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Verfahren zur Herstellung von Dämmen und ähnlichen Bauwerken Für die
Herstellung von Dämmen und ähnlichen Bauwerken, insbesondere Wasserbauten, werden
große Mengen natürlicher und künstlicher Bausteine z. B. in Form von Klinkern, Bruchsteinen
oder Blöcken benötigt. Diese Baustoffe sind verhältnismäßig teuer, insbesondere
wenn sie noch, wie das sehr oft der Fall ist, mit erheblichen Transportkosten belastet
sind. Die Anschaffungskosten für bearbeitete Steine hat man im Straßenbau schon
dadurch einzusparen versucht, d:aß zerkleinerte Schottersteine auf die Straßenfläche
aufgebracht und dann mittels Brenner, die in einem fahrbaren Ofen angeordnet waren,
geschmolzenwurden. Nach dem Schmelzen erfolgte ein Glätten der noch teigigen Masse
mittels Walzen. Bei einer anderen Bauweise wurden überdeckte Gräben in dem zu erhitzenden
Material vorbereitet und Brennergase durch diese Gräben geführt. Schließlich ist
bei der Herstellung von Straßenbelag nach einem ähnlichen Verfahren die Zusammensetzung
des erhitzten Gutes schon so gewählt worden, d@aß nach der Erhitzung das Gut mit
Wasser erhärtete. Die Erhitzung von Baustoffen für Straßen, Dämme u@sw. an Ort und
Stelle, d. h. also nachdem sie bereits auf die Baufläche aufgebracht worden sind,
mittels über die zu erhitzenden Massen gebrachten üfen bzw. elektrische Energie
ist indessen teuer, da die aufgewendete Wärme schlecht ausgenutzt wird und große
Wärmeverluste entstehen.
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Ähnlich hoch werden auch die Gestehungskosten, wenn Sand geschmolzen
und in Formen gegossen und die so gewonnenen Steinre als Baustoffe verwendet werden
oder wenn feste Gesteine, wie Lava, Basalt, Granit, in besonderen Öfen geschmolzen
und in schmelzflüs.si,gem Zustande in das aufzuführende Bauwerk eingebracht wurden.
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Ferner ist bekannt, Ton, gegebenenfalls in Mischung mit anderen Baustoffen,
wie-Asche, Ziegelmehl u. dgl., auf Verblaserosten zu sintern und das gesinterte
Gut als Zuschlag für Mörtel, Beton -u. dgl. zu verwenden. In der gleichen Weise
sind auch schon geringwertige oder wertlose Flugstäube mit einem körnigen Zusatzmittel,
wie Sand, gemahlenes Glas, Rückgut o. dgl., oder die feinkörnigen oder staubförmigen
Anteile der Müllaufbereitung oder Müllverbrennung verwertet worden, und man hat
Feinmüll, um Formlinge zu gewinnen, für sich oder mit Zuschlägen ähnlicher Zusammensetzung
im Drehrohrofen geschmolzen. Diese Verwertung war-jedoch an
den
Ort des Tonvorkommens bzw. den Anfall des Flugstaubes oder Vü:Is und die Verwendung
eines bestimmten Ausgangsgutes gebunden. Die Erzeugnisse derartiger Verfahren sind
zudem für viele Zwecke wenig geei@g= net und vertragen wegen ihrer vielfach ge#`
ringen Festigkeiten bzw. ihres geringen Wertes keine Verfrachtung bzw. Verfrachtungskosten.
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Ein Notbehelf war schließlich auch nurdarin zu erblicken, daß der
an der Baustelle gewonnene Boden unter Beimischung von Teerprodukten und Einwirkung
von Hitze auf hydraulischem Weg zu Bauelementen geformt und diese unter Verwendung
von Teer als Bindemittel zum Bauwerk zusammengefügt wurden; denn die Verarbeitungskosten
und der verhältnismäßig hohe Teeraufwand standen hierbei in keinem Verhältnis zu
der Güte der nach diesem Verfahren gewonnenen Steine.
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Demgegenüber- gelingt es durch die Erfindung, einen billigen und besonders
brauchbaren Baustoff für die Herstellung von Dämmen und ähnlichen Bauwerken, insbesondere
Wasserbauten, sowie von festliegenden Abdeckungen für Wanderdünen unter Verwendung
gesinterter Baustoffe zu .gewinnen. Nach der Erfindung werden die in der Nähe der
Baustelle vorkommenden losen Gesteine, wie Lehm, Ton, Schlick, Sand u. dgl., in
natürlicher Zusammensetzung oder in verbessertem Mischungsverhältnis und Brennstoffzusatz
auf Verblaseeinrichtungen gesintert oder geschmolzen und das gewonnene Gut unmittelbar
nach dem Sintern oder Schmelzen in das Bauwerk eingebaut. Die Beschickung der Verblaseeinrichtung
oder ein Teil derselben weist hierbei kalk- oder tonerdereiche Anteile auf, derart,
daß das aus Grobem und Feinem bestehende Sintergut, gegebenenfalls unter Zuschlag
von Füllstoffen, wie Sand, Kies. u. dgl., im Bauwerk erhärtet. Man erhält ,also
ein Bauwerk, das an Festigkeit infolge der hydraulischen Eigenschaften der angewandten
Baustoffe ständig zunimmt. Das Verfahren wird z. B. in der Weise ausgeführt, daß
das in der Nälhe der Baustelle vorkommende lose Gestein, z. B. Sand, Lehm oder Ton,
für sich oder in Mischungen von zwei oder mehreren dieser Stoffe zunächst unter
Zusatz von Brennstoff in eilte körnige oder krümelige, für die Verarbeitung auf
dem Verblasenost geeignete Form gebracht wird. Beim Sintern erhält man dann ein
Gut, das. in der Hauptsache grobstückig ist, aber auch noch gewisse kleinstiickige
und körnige Anteile enthält.
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Dias Abbinden der Schüttung kann man noch durch Zusatz von bekannten
Mörtelbildnern verbessern und begünstigen. Vorteilhafter wird dieses Ziel jedoch
dadurch erreicht, daß .die Sintermischung oder ein Teil derselben geeignet zusammengesetzt
wird. Z. B. kann man ,aus kalkreichen und tonerde-@r,Achen Stoffen eine zementähnlich
zusarni@eaigesetzte Mischung herstellen und mit die-'- sr , Mischung den Sinterapparat
beschicken. -Es ist dabei nicht nötig, für die gesamte Beschickung diese Zusammensetzung
zu wählen, vielmehr genügtes, wenn dies mit einem kleineren Teil derselben, z. B.
'/,0 bis 1,/1, geschieht. Dabei kann man in der Weise verfahren, daß man
die zementähnliche Mischung aus einer besonderen Aufgabevorrichtung fortlaufend
auf einen Teil des Wanderrostes bringt, während die Beschickung für den Rest des
Rostes beliebige Zusammensetzung haben kann. In der gleichen Weise können entsprechende
Mengen Kalk der Beschickung zugesetzt werden, die später im Bauwerk als Bindemittel
wirken, oder man kann gleichzeitig Kalk und zementbildende Zusätze wählen. Auch
läßt sich das gleiche Ziel dadurch erreichen, daß man die Beschickung auf den Sinterrost
in mehreren Lagen aufbringt, von denen eine oder mehrere aus Stoffen besteht oder
Stoffe enthält, die nach dem Sintern als Mörtelbildner wirken.
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Das gesinterte Gut kann vor seiner Verwendung als Baustoff auf eine
geeignete Stückgröße gebrochen und gegebenenfalls. abgesiebt werden, z. B. in der
Weise, daß das stückige und das feinkörnigste Gut als Baustoff verwendet wird, während
das Korn etwa zwischen 20 und i mm, z. B. zwischen 5 und 2 mm, mit frischen Rohstoffen
zusammen dem Sinterverfahren unterworfen wird. In der Beschickung des Verblaserostes
dient es als Auflockerungsmittel oder als Rostbelag oder zum Teil als Auflockerungsmittel
und zum Teil als Rostbelag. Z. B. wird das gröbere Korn zwischen 20 und 8 mm als
Rostbelag, das feinere als Auflo:ckerungsmittel benutzt.
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In besonderen Fällen, z. B. wenn es sich darum handelt, dem Bauwerk
verhältnismäßig hohe Festigkeit zu geben, kann ein Teil des Sinters; der dann zweckmäßig
zementähnliche Zusammensetzung haben soll, gemahlen und als Bindemittel dem Baustoff
zugesetzt werden. In allen Fällen. kann man dem Sintergut auch noch Stoffe wie Sand,
Kies u. dgl. Füllmittel zusetzen.
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Es ist aber auch möglich, die Sinterung so zu leiten, daß geformte
Baustoffe, z. B. von Block-, Platten- oder Ziegelform, entstehen. Es wird dann der
Brennstoffzusatz zur Beschickung so gewählt und die Sinterung so durchgeführt, daß
die Beschickung zu einem festen Erzeugnis zwsammensintert oder zusammenschmilzt.
Die Formung des Bintergutes geschieht entweder dadurch, lab',
der
Rost eine entsprechende kastenähnliche Unterteilung erhält oder d.aß man die Beschickung
selbst z. B. durch Einlegen von Pappe- oder Papierstreifen unterteilt. Beim Abwerfen
vom Rost behält dann das gesinterte Gut im wesentlichen die gewünschte Form, ohne
daß übermäßige Mengen Bruch entstehen. Das geformte Sintergut kann in derselben
Weise wie andere Bausteine verarbeitet werden, und es ist nicht nur für die Errichtung
von Dämmen, sondern auch für beliebige andere Bauzwecke verwendbar.
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Als Sintervorrichtung kann jeder bekannte Sinterrost, z. B. Sinterpfannen
oder Wanderroste, mit besonderem Vorteil aber der bekannte Lurgi-Sinterrost, in
den üblichen Konstruktionen verwendet werden. Der Rost nebst Zubehör, wie Beschickungs-,
Misch-, Sieb- und Mahleinrichtungen, kann auf Wagen oder Schiffen fahrbar montiert
werden.
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In der Regel ist es vorteilhaft, stark wasserhaltige Stoffe den Rohstoffen
zuzu, setzen oder .als Rohstoffe mit zu verwenden, da durch diese wasserhaltigen
Stoffe die für die Vorbereitung der Sintermischüng, bestehend aus Ausgangsstoffen,
Rückgut und Brennstoff, erforderliche Feuchtigkeit in das Verfahren eingebracht
wird. Ein besonderer Wasserzusatz ist dann, nicht mehr oder nur noch in geringen
Mengen erforderlich, und es erhält die Mischung eine für das Sinterverfahren besonders
geeignete, gleichmäßig luftdurchlässige Beschaffenheit. Z. B. kann durch Baggern
gewonnener Schlick als Rohstoff verwendet oder mitverwendet werden.
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Die Menge des zugesetzten Brennstoffes richtet sich u. a. nach dem
Grad der Sinterung oder Schmelzung, der jeweils erreicht werden soll, und nach der
Zusammensetzung der Beschickung. Nicht .nur alle ,älteren und jüngeren natürlichen
Brennstoffe oder brennstoffhaltigen Stoffe sind verwendbar, sondern auch Kokerei-
und Aufbereitungsz«dschenu@nd -enderzeu,gnisse mit großem oder geringem Gehalt .an
brennbaren Stoffen sowie andere unter Wärmeentwicklung oxydierende Stoffe, z. B.
Schwefelkies, sowie die verschiedensten Mischungen dieser Stoffe können benutzt
werden.
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Auch mit flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen, z. B. Rohöl oder
Erdgas, läßt sich die Sinter ung durchführen, z. B. in der Weise, daß diese Brennstoffe
unmittelbar über oder auch schon in der Beschickung verbrannt und die Verbrennungsgase
durch die Bes-chickung gesaugt werden. So kann mittels besonderer Brenner die Oberfläche
der frisch auf den Rost gebrachten Beschickung zun.ächs.t erhitzt werden, darauf
wird im weiteren Verlauf des Verfahrens ü1 auf die erhitzte Oberfläche gespritzt
und das i')1 durch Hindurchsaugen von Luft verbrannt, oder es wird der Rost mit
einer Haube überdeckt, und es wird der Raum zwischen der Oberfläche und des zu sinternden
Gutes und der Haube als Verbrennungsraum für die flüssigen oder festen Brennstoffe
bzw. als Verteilungsraum für die Verbrennungsgase dieser Stoffe verwendet. Auch
lassen sich die verschiedenen Verfahren zur Erzeugung der für die Sinterung erforderlichen
Wärme in Verbindung miteinander anwenden.
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Die Menge des Rückgutzusatzes richtet sich ähnlich wie der Brennstoffzusatz
in der Hauptsache nach dem angestrebten Grad der Sinterung oder Schmelzung und der
jeweiligen Zusammensetzung und Beschaffenheit der Rohstoffe. Schwer schmelzbare
Stoffe erfordern z. B. mehr Brennstoff, und es ist zweckmäßig, ihnen zur Herbeiführung
einer guten Sinterung oder Schmelzung nicht nur Rückgut, sondern auch leichter schmelzende
Stoffe oder Stoffe, mit denen sie leichter schmelzbare Schlacken bilden können,
zuzusetzen.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist ferner noch besonders geeignet
zur Fes:tlegung von Wanderdünen u. dgl. Hierbei wird ein kleiner Teil des beweglichen
Dünenmaterials gesintert und der Sinter zur Festlegung der Hauptmenge der Dünen
z. B. in Farm einer grobstückigen Decke oder in Form von Wällen verwendet. Auch
in derartigen Fällen arbeitet man vorteilhaft mit fahrbaren Sintereinrichtungen.