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Transfusionsbesteck für Blut- und Plasmakonserven
bei Transfusion von
131ut aus Blutkonserven ist es von großer Wichtigkeit, 1. ein unzerbrechliches und
stets lstriebslereites Besteck zu verwenden, 2. den Anschluß der Transfusionsleitung
an die l»lutkonserventlasche so rasch wie möglich und unter Ausschluß jeder Infektionsgefahr
zu voltziehen, 3. das einmal an den Blutempfänger angeschlossene Transfusionssystem
keimfrei von einer Konservenfiasche auf die andere zu wechseln und so ohne Unterbrechung
jede Menge Blutes überleiten zu können, 4. die Verlegung des Abflußweges aus der
Flasche mit Sicherheit zu verhindern und 5. die Lüftung der Flasche mit keimfreier
Luft zu gewährleisten. Keines der bisher bekannten Transfusionsbestecke des In-
und Auslandes ist imstande, alle diese Bedingungen zu erfüllen. So ist zwar bei
einem der t>ekannten Transfusionsbestecke der an den Hals der Konservenflasche
anschließbare Besteckkopf mit einer absperrbaren Lüftungseinrichtung ausgestattet;
diese mündet aber einfach an der Innenseite des Kopfes in die Flasche aus und ergibt
einerseits beim Entlüften übermäßige Schaumbildung in der Konserve, andererseits
bei nicht zeitgerechtem Öffnen oder Schließen ein Entweichen von Blut. Bei einem
anderen bekannten Transfusionshesteck besteht der Filter aus Verbandgaze, die in
Form eines Strumpfes an der Innenseite des Besteckkopfes befestigt und durch eine
Drahtspirale gestützt wird. Dieser Filter muß bei jeder neuen Transfusion ausgewechselt
werden, was äußerst zeitraubend ist, die Gefahr einer Infektion in sich birgt und
auch Materialverbrauch bedingt, da der Filterkörper nach einmaligem Gebrauch weggeworfen
werden muß.
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Vorliegende Erfindung bezweckt, ein Transfusionsbesteck mit an den
Hals der Konservenflasche anschließbarem Kopf und von diesem getragener absperrbarer
Lüftungseinrichtung zu schaffen, das die erwähnten Nachteile vermeidet. Dies wird
erfindungsgemäß in erster Linie dadurch erreicht, daß die I,üftungseinrichtung aus
einem bis nahe zum Boden der Konservenflasche reichenden Rohr mit außerhalb des
Anschlußkopfes angeordnetem Absperrorgan, z. B. Hahn, besteht. Zweckmäßig ist über
das Lüftungsrohr ein aus einem Drahtnetzkorl> bestehender Dauerfilter geschoben,
und dieser ist durch einen schnell lösbaren Verschluß, vorteilhaft durch einen Bajonettverschluß,
am Anschlußkopf befestigt. Die Ausbildung mit einem solchen Dauerfilter gewährleistet
ständige Betriebsbereitschaft des Besteckes und verhindert jedweden Verbrauch an
Filtermaterial. Zudem ist dieser Filterkörper beim Auswechseln und Reinigen leicht
zu handhaben.
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Um das Transfusionsbesteck mittels des Anschlußkopfes rasch und sicher
im Flaschenhals zu befestigen, ist der Anschlußkopf mit einem an sich bekannten
Expansionsverschluß ausgestattet.
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Ferner ist an der Außenseite des Anschlußkopfes eine Scheibe vorgesehen,
die zweckmäßig als Mutter für den Expansionsverschluß dient. Durch diese Scheibe
wird eine für die bedienende Hand deutlich fühlbare Abgrenzung des oberen vom unteren
Teil des Besteckes geschaffen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Besteckes gemäß
der Erfindung veranschaulicht.
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Fig. I zeigt das in die Blutkonservenflasche eingesteckte und in
dieser befestigte Besteck im Längsschnitt; Fig. 2 zeigt das Besteck in Ansicht bei
längsgeschnittener Flasche; in Fig. 3 ist eine Draufsicht auf Fig. I dargestellt;
Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch den Anschlußkopf nach Linie IV-IV der Fig.
2. l ist die Blutkonservenflasche, 2 deren Hals und X das Transfusionsbesteck; dasselbe
weist ein für die Transfusion lbestimmtes, mit Schlauchanschlußnippel 6 und Hohlkonus
7 für einen Anschluß mittels Steckkonus versehenes Rohr 5 auf, das in eine Längsbohrung
des Anschlußkopfes 10 eingesetzt und befestigt ist. Neben dem Rohr 5 verläuft durch
den Anschlußkopf 10 ein Lüftungsrohr I2, das an seinem äußeren Ende einen Hahn 13
mit Handgriff I4 und einem Anschlußnippel I6 von ähnlicher Ausbildung wie der Nippel
6 trägt.
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Mit I7 ist der Hohlkonus des Anschlußnippels I6 für eine Konussteckverbindung
bezeichnet. Der zur anderen Seite des Anschlußkopfes I0 befindliche Teil I2' des
Lüftungsrohres ist zur Achsenmitte des Anschlußkopfes gebogen und am Ende bei I8
abgeschrägt. Dieses Ende liegt bei im Flaschenhals eingesetztem Besteck knapp über
dem Boden der Flasche.
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Auf das Lüftungsrohr ist ein aus rostfreiem Drahtnetz bestehender
Hohlkörper 20 aufgeschozell: derselbe stellt einen zwischen dem Flascheninnern und
der innenliegenden Mündung 5' des Transfusionsrohres j eingeschalteten Dauerfilter
dar. Der Hohlkörper 20 Weist elileil ringf5rmigen verstärkten Rand 21 auf, der mit
einem Bajonettschlitz 22 ausgestattet ist, um den auf den Anschlußkopf 10 aufgesteckten
Filterkörper 20 mittels eines Zapfens 23 verriegeln zu können. Das kappenförmige
Ende 24 des Hohlkörpers ist vollwandig ausgebildet und weist ein Loch zum Aufstecken
auf das Rohr 12 auf.
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Der Anschlußkopf 10 ist ferner mit einem an sich bekannten Expansionsverschluß
ausgestattet, dessen elastische Hülse 25, z. B. aus Gummi, sich mit ihren Rändern
an einem Absatz 26 des Kopfes 10 und einer Scheibe 27 alstützt. die durch eine auf
den Kopf In aufgeschraul>te Handscheihe 28 axial verstellt werden kann. Beim
Anziehen der Scheibe 28 wird die Gummihülse 25 gestaucht bzw. ausgebraucht und legt
sich dicht an die Innenwand des Flaschenhalses an. Damit sich beim Stauchen der
Gummihülse diese nicht in das Gewinde eindrückt, ist die Scheibe 27 mit einem kurzen
Rohrstück 29 versehen, das in der Gummihülse gleitet. Die Handscheibe 28 ist an
ihrem Rand gezahnt bzw. gekerbt und weist verhältnismäßig großen Durchmesser auf,
so daß sie eine für die bedienende Hand deutlich fühlbare Abgrenzung des oberen
vom unteren Teil des Besteckes bildet und den letztgenannten Teil vor der Berührung
schützt, wenn dieses gehandhabt, z. B. in den Flaschenhals eingeführt, wird.
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Die auf Vorrat gehaltenen Blutkonservenflaschen (Blutbank) sind durch
eine Verschlußkappe geschlossen. Nachdem diese Verschlußkappe abgenommen wurde,
wird das Besteck in die Flasche eingeführt und durch Drehung der Handscheibe 28
im Flaschenhals befestigt. Wichtig ist hierbei, daß vor der Einführung des Besteckes
in die Flasche der Hahn I3 geschlossen wurde, so daß die im Lüftungsrohr I2, 12
befindliche Luft das Eindringen des Blutes in dieses Rohr verhindert. Wird nun die
Flasche derart gekippt, daß das Transfusionsrohr nach unten zu liegen kommt und
das Ende I8 des Rohres I2 sich frei über dem Blutspiegel befindet, so erfolgt sofort
beim t)ffnen des Hahnes I3 die Abgabe des Blutes an das Rohr 5 und von diesem in
an sich bekannter Weise über eine Schlauchleitung an die Kanüle. Hierbei muß das
Blut den Filter 20 passieren, der eventuell im Blut sich gebildete Coagula und die
Leukocytenhaut sicher auffängt. Nach erfolgter Transfusion und dem Aufdrehen der
Scheibe 28 kann nach Sperrung der abführenden Schlauchleitung das gelockerte Besteck
aus der geleerten Flasche herausgezogen und gegebenenfalls sofort wieder in eine
volle Flasche eingebracht und befestigt werden, wobei sellbstverständlich vorher
der Hahn I3 geschlossen werden mußte. Auf diese Weise können ohne Wechsel des Transfusionsbesteckes
unbegrenzte Mengen Blutes an den Empfänger abgegeben werden. Die stark vorspringende
Scheibe 28 zwingt den Benutzer, das Besteck nur an den herausragenden Enden der
Rohre 5, 12 zu erfassen, so daß keine Infektionsgefahr besteht. auch dann nicht,
weilil
dieses l rfassell durch uiisterile Hand erfolgt.
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Das erfindungsgemäße Besteck eignet sich nicht nur zur Transfusion
von Blut aus Blutkonserven, sondern kann mit gleichem Vorteil auch zur Transfusion
von Blutplasma sowie zur Infusion von Kochsalz und Glucose verwendet werden. Dabei
kann mit großem Vorteil von Kochsalz bzw. Glucose auf Bluttransfusion übergegangen
werden, ohne daß das an die Empfängervene angelegte System ausgewechselt werden
muß.
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PATENTANSPRI.CHE: 1. Transfusionsbesteck für Blutkonserven mit an
den Hals der Konservenflasche anschließbarem Kopf und von diesem getragener, absperrbares
Liiftungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Lüftungseinrichtung aus einem
l)is nahe zum Boden der Konservenflasche (1) reichenden Rohr (12) mit außerhall>
des Anschlußkopfes (Io) angeordnetem Absperrorgan, z. B. Hahn (I3), besteht.