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Verfahren zur Zerlegung von Gasgemischen mit Hilfe von kältespeichernden
Massen Die Zerlegung von Gasen unter Verwendung von im Kreislauf geführten abwechselnd
gekühlten und wieder erwärmten kältespeichernden Massen in Form einer umlaufenden
Kette ist bekannt.
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Erfindungsgemäß wird das bekannte Verfahren dadurch wesentlich verbessert,
daß man die in einer Trennsäule bei der Abkühlung des aufsteigenden zu zerlegenden
Gases durch die entgegengeführten kalten Speichermassen beliebiger Art niedergeschlagenen
Kondensate an einem oder mehreren Orten zwischen dem Eintritt des zu kühlenden Frischgases
und dem Austritt des kalten Restgases aus der Trennsäule unterhalb ihres Ausscheidungsortes
sammelt und abführt.
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Im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren, bei dem nur am unteren warmen
Ende des Speichers noch beständige Kondensate gewinnbar sind, können nach der Erfindung
mehrere abzuscheidende Kondensatbestandteile an verschiedenen Stellen der Trennsäule
bereits dicht unterhalb des Ortes ihrer Ausscheidung, also bei tiefer Temperatur,
gesammelt und abgeführt werden. Somit werden nicht nur verhältnismäßig hochsiedende,
sondern auch tiefsiedende Bestandteile gewinnbar, so daß der Speicher den Charakter
einer Trennsäule erhält. Die an höherer (kälterer) Stelle ausgeschiedenen Bestandteile
werden mit den bewegten Speichermassen nach unten (in wärmere Zonen) getragen, wo
sie wieder verdampfen, wenn inzwischen keine Entnahme erfolgte. Sie werden darauf
beim Aufsteigen an kälteren Teilen der entgegengeführten Speichermassen wieder abgeschieden.
Durch diesen
wiederholten Prozeß erfolgt eine Anreicherung und
gleichzeitige Tieferverlegung der Zone der ersten Ausscheidung, bis die Entnahmestelle
für das Kondensat erreicht ist und Gleichgewicht herrscht zwischen abgeführter Kondensatmenge
und mit Frischgas neu zugeführtem kondensierbarem Bestandteil. Die ausgeschiedenen
Kondensate sammelt man in geeigneter Weise, z. B. in einer Sammeltasse, in der Trennsäule
und führt sie dann ab. Die Lage des ersten Ausscheidungsbeginns wird nach obigem
durch die entnommene Kondensatmenge derart beeinflußt, daß bei verringerter Entnahme
die Zone des Kondensationsbeginns nach unten, bei erhöhter Entnahme nach oben bzw.
in kältere Teile gerückt wird. An einem bestimmten Entnahmeort wird im ersten Fall
dauernd Kondensat anfallen, im letzten Fall jedoch ein Gemisch von Kondensat und
Gas erscheinen, sobald mehr Kondensat abgenommen als nachgeliefert wird. Mit einer
Tieferverlegung des Ausscheidungsbeginns in wärmere Zonen (nach vorangegangener
Anreicherung) ist eine gewisse Rektifikationswirkung verbunden, da in kälteren Zonen
ausgeschiedene Bestandteile mehr flüchtigeres Gas gelöst enthalten als solche, die
in wärmeren Zonen ausgeschieden wurden. Man hat es also in der Hand, durch Wahl
der Entnahmestelle die Zusammensetzung der Kondensate zu beeinflussen.
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Bei Kondensaten, die sich zunächst fest ausscheiden, ist es zweckmäßig,
dieselben zusammen mit der vorrückenden Speichermasse in ein Gebiet höherer Temperatur
zu führen und gleichzeitig die Anreicherung so weit zu treiben, daß der Tripelpunktsdruck
des kondensierenden Bestandteils überschritten wird, so daß das Kondensat schmilzt
und abgelassen werden kann.
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Nach einem weiteren Erfindungsgedanken ist es besonders vorteilhaft,
tief schmelzende Flüssigkeiten als Speichermassen zu verwenden, einen Teil derselben
mit den abgeschiedenen Kondensaten abzuzweigen, die Kondensate in an sich bekannter
Weise abzutrennen und die verbliebene Speicherflüssigkeit wieder mit der übrigen
Flüssigkeit in der Trennsäule zu vereinigen. Die erfindungsgemäße Anwendung erhöhten
Druckes hat dabei den bekannten Vorteil, daß die Kondensate bereits bei höherer
Temperatur ausgeschieden werden können und das gesamte Temperaturniveau der Trennsäule
daher höher sein kann als beim drucklosen Arbeiten. Andererseits lassen sich Flüssigkeiten
leicht unter Druck bringen und handhaben, so daß die Druckanwendung keine größere
Komplikation der Anordnung bedeutet.
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Die Abtrennung der Speicherflüssigkeiten von den Kondensaten ist besonders
einfach, wenn beide Bestandteile des Gemenges miteinander nicht mischbar sind. Die
Trennung erfolgt in diesem Fall in an sich bekannter Weise auf Grund der Phasengrenzschicht
zwischen Speicherflüssigkeit und Kondensat, d. h. das Kondensat wird für sich entnommen
und die verbliebene Speicherflüssigkeit wieder mit der übrigen Flüssigkeit in der
Trennsäule vereinigt. Weniger flüchtige Speicherflüssigkeiten, die mit einem flüchtigeren
Kondensat mischbar bzw. gemischt sind, werden zweckmäßig in besonderen Rohren in
der Trennsäule im Gegenstrom mit Frischgas so weit erwärmt, daß die Kondensate verdampfen
können. Durch Druckentlastung kann die Verdampfung beschleunigt oder bei tieferen
Temperaturen erzwungen werden. Die endgültige Abtrennung des aus der Speicherflüssigkeit
entwickelten Gases erfolgt außerhalb der Trennsäule, z. B. in einem besonderen Abscheider.
Die Speicherflüssigkeit wird anschließend zweckmäßig an einer Stelle annähernd gleicher
Temperatur in die Trennsäule zurückgeführt.
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Während der Trennvorgang, z. B. im Gegenstromwärmeaustausch des komprimierten
Frischgases mit komprimierter Speicherflüssigkeit vor sich geht, erfolgt -die Rückkühlung
der angewärmten Speicherflüssigkeit in einer besonderen Rückkühlsäule, z. B. im
Gegenstromwärmeaustausch mit kaltem Restgas oder durch eine äußere Kältequelle,
wie z. B. den kalten entspannten Stickstoff eines Stickstoff-Kältekreislaufes, worauf
die abgekühlte Flüssigkeit durch eine Pumpe wieder in die Trennsäule zurückgeführt
wird. Die benötigte Kälte kann auch durch eine äußere Kältequelle und zusätzlich
durch arbeitsleistende Entspannung des Restgases geliefert werden. Eine Entspannung
der Speicherflüssigkeit kann unterbleiben, wenn der Gegenstromwärmeaustausch mittelbar
erfolgt, d. h. wenn Flüssigkeit und Gas sich nicht direkt berühren.
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Der Gegenstromwärmeaustausch kann aber auch in direktem Kontakt erfolgen,
und zwar sowohl der unter Druck stehenden Speicherflüssigkeit mit dem komprimierten
kalten Restgas, wobei jedoch eine zusätzliche Kühlung durch eine äußere Kältequelle
erfolgen muß, als auch der entspannten Speicherflüssigkeit mit dem unter Arbeitsleistung
und Kältegewinn entspannten Restgas. Im ersten Fall wird die unter Druck stehende
Flüssigkeit mit dem verdichtetenRestgas in Gegenstromwärmeaustausch gebracht. Dabei
muß der Kältebedarf durch eine äußere Kältequelle gedeckt werden, z. B. durch entspannten
Stickstoff eines Hochdruckstickstoffkreislaufes oder verdampfendes Kühlmittel, das
in Rohren durch die Rückkühlsäule geführt wird. Bei druckloser Rückkühlung ist die
kreisende Speicherflüssigkeit, zweckmäßig ebenfalls unter Arbeitsleistung, auf den
Druck des Restgases zu entspannen, wobei etwaige vorher gelöste Gase abzuführen
sind.. Der Kälteaustausch erfolgt z. B. dadurch, daß die warme Speicherflüssigkeit
zur Berieselung auf die Rückkühlsäule aufgegeben wird und hier dem aufsteigenden
kalten Restgas entgegenströmt. Sie kühlt sich im weiteren Verlauf etwa auf die Eintrittstemperatur
des Restgases ab und wird durch eine Pumpe wieder auf den Druck in der Trennsäule
verdichtet und in diese eingeführt. Die Speicherflüssigkeit ist bei ihrem Austritt
aus der Trennsäule bereits regeneriert, d. h. noch haftende Kondensate sind weitgehend
entfernt, so daß die Wiederaufgabe der rückgekühlten Speicherflüssigkeit in die
Trennsäule ohne Gefahr
eines Kondensatverlustes oder einer Festausscheidung
von Kondensat erfolgen kann.
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Anstatt eine Flüssigkeit in der Trennsäule ganz anwärmen zu lassen,
können auch mehrere Flüssigkeiten verwendet werden, von denen nur eine angewärmt,
die anderen kalt entnommen werden. Die flüchtigeren Flüssigkeiten werden bei tieferer
Temperatur schon in höheren Teilen der Trennsäule entnommen, an einer Stelle entsprechender
Temperatur in die Rückkühlsäule eingeführt, heruntergekühlt und durch eine Pumpe
wieder in die Trennsäule zurückgeführt. Je nach dem Aufgabeort dieser Flüssigkeit
in die Trennsäule erfolgt die Entnahme aus der Rückkühlsäule an einer Stelle korrespondierender
Temperatur über eine gesonderte Umlaufpumpe. Es ist unter diesen Umständen auch
möglich, im Verlauf des Trennvorganges anfallende Eigenkondensate des verarbeiteten
Gases mit tiefem Schmelzpunkt für Gebiete tiefer Temperatur, in denen die Dampfdrucke
dieser Kondensate sehr klein sind, als Speicherflüssigkeit zu verwenden. Ein solches
Kondensat würde z. B. Propan sein, das erst bei -i8o°'schmilzt. Es könnte z. B.
als Speicherflüssigkeit oberhalb von -i8o° zur Ausscheidung von Gasbestandteilen,
wie Äthylen, dienen, durch die indirekte Erwärmung in der Trennsäule seinen Äthylengehalt
wieder abgeben und noch kalt an entsprechender Stelle der Rückkühlsäule wieder eingeführt,
heruntergekühlt und durch eine besondere Pumpe wieder auf den Kopf der Trennsäule
aufgegeben werden. An entsprechend tiefer Stelle könnte die Ausscheidung des Propans
mit Hilfe von z. B. bei -9o° eingeführten höhersiedenden Alkoholen oder Kohlenwasserstoffen
oder Fraktionen des Gasgemisches von entsprechend tiefem Schmelzpunkt, wie z. B.
Benzinen, Alkohol, Aceton usw., erfolgen.
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Sollen feste, staubförmige, körnige oder stückige Speichermassen einer
Kühlung unterworfen werden, die durch einen indirekten Gegenstromwärmeaustausch
mit einfachen Mitteln praktisch nicht durchzuführen ist, so ist es zweckmäßig, die
Massen dem kalten Gasstrom durch mechanische Mittel oder unter dem Einfluß seiner
Schwere entgegenzuführen und in direktem Wärmeaustausch abzukühlen.
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Soll das Verfahren in diesem Fall auch unter Druck durchgeführt werden
und sind die festen Speichermassen daher abwechselnd bei höherem Druck in der Trennsäule
anzuwärmen und bei tieferem Druck in der Rückkühlsäule abzukühlen, so werden nach
einem weiteren Erfindungsgedanken am oberen und unteren Ende der Trennsäule Schleusen
vorgesehen. Diese an sich bekannten Einrichtungen besitzen eine Vorkammer, in die
das zu fördernde Gut zunächst unter dem Druck der Einspeisestelle eingelassen, dann
von dieser getrennt und mit der Stelle verbunden wird, die unter dem höheren oder
niederen Druck steht und beaufschlagt werden soll.
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Für die Abführung der Kondensate aus den festen Speichermassen können
ähnliche Vorrichtungen verwendet werden, wie sie für die Sammlung der flüssigen
Speichermassen vorgesehen sind. Die festen Speichermassen müssen zu diesem Zweck
an einem bestimmten Punkt über Sammelblechen gestaut werden, so daß das abfließende
Kondensatgesammelt und abgeführt werden kann. Eine andere Möglichkeit zur Abführung
der Kondensate ohne größere Stau- bzw. Sammeleinrichtungen ist die Anordnung der
Anreicherungssäule in einer waagerechten oder einer schrägen Lage, wobei die abgeschiedenen
Kondensate auf der unten befindlichen . Längsseite des Säulenzylinders gesammelt
und abgeführt werden können. Bei waagerechter Anordnung der Trennsäule muß die Fortbewegung
der Speichermasse unter dem Einfluß der Schwere durch mechanische Fördereinrichtungen
ersetzt werden.
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Bezüglich der Behandlung fester Kondensate gelten hier dieselben Gesichtspunkte,
wie sie oben bereits allgemein für alle Speichermassen angegeben wurden.
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Das Verfahren sei durch vier Ausführungsbeispiele für vier verschiedene
Fälle beschrieben.
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Im ersten Fall (Abb. i) soll eine bei einer mäßig erniedrigten Temperatur
anfallende Fraktion, die im Gegenstromwärmeaustausch mit einer kalten mit ihr nicht
mischbaren Speicherflüssigkeit ausgeschieden wurde, gewonnen werden.
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Im zweiten Fall (Abb. 2) soll ein tiefer siedendes Kondensat gewonnen
und abgeführt werden, wozu eine Speicherflüssigkeit verwendet wird, die mit dem
Kondensat mischbar ist.
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Im dritten Fall (Abb. 3) sollen mehrere Kondensate gewonnen werden,
wozu mehrere Speicherflüssigkeiten verwendet werden müssen und wobei ein höher siedendes
Kondensat als Speicherflüssigkeit für ein niedriger siedendes Kondensat verwendet
werden kann.
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Im vierten Fall (Abb.,4) sollen mehrere Kondensate mit Hilfe von festen,
körnigen Speichermassen gewonnen werden.
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In den Abbildungen bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche Teile.
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Entsprechend Abb. i tritt in eine Anreicherungssäule i bei 2 ein zu
zerlegendes Gas mit einem bestimmten niederen Benzolgehalt ein, der durch Kondensation
abgeschieden .und gewonnen werden soll. Das Gas strömt in der mit einer Schüttmasse
22 aufgefüllten Trennsäule i einer tiefschmelzenden Flüssigkeit, z. B. Chlorcalciumsole,
entgegen, die bei 14 kalt in die Säule eingeführt wird. Das Benzol wird durch die
kalte Flüssigkeit zunächst in fester bzw. flüssiger Form abgeschieden, wandert mit
dieser nach unten und wird wieder verdunstet. Durch die Wiederholung dieses Vorganges
wird das Gas fortschreitend mit Benzol angereichert und der Ausscheidungsbeginn
in tiefere, d. h. wärmere Zonen verlegt. Sobald der Tripelpunktsdruck im Gas bzw.
der Schmelzpunkt erreicht ist, kann das ausgeschiedene Benzol flüssig bei 3 mit
einem Teil der Speicherflüssigkeit abgeführt werden. Das Gemenge der beiden miteinander
nicht mischbaren Flüssigkeiten, Benzol und Sole, wird im Kondensatabscheider 6 dadurch
getrennt,
daß die leichte aus Benzol bestehende Komponente bei 7
abgeführt und die schwerere aus der Sole bestehende Komponente bei 8 wieder in die
Säule zurückgeführt wird. Noch haftendes Kondensat wird im warmen Gasstrom verdunstet.
Die am unteren Ende der Trennsäule ankommende Sole wird bei 9 frei von Kondensat
entnommen und bei i i in eine Rückkühlsäule io eingeführt, im Gegenstromwärmeaustausch
mit kaltem bei 15 eingeführten Restgas abgekühlt, bei 12 abgeführt und über eine
Pumpe 13 bei 14 wieder in die Trennsäule i geleitet. Das gereinigte Restgas wird
bei 4 aus dieser Säule entnommen, in einer Turbine 5 unter Arbeitsleistung bzw.
Kälteerzeugung entspannt und nach Abgabe seiner Kälte in der Rückkühlsäule io, in
die es bei 15 eingefüllt wurde, bei 16 abgeführt. Die Entspannung bei 5 kann unterbleiben,
wenn die Kühlung des Gases durch eine äußere Kältequelle erfolgt.
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Abb. 2 stellt den Fall dar, daß zum Abscheiden von tiefsiedenden Kondensaten
wegen Mangel an mit ihnen nicht mischbaren Speicherflüssigkeiten solche verwendet
werden müssen, die mit dem Kondensat mischbar sind. Der Verlauf des Gases ist hier
der gleiche wie in der Abb. i bereits beschrieben wurde, d. h. das beispielsweise
äthylenhaltige Rohgas tritt bei 2 ein, strömt über die Schüttmasse 22 aufwärts und
gibt im oberen Teil der Trennsäule im Austausch mit kalter bei 14 aufgegebener Speicherflüssigkeit,
z. B. Pentan von etwa -i5o° C, seine kondensierbaren Bestandteile, z. B. Äthylen,
an diese ab. Das Gemisch aus Speicherflüssigkeit und Kondensat sammelt sich jetzt
entsprechend der tieferen Siedetemperatur des Kondensates schon in der höher gelegenen
Sammeltasse 21 und wird in der Rohrspirale 17 im Gegenstromwärmeaustausch mit Frischgas
angewärmt, wobei das Kondensat wieder verdampft. Im Kondensatabstreifer 18 wird
das verdampfte Kondensat bei i9 abgeführt und die verbliebene Speicherflüssigkeit
bei 20 wieder in die Trennsäule i zurückgeführt. Seine Temperatur entspricht dort
der Temperatur der in der Trennsäule abwärts rieselnden Speicherflüssigkeit. Die
am Boden der Anreicherungssäule ankommende Speicherflüssigkeit wird bei 9 etwa mit
der Temperatur des bei 2 eintretenden Frischgases entnommen und tritt bei i i in
die Rückkühlsäule io, die als Gegenströmer ausgebildet ist, ein, verläßt dieselbe
bei 12, um durch die Pumpe 13 wieder auf den Druck der Trennsäule gefördert und
bei 14 in dieselbe eingeführt zu werden. Das vom Kondensat befreite Restgas wird
bei 4 der Trennsäule entnommen, über eine Turbine 5 unter Arbeitsleistung und Kältegewinn
entspannt und bei 15 in die Flüssigkeitsrückkühlsäule ein- und bei 16 mit etwa Normaltemperatur
abgeführt. Werden noch andere Kondensate in der Trennsäule gewonnen, so können noch
mehrere den Teilen 17 bis 21 entsprechende Anordnungen, auf der Länge der Trennsäule
verteilt, vorgesehen werden, wie aus Abb. 3 näher ersichtlich ist.
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Abb. 3 zeigt eine Trennsäule i, in die unten bei 2 ein beispielsweise
Äthylen, Propan und Butan neben Inertgasen enthaltendes Rohgas eintritt. Es strömt
über die Schüttmasse 22 aufwärts und gibt im unteren Teil der Trennsäule im Austausch
mit kalter, hochsiedender Speicherflüssigkeit, z. B. Butan, zunächst seine höher
siedenden kondensierbaren Bestandteile, z. B. Propan, an diese ab. Das Gemisch beider
Bestandteile sammelt sich in der Sammeltasse 33 und wird in der Rohrspirale 29 im
Gegenstromwärmeaustausch mit Rohgas angewärmt, wobei das kondensierte Propan wieder
verdampft. Aus dem Kondensatabstreifer 30 wird das verdampfte Kondensat (Propan)
bei 31 abgeführt und die verbliebene Speicherflüssigkeit (Butan) bei 32 in die Trennsäule
i zurückgeführt. Die am Boden derselben ankommende Speicherflüssigkeit wird bei
23 entnommen und tritt bei 24 in die Rückkühlsäule io ein, wird heruntergekühlt
und verläßt dieselbe unterhalb der Trennwand 28 bei 25, um durch die Pumpe 26 wieder
auf den Druck der Trennsäule gefördert und bei 27 in dieselbe eingeführt zu werden.
Das vom ersten Kondensat (Propan) befreite Restgas steigt weiter nach aufwärts und
tritt in Austausch mit kalter Speicherflüssigkeit von etwa -i5o°, wozu z. B. das
in der ersten Stufe gewonnene Propan dienen kann. Das Gas gibt seine tiefsiedenden
Bestandteile, z. B. Äthylen, an das kalte Propan ab. Das Propan-Äthylen-Gemisch
sammelt sich in der Sammeltasse 43 und wird durch die Rohrspirale 39 angewärmt und
herausgeführt. Aus Kondensatabscheider 40 wird das wieder verdampfte Äthylen bei
41 abgeführt. Die zurückbleibende Speicherflüssigkeit (Propan) wird bei 42 in die
Trennsäule zurückgeführt. Die in der Sammeltasse 34 in der Mitte der Säule i ankommende
Speicherflüssigkeit wird bei 35 in die Rückkühlsäule io gegeben, dort tief gekühlt
und verläßt sie bei 36. Durch Pumpe 37 wird sie bei 38 wieder in die Trennsäule
eingeführt. Das von Kondensaten befreite Restgas wird bei 4 der Trennsäule entnommen,
über eine Turbine 5 entspannt, bei 15 in die Rückkühlsäule ein- und bei 16 warm
abgeführt, nachdem es seine Kälte auf die zirkulierenden Speicherflüssigkeiten übertragen
hat.
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Abb.4 zeigt beispielsweise das Verfahren bei Verwendung fester körniger,
bewegter Speichermassen. In die Trennsäule i tritt am unteren Ende das warme zu
zerlegende Rohgas 2 unter Druck ein. Es strömt der körnigen sich abwärts bewegenden
Speichermasse 44 entgegen, die oben bei 45 warm aufgegeben wird. Durch einen bei
46 eintretenden, in der Expansionsturbine 47 abgekühlten entgegenströmenden Teil
des Restgases werden die Speichermassen bei ihrer Abwärtsbewegung zunehmend abgekühlt.
Die ausgeschiedenen Teile des Rohgases kondensieren daher je nach ihrem Taupunkt
in verschiedenen Höhen der Säule i, und zwar die flüchtigsten an der kältesten Stelle
dicht unterhalb 46. Unterhalb der Ausscheidungsstellen sind perforierte Trichter
48 und 49 bzw. Leitbleche 67 und 68 angebracht, welche gestatten, die Speichermassen
von den Kondensaten zu trennen und
diese in Tassen 5o und 51 zu
sammeln und abzuführen. Die allmählich durch das Rohgas wieder erwärmten Speichermassen
treten durch den unteren Trichter 52 bei 66 aus der Säule aus und werden von einer
durch einen -Motor 53 angetriebenen Förderschnecke 54, in die sie bei 64 ein- und
bei 65 austreten, wieder zum oberen Ende der Säule gefördert, «-o sie bei 45 eintreten
und ihren Kreislauf aufs Neue beginnen.
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Das in der oberen Tasse 50 gesammelte kalte flüchtigste Kondensat
gibt zunächst einen Teil seiner Kälte in den in der Säule i befindlichen Gegenströmerrohren
55 unter Verdampfung an das zu zerlegende Gas ab, geht von da durch den Gegenströmer
56, den Ammoniakkühler 57 und den Wasserkühler 58 und gelangt bei 59 zur weiteren
Verwendung. Das in einer tieferen Tasse 51 gesammelte weniger flüchtige Kondensat
wird bei 6o zur weiteren Verwendung entnommen.
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Die Perforierungen der Trichter 48, 49, 52 sowie die Zwischenräume
zwischen Trichter und Tassenrand sind kleiner als die Korngröße der Speichermasse,
um zu verhindern, daß die Speichermasse fehlläuft.
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Das nach Abtrennung der Kondensate verbleibende Restgas wird zum Teil
bei 61 warm entnommen, zum Teil wird es zur Deckung der Kälteverluste herangezogen.
Zu diesem Zweck wird dieser Teil des Restgases bei 62 durch den Kompressor 63 aus
der Säule i angesaugt und durch die schon genannten Kühler 58 und 57 sowie Gegenströmer
56 gedrückt und vorgekühlt. Es wird durch die Expansionsturbine 47 entspannt, dadurch
weiter abgekühlt und tritt bei 46 kalt in die Säule i ein.
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Der mit der beschriebenen Anordnung erreichte technische Fortschritt
liegt auf wirtschaftlichem Gebiet. Es ist in der beschriebenen Weise möglich, Regeneratoren
direkt zur Zerlegung von Gasen zu verwenden und in ihnen gleichzeitig tiefsiedende
Bestandteile nicht nur vorübergehend abzuscheiden, sondern auch zu gewinnen, was
bisher nur in wesentlich komplizierteren Anlagen möglich war.