DE538920C - Verfahren zum Zerlegen tiefsiedender Gasgemische unter Verwendung von Kaeltespeichern - Google Patents

Verfahren zum Zerlegen tiefsiedender Gasgemische unter Verwendung von Kaeltespeichern

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DE538920C
DE538920C DEF68203D DEF0068203D DE538920C DE 538920 C DE538920 C DE 538920C DE F68203 D DEF68203 D DE F68203D DE F0068203 D DEF0068203 D DE F0068203D DE 538920 C DE538920 C DE 538920C
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cold
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low
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    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
    • F25REFRIGERATION OR COOLING; COMBINED HEATING AND REFRIGERATION SYSTEMS; HEAT PUMP SYSTEMS; MANUFACTURE OR STORAGE OF ICE; LIQUEFACTION SOLIDIFICATION OF GASES
    • F25JLIQUEFACTION, SOLIDIFICATION OR SEPARATION OF GASES OR GASEOUS OR LIQUEFIED GASEOUS MIXTURES BY PRESSURE AND COLD TREATMENT OR BY BRINGING THEM INTO THE SUPERCRITICAL STATE
    • F25J5/00Arrangements of cold exchangers or cold accumulators in separation or liquefaction plants

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Thermal Sciences (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • Separation By Low-Temperature Treatments (AREA)

Description

  • Verfahren zum Zerlegen tiefsiedender Gasgemische unter Verwendung von Kältespeichern Das Zerlegen tiefsiedender Gasgemische, beispielsweise Luft, in ihre Hauptbestandteile wurde bisher sehr behindert durch den Umstand, daß erstens die in der Luft enthaltenen Wasser- und Kohlensäuredämpfe in den Röhrengegenstromkältetauschern ausfrieren und dadurch Verstopfungen herbeiführen, so daß die Zerlegungsapparatur bei den zur Zeit bekannten Verfahren in kürzerer oder längerer Betriebszeit regelmäßig aufgetaut «-erden mußte, auch wenn das Gasgemisch chemisch oder thermisch vorbehandelt wurde.
  • Des weiteren wird zweitens nach den bestehenden Verfahren die Wirtschaftlichkeit sehr beeinträchtigt durch den Umstand, daß zur Deckung der Kälteverluste mindestens ein Teil der zu zerlegenden Luft auf einen höheren Druck verdichtet werden muß, als die Zerlegung an sich erfordert.
  • Drittens entsteht ein Arbeitsverlust durch den bekannten Umstand, daß von der bei 3 bis .4 Atm. Überdruck verflüssigten Waschluft stets ein wesentlicher Teil (bis zu 2o "") wieder verdampft, wenn die Flüssigkeit auf den niederen Druck des oberen Rektifikators der Nachzerlegung entspannt wird.
  • Viertens fußen alle bekannten Verfahren mit Ausnahme des Lachmannschen (Patent 167931) auf der Totalverflüssigung des zu zerlegenden Gasgemisches, die. bekanntlich einen höheren Kraftbedarf erfordert als die Teilverflüssigung. Das Lachmannsche Verfahren besitzt aber den Nachteil, daß die Enffeuchtung des zu zerlegenden Gasgemisches und die Ausscheidung der Kohlensäure sehr erschwert wird, weil hier ein größerer Teil des Gemisches ohne Überdruck zerlegt werden soll.
  • Die Ansammlung von Reif in den Kältetauschern ist nur beim Kältespeicherumschaltwechselbetrieb zu verhindern, bei dem der Reif durch Sublimation von den herausgeleiteten Zerlegungsprodukten wieder aufgenommen wird. Die Anwendung dieses Kältetauschersystems mit Sublimationswirkung ist aber nur dann besonders wirtschaftlich, wenn das Gasgemisch nicht wesentlich höher als atü verdichtet werden muß, andernfalls machen sich die Verluste an Verdichtungsenergie stark bemerkbar, weil beim jedesmaligen Umschalten, das .etwa alle 3 Minuten vor sich gehen soll, die Druckluftfüllung der Kältespeicher v erlorengeht und neu zu ersetzen ist.
  • Gegenstand der Erfindung ist nun ein Niederdruckverfahren mit Teilverflüssigung und Totalverdichtung, aber ohne Überverdichtung des Gasgemisches (über den zur Zerlegung erforderlichen Kondensatordruck hinaus) in Verbindung mit dem Kältespeicherumschaltwechselbetrieb zur Übertragung des Feuchtigkeits- und Kohlensäuregehaltes auf die Zerlegungsprodukte und mit dem Betrieb einer Expansionsmaschine durch den verfügbaren t'berschuß an Niederdruckgas, bei dem auch die Verluste an Waschflüssigkeit durch Verdampfen während der Entspannung vom Kondensatordruck auf den niedrigeren Druck des oberen Rektifikators der Nachzerlegung zum großen Teil vermieden werden.
  • Die Teilverflüssigung steht hier scheinbar im Widerspruch zur Totalverdichtung, denn die Teilverflüssigung sollte auch eine Teilverdichtung zur Voraussetzung haben. Dem steht aber entgegen, daß die Beseitigung des Reifes aus dem Wasserdampf- und Kohlensäuregehalt des Gasgemisches durch Sublimation unbedingt eine Totalverdichtung erforderlich macht.
  • Demnach müßte hier die Reifausscheidung durch den erhöhten Kraftaufwand der Totalverdichtung auf Kondensator-druck erkauft werden.
  • Dieses scheinbare Opfer wird aber hier dadurch umgangen, daß von der zuviel verdichteten Niederdruckgasgemischmenge nach der Vorzerlegung unter Teilverflüssigung das Leichtsiedende (bei Luft also der Stickstoff) insoweit wieder aus dem Trennen mit Überdruck unverflüssigt entnommen und arbeitleistend in einer Expansionsmaschine entspannt wird (um damit die Kälteverluste zu decken), als diese Gasmenge nicht zur Bildung der erforderlichen Waschflüssigkeit gebraucht wird.
  • Die zuviel verdichtete Gasgemischmenge dient also hier als Betriebsluft der Expansionsmaschine, in der sie nach vorausgegangener Vorzerlegung als leichtsiedendes Zerlegungsprodukt arbeit- und kälteleistend entspannt wird, um als Auspuff zum Nachkühlen den Waschflüssigkeit zu dienen, ehe diese entspannt und in den oberen Rektifikator der Nachzerlegung ausgegossen wird.
  • Dieses Niederdruckverfahren kann aber auch so durchgeführt werden, daß die zuv iel verdichtete Gasgemischmenge ohne Vorzerlegung in der Expansionsmaschine entspannt und erst als Auspuff im oberen Rektifikator, d. h. durch Nachzerlegung, zerlegt wird, um sodann ebenfalls in Form des leichtsiedenden Zerlegungsproduktes durch den Waschluftnachkühler geleitet zu werden.
  • Die vier Vorgänge: Niederdrucktotalverdichtung behufs Verhütung der Reifansammlung durch Sublimation im Kältespeicherumschaltwechselbetrieb, Teilverflüssigung zwecks Minderung des Kraftbedarfs, Entspannung des zuviel verdichteten Gasgemisches in einer Expansionsmaschine und Nachkühlen der Waschflüssigkeit mit dem Auspuff aus einer Expansionsmaschine zur Verhinderung des Wiederverdampfens des Flüssigkeitsüberschusses (während dem Entspannen vom Druck der unteren Drucksäule auf den Druck des oberen Rektifikators), um mit diesem Überschuß die Kälteverluste decken zu können, stehen gegenseitig im engsten Zusammenhang, denn nur durch Totalverdichtung und Kältespeicherumschaltwechselbetrieb ist ohne anderweitige Vorbehandlung die Reifansammlung zu vermeiden, andererseits kann aber nur durch die Teilverflüssigung der Kraftbedarf wesentlich herabgesetzt werden, und dies ist nur durch ein möglichst ausgiebiges Nachkühlen der Waschflüssigkeit im vollen Ausmaß und ohne Verlust an Verdichtungsarbeit möglich, denn der während dem Entspannen auf :den oberen Rektifikatordruck wieder verdampfende Anteil an Waschflüssigkeit bedingt einen nutzlosen Mehraufwand an Verdichtungsenergie. Gleichzeitig erfordert aber bekanntlich jeder Betrieb von Gasgemischzerlegungsanlagen einen Kältezuschuß in Form von flüssigem Gas. Hier wird nun der Überschuß an Verdichtungsarbeit der Totalverdichtung über den Bedarf der Teilverflüssigung dazu verwendet, um in der Expansionsmaschine Zusatzkälte zu leisten, und die Kälteleistung wird dazu benutzt, um die Waschflüssigkeit nachzukühlen, ehe sie entspannt wird, so daß auf diese Weise ein ständiger Überschuß an Flüssigkeit zur Deckung der Kälteverluste entsteht und auch ein Verlust an Verdichtungsaufwand durch wiederverdampfende Waschflüssigkeit während der Entspannung vermieden wird. Die Anwendung des: Kältespeicherumschaltwechselbetriebes ist aber an die Niederdruckverdichtung des Gasgemisches und an die Nachkühlung der Waschflüssigkeit gebunden. Ohne die letztere wäre ein Kälteverlust in den Speichern nicht zu vermeiden, weil das herauszuleitende Leichtsiedende der Zerlegungsprodukte stets eine um io bis 2o° tiefere Temperatur besitzt als das durch die Kältespeicher eingeleitete verdichtete Gasgemisch. Bei Anlagen mit Totalverflüssigung und mit kontinuierlich wirkenden Röhrenkältetaüschern ist die Nachkühlung der Waschflüssigkeit durch das Leichtsiedende der Zerlegungsprodukte schon in Vorschlag gebracht worden; bei diesen ist sie aber ganz zwecklos, denn bei der Totalverflüssigung besteht ohnedies ein Überschuß von Waschflüssigkeit, und aus der tieferen Temperatur des abziehenden Leichtsiedenden entsteht kein Nachteil, weil dieser in Form von tieferer Temperatur bestehende Kälteüberschuß des Leichtsiedenden in diesen Tauschern, eine teilweise Vorverflüssigung des eingeleiteten Gasgemisches hervorruft. Das tritt zwar auch in den Kältespeichern ein, allein in diesen kommt diese Flüssigkeit nicht zum Abfluß, da sie sich nur als Tau an den Flächen des unteren Speichereinsatzes ansetzt, wenn verdichtetes Gasgemisch in die Speicher eingeleitet wird, welche vorher durch das um io bis 2o° kältere Leichtsiedende unterkühlt wurden. Dieser Tau -verdampft aber sofort, wenn durch das nachfölgende-Um= schalten der betreffende Speicher wied'er drucklos wird, und dieser Kälteanteil wird dann oben herausgetragen.
  • Bei der Zerlegung von Luft verläuft dieser Vorgang wie folgt: Die auf etwa 4 atü verdichtete Luft verflüssigt sich bereits bei einer Temperatur von -17S-', der abziehende Stickstoff besitzt aber eine Temperatur von -19C v, ist also um 18' kälter, wodurch der betreffende Kältespeicher, durch den jeweils der Stickstoff herausgeleitet werden soll, stark unterkühlt wird. Wenn nun nachfolgend wieder Druckluft von .I atü in diesen Speicher eingeleitet wird, dann verflüssigt sich ein kleiner Teil davon an den unterkühlten Flächen des unteren Speichereinsatzes, bleibt aber an diesen als Tau haften. Wird nun dieser Speicher wieder auf Stickstoffausgang umgeschaltet, dann verdampft dieser Tau sofort vollständig, weil er im drucklosen Zustand erst bei -193° weiterbestehen kann, und damit geht dieser sehr beträchtliche Kälteanteil verloren, indem damit die kalte Zone der Speichereinsätze immer höher und dadurch der Kälteüberschuß des Leichtsiedenden nach geraumer Zeit oben herausgetragen wird. Dies zu vermeiden, wird daher das Leichtsiedende zuerst im Kältetausch mit den wärmeren Waschflüssigkeiten annähernd bis auf die Verflüssigungstemperatur des verdichteten Gasgemisches erwärmt.
  • Sobald einer der vier Teile, in die sich das Gesamtverfahren gliedert, in Fortfall kommen würde, können die anderen für sich nicht bestehen, ohne daß die Wirtschaftlichkeit oder die Einfachheit des Verfahrens und der Anlage darunter leidet.
  • Mit diesem Verfahren kann nunmehr Luft durch einfache Verdichtung auf 3 bis 4 atü ohne weitere Vorbehandlung in ihre Hauptbestandteile zerlegt werden, und die ganze Einrichtung hierzu besteht nur noch aus einem Niederdruckverdichter (für große Anlagen als Turbokompressor), der Expansionskolbenma-schine oder -turbine und zwei Paar Kältespeichern nebst dem zweistufigen Trenner für Vorzerlegung und Nachrektifikation.
  • Bei der Gewinnung von reinem Handelssauerstoff ist nur ein Kältespeicherpaar und an Stelle des zweiten ein Gegenstroinröhrentauscher erforderlich.
  • Bisher war immer noch ein Mindestüberdruck von 15 atü für den Betrieb solcher Anlagen nötig, um neben der Zerlegung auch noch die Deckung der unvermeidlichen Kälteverluste zu bestreiten, oder es muBte ein Teil des zu zerlegenden Gasgemisches auf 5o bis ()o atü verdichtet werden. Diese Drücke sind aber für den Kältespeicherumschaltwechselbetrieb unwirtschaftlich.
  • Des weiteren war dabei stets noch eine be-
    sondere Vorbehandlung der zu zerlegenden
    Luft zur Verhinderung der Reifansammlung
    durch Chemikalien, Laugenberieselung oder
    Kühlung zu betreiben und teuere mehrstufige
    Verdichter anzuschaffen. Ein Turbobetrieb
    @.v ar bisher des hohen Druckes wegen ebenfalls
    nicht anwendbar, wenn nicht eine besondere
    Anlage zur Erzeugung der flüssigen Zusatz-
    luft zur Aufstellung kam, und ebenso ist ein
    Kältespeicherumschaltwechselbetrieb für den
    Kältetausch ausgeschlossen, wenn der Be-
    trieb wesentlich über 4 atü hinausgeht, weil
    dann der Druckluftverlust beim Umschalten
    zu groß wird.
    Dabei war es aber bisher trotz der ange-
    wendeten umständlichen Vorbehandlung der
    zu zerlegenden Luft mit Chemikalien, Lau-
    genberieselung und Kühlung nicht möglich,
    solche Anlagen ohne Unterbrechung durch
    Einfrieren zu betreiben, und die Einrichtung
    hierfür verteuerte zusammen mit der kost-
    spieligen Verdichteranlage solche Werke so
    sehr, daß eine allgemeine Einführung der
    Stickstoffausscheidung aus der Luft für den
    Betrieb von Eisenhüttenwerken und die
    chemische Industrie schon an den hohen An-
    schaffungskosten scheiterte, von dem zu
    hohen Kraftbedarf, der Vielgestaltigkeit, dem
    Chemikalienverbrauch und den Betriebsunter-
    brechungen durch Einfrieren ganz abgesehen.
    Letzteres wirkt sich auch insofern un-
    günstig auf die Anlagekosten aus, als aus
    diesem Grunde gewöhnlich eine Reserve-
    apparatur mitzubeschaffen ist.
    Auf beiliegender Zeichnung ist die Ein-
    richtung zur Durchführung des Verfahrens
    in einem Ausführungsbeispiel schematisch
    dargestellt.
    Diese besteht aus den Druckluftkältespei-
    chern A', A" und B', B", dem Verdampfer-
    kondensator b, dem unteren (Überdruck-)
    Rektifikator c', dem oberen (Fach-) Rektifi-
    kator c", dem Nachkühler für die Wasch-
    flüssigkeit d und der Expansionsmaschine h.
    Von der zu zerlegenden Luft werden 3j4 bis
    % mit 3 bis 4 atü durch das Umschaltventil h'
    in den Druckluftkältespeicher A' eingeleitet.
    Diese kühlt sich in diesem bis - 175° ab und
    wird nun im unteren Rektifikator c' in gas-
    förmigen Stickstoff und 4o °jaigen flüssigen
    Sauerstoff zerlegt und der Stickstoff dann
    auf der Kondensatorseite des Sauerstoff-
    verdampfers b zur Hälfte bis zu 31,, ver-
    flüssigt, worauf die Stickstoffflüssigkeit mit
    Leitung i auf den Kopf und die Sauerstoff-
    flüssigkeit mit Leitung a in der Mitte des
    oberen Rektifikators ausgegossen wird, um
    als Waschflüssigkeit für die Sauerstoff-
    dämpfe aus dem Verdampfer b zu dienen.
    Zu einem Viertel bis zur Hälfte wird der
    gasförmige Stickstoff mit -17j-° durch Lei-
    tung q. der Expansionsmaschine 1a zugeleitet, in dieser auf o,i atü entspannt und dabei auf --i96° gekühlt, wobei sich bereits. etwas verflüssigt, so daß ein übersättigter Dampf mit etwa 5 °j, Flüssigkeitsgehalt in Nebelform entsteht, der dann bei o mit Leitung 3 durch den Nachkühler d geleitet wird. Die erzielbare Kälteleistung beträgt theoretisch 8 Cal, praktisch jedoch nur etwa 5 Cal/kg Luft.
  • Der Auspuffstickstoff wird zusammen mit dem ausgeschiedenen Stickstoff durch den Nachkühler d für die Waschflüssigkeit geführt, gibt dort seine fühlbare Kälte von -ig6° bis -i8o° ab und kühlt damit die unter einem Druck von 3 atü entstandene Waschflüssigkeit von -i78° bis auf -igo° nach, um deren teilweise Verdampfung bei der Entspannung zu vermindern, woraus sich ein Gewinn an Flüssigkeit einstellt, der zur Deckung der Kälteverluste dient.
  • Aus dem Nachkühler wird der Stickstoff sodann durch den Kältespeicher A" oben bei .ii' herausgeleitet, nachdem er in diesem seine Kälte abgegeben hat. Im Abstand von einigen Minuten wird jeweils umgeschaltet und die Druckluft in Speicher A" bei h" eingeleitet. Dabei nimmt die Druckluft aus dem vorher vom kalten Stickstoff durchströmten Speicher stets die Kälte wieder auf, welche derselbe an die Metallmasse des Speichers vorher abgegeben hat.
  • Der Sauerstoff dagegen wird abwechselnd durch die beiden Kältespeicher B' und B" bei ii und si' herausgeführt, durch welche abwechselnd % bis 'f, der zu zerlegenden Luftmenge bei t' und t" eingeleitet wird, um die fühlbare Kälte des Sauerstoff. s aufzunehmen.
  • Um beispielsweise 25o cbm Sauerstoff von 75 °/o Reinheit zu gewinnen, sind i ooo cbm Luft auf 3 atü zu verdichten, durch die Kältespeicher einzuleiten und im untenen (Überdruck-) Rektifikator c' zu qo °foigem Sauerstoff und unreinem Stickstoff vorzuzerlegen. Aus dem Rektifikator c' werden 300 cbm der Expansionsmaschine zugeführt, in dieser auf o,2 atü entspannt und zusammen mit dem ausgeschiedenen reinen Stickstoff aus dem oberen (Nach-) Rektifikator c" als Auspuff durch den Nachkühler d geschickt. Die durch Arbeitsleistung in der Expansionsinaschine praktisch erzielbare Kälteleistung aus diesen 300 cbm _-- 36o kg Luft beträgt: 36o X 5 - i 8oo Cal. .
  • Die Expansionsmaschine liefert nun zwar diese Kälteleistung, aber nicht in Form von flüssiger Luft, sondern als fühlbare Kälte des Auspuffs.
  • Die Aufgabe besteht nun darin, die fühlbare Auspuffkälte dadurch in flüssige Luft umzusetzen, daß die flüssige Waschluft mit dem Kälteinhalt des Auspuffs im Verein mit dem ausgeschiedenen Stickstoff aus der Nachzerlegung nachgekühlt wird, während die Betriebsluft der Expansionsmaschine durch Überdruckvorzerlegung in ihre Hauptbestandteile zerlegt wird.
  • Diese Zerlegung der Expansionsmaschinenbetriebsluft kann aber auch nachträglich als Auspuff vor sich gehen. In diesem Falle wird die Betriebsluft der Expansionsmaschine nicht als Stickstoff aus der Überdruckvorzerlegung entnommen, sondern als Luft, und der Auspuff wird nun zuerst durch den oberen Nachrektifikator geleitet, dort zerlegt und erst dann gemeinsam mit dem ausgeschiedenen Gesamtstickstoff durch den Nachkühler geführt, -um die Waschluft nachzukühlen. -Diese Abwandlung des Verfahrens mit Nachzerlegung des Auspuffs ist ebenfalls veranschaulicht. Die Entnahme der Betriebsluft für die Expansionsmaschine erfolgt hier bei x und der Auspuff wird bei z mit Leitung 5 in den oberen Rektifikator der Nachzerlegung geleitet.
  • Gegenüber der Überdruckvorzerlegung besitzt es den Nachteil, daß der Umsatz im oberen (Nach-) Rektifikator sich um die Auspuffmenge vergrößert und durch den stoßweisen Auspuffbetrieb die Rektifikation etwas behindert wird. Auch entsteht durch den Widerstand im Rektifikator ein höherer Auspuffgegendruck. Des weiteren ist der Stickstoff aus der Vorzerlegung als Betriebsgas für die Expansionsmaschine geeigneter, weil er sich bis -r96° abkühlen läßt, Luft dagegen nur bis -igi°.
  • Dies wirkt sich hier besonders ungünstig aus, weil die nachzukühlende Waschflüssigkeit schon eine Temperatur von -18o° besitzt, so daß nur noch ein Temperaturgefälle von ii° gegen i6° beim Stickstoffbetrieb verfügbar ist. Nachdem man aber stets auch noch mit einer Übertragungsdifferenz von 5° rechnen muß, so verbleiben nur noch i i - 5 6° gegen 16 - 5 _--- i i °, also wenig über die Hälfte als nutzbare Leistung beim Luftbetrieb.
  • Da diesen Nachteilen keine Vorteile gegenüberstehen, so ist im allgemeinen die Vorzerlegung der Expansionsmaschinenbetriebsluft vorzuziehen, zumal beim Betrieb mit nicht zerlegter Luft im Sättigungsgebiet eine teilweise Vorverflüssigung des Sauerstoffs in der Maschine eintritt, was die Kälteleistung der Expansionsmaschine sehr beeinträchtigt.
  • Die Verhütung der Reifbildung durch Sublimation ist nur im Kältespeicherumschaltwechselbetriebe, nicht aber beim kontinuierlichen Kältetauscherbetrieb möglich, denn diese setzt voraus, daß die Zerlegungsprodukte durch denselben Raum teerausgeleitet werden, durch den sie einziehen. Beim kontinuierlichen Kältetausch ist das aber nicht der Fall. denn da sind die Ein- und Ausströmräume voneinander durch die Wand der Übertragungsfläche getrennt.
  • Die zweite Voraussetzung besteht darin, daß die eingeleitete Luft auf einige Atmosphären Überdruck verdichtet wird, die Zerlegungsprodukte dagegen ohne Druck teerausgeleitet werden, damit das ausziehende Voluinen wesentlich größer ist als das einziehende, denn die Feuchtigkeitsaufnahme ist eine Funktion des Volumens, nicht aber des Gewichtes der Gase.
  • Die drucklos teerausgeleiteten Zerlegungsprodukte vermögen daher im Umschaltwecliselbetrieb aus den Kältespeichern leicht die Feuchtigkeit wieder aufzunehmen, die sich beim Einleiten der verdichteten Luft an den Flächen als Reif während einer kurzen Umschaltperiode von einigen Minuten angesetzt hat.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Zerlegen tiefsiedender Gasgemische unter Verwendung von Kältespeichern mit Umschaltwechselbetrieb, dadurch gekennzeichnet, daß das gesamte zu zerlegende Gasgemisch unter Totalverdichtung auf Kondensationsdruck in den Kältespeichern während der Abkühlung seinen Feuchtigkeits- und Kohlensäuregehalt absetzt, sodann aber nur teilweise unter Druck verflüssigt, zum anderen Teil dagegen in einer Expansionsinaschine entspannt wird, worauf die Zerlegungsprodukte beim Herausleiten in entspanntem Zustand die vom verdichteten Gasgemisch in den Kältespeichern abgesetzte Feuchtigkeit und Kohlensäure wieder aufnehmen.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschflüssigkeiten zur Verhütung der teilweisen Verdampfung während der Entspannung durch den Auspuff der Expansionsmaschine nachgekühlt werden. 3. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Verbindung des Kältespeicherumschaltwechselbetriebes und der Teilverflüssigung des Gasgemisches mit der -Nachkühlung der `Naschflüssigkeiten durch die Zerlegungsprodukte. q.. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachkühlung der Waschflüssigkeiten teils durch den Auspuff der Expansionsmaschine und teils durch das Leichtsiedende der Zerlegungsprodukte erfolgt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i bis d, dadurch gekennzeichnet. daß an Stelle des Gasgemisches das Leichtsiedende der Zerlegungsprodukte mit dem Überdruck der Vorzerlegungsstufe in der Expansionsmaschine entspannt und dann zusammen mit dem Leichtsiedenden aus der Nachzerlegungsstufe zur Erhaltung des Flüssigkeitsüberschusses für die Deckung der Kälteverluste durch den Nachkühler der Waschflüssigkeiten geleitet wird.
DEF68203D 1929-04-19 1929-04-20 Verfahren zum Zerlegen tiefsiedender Gasgemische unter Verwendung von Kaeltespeichern Expired DE538920C (de)

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US437204A US1970299A (en) 1929-04-19 1930-03-19 Low pressure process for separating low boiling gas mixtures
US553768A US1989190A (en) 1929-04-19 1931-07-29 Apparatus for separating low boiling gas mixtures
DEG84824D DE604119C (de) 1929-04-19 1933-02-17 Verfahren zum Zerlegen tiefsiedender Gasgemische

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE758531C (de) * 1940-03-14 1951-08-09 Linde Eismasch Ag Verfahren zur Gewinnung wertvoller Bestandteile aus Gasen
DE837388C (de) * 1947-05-14 1952-04-28 British Oxygen Co Ltd Verfahren zur Trennung von Luft
DE894248C (de) * 1951-04-08 1953-10-22 Linde Eismasch Ag Verfahren zur Zerlegung von Luft durch Verfluessigung und Rektifikation

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