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Lagerkartentasche In Stoff-, Werkzeug- und Gerätelagern werden Lagerkarten
zur Buchung der Ein- und Ausgänge und zum Nachweis des Bestandes der in Lagerfächern,
Ständern, Regalen oder frei lagernden Stoffe, Geräte, Werkzeuge usw. verwendet,
und zwar für jede Stoffsorte eine Karte. Sie enthalten die Grundbuchungen der Stoffbewegung
und dienen deshalb als Grundlage für die Bedarfsermittlung und Stoffabrechnung.
Außerdem :befinden sich im Kopf der Lagerkarten in der Regel die folgenden, für
eine geordnete Lagerhaltung wichtigen Hinweise: Stoffnummer, Stoffbezeichnung, Abmessung,
Zeichnungs- oder Modellnummer, Regelbestand, Mindestbestand, Gewicht, Sperrvermerke,
Fachnummer usw., wobei Eintragungen besonderer Art oft farbig gekennzeichnet werden.
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Diese vielseitigen Eintragungen und der Umstand, daß in einem größeren
Lager oft 20 000 oder mehr Lagerkarten verwendet werden, lassen die Bedeutung der
Aufbewahrung, Unterbringung und Anwendung der Karten erkennen. Hinzu kommt noch,
daß sie oft eine Reichdauer von mehreren Jahren haben. Der Inhalt der Karten muß
oft jahrelang gut leserlich bleiben, weil sonst Fehler und Irrtümer von größerer
Auswirkung entstehen können. Die Karten sollen nach Möglichkeit ins zugehörige Lagerfaoh
gelegt oder am Lagerfach so aufgehängt werden, daß sie beim Ausgeben oder Nachprüfen
der Stoffe unter Ausschaltung von Verlustzeiten ohne weiteres zu überblicken sind
bzw. mit den neuen Eintragungen versehen werden können.
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Bei der Anwendung der .bekannten Verfahren werden diese Voraussetzungen
nur zum Teil erfüllt. Die offen, d. h. ohne Schutz verwendeten Karten verschmutzen,
vergilben oder verstauben leicht und werden dadurch schwer leserlich. Das ist besonders
dann
der Fall, wenn die Karten auf die Stoffe gelegt werden müssen. Einzelne Karten rollen
sich zusammen. Beim Lüften des Lagers kommt es vor, daß die leichten Karten fortgeweht
werden. Man hat sie deshalb in manchen Lagern in fest mit den Fächern verbundenen,
oft auch mit einer Glasscheibe versehenen Blech- oder Holztaschen untergebracht.
Entweder befindet sich die Tasche unter dem Fachboden, so daß nur ihre Einstecköffnung
sichtbar ist, oder sie ist an der Vorderseite des Fachgestells befestigt. Im ersteren
Falle ist besonders bei der Überprüfung des FaohinhaIts die Übersicht erschwert,
weil die Karte nicht sichtbar ist. Im anderen Falle ist die Karte hinter einer Glasscheibe
nur zum Teil zu überblicken. Letztere zerbricht außerdem leicht und erhöht das Gewicht
der Tasche. Die senkrecht hängende, fest mit dem Lagerregal verbundene Lagerkartentasche
behindert oft die Beschickung der Fächer. In beiden Fällen müssen die Karten zur
Ergänzung der Eintragungen ganz aus den Taschen herausgenommen und wieder eingesteckt
werden. Das ist aber umständlich und begünstigt das Verschmutzen der Karten. Diese
Mängel treten auch dann in Erscheinung, wenn die Taschen nicht fest mit dem Lagergestell
verbunden sind.
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Außerdem ergibt sich der noch größere Nachteil, daß die Stoffausgeber
gezwungen sind, die Karten nur mit sauberen Händen zu behandeln. Eine Verschmutzung
der Hände läßt sich aber bei der Ausgabe von staubigen, öligen oder fettigen Stoffen,
z. B. Schrauben, Scheiben, Bolzen, Splinten usw., nicht vermeiden. Entweder müssen
sich die Stoffausgeber sehr oft die Hände säubern, oder es ergibt sich bei größerem
Lagerumschlag die Gepflogenheit, eine Anzahl von Karten in mehr oder weniger großen
Zeitabständen zu vervollständigen. Zu diesem Zweck sind in manchen Lagerräumen Schreibtische
oder -pulte aufgestellt. Diese Handhabung verursacht leicht Fehlerquellen. Grundsätzlich
muß darauf gesehen werden, daß die Lagerkarte sofort nach Ausgabe der Stoffe behandelt
wird., Zs kommt auch vor, daß der eine oder andere Ausgeber sich zur Vermeidung
der genannten Schwierigkeiten überhaupt nicht an der Ausgabe der Stoffe bzw. an
der Ausführung praktischer Arbeiten beteiligt und nur Schreibarbeiten übernimmt;
ganz gleich, ob er damit ausgelastet ist oder nicht. Das ist aber unwirtschaftlich
und kann ebenfalls Fehler verursachen.
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Außerdem ist es in überdachten, aber sonst offenen Lagerschuppen meist
nicht möglich, die Karten in der genannten Weise unterzubringen. Bei ungünstiger
Witterung, z. B. Schlagregen, Schneetreiben, Nebel usw., würden die Lagerkarten
unleserlich werden. Aus diesem Grunde werden sie häufig in geschlossenen Kästen
oder in nahe gelegenen Räumen aufbewahrt. Auch dadurch ergeben sich Fehlerquellen
und Verlustzeiten. Weiter sind die bekannten Hüllen oder Taschen mit ebener Rückwand
und Zwischenlage zwischen Wand und Glas zu schwer und zu teuer. Die Befestigung
am Lagergestell oder unter dem Fachboden erfordert zusätzliche Kosten. Bei der Entwicklung
der bekannten Verfahren ist man auf halbem Wege stehengeblieben. Lagerkartentaschen
werden deshalb nur selten verwendet.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis dieser zahlreichen Nachteile.
Sie versucht, sie dadurch zu vermeiden, daß die Rückwand der Tasche aus einem Stück
in Blech, Kunststoff o. dgl. mit drei Falzen hergestellt, zur Aufnahme mehrerer
Karten mit einer Kröpfung versehen ist und die in den Falzen befestigte, in an sich
bei Hüllen bekannterweise anstatt aus Glas aus transparentem Kunststoff kürzer als
die Rückwand hergestellte Vorderwand das ganze Schriftfeld der Lagerkarte sichtbar
läßt, wobei die Tasche dem Lagergestell entnommen, die Karte nicht ganz aus der
Tasche herausgenommen, sondern Zeile um Zeile über die als Lineal dienende Kante
der Vorderwand hervorgezogen wird und die Rückwand als Schreibunterlage sowie die
Vorderwand zur Schonung der Karte als Handauflage dient. Zweckmäßig wird außerdem
der obere Teil der Rückwand mit einem bisher auf der Lagerkarte angebrachten Schriftfeld
versehen, so daß die Karte kürzer werden kann. Weiter wird die Lagerkartentasche
an zwei gegenüberliegenden Seiten mit je einer Aufhängeeinrichtung versehen, damit
sie mit der Einschiebeöffnung nach oben oder unten aufgehängt werden kann, wobei
die transparente Vorderwand federnd andrückend wirkt und ein Herausfallen der Lagerkarte
aus der Tasche verhütet. Die federnde transparente Scheibe hat außerdem gegenüber
,der Glasscheibe den Vorteil, daß sie die Lagerkarte beim Schreiben festhält.
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Die Lagerkartentasche wird nicht fest mit dem Lagergestell verbunden,
sondern den jeweiligen Umständen entsprechend zu den Stoffen gelegt oder am Lagerfach
aufgehängt. Der Stoff ausgeber nimmt sofort nach Ausgabe der Stoffe die zugehörige
Lagerkartentasche, zieht die Lagerkarte so weit heraus, daß die zu beschriftende
Zeile über den oberen Rand der durchsichtigen Vorderwand hervorragt, und macht die
Eintragungen.
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Die Karte braucht also im Gegensatz zu den bekannten Einrichtungen
nicht ganz aus der Tasche herausgezogen zu werden und läßt sich deshalb leicht wieder
zurückschieben. Damit die Bleistiftschrift beim Hinundherschieben der Lagerkarte
nicht verwischt wird, wird die Rück- oder Vorderwand der Tasche zweckmäßig mit Warzen,
Rippen o. dgl. versehen.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele dargestellt, und zwar zeigen
Abb. r bis 3 die Vorderansicht, den Querschnitt und den Längsschnitt der Lagerkartentasche.
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Wie die Abb. t bis 3 zeigen, hat die Lagerkartentasche zur Aufnahme
der durchsichtigen Vorderwand a auf drei Seiten je einen Falz b, dessenLänge der
Länge bzw. Breite der Vorderwand entspricht. DieRückwand c ist zurAufnahme mehrerer
Lagerkarten d mit einer Kröpfung e versehen und enthält in der Mitte
eine Rippe f. In die aus durchsichtigem Kunststoff, z. B. Celluloid o. dgl., bestehende
Vorderwand a kann ebenfalls eine schmale Rippe eingedrückt
werden,
so daß die Lagerkarte zwischen diesen beiden Rippen geführt wird und die Schrift
auf der Lagerkarte geschützt ist. Die Rippen werden zweckmäßig so angebracht, daß
sie auf einem senkrechten Trennstrich zweier Spalten der Karte d gleiten. Die beiden
Löcher g dienen zum Aufhängen der Lagertasche, und zwar das obere in geschlossenen
Lagerräumen und das untere in offenen oder eingezäunten Lagerschuppen. Im letzteren
Falle ist die Lagertasche umgekehrt, d. h. mit der öffnung nach unten aufgehängt,
so daß die Karte selbst .bei undichtem Dach oder Schlagregen geschützt ist. Die
Rückseite c ragt über die durchsichtige Vorderwand a und die Lagerkarte
d nach oben hinaus. Letztere wird zur Beschriftung nicht ganz aus der Lagertasche
herausgenommen, sondern Zeile um Zeile über den oberen Rand der durchsichtigen Vorderwand
a hervorgezogen. Die verlängerte Rückwand der Lagertasche dient dabei als Schreibunterlage,
während ,die Hand beim Schreiben auf der vorderen Scheibe ruht. Durch das Falzen,
Durchkröpfen und Einpressen der Rippe f wird die Lagertasche gut versteift, so daß
zu ihrer Herstellung dünnes Blech verwendet werden kann, und zwar zweckmäßig Zinkblech,
verzinktes Eisen- oder Aluminiumblech. Die Rippe f kann, wie gezeichnet, durchlaufend
hergestellt werden oder auch aus mehreren kurzen Teilen bestehen. Es genügt auch
das Einpressen einzelner Warzen.
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Die neue Lagerkartentasche hat den bekannten gegenüber selbst dann
noch große Vorteile, wenn die Vorderwand a gegenüber der Rückwand c nicht wesentlich
verkürzt ausgebildet ist, d. h. wenn in besonderen Fällen die Karten aus den Taschen
herausgenommen und auf dem Büro behandelt werden müssen.
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Es ist naturgemäß auch möglich, das Schriftfeld der Lagerkarten in
den oberen Teil der Rückwand einzuprägen oder auf die Rückwand aufzustempeln bzw.
aufzukleben und dafür die Lagerkarte entsprechend kürzer zu machen. Erstere enthält
in diesem Falle lediglich die Angaben über Stoffnummer und Mindestbestand und Einheit.
Dadurch ergibt sich eine große Papierersparnis.
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Weiter kann die Lagertasche ganz aus durchsichtigem Werkstoff hergestellt
werden. Sie ist dann aber, wie die Erfahrung bei Kennkarten usw. zeigt, wenig haltbar.
Auch ist sie in diesem Falle nicht stark genug und als Schreibunterlage ungeeignet.
Die Hülle müßte dann schon von einem kleinen Rahmen eingefaßt werden. Dadurch erhöhen
sich aber die Herstellungskosten.