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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Brot und ähnlichen Getreideerzeugnissen
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Brot und ähnlichen Getreideerzeugnissen,
wie Kuchen oder Biskuitarten, aus Getreidemehl, welches zu einem mehr oder weniger
zähen Teig oder Gemenge (nachstehend der Einfachheit halber mit Teig bezeichnet)
mit einem Gärungsmittel, wie Sauerteig, Hefe o. dgl., verarbeitet wird, wobei der
Teig z%\-eckmäßig für eine geeignete Zeit vor dem Backen gären kann.
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l;ei der Herstellung von Brot für den Verkauf in geschnittenen Scheiben
ist das Brot vor dem Zerschneiden und Einwickeln bisher in verhältnismäßig kurzen
einzel»en Brotlaiben hergestellt worden, die an den beiden Enden Krusten besitzen.
Diese Krusten sind im allgemeinen unbeliebt und eine Quelle von Abfall. Nun kann
eine Packung von Brotscheiben von 2 Pfund, i Pfund oder kleiner ohne weiteres aus
einem Brotlaib von irgendeiner Länge hergestellt werden, vorausgesetzt, daß es überall
einen im wesentlichen gleichförmigen Querschnitt besitzt.
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Ein Merkmal der Erfindung ist auf dieser Betrachtung begründet. Jedoch
ist die Erfindung nicht hierauf beschränkt, da sie auch für die Herstellung von
Brotlaiben ohne Endkrusten in den üblichen Größen und Gewichten verwendet werden
kann.
Die Erfindung bezweckt demgemäß ein verbessertes und wirtschaftlicheres
Verfahren und eine zur Ausführung desselben dienende Vorrichtung für die Herstellung
von Brot und ähnlichen Getreideerzeugnissen.
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Grundsätzlich besteht die Erfindung darin, fortlaufend einen endlosen
Brotlaib mit dem erforderlichen, im wesentlichen gleichförmigen Querschnitt herzustellen
und von diesem regelmäßig nacheinander gebackene Teile von gewünschter Länge abzuschneiden.
Diese Teile können entweder als Brote von gewünschtem Gewicht, z. B. von i Pfund
oder 2 Pfund, verkauft oder für ein darauffolgendes Zerschneiden in Brotscheiben
verwendet werden.
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Der Gedanke der Erfindung beruht also darauf, einen endlosen Brotlaib
herzustellen, der aus einem Ofen ständig durch eine Backabteilung oder für irgendeine
andere geeignete verlängerte Periode in Strangform herauskommt und während dieser
Periode quer in geeignete abgemessene Längen geschnitten wird, welche Längen erforderlichenfalls
danach durch eine Brotschneidemaschine von der üblichen Bauart und Größe geführt
werden.
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Der aus dem Ofen herauskommende sogenannte endlose Brotlaib kann durch
ein Kreis- oder Fallmesser oder eine andere geeignete Schneidvorrichtung in Längen
von beispielsweise 15 bis 30 cm und darüber zerschnitten werden. -Zur Zeit
wird das Gewicht eines Brotlaibes im teigigen Zustand bestimmt, und ein Brot, welches
sich nach dem Backen als zu leicht herausstellt, kann nicht verkauft werden und
stellt daher einen teilweisenVerlustdar. DievorliegendeErfindunggestattet es, das
Gewicht zu bestimmen, nachdem der Teig gebacken worden ist, und die von einem endlosen
Laib abgeschnittenen Längenkönnen ohne weiteres verändert werden, um Laibe von einem
erforderlichen Gewicht zu ergeben. Die Notwendigkeit einer solchen .Änderung ergibt
sieh ohne weiteres dann, wenn von je 25 Stück ein Stück gewogen wird, worauf Änderungen
in dem Querschnitt und Gewicht je Einheitslänge des endlosen Laibes ausgeglichen
werden, der dann zerschnitten wird.
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Es ist vorzugsweise bezweckt, eine Mehrzahl von solchen endlosen'
Brotlaiben gleichzeitig Seite an Seite herzustellen und regelmäßig Längen von diesen
Laiben an derselben Stelle abzuschneiden. Auf diese Weise ist die Möglichkeit gegeben
für eine wirksame und wirtschaftliche fortlaufende Großherstellung von Brot oder
ähnlichen Getreideerzeugnissen.
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Die Vorrichtung zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens besteht
im wesentlichen aus einem wandernden Trog oder Trögen von dem erforderlichen Querschnitt,
in denen der in geeigneter Weise an einem Ende der Vorrichtung aufgegebene Teig
aufgeht und für die ständige Ausgabe am anderen Ende gebacken wird.
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Der bzw. die Tröge können in geeigneter Weise die Gestalt einer endlosen
Fördervorrichtung häben. Zur näheren Erläuterung der Erfindung ist ein besonderes
Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des vorliegenden Verfahrens
in den Zeichnungen veränschaulicht, und zwär mit einer wandernden Förderplatte,
wobei der Ofen mit einer Gärungsabteilung vereinigt ist.
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Fig. i ist eine Seitenansicht des Beschickungsendes der Vorrichtung;
Fig. 2 ist eine Seitenansicht des Lieferendes; Fig. 3 ist eine teilweise geschnittene
Ansicht nach Linie 111-III von Abb. i ; Fig. 4 ist eine Aufsicht auf das Beschickungsende
der Vorrichtung; Fig. 5 veranschaulicht eine teilweise geschnittene Seitenansicht
auf eine Einzelheit der Vorrichtung.
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Die Vorrichtung nach dem Ausführungsbeispiel besitzt eine kombinierte
Gärungs- und Backabteilung mit Wanderplatte in Gestalt eines einzigen Förderbandes
für beide Abteilungen. Das Beschikkungsende der Gärungsabteilung 2 bildet also das
Beschickungsende der ganzen Vorrichtung. Der Ofen ist bei 3 in Fig. 2 schematisch
dargestellt. Das endlose :Förderband oder die Wanderplatte i besteht aus einer Reihe
von nebeneinanderliegenden und parallelen endlosen Ketten 4, die um Kettenräder
5 an dem Beschickungs- und dem Lieferende der Vorrichtung angeordnet sind, und auf
denen Metallplatten oder Streifen 6 befestigt sind (Fig. 3). Die Kettenräder 5 an
dem Aufgabeende der Vorrichtung sind auf einer Welle 7 befestigt, die beispielsweise
von einem Elektromotor durch ein geeignetes Reduktionsgetriebe gedreht wird. Ein
Re--du'ktionszahnrad 8 dieses Getriebes ist auf dem einen Ende der Welle 7 befestigt
(in Fig. 3 dargestellt). Die Kettenräder an dem Lieferende der Vorrichtung sind
auf einer Welle 9 befestigt, die drehbar in Gleitsteinen io (Fig. 2) gelagert ist
und in den Gleitführungen i i der Seitenrahmen F durch Stellschrauben 12 in der
Längsrichtung eingestellt werden können, um den Förderer oder die Wanderplatte i
erforderlichenfalls anzuspannen oder zu lockern. Der obere Teil der Wanderplatte,
der aus den dicht zusammenliegenden Metallstreifen 6 hergestellt ist, bildet daher
den gemeinsamen Boden der kombinierten Gärungs- und Backabteilung (Ofen) und erstreckt
sich durch diese beiden Abteilungen von einer Stelle vor der Gärungsabteilung 2
bis zu einer Stelle jenseits des hinteren oder Ausgabeendes des Ofens 3.
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Gemäß der Erfindung bindet der Förderer i mit den Metallplatten 6
und seitlichen Teilen 13 eine Vielzahl von parallelen Trögen T, d. h. jede der beiden
Seiten jedes Troges T besteht aus kurzen Metallstücken, die aneinanderstoßen und
dadurch einen durchlaufenden Trog von erforderlichem Querschnitt bilden, während
sie durch die geraden Strecken der Gärungsabteilung und des Ofens laufen, während
sie sich um die Kettenräder 5 trennen und krümmen, um unter dem Boden zurückzukehren
und wieder in das Beschickungsende zu gelangen. Die Seiten jeder Trogrinne sind
zweckmäßig etwas nach außen geneigt (vgl. Fig. 3). Die Wandertröge T besitzen daher
eine endlose Form und dieselbe Länge wie der Förderer i.
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Der Teig 'kann in die Tröge T in irgendeiner geeigneten
Weise
eingefüllt werden. Beispielsweise können Teigstücke, z. B. Teigballen, entweder
von l-Land oder mechanisch in die Beschickungsenden der Tröge gebracht werden und
füllen dann nach einer kurzen Gärzeit die Tröge aus, um die Laibe zli bilden.
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Es kann aber auch ein zusammenhängender Teigstrang mechanisch in jeden
Wandertrog T eingeführt werden, so daß er, entweder in senkrechter oder waagerechter
Richtung, eine Zickzack- oder Sinusform annimmt, wobei die aufeinanderfolgenden
Windungen dicht hintereinander in einer im wesentlichen aufrechten Stellung zu liegen
kommen. Durch eine derartige Zuführung des Teiges wird das 1'orengefi.ige des gebackenen
Brotes und demgemädemä13 dasallgemeine : Aus sehender Scheiben oder Laibe verbessert.
Bei der dargestellten besonderen .-\usführungsform tritt ein Teigstrang S aus dem
unteren Ende eines Trichters 14 (Abb. i) auf einen waagerecht angeordneten Förderer
15 aus, der gegehenenfalls durch einen 'Slotor mit veränderlicher Geschwindigkeit
angetrieben ist, der von der Bedienung reguliert werden kann, um sich verschiedenen
Teigbeschaffenheiten anzupassen. Der Teigstrang ,S', der etwa oder ungefähr dieselbe
Breite hat wie der 1#örderer oder die Wanderplatte i, wird durch den Förderer 15
zwischen einem Paar zusammenwirkenden Vorschubwalzen 16 und 17 lieförclert. Die
obere Walze 16 ist mit einer Anzähl von in regelmiißigen Abständen angeordneten
und gehärteten Stahlscheiben 18 versehen, die in Zusammenarbeit mit der glatten
Oberfläche der Walze 17 den Teigstrang in eine Anzahl von Einzelbändern K,
eines für jeden Wandertrog T, unterteilt. Die Vorschulwalzen 16 und 17 sind
zwischen zwei :Armen ig angeordnet, die an ihrem entgegengesetzten Ende auf einer
Drehwelle 2o über den Tr(-)gen 7' gelagert sind. Die Arme ig können geschwungen
werden derart, daß auch die Vorschuliwalzen 16 und 17 gemeinsam nach oben und unten
geschwenkt werden. Durch diese Schwingbewegung der :Arme ig werden die Teigbänder
R ständig nach unten von den Vorschubwalzen befördert und nehmen jedes eine Sinusform
in senkrechter 12ichtung finit den aufeinanderfolgenden Windungen F dicht hintereinander
an (vgl. Fig. i und 5).
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Die \'orscliuliwalzeii 16 und 17 werden stätadig von dem Förderer
i in abgestimmter Beziehung zu diesem durch ein Kettengetriebe angetrieben. Die
Ireliwelle 20, auf der die Arme ig gelagert sind, ist in Lagern 21 der Seitenrahmen
F gelagert und an jedem Ende mit Kettenrädern 22 versehen. Über diese Kettenräder
und Kettenräder 24 auf den 1?nden der aiitriebs-,velle 7 laufen Ketten 23. Die Welle
20 ist ferner ?nit Kettenrädern 25 versehen, und über diese und Kettenräder
27 einer Gegenwelle 28 laufen Ketten 26. Die Gegenwelle 28 ist in Lagern der Arme
ig drehbar. Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, wird die untere Walze 17 zwangsläufig
von der Gegenwelle 28 durch Kettenräder 29 angetrieben. und die beiden Walzen sind
an beiden Enden durch Zahnräder 30 im Eingriff, die den gleichen Durchmesser
haben, so daß die obere Walze 16 mit derselben Geschwindigkeit, aber in entgegengesetzter
Richtung, wie die untere Walze angetrieben wird. Um die erforderliche Schwingbewegung
der Arme i9 zu bewirken, sind auf den Enden der Gegenwelle 28 Scheiben 31 befestigt
mit Kurbelzapfen 32, die drehbar und gleitbar in festen Schlitzlagern 33 angeordnet
sind.
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Die nacheinander gebildeten senkrechten Windungen F der Teighänder
R werden durch eine Anzahl von hin und her gehenden Rammen oder Kolben zusammengepreßt,
so daß sie aneinanderhaften. Die Kolben 34 sind gleitbar innerhalb der Beschickungsenden
der Tröge T angeordnet und können von den Armen i9 in einer passend abgestimmten
Beziehung zu den Schwingungen der Vorschubwalzen bewegt werden. Gemäß Fig. i und
3 ist auf der Oberseite jedes Kolbens 34 ein bei 36 geschlitztes Lager 35 befestigt,
durch welches eine allen Kolben gemeinsame Stange 37 hindurchgeht. In der Nähe ihrer
Enden ist die Querstange 37 in den Schlitzen 38 der Führungen 39 vor und zurück
verschiebbar gelagert. Mit ihren äußersten Enden greift die Stange 37 in Profilschlitze
40 von Platten 41, die unten an den Armen i9 befestigt sind, so daß sie von diesen
herabhängen. Die Ausbildung und Anordnung ist daher eine solche, daß, wenn die Arme
ig nach oben und unten zum Zusammenlegen der Teigbänder R schwingen, die Rammen
oder Kolben 34 selbsttätig nach vorn und zurück verschoben werden. Wie sich aus
Abb. 5 ergibt, werden jedesmal, wenn die Platten 41 bei einer Aufwärtsschwingung
der Arme i9 angehoben werden, alle Kolben 34 zuerst gleichzeitig nach vorn bewegt,
um die zuletzt gebildeten Windungen der Bänder zusammenzudrücken und bleiben dann
stehen, worauf bei der nächsten Abwärtsschwingung der Arme die Kolben schnell in
ihre Anfangslage zurückgezogen werden und in dieser verharren usw. Die Lager 35
sind bei 36 geschlitzt, damit sich die Stange 37 nach hinten und nach vorn in bestimmten
Grenzen verschieben kann, um die Schwingbewegung der Arme ig auszugleichen. In Hinblick
auf die Zähigkeit des Teiges ist es wünschenswert, dafür Vorsorge zu treffen, daß
der Teig an der Vorderfläche der hin und her gehenden Kolben nicht kleben bleibt.
Zu diesem Zweck sind die Kolben hohl ausgeführt und die Vorderflächen mit einer
Anzahl von Löchern oder Öffnungen 43 versehen, die außen vorteilhafterweise versenkt
oder in gleichartiger Weise erweitert sind. Es wird nun Luft oder ein anderes geeignetes
Gas unter Druck durch einen Schlauch 45 in das hohle Innere jedes Kolbens gepreßt
und tritt durch die Löcher öder Offnungen 43 aus. Dieser Austritt kann je nach Bedarf
ständig oder intermittierend erfolgen. Der Druck muß jedoch genügend groß sein,
damit die Luft oder das Gas auch dann entweichen kann, wenn die Druckflächen der
Kolben gegen den Teig drücken, da durch dieses Entweichen die aneinanderstoßenden
Flächen an einer innigen Berührung verhindert werden. Auf diese Weise wird ein Ankleben
verhindert, ohne zu solchen unbefriedigenden Mitteln
wie
01 oder pulverförmiges Material greifen zu müssen., An dem Ausgangsende des
Backofens 3 können die ständig austretenden gebackenen Teile der Laibe L ohne weiteres
bei 46 (Fig. 2) auf einen Tisch oder einen Förderer oder eine Walzenbahn gelangen,
die in gleicher Höhe wie der Ofenboden liegen, um das Zerschneiden in bestimmte
Längen vor dem Zerschneiden in Scheiben vorzunehmen. Um den Raum zwischen dein endlosen
Trog T und dem Tisch zu überbrücken, ist eine Unterstützung 47 geeigneter Art vorgesehen.
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Wenn Deckel erforderlich sind, um endlose Brotlaibe von im wesentlichen
quadratischem oder rechteckigem Querschnitt herzustellen, so können diese Deckel
vorteilhaft aus einem oder mehreren Stahlbändern gebildet- werden (vgl. bei 48 in
Fig. i und 2). Diese Stahlbänder pressen auf die Tröge T und «-andern mit der gleichen
Geschwindigkeit wie diese. Es kann für jeden Trog ein Band oder für alle Tröge T
ein gemeinsames Band vorgesehen werden. Die Anordnung ist in jedem Falle so, daß
sich das oder jedes Band nur über eine solche Länge der Gärungskammer und bzw. oder
des Backofens erstreckt, wie erforderlich ist.
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Im Rahmen der Erfindung kann auch ein von dem Backofen mit der Wanderplatte
getrennter Gärraum angeordnet und zwischen den beiden eine geeignete Vorrichtung
vorgesehen werden, um den gegorenen Teig aus dem Austrittsende der endlosen Fördertröge
der Gärungskammer nach dem Eintrittsende der Ofentröge zu befördern. .
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Der in die Tröge gespeiste Teig kann sich bereits in einem Anfangsstadium
der Gärung befinden. Anstatt der gehärteten Stahlscheiben 18 auf der Vorschubwalze
16 können geeignete Schneidmesser verwendet werden, um den Teigstrang in Bänder
zu schneiden.
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Ferner kann Vorsorge getroffen werden, um zur Vermeidung des Anbackens
der Brotlaibe das Innere des oder der Wandertröge vor dem Füllen mit 0I zu besprengen.
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Obwohl bei der gezeigten Ausführungsform der endlose Förderer i von
dem Aufgabeende angetrieben wird, kann er auch von dem entgegengesetzten, also von
dem Lieferende angetrieben werden, damit der obere Teil der Kette in Spannung gehalten
wird.