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Verfahren zur Herstellung einer Verbundplatte aus Holzfaserplatten
Da, Verfahren nach der neuen Erfindung liegt auf dem Gebiet der Herstellung von
Verbundplatten aus zwei verschiedenen Arten von Holzfaserplatten. Die obere Deckplatte
ist dabei eine Holzfaserhartplatte. Hartplatten sind bereits vielfach zur Herstellung
von Verbundplatten verwendet worden. Man kann sie mittels Leim oder anderen Bindemitteln
z. B. auf Platten aus Sperrholz, Preßspan, Torf, Kork usw. befestigen. Die Eisher
gebräuchlichen Verfahren zur Herstellung solcher Verbundplatten gleicher Abmessungen
und vor allen Dingen gleicher Dicke und an allen Stellen gleichmäßiger Verleimung
und daher Festigkeit eigneten sich jedoch nicht zur Massenherstellung. Durch das
neue Verfahren, das Gegenstand der Erfindung ist, gelingt es, unter völlig gleichbleibenden
Verhältnissen großformatige Verbundplatten von gleichen Maßen und Eigenschaften
anzufertigen, deren Deckplatte eine Hartplatte ist.
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Es wurde erkannt, daß sich zur Befestigung der Hartplatte auf ihre
Unterlage ein an sich bekannter Leimfilm eignet. Die Schwierigkeit bei der großtechnischen
Verwendung solcher Leime zur Herstellung von Verbundplatten bestand bisher darin,
daß solche Filme bei ihrer Verwendung mit einer reichen und gleichmäßigen Wassergabe
versehen werden müssen, z. B. durch übersprühung, und daß dies Wasser, soweit es
überflüssig ist, in der Verbundschicht stört, eine gleichmäßige Verbindung also
beeinträchtigt. In manchen Fällen wird sogar das Gefüge mindestens einer der zu
verbindenden Platten ungünstig beeinflußt. Einen wesentlichen Schritt der Erfindung
bedeutet bei diesen technischen Ge-"ebenheiten die Erkenntnis, daß Platten aus Holzfasern
die
besondere Eigenschaft haben, dialytisch, d. h. als eine Art Mernbranfilter zu wirken.
Infolge ihres filzigen und dennoch leicht quellbaren Aufbaues haben sie die Fähigkeit,
aus der nassen Verbindungsschicht, in welcher der Leimfilm liegt, einseitig das
Wasser aufzunehmen, dagegen innerhalb der sehr kurzen Behandlungszeit die Leimstoffe,
Kunstharzanteile des Films usw. zurückzuweisen, wodurch in der verbindenden Schicht
die wirksamen Bestandteile des zur Verbindung dienenden Films fast vollständig.
übrigbleiben. Wegen dieses eigentümlichen Verhaltens von Holzfaserdämmplatten kann
man daher auf eine solche Dammplatte, auch größter üblicher Abmessung, eine Klebfolie
auflegen,' diese mit reichlich Wasser übersprühen und auf die so vorbereitete Unterlage
eine ebenso große Hartplatte mit ihrer Unterseite auflegen, ohne das die zugeführte
Wassermenge für die Verbindung nachteilig wird. Setzt man die lose aufeinanderliegenden
Platten in einer Presse dem Einfluß von Druck und Hitze aus, so werden sie sich
vielmehr gleichmäßig und vollständig miteinander verbinden und dabei maßhaltig bleiben.
Das überschüssige Wasser wird bei dieser Verpressung ohne weiteres aus der Dammplatte
ausgetrieben.
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Durch eine einfache Verbesserung des Verfahrens gelingt es ferner,
die größte Menge des überschüssigen Wassers vor der Presse noch zu entfernen. Hierzu
genügt es, die mit der benetzten Folie versehenen, lose aufeinanderliegenden Platten
in geneigter Lage zur Presse hinzufördern. Geschieht dies, so läuft der mechanisch
nicht gebundene Teil des Wassers von der tiefer liegenden Kante der zusammengelegten
Platten bereitwillig ab.
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Man könnte daran denken, an Stelle einer Dammplatte eine Holzspanplatte
oder Platten aus Kork u. dgl. als Unterlage zu benutzen. Jedoch wird man leicht
feststellen, daß alle diese Platten, abgesehen von ihren abweichenden dämmenden
Eigenschaften, nicht die löschpapierartige Fähigkeit einer Holzfaserdämmplatte besitzen,
in äußerst kurzer Zeit Wasser aufzunehmen. Vielleicht mag eine Platte aus Haarfilz
wirken wie eine Holzfaserdämmplatte, jedoch kommt sie für die großtechnische Massenfertigung
von Verbundplatten, um die es sich nach der Erfindung handelt, nicht in Betracht.
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In Verbindung mit der Verwendung einer wasserbenetzlichen Folie und
gerade einer Dämmplatte als Unterplatte besteht ein weiterer Verfahrensschritt darin,
auf einfache Weise die genaue Aufeinanderlage der Bestandteile der Verbundplatte
selbständig zu sichern und damit deren Form und Maßhaltigkeit.
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Das Verfahren nach der Erfindung zur Herstellung einer Verbundplatte
unter Benutzung einer Holzfaserplatte als Deckplatte besteht insgesamt darin, eine
Holzfaserdämmplatte mit aufgelegter Klebfolie und einer Hartplatte von zwei verschiedenen
Förderbahnen her einem gemeinsamen Anschlag zuzuführen, der die Weiterbewegung der
Platten auf einer gemeinsamen Förderbahn unter ihrer Aufeinanderlegung erst dann
zuläßt, wenn auch die zuletzt angeförderte Platte mit ihrer Vorderkante diesen Anschlag
berührt hat. Die zweckmäßige Weiterentwicklung dieser Vorrichtung besteht darin,
daß dem Anschlag für die beiden zu verbindenden Platten Sprühdüsen vorgelagert sind,
die die Klebfolie auf der Dammplatte benetzen, und daß die gemeinsame Förderbahn
hinter dem Anschlag ansteigt, zu dem Zweck, dies: Benetzung gleichmäßig auf der
Oberfläche der lose aufeinanderliegenden Platten zu verteilen und den Wasserüberschuß
an ihrem tiefer liegenden Ende abtropfen zu lassen.
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Zur Veranschaulichung einer Ausführungsform dieses neuen Verfahrens
diene die Zeichnung. Fig. i ist die schematische Seitenansicht einer Maschinenanlage,
auf der zwei Holzfaserplatten zur Herstellung der Verbundplatte unabhängig voneinander
gefördert werden; Fig. 2 zeigt in der gleichen schematischen Ausführung die Seitenansicht
der Anlage im Zeitpunkt des Beginns der gemeinsamen Förderung und Aufeinanderlagerung
der beiden zu verbindenden Platten; Fig.3 veranschaulicht eine nach dem Verfahren
hergestellte Verbundplatte mit aus Formstükken bestehender Deckplatte in zwei Ansichten.
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In Fig. i erkennt man hauptsächlich eine waagerechte Förderbahn i,
die in der Richtung des Pfeiles 2 von einem üblichen Antrieb 3 bewegt wird und dabei
Hartplatten 4. einzelweise von links nach rechts fördert. Jede Hartfaserplatte bewegt
bei dieser Förderung einen Quecksilberkippschalter 5 und endet den ersten Teil ihrer
Bewegung an einem kippbaren Anschlag 6. Auf der schrägen Förderbahn 7 werden unter
dem Einfluß eines üblichen Antriebs ä Dammplatten 9 z. B. von einem Stapel io in
der Richtung des Pfeiles i i ebenfalls in Richtung des Anschlages 6 befördert und
bewegen dabei einen Quecksilberkippschalter 12. Während der Förderung der DämmplItten
9 auf der schrägen Rollbahn 7 wird auf ihre Oberfläche ein Leimfilm 13 von Plattengröße
aufgestapelt, der im Fall des Ausführungsbeispiels von einer Rolle 14 abgewickelt
wird. Sprühdüsen 15 befeuchten diesen Leimfilm 13 auf seiner ganzen Breite und Länge,
während er auf der Dammplatte 9 zum kippbaren Anschlag 6 weiterbefördert wird. Dieser
kippbare Anschlag ,6 ist mit, Hilfe der beiden Quecksilberkippschalter derart gestaltet,
daß er nur dann abwärts gekippt werden kann, wenn beide Kippschalter 5 Vnd 12 gleich
lange Zeit angesprochen haben. Unabhängig davon, welcher der beiden Quecksilberschalter
5 oder 12 zuerst gekippt wird, wird unter der Voraussetzung gleicher Antriebsverhältnisse
immer dieselbe Zeit verstreichen, bis ein Kippschalter angesprochen hat und die
ihn berührende Platte bis zum Anschlag 6 gewandert ist. Abhängig von dieser Berührungszeit
zwischen cler Kippung und dein Anstoß der Platten an Anschlag läßt sich also erreichen,
daß Anschlag 6
erst dann anspricht, wenn die Vorderkanten beider
Platten ihn berühren. Diese Verfahrenslage ist in Fig. 2 veranschaulicht. Ist der
Anschlag 6 in der Richtung des Pfeiles 22 gekippt, so wanclern die aufeinanderliegenden
Platten, nämlich die Hartplatte 2, die Dämmplatte 9 und der zwischen ihnen liegende
benetzte Film 13, auf der schrägen Förderbahn 16 und weiter auf der waagerechten
Förderbahn 17, die vom Antrieb 18 betätigt sind, in der Richtung des Pfeiles 19
zur nicht dargestellten Presse. Dort wird unter Druck und Hitze die Hartplatte mit
der Dämmplatte zu einer Verbundplatte vereinigt. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen,
die Bahn 7 schräg aufwärts zu führen, so daß an der rückwärtigen Kante 20 der Dämmplatte
9 überschüssiges Wasser abtropfen kann. Dies sammelt sich in der Abflußwanne 21.
Soweit (las Wagser nicht abfließt, wird es oberflächlich von der Dämmplatte 9 aufgenommen,
ohne daß diese sich in ihrem Aufbau verändert. Dies Wasser wird dann sehr einfach
in der Presse anläßlich der Vereinigung der Hartplatte und der Dämmplatte zur Verbundplatte
ausgetrieben.
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Eine besondere Anwendung des neuen Verfahrens besteht darin, auf die
Dämmplatte bzw. auf den auf ihr liegenden Leinfilm 13 nicht eine einzige gleich
große Hartplatte 4 aufzulegen, son-(lern mehrere bis viele Hartplattenformstücke,
die durch fugenlose Aneinanderlagerung die ganze Oberfläche der Dämmplatte ausfüllen.
Auf diese Weise lassen sich große Einheitsflächen verschiedenartiger Parketthelege
herstellen.
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In Fig. 3 ist eine beispielsweise Ausführungsform einer solchen Platte
dargestellt. Man erkennt die als Grundplatte dienende Dämmplätte 23 und die aus
einzelnen Teilen 24 zusammengesetzte Deckplatte.