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Verfahren und Einrichtung zur Erhaltung gleichmäßig niedriger Temperaturen
in Kühlräumen Gerade unsere hochwertigsten Nahrungsmittel, wie Butter, Margarine,
Eier, Fleisch u. dgl., sind außerordentlich empfindlich gegen Temperaturschwankungen.
Dieser Umstand ist heute deshalb besonders bedenklich, weil unsere schwierige Ernährungs@age
tins zu einer Vorratswirtschaft zwingt, bei der es not%\-endig ist, daß die oben
bezeichneten Güter während mehr oder weniger langer Zeiträume gestapelt «erden müssen,
um die Spitzen der Erzeugung und des Verbrauches auszugleichen. Dein Ernährungsfachmann
ist es bekannt, welche ungeheuren volkswirtschaftlichen Werte hier verlorengehen
können. Wird doch der j -ihrliche i Verhist durch Verderben von Nahrungsmitteln
atlf 3 Milliarden Mark allein in Deutschland berechnet. Dem Nahrungsmittelfachmann
sind diese Umstände, wie gesagt, bekannt. und er ist deshalb bestrebt, die Temperaturschwankungen
ü1 den Stapelräumen so gering wie möglich zu halten, wozu die lietitige hochentwickelte
Technik eine Anzahl zweckentsprechender Einrichtungen entwickelt hat und in der
Praxis anwendet, z. B. die Speicherung von tiefgekühlter Sole o. dgl. in den Lagerräumen.
Diese muß natürlich ständig ersetzt werden. da sie naturgemäß in den Lagerräumen
durch Aufnahme der Wärme des Kühlgutes allmählich eine höhere Temperatur annimmt
und in kurzer Zeit wirkungslos wird.
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Für diesen Zweck «endet man in der Praxis verschiedene Verfahren an,
z. 13. ordnet man zwischen dem Solebehälter (Kiilteerzeuger) und dem Kältespeicher
im Lagerraum eine Pumpe an, die die Sole durch den Solebehälter und das Raumkühlsystem
ständig umwälzt, so dem letzteren ständig
kalte Sole zuführt und
sie nach Aufnahme der 1Vürme im Lagerraum wieder in den Solebehälter drückt. In
vielen Fällen läßt sich dieses Verfahren aber nicht durchführen, z. l3. wenn in
einem Betriebe keine elektrische Kraft verfügbar ist. Nehmen wir einmal den Betrieb
einer Molkerei an. Für diese Betriebe hat die Dampfmaschine als wirtschaftlichste
Antriebskraft ihre Überlegenheit behauptet. Die Dampfmaschine ist in -Molkereien
in den weitaus meisten Fällen aber nur einen 1>ruchteil des Tages, vielleicht sechs
Stunden, in lletrieli. Während dieser Zeit könnte die Sole für Gien oder die Lagerräume
umgewälzt werden, während der übrigen Zeit, 18 Stunden, wäre das nicht niiiglicli.
In dieser Zeit würde aber die Temperatur der Sole und damit in den Lagerräumen derart
hoch ansteigen, daß die Beschaffenheit des eingelagerten Kühlgutes infolge der Temperatursteigertitig
empfindlich leiden und der -Marktwert beeinträchtigt -,viirde. Man könnte wohl in
diesem Falle die Temperaturschwankungen im Raunie abindem man in der Zwischenzeit
die Datnpfinaschine nochmals in Betrieb setzt. Gewiß könnte auf diese Weise die
Temperaturschwankung in den Lagerräumen auf ein unschädliches Maß leerabgedrückt
werden, aber dies Verfahren ist sehr tumirtschaftlich und verteuert die Stapelung
der Güter, was vom volkswirtschaftlichen und ernä lirungstechnischen Standpunkt
aus wenig wünsclienswert ist.
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Betriebe, die elektrischen Anschluß haben, können sich in der Weise
helfen, daß sie die Soletitnwälzpumpe elektrisch antreiben. Das verursacht natürlich
auch wieder eine entsprechend teure Einrichtung, Stromkosten usw., also Verteuerung
des Stapelutigsbetriebes, abgesehen davon, claß auch an elektrischen Einrichtungen
Störungen durch Ausbleiben des Stromes ttsw. eintreten und die Füllungen der Lagerräume
Schaden leiden, also die 1'kschaffenheit der Nahrungsmittel beeinträchtigt werden
kann.
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Die vorliegende Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, die Sicherheit
des Kältespeicherbetriebes derart zu steigern, claß er von allen Zufälligkeiten,
die auch der besteingerichteten Technik nun einntal anhaften, völlig befreit ist
und außerdem alle Unkosten beseitigt. Die Erfindungsaufgabe wird dadurch gelöst,
daß die Sole infolge des spez. Gewiclitsunterschiedes bei verschiedenen Temperaturen
im Kreislauf durch das Kältespeichersvstem, also Solobehälter und Solospeicher lizw.
Kühlschlange im Lagerraum gedrückt wird.
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Die Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens ist in der Zeichnung
dargestellt, und zwar in Abb. i im Grundriß, in Abb. a in Seitenansicht.
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In* den Abbildungen ist a der gut isolierte Lagerraum, der je nach
dem Zweck ein Gefrierraum oder ein Kühlraum sein kann. Im Raume a ist das Kühlsystem
b untergebracht, das z. B. die Form einer ein- oder -mehrfachen Rohrschlange haben
kann. Außerhalb des Raumes a ist der isolierte Solebehälter c erhöht angebracht.
Der Solebekälter c und das Rolirsvstetn b ini Raume a sind durch entsprechend weite
Rohrleitungen miteinander verbunden. -Man unterscheidet die Vorlaufleitung
d und die Riiclclaufleitung e, in beiden Leitungen sind die Absperrvorrichtungen
oder Regelventile f vorgesehen. Das ganze System, also Rohrschlange b, Solebehälter
c und Leitungen c1 und e sind mit nichtgefrierender Sole angefüllt.
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Die Anlage wirkt rtin in folgender Weise: Im Solobehälter c wird der
Soloinhalt durch die Wirkung einer Kälteniascliine oder in an sich bekannter anderer
Weise tiefgradig abgekühlt und die Absperrventile f in den Leitungen
d, e geöffnet. Nach kurzer Zeit wird sich der Soloinhalt in der Rohrschlange
b infolge derWärineabgabe des Kühlgutes erwärmen und infolgedessen spei. leichter
werden. Da die Sole im Behälter ihre tiefe Temperatur und damit ihr größeres spez.
Gewicht beibehält, verdrängt sie über Leitung d die wärmere und darum spez. leichtere
Sole aus der Rohrschlange b durch Leitung c in den Solobehälter c. Dieser nunmehr
eingeleitete Kreislauf der Sole wird sich selbsttätig so lange fortsetzen, wie der
spez. Gewichtsunterschied vorhanden ist. ZVie die Beobachtung gelehrt hat, erfolgt
im Solobehälter c nicht etwa ein Mischen kalter und warmer Sole, sondern eine Schichtung
verschieden temperierter Sole in der Weise, claß die aus der Rohrschlange b über
Leitung e austretende erwärmte Sole sich im Solobehälter oberhalb der kälteren Soloschicht
einstellt. Es wird also der Rohrschlange b durch die unten vorn Solebebälter ausgehende
Leitung d stets die kälteste Sole zugeführt.
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Es ist ersichtlich, daß auf diese Weise ini Sinne der Erfindung dein
Lagerraum stets auf völlig selbsttätige Weise die zum Kühlhalten erforderliche Kältemenge
zugeführt wird. Es entstehen dabei keinerlei Kosten, weder für eine besondere Einrichtung
noch für den Antrieb, die Wartung und Instandhaltung. Betriebsstörungen, mit denen
auch bei den vollkotnniensten technischen Einrichtungen gerechnet werden muß, können
nicht eintreten, weshalll auch die weitgehendste Sicherheit in bezug auf gleichmäßige
Rauniteniperaturen gegeben ist.
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Wird einmal der Lagerraum aus irgendeinem Grunde stärker beansprucht,
so tritt ganz von selbst infolge der höheren l`rwärinung und des damit verbundenen
größeren spez. Gewichtsunterschiedes in der Kühlschlange b ein stärkerer Auftrieb,
d. h. eine Beschleunigung des Solokreislaufes ein. Die Anlage ist also auch ini
weitesten Umfange selbstregulierend. Mine dal3 hierfürirgencleine mechanische Einrichtung
erforderlich wäre.