DE78331C - Als Bandage, Armbinde und dergl. zu benutzender Hosenhalter - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMl.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 3: Bekleidungsindustrie.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. October 1893 ab.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Hosenhalter, welcher sich im Bedarfsfalle leicht von dem Beinkleide lösen und alsdann als Bandage, Armbinde etc. benutzen läfst.

In der beiliegenden Zeichnung zeigen die Fig. ι bis 6 den neuen Hosenhalter in Verbindung mit dem Beinkleide, wobei des guten Sitzes halber Weste oder Rock mit dem Beinkleide in geeigneter Weise vereinigt sein können.

In den Fig. 7 und 8 ist der Hosenhalter selbst dargestellt, während in den Fig. 9 bis 11 drei Verwendungsarten desselben nach seiner Lösung vom Beinkleide gekennzeichnet sind.

Der ■ Hosenhalter besteht aus einem am besten dehnbaren Stoffstreifen e, welcher mit Hülfe einer. Schnalle i mit Zugstück k leicht verlängert oder verkürzt werden kann. Die Einrichtung der Schnalle i ist dabei so getroffen, dafs sie weder drückt noch sich äufserlich auf der Weste oder dem Rock markirt und eine bequeme Handhabung gestattet. An seinen beiden Enden trägt der Hosenhalter die Befestigungstheile h und h\ von denen h am Hosenhalter selbst, h¹ dagegen an dem beweglichen Zwischenstück η befestigt ist. Diese Endstücke h und h^l lassen sich vorteilhaft aus Leder herstellen und sind mit Knopflöchern versehen, vermittelst welcher sich der Hosenhalter derart an dem Beinkleide, und zwar über den Hüften befestigen läfst, dafs er den halben Körper des Trägers rückwärts umfafst. Die Ausführung dieser Endstücke h und h¹ ist für das Wesen der vorliegenden Erfindung nicht kennzeichnend, nur dürfte die vorgeschlagene und auf der Zeichnung zur Darstellung gebrachte die praktischste sein, zumal da dann zur Befestigung des Halters am Beinkleide zwei Knöpfe α genügen, welche sich in der Hüftengegend am Beinkleide befinden.

An der hinteren Seite des Beinkleides läfst sich aufserdem vörtheilhaft in der Mitte über dem Hosenhalter ein Haken oder in der Höhe des Hosenhalters eine Schlaufe anbringen, vermittelst welcher die Hose in ihrem hinteren Theile getragen wird, so dafs sie beim Sichniedersetzen , besonders wenn dieselbe nicht genügend Raum im Gesäfse gewährt, nicht zu sehr nach unten gezogen wird.
, Im Bedarfsfalle läfst sich der Halter leicht von der Hose lösen und dann als Bandage, Armbinde, Tourniquet, Verband- oder Transportmittel etc. benutzen.

Fig. 9 zeigt seine Verwendung als Bandage, Fig. ι ο als Armbinde, während in Fig. 11 die Verwendung desselben Aim Transport schwerer Gegenstände zur Darstellung gebracht ist.

An dem beweglichen Ringe 0 ist ein kleiner drehbarer Haken ρ derart angebracht, dafs er ganz in dem Schlitze 0 des Verbindungsstückes η seinen Platz findet und dadurch beim Tragen des Halters an der Hose weder drücken noch sich äufserlich auf dem Rock oder der Weste markiren kann.

Der Gurttheil e des Halters ist dagegen mit mehreren Oesen g in geringem Abstande von einander versehen, in welche der Haken ρ sich nach Umlegen des Hosenhalters um die zu verbindende Stelle (s. Fig. 9) bequem einhaken läfst.

■ Der Hosenhalter, welcher zum Theil (s.Fig. 8) doppelt liegt, läfst sich so weit verlängern,

dafs er auch mehrere Male um den zu verbindenden Körpertheil geschlungen werden kann. Durch mehrere einfach an einander gehakte Hosenhalter kann auch in bequemer Weise eine Tragschleife zum Transport von Verwundeten oder Gegenständen durch mehrere Leute vermittelst durchgesteckter Stangen etc. hergestellt werden.

In Fig. io ist der Hosenhalter als Armbinde verwendet, wobei er mit seinem Befestigungstheile h an einen Rockknopf angeknöpft wird, so dafs durch seinen doppelten Theil der Arm hindurchgesteckt und gestützt werden kann.

Es gewinnt der vorliegende Hosenhalter eine ganz besondere Bedeutung für militärische Verhältnisse, da der Soldat im Gefechte in der Lage ist, selbst ohne das Säbelkoppel zu lösen, den leicht zugänglichen Hosenhalter schnell vom Beinkleide abzunehmen und durch Bandagiren der verwundeten Stelle vermittelst desselben sich vor grofsen Blutverlusten zu schützen. Alle übrigen Einrichtungen, welche bisher demselben Zwecke dienen sollten, erfüllen ihre Aufgabe nur in unzureichender Weise. Aufserdem kommen Verwundungen oft auch bei Arbeitern, Turnern, Radfahrern, Reitern, Jägern etc. vor, die dann in dem vom Beinkleide gelösten Hosenhalter eine willkommene erste Hülfe finden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein im Bedarfsfalle als Gurtbandage, Armbinde und dergl. zu benutzender Hosenhalter, bestehend aus einem mittelst Schnalle (i) und Handhabe (kj verlängerbaren, von der Hose leicht zu lösenden Gurte (e) aus am besten dehnbarem Material, welcher mit einer geeigneten Vorrichtung, z. B. Haken (p) und Oesen (g) versehen ist, durch welche ein Schlufs des Halters nach Umlegen um die zu bandagirende Stelle erfolgen kann.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.