DE7736A - Bierbrauverfahren mit zugehörigem Apparat - Google Patents

Bierbrauverfahren mit zugehörigem Apparat

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DE7736A
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English (en)
Original Assignee
E. welz, Civil-Ingenieur, in Breslau, Matthiasstrafse, und A. rittner, Civil-Ingenieur, in Schweidnitz

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Description

1879.
Klasse 6.
EMIL WELZ in BRESLAU und AUGUST RITTNER in SCHWEIDNITZ. Bierbrauverfahren mit zugehörigem Apparat.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. Mai 1879 ab.
Das bisher überall gebräuchliche und angewendete Brauverfahren ist kurz folgendes:
Das zur Verwendung gelangende Malz wird zwischen Walzen oder Steinen „gröblich zerkleinert, mit Wasser eingerührt und unter fortwährendem Umrühren mit Krücken, Maischscheiten oder durch besondere Maischmaschinen einer allmäligen Temperatursteigerung bis zur Zuckerbildungstemperatur unterworfen. Mit Erreichung dieser Temperatur ist der Maischprocefs beendet und . die Maische wird auf den sogenannten Seihe- oder Läuterbottich gelassen. Dies ist ein Bottich mit doppelten Böden, wovon der obere mit kleinen Oeffnungen siebartig durchlöchert ist. Auf diesem Bottich bleibt die1 Maische eine gewisse Zeit, gewöhnlich ca. eine Stunde auf der Ruhe bis zur vollständigen Verzuckerung stehen. In dieser Zeit setzen sich die Hülsen, beschwert mit den unaufgelösten Stoffen, als sogenannte Traber zu Boden.
Diese Traber, welche nun auf dem Siebboden gelagert sind, bilden für die darauf stehende Maische eine Filterschicht. Beim Passiren dieser Schicht werden die trübenden Stoffe zurückgehalten und die blanke Maische, nun Würze genannt, fliefst klar in die Braupfanne ab.
■In dieser Braupfanne wird nun die Würze mit Hopfen gekocht, wobei wieder Stoffe ausgeschieden werden, welche als Flocken in der Würze herumschwimmen. Nach beendetem Kochen läfst man die Würze, unter Passirung eines Hopfensiebes zur Abscheidung der Hopfenblätter, auf das Kühlschiff und hier setzen sich die Flocken als sogenanntes Kühlgeläger zu Boden. Die Würze wird dann vom Kühlschiff entweder direct nach den Gährgefäfsen abgelassen oder hat vorher noch besondere Kühlapparate zu passiren. Die in dem zurückgebliebenen Kühlgeläger noch vorhandene Würze sucht man möglichst durch Abfiltriren durch Leinwandsäcke etc. zu gewinnen.
Die vorstehend beschriebene und überall gebräuchliche Braumethode hat den Nachtheil, dafs eine bedeutende Menge nutzbarer Stoffe in den Trabern sowie in dem Kühlgeläger zurückbleibt und beträgt dieser Verlust je nach den obwaltenden Umständen 15 bis 30 pCt. der gesammten löslichen Bestandteile des Rohmaterials.
Wegen Bildung der Filterschicht in dem Läuterbottich darf das Malz nur gröblich zerkleinert werden. Die Hülsen werden hierbei nur gespalten und bilden deshalb eine lose poröse Filterschicht.
Würde das Malz fein gemahlen, so sind die. Hülsen zerrissen, legen sich sehr zusammen und die dann geringen Zwischenräume werden durch die nicht aufgelösten Stärkemehlpartikelchen, Kleber, Albumin etc., welche einen compacten Teig bilden, verstopft, so dafs ein Abfiltern der darauf stehenden Flüssigkeit unmöglich ist. Aus eben diesem Grunde kann mit dem Malz nur ein sehr kleiner Theil fein gemahlener Rohfrucht zugesetzt werden, während das Diastas des Malzes das Stärkemehl der vierfachen Menge ungemalzten Getreides in vergährungsfähigen Zustand überführen kann.
Die gröbliche Zerkleinerung hat nun den Nachtheil, dafs der Maischprocefs nur sehr langsam vollzogen werden kann, indem die groben Körnerstücke sich nur sehr langsam auflösen, und trotz des bestgeleiteten und langsamsten Maischens mit fortwährendem Rühren entgehen viele dieser Körnerstücke der vollständigen Auflösung, und umsomehr, je härter und kiesiger das verwendete Malz war.
Die in der porösen Träbermasse noch enthaltene Würze läfst sich selbst durch mehrfachen Aufgufs von heifsem Wasser nie vollständig gewinnen und ebenso führt ein Auspressen der Traber, abgesehen von der Umständlichkeit, zu keinem Resultat, da hierdurch die trübenden Stärkemehlpartikel mit ausgepreist und in die Würze übergehen würden.
Durch das Kühlgeläger gehen ebenfalls viel nutzbare Stoffe verloren. Da die Flüssigkeit auf den Kühlschiffen nur 10 bis 15 cm hoch steht, so wird sich bei diesem geringen Druck das Geläger nur sehr lose zu Boden setzen und noch viel Flüssigkeit in sich aufnehmen.
Das überall gebräuchliche nachherige Filtern durch Leinwandsäcke entspricht wenig dem Zweck und ist namentlich im Sommer leicht Ursache des Verderbens der Biere, abgesehen von der sonst auch sehr unreinlichen Manipulation, und trotz alledem ist es doch nur möglich, einen geringen Theil der in dem Kühlgeläger enthaltenen Flüssigkeit zu gewinnen.
Das von den Unterzeichneten neu erfundene Brauverfahren, sammt den dazu gehörigen, ebenfalls neu erfundenen Klär- und Filterapparaten, besteht nun in folgendem:
Das zur Verwendung gelangende Rohmaterial, entweder nur Malz oder Malz in Verbindung mit ungemalztem Getreide und Reis, Mais etc., wird zwischen Steinen oder Walzen auf bekannte Weise zu feinstem Schrot vermählen. Dieses feine Schrot wird mit Wasser eingeteigt und der Maischprocefs auf bekannte Weise vollzogen.
Infolge der feinen Zertheilung wird dieser Procefs viel rascher und ,vollständiger erfolgen und kein löslicher Bestandtheil der Auflösung entgehen.
Ist der Maischprocefs vollendet, so wird die Maische langsam auf das in beiliegender Zeichnung mit A bezeichnete Gefäfs, das sogenannte Vorfilter, gepumpt. Dieses Gefäfs besitzt doppelte Böden, von welchen der obere siebartig durchlöchert ist. Unter fortwährendem Rühren fliefst die trübe Flüssigkeit durch das Sieb in das sogenannte Klärgefäfs B. Ueber dem Sieb bleiben die Hülsen zurück, werden mit heifsem Wasser gründlich ausgewaschen und die Waschflüssigkeit ebenfalls in das Klärgefäfs B abgelassen.
Das Klärgefäfs B ist ein luftdicht geschlossener Behälter mit trichterförmigem Boden und ist aufserdem mit Sicherheitsventil und Manometer versehen.
In diesem Gefäfs befindet sich nun die gesammte Maische ausschliefsliclv der Hülsen.
Die Maische bleibt nun unter Luftabschlufs eine gewisse Zeit, gewöhnlich eine Stunde, zur vollständigen Verzuckerung auf der Ruhe stehen.
Während dieser Zeit wird die Maische einem hohen Druck ausgesetzt, welcher entweder auf bekannte Weise durch gespannte Dämpfe, durch Wasser oder Luftdruck hergestellt wird.
Infolge dieses hohen Druckes klärt sich die Flüssigkeit rasch. Die trübenden Theile setzen sich schnell zu Boden und bilden dort eine feste Ablagerung, welche je fester, je höher der angewendete Druck ist.
Die über dem Bodensatz stehende Flüssigkeit ist in den oberen Schichten vollständig blank und klar und nur die unteren Schichten haben eine schwache Trübung.
Unter fortwährender Erhaltung des Druckes wird die Flüssigkeit successive durch die Hähne «, a., a3 aA und die Röhren b C1 C2 und d nach der Braupfanne befördert.
Das Rohr C1 ist ein Glasrohr, um zu erkennen, ob die Flüssigkeit klar oder trüb läuft. Sobald die Würze beginnt trüb zu laufen, wird dieselbe Flüssigkeit durch Stellung des Dreiweghahnes w in das sogenannte Nachfilter C getrieben. In diesem Nachfilter befinden sich drei Kästen mit siebartig durchlöcherten Böden und Decken. Der untere Kasten ζ wird mit frischen oder bereits benutzten Hopfendolden gefüllt.
In den mittleren Kasten y werden die im Vorfilter zurückgebliebenen Hülsen lose eingeprefst.
Der obere Kasten χ wird ebenfalls mit solchen, aber fest eingeprefsten Hülsen gefüllt.
Die trübe Flüssigkeit bewegt sich in diesem Filter aufsteigend, so dafs sich das Filter auf diese Weise nie verstopfen kann, und fliefst oben klar zur Braupfanne ab. Die im Filter zuletzt stehen bleibende Würze wird durch heifses Wasser nachgedrückt.
Der im Klärgefäfs zurückgebliebene feste Bodensatz wird durch den noch im Gefäfs vorhandenen Druck bei Oeffnung des Ventiles υ herausgetrieben.
Die in diesem Bodensatz noch enthaltene Würzemenge ist sehr gering und je geringer, je höher die im Gefäfs vorhandene Spannung war. Man gewinnt diese Würzeportion noch zum gröfsten Theil durch Anrühren des Bodensatzes mit Wasser, darauf folgendes Absetzenlassen und Abschöpfen der obenstehenden klaren Flüssigkeit in die Braupfanne.
In der Pfanne wird nun die Würze auf die bisher bekannte Weise mit Hopfen gekocht. Durch Einwirkung des Hopfens und durch das Kochen bildet sich in der Würze ein flockiger Niederschlag. .
Ist das Kochen beendet, so fliefst die Würze durch das bekannte Hopfensieb (zur Zurückbehaltung der Hopfenblätter) wieder in das Klärgefäfs B. In demselben wird die heifse Würze wiederum einem hohen Druck ausgesetzt und setzen sich die trübenden Theile schnell und fest zu Boden. Die über dem Bodensatz stehende vollkommen blanke Flüssigkeit wird nun auf das Kühlschiff oder direct auf Kühlappafate gelassen, abgekühlt und wie üblich weiter behandelt.
Der Bodensatz enthält infolge des angewendeten hohen Druckes nur Spuren von Würze.
Die festen Rückstände aus dem Klärgefäfs B, sowie auch die Hülsen, werden auf bekannte Weise als Viehfutter verwerthet.
Bei diesem von uns erfundenen Verfahren wird das Rohmaterial vollständig ausgenutzt und besteht der Verlust nur in den geringen Portionen Würze, welche in dem festen Bodensatz in dem Klärgefäfs B zurückbehalten wurden.

Claims (6)

Patent-Ansprüche: Das beschriebene Verfahren mit zugehörigem Apparat und in demselben speciell:
1. Die Verwendung von zu feinstem Schrot gemahlenen Rohstoffen als Malz, Getreide, Reis etc.
2. Die Trennung der Hülsen von der trüben Maische nach beendetem Maischprocefs in dem sogenannten Vorfilter.
3. Das Stehen auf der Ruhe, das Klären und Filtriren der Maische unter Luftabschlufs und bei hohem Druck.
Das Filtriren der trüben Maische durch die vorher ausgewaschenen Hülsen von demselben Gebräu, indem die zu filtrirende Flüssigkeit von unten nach oben durch das Filtermaterial gedrückt wird.
Das Absetzen und Klären der gekochten und gehopften Würze unter hohem Druck.
6. Der zu dem Verfahren benutzte Filtrirapparat in seiner eigenthümlichen Zusammensetzung, aus Vorfilter, Klärgefäfs und Nachfilter bestehend, sowie die eigenthümliche Form des Klärgefäfses mit trichterförmigem Boden zur vollständigen selbstthätigen Entleerung des festen Bodensatzes.
Uli
Hierzu I Blatt Zeichnungen.

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