DE76675C - Dampfmaschinenschieber für hochüberhitzten Dampf - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

Man konnte stark überhitzten Dampf (bis 350⁰) bisher nicht mit Vortheil bei Dampfmaschinen zur Verwendung bringen, weil die Dichtung für die Ein- und Auslafsorgane derartig hohen Temperaturen nicht genügend Widerstand zu leisten vermochten.

Letzterer Uebelstand soll durch die vorliegende Erfindung beseitigt werden. Zu dem Zweck sind die Ein- und Auslafsorgane der Dampfmaschine, welche mit stark überhitzten Dämpfen arbeiten sollen, in einem Gehäuse derart untergebracht, dafs der die hocherhitzten Dämpfe zuführende Einlafsschieber, welcher hohl angeordnet ist, von den abgeführten Dämpfen der Maschine, welche der Auslafsschieber einläfst, bespült und gekühlt wird.

Das wesentlich Neue dieser Steuerungsanordnung besteht darin, dafs getrennte und getrennt bewegte Ein- und Auslafsschieber, die in gemeinsamem Gehäuse liegen, angeordnet sind, wodurch der doppelte Vortheil erreicht wird, dafs einerseits der heifse hohle Einlafs- bezw. Expansionsschieber vollständig von dem Auspuffdampf gekühlt wird, und dafs andererseits der unabhängig von diesem Einlafsschieber bewegte Auslafsschieber eine beliebige Compression zuläfst.

Bisher erfolgte der Ein- und Auslafs bei Kolbenschiebermaschinen entweder nur durch einen Schieber, oder es wurde ein besonderer Expansionsschieber in den Auslafsschieber gelegt.

Bei gewöhnlichen Verhältnissen bekommt man schon, wie bekannt, bei Verwendung nur eines Schiebers für kleinere Füllung eine sehr hohe Compression, noch viel mehr aber findet dies statt bei überhitztem Dampf, weil die heifsen Cylinder und Kolbenwände irgendwelche Compressionswärme überhaupt nicht mehr aufnehmen können, vielmehr dem zu comprimirenden Dampf noch Wärme zuführen.

Es ist deshalb die Anwendung getrennter Ein - und Auslafsschieber nothwendig, um" kräftige Kühlung herbeizuführen und zu hohe Compression vermeiden zu können.

Die angedeutete Steuerungsanordnung ist in Fig. ι bis 3 bei einer Dampfmaschine dargestellt, welche,, da sie für hochüberhitzte Dämpfe verwendet werden soll, mit einem besonders ausgebildeten Kolben ausgerüstet ist. Es ist nämlich dieser Kolben k mit Verlängerungen a versehen, welche ermöglichen, dafs die Kolbenringe r zur Vermeidung von Beschädigungen infolge zu starker Hitze stets in einem kühleren Raum spielen.

Fig. ι zeigt den Cylinder mit dem Auslafsschieber im Querschnitt,

Fig. 2 eine Vorderansicht des Cylinders mit einem Querschnitt durch Ein- und Auslafsschieber.

Fig veranschaulicht einen Horizontalschnitt

'8-3

durch den Schieberkasten.

Fig. ι a stellt die Temperaturen- und Druckverhältnisse während eines Kolbenhubes dar.

Es sind zwei Cylinder vorgesehen, welche einseitig durch dasselbe Einlafsorgan gespeist werden, und bei denen durch dasselbe Auslafsorgan der Abzug der Dämpfe geregelt wird.

Es dienen dazu die Ringkanäle c c¹ c². Die Dämpfe für den Cylinder werden durch das Rohr b eingeführt; m ist das Einlafsorgan zum Dampfcylinder, h der Stempel für das Auslafsorgan.

b¹ ist das Auslalsrohr für den Dampf, und es ist ersichtlich, dafs letzterer durch den Ringkanal c¹ bezw. c'² bei niederbewegtem bezw. hochgehobenem hohlen Cylinderschieber m¹ sowohl durch diesen Auslafsschieber m¹, wie durch den hohlen Einlafsschieber m hindurch zum Ausgangsrohr b¹ gelangen und sonach eine Kühlung des letzteren Schiebers m stattfinden mufs.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Bei Dampfmaschinen für hochüberhitzte Dämpfe die Anordnung der Ein- und Auslafsschieber in einem gemeinsamen Gehäuse, wobei der Einlafsschieber hohl ist und von den Abzugsdämpfen der Maschine gekühlt wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.