DE754768A - - Google Patents
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Description
EA 381987*10.6.43
Verr&hrsn zum Spritzen von Kunstharzlacken
mittels Dampf.
Vorliegende Erfindung hat das Ziel, bei der Herstellung von üeberzügen aus Kyinstharzlacken auf verschiedensten unterlagen
Ersparnisse an Lösemitteln herbeizuführen· Zur Herstellung von üeberzügen und Anstrichen verwendet man im allgemeinen Lösungen
der lackbildenden Stoffe, wie z.B. Kunstharze oder ihre Mischungen, in einer meist sehr hohen Menge verschiedener Lösungsmittel,
bis ein zum Ausstreichen oder Ausspritzen genügend flüssiger Zustand erreicht ist. Für Phenol- und Harnstoff-Formaldehydharze
werden meist $0 - 70 % Lösungsmittel verwendet. Schwierigkeiten
bei der Beschaffung von Lösungsmitteln zwingen dazu, einen Weg zum Aufbringen der lackbildenden Stoffe einzuschlagen, der ein
Arbeiten ohne oder mit nur geringen Lösungsmittelmengen erlaubt.
Ein Verfahren, das beim Auftragen von Kunstharzlacken Ersparnisse von 50 bis 80 ^ der bisher benötigten Lösungsmittel
oder in manchen Fällen sogar einen völligen Verzicht auf Lösungsmittel gestattet, dürfte als ein bedeutender technischer Fortschritt
und ein wirtschaftlicher Erfolg gewertet werden.
Mit vorliegender Erfindung ist ein solches Verfahren zum Sluftragen von Kunstharzen,gegebenenfalls gemischt mit Farbstoffen,
unter Verwendung geringster Mengen Lösungsmittel in noch fliessendem, dickviskosem Zustand ausgearbeitet·
Nach der Erfindung stellt man mit einer verhältnismässig
geringen Menge an Lösungsmitteln hochviskose, fliessende Kunstharzmassen her, die man nicht mit gewöhnlicher Luft oder überhitzten
Gasen sondern mit überhitztem trockenem Dampf in dazu geeigneten Spritzdüsen und Einrichtungen unter Druck verspritzt.
Der Vorteil der Anwendung von überhitztem Wasserdampf liegt darin,
dass man gleichzeitig Druck und hohe Wärme bei der Erzeugung des Dampfes erzielt und auf die zu verspritzenden Kunstharzstoffe zur
Anwendung bringen kann und damit getrennte Apparate zur Druckluftgewinnung und Erhitzung erspart. Äusserdem ist die Tärmekapazitet
des überhirzten Dampfes eine vielfache gegenüber erhitzter Luft oder
anderen Gasen, und man kann in einfacher^ Ausführung Heberhitzungen
bis 300 und 400° durchführen. Die viskos fliessende Kunstharzlackmasse wird durch Saugen oder Drücken in eine Spritzdüse
gebracht und im Spritzrohr vor dem Zerstäuben bei gleichzeitigem
Erwärmen in feine Verteilung mit dem überhitzten Dampf tiberführt.
Durch die Düse wird in üblicher Weise die erhitzte Dispersion zerstäubt und auf die gewünschten Unterlagen aufgetragen
►
Die Ausführung des vorliegenden Verfahrens erlaubt in manchen Fällen auch-^ine völlige Einsparung de^'lösungsmittel,^·*"'
wenn die Kunsüiarze schon bei 80 bis lOO^-flttssig werden,-^sO dass
sie mit^eb&r Wärme des überhitzten Dampfes verflüssigt und in diesej?-Form
verspritzt werden können.
TTm das Verspritzen mit Erfolg auszuführen, müssen drei
verschiedene wichtige Punkte beachtet werden:
1. Der überhitzte Dampf muss trocken sein, bis er
zur Spritzdüse kommt, d.h. er darf kein freies "fässer in
ι
Uebe&form im Dampf enthalten.
Uebe&form im Dampf enthalten.
2. Der Wasserdampf muss etwa auf die doppelte Höhe der Schmelztemperatur des gegebenen lackbildenden Stoffes
erhitzt werden.
3. Damit die Wasserdampfwirkung eine kolloidale Verteilung des Spritzgutes erlaubt, müssen dem überhitzten
Wasserdampf oder dem Spritzgut Stoffe zugegeben werden, die die Oberflächenspannung zwischen Wasserdampf und Spritzgut
herunterdrücken. Dadurch erhält man beim Auftragen auf die Unterlagen zusammenhängende glatte Lackschichten.
Es wurde gefunden, dass die in einem mit geringer Lösemittelzugabe
bis zu einem dickfliessenden Zustand gelösten Lackspritzgut vorhandenen Lösemittel selbst die Oberflächenspannung
herunterzudrücken erlauben, wenn die Lösemittel in Wasser
löslich oder mit Wasser mischbar sind, wie z.B. Alkohol, Säureester usw. In solchem Falle wirkt der Wasserdampf schon allein
zerstäubend und die Oberflächen der fein verteilten lackbildenden Stoffe haben die Fähigkeit, zusammenzukleben, während die angewendete
geringe Lösemittelmenge durch die hohe Temperatur des Dampfes bis zum Auftreffen auf die Unterlage verdunstet wird und
keine Benachteiligung für die Lackschicht bildet.
In Fällen, wo man Stoffe verspritzen will, deren Lösemittel nicht in Wasser löslich oder mit Wasser mischbar sind,
wie z.B. Kohlenwasserstoffe der Benzol- oder Benzingruppe, ist es zur -Erzielung einer feinen Dispersion des Wasserdampfes
mit dem Spritzgut und einer guten Filmfläche notwendig, dem
Wasserdampf oder dem Spritzgut emulgierend wirkende Zusätze
am besten organischer Natur, wie z.B. organische Ammoniakverbindungen oder bekannte organische schaumbildende Stoffe,
z.B. Saponin usw., zuzugeben. Schon 1/100, ja sogar 1/1000 "^
solcher Stoffe im überhitzten Wasserdampf erlaubt, die Obe:d&_ächenspannung
zwischen Spritzgut und Wasserdampf herabzudrücken und so auch ohne organische Lösemittel, die in Fasser löslich oder
mit Wasser mischbar sind, eine gute Dispersion des Lackspritzgutes zu erzeugen, die sich zu einem festen Film verspritzen
lässt.
Ss geht aus Obigem hervor, dass man nach der Erfindung
stets durch Zuführung die Oberflächenspannung erniedrigender Mittel in Form von in Wasser löslichen oder mischbaren Fohlenwass^rstoffen
oder Smulsionsmitteln in geeigneten Mengen die viskos-dickfliessend gemachten Kunstharze verspritzen und ebenso
wie bisher mit grossen Lösemittelmengen gute Ergebnisse erzielen kann.
Fm das Verfahren nach der Erfindung auszuführen, müssen die bekannten Spritzapparate mit besonderen Einrichtungen versehen
sein, damit sich solche hochviskos-fliessende Massen in gleichmässigem Strom spritzen lassen. Zu diesem Zweck wird der
überhitzte Wasserdampf kurz vor dem den Lackrohstoff enthaltenden G-efess durch ein dünnes Rohr abgezweigt, das spiralförmig
an der Wandung geführt wird und bei der Ausgangsleitung der Spritzdüse im Zerstäubungsrohr mit einer kleinen injektorartigen
Oeffnung endet, so dass durch Dampfdruck und Wärme auf Grund der Saugwirkung nach dem Injektorprinzip die viskose
Masse in gleichmässigem Strom gut eingesaugt und dem Zerstäubungsrohr fortlaufend zugeführt wird.
Durch diese Einrichtung wird bewirkt, dass stets genügend Spritzgut in das Eohr eingesaugt wird, und dass die zum Zerstäuben
benutzte Wärme in Spiralwindungen gleichzeitig eine Vorwärmung der mehr oder weniger fliessenden, flüssig gemachten Lackrohstoffe
bewirkt und damit die beständige Zuführung zum Zerstäuber befördert.
Da der überhitzte Dampf stets auch mit gewünschtem Druck erzeugt und durch beliebige Regulatoren der erforderlichen Spannung
angepasst werden kann, ist es möglich, mit der Erwärmung die für die Zerstäubung nötige Druckbildung und gleichzeitig auch die
Vorwärmung des Spritzgutes und der Spritzdüse in einem Arbeitsgang
auszuführen, woraus sich die besonderen Vorteile und der technische Fortschritt des Verfahrens ergeben»
Eine zweite Variation der Ausführung einer für das vorliegende Verfahren geeigneten Spritzdüse besteht darin,
dass die Dampfrohrabzweigung, nachdem sie im Inneren des Spritzgutraumes eine Spirale gebildet hat, unterhalb des Deckels
des Spritzgutraumes - der in diesem Falle gut druckfest eingeschraubt
sein muss - in den über dem Spritzgutlbefindlichen Luftraum
mündet, so dass ein Dampfdruck über dem Spritzgut gebildet wird. Durch diese Druckbildung wird das durch die Warmespirale
vorgewärmte Spritzgut bei Oeffnung des Hahnes in das Zerstäubungsrohr gedrückt·
Um nun in beiden Fällen den Saugdruck oder den Ueberdruck
zu regulieren und die für die gegebene Lackviskosität erforderliche Ueberspannung zu erzielen, wird in das dünne 4bzweigungsrohr
ein feines regulierbares Dampfdruckventil eingeschaltet, das mit eineii
Skala ausgerüstet ist. Dadurch kann sich der mit der Spritzpistole Arbeitende stets davon überzeugen, wie das Dampfrohr wirkt.
Als Beweis für die wirtschaftlichen Vorteile des Verfahrens
seien folgende Beispiele angeführt:
Zum Spritzen von Phenolformaldehydkunstharzen verwendet man meist ^O bis 40 ^ige Lösungen in Alkohol,Butanol, Essigester
oder ihre Mischungen. Für die Ausführung vorliegender Erfindung genügt schon eine Lösung von 88 - 90 % Kunstharz in 12 - 10 #
dieser Lösungsmittel, sodass man 60 - 70 ^ nach dem Verfahren
einsparen kann.
Um ein Alkydharz mit oder ohne Fettssuregehalt aufzulösen,
verwendet man normalerweise 70 Teile Lösemittel auf 30 Teile Harz. Zur Erzielung der hochviskosen Masse für die
Zwecke vorliegender Erfindung genügen schon 20 Teile Lösemittel auf 80 Teile Harz, womit wiederum 50 Teile Lösemittel
gespart werden können. Uan erhält eine fliessende Lacksubstanz, die, durch den Dampfdurchlauf durch die Spirale vorgewärmt und
dadurch leichter flüssig gemacht, durch die Injektordüse oder durch Oberflächendampfdruck dem Zerstäuberrohr fortlaufend
zugeführt werden kann«
Ein Acrylsäurepolymerisationsprodukt, das zu seiner
Lösung 80 ^ Lösemittel fordert, kann zur Ausführung des Verfahrens
mit 30 - 40 ^ Lösemittel fliessend gemacht und erfindungsgemäss
verspritzt werden, so dass per 100 kg 40 - 50 kg Lösemittel
eingespart werden.
Wie bereits erwähnt, ist es beim Spritzen notwendig, den geringen Lösungsmittelmengen oder dem zum Verspritzen verwendeten
Dampf Smulsionsmittel zuzuführen, weil die Anwesenheit
der Lösemittel in den meisten Fällen allein nicht genügt, insbesondere
wenn Lösemittelgemische verwendet werden, die gegenüber Dampf nicht alle eine gleiche Verwandschaft besitzen.
Durch die Anwendung von z.B. Saponin oder künstlich sulfurierten Oelen oder sulfonierten Wachsen wird eine Dispersion
und Emulsion der einzelnen Phasen untereinander mit Wasserdampf erzielt.
Es ist selbstverständlich, dass für die jeweils zu verspritzende Art von Kunstharzen auf Grund der obigen Prinzipien
geeignete Zusatzmittel und Dispersionsmittel ausgewählt sowie Temperatur und Druck usw. verändert werden müssen,
was einem jeden Fachmann auf Grund der angegebenen Richtlinien ohne Schwierigkeit möglich und nur eine Sache des Ausprobierens
ist.
Der erfinderische Gedanke liegt in der Anwendung und Einwirkung von überhitztem Dampf in trockener Form auf nur
viskos f'liessendes oder durch Wärme flüssig gemachtes Kunstharzspritzgut
- erforderlichenfalls unter Zuführung kleiner Mengen (nicht über 10 #) wasserlöslicher Kohlenwasserstoffe
und/oder Emulgierungsmittel zum Dampf oder vorher zum Spritzgut - bei so hoher üeberhitzung des Dampfes, dass alle Wärmeverluste,
die vom Verspritzen bis zum Auftreffen auf die Unterlage entstehen, ausgeglichen werden.
Der technische Fortschritt der Erfindung anderen bekannten Kunstharzlack-Spritzverfahren gegenüber liegt vor allem
in der Anwendung von trockenem, überhitztem Dampf und darin, dass die Erzeugung von Dampf und damit dem zum Verspritzen
notwendigen Druck chemisch leichter auszuführen und anzuwenden ist als die Druckluft durch Druckkomp^ressoren. Weiter ist
wichtig, dass trockener Wasserdampf als Spritzmittel auf die Lacklösungen keinerlei schädigende Wirkung ausübt, während
Luft oxydierend auf die verschiedenen Kunstharzlösungen einwirkt,
und schliesslich ist es bei der erfindungsgemässen Anwendung vonDampf als Spritzmittel in technisch einfacher
Form möglich, das zu spritzende Gut aufzuwärmen. Dies ist sehr wichtig beim Spritzen konzentrierter Lacklösungen sowie
besonders bei geschmolzenen Harzen, die nur auf diese Weise und durch ihr gleichzeitiges TTnterdruckhalten in der Spritzdüse
verspritzbar sind.
Das neue Spritzverfahren hat in der Praxis hohen technischen VeTt bei der Herstellung von Ueberzügen auf Holzpropellern-
mit oder ohne Drahtarmierung - ferner beim Auftragen
von Farbüberzügen und Rostschutzmittel auf Lastkraftwagen
und dergleichen Karosserien, beim TTeberziehen von Panzerkampfwagen,
üisenbahnbrücken, Eisenbahnwagen und dergleichen mit Schutzschichten· Ausser einer erheblichen Arbeitsersparnis,
da auch erforderliche dickere üeberzüge in einem Arbeitsgang hergestellt werden können (z.B. das Befestigen und Ausfüllen
von Drahtarmierungen auf Eolzflächen), besteht ein hauptsächlicher Vorzug darin, dass 50 - 70 % wertvoller Lösemittel
gespart werden können, die beim Verspritzen der bekannten verdünnten Lacklösungen verloren gehen. Alle diese Vorteile
in ihrer Zusammenwirkung ergeben den technischen Fortschritt, der mit vorliegender Erfindung erzielt wird.
Claims (3)
1. Verfahren zum Spritzen von.Kunstharzlacken mittels
Dampf, dadurch gekennzeichnet, dass als ^unstharzlacke solche
verwendet werden, welche nur etwa 10 "bis 25 $» wasserlösliche
Lösungsmittel enthalten und dass als Treibmittel trockener überhitzter Dampf benutzt wird.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass als Kunstharzlacke solche verwendet werden, welche als Filmbildner wasserunlösliche, dickflüssige
Kondensationsprodukte, z.B. Phenol-PormaIdehyd-Kondensationsprodukte
im Resolzustand enthalten und dass dem trockenen überhitzten Dampf etwa 1 % wasserlösliche Lösungsmittel, wie
z.B. Alkohol, zugesetzt werden·
3. Ausführnngsform des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass an Stelle der wasserlöslichen
Lösungsmittel emulgierend wirkende Stoffe, wie Ammoniak oder Saponin in geringer Menge, etwa 0,1 bis 1 ^, dem trockenen
überhitzten Dampf zugesetzt werden.
Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren
folgende Druckschriften3*1)
in Betracht gezogen worden.
*) Nichtzutreffendes ist zu streichen
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