DE746141C

DE746141C - Herstellung von Lagerteilen aus Roh- oder Gusseisen

Info

Publication number: DE746141C
Application number: DER111828D
Authority: DE
Inventors: Dr-Ing August Stadeler; Dr-Ing Heinrich Pieper
Original assignee: Ruhrstahl AG
Current assignee: Ruhrstahl AG
Priority date: 1942-01-01
Filing date: 1942-01-01
Publication date: 1944-12-18

Description

Herstellung von Lagerteilen aus Roh- oder Gußeisen Es ist bereits vorgeschlagen worden - der Vorschlag gehört jedoch nicht zum Stande der Technik -, besonders günstige Verhältnisse bezüglich der Gleiteigenschaften und erhöhter Festigkeit dadurch zu erzielen, daß man Gleitlagerteile aus einem ausscheidungsgehärteten ferritischen Gußeisen mit bis zu I, 5 ojo Kupfer herstellt und für eine möglichst feine Verteilung des Graphits sorgt. Diese feine Verteilung des Graphits kann in an sich bei kupferfreien °ferritischen Eisen bekannter Weise beim Gießen gegen in Sandformen eingesetzte Abschreckplatten bzw. durch Gießen in metallene Dauerformen herbeigeführt werden, deren Abschreckwirkung so bemessen ist, daß möglichst keine Härtung, also keine örtliche Zementitausscheidung auftritt und der Graphit fein verteilt abgeschieden wird.
Das dabei zu verwendende Eisen hat zweckmäßig einen hohen Kohlenstoffgehalt, Siliciumgehalte von 1,6 bis 3,50/1o, verliältnismäßig niedrigen VIangangehalt und vorzugsweise niedrigen Phosphorgehalt. Die genauen Gehaltsgrenzen im einzelnen anzugeben, erübrigt sich, da dem Fachmann die zur Erzielung des ferritischen Gefüges erforderliche Bemessung der Legierungsbestandteile geläufig ist. Es ist zweckmäßig, die Ausscheidungshärtung der ,auf diese Weise hergestellten Lagerteile, wie Lagerschalen, Lagerbüchsen und anderen Lagergegenständen so zu führen, daß eine Verbesserung der Schlagfestigkeit und Zähigkeit erfolgt. Die derart behandelten Lagerteile können infolge ihrer gesteigerten Festigkeit hohen Lagerdruck ertragen bei gleichzeitig ausgezeichneten Gleiteigenschaften.
Erfindungsgemäß wird dieser ältere Vorschlag dahingehend geändert, daß das im Gußzustand befindliche 'Werkstück vor dem Aushärten zunächst bei Temperaturen zwischen etwa 76o und 88o° mit anschließender Luftabkühlung geglüht wird. Diese Glühbehandlung wäre für die Herbeiführung der Ausscheidungshärtung eigentlich überflüssig, da der die Ausscheidungshärtung hervorrufende Kupfergehalt bereits bei dem im Gußzustand befindlichen Werkstoff in Lösung ist. Es hat sich aber gezeigt, daß die Güteeigenschaften der erfindungsgemäß behandelten Lagerteile noch erheblich gesteigert worden sind. Dies ist, wie Gefügeuntersuchungen gezeigt haben, anscheinend darauf zurückzuführen, daß sich bei der eingeschalteten Glühung ein Anteil des Gefüges in Perlit umbildet, der dann bei der Aushärtung nicht mehr vollständig zersetzt wird, so daß Spuren von Perlit zurückbleiben, vor allem innerhalb der Silicoferritkörner. Außerdem wird nach Anwendung dieses Lösungsglühens bei der Wiederzersetzung des Perlits während der Aushärtung bei etwa 52o bis 6oo° offenbar ein besonders feiner Zerfallsgraphit gebildet.
Vor dem Lösungsglühen bei Temperaturen von etwa 76o bis 88o- kann auch noch eine Glühung bei Temperaturen von etwa 900' mit anschließender langsamer Abkühlung .eingeschaltet werden.
Das Verfahren kann nicht nur auf ferritisches Eisen, sondern auch auf andere für Lagerzwecke geeignete Roh- oder Guß.eisensorten mit einem die Ausscheidungshärtung ermöglichenden Kupfergehalt bis etwa i,5o`o angewendet werden, welche zweckmäßig einen Siliciumgehalt von etwa 1,6 bis ;,5@:o besitzen. Auch dabei kann unter L'rnständen von einem Vergießen des Eisens gegen Schreckschalen oder in Kokillen abgesehen werden. Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Behandlung werden vor allem die Schlagfestigkeit, Dauerfestigkeit und Zähigkeit der gute Laufeigenschaften besitzenden Lager und Lagerteile noch weiter verbessert.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Lagerschalen, Lagerbüchsen und anderen Lagerteilen aus einem Roh- oder Guheisen mit einem Kupfergehalt bis zu 1,5() o, bei dem das Eisen unter solchen Abkühlungsbedingungen, z. B. durch Gießen in Sandformen mit eingelegten Abschreckplatten oder in metallenen Dauerformen vergossen wird, da1:, an der Lauffläche des Lagergußstükkes ein feingraphitisches Gefüge entsteht und die Gußstücke einer an sich bekannten Ausscheidungshärtung unterwarfen werden, dadurch gekennzeichnet. daß die Gußstücke vor der Aushärtung einem Losungsglühen bei Temperaturen zwischen etwa 76o und 88o= unterzogen werden.
2. Verfahren nach Anspruch t,- dadurch gekennzeichnet, daß die Gußstücke vor dem Lösungsglühen bei Temperaturen zwischen etwa 76o und 88o noch einer Glühung bei etwa goo- mit a.iischliel'>ender langsamer Abkühlung unterzogen werden. Zur @l£bgrenzung des Amneldungsgege nstandes vom Stand der Technik sind ini I:iteilungsverfahren keine Druckschriften in Betracht gezogen worden.