DE739828C - Verfahren zur Stabilisierung und Haltbarmachung von eiweisshaltigen Fluessigkeiten, insbesondere Blutplasma - Google Patents

Verfahren zur Stabilisierung und Haltbarmachung von eiweisshaltigen Fluessigkeiten, insbesondere Blutplasma

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DE739828C
DE739828C DEK155618D DEK0155618D DE739828C DE 739828 C DE739828 C DE 739828C DE K155618 D DEK155618 D DE K155618D DE K0155618 D DEK0155618 D DE K0155618D DE 739828 C DE739828 C DE 739828C
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DEK155618D
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Dr Alfred Sucharipa
Dr Hugo Vogt
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KATADYN GmbH
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KATADYN GmbH
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    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01NPRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
    • A01N1/00Preservation of bodies of humans or animals, or parts thereof
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23JPROTEIN COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS; WORKING-UP PROTEINS FOR FOODSTUFFS; PHOSPHATIDE COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS
    • A23J3/00Working-up of proteins for foodstuffs
    • A23J3/04Animal proteins
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23LFOODS, FOODSTUFFS, OR NON-ALCOHOLIC BEVERAGES, NOT COVERED BY SUBCLASSES A21D OR A23B-A23J; THEIR PREPARATION OR TREATMENT, e.g. COOKING, MODIFICATION OF NUTRITIVE QUALITIES, PHYSICAL TREATMENT; PRESERVATION OF FOODS OR FOODSTUFFS, IN GENERAL
    • A23L3/00Preservation of foods or foodstuffs, in general, e.g. pasteurising, sterilising, specially adapted for foods or foodstuffs
    • A23L3/34Preservation of foods or foodstuffs, in general, e.g. pasteurising, sterilising, specially adapted for foods or foodstuffs by treatment with chemicals
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Description

Die Erfahrung hat gezeigt, daß es außerordentlich, schwierig ist, eiweißhaltige Flüssigkeiten mit bakterizid wirkenden Metallen haltbar zu machen, da die wirksamen Metallionen teils durch Adsorption an Kolloide, teils durch chemische Verbindung mit dem Eiweiß in stärkstem Maße ihrer eigentlichen Aufgabe entzogen werden. Man hat versucht, die den Entkeimungsvorgang störenden Erscheinungen dadurch, zu mildern, daß man das Behandlungsgut zunächst enzymatisch oder durch Zentrifugieren ο. dgl. klärte. Andererseits hat man vorgeschlagen, den kolloidalen Flüssigkeiten keimtötende Metalle im Überschuß einzuverleiben, um die auftretenden Verluste auszugleichen. Diese bekannten Methoden sind bei einer Reihe von Flüssigkeiten, wie Essig, Limonaden usw., mit zuverlässigem Erfolg anwendbar. Hochkolloidale Medien dagegen, z. B. Blutplasma, also solche, die in stärkerem Maße Eiweißverbindungen enthalten, setzen der Behandlung durch bakterizide Metalle einen Widerstand entgegen, der nach dem Stand der Technik einen gleichmäßigen und sicheren Erfolg ausschließt.
Umfangreiche Versuche mit Blutplasma, Serum u.dgl. haben gezeigt, daß keine der bekannten oligodynamischen Aktivierungsmethoden, selbst bei Anwendung höchster •Konzentrationen an Metall, den Verderb dieses komplizierten Stoffes aufzuhalten vermag, der sowohl durch Bakterien als durch fermentative Prozesse bedingt ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Konservierungsverfahren, das die geschilderten. Schwierigkeiten überwindet. Es ist nämlich ermittelt worden, daß die bekannten . Mittel zur Haltbarmachung, vor allem die Schwermetalle, durchaus in der Lage sind, fermentative Zersetzungsprozesse und Bakterien, auch in Gegenwart hoher molekularer und kolloidaler Eiweißstoffe, zu unterbinden, vorto ausgesetzt daß sie mit hinreichender Kontinuität auf Fermente und Keime einwirken und daß innerhalb des zu stabilisierenden Kontinuums durch Sedimentation o. dgl. nicht einzelne Stellen, also Inseln und Zellen, entstehen, die frei von Ferment- und Bakteriengiften sind.
Um diese Bedingung zu erfüllen, wird erfindungsgemäß das Behandlungsgut mit einem dichten Raumnetz von auf feinst verteilten adsorptiv wirkenden Trägern befestigten Ferment- und Bakteriengiften, insbesondere Schwermetallen und deren Verbindungen, durchsetzt, dessen Einzelteilchen sich weitestgehend kolloider Größenordnung nähern. Durch die Einhaltung dieser Größenordnung wird nämlich erreicht, daß ein Gleichgewichtszustand eintritt und die einzelnen Raumnetz-β teilchen nicht etwa infolge zu großen Eigengewichts absinken, sondern in Suspension bleiben. Beschleunigt wird die Bildung des Raumnetzes durch Eintragen' der Wirkstoffe in das Behandlungsgut unter Rühren, Schütteln, Durchleiten von Gasen usw. Vorteilhaft können dabei je nach dem Zustand des Behandlungsgutes vorbereitende Hilfsmaßnahmen, wie Vorschönung mittels Adsorbentien u.a., Filtrieren, Zentrifugieren usw., durchgeführt werden. Andererseits aber ergibt sich, daß die vorhandenen Keime an die in idealer Dichte schwebenden Raumnetzteilchen herangeführt werden und dort der Wirkung der Gifte unterliegen. Es ist also beim erfindungsgemäßen Verfahren die Voraussetzung geschaffen, daß nicht wie beim oligodynamisehen Prozeß die bakteriziden Metallionen an die Kolloide der zu behandelnden Flüssigkeit adsorbiert und dort chemisch gebunden werden, sondern daß das Bakterien- und Fermentgift auf die zahllosen Knotenpunkte eines durch die Kleinheit der Teilchen im Schwebezustand verharrenden Raumnetzes verteilt bleibt und so eine jedes Keimwachstum zerstörende oder hemmende Imprägnierung der zu behandelnden Flüssigkeit sicherstellt. Die Verwendung von bakteriziden Metallen auf Trägern, z. B. die Anwendung von Silberbolus zu Sterilisationszwecken, ist bekannt. Das Wesen der Erfindung besteht aber, wie dargelegt, nicht in der Benutzung dieser Stoffe an sich, sondern in der besonderen Art ihrer Verwendung.
In weiterer Ausbildung der Erfindung ist auch ermittelt worden, daß man zweckmäßig solche Raumnetzteilchen verwendet, die eine der elektrostatischen Polarität des zu behandelnden Systems entsprechende elektrische Ladung besitzen. Es ist nämlich bisher unbeachtet geblieben, daß, wenn die kolloiden Teilchen einer Flüssigkeit eine andere elektrostatische Ladung als beispielsweise die Teilchen von Silberbolus besitzen, die zwecks Entkeimung eingetragen werden, eine Entladung der letzteren stattfindet und damit die Kräfte zerstört werden, die diese Teilchen im Schwebezustand halten.
Der Grundgedanke der Erfindung ist somit, eine dem jeweiligen Behandlungsgut und seinem Zustand entsprechend gewählte Menge von giftstoffbeladenen Trägerteilchen gleichmäßig im Behandlungsgut zu verteilen und durch Beachtung der Teilchengröße und gegebenenfalls Polarität eine natürliche Aufrechterhaltung des geschaffenen Raumnetzes zu sichern, so daß Fermente und Bakterien keine Möglichkeit haben, fortwuchernde Zellen oder Inseln innerhalb der Flüssigkeit zu bilden und schließlich die Wirkung der Gifte zu überwinden.
Der Versuch zeigt eindeutig, daß mit einem derartigen Verfahren selbst so schwierig zu behandelnde Stoffe, wie Blutplasma, Wochen und Monate hindurch haltbar zu machen sind und daß auch schwer abtötbare Mikroorganismen, vor allem Sporenbildner, weitgehend vernichtet oder gehemmt werden.
Bei der Durchführung der Erfindung geht man im Falle der Plasmastabilisierung zweckmäßig so vor, daß die Behandlung des aus frischem Blut gewonnenen Plasmas vor dessen Übergang in den sauren pH-Bereich erfolgt, da hierbei und bei der Verwendung von in üblicher Weise hergestelltem Silberbolus o. dgl. die gleiche Polarität zwischen Kolloiden und Raumnetzteilchen gewährleistet ist. Im übrigen kann man diese Entwicklung dadurch unterstützen, daß zur üblichen Verhinderung der Fribinausscheidung aus Blut bei der Gewinnung des Plasmas dem Blut solche Stoffe zugesetzt werden, z. B. Di- oder Trinatriumphosphat, die im elektrischen Feld die anodisch gerichtete Wanderung der KaI-loide fördern.
Das zu verwendende Konservierungsmittel ist selbstverständlich nicht auf Silberbolus beschränkt, sondern kann beispielsweise auch auf Kupferbasis aufgebaut sein und Talkum, Kieselgur, Kaolin, Silicagel o. dgl. als Träger besitzen.
Um das Raumnetz möglichst dicht zu gestalten, kann man so verfahren, daß das Behandlungsgut, gegebenenfalls nach Entfernung überschüssiger Sedimente, wiederholt
mit Silberbolus ο. dgl. versetzt wird. Es bleiben dann ,aus dem feinst vermahlenen Bolus, der ohnedies ■ vorzugsweise verwendet wird, nur die Teilchen kolloider Größenordnung in der Schwebe, während die gröberen ausfallen, so daß also eine Imprägnierung der Flüssigkeit mit kleinsten wirksamen Raumnetzteilchen stattfindet und schließlich ein im Gleichgewicht befindliches System aus KoI-loiden und Wirkstoff trägern entsteht.
Während Plasma im frischen Zustand alkalisch ist und sich somit, wie oben dargelegt, hinsichtlich seiner Polarität in natürlicher Weise dem Zustand des Stabilisierungsmittels
• 5 anpaßt, können solchen Flüssigkeiten, wie z. B. Säften, deren pH-Wert unter 7,0 liegt, zusätzlich zu den Raumnetzteilchen solche Stoffe, z.B. H2O2, Ozon, Sauerstoff, Chlor o. dgl., einverleibt werden, die die Umladung dieser Teilchen auf eine kathodisch gerichtete Polarität unterstützen.
Die Menge des Ferment- und Bakteriengiftes, die dem Behandlungsgut zuzusetzen ist, richtet sich einerseits nach dem physico-chemischen Zustand der Flüssigkeit, andererseits nach der Korngröße der Wirkstoffe. Beispielsweise haben sich bei Verwendung von Silberbolus, je nach dem Anteil an Silberbolusteilchenvon kolloidaler Größenordnung, Zusätze von 0,5 bis 10O/0 Gewicht als zweckmäßig erwiesen, derart, daß die erforderliche Menge um so geringer wird, je feiner das Behandlungsmittel ist. Die angegebenen Zahlen stellen keine Begrenzung dar.
Ausführungsbeispiel
Frisch gewonnenes Schlachtblut wird in bekannter Weise im warmen Zustand mit s.o viel Natriumphosphat, z.B. 10g/l, verrührt, daß sein pH-Wert deutlich im alkalischen Bereich Hegt. Dann kühlt man das Blut rasch auf 3 bis 5° C ab und separiert es zwecks Gewinnung des Plasmas in üblicher Weise. Das Plasma wird mit 0,5 bis 3 0/0 Gewicht feinstkörnigen aktiven Materials (Korngröße z.B. 1 bis 10), wie Silbersilicagel, Silberkieselgur, Silberbolus o. dgl., 1Z2 Stunde bis 1 Stunde innig verrührt. Etwa auftretendes Sediment wird abgeschlämmt.
Das Plasma ist nach dieser Behandlung haltbar, wird zweckmäßig kühl und in geschlossenem Zustand aufbewahrt.
Die Herstellung des zu verwendenden aktiven Materials, wie Silberbolus, ist bekannt.
Sie enthalten beispielsweise 5 bis ioo/0 Gewicht.

Claims (6)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Stabilisierung und Haltbarmachung von eiweißhaltigen Flüssigkeiten, insbesondere Blutplasma, dadurch gekennzeichnet, daß man das Behandlungsgut mit Ferment- und Bakteriengiften, insbesondere Schwermetallen und deren Verbindungen, versetzt, die auf feinst verteilten, adsorptiv wirkenden Trägern befestigt sind, deren Einzelteilchen sich weitestgehend kolloidaler Größenordnung nähern, so daß die zu behandelnde Flüssigkeit mit einem dichten Raumgitter der Zusatzstoffe versehen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrostatische Polarität der Zusatzstoffe und des Behandlungsgutes gleichgerichtet gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch .1, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung von aus frischem Blut gewonnenem Plasma vor dessen Übergang in den sauren pH-Bereich erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur üblichen Verhinderung der Fibrinausscheidung aus Blut bei der Gewinnung des Plasmas dem Blut solche Stoffe zugesetzt werden, z. B. Di- oder Trinatriumphosphat, die im elektrischen Feld die anodisch gerichtete Wanderung der Kolloide fördern.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder Unteransprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß solchen Flüssigkeiten, deren pH-Wert unter 7,0 liegt, außer den Zusatzstoffen solche Stoffe, z. B. Oxydationsmittel, einverleibt werden, die die Umladung der Zusatzstoffe auf eine kathodisch gerichtete^ Polarität unterstützen.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder Unteransprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß der erforderliche Zusatzstoff dem Behandlungsgut in Stufen einverleibt wird, wobei gegebenenfalls zwischen den einzelnen Stufen überschüssiges Sediment entfernt wird.
Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegeii-Standes vom Stand der Technik ist im Erteilungsverfahren in Betracht gezogen worden:
französische Patentschrift Nr. 827 687.
DEK155618D 1939-09-20 1939-09-20 Verfahren zur Stabilisierung und Haltbarmachung von eiweisshaltigen Fluessigkeiten, insbesondere Blutplasma Expired DE739828C (de)

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