-
Masse zum Herstellen von Formen und Kernen Man hat schön vorgeschlagen,
die b i der Eisenerzeugung, also im Hochofen, anfallende normale Sehlache; -und
zwar. in Form von Schlackenwolle, als Bestandteil in Formmassen zu verwenden. -In
dem einen bekannten Fall soll die grob gemahlene Schlackenwolle als zusätzlicher
Formstoff in Mengen von etwa 15 %, bezogen auf die Gesamtmasse mit Asche und Gips,
sowie mit gepulvertem, kohlesaurem Kalk ,als. Formmasse für den Guß von Metallen
von niedriger Schmelztemperatur Verwendung finden. In dem, anderen bekannten Fall
sollen Schlackenwollabfälle; und- zwar in Mengen von 30%, bezogen auf die Gesamtmasse,
gleichfalls als zusätzlicher Formstoff zu Schamotte für Dauergießformen benutzt
werden.
-
In beiden Fällen soll offensichtlich von der durch die kurzen Schlackenwollfasern
hervorgerufenen gewissen Auflockerung der Formmassen zwecks Erhöhung ihren Gasdurchlässigkeit
Gebrauch gemacht werden.
-
Gemäß der Erfindung soll nun nicht Schlackenwolle. sondern unmittelbar
auf mindestens 5 mm! Korngröße zerkleinerte bzw, zer= mahlene Schlacke; und zwar
in Mengenanteilen von mindestens 3o6/0, vorzugsweise sogar übier q,o bis 5 o 010,
in tonfreien Massen für Formen und Kerne als Formstoff und als alleiniges hydraulisches
Bindemittel Verwendung finden.
-
Es ist zwar schon bekannt, Form- und Kernmassen aus .gekörnter Schlacke,
Gieß:ereisand: und Ton als Bindemittel herzustellen. Da nun aber tonhaltige Stoffe
die Eigenschaft haben, die durch sie bindend zusammengehaltenen weiteren Stoffe
mit einer Art kolloidalen tonhaltigen Bindeschicht zu überziehen, stellt die gekörnte
@ Schlacke bei der gleichzeitigen Mitverwendung von Ton als Bindemittel nur ,einen
Formstoff dar; durch- welchen ein Teil des Sandes :ersetzt wird, wohingegen sich
ihre- hydraulische Bindewirkung in diesem Falle nicht auswirken kann.
-
Eine andere bekannte Formmasse- besteht aus gekörnter. bzw. gepulverter
Schlacke und Zement. elbgesehen von der Verwendung des teueren Zementes, wirkt in
diesen Massen hauptsächlich der Zement als Bindemittel, während der Schlacke hier
im wesentlichen nur die Aufgabe eines Formstoffes als Zuschlagstoff zum Zement zukommt.
-
Diemgegenüber- ist es überraschend, däß es ohne Verwendung von
Zement einzig und allein unter Benützung zerkleinerter Schlacke als ,alleiniges
hydraulisches` Bindemittel gelingt, allen Anforderungen gerecht werdende Formen
und Kerne herzustellen.
-
Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn man die bei der Gußeisenerzeugung
anfallende Schlacke, und zwar vorzugsweise Kupolofenschlacke normaler Zusammensetzung
bzw. auch die dieser in der chemischen Zusammensetzung angenäherte, beim heutigen
sauren Hochofenverfahren anfallende saure Hochofeischlacke, verwendet.
-
Die normale Kupolofenschlacke wie auch die beim heutigen sauren Hochofenverfahren
anfallende saure Hochofenschlacke stellen im Gegensatz zur normalen Hochofenschlacke
im wesentlichen lediglich Abfallerzeugnisse dar, für welche es außer der sehr bedingten
Verwendung als Straßenbaustoff praktisch kaum eine nutzbringende Verwertungsmöglichkeit
gibt.
-
Wähnend die bekannten, unter Verwendung von Schlackenwolle hergestellten
Formmassen infolge des verhältnismäßig hohen Kalkgehaltes und dem verhältnismäßig
niedrigen Kieselsäuregeba1t von normaler Hochofenschlacke bzw. der daraus hergestellten
Schlackenwolle keine so hohe Feuerbeständigkeit besitzen, daß sie in der Praxis
tatsächlich-,als -wesentlicher Bestandteil für Formen zum Gießen von Eisen oder
Stahl mit den hierbei gegebenen hohen Anforderungen bezüglich der Temperatur Verwendung
finden könnten, enthalten demgegenüber die normale Kupolofensc111acke und die saure
Hochofenschlacke sowie Schlacken ähnlicher chemischer Zusammensetzung -weniger Kalk
und mehr Kieselsäure, so daß sie eine größere Feuerbeständigkeit besitzen, wodurch
ihre vorzügliche Eignung als alleiniges hydraulisches Bindemittel für Form- und
Kernmassen auch in größeren bzw. hohen Mengenanteilen gewährleistet ist.
-
Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht darin, daß bei den bis
etwa 30% Schlakkenwolle enthaltenden Formmassen infolge der Verwendung anderer Binder
die bindenden Eigenschaften der Schlackenwolle keilte oder nur untergeordnete Bedeutung
haben, während beim Erfindungsgegenstand gerade von der hydraulischen I3inde,#%#irkung
der körnig gemachten Schlacke Gebrauch gemacht -wird.
-
Die :erfindungsgemäße Masse besteht vorzugsweise aus zerkleinerter
Schlacke von einer Korngröße von o bis 5 mm in Verbindung mit weiteren bekannten
tonfreien Formstoffen, wie beispielsweise Silbersand, und einer Anmachelüssigkeit,
wobei die aus dieser Masse hergestellten Formen und Kerne an der Luft oder auch
im Trockenofen getrocknet und anschließend geschwärzt sind.
-
Günstige Ergebnisse werden erzielt bei Verwendung von 3o bis ioo%
zerkleinerter Schlacke, wie insbesondere Kupolofenschlacke, und 7o bis o% Sand,
wobei diese Mischung vorzugsweise mit etwa 15 bis zoolo Flüssigkeit angemacht wird.
-
Jie nach dem Mischungsverhältnis von zerkleinerter Sehlacke und anderem
Formstoff, wie insbesondere Sand, lassen sich mit der neuen Masse Kerne herstellen,
die nach dem Guß leicht zerfallen und aus dein Gußstück herausrieseln.
-
Die Verwendung gerade von Kupolofenschlacke, welche bisher in den
-Gießereien lediglich ein unerwünschtes Abfallerzeugnis darstellte, bietet den Vorteil,
daß unmittelbar am Entstehungsort für diese Schlacke ein wichtiges und nutzbringendes
Anwendungsgebiet gefunden ist, wobei durch die Verwendung derartiger körnig gemachter
Kupolofenschlacke noch die bisher erforderlichen teuren und schwierig zu beschaffenden,
insbesondere auf Öl- und Stärkebasis beruhenden Bindemittel für Form- und Kernmassen
gegebenenfalls vollkommen in Fortfall gelangen können.