DE726556C - Verfahren und Vorrichtung zum Bestimmen des Splitterungswiderstandes an Einzelfasern - Google Patents

Description

• Verfahren und Vorrichtung zum Bestimmen des Splitterungswiderstandes an Einzelfasern Der rasdle Verschleiß von Zellwolle hat das Augenmerk auf eine immer wieder beobachtete Erscheinung gelenkt, für die mitunter der Ausdruck Splittrigkeit angewendet wurde.
• Die typische Aufsplitterung tritt bei der Wäschebehandlung in Trommel waschmaschinen auf, bei der die Faser im gequoilenen Zustand einer stoßweisen Beanspruchung ausgesetzt ist. Eine Parallelerscheinung findet sich z. B. bei Fahnentuch, an dem bei Regen und Wind ebenfalls Absplitterungen an der Einzelfaser hervorgerufen werden. Die hierbei außerdem noch stattfindende Scheuerung wird hier nicht berücksichtigt.
• Man Ihat sich bei der Prüfung der Splittrigkeit oder besser des Splitterungswiderstands bisher lledilglicih darauf beschränkt, die mehr oder weniger stark aufgesplitterten Fasern unter dem Mikroskop zu beobachten und bestenfalls zwischen verschieden starker Aufsplitterung zu unterscheiden und nach dem Auszählverfahren entsprechende Prozentsätze zu berechnen. Bei dieser Art der Abgrenzung des Aufsplitterungsgrads ist jedoch der persönliche Beobachtungsfehler nicht nachprüfbar, im übrigen kann die mikroskopische Beurteilung keinen zahlenmäßigen Ausdruck für das mechanisch-technologische Verhalten eines Fasermaterials vermitteln, das hier ausschließlich als Maß für eine Gebrauchswerteigenschaft angesehen werden muß. Es war daher notwendig, den Splitterungswiderstand auf mechanisch-technologischer Grundlage meßtechnisch zu erfassen.
• Da man neuerdings bestrebt ist, den Gebrauchswert eines Textilguts bereits durch Einzelfaserprüfungen zu erfassen, bezieht sich das erfindungsgemäße Prüfverfahren ebenfalls auf die Faser selbst, die einer schlagartigen Behandlung mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten unter genau definierten Versuchsbedingungen unterworfen wird, so daß die Aufsplitterung derselben in Abhängigkeit von der Zahl der Aufschläge in den Festigkeitseigenschaften zum Ausdruck kommt. welche mit zunehmendem Verschleiß abnehmen.
• Der Prüfungsvorgang selbst zerfällt in zwei Teile, nämlich erstens in die Erzeugung einer Aufsplitterung der Einzelfasern und zweitens in die Prüfung der aufgesplitterten Fasern auf Festigkeitseigenschaften.
• Das neue Prüfverfahren besteht alsdann erfindungsgemäß darin, daß eine Anzahl Einzelfasern in Rahmenklemmen gespannt und letztere in auf einem kreisförmig drehbaren System radial angeordnete, eine bestimmte Menge Flüssigkeit enthaltende, beiderseits geschlossene und erwärmbare Zylinder gebracht werden, so daß sie bei jeder vollen Umdrehung des Systems zweimal senkrecht zur Faserachse auf den Flüssigkeitsspiegel aufschlagen, und daß als Maß für den Splitterungswiderstand die Anzahl der Aufschläge gilt, die einen bestimmten Festigkeitsabfall der Fasern hervorrufen.
• Nachstehend sei die Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens an Hand der Abbildungen näher beschrieben.
• Als Prüfvorrichtung kann beispielsweise eine Anordnung dienen, wie sie in Abb. I und 2 schematisch wiedergegeben ist. Bei dieser sind mehrere in einem radförmigen Stativ befestigte Zylinder festgelegter Länge angeordnet, die bis zu einer bestimmten Marke mit Wasser oder einer anderen Flüssigkeit gefüllt sind. Das auf Splitterungswiderstand zu prüfende Fasermaterial wird nicht etwa regellos in die Zylinder eingebracht, sondern jeweils mehrere Einzel fasern werden in eine Rahmenklemme, wie sie Abb. 3 und 4 zeigen, in paralleler Anordnung eingeklemmt. Diese Art der Probenvorbereitung bezweckt erstens die Vermeidung einer Scheuerung der Fasern untereinander und an der Wandung des Zylinders und zweitens die Erfassung der tatsächlich beanspruchten Fasern bei der späteren Festigkeitsprüfung. Die der Zylinderform angepaßte Rahmenklemme von genau festgelegtem Gewicht besitzt je zwei um 90° versetzte Führungsstifte, die dazu dienen, die Rahmenklemme in dem Zylinder in paralleler Richtung zu seiner Längsachse zu bewegen.
• Die Beanspruchung des Fasermaterials erfolgt in der Weise, daß die radförmige Vorrichtung in langsame Umdrehung versetzt wird, wobei ein Zählwerk die Anzahl der Umdrehungen registriert. Die Drehgeschwindigkeit wird derart bemessen, daß die leicht bewegliche Flüssigkeit in dem Zylinder nach unten fließt und die Klemme erst in dem Augengblick nachfällt, wenn der untere Zylinder senkrecht zu stehen kommt. Die in der Rahmenklemme befestigten Fasern schlagen parallel zum Flüssigkeitsspiegel auf und werden in ihrer freien Einspannlänge gleichmäßig beansprucht.
• Die Zylinder gemäß Abb. 1 und 2 sind regelbar beheizbar, so daß die Aufsplitterung auch in Abhängigkeit von der Temperatur ermittelt werden kann. Die Anwendung verschiedener Flüssigkeiten und Waschmittel bietet zahlreiche Versuchsänderungsmöglichkeiten und den Vorzug, daß eine der Zylinderzahl entsprechende Anzahl verschiedener Proben gleichzeitig geprüft werden kann.
• Als Maß des Splitterungswiderstands wird die Anzahl der Aufschläge gewählt, die einen bestimmten Festigkeitsabfall hervorrufen.
• Die Festlegung des Wertes des prozentual auszudrückenden Festigkeitsabfalls richtet sich nach dem Verwendungszweck und ist jeweils für sämtliche Fasern konstant.
• In der Prüfung des Splitterungswiderstands ist ein Dauerbeanspruchungsverfahren gefunden, das der Forderung gerecht wird, die Faser in einer dem praktischen Gebrauch entsprechenden Weise zu prüfen. Das Verfahren hat den Vorzug einer weitgehenden Differenzierung der nach ihm erhaltenen Meßwerte.

Claims (3)

1. P A T E N T A N S P R Ü C H E : I. Verfahren zum Bestimmen des Splitterungswiderstands an Einzelfasern aus der Flocke, aus Garnen oder Geweben. dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzahl Einzelfasern in Rahmenklemmen gespannt und letztere in auf einem kreisförmig drehbaren System radial angeordnete, eine bestimmte Menge Flüssigkeit enthaltende, beiderseits geschlossene und erwärmbare Zylinder gebracht werden. so daß sie bei jeder vollen Umdrehung des. Systems zweimal senkrecht zur Faserachse auf den Flüssigkeitsspiegel aufschlagen, und daß als Maß für den Splitterungswiderstand die Anzahl der Aufschläge gilt, die einen bestimmten Festigkeitsabfall der Fasern hervorrufen.
2. 2. Vorrichtung zulr Ausübung des Verfahrens nadh Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die regelbar beheizbaren Zylinder als Speichen auf einem mit verschiedener Geschwindigkeit drehbaren Rad angeordnet sind.
3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in die Zylinder einzusetzenden Einspannrahmenklemmen für die zu prüfenden Einzelfasern aus jie zwei runden Klemmbacken bestehen, deren sie zusammenhaltende Klemmschrauben mit stiftförmigen, der Führung im Zylinder dienenden Verlängerungsstücken versehen sind.