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Mittel zum Löschen und Verhüten von Leichtmetallbränden, die bei der
spangebenden Verarbeitung von Leichtmetallen und bei der Lagerhaltung von Leichtmetallabfällen
entstehen können Es ist bekannt, Brände von aluminothermischen Stoffen und Magnesiumlegierungen
mittels Öl zu löschen. Es wurde z. B. vorgeschlagen, als Löschflüssigkeit Rizinusöl,
Leinöl oder Rüböl, ferner Emulsionen, welche diese Öle enthalten, oder auch Gemische
von Mineral- und Pflanzenölen zu verwenden.
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Ein anderer bekannter Vorschlag schreibt für die Löschung von Brandsätzen
oder Brandbomben aus Magnesiumlegierungen zwei Löschgänge vor. Es soll zunächst
ein Mineralöl auf den Brandsatz aufgebracht werden, um diesen einzuhüllen und zu
isolieren. Da hierbei in jedem Falle ein Ölbrand entsteht, soll in einem zweiten
Löschgang dieser Ölbrand mit einem ölbrandlöschenden Mittel, nämlich mit Methylbromid,
abgelöscht werden. Es ist hierbei erkannt worden, daB die Brandbombe beim Abdecken
mit Öl restlos zerglüht, ohne jedoch in wesentlichem Umfange ihre Zündwirkung auszuüben.
Infolge der hohen Temperaturen entsteht allerdings ein Ölbrand, der aber nach dem
völligen Zerglühen des Magnesiums als reiner Ölbrand mit Hilfe von Methylbromid
einfach zu bekämpfen ist.
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Diese bekannten Vorschiäge konnten für das Löschen und Verhüten von
Leichtmetallbränden, die bei der spangebenden Bearbeitung und-bei der Lagerhaltung
von Leichtmetallabfällen entstehen können, keine Verwendung finden. Beim Löschen
von Bränden
kompakter Magnesiumlegierungen, auf welche sich die
bekannten Vorschläge beziehen, liegen andere Bedingungen vor als beim Löschen von
Leichtmetallspänebränden. Ein in Brand geratener Spänehaufen zerglüht nämlich nicht
sofort restlos wie ein kompakter Magnesiumkörper, sondern die Leichtmetallspäne
bleiben noch längere Zeit in einem erhitzten Zustand, also in hochentzündlicher
Form, unter der Öldecke. Meistens jedoch glimmen die- Späne unter der sie einhüllenden
Öldecke, so daß das nach dem bekannten Vorschlag zum Einhüllen und Isolieren zu
benutzende Mineralöl in Brand geraten wird und man schon vor dem restlosen Zerglühen
des Spänehaufens den Ölbrand ablöschen muß, um Brandschäden an der Werkzeugmaschine
zu verhindern. Nun ist es eine bekannte Tatsache, daß durch das Aufbringen von Methylbromid
auf einen in Brand geratenen Leichtmetallspänehaufen ein erneutes Anfachen des Brandes
unter explosionsartigen Erscheinungen hervorgerufen wird. Es ist zu befürchten,
daß beim harten :auftreffen des Methylbromides die Späne auseinandergesprengt werden
und das ganze brennende Späneknäuel wegspritzen, wodurch der Brandherd noch vergrößert
wird, neue Brandherde an weiter auseinanderliegenden Stellen entstehen und Bedienungsmann
und Maschine unter Umständen erhebliche Schäden erleiden können. Es ist leicht einzusehen,
daß im Hinblick auf diese Tatsache der bekannte Vorschlag für das Löschen von kompakten
Magnesiumkörpern nicht für den Werkstattbetrieb angewandt werden konnte, weil er
erhebliche Nachteile für die Bedienungsleute und die wertvollen Werkzeugmaschinen
hat, ganz abgesehen davon, daß eine wirksame Spänebrandlöschung noch nicht einmal
möglich ist. Indessen wird aber auch bei dem strikten Hinweis des bekannten Vorschlages
darauf, daß das Öl in jedem Falle in Brand geraten wird, den Betriebsleuten keinerlei
Anreiz gegeben, etwa Mineralöl zum Löschen von Spänebränden zu verwenden.
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Bei dem anderen bekanntgewordenen Vorschlag «-ard von einer Nachlöschung
eines etwa auftretenden Ölbrandes beim Löschen von in Brand geratenen kompakten
Magnesiumlegierungen nicht gesprochen. Jedoch sind die vorgeschlagenen Öle (Rizinusöl
oder Leinöl oder Ernulsionen, welche diese Öle enthalten) für die Löschung von Leichtmetallspänebränden
ungeeignet, weil sie Mängel aufweisen, die für das genannte Gebiet zur Ablehnung
der vorgeschlagenen Öle führen. Es ist bei der Eigenart der Brände, die bei der
spangebenden Verarbeitung und bei der Lagerhaltung von Leichtmetallabfällen auftreten
können, zu berücksichtigen, daß solche Brände in ganz unregelmäßigen Zeitabständen
und auch an weit auseinanderliegenden Stellen in größeren Werkstätten oder Lagerhallen
entstehen können, so daß das Löschrnittel in einer großen Anzahl von Löschgeräten
bereitgehalten werden muß. Das bedeutet, daß hierzu ganz erhebliche Mengen der wertvollen
Öle pflanzlicher oder tierischer Herkunft benötigt werden, welche bei einer längeren
Aufbewahrung in den Löschgeräten infolge ihrer Unbeständigkeit schon nach verhältnismäßig
kurzer Zeit verlorengegeben werden müssen. Abgesehen von dem Verlust der kostbaren
Öle wird aber durch deren Unbeständigkeit ein nennenswerter Unsicherheitsfaktor
in die Brandlöschung hineingebracht. Dies liegt darin, daß Öle nach dem bekannten
Vorschlag an sich sehr dickflüssig sind und zum Verdicken neigen. Ein Löschmittel,
welches zum größten Teil aus Rizinusöl besteht, ist schon so dickflüssig, daß es
kaum durch die Düsen eines Löschgerätes hindurchfließen kann. Leinöl ist hierfür
noch ungeeigneter, da es sehr schnell erhärtet, so daß ein zu einem Drittel aus
Leinöl bestehendes Löschmittel schon nach wenigen Tagen nicht mehr aus den Düsen
eines Löschgerätes herausfließen kann. Weiterhin ist zu bedenken, daß das Löschmittel
in dem Löschgerät unter der Einwirkung von Preßluft stehen muß, damit es überhaupt
auf den Brandherd gebracht werden kann. Unter der chemischen Einwirkung des in der
Preßluft enthaltenen Sauerstoffes müssen nun die pflanzlichen Öle in kurzer Zeit
völlig verharzen und können dann gar nicht mehr aus dem Löschgerät ausfließen. Hieraus
ergibt es sich, daß mit den genannten Ölen gefüllte Löschgeräte gerade dann versagen,
wenn sie gebraucht werden.
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Aus allen diesen Gründen ist es bisher für die Löschung von Leichtmetallbränden,
die bei der spangebenden Verarbeitung dieser Metalle und bei der Lagerhaltung von
Leichtmetallabfällen entstehen können, behördliche Vorschrift, trockenen Sand für
die Brandlöschung bereitzustellen. Es ist allgemein bekannt, daß das Löschen von
Leichtmetallspänebränden mit Hilfe von Sand löschtechnisch unvollkommen und maschinentechnisch
sehr nachteilig ist. Der Sand gelangt sehr leicht in die Maschinenlager, deren wertvolle
Gleitflächen dadurch in kürzester Zeit unbrauchbar werden. Außerdem ist es erforderlich,
die zum Zwecke einer Brandlöschung mit Sand beworfenen Werkzeugmaschinen zur Reinigung
außer Betrieb zu setzen. Die Reinigung nimmt meist längere Zeit in Anspruch und
führt in seltenen Fällen zur restlosen Beseitigung des schädigenden Sandes aus allen
Getriebeteilen.
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Mit der vorliegenden Erfindung wird nun
ein Mittel
für das Löschen und Verhüten von Leichtmetallspänebränden vorgeschlagen, welches
die geschilderten Nachteile und Mängel nicht aufweist, und welches die aus den vorstehenden
Darlegungen sich ergebenden Anforderungen für den Werkstattbetrieb voll erfüllt.
Das Mittel besteht aus einem Mineralöl, dem zwecks Verhütung eines Ölbrandes gechlorte
Kohlenwasserstoffe zugesetzt sind.
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Bei der Anwendung dieses Mittels auf eine brennenden Spänehaufen wird
die Entstehung eines Ölbrandes weitgehend hintangehalten. Es ist infolgedessen ein
besonderer Löschgang zur Bekämpfung von Ölbränden nicht erforderlich. Die Anwendung
von Methylbromid fällt weg und damit auch die Gefahr, daß etwa der Spänebrand erneut
angefacht wird, wenn Methylbromid auftrifft. Weiterhin wird der für den Werkstattbetrieb
wichtige Vorteil geboten, daß das Löschmittel ständig verwendungsbereit ist. Es
kann somit ständig in den Löschgeräten verbleiben, ohne daß .etwa durch Eindicken
oder Verharzen die Verwendung in Frage gestellt ist.
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Nach der Erfindung werden mit Vorteil Mineralöle benutzt, die einen
hohen Flammpunkt besitzen. Hierdurch wird weiterhin verhindert, adaß etwa das Öl
selbst in Brand gerät. Es kann unter Umständen von Vorteil sein, dem Mineralöl Zusätze
beizumischen, die den Flammpunkt noch heraufsetzen, so daß in Verbindung mit den
Zusätzen, welche überhaupt eine Löschwirkung für Öle aufweisen, in jedem Falle ein
zuverlässiges und jederzeit betriebsbereites Löschmittel für Leichtmetallbrände,
die bei der spangebenden Bearbeitung von Leichtmetallen und bei der Lagerhaltung
von Leichtmetallabfällen entstehen können, gegeben ist.
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Ein solches Mittel kann auch zur Brandverhütung bei der Bearbeitung
von Leichtmetallen benutzt werden, d. h. als Schneid-oder Bohrflüssigkeit dienen.