DE709886C

DE709886C - Verfahren zur Herstellung von Hartkautschuk

Info

Publication number: DE709886C
Application number: DER96263D
Authority: DE
Inventors: Dr Ernst Trommsdorff
Original assignee: Roehm and Haas GmbH
Current assignee: Roehm GmbH Darmstadt
Priority date: 1936-05-08
Filing date: 1936-05-08
Publication date: 1941-08-29

Description

Verfahren zur Herstellung von Hartkautschuk Hartkautschuk ist ein wenig elastischer, verhältnismäßig spröder Werkstoff, welcher eine ziemlich geringe Schlagbiegefestigkeit besitzt.
Es wurde nun ein Verfahren gefunden, nach dem sich aus der gleichen Ausgangsmischung ein Hartkautschuk herstellen läßt, der verbesserte mechanische Eigenschaften, insbesondere erhöhte Schlagbiegefestigkeit, also verringerte Sprödigkeit, und erhöhte Zugfestigkeit aufweist. Das Verfahren ist durchführbar für alle Arten von Hartkautschuk aus natürlichem oder künstlichem Kautschuk (z. B. Butadienkautschuk, Polychloropren) oder aus zu Hartkautschuk vulkanisierbaren hochmolekularen Verbindungen -(z. B°. Polyß-vinylacrylsäureester).
Erfindungsgemäß werden die Mischungen der genannten. Stoffe zunächst so weit vulkanisiert, daß sie Eigenschaften aufweisen; wie sie vulkanisierter Weichkautschuk besitzt. Während die unvulkanisierte Masse plastisch war und nur geringe oder keine Elastizität besaß, zeigt nunmehr die anvulkanisierfe Mischung elastische Dehnbarkeit und behält im gedehnten Zustand' ihre Spannung; Diese anvulkanisierte Mischung wird nun gedehnt und im gedehnten Zustand _zu Hartkautschuk vulkanisiert. Das Verfahren läßt sich in entsprechender Weise auch für Mischungen und Formstücke ausführen, welche kalt vulkanisiert werden. Auch hier wird die Vulkanisation in dem Augenblick unterbrochen, in dem ein Vulkanisationsgrad erreicht ist, wie er für Weichkautschukwaren üblich ist. Die geformten Stücke werden nun gedehnt und im gedehnten Zustand in die Vulkanisierflüssigkeit getaucht, bis der gewünschte Vulkanisationsgrad erreicht ist.
Die ausvulkanisierte Masse zeigt in der Dehnungsrichtung verbesserte mechanische Eigenschaften, insbesondere erhöhte Schlagbiegefestigkeit. Durch gleichzeitiges Dehnen nach verschiedenen Richtungen können Platten und Folien erhalten werden, welche verbesserte mechanische Eigenschaften in den verschiedenen Dehnungsrichtungen aufweisen. Es lassen sich auf die geschilderte Weise auch Bänder und Fäden herstellen, welche im Gegensatz zu gewöhnlichem Hartkautschuk biegsam und geschmeidig sind.
Es ist bereits bekannt, Gegenstände aus Hartkautschukschnur durch Vulkanisation in zwei Stufen herzustellen, aber ohne Dehnung der anvulkanisierten Schnur. Man hat auch bereits Kautschuk anvulkanisiert, gedehnt und dann zu Ende vulkanisiert, aber nur zu Weichkautschuk als Endstufe. Bei beiden bekannten Verfahren treten mechanische Verbesserungen nicht auf. Es war deshalb überraschend, daß diese erfindungsgemäß erzielt werden.
Beispiele i. Eine übliche Hartkautschukmischung aus natürlichem oder künstlichem Kautschuk, z. B. Butadienkautschuk, die beispielsweise durch 34stündiges Steigen und 2stündiges Halten der Temperatur auf 14o° in normaler Weise in Hartkautschuk überführbar ist, wird in Form eines Bandes von 2 mm Stärke in einem Vulkanisierkessel innerhalb von:,/, Stde. bis auf 14o° steigend erhitzt und 5 Min. bei dieser Temperatur gehalten. Das Band weist nun Eigenschaften wie vulkanisierter Weichkautschuk auf. Es wird auf das Doppelte seiner ursprünglichen Länge gedehnt und durch 2stündiges Erhitzen auf i4o° zu Ende vulkanisiert. Es zeigt nun in seiner Längsrichtung erhöhte Schmiegsamkeit und Biegsamkeit. Es läßt sich z. B. zum Umwickeln von Gegenständen benutzen, ohne zu brechen.
2. Zwei Folien einer nach Beispiel i anvulkanisierten Hartkautschukmischung von 2 mm Stärke -werden zwischen zwei Hälften einer zweiteiligen Hohlform gelegt. Durch eine besondere Zuleitung wird zwischen die Folien ein Dampfstrom geleitet, welcher die Filme.unter Dehnung an die Wand der Hohlft).rm- anpreßt. Die Temperatur der Form «-ird auf iq.o°gehalten, bis die Vulkanisation beendigt ist.
. 3. Eine normale Hartkautschukmischung wird durch eine Spritzmaschine in üblicher Weise zu einem Faden verarbeitet. Dieser Faden wird wie in Beispiel i anvulkanisiert, auf das Mehrfache seiner ursprünglichen Länge gedehnt und durch weiteres Erhitzen zu Ende vulkanisiert. Der fertige Faden zeigt hohe Schmiegsamkeit und gute Reißfestigkeit. In ähnlicher Weise lassen sich auch Rohre und Bänder herstellen.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus Hartkautschuk aus natürlichem oder künstlichem Kautschuk oder anderen zu Hartkautschuk vulkanisierbaren hochmolekularen Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß eine normale Hartkautschukmischung zunächst bis zur Weichkautschukstufe vulkanisiert, sodann gedehnt und im gedehnten Zustande ausvulkanisiert wird.