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Verfahren zur Herstellung von bituminösen, Fasern enthaltenden Fugenausfüllmassen
Elastische Fug enausfüllmassen auf bituminöser Grundlage, die Faserstoffe änorganischer
Natur, wie Glas- und Asbestfasern, enthalten, sind bekannt. Ebenso sind-analoge
Produkte bekannt, die tierische oder pflanzliche Fasern, Haare, Häcksel, Grannen,
Papierfasern u. dgl. als Zumischung enthalten. -Alle diese Fasermassen halben jedoch
nicht vollkommen befriedigt, einesteils weil die Faserbestandteile fast jegliche
Dehnungselastizität vermissen lassen, anderseits weil die Witterungseinflüsse mit
der Zeit mehr oder weniger zerstörend auf sie einwirken. Fäsermassen dieser Art
verhalten sich deshalb nur eine gewisse Zeit lang einwandfrei als Fugenausfüllung,
zumal im Freien, z. B. in Betonstraßen, und bekommen später Risse, was ihre Erneuerung
erforderlich macht.
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Es wurde gefunden, daß man wesentlich langlebigere Fugenausfüllungen
erhält, wenn man an Stelle der vorgenannten Zumischungen synthetische organische
Kunstharzfasern von großer Elastizität verwendet. Diese können mit einem erheblich
größeren Dehnungskoeffizienten als die seither verwandten Fasern hergestellt werden,
so daß man es in der Hand hat, Fugenausfüllmassen zu erzeugen, die der Dehnung und
Schwindung bei Hitze und Kälte wesentlich besser folgen können, ohne abzureißen,
und die überdies gegenüber den Witterungseinflüssen wesentlich stabiler sind. Besonders
geeignet sind diejenigen synthetischen organischen Kunstharzfasern, die sich aus
Vinylverbindungen aufbauen; als Beispiele hierfür seien genannt: Polyvinylchlorid,
chlorierte Polyvinylchloride, Mischpolymerisate aus Vinylchlorid und Acrylsäuremethylestern
oder Maleinsäureestern, Polyvinylacetat und Mischkondensationsprodukte daraus, Polyvinylacetale,
Polyvinylchloracetat,
Polyacrylnitril, Polyacrylsä ureester und
deren Mischkondensate, beispielsweise mit llaleinsättreanhydrid, 1lischpolymerisate
aus -Nlaleinsäurealrhydri-d mit Rizinusöl oder mit i, 3-Butylenglykol oder Kolophonium,
Poly-virtylcarbazol, Polystyrol cl. dgl.: geeignet sind ferner geniigend delinungsfälligeKunstfasern
auf anderer svntlietischer Grundlage. z. B. bestehend aus vPolyisobutylen, Polyisopropylen,
chloriertem Kautschuk; geeignet sind schließlich auch manche Harnstoff - Formaldehyd
- Kondensationsprodukte, Phenol-Formaidehvd-Kondensationsprodukte u. dgl. mehr.
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Die aus bituminösen Produkten und solcllt-it synthetischen organischen
Kttnstharzfasern von großer Elastizität als Zuschlagstoff hergestellten Massen können
zur Variation ihrer Eigenschaften beliebige Zusätze organischer oder anorganischer
Natur erhalten, z. B. Holztnehl, Holzschliff, Kalksteinmehl, Eisenoxydpulver, Schiefermehl,
Talkum; gegebenenfalls können sie auch geringe lIengen Lösungsmittel zur Verflüssigung
oder Weichmachung oder Wachse, Harze u. clgl. zur Variation ihrer F-igenschaften
oder Farbstoffe zur Aufhellung enthalte».
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Die Einbringung der fertigen Massen in die Fugen geschieht entweder
in geschmolzenem Zustand oder in Gegenwart von Lösungsmitteln, gegebenenfalls auf
kaltem Wege.
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Bei Vergleichsversuchen unter Verwendung von synthetischen organischen
Kunstharzfasern einerseits und Glas- und Asbestfasern anderseits wurden die nachstehenden
Ergebnisse erzielt.
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Zur Bestimmung der Zugfestigkeit wurden dabei die Fugenausfüllmassen
in r cm starker. Schicht zwischen Prüfkörper von dem Format I2 X I2 X 7 cm aus Zementmörtel
i : 3 eingebracht und die Zerreißfestigkeit dieser Kittproben festgestellt. Gleichzeitig
wurde dabei die Dehnung gemessen. Um eine gute Haftung zwischen den Prüfkörpern
und den Fugenausfüllmassen zu erreichen, wurden die Massen in geschmolzenem Zustand
bei t8o° eingebracht.
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Es wurde folgendes gefunden:
| Zugfestigkeit |
| Zusammensetzung Dehnung bei 2o° C |
| 0/11 kg/qcm |
| I. Zoo Gewichtsteile Bitumen 2o bis 24° 1.-S.............
.. . . . . |
| 200 - Schiefermehl.............................. 40
205 |
| 3 - Kunstfasermaterial aus Polyvirlylcarbazol ..... |
| 2. 200 - Bitumen 2o bis 24° K.- S...................
. |
| 200 - Schiefermehl.............................. 35 196 |
| - Kunstfasermaterial aus Polyvinylchlorid .... |
| 3. 200 - Bitumen 2o bis 24° K.- S........... . . . .
. . . . . |
| 200 - Schiefermehl..,........................... 6 201 |
| 8 - Glasfasern................................ |
| 4. 200 - Bitumen 2o bis 24° Ii.- S.................... |
| 200 - Schiefermehl.............................. 30 88. - |
| 20 - Asbestfasern .............................. |
| 200 - Bitumen 2o bis 24@ K.-S.................... |
| Zoo - Schiefermehl.............................. |
| 16 - Asbestfasern.............................. i9 117 |
| 4 - Glasfasern................................ |
Beispiel i In Zoo Gewichtsteile geschmolzenes Bitumen mit einem Erweichungspunkt
nach Krämer-Sarnowvon2obis24°Cwerden bei 6o bis 70`C 25o Gewichtsteile Kalksteinmehl
und danach 2.1 Gewichtsteile aus Polyvinylchlorid hergestellte Kunstfasern eingerührt.
Die so erhaltene '-',lasse ist als Fugenvergußmaterial z. B: für Betonstraßen verwendbar.
Beispiel 2 Aus Zoo Gewichtsteilen Erdölbitumen (Erweichungspunkt nach Krämer - S
a r n o w 40 bis .13° C), Zoo Gewichtsteilen fein pulverisiertem Schwefelrückstand
von Schieferkohle und r2 Gewichtsteilen aus Polyvinylcarbazol gepreßten Kunstfasermaterials
bereitet man bei j ,3o bis tao° C eine homogene Schmelze, die zum Ausfüllen von
Dehnungsfugen bei Hoch- und Tiefbauten dient.
Beispiel 3 Zur Herstellung
einer Bitumenvergußmasse für Betonfugen rührt man bei 7o bis 8o° C in 3oo Gewichtsteile
Bitumen (Erweichungspunkt nach K.-S. 2
5 bis 30° C) q.oo Gewichtsteile getrockneten
und fein pulverisierten Kalkschlamm (Rückstand aus der Sulfatfabrikation) sowie
9 Gewichtsteile Polyvinylchloridkunstfasermaterial ein. Beispiel q. Die homogene,
bei ioo bis i io° C bereitete Schmelze aus aoo Gewichtsteilen Bitumen (Erweichungspunkt
nach K.-S. :2o bis 2q.° C), io Gewichtsteilen Holzmehl und 3o Gewichtsteilen eines
aus Polyvinylcarbazol hergestellten Kunstfasermaterials (Faserlänge bis zu io mm)
besitzt bei sehr tiefen Temperaturen noch einen genügenden Elastizitätsgrad, so
daß .man sie als Fugenverguß.masse für Betonbauten auch in Gegenden mit besonders
kaltem Winter mit Vorteil verwenden kann.