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Mehrfarbendruckmaschine Ein Mehrfarbendruck entsteht dadurch, daß
ein unbedruckter Werkstoff, Papier, Kattun, Folie usw., nacheinander von verschiedenen
Druckformen in verschiedenen Farben überdruckt wird. Dabei ist Voraussetzung, daß
die einzelnen Druckformen auf die gleiche Stelle, also paßgerecht, aufgedruckt werden.
Weiter ist wichtig, daß die einzelnen Farben gleichmäßig gedruckt werden, damit
auch der fertige Mehrfarbendruck immer gleichmäßig ausfällt. Um einen gleichmäßigen
Passer zu erreichen, bedient man sich der Anlage, wie sie an Bogendruckmaschinen
üblich ist, und versucht durch verschiedene Verfeinerungen und peinlich genaues
Einstellen der Anlage das Höchstmaß an Paßgenauigkeit zu erreichen. Um die einzelnen
Farben gleichmäßig zu halten, geht man dazu über, alle erforderlichen Farben unmittelbar
nachein. ander zu drucken, da man am fertigen Druck die einzelnen Farben viel besser--
vergleichen kann als die einzelnen Farben A lein. Man richtet also z. B. einen Dreifarb,
mdruck in drei verschiedenen Maschinen ein und druckt alle drei Farben unmittelbar
hintereinander., Oder man verbindet drei Maschinen so, daß der Bogen, nachdem er
in der ersten Maschine die erste Farbe erhalten hat, durch Bänder, Ketten o. dgl.
der zweiten Druckmaschine zugeführt wird. Hier wird er wieder in genaue Anlage gebracht
und erhält die zweite Farbe. Der gleiche Vorgang wiederholt sich bei der dritten
Maschine. Die Schwierigkeit der genauen Farbhaltung ist hierdurch wesentlich verkleinert.
Jedoch die Passerschwierigkeiten sind dieselben geblieben`. Durch das öftere Anlegen
wird der Bogen vor allem bei dünnen Papieren an der Vorderkante leicht beschädigt
und beeinflußt auch dadurch ungünstig die Anlage in der folgenden Maschine.
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Es fehlt nicht an Versuchen, auch hierin Abhilfe zu schaffen. So vereinigt
eine Mehrfarbenmaschine vier Druck- und vier Formflächen auf je einem vierfach großen
Zylinder. Um den Druckzylinder läuft ein fünffach
grober Greiferring.
der bewirkt, daß die damit geführten Bogen nach jeder Umdrehung mit dem nächsten
Druckwerk in Berührung -komtnen. Eine andere Lösung vereinigt drei Druckflächen
ztt einem großen Druckzylinder. Uni diesen herum sind die drei Formzylinder angeordnet.
Ein auf einer Druckfläche angelegter Bogen verläßt diese erst, wenn er alle drei
Farben erhalten hat. Die Formzylinder werden so an- und abgestellt. daß nach jeder
Umdrehung des Druclzzylinders die nächste Farbe druckt. Die beiden anderen Druckflächen
arbeiten in gleicher Weise. Da der Bogen bei allen drei Druckgängen auf der gleichen
Unterlage liegt, ist eine der einzelnen Druckform entsprechende Zurichtung nicht
möglich. Eine weitere Anordnung schaltet zwischen jedem Druckwerk einen Bogenüberführungszylinder
ein. Eine Maschine hat also so viel Bogenüberführungszylinder, wie sie Druckwerke
besitzt. Natürlich wird durch die vielen Lagerangs- und Zahneingriffstellen der
Bogen nicht so geführt, wie etwa in einer Schwinganlage. Die Maschine wird darum
auch die letzte Paßgenauigkeit, wie sie der Bogendruck verlangt, nicht gewährleisten.
Einen anderen Weg schlägt eine andere Anordnung ein, bei der alle Druckwerke um
einen Übergabezylinder angeordnet sind. Bei dieser Maschine liegen jeweils die Druckzylinder
innerhalb des Ü herga bezy linders, die Formzylinder außerhalb desselben. Dieser
Lbergabezylinder kann allerdings mir aus verschiedenen Mitnehmereinrichtungen und
zwei schmalen Stirnstreifen bestehen, da eine-zentrische Verbindung nicht an den
Druckzylindern vorbeiginge. Die Mitnehmereinrichtungen können nur an ihren äußeren
Enden, wo sie in den Stirnreifen sitzen, befestigt werden. Da die ganze Mitnehmereinrichtung_anderseits
durch Druckzylinder und Formzylinder hindurch muß, darf sie wiederum auch nur so
stark sein, daß sie in die Zylindergrube paßt. Es ist erklärlich, daß unter diesen
Umständen Verwindungen und Erschütterungen zwischen den einzelnen Mitnehmereinrichtungen
in den verschiedenen Druckzylindergruben stattfinden, die auch nicht die letzte
Paßgenauigkeit zulassen. Außerdem erfolgt der Abdruck zwischen einem Druckwerk,
währenddessen der Bogen von einem dein Druckwerk fremden Maschinenteil geführt wird.
Hierdurch wird der Passer gleichfalls ungünstig beeinflußt. Diese Mängel zeigt der
Gegenstand der Erfindung nicht.
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Die neue, in den Abb. i und ? dargestellte Mehrfarbetidruckmaschine
besteht aus einem großen Greiferzylinder, um dessen äußeren Umfang die Druckzylinder
verschiedener gleich großer, nach dem Zweitourensystem arbeitender Druckwerke in
einem Abstand eines Druckzylinderumfanges angeordnet sind. Gleichzeitig erfolgt
der Antrieb der einzelnen Druckwerke über diesen Greiferzylinder. Jeder Druckzylinder
hat also vom Antrieb aus nur eine Bewegungsübextragung. Dieser Greiferzylinder hat
in Druckzylinderumfangsabstand Nlitnehmereinrichtungen, wie Greifer o. dgl., die
immer mit den Greifern der Druckzylinder zusammentreffen. Während des Druckes einer
Farbe wird der Bogen von den Greifern des Druckzylinders gehalten. Die übergabe
des Bogens an die Greifertrommel erfolgt dergestalt, daß sich die Zylindergreifer
erst öffnen, wenn sich die Trommelgreifer geschlossen haben. Der nächste Druckzylindergreifer
schließt sich wiederum, bevor sich der Trommelgreifer geöffnet hat. Da die Laufgeschwindigkeiten
gleich sind, ist eine paßgerechte übergabe gewährleistet. Das Einrichten und Zurichten
erfolgt an jedem Druckwerk wie an einer Einzeldruckmaschine. Im Innern der Greifertrommel
ist eine Blastrommel angebracht, die einmal bewirkt, ääß sich der Bogen immer glatt
an die äußeren Führungsbleche legt. Zum andern hat die Blasluft die Aufgabe, das
Trocknen des bedruckten Bogens zu unterstützen. Da die Bogen die Druckwerke in rascher
Folge durchlaufen, kann ohne weiteres erhitzte Trockenluft verwendet werden, ohne
daß ein Arbeiten des Papiers während der verschiedenen Drucke eintreten kann. Zum
gleichen Zweck können auch die äußeren Führungsbleche mit Heizplatten versehen werden.
Die bekannten Vorrichtungen zum Besprühen der Bogen mit einer das Abschmierendes
Druckes verhindernden Flüssigkeit können auch sowohl zwischen den einzelnen Druckwerken
als auch in der Auslage verwendet werden. Ein großer Vorteil der zwangsläufigen
Bogenführung besteht darin, daß selbst dünne Papiere paßgerecht mit Mehrfarbendruck
versehen werden können. Ein weiterer Vorteil, der vor allem in druck- und maschinenbautechnischer
Beziehung wichtig ist, besteht darin, daß ohne weiteres zu Hochformatdruck übergegangen
werden kann.
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Da die Maschine nur die Bogenführung gegenüber einer normalen Maschine
verändert, ist es gleichgültig, wieviel Druckwerke die Maschine bekommt. So ist
beispielsweise in Abb. i eine Maschine für Dreifarbentiefdruck dargestellt, während
Abb. a eine Vierfarbenmaschine für Hochdruck zeigt.
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Die Greifertrommel muß den Umfang haben, der den Umfängen aller Druckzylinder
entspricht, oder um einen oder mehrere Druckzylinderumfänge größer sein. Ob der
Anleger seine Bogen unmittelbar an das erste Druckwerk oder einen Übergabezylinder
wie bei der Maschine nach Abb. i gibt, ist gleichgültig.
Da die
einzelnen Druckwerke den Bogen in Laufgeschwindigkeit erhalten, kann das Zylinderverhältnis
i : i gewählt werden, ohne daß auf den Zylindern toter Raum entsteht, wie er sonst
für die Zeit der Anlag eintritt. Die Druckwerke arbeiten nach dem Zweitourensystem,
d. h. in der ersten Umdrehung wird gedruckt, während die zweite Umdrehung zur Abgabe
und zum Weiterführen des Bogens erforderlich ist. Bei der zweiten Umdrehung werden
die Formzylinder in bekannter Weise abgestellt.
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Die Maschine arbeitet also folgendermaßen: Ein Bogen vom Stapel a
wird über den Anlegetisch b zu den Marken c gebracht und hier ausgerichtet. Der
Greifer d des übergabezylinders e nimmt den Bogen hier ab und übergibt ihn den inzwischen
in gleicher Höhe befindlichen Greifern/ der Greifertrommel g, wobei sich der Zylindergreiferd
erst öffnet, wenn sich der Greifer f geschlossen hat. Der Greifer f bringt den Bogen
nun zum ersten Druckwerk h. Die Blasluft i bläst den Bogen dabei gegen
das Führungsblech k.. Wenn der Greifer f in gleicher Höhe mit dem Greifer l des
Druckwerkes h liegt, schließt sich der Greifer 1, worauf sich der Greifer
f öffnet. Bei der nun folgenden Umdrehung des Druckzylinders des Druckwerkes h erhält
der Bogen seinen ersten Aufdruck. Wenn der Greifer l wieder mit dem Greiferzylinder
b zusammentrifft, befindet er sich in gleicher Höhe mit dessen Greifer m. Dieser
Greifer, der keinen Bogen mitbringt, da der Übergabezylinder e nur bei jeder zweiten
Umdrehung einen Bogen mitnimmt, schließt sich in dieser Stellung, wonach sich der
Greifer l öffnet. Nun bringt der Greifer m den Bogen an das zweite Druckwerk n,
wo sich der gleiche Vorgang wiederholt, desgleichen am dritten Druckwerk o. Da es
sich um eine Dreifarbenmaschine handelt, ist der Druck hier fertig und wird der
Bogen nun nicht wieder dem Greiferzylinder g, sondern der Greiferkette p übergeben,
die ihn zum Auslegestapel g befördert.
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Bei der Maschine nach Abb. a erfolgt der Bogenlauf in gleicher Weise.
Es können auch Auslegevorrichtungen an den anderen Druckwerken vorgesehen werden,
damit z. B. auch eine Zweifarbenarbeit schon nach dem zweiten Druckwerk in die Auslage
gelangt, ohne erst die anderen Druckwerke leer zu durchlaufen. Die Anordnung kann
für alle Druckverfahren angewandt werden, sofern es sich um Mehrfarbendruck handelt,
auch für verschiedene Druckverfahren auf einer Maschine. Der Passer muß immer gut
sein, ganz gleich, ob es sich um zwei, drei oder mehr Farben handelt. Als Druckwerk
ist jeder Zylinderdruck, auch solcher mit flacher Druckform ,wie der Schnellpressendruck,
geeignet- Vorteilhaft ist diese Anordnung auch zur unmittelbaren Kupplung mit Rollenrotationsmaschinen.