-
Radioempfangsschaltung mit selbsttätiger Lautstärkeregelüng Die Erfindung
bezieht sich auf eine Radioempfangsschaltung mit selbsttätiger Lautstärkeregelung,
bei der ein von den empfangenen Schwingungen gesteuertes mechanisches oder elektrisches
Relais bei hinreichend genauer Abstimmung auf ein Signal die Breite des von der
Empfangsschaltung durchgelassenen Frequenzbandes sprungweise ändert; die Erfindung
bezweckt, , den bei derartigen Empfangsschaltungen auftretenden Übelstand zu beseitigen,
daß Krachgeräusche sich mit großer Stärke im Lautsprecher bemerkbar machen, wenn
die Empfangsschaltung nicht auf ein Signal abgestimmt ist.
-
Zu diesem Zweck ist es bekannt, eine Empfangsschaltung. mit einem
sogenannten Geräuschunterdrücker zu versehen, derbei.Nichtabstimmung die Tonwiedergabe
unterdrückt. Diese bekannten Empfangsschaltungen mit Krachbeseitigung zeigen aber
den Nächteil, daß die Abstimmung sehr schwierig ist, weil die Tonwiedergabe nur
innerhalb eines schmalen Frequenzbandes freigegeben wird und der Hörer meistens
dieses Frequenzband bereits überstrichen hat, bevor er den Abstimmknopf anhalten
kann. Zur Behebung dieses Nachteils ist es bekannt, eine magnetische Bremse - o.
dgl. einzubauen, die beim Erreichen der richtigen Abstimmung eine weitere Drehung
der Abstimmittel erschwert oder verhindert. Dadurch wird aber eine erhebliche Verteuerung
des Empfängers herbeigeführt.
-
Erfindungsgemäß wird eine ausreichende Krachbesehigung ohne Erschwerung
der Abstimmung dadurch erzielt; daß bei fehlender Abstimmung alle Frequenzen des
wiederzugebenden Tonfrequenzbereiches oberhalb etwa
iooo Hz unterdrückt
sind und bei hinreichend genauer Abstimmung alle zu diesem Bereiche gehörigen Frequenzen
durchgelassen werden.
-
Die Erfindung stützt sich auf die Erkenntnis, daß die bei Abstimmung
zwischen zwex-Signalen auftretenden Störgeräusche im allgemeinen einen sehr scharfen
Toncharakter aufweisen, so daß diese Störgeräusche sich durch Unterdrückung der
höchsten Tonfrequenzen weitgehend beseitigen lassen. Dabei wird gegenüber .den bekannten
Geräuschunterdrückern der wichtige Vorteil erzielt, daß der Hörer bereits vor dem
Erreichen der richtigen Abstimmung durch eine verzerrte Wiedergabe des zu empfangenden
Signals auf dessen Anwesenheit aufmerksam gemacht wird und dann den Abstimmknopf
rechtzeitig anhalten kann. Das Erreichen der richtigen Abstimmung wird durch die
plötzliche Änderung der Klangfarbe sehr deutlich angezeigt, so daß die Abstimmung
des erfindungsgemäßen Empfängers besonders einfach ist.
-
Es sind bereits Empfänger mit selbsttätiger Bandbreitenregelung bekannt,
die beim Empfang schwacher Signale ein schmales Frequenzband und beim Empfang starker
Signale ein breiteres Frequenzband wiedergeben. Bei diesen Empfängern wird die Klangfarbe
jedoch kontinuierlich geändert. Obwohl diese bekannten Schaltungen unter Umständen
eine Abschwächung der Störgeräusche ergeben könnten, fehlt infolge der kontinuierlichen
Änderung der Klangfarbe die deutliche Anzeige der richtigen Abstimmung, die für
die erfindungsgemäße Schaltung kennzeichnend ist.
-
Es sind weiterhin Anordnungen zur selbsttätigen Bandbreiteregelung
bekannt, bei denen die.Änderung der Bandbreite unstetig erfolgt, derart, daß bei
großer Signalstärke alle für eine einwandfreie Wiedergabe erforderlichen Frequenzen
durchgelassen werden, während bei Signalstärken unterhalb eines bestimmten Schwellenwertes
die Bandbreite so weit verringert wird, daß störende Nachbarsender beseitigt werden.
Dabei kann aber mit Rücksicht auf die Wiedergabegüte die Bandbreite beim Empfang
schwacher Signale nicht zu stark verringert werden. Außerdem werden bei der erfindungsgemäßen
Schaltung der außer Abstimmung vorherrschenden Wiedergabequalität nur sehr geringe
Anforderungen gestellt, so daß man bei Nichtabstimmung eine beträchtlich weitergehende
Unterdrükkung der hohen Tonfrequenzen als bei den Schaltungen mit selbsttätiger
Bandbreitenregelung anwenden und dadurch eine' erheblich größere StörungAfreiheit
erreichen kann. Man kann z. B. bei der erfindungsgemäßen Schaltung bei Nichtabstimmung
alle Tonfrequenzen oberhalb iooo Hz unterdrücken. Die Erfindung wird an Hand der
beiliegenden Zeichnung, in der einige Ausführungsbeispiele angegeben sind, näher
verdeutlicht.
-
In der Fig. i sind die zum Verständnis der Erfindung erforderlichen
Teile einer Über-, lagerungsempfangsschaltung dargestellt. Die von der Antenne i
aufgefangenen Schwingungen werden dem Hochfrequenzteil 2 zugeführt, der den örtlichen
Öszillator, die Mischstufe und gegebenenfalls einen Hochfrequenzverstärker enthält.
Die Zwischenfrequenzausgangsspannung der Mischstufe wird über ein aus den beiden
induktiv gekoppelten Kreisen 3 und q. bestehendes Bandfilter der Zwischenfrequenzverstärkerröhre
5 zugeführt. Im Ausgangskreis der Röhre 5 liegt der erste _ Kreis eines zweiten
Zwischenfrequenzbandfilters, das aus den gekoppelten Kreisen 6 und 7 besteht und
die verstärkten Zwischenfrequenzschwingungen der in der Röhre 8 enthaltenen Diode
zuführt. Die gleichgerichtete Ausgangsspannung dieser Diode tritt über den Widerstand
9 . auf, der durch einen für die Zwischenfrequenz einen kurzschlußbildenden Kondensator
io überbrückt wird. Die Niederfrequenzkomponente der über den Widerstand g auftretenden
.Spannung wird mittels einer zwecks Lautstärkeregelung veränderlichen Anzapfung
über einen Kondensator i i dem über einen Ableitwiderstand 12 geerdeten Steuergitter
des in der Röhre 8 enthaltenen Verstärkersystems zugeführt. Der Anodenkreis der
Röhre 8 ist mittels eines aus den Widerständen 13 und 15 und dem Kondensator 1 4.
bestehenden Koppelelementes mit dem Eingangskreis der Endröhre 16 gekoppelt: Im
Anodenkreis der Röhre 16 liegt die Primärwicklung des Ausgangstransformators 17,
an dessen Sekundärwicklung der Lautsprecher 21 angeschlossen ist. Erfindungsgemäß
ist zu dem Lautsprecher 21 ein Kondensator 18 parallel geschaltet, der mit dem Kontakt
2o des mechanischen Relais i g in Reihe liegt. Beim Ansprechen des Relais i g schließt
sich der Kontakt 2o und.wird der Kondensator 18, der für die höchsten Frequenzen
des wiederzugebenden Tonfrequenzbereiches einen Kurzschluß bildet, an die Lautsprecherklemmen
geschaltet, so daß sich die Klangfarbe des wiedergegebenen Schalles sprungweise
ändert.
-
Die Gleichspannungskomponente der über den Widerstand j auftretenden
Spannung dient zur selbsttätigen Lautstärkeregelung und wird zu diesem Zweck über
ein aus den Gliedern 22, 23 und 25, 26 bestehendes Beruhigungsfilter dem Steuergitter
der Zwischenfrequenzverstärkerröhre 5 zugeführt. Außerdem wird die Regelspannung
über den Leiter 2¢ auch den im Hochfrequenzteil2 enthaltenen Röhren zugeführt. Das
Relais ig liegt im Anodenkreis der Zwischenfrequenzverstärkerröhre
5
und wird durch einen für die Zwischenfrequenz einen Kurzschluß bildenden Kondensator
27 überbrücke.
-
Bei Nichtabstimmung des .Empfängers tritt über den Widerstand 9 nur
ein geringer Gleichspannungsabfall auf. In diesem .Fall ist der Anodenstrom der
Röhre 5 so groß, daß das Relais i 9 angezogen ist und die höchsten Tonfrequenzen
mittels des Kondensators 18 unterdrückt werden. Sobald der Empfänger aber
mit hinreichender Genauigkeit auf ein Signal .abgestimmt ist,- nimmt der Gleichspannungsabfall
über den Widerstand 9 stark zu und wird der Anodenstrom der Röhre 5 dadurch so weit
verringert, daß das Relais i 9 abfällt und den Kondensator 18 abschaltet.
-
Statt des Kondensators 18 könnte auch ein beliebiges anderes die höchsten
Tonfrequenzen abscheidendes Tonfilter zur Verwendung kommen.
-
Bei der in der ' Fig. i angegebenen Schaltung erfolgt die Steuerung
des Relais i 9 durch die zur selbsttätigen Lautstärkeregelung dienende Regelspannung.
Diese Art der Steuerung zeigt den Nachteil, daß insbesondere-bei starken Signalen
das Relais zu früh ansprechen könnte. Dieser Nachteil wird bei der in der Fig.2
gezeigten Schaltung dadurch vermieden, daß die Steuerung des Relais durch die gleichgerichtete
Ausgangsspannung eines besonders selektiven Zwischenfrequenzkanals erfolgt.
-
Bei der in der Fig.2 dargestellten Schaltung wird die über den Kreis
7 auftretende Zwischenfrequenzspannung über einen Koppelkondensator 28 dem Steuergitter
einer besonderen Verstärkerröhre3o zugeführt, in deren Anodenkreis ein sehr selektiver,
auf die Zwischenfrequenz - abgestimmter Schwingungskreis 31 liegt. Die über, diesen
Schwingungskreis auftretende Spannung wird über den Kondensator 32 einer in der
Röhre 3o enthaltenen Diode zugeführt:' Die über den Ableitwiderstand 33 auftretende
Gleichspannung wird über ein Filter 34, 35 und einen Widerstand 29 dem Steuergittdr
der Röhre 3o zugeführt. Das Relais i9 @ liegt im Anodenkreis der Röhre 30.
-
Wenn der Empfänger nicht auf ein Signal abgestimmt ist, tritt über
den Kreis .31 keine Spannung auf und ist der Anodenstrom der Röhre 3o demzufolge
so groß, daß das Relais ig angezogen wird. Sobald aber 'der Empfänger genau auf
ein Signal abgestimmt wird, tritt über den Kreis 31 eine Spannung auf und bildet
sich ein erheblicher Gleichspannungsabfall über den Widerstand 33, wodurch der Anodenstrom
der Röhre 30 so weit verringert wird, daß das Relais i9 abfällt: Infolge
der großen Selektivität des Kreises 31 sind die höchsten .Frequenzen =des wiederzugebenden
Tonfrequenzbereiches in der über den Widerstand 33 auftretenden Niederfrequenzspannung
nicht enthalten. Dieser Umstand läßt sich dadurch für den Erfindungszweck ausnutzen,
daß man den Niederfrequenzverstärker des Empfängers bei Nichtabstimmung an den Widerstand
33 anschließt und mittels des Relais z 9 bei hinreichend genauer Abstimmung auf
den Wider stand 9 umschaltet. Diese Ausführung der Erfindung ist in der Fig.3 dargestellt.
' Bei der in der Fig.3 dargestellten Schal tung ist das Relais i9 mit Wechselkontakten
37 und 38 versehen,. an die-über die Kondensatoren i i und 36 die über den Widerständen
j und 33 auftretenden Niederfrequenzspannungen zugeführt werden. Das Steuer-Bitter
der Röhre -8 liegt an dem Kontakt 2o. Bei Nichtabstimmung des Empfängers ist das
Relais i 9 angezogen und ist das Steuergitter der Röhre 8 mit dem Widerstand 33
verbunden. Sobald der Empfänger genau auf ein Signal abgestimmt ist, fällt das Relais
19 ab und wird das Steuergitter der Röhre 8 mit dem. Widerstand 9' verbunden.
-
Bei der in der 'Fig.4 dargestellten Schaltung wird die plötzliche
Änderung der Klangfarbe beim Erreichen der genauen Abstimmung durch eine Änderung
der Bandbreite eines Zwischenfrequenzbandfilters erzielt. Die Baridfilterkreise
6 und- 7 sind außer Abstimmung so schwach miteinander gekoppelt, daß das Bandfilter
eine große Selektivität aufweist. Das in den Anodenkreis der Röhre 5 eingeschaltete
Relais i g ist derart eingerichtet, daß bei Ansprechen des Relais die Spulen der
Kreise 6 und 7 in bezug aufeinander verschöben werden, wie durch den _ Pfeil 39
schematisch angedeutet wird. Bei Nichtabstimmung ist 'das Relais angezogen und sind
die Bandfilterspulen sehr schwach miteinander gekoppelt. - Beim Erreichen einer
hinreichend genauen Abstimmung auf ein Signal fällt das Relais i 9 ab und ändert
die gegenseitige Lage der Bandfilterspulen derart, daß die Kopplung zunimmt und
die Selektivität des Bandfilters erheblich verringert wird.
-
Statt des in den Ausführungsbeispielen angegebenen mechanischen Relais
i 9 , kann auch ein elektrisches Relais, z. B. `eine geeignet geschaltete Gasentladungsröhre,
zur Verwendung kommen.