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TECHNISCHER
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft allgemein Gussteile für Gasturbinentriebwerke und
Verfahren zu ihrer Herstellung. Insbesondere wird in einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein Schaufelsegment mit mehreren Flügelprofilen
als Einkristallgussstück
aus einer rheniumhaltigen, gerichtet erstarrenden (DS) Legierung erzeugt.
Obwohl die Erfindung für
Gasturbinentriebwerkskomponenten entwickelt wurde, können bestimmte Anwendungen
außerhalb
dieses Gebiets liegen.
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Die
Leistung einer Gasturbine steigt im allgemeinen mit zunehmender
Betriebstemperatur eines Hochtemperaturarbeitsmediums, das aus einer
Brennkammer ausströmt.
Ein Faktor, der von Gasturbinentriebwerkskonstrukteuren als Begrenzung
für die
zulässige
Temperatur des Arbeitsmediums erkannt wurde, ist die Fähigkeit
der Triebwerkskomponenten, sich unter Einwirkung des Hochtemperaturarbeitsmediums
nicht zu zersetzen. Die Flügelprofile,
wie z.B. Rotorblätter
und Schaufeln, innerhalb des Triebwerks gehören zu den Komponenten, die
während
des Triebwerkbetriebs einer erheblichen thermischen und kinetischen
Belastung ausgesetzt sind.
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Viele
Gasturbinentriebwerke nutzen Gußbauteile,
die aus einer Nickel- oder Cobaltlegierung geformt werden. Die Komponenten
können
als polykristalline, gerichtet erstarrende oder einkristalline Struktur
gegossen werden. Im allgemeinen sind die günstigsten Materialeigenschaften
mit der Einkristallstruktur verbunden. Die Geometrie bestimmter
Komponenten, wie z.B. des Schaufelsegments mit mehreren Flügelprofilen,
verursacht jedoch Probleme während
des Gießverfahrens,
weitgehend in Verbindung mit Korn- oder Kristallfehlern. Einkristallegierungen
sind gegen diese Fehlerarten nicht tolerant, und daher sind Gußstücke, welche
diese Fehler aufweisen, im allgemeinen nicht für den Gebrauch im Triebwerk
geeignet. Daher sind die Gießausbeuten
niedriger, und infolgedessen steigen die Herstellungskosten der
Komponente.
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Beispiele
für Komponenten,
die aus derartigen Einkristallegierungen hergestellt sind, werden
in der französischen
Patentschrift FR-A-2 724 857 und in US-A-4 804 211 offenbart.
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Eine
gerichtet erstarrende Komponente weist Materialeigenschaften zwischen
einkristallinen und polykristallinen Eigenschaften auf und ist leichter
herzustellen als einkristalline Komponenten. Gerichtet erstarrende
Komponenten sind generell als polykristalline Struktur mit säulenförmigen Kristallkörnern definiert
und werden im allgemeinen aus einer gerichtet erstarrenden Legierung
gegossen, die Korngrenzenverstärker
enthält.
Die gerichtet erstarrende Komponente eignet sich am besten für Konstruktionen,
wo das Spannungsfeld in Richtung der säulenförmigen Körner orientiert und das Spannungsfeld
quer zu der säulenförmigen Körnung minimiert
ist. In einer Komponente wie z.B. einem Schaufelsegment mit mehreren
Flügelprofilen
sind jedoch die Spannungsfelder entlang den Flügelprofilen und in einer Querrichtung
erhöht,
die zu den inneren und äußeren Deckscheiben
gehört,
welche die Flügelprofile
miteinander verbinden.
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Ein
Beispiel für
die Verwendung einer polykristallinen, gerichtet erstarrenden Legierung
bei der Herstellung einer Gasturbinentriebwerkschaufel wird in US-A-5
611 670 offenbart. Dort wird eine Turbinentriebwerkschaufel mit
einem herkömmlichen
einkristallinen Schaufelabschnitt beschrieben, wobei aber der Rest
der Schaufel eine gerichtet erstarrende säulenförmige Kornstruktur aufweist.
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Obwohl
nach den bekannten Verfahren einkristalline Schaufelsegmente mit
mehreren Flügelprofilen hergestellt
werden können,
besteht nach wie vor ein Bedarf für ein verbessertes einkristallines
Schaufelsegment mit mehreren Flügelprofilen
und ein Verfahren zu seiner Herstellung. Die vorliegende Erfindung
entspricht diesem und anderen Bedürfnissen auf eine neuartige
und offensichtliche Weise.
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Nach
einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Schaufelsegment
bereitgestellt, das eine einkristalline Gußstruktur aufweist, die aus
einem gerichtet erstarrenden Legierungsmaterial geformt wird, wobei
die einkristalline Struktur mindestens ein Flügelprofil aufweist, das zwischen
einem ersten Stirnwandelement und einem zweiten Stirnwandelement
in einem Stück
angegossen ist.
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Nach
einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Gasturbinentriebwerkskomponente bereitgestellt,
die ein in einem Stück
gegossenes Einkristall-Schaufelsegment
mit mehreren Schaufeln aufweist wobei jede der mehreren Schaufeln
eine Vorderkante und eine Hinterkante sowie ein erstes Ende und ein
zweites Ende aufweist, wobei das Schaufelsegment ein erstes Stirnwandelement,
das mit jedem der ersten Enden einstückig verbunden ist, und ein
zweites Stirnwandelement aufweist, das mit jedem der zweiten Enden einstückig verbunden
ist, wobei das Schaufelsegment aus einem gerichtet erstarrenden
Legierungsmaterial geformt wird.
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Nach
einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Herstellung eines Einkristall-Schaufelsegments bereitgestellt,
das aufweist:
Bereitstellen eines gerichtet erstarrenden Legierungsmaterials;
Schmelzen
des gerichtet erstarrenden Legierungsmaterials;
Gießen des
gerichtet erstarrenden Legierungsmaterials in eine Gießform, wobei
die Gießform
einen stirnwandformenden Hohlraum und einen schaufelformenden Hohlraum
aufweist, die in Fluidverbindung stehen;
Füllen des stirnwandformenden
Hohlraums und des schaufelformenden Hohlraums mit dem geschmolzenen, gerichtet
erstarrenden Legierungsmaterial; und
Erstarrenlassen des gerichtet
erstarrenden Legierungsmaterials, um ein in einem Stück gegossenes
Schaufelsegment mit einer Struktur herzustellen, die mit einem Einkristallgußstück übereinstimmt.
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Verwandte
Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der
nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
eine typische Ansicht eines Gasturbinentriebwerks.
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2 zeigt
eine perspektivische Ansicht eines Schaufelsegments mit mehreren
Flügelprofilen,
das einen Abschnitt des Gasturbinentriebwerks gemäß 1 bildet.
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3 zeigt
ein Larson-Miller-Diagramm zum Vergleich von drei Legierungen.
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4 zeigt
eine typische Ansicht einer Gießform
zum Formen eines Schaufelsegments.
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5 zeigt
eine typische Ansicht eines von der Gießform gemäß 4 geformten
Schaufelsegments mit mehreren Flügelprofilen.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Um
ein Verständnis
der Grundgedanken der Erfindung zu fördern, wird nachstehend auf
eine in den Zeichnungen dargestellte Ausführungsform Bezug genommen,
und zu ihrer Beschreibung wird eine spezifische Sprache benutzt.
Nichtsdestoweniger versteht es sich, daß damit keine Einschränkung des
Umfangs der Erfindung beabsichtigt ist, wobei Änderungen und weitere Modifikationen
an der dargestellten Vorrichtung und darin erläuterte weitere Anwendungen
der Grundgedanken der Erfindung in Betracht gezogen werden, wie
sie normalerweise einem Fachmann auf dem Gebiet in den Sinn kommen,
auf das sich die Erfindung bezieht.
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In 1 ist
ein Gasturbinentiebwerk 20 dargestellt, das einen Gebläseabschnitt 21,
einen Kompressorabschnitt 22, einen Brennkammerabschnitt 23 und
einen Turbinenabschnitt 24 aufweist, die zu einem Flugzeugtriebwerk
integriert sind. Dieser Typ des Gasturbinentriebwerks wird im allgemeinen
als Bypasstriebwerk bzw. Zweistrom-Turbinenstrahltriebwerk bezeichnet.
Eine alternative Form eines Gasturbinentriebwerks enthält einen
Kompressor, eine Brennkammer und eine Turbine, die zu einem Flugzeugtriebwerk
ohne den Gebläseabschnitt
integriert sind. Der Begriff Flugzeug ist eine Sammelbezeichnung
und schließt
Hubschrauber, Flugzeuge, Raketen, unbemannte Raumflugkörper und
beliebige andere, im wesentlichen ähnliche Geräte ein. Wichtig ist, zu erkennen,
daß es
eine Vielzahl von Möglichkeiten
gibt, die Gasturbinentriebwerkskomponenten miteinander zu verbinden.
Weitere Kompressoren und Turbinen könnten hinzugefügt werden,
wobei Zwischenkühler
zwischen den Kompressoren angeschlossen und Zwischenüberhitzungsbrennkammern
zwischen den Turbinen eingefügt
werden könnten.
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Ein
Gasturbinentriebwerk eignet sich ebenso gut für den Einsatz in einer industriellen
Anwendung. Historisch wurden industrielle Gasturbinenmotoren weitverbreitet
eingesetzt, beispielsweise als Pumpaggregate für Gas- und Ölfernleitungen, zur Stromerzeugung
und als Schiffsantrieb.
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Der
Kompressorabschnitt 22 weist einen Rotor 25 mit
mehreren damit gekoppelten Kompressorblättern bzw. -schaufeln 26 auf.
Der Rotor 25 ist an einer Welle 27 befestigt,
die innerhalb des Gasturbinentriebwerks 20 drehbar ist.
Innerhalb des Kompressorabschnitts 22 sind mehrere Kompressorleitschaufeln 28 angeordnet,
um den Fluidstrom bezüglich
der Blätter
bzw. Laufradschaufeln 26 zu lenken. Der Turbinenabschnitt 24 enthält mehrere
Turbinenblätter
bzw. -schaufeln 30, die mit einem Laufrad 31 gekoppelt
sind. Das Laufrad 31 ist an der Welle 27 befestigt,
die innerhalb des Gasturbinentriebwerks 20 drehbar ist.
Energie, die im Turbinenabschnitt 24 dem aus dem Brennkammerabschnitt 23 austretenden
heißen
Gas entzogen wird, wird durch die Welle 27 übertragen,
um den Kompressorabschnitt 22 anzutreiben. Ferner sind
innerhalb des Turbinenabschnitts 24 mehrere Turbinenleitschaufeln 32 angeordnet,
um den aus dem Brennkammerabschnitt 23 austretenden heißen Gasstrom
zu lenken.
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Der
Turbinenabschnitt 24 liefert Energie an eine Gebläsewelle 33,
die den Gebläseabschnitt 21 antreibt.
Der Gebläseabschnitt 21 weist
ein Gebläse 34 mit
mehreren Gebläseflügeln 35 auf
Luft tritt in Richtung der Pfeile A in das Gasturbinentriebwerk 20 ein
und gelangt durch den Gebläseabschnitt 21 in
den Kompressorabschnitt 22 und einen Umgehungskanal 36.
Weitere Details zu den Prinzipien und Komponenten eines herkömmlichen
Gasturbinentiebwerks werden hierin nicht beschrieben, da sie als
dem Durchschnittsfachmann bekannt angesehen werden.
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In 2 ist
ein Schaufelsegment 50 dargestellt, das einen Teil einer
Turbinendüse
bildet. Herkömmlicherweise
werden mehrere Schaufelsegmente 50 zusammengefügt, um gemeinsam
die vollständige 360°-Turbinendüse zu bilden.
Jedes der Schaufelsegmente 50 schließt mehrere Schaufeln 32 ein,
die mit Stirnwandelementen 51 und 52 gekoppelt
sind. Die in 2 dargestellte Ausführungsform
des Schaufelsegments 50 weist vier damit verbundene Schaufeln
auf, jedoch wird hierin in Betracht gezogen, daß ein Schaufelsegment eine
oder mehrere Schaufeln pro Schaufelsegment aufweisen kann und nicht
auf ein Schaufelsegment mit vier Schaufeln beschränkt ist.
In einer bevorzugten Form der vorliegenden Erfindung enthält die Turbinendüse elf Schaufelsegmente
mit je vier Schaufeln. Hierin werden jedoch auch eine Turbinendüse, die
aus anderen Mengen von Schaufelsegmenten geformt wird, und Schaufelsegmente
mit anderen Schaufelzahlen in Betracht gezogen.
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Die
Schaufel 32 weist eine Vorderkante 32a und eine
Hinterkante 32b und eine sich dazwischen erstreckende Außenfläche auf.
Zur Bezeichnung einer Orientierung zwischen dem ersten Stirnwandelement 51 und
dem zweiten Stirnwandelement 52 wird hierin der Begriff "in Spannweitenrichtung" benutzt. Ferner
wird hierin der Begriff "in
Stromrichtung" benutzt,
um eine Orientierung zwischen der Vorderkante 32a und der
Hinterkante 32b zu bezeichnen. Jede Schaufel 32 definiert
ein Flügelprofil
mit der Außenfläche 53,
die sich zwischen der Vorderkante 32a und der Hinterkante 32b erstreckt.
Die Vorder- und Hinterkanten der Schaufel erstrecken sich zwischen
einem ersten Ende 32c und einem zweiten, gegenüberliegenden
anderen Ende 32d. Die Außenfläche 53 der Schaufel 32 weist
eine konvexe Saugseite (nicht dargestellt) und eine konkave Druckseite 55 auf.
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In
einer Ausführungsform
ist die Gasturbinentriebwerkschaufel 32 eine hohle, in
einem Stück
gegossene Einkristallstruktur, die durch Einkristallgießverfahren
unter Verwendung einer gerichtet erstarrenden Legierungszusammensetzung
erzeugt wird. In einer anderen Ausführungsform ist die Gasturbinentriebwerkschaufel
eine massive, in einem Stück
gegossene Einkristallstruktur, die durch Einkristallgießverfahren
unter Verwendung einer gerichtet erstarrenden Legierngszusammensetzung
erzeugt wird. Ferner werden bei der vorliegenden Erfindung Gasturbinentriebwerkschaufeln
mit inneren Kühlungskanälen und Öffnungen
für den Durchfluß eines
Kühlmittels
in Betracht gezogen. Es wird angenommen, daß Gießverfahren zum Gießen von Einkristallen
dem Durchschnittsfachmann bekannt sind. Ein Verfahren zur Herstellung
einer gegossenen Einkristallstruktur wird in der US-Patentschrift
US-A-5 295 530 von O'Connor
dargestellt, die hiermit durch Verweis einbezogen wird.
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Bei
der vorliegenden Erfindung ist das zur Herstellung der gegossenen
Einkristallstruktur eingesetzte Material eine gerichtet erstarrende
Legierung, die oft als DS-Legierung bezeichnet wird. Stärker bevorzugt
ist die Legierung eine gerichtet erstarrende Superlegierung der
zweiten Generation. Gerichtet erstarrende Superlegierungen der zweiten
Generation weisen bei bis zu 1000 Grad Celsius ähnliche Zeitstandfestigkeiten
wie einkristalline Superlegierungen der ersten Generation auf, wie
zum Beispiel CMSX-2® und CMSX-3®. Zum
Beispiel ist in 3 ein Larson-Miller-Diagramm
dargestellt, das die Festigkeit von CM 186 LC im Vergleich zu CMSX
2/3 und CM247LC zeigt. Beispiele von Superlegierungen der zweiten
Generation schließen
ein, sollen aber nicht beschränkt
sein auf: PWA 1426 (ein Erzeugnis von Pratt & Whitney); René 142 (ein Erzeugnis von General
Electric) und CM186 LC (ein Erzeugnis von Cannon-Muskegon). Zur
Verwendung bei der Herstellung einer gegossenen Einkristallstruktur
werden hierin weitere gerichtet erstarrende Legierungen in Betracht
gezogen.
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Jede
der gerichtet erstarrenden Legierungen enthält Korngrenzenverstärker, die
so gestaltet sind, daß sie
die Festigkeit der Korngrenzen erhöhen. Die Legierungen PWA 1426,
René 142
und CM 186 LC enthalten jeweils Bor, Kohlenstoff, Hafnium und Zirconium
als ihre Korngrenzenverstärker.
Hierin werden weitere gerichtet erstarrende Legierungen in Betracht
gezogen, die Korngrenzenverstärker
enthalten. Eine Korngrenze ist allgemein als ein Bereich in dem
Gußteil
von nichtorientierter Struktur mit einer Breite von nur wenigen
Atomdurchmessern definiert, der dazu dient, die kristallographische
Orientierungsdifferenz oder -abweichung zwischen benachbarten Körnern aufzunehmen.
Fachleute werden erkennen, daß in
einem theoretischen "Einkristall" weder Kleinwinkel-Korngrenzen
noch Großwinkel-Korngrenzen
vorhanden sein werden. Man wird jedoch ferner erkennen, daß handelsübliche Einkristallstrukturen
noch als Einkristallstrukturen charakterisiert werden, obwohl in
ihnen eine oder mehrere Korngrenzen vorhanden sein können. Ferner
sind Fertigungsverfahren, die gegen diese Kristallanomalien toleranter
sind, von Natur aus weniger kostspielig.
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Die
chemischen Soll- bzw. Nennzusammensetzungen für die rheniumhaltigen Legierungen
PWA 1426, René 142
und CM 186 LC werden in Tabelle I offenbart.
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Nennzusammensetzung,
Gew.-%
TABELLE
I
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In 4 ist
eine Gießform 200 mit
einem Metallschmelzenaufnahmehohlraum dargestellt, um darin geschmolzenes
Metall aufzunehmen und das Schaufelsegment mit mehreren Flügelprofilen
zu formen. In 5 sind das Schaufelsegment mit
mehreren Flügelprofilen 50 und
ein metallisches Starterkeimmaterial 62 dargestellt, wobei
zur Unterstützung
des Lesers die Wände
einer Gießform 200 entfernt
wurden. Ein Teil des metallischen Starterkeimmaterials reicht in
den Metallschmelzenaufnahmehohlraum der Form hinein. Die geschmolzene,
gerichtet erstarrende Legierung kommt mit dem Starterkeimmaterial 62 in
Kontakt und verursacht ein teilweises Rückschmelzen des Materials.
In einer bevorzugten Form des Verfahrens zur Herstellung des gegossenen
Schaufelsegments mit mehreren Flügelprofilen
befindet sich das Starterkeimmaterial 62 nicht im Kontakt
mit einer Abschreckplatte 65. Stärker bevorzugt ist zwischen
dem Starterkeimmateria 162 und der Abschreckplatte 65 ein
Isolator 90 angeordnet. Der Isolator 90 funktioniert
so, daß er
das Starterkeimmaterial 62 gegen die Abschreckplatte 65 wärmeisoliert
und daher das Schmelzen eines Teils des Starterkeimmaterials fördert.
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Die
gerichtet erstarrende Legierung wird durch ein Temperaturgefälle, das
sich vertikal durch die Gießform
bewegt, zum Erstarren gebracht. Genauer gesagt, die gerichtet erstarrende
Legierung erstarrt epitaxial von dem nicht geschmolzenen Teil des
Starterkeimmaterials 62 aus und bildet ein einkristallines
Produkt. In einer Form wird das Temperaturgefälle zum Erstarren der gerichtet
erstarrenden Legierung durch eine Kombination aus Erhitzen der Form
und Abkühlen
der Form erzeugt. Ein System, um das Temperaturgefälle in der Form
herbeizuführen,
weist einen Formheizkörper,
einen Formkühlkegel,
eine Abschreckplatte und die Entnahme der gegossenen Struktur auf.
Weitere Details im Zusammenhang mit der Züchtung von einkristallinen Legierungsstrukturen
werden als dem Durchschnittsfachmann bekannt vorausgesetzt und sind
daher nicht angegeben worden. Das gegossene einkristalline Legierungsprodukt
ist im Hinblick auf ein Schaufelsegment beschrieben worden, jedoch
werden hierin auch andere Einkristallproduktkonfigurationen in Betracht
gezogen, die aus einer gerichtet erstarrenden Legierung geformt
werden, wie zum Beispiel Rotorblattdichtungen, Deckscheiben, Blattführungen,
Düsenverkleidungen
und andere Komponenten, die hoher Temperatur und Spannung ausgesetzt
sind.
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In
einer Form der vorliegenden Erfindung wird das Starterkeimmaterial 62 so
geformt und/oder orientiert, daß die <001>-Kristallrichtung der
Keime (primäre
Orientierung) im wesentlichen parallel zu einer Tangente A liegt
und die <010>-Kristallrichtung der
Keime (sekundäre
Orientierung) im wesentlichen parallel zur mittleren Flügelprofilstapelachse
B liegt. Die mittlere Flügelprofilstapelachse
B ist allgemein durch den Mittelwert jeder Flügelprofilstapelachse B1, B2, B3 und
B4 definiert. Die Darstellung von 5 soll
hierbei nicht die Erstarrungsrichtung auf die in den Zeichnungen
dargestellte beschränken.
In einer alternativen Ausführungsform
ist die Erstarrungsrichtung im wesentlichen parallel zur mittleren
Flügelprofilstapelachse
B. Ferner werden hierin weitere Erstarrungsrichtungen in Betracht
gezogen. Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die Verwendung
eines Starterkeinunaterials beschränkt, um dem gezüchteten
Kristall die Kristallstruktur zu verleihen. Einkristalle können durch
Verfahren gezüchtet
werden, die einem Durchschnittsfachmann im allgemeinen bekannt sind,
wie zum Beispiel die Nutzung der thermischen Keimbildung und die
Auswahl eines Kristallkorns zum weiteren Züchten mit einer Anschlußstück-Sortierstruktur.
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In
einer Form kann das gegossene Einkristallschaufelsegment ohne die
langen Homogenisierungs-Wärmebehandlungszyklen
verwendet werden, die gewöhnlich
angewandt werden, um Eigenschaften der gegossenen Einkristallgegenstände zu maximieren.
In einer anderen Form der vorliegenden Erfindung, die sich gut für Gegenstände wie
z.B. Turbinenblätter
eignet, kann der Gegenstand in voll wärmebehandeltem Zustand verwendet
werden. Der voll wärmebehandelte
Gegenstand maximiert die Zeitstandfestigkeit und minimiert die Bildung
von schädlichen
topologisch dichtgepackten (TCP-) Phasen, wie z.B. Sigma-Phasen,
bei langdauernder Einwirkung von hoher Temperatur und Spannung auf
den Gegenstand. Die Dauer der Langzeitexponierung beträgt mehr
als tausend Stunden.
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Die
Erfindung ist zwar in den Zeichnungen und der vorstehenden Beschreibung
ausführlich
dargestellt und beschrieben worden, die aber ihrer Natur nach als
erläuternd
und nicht als einschränkend
anzusehen sind, wobei es sich versteht, daß nur die bevorzugte Ausführungsform
dargestellt und beschrieben worden ist und daß alle Änderungen und Modifikationen,
die innerhalb des Grundgedankens der Erfindung liegen, geschützt werden
sollen.