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Die
vorliegende Erfindung betrifft den Bereich der Erforschung von Substanzen,
die in der Lage sind, eine Funktion zu modifizieren, die einem Protein
oder einer Menge an Proteinen entspricht, das (die) an einem biologischen
Prozess beteiligt ist (sind). Diese Art von Arbeiten, auch als Screening
oder Sieben bezeichnet, bilden heute eine Art der empirischen, jedoch
besonders leistungsfähigen,
Erforschung neuer Substanzen, die in zahlreichen Laboren gebraucht
werden. Unter den zahlreichen Einsatzbereichen dieser Strategie
des Siebens können
die folgenden Beispiele zitiert werden:
- – Pharmazeutische
Labore verfügen über Molekülbibliotheken
und erforschen jene, die in der Lage sind, die Aktivität jener
Enzyme zu hemmen oder zu verlangsamen, die an der Entwicklung von
genetischen oder infektiösen
Krankheiten beteiligt sind, die bakteriellen oder viralen Ursprungs
sind.
- – Als
Folge des intensiven Gebrauchs von Antibiotika ist gegenwärtig die
Geschwindigkeit, in der neue Resistenzen auftauchen höher, als
die der Entdeckung neuer Antibiotika. Manche Krankenhauslabore erforschen
daher, immer ausgehend von sehr spezifischen Molekülbanken,
neue Antibiotika oder Beta-Lactamase-Hemmer.
- – Es
werden auch Arbeiten ausgeführt,
um Hemmer für
die Multiplikation der Mikroorganismen zu finden, die an der biologischen
Korrosion der Kanalisationen oder der Behälter, die in industriellen
Verfahren gebraucht werden, beteiligt sind.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Bestimmung der In-vitro-Aktivität einer
oder mehrerer Substanzen, die einen funktionellen Test anwenden,
der darin besteht, eine Veränderung
mindestens einer bekannten Funktion aufzuspüren und/oder zu messen, die
entweder einem oder mehreren Proteinen entspricht, die in vitro
im Beisein und bei Abwesenheit besagter Substanz hergestellt werden,
oder der Substanz, die im Beisein und bei Abwesenheit von Proteinen
in vitro hergestellt wurde. Das Verfahren der Erfindung wird nachfolgend
also auch als Sieb-Verfahren bezeichnet.
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Die
besagte bekannte Funktion entspricht vorzugsweise den in vitro exprimierten
Proteinen, die auch Proteinziele genannt werden. Das Verfahren der
Erfindung zielt also darauf, die Aktivität der getesteten Substanzen
anhand einer bekannten Funktion zu bestimmen, die einem oder mehreren
Protein(en) entspricht, das (die) in vitro hergestellt wird (werden).
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Gleichwohl
entspricht in einer anderen Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung die bekannte Funktion der oder den
getesteten Substanzen. In diesem Fall ermöglicht das Verfahren der Erfindung
die Bestimmung, ob die bekannte Aktivität dieser Substanz durch ein
oder mehrere Proteine, die in vitro hergestellt wurden, modifiziert
wird.
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Unter
Funktion ist die Aktivität
eines oder mehrerer spezifischer Proteine zu verstehen, die auch
Proteinziele mindestens eines Organismus oder mindestens eines Prozesses
genannt werden, die gemäß der vorliegenden
Erfindung auf dem Umweg über
einen funktionellen Test aufgespürt
und/oder quantifiziert wird. Vorzugsweise ist das Proteinziel ein
Enzym. Dieses Enzym kann unter anderem der Umkehrtranskriptase oder der
Aspartatprotease des Aidsvirus, dem RecA-Intein des Mycobacterium
tuberculosis, einem Antibiotikaresistenzprotein, oder auch einer
Menge an Enzymen, die an einem Stoffwechselweg beteiligt ist, entsprechen.
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Unter
einer bekannten Funktion ist die Funktion zu verstehen, die gemäß dem Verfahren
der Erfindung analysiert wird und die durch einen funktionellen
Test aufgespürt
und/oder gemessen werden kann.
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In
einem besonderen Fall des Verfahrens der Erfindung ist unter Funktion
die Aktivität
einer oder mehrerer Substanz(en) zu verstehen, die durch einen funktionellen
Test aufgespürt
und/oder gemessen wird (werden).
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Unter
Veränderung
der Funktion ist der Aktivitätsunterschied
der Funktion zu verstehen, die im Beisein oder bei Abwesenheit der
Substanz gemessen wird. In einer zweiten Ausführungsform des Verfahrens der
Erfindung entspricht die Veränderung
der Funktion dem Aktivitätsunterschied
der Substanz im Beisein oder bei Abwesenheit von Proteinen, die
in vitro exprimiert wurden.
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Der
funktionelle Test kann einen oder mehrere Zuträgermoleküle anwenden. Das Zuträgermolekül kann jedem
Molekül
entsprechen, das in der Lage ist, direkt oder indirekt die Aktivität eines
oder mehrerer Proteinziele zu enthüllen, wobei es sich um ein
Nukleinsäuremolekül, um ein
Protein, ein Peptid, wie etwa einen Antikörper oder eine Mischung spezifischer
Antikörper handeln
kann, die in der Lage sind, die Aktivität eines Proteinziels zu enthüllen, oder
um ein Substrat oder eine Substratkaskade, wovon eines das eines
Proteinziels ist.
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Die
Funktion kann einer enzymatischen Aktivität oder einer Affinität entsprechen.
Im Rahmen der Identifikation einer Veränderung der Funktion, die einer
enzymatischen Aktivität
entspricht, kann jede Art von spezifischem funktionellem Test vom
Fachmann herangezogen werden, um diese Veränderung zu identifizieren. Der
Fachmann kann sich zum Beispiel auf Werke wie Methods on Enzymology
oder Annual Review of Biochemistry beziehen, in denen eine große Zahl
von Methoden zur Dosierung von Enzymen und zur Vorbereitung von
Substraten beschrieben wurden. Im Falle einer Identifizierung einer
Veränderung
der Funktion, die einer Affinität,
zum Beispiel eines Antigens für
einen Antikörper,
eines Proteins für
DNA, eines Rezeptors für
einen Liganden usw. entspricht, kann die Identifizierung einer Veränderung
der Funktion zum Beispiel durch Tests, wie etwa die Anbringung eines
durch ein Isotop oder durch ein Enzym oder durch ein Fluorophor
markierten Liganden, durch ein immunologisches Aufspüren, unter
Gebrauch der Antikörper,
die durch ein Metall oder durch ein Enzym oder durch ein Fluorophor
markiert sind, hergestellt werden.
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Unter
Organismus ist jede Art von Organismus oder Mikroorganismus, wie
Viren, Bakterien, Algen, Pilze, oder jedes Produkt zu verstehen,
das natürliche
oder synthetische Nukleinsäuren,
die die Expression eines oder mehrerer Proteine erlauben, zu verstehen,
die vorteilhafterweise für
eine Funktion kodieren.
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Unter
Prozess ist die Entwicklung einer Krankheit, einer Infektion oder
von Zellen zu verstehen, die zum Beispiel krebsartig oder ansteckend
sind, oder von bakteriellen Resistenzmechanismen. Diese Prozesse können auf
einem Wirt oder in einem industriellen Verfahren (Nahrungsmittel,
Papierverarbeitung, Textil) stattfinden.
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Unter
Substanz sind Polynukleotide, Peptide, Proteine, Ionen, Moleküle oder
natürliche
oder synthetische chemische Zusammensetzungen, Hormone, aromatische
Verbindungen, Antikörper,
Fragmente von Antikörpern,
Gene, zelluläre
Rezeptoren, Aminosäuren,
Glykopeptide, Lipide, Glykolipide, Zucker, Polysaccharide usw. zu
verstehen, die in der Lage sind, die Aktivität einer oder mehrerer Funktionen
eines Organismus oder eines Prozesses zu modifizieren. Diese besagten
Substanzen können
einem oder mehreren Serienköpfen
entsprechen. Es kann sich um jedes Mittel handeln, das in der Lage
ist, die Funktion(en) wie antivirale Mittel, Hemmer, Stimulanzien
zu modifizieren.
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Das
Verfahren der Erfindung wird also insbesondere beim Sieben von Substanzen
verwendet, die in der Lage sind, die Aktivität eines oder mehrerer Proteinziele
oder einer Funktion, die am biologischen Prozess dank der Expression
in vitro des (der) genannten Proteine beteiligt ist (sind), zu modifizieren.
Das Verfahren der Erfindung lässt
das Sieben mehrerer Substanzen gleichzeitig zu, insbesondere, wenn
es sich um Substanzen handelt, die geeignet sind, zu interagieren,
um eine Funktion zu exprimieren oder um eine Funktion zu modifizieren.
Demnach ist im nachfolgend beschriebenen Verfahren der Erfindung
Substanz sowohl im Singular als auch im Plural zu verstehen.
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Ebenso
deckt die nachfolgende Verwendung des Begriffs „Funktion" im Singular auch den Begriff „Funktionen" im Plural ab und
umgekehrt, außer
wenn ausdrücklich
angegeben ist, dass es sich um die Anwendung der Methode der Erfindung
auf mehrere Funktionen handelt.
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Folglich
ermöglicht
das Verfahren der Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, Substanzen zu sieben, die in der Lage sind, die Aktivität eines
einzigen Proteinziels zu modifizieren, das in vitro exprimiert ist
und das zum Beispiel eine enzymatische Aktivität aufweist, wie eine Amylase,
eine Polymerase, eine Protease, oder in der Lage ist, eine beobachtbare
Eigenschaft dieses Protein zu modifizieren, wie zum Beispiel eine „DNA-Binding"-Aktivität, eine
antigene Affinität,
oder auch in der Lage ist, die Aktivität oder Eigenschaft einer Variante
dieses Proteinziels zu modifizieren, wie zum Beispiel eine thermostabile
Amylase, ein prozessivere Polymerase, eine Protease, die gegen eine
Antiprotease resistent ist, oder ein „DNA-Binding"-Protein, das eine
stärkere
Affinität
für die
DNA hat. Aber das Verfahren der Erfindung erlaubt auch Substanzen
zu sieben, die in der Lage sind, die Aktivität einer Menge an Proteinen
zu modifizieren, die in vitro exprimiert sind. In diesem Fall ist
es die Menge an Proteinen, die das Ziel der zu testenden Substanzen
bilden. Diese Menge an exprimierten Proteinen kann zum Beispiel
den Enzymen entsprechen, die einen Syntheseweg eines Stoffwechselprodukts oder
einen Abbauweg einer toxischen Verbindung bilden, aber sie kann
auch Proteinen entsprechen, die die Untereinheiten eines komplexen
Proteins darstellen. Die zu testenden Substanzen werden also nach
ihrer Fähigkeit
bewertet, die gesamte Aktivität
dieser Menge an Proteinen zu modifizieren, was voraussetzt, dass
diese Substanzen entweder die Aktivität aller, eines Teils oder eines
einzigen der Proteine aus der Menge modifizieren können, denn
die Modifizierung der Aktivität
eines oder eines Teils der Proteine bringt die Modifizierung der
Aktivität
der Menge mit sich. Das Verfahren der Erfindung ermöglicht außerdem in
einer zweiten Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung, das oder die in vitro exprimierten
Proteine zu bestimmen oder zu sieben, die geeignet sind, die Aktivität einer
oder mehrerer bekannter Substanzen zu modifizieren.
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Die
Qualität
einer Technik des Siebens von Substanzen oder Proteinen, die in
der Lage sind, die Aktivität
einer Funktion zu modifizieren, beruht hauptsächlich auf der Wirksamkeit
des Aktivitätstests.
Dieser Test muss hochspezifisch, empfindlich, schnell und reproduzierbar
sein. Die Schwierigkeit der In-Vivo-Sieb-Verfahren solcher Moleküle beruht
unter anderem auf der Toxizität
und der zellulären
Lokalisierung (Membranbarriere) der Proteinziele. Die vorliegende
Erfindung zielt darauf, ein Verfahren der hochproduktiven Isolierung
von Substanzen oder Proteinen anzubieten, die geeignet sind, die
Aktivität
eines Proteinziels oder mehrerer Proteinziele oder bekannter Funktionen
zu modifizieren, die es erlauben, die oben genannten Probleme abzuschwächen.
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Dieses
Ziel wird dank eines Verfahrens gemäß Anspruch 1 erreicht.
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Die
Vorbereitung eines oder mehrerer Nukleinsäuremoleküle aus Etappe (a) des Verfahrens
der Erfindung besteht darin, das oder die Gene unter Kontrolle zu
bringen, welche für
das oder die Proteine kodieren, das (die) in Etappe (c) von Elementen
hergestellt wird (werden), die für
die Übertragung
und die Übersetzung in
vitro notwendig sind, das heißt,
unter die Kontrolle eines Initiators (an 5') und eventuell eines Terminators einer
RNA-Polymerase (an 3'),
damit sie in vitro übertragen
werden.
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Eine
besondere Ausführungsform
der Erfindung besteht darin, den Initiator und den Terminator der RNA-Polymerase
des Phagen T7 oder SP6 oder Qß oder λ zu nutzen.
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Ebenso
wird, damit die Übersetzung
in vitro erfolgen kann, ein Anbringungsort der Ribosome oberhalb des
Gens oder der besagten Gene eingeführt.
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Das
oder die Gene, die für
das oder die Proteine kodieren, entsprechen einer bekannten Funktion,
die in der Etappe (d) des Verfahrens der Erfindung aufgespürt und/oder
gemessen werden soll, sind bekannte oder unbekannte, synthetische
oder nicht synthetische Gene, die unter die Kontrolle der vorstehenden
Sequenzen durch klassische Techniken, die dem Fachmann bekannt sind,
gebracht werden.
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Dieses
Gen oder diese Gene können
auch in einer Probe vorhanden sein, die Nukleinsäuren enthält, wie zum Beispiel eine Bodenprobe,
eine Pflanzenprobe, eine menschliche oder tierische Probe, eine
Wasserprobe, eine Probe einer mikrobiellen Kultur, eine zelluläre oder
virale Probe, eine Biopsieprobe, eine Probe eines Organismus oder
eines Prozesses. Aber diese Probe kann auch den Produkten jeder
Methode zur Verstärkung
der genomischen DNA, der synthetischen DNA, der mRNA oder jedem
anderen Nukleinsäureprodukt entsprechen,
das aus Behandlungen, die üblicherweise
vom Fachmann gebraucht werden, hervorgegangen ist. Es kann sich
selbstverständlich
um eine biologische Rohprobe, wie Blut, Gewebe, Urin oder jede andere Körperflüssigkeit,
wie Zerebrospinal-, Synovial-, Pleural-, Pericardialflüssigkeit
oder zuvor behandelte Flüssigkeit
handeln, um die Nukleinsäuren
vorzubereiten, die sie enthält.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsform
der Etappe (a) der Methode der Erfindung besteht darin, das oder die
Nukleinsäuremoleküle durch
eine Verstärkungsreaktion
des oder der Gene vorzubereiten, die für das oder die Proteine kodieren,
ausgehend von der Nukleinsäureprobe.
Es kann sich um eine Verstärkung
mittels PCR oder durch Techniken, die von der PCR vom Typ RT-PCR,
Nested-PCR, Multiplex-PCR oder verschiedener PCR-Techniken vom Typ
NASBA oder rollender Kreis und anderen abgeleitet sind. Vorteilhafterweise
wendet diese Vorbereitung ein Paar aus Oligonukleotiden oder ein
Paar aus spezifischen Anfangsstücken
des oder der Nukleinsäuremoleküle an, das
das oder die Gene umfasst, das (die) für das oder die Proteine kodiert
(kodieren), das (die) der zu analysierenden Funktion entspricht
(entsprechen). Diese Vorbereitung durch Verstärkung wird mit Hilfe eines
oder mehrerer Paare von Anfangsstücken durchgeführt, wobei
jedes zum Beispiel mittels PCR (1) und NASBA
gebildet wird:
- – für das Anfangsstück Richtung,
der Sequenz die sich oberhalb eines oder mehrerer Nukleinsäuremoleküle hybridisiert,
das das oder die Gene beinhaltet, die für das oder die besagten Proteine
kodieren, und einem Initiator der RNA-Polymerase und eventuell einem
Anbringungsort der Ribosome, und
- – für das Anfangsstück Gegenrichtung,
der Sequenz die sich unterhalb eines oder mehrerer Nukleinsäuremoleküle hybridisiert,
das das oder die Gene beinhaltet, die für das oder die besagten Proteine
kodieren, und eventuell einem Terminator von RNS Polymerase.
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Die
Etappe (a) kann mit jeder anderen geeigneten Technik durchgeführt werden.
Denn die Vorbereitung des Nukleinsäuremoleküls aus Etappe (a) kann mit
jeder anderen dem Fachmann bekannten Methode durchgeführt werden,
wie etwa einem Restriktionsschnitt, der es erlaubt, das oder die
interessierenden Gene wiederzugewinnen, gefolgt von einer gerichteten
Ligation mit den für
die zuvor angegebene Übertragung
und Übersetzung
in vitro notwendigen Kontrollelementen.
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Die
Nukleinsäuren
haben vorzugsweise eine Größe zwischen
1 und mehreren Dutzend kb, bevorzugt zwischen 1 und 40 kb und vorteilhafterweise
zwischen 1 und 10 kb, wenn die Probe prokaryotischen Ursprungs ist.
Diese Fragmente können
ein teilweises oder vollständiges
Operon tragen.
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Die
Nukleinsäuren
haben im Falle eines eukaryotischen Organismus vorzugsweise eine
Größe in der Größenordnung
von mehreren Dutzend bis mehreren Hundert Kilobasen. In dem besonderen
Fall, in dem die cDNAs aus Etappe (a) behandelt werden, haben die
Fragmente im Falle eines eurkaryotischen Organismus bevorzugt eine
Größe zwischen
1 und 5 kb.
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Die
biologische Probe, aus der die Nukleinsäuremoleküle der Etappe (a) vorbereitet
werden, kann von einem oder mehreren prokaryotischen Organismen
oder eukaryotischen Zellen oder auch von gleichen oder verschiedenen
Viren stammen, aber sie kann auch aus einer Sequenz oder einer Bank
von synthetischen Nukleinsäuren
bestehen oder auch aus Organismen und/oder unbekannten Nukleinsäuren bestehen.
Es kann sich um eine Bank von eukaryotischer DNA handeln, und dann
wird die Übertragungsreaktion
von Etappe (b) durch eine Spleiß-
und Reifungsreaktion in vitro der mRNA unter Gebrauch eines Nuklearextrakts
abgeschlossen.
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Das
Sieb-Verfahren gemäß der Erfindung
lässt mehrere
Ausführungsformen
zu, insbesondere abhängig
von der Art der Aktivität
des Proteinziels oder der Proteinziele. Denn das oder die Zielgene,
die in Etappe (a) vorbereitet wurden, können für ein oder mehrere Proteinziele
oder Funktionen kodieren, die an verschiedenen Arten von biologischen
Prozessen beteiligt sind. Diese(s) Gen(e) kann (können) aus
mehreren prokaryotischen Organismen oder eukaryotischen Zellen oder
auch aus Viren stammen. Wie zuvor angegeben kann ein Prozess zum
Beispiel eine Infektionskrankheit, ein bakterieller oder viraler
Resistenzmechanismus, eine Stoffwechselkette oder auch ein Prozess
sein, der an einem industriellen Verfahren der Nahrungsmittelherstellung,
der Papierverarbeitung, der Herstellung von Detergenzien, der Fabrikation
von Textilien usw. beteiligt ist.
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Die
Etappe (b) der Übertragung
und die Übersetzungsphase
von Etappe (c) können
gleichzeitig erfolgen, was bedeutet, dass die Übersetzungsphase von Etappe
(c) gleichzeitig mit der Übertragung
von Etappe (b) durchgeführt
wird, oder auf zwei verschiedene Etappen, Übertragung (b) und Übersetzung
(c), aufgeteilt wird.
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Die
Entkoppelung der Etappen (b) und (c) ermöglicht die Optimierung der
Ausbeute jeder Etappe, und so die Produktion von größeren Mengen
an Proteinen, was ganz besonders nützlich ist, wenn es um das
Aufspüren
von Enzymen mit geringer spezifischer Aktivität geht.
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Diese
Entkoppelung ermöglicht
auch die Normalisierung der Bildung der Produkte in Schritt (c)
und erlaubt es, danach die verschiedenen exprimierten Funktionen
zu vergleichen.
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Die
Entkoppelung zwischen der Übertragung
aus Etappe (b) und der Übersetzung
aus Etappe (c) erlaubt auch die Probleme des Abbaus der DNA-Matrix
durch die Nukleasen zu vermeiden, wenn diese mittels PCR hergestellt
wurde. Denn die Komponenten der Übertragungsreaktion
sind im Gegensatz zu den Übersetzungsextrakten
weniger mit Nukleasen kontaminiert.
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Die
Entkoppelung erlaubt zudem die Verwendung von verschiedenen Übersetzungsextrakten
je nach Ur sprung der gesiebten DNA. Denn die Übersetzungsphase der Übertragung
von Etappe (c) wird vorteilhafterweise mit einem Übertragungsextrakt
gleichen Ursprungs oder eines Ursprungs durchgeführt, der nahe dem der biologischen
Probe liegt, an der das Verfahren der Erfindung praktiziert wird.
So wird die Anpassung zwischen dem Ursprung der Übersetzungssignale der Übertragungen
und dem Übersetzungsextrakt
für eine
optimale Wirksamkeit der Übersetzung
optimiert. Als Beispiel kann der Gebrauch eines Übersetzungsextrakts eines extremophilen
Organismus zitiert werden, wenn die Vorbereitung aus Etappe (a)
eine Probe einer Nukleinsäure
anwendet, die vom gleichen Organismus oder einem anderen extremophilen
(thermophilen, halophilen, azidophilen usw.) Organismus stammt,
oder auch eines Übersetzungsextrakts
aus eukaryotischen Zellen, wenn die Vorbereitung aus Etappe (a)
eine Probe einer eukaryotischen Nukleinsäure anwendet. Diese jeweiligen
Extrakte sind geeignet, die Wirksamkeit des Verfahrens zu verbessern.
Diese Extrakte werden nach ihrer Fähigkeit ausgewählt, die Übertragungen
der Etappe (c) zu übersetzen.
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Das
Verfahren der Erfindung ist dahingehend bemerkenswert, dass es eine
Anpassung zwischen der Punktuation der Expression der Übertragungen
aus Etappe (b) und den verwendeten Übersetzungsextrakten anwendet.
Diese Extrakte sind auch dadurch gekennzeichnet, dass sie entweder
die gesuchte Funktion nicht enthalten oder dass sie sie enthalten,
aber nicht unter den Testbedingungen auf spürbar sind, die durchgeführt werden,
um die gesuchte Funktion aufzuspüren.
Es handelt sich zum Beispiel um den Gebrauch eines Übersetzungsextrakts,
der eine mesophile beta-Galactosidase-Aktivität enthält, die
es erlaubt, eine mRNA einer thermophilen beta-Galactosidase zu übersetzen
und das Aufspüren
deren Aktivität
bei hoher Temperatur, was die mesophile beta-Galactosidase-Aktivität eliminiert.
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Abhängig vom
genetischen Ursprung der in Etappe (a) erhaltenen Gene, also zum
Beispiel der DNA der grampositiven oder -negativen Mikroorganismen,
der Eukaryoten, der Viren usw., und der getesteten Funktion, können verschiedene Übersetzungsextrakte
gebraucht werden.
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Eine
besondere Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung besteht darin, dass in Etappe (c) eines Übersetzungsextraxts
verwendet wird, der tatsächlich
eine Mischung mehrerer Übersetzungsextrakte
ist. Es kann sich zum Beispiel um einen Übersetzungsextrakt von E. coli
handeln, der ein Chaperonprotein A überexprimiert, gemischt mit
einem Übersetzungsextrakt
von E. coli, der ein Chaperonprotein B überexprimiert. Sofern sie den
oben beschriebenen Merkmalen entspricht, ist jede Art von Mischung
denkbar. Auf die gleiche Weise ist es möglich, einen Übersetzungsextrakt
zu verwenden, dem eine oder mehrere spezifische tRNAs mit einem
oder mehreren Codonen zugefügt
wurden. Die so erhaltenen Übersetzungsextrakte
erlauben es also mRNAs zu übersetzen,
die die spezifischen Codone umfassen, wie zum Beispiel die Übersetzung
einer mRNA, die einen Ambre-Codon enthält, indem dem Übersetzungsextrakt
eine oder mehrere Suppressor-tRNAs zugefügt werden.
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Die
Behandlung in Etappe (c) mit einem Übersetzungsextrakt kann auch
mit einem universellen Übersetzungsextrakt
durchgeführt
werden, egal welchen Ursprungs die Probe ist, zum Beispiel einem
E.-coli-Extrakt
und/oder jedem/allen anderen zellulären Extrakt/Extrakten, der/die
mit interessanten Molekülen,
wie zum Beispiel jenen, die zuvor angegeben wurden (tRNA, Chaperon...),
angereichert wurde/wurden oder nicht.
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Es
ist auch möglich,
dem Übersetzungsextrakt
aus Etappe (c) eine oder mehrere Substanzen zuzufügen, die
eine wirkungsvollere Faltung oder Reifung der exprimierten Proteine
begünstigen,
wie zum Beispiel Chaperone, Detergenzien, Sulfobetaine, Membranextrakte
usw.
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Das
Aufspüren
und/oder das Messen der Veränderung
mindestens einer bekannten Funktion, die dem oder den Proteinen,
die in Etappe (c) hergestellt wurden, oder der Substanz entspricht,
wird, wie in der Einführung
definiert, mit jedem dem Fachmann bekannten funktionellen Test durchgeführt. Die
Etappe (d) kann also darin bestehen, mehrere Veränderungen der Funktionen aufzuspüren und/oder
zu messen, die einem oder mehreren Proteinen entsprechen, die in
Etappe (d) hergestellt wurden, oder einer oder mehreren Substanzen entsprechen.
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Die
Veränderung(en)
der Funktion(en) werden auf direkte oder indirekte Weise durch einen
oder mehrere funktionelle Tests des oder der Proteine, das (die)
in Etappe (c) hergestellt wurde(n), oder der oder den zu siebenden
Substanzen aufgespürt
oder dosiert. Die Funktion(en) wird (werden) zum Beispiel kontinuierlich gelesen,
zum Beispiel mittels Fluorometrie oder mittels Colormetrie oder
mittels Viskosimetrie oder mittels Massenspektrometrie...
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Das
Aufspüren
und/oder das Messen der Veränderung
der Funktion, die dem oder den Protein(en), das (die) in Etappe
(c) hergestellt wird (werden), oder der oder den Substanz(en) entspricht
(entsprechen), wird vorteilhafterweise in Etappe (d) mittels eines
funktionellen Tests durchgeführt,
der in einer der Etappen (a), (b), (c) oder (d) das Beisein eines
Zuträgermoleküls oder
mehrerer Zuträgermoleküle anwendet,
die es erlauben, die Aktivität
des oder der Protein(e) aufzuspüren
und/oder zu messen, das (die) in Etappe (c) hergestellt wurde(n)
oder der oder den zu siebenden Substanz(en), die der in Etappe (d)
analysierten Funktion entsprechen.
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Das
Verfahren der Erfindung weist die folgenden Vorteile auf:
- – Die
Tatsache, dass es direkt auf die Aktivität des oder der Proteine, das
(die) in Etappe (c) hergestellt wurde(n) oder auf die Aktivität der Substanz
wirkt, ermöglicht
eine gute Spezifität
des Siebtests.
- – Die
Empfindlichkeit des Tests erklärt
sich durch den Multiplikationskoeffizienten der enzymatischen Etappen
(b) und (c), die jeweils der Übertragung
und der Übersetzung
und eventuell dem funktionellen Test entsprechen, der ein Enzym
anwendet.
- – Das
Verfahren der Erfindung ist schnell, da es vollständig automatisierbar
ist. Eine Platte mit 384 Vertiefungen kann zum Beispiel in 2 bis
3 Stunden behandelt werden.
- – Schließlich wird
die Reproduzierbarkeit dadurch erleichtert, dass kein Lagern des
oder der in Etappe (c) hergestellten Proteins (Proteine) erforderlich
ist. Hinzu kommt, dass das oder die Protein(e) in vitro exprimiert
wird (werden), unabhängig
von einem komplexen zellulären
Kontext, der nicht immer kontrollierbar ist (Membrandiffusion, zelluläre Lokalisation,
zelluläre
Toxizität,
zelluläre
Physiologie, Induktions- oder Repressionsprobleme usw.).
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Das
Verfahren der Erfindung ist also bemerkenswert, denn neben der Durchführung des
Siebens von Substanzen nach einer oder mehreren Funktionen ermöglicht es
auch:
- – neue
funktionelle Test zu entwickeln,
- – funktionelle
Genomik auszuführen.
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Denn
das Verfahren der Erfindung ermöglicht
die Entwicklung neuer funktioneller Tests. In den vergangenen Jahren
haben wir einen Aufschwung der hochproduktiven Siebtests oder „High Throughput
Screening (HTS)" miterlebt.
Um optimal zu funktionieren, benötigen
diese Siebtests die Anwendung empfindlicher funktioneller Tests.
Diese funktionellen Tests sind jedoch nicht immer verfügbar. Das
Verfahren der Erfindung ermöglicht
es, einen oder mehrere funktionelle Tests zu identifizieren, die
es ermöglichen,
das Enthüllen
einer oder mehrerer Funktion(en) eines Prozesses oder Organismus
zu verbessern und so das Messen der Veränderung der Funktion(en) im
Beisein oder bei Abwesenheit einer oder mehrerer Substanz(en) zu
verbessern.
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So
ist es möglich,
neue funktionelle Tests zu entwickeln, insbesondere auf folgende
Weise:
- a) die Vorbereitung von wenigstens einem
Nukleinsäuremolekül, das das
oder die Gene, die für
ein oder mehrere Proteine kodieren, und die Kontrollelemente umfasst,
die zur Übertragung
und zur Übersetzung des
oder der besagten Gene notwendig sind,
- b) Die Übertragung
des oder der Nukleinsäuremoleküle, die
in Etappe (a) vorbereitet wurden.
- c) Die Übersetzung
in vitro des oder der in Etappe (b) vorbereiteten Übertragung(en),
- d) Das Aufspüren
und/oder das Messen der Veränderung
einer bekannten Funktion, die den Proteinen entspricht, die in Etappe
(c) im Beisein und bei Abwesenheit eines oder mehrerer Zuträgermolekül hergestellt wurden.
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So
entspricht im Rahmen dieses Einsatzes die Substanz einem Zuträgermolekül, das in
der Lage ist, eine Funktion zu enthüllen.
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Das
Verfahren der Erfindung stellt einen realen Vorteil für die funktionelle
Genomik dar.
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Das
Verfahren der Erfindung wird insbesondere bei der genomischen Nachsequenzierung
verwendet. Das Projekt der Dekodierung des Humangenoms hat zu einer
neuen Genomwissenschaft geführt,
die jetzt im Mittel punkt des therapeutischen Unternehmens steht.
Die Genomik ermöglicht
es, die Gene, die die Fabrikation und die Anordnung aller Moleküle eines
Organismus steuern, zu identifizieren und zu beschreiben. Diese Gene,
die für
Funktionen von Organismen oder Prozessen kodieren, können durch
das verfahren der Erfindung exprimiert werden, das es ermöglicht,
die kodierte Funktion durch ein Leseraster zu bestätigen, das
durch Bioinformatik ausfindig gemacht werden kann, eine oder mehrere
pharmazeutische Substanzen zu identifizieren, die in der Lage sind,
die genannte Funktion durch ein oder mehrere Proteine zu modifizieren,
die durch das Verfahren der Erfindung exprimiert werden, oder das
es ermöglicht,
die Ziele einer Substanz zu identifizieren, die einer oder mehreren
Funktionen eines Organismus oder eines Prozesses entspricht, der
in Etappe (c) exprimiert wurde.
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Die
pharmazeutische Industrie hat im Laufe ihres 100-jährigen Bestehens
mehrere Hundert Rezeptorstellen identifiziert. Mit der funktionellen
Genomik kann auf andere bestehende Rezeptorstellen zugegriffen werden,
und auf ebenso viele potentielle Zielfunktionen für künftige Substanzen,
die erst noch erdacht werden müssen.
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Als
Beispiel für
einen solchen Einsatz kann das Ausfindigmachen mittels Bioinformatik
eines ORF zitiert werden, das eventuell für ein Ziel kodiert, die Bestätigung dieses
Ziels durch das Verfahren der Erfindung und das Finden von Substanzen
dafür,
die dessen Aktivität
verändern
können.
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Ein
anderes Beispiel der funktionellen Genomik besteht in der Identifikation
auf genetischer Ebene eines Gens, das einem Protein entspricht,
dessen Aktivität
durch mehrere Substanzen modifiziert ist. In dem Fall, in dem die
Wirkung einer pharmazeutischen Substanz auf einen Organismus oder
Prozess bekannt ist, erweist sich dieser Einsatz des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung als ganz besonders interessant. Die Gene,
die den Proteinen entsprechen, die durch diese Organismen oder Prozesse
kodieren, werden dann gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der Etappe (a), die zuvor beschrieben wurde, vorbereitet, so dass
die besagten Gene isoliert werden und so dass sie in den Etappen
(b) und (c) des Verfahrens der Erfindung exprimiert werden. Ein
funktioneller Test aus Etappe (d) ermöglicht es, die Aktivität der Substanz
in Beisein und in Abwesenheit eines jeden der in Etappe (c) exprimierten
Proteine zu messen. Das Messen in Etappe (d) einer Veränderung
der Aktivität
der Substanz im Beisein und in Abwesenheit der Proteine, die in
Etappe (c) exprimiert wurden, ermöglicht es also, das oder die
Proteine zu identifizieren, deren Aktivität durch die genannte Substanz
innerhalb des Organismus oder des Prozesses modifiziert ist.
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Diese
Ausführungsform
der Erfindung weist den enormen Vorteil auf, direkt auf das Gen
zurückgreifen zu
können,
ausgehend von dem oder den in Etappe (c) exprimierten und in Etappe
(a) isolierten Protein(en). Das funktionelle Ziel einer oder mehrerer
Substanzen kann also auf genetischer Ebene identifiziert werden.
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Jedes
Mal, wenn ein funktioneller Test angewendet werden kann (enzymatischer
Test, Binding-Test usw.), ermöglicht
es das Verfahren der Erfindung, die Menge an exprimierbaren Proteinen
eines betrachteten Organismus hochproduktiv einem funktionellen
Test zu unterziehen und innerhalb weniger Stunden auf Gene zurückzugreifen,
die der gesuchten Funktion entsprechen.
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Die
folgende Beschreibung bezieht sich vorzugsweise auf Ausführungsformen
des Verfahrens der Erfindung, in denen das oder die Proteine, die
der oder den Funktionen entsprechen, die in Etappe (d) aufgespürt und/oder
gemessen wurden, als Proteinziel(e) bezeichnet werden und das oder
die entsprechenden kodierenden Gene als Zielgen(e) bezeichnet wird
(werden). So umfasst das Verfahren der Erfindung, das es ermöglicht, Substanzen
zu sieben, die in der Lage sind, die Aktivität eines Proteinziels oder mehrerer
Proteinziele zu modifizieren, die in vitro exprimiert sind, die
folgenden Etappen:
- a) die Vorbereitung von
wenigstens einem Nukleinsäuremolekül, das das
oder die Gene, das oder die für ein
oder mehrere Proteinziel(e) kodiert (kodieren), und die Kontrollelemente
umfasst, die zur Übertragung und
zur Übersetzung
des oder der besagten Zielgene notwendig sind,
- b) die Übertragung
in vitro des oder der Nukleinsäuremoleküle, das
(die) in Etappe (a) hergestellt wurde(n),
- c) die Übersetzung
in vitro der Übertragungen
aus Etappe (b),
- d) das Aufspüren
und/oder das Messen der Veränderung
mindestens einer bekannten Funktion, die dem oder den Proteinziele(n)
entspricht, die in Etappe (c) im Beisein und bei Abwesenheit der
zu siebenden Substanz hergestellt wurden.
-
Wenn
es das Sieben von Substanzen betrifft, die geeignet sind, eine Funktion
zu modifizieren, die einer Aktivität eines Proteinziels entspricht,
umfasst das Verfahren der Erfindung die folgenden Etappen:
- a) die Vorbereitung eines Nukleinsäuremoleküls, das
das Gen, das für
das besagte Protein in 5' des
besagten Gens kodiert, einen Initiator der RNA-Polymerase und eine
Anbringungsstelle der Ribosome und eventuell einen Terminator der
RNA-Polymerase in 3' des
besagten Gens umfasst,
- b) die Übertragung
in vitro des Nukleinsäuremoleküls, das
in Etappe (a) hergestellt wurde,
- c) die Übersetzung
in vitro der Übertragungen
aus Etappe (b),
- d) das Aufspüren
und/oder das Messen der Veränderung
mindestens einer bekannten Funktion, die dem oder den Proteinziele(n)
entspricht, die in Etappe (c) im Beisein und bei Abwesenheit der
zu siebenden Substanz hergestellt wurden.
-
Aber
das Verfahren der Erfindung kann auch beim Sieben von Substanzen
eingesetzt werden, die in der Lage sind, die Funktion zu modifizieren,
die einer Menge an Proteinzielen entspricht. Die Gene, die für diese
Proteine kodieren, können
auf dem gleichen DNA-Fragment
situiert sein, wie im Falle eines Operons, oder an verschiedenen
Orten der genomischen DNA, wie im Falle bestimmter Stoffwechselwege.
-
Wenn
das Verfahren der Erfindung das Sieben einer Substanz betrifft,
die in der Lage ist, die Aktivität einer
Menge an Proteinen zu modifizieren, lässt Etappe (a) des Verfahrens
die zwei folgenden Ausführungsformen
zu:
- i) Entweder werden die Gene in Form eines
Operons zusammengeschlossen, und dann besteht Etappe (a) darin,
ein Nukleinsäuremolekül vorzubereiten,
das Gene (Operon), die für
die Proteine in 5' der
Gesamtheit der besagten Gene (des Operons) kodierten, einen Initiator
der RNA-Polymerase, eventuell in 3' der Gesamtheit der besagten Gene (des
Operons), einen Terminator der RNA-Polymerase und für jedes der besagten Gene seinen
natürlichen
Anbringungsort der Ribosome umfasst.
- ii) Oder die besagten Gene werden getrennt, und dann besteht
die Etappe (a) darin, ein oder mehrere Nukleinsäuremoleküle, die Gene enthalten, die
für die
Proteine in 5' eines
jeden der besagten Gene kodieren, einen Initiator der RNA-Polymerase
und einen Anbringungsort der Ribosome und eventuell in 3' von jedem der besagten
Gene einen Terminator der RNA-Polymerase vorzubereiten.
-
In
der oben stehenden ersten Ausführungsform
(i) ist der Anbringungsort der Ribosome jedes Gens der natürliche Anbringungsort
seiner Ribosome, und es ist also bevorzugt, in Etappe (c) einen Übersetzungsextrakt
zu gebrauchen, der ausgehend von dem Organismus, aus dem das oder
die Zielgen(e) stammen, oder von einem phylogenetisch nahen Organismus
vorbereitet wurde.
-
In
der oben stehenden zweiten Ausführungsform
(ii) kann der Anbringungsort der Ribosome der natürliche Ort
eines jeden Genes sein, oder ein anderer Anbringungsort der Ribosome,
der besser an die Etappe (c) des Übersetzens angepasst ist.
-
Eine
Variante der ersten (i) und der zweiten Ausführungsform (ii) des oben stehenden
Verfahrens besteht in der parallelen oder gleichzeitigen Durchführung des
Verfahrens der Erfindung, das zuvor mit einem einzigen Protein beschrieben
wurde, wobei jede Etappe (a) mit jedem der Gene durchgeführt wird.
Eine Alternative zur parallelen oder gleichzeitigen Durchführung des
Verfahrens der Erfindung besteht in der getrennten Durchführung der
Etappen (a), (b) und (c) für
jedes der Gene und dem abschließenden
Sieben, bei dem jedes der Proteine daran beteiligt ist, die Produkte
der Etappen (c) zu sammeln, um Etappe (d) durchzuführen.
-
Ebenso,
wenn das Verfahren das Sieben von Substanzen betrifft, die in der
Lage sind, die Aktivität
einer Menge an Proteinen zu modifizieren, deren Gene auf dem Genom
eines Organismus physisch getrennt sind, besteht das Verfahren der
Erfindung darin, das Verfahren der Erfindung, das zuvor beschrieben
wurde, parallel oder gleichzeitig mit einem einzigen Protein durchzuführen, wobei
jede Etappe (a) mit jedem der Gene durchgeführt wird. Eine Alternative
zur parallelen oder gleichzeitigen Durchführung des Verfahrens der Erfindung
besteht in der getrennten Durchführung
der Etappen (a), (b) und (c) für
jedes der Gene und dem abschließenden
Sieben, bei dem jedes der Proteine daran beteiligt ist, die Produkte
der Etappen (c) zu sammeln, um Etappe (d) durchzuführen.
-
Wie
zuvor angegeben, können
mit dem Verfahren der Erfindung auch Substanzen gesiebt werden,
die in der Lage sind, die Aktivität einer Menge von Proteinzielen
zu modifizieren, die in vitro exprimiert ist. Das Verfahren der
Erfindung kann also beim Sieben von Substanzen eingesetzt werden,
die in der Lage sind, die Aktivität der Varianten eines Proteins
oder der Varianten einer Menge an Proteinen zu modifizieren. Das
oder die Gene, die der oder den Variante(n) entsprechen, können zum
Beispiel in einer gleichen Ausgangs-Nukleinsäureprobe enthalten sein. Als
Beispiel für
den Einsatz des Verfahrens der Erfindung können verschiedene Mutanten
des Gens der Protease des HIV zitiert werden, die in einer Probe
eines Patienten enthalten sind, der mit diesem Virus infiziert ist.
Die Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung besteht also darin, jede Etappe (a)
mit jedem der Mutanten des Gens durchzuführen, um jeden davon getrennt
zu exprimieren. Die Trennung der Mutanten, die in der Probe enthalten
sind, kann mittels Klonierung, extremer Verdünnung oder mittels jeder anderen
Methode durchgeführt
werden, die dem Fachmann bekannt ist. Dieser Einsatz des Verfahrens der
Erfindung besteht also darin, alle Substanzen zu sieben, die nicht
an einem Proteinziel oder an einer Menge an Proteinzielen zu testen
sind, sondern an allen existierenden Varianten davon, deren entsprechende Gene
in einer einzigen Nukleinsäureprobe
enthalten sind. Dieser Einsatz des Verfahrens der Erfindung ermöglicht also
das Aktionsspektrum der zu testenden Substanzen zu bestimmen.
-
Die
Erfindung bezieht sich also auch auf den Einsatz des Sieb-Verfahrens
von Substanzen, die in der Lage sind, die verschiedenen Varianten
eines Proteinziels oder einer Menge an Proteinzielen zu modifizieren. Denn
wie oben bei der HIV-Protease angegeben, kann die Probe eines Patienten,
der mit diesem Virus infiziert ist, mehrere Varianten des Virus
enthalten, von denen jede eine andere Protease exprimiert. Es ist
also interessant, das Sieben an jeder der verschiedenen Proteasen
auszuführen,
um jene zu bestimmen, die durch die bekannten Antiproteasen gehemmt
sind, oder jene, die es durch die neu zu testenden Substanzen sein
können.
-
Auf
der Basis dieses Beispiels des HIV-Virus ermöglicht die Erfindung die Analyse
in vitro der verschiedenen Varianten eines Proteinziels oder einer
Menge an Proteinzielen. Dieses Ziel wird gemäß der Erfindung erreicht, indem
eventuell die verschiedenen Mutanten verstärkt werden, zum Beispiel durch
Zellkultur oder durch molekulare Verstärkung, dann indem jedes mutante
Gen isoliert wird, zum Beispiel durch Klonieren oder durch extreme
Verdünnung,
und indem jedes dieser Gene gemäß den Etappen
(a), (b) und (c) des Verfahrens der Erfindung exprimiert wird, und
schließlich
indem die Substanzen gesiebt werden, die in der Lage sind, die Aktivität des oder
der Proteine zu modifizieren, die während der Etappe (d) hergestellt
wurden. Das Sieb-Verfahren besteht zum Beispiel im Fall der HIV-Proteasen darin,
einen Hemmungstest mit den verschiedenen Hemmern oder den verschiedenen
Substanzen durchzuführen,
die an jeder Protease individuell zu testen sind. Die Aktivität jeder
der Proteasen, die gemäß dem Verfahren
der Erfindung exprimiert wurden, kann also charakterisiert werden,
um die Repräsentation
der verschiedenen Varianten des Virus zu enthüllen, die einen Patienten infizieren.
Das Ergebnis des Verfahrens des Siebens gemäß der Erfindung ermöglicht also
die Anpassung der Therapie des Patienten.
-
Wie
bereits zuvor gesagt, kann der funktionelle Test ein oder mehrere
Zuträgermoleküle anwenden.
In einer ersten Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung kann das Zuträgermolekül in Etappe (c) oder (d) vorhanden
sein, um die eventuelle Aktivität
des Proteinziels, abhängig
von der Rolle der beim Sieben getesteten Substanz, zu enthüllen.
-
Aber
das Zuträgermolekül kann auch
in der Reaktionsmischung einer der Etappen (a) bis (b) vorhanden
sein, entweder in seiner endgültigen
Form des Zuträgermoleküls oder,
gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der Erfindung, in Form eines Nukleinsäuremoleküls (DNA oder RNA), die dem
Gen entspricht, das für
das Zuträgermolekül kodiert
und also das nachfolgende Zuträgergen
bezeichnet. In dieser besonderen Ausführungsform wird das Zuträgermolekül vorteilhafterweise
in Etappe (c) zusammen mit dem oder den Proteinzielen hergestellt.
-
So
ist gemäß einer
besonderen Ausführungsform
des Sieb-Verfahrens der Erfindung das Zuträgermolekül ein Protein, das in Etappe
(c) zusammen mit dem oder den Proteinzielen hergestellt wird. vorteilhafterweise
wird in dieser Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung das Gen, das für das Zuträgermolekül kodiert, unter Kontrolle
von Regelsequenzen der Übertragung
und der Übersetzung
gestellt, ähnlich
jenen des oder der Gene, die für
das oder die besagten Proteinziele kodieren, auf solche Weise, dass
das Zuträgergen mit
dem oder den Zielgenen koexprimiert wird.
-
Beispielsweise
kann das Zuträgergen
das Gen des GFP-Gens (Green Fluorescent Protein) oder das der beta-Lactamase (TEM-1)
sein. Im Falle des GFP ist es die Fluoreszenzemission, die evaluiert
wird. Es ist also möglich,
einen Test durchzuführen,
wie etwa, dass das GFP nur dann fluoresziert, wenn die Aktivität der Produkte
des oder der Zielgene durch das oder die getestete(n) Molekül(e) modifiziert
ist. Im Fall der beta-Lactamase ist es die Aktivität dieses
Enzyms, die evaluiert wird, indem eine Fraktion der Übersetzungsreaktion
in einem Puffer inkubiert wird, der Nitrocephin enthält. Das
Nitrocephin ist ein chromogenes beta-Lactamin, das die Eigenschaft hat, von
gelb auf rot umzuschlagen, wenn es durch eine aktive beta-Lactamase
hydrolysiert wird. Ein gelber Test gibt zum Beispiel an, dass das
oder die getestete(n) Molekül(e)
in der Lage ist (sind), die Aktivität des Produkts des Zielgens
zu modifizieren.
-
Jedes
andere Zuträgergen
ist im Verfahren der Erfindung denkbar, wie jene der beta-Galactosidase, der
Luciferase, der Peroxidase oder eine Mikroperoxidase usw. Es sollte
hervorgehoben werden, dass das Zuträgergen des GFP den Vorteil
aufweist, ein Protein herzustellen, dessen Aktivität unverzüglich messbar
ist, was einen zusätzlichen
Zeitgewinn ermöglicht.
Aber ein Zuträgergen,
das für
ein Protein kodiert, das eine enzymatische Aktivität vom Typ
beta-Lactamase hat, weist aufgrund des enzymatischen Multiplikatorkoeffizienten
eine grobe Empfindlichkeit auf.
-
Eine
besondere Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung mit einem Zuträgergen besteht darin, ein Zuträgergen in
vitro zu exprimieren, in dessen Inneren ein Gen oder mehrere Gene,
die für
das oder die Proteine kodieren, inseriert wurden, wobei die Gesamtheit
dieser Gene unter der Kontrolle der gleichen Regelsequenzen der Übertragung
und Übersetzung
stehen.
-
Ein
Beispiel für
ein Nukleinsäuremolekül, das in
Etappe (a) hergestellt wird und das dieser Ausführungsform des Verfahrens der
Erfindung entspricht, ist im Anhang in 2 dargestellt.
Dieser besondere Fall, in dem das Zielgen oder das Zuträgergen koexprimiert
sind, ist völlig
an das Zielgen angepasst, das den Inteinen, wie etwa dem RecA-Intein
des Mycobacterium tuberculosis entspricht.
-
Eine
andere besondere Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung mit einem Zuträgergen besteht darin, ein Zielgen
zu gebrauchen (das für
ein Proteinziel oder eine Funktion kodiert), das/die selbst ein Zuträgergen sein
kann. Ein Beispiel für
ein Nukleinsäuremolekül, das in
Etappe (a) vorbereitet wird und das dieser Ausführungsform des Verfahrens der
Erfindung entspricht, ist im Anhang in 3 dargestellt.
Diese Ausführungsform
ist besonders an ein Proteinziel angepasst, das eine Aktivität hat, die
in vitro direkt auf spürbar
ist, wie eine enzymatische Aktivität, wie etwa die beta-Lactamase.
Das Gen der beta-Lactamase spielt eine wesentliche Rolle in der
Antibiotikaresistenz vom Typ beta-Lactamin, indem es diese Moleküle hydrolysiert,
bevor sie auf ihren therapeutischen Zielen wirken konnten. So kann,
sobald das Enzym in Etappe (b), (c) oder (d) mit den zu testenden
Molekülen
konfrontiert wurde, die Aktivität
der beta-Lactamase dank eines Nitrocephin-Tests evaluiert werden.
-
Die
Etappen des Verfahrens der Erfindung können nacheinander ohne Unterbrechung
durch den gleichen Operator durchgeführt werden, vorteilhafterweise
auf einer automatisierten Vorrichtung, in der alle Etappen integriert
sind, oder sie können
auf diskontinuierliche Weise durchgeführt werden, eventuell durch
verschiedene Operatoren.
-
Wenn
die getestete Substanz einer Polynukleotidsequenz entspricht, dann
kann sie eine Rolle als solche haben oder als Gen, das für ein Protein
kodiert. Im letzten Fall besitzt diese Polynukleotidsequenz alle
Sequenzen, die für
ihre Expression in vitro bei der Reaktion der Übertragung und der Übersetzung
notwendig sind. Vorzugsweise wird sie durch die gleichen Regelsequenzen
exprimiert, wie das oder die Zielgene, damit sie deren Expression
begleitet, und damit das Molekül
Zeit hat, die Aktivität
der Produkte des oder der Gen(e) zu modifizieren, das (die) nach
diesen Etappen (b) und (c) exprimiert wurden. Dadurch wird vermieden,
falsch positive oder falsch negative Ergebnisse zu generieren.
-
Eine
der möglichen
Rollen der zu siebenden Substanzen ist es, in vitro die Aktivität eines
Proteinziels oder eine Menge von Proteinzielen zu verlangsamen bzw.
zu stoppen, die zum Beispiel beim Fortschreiten einer Krankheit
beteiligt sein können.
Diese Moleküle
sind zum Beispiel aus Bibliotheken hervorgegangen, die ein besonderes
pharmakologisches Interesse aufwei sen, oder aus Arbeiten der kombinatorischen
Chemie hervorgegangen, unter Berücksichtigung
der Struktur der bereits bestehenden wirksamen Hemmer und/oder der Struktur
des aktiven Orts eines Zielenzyms und dessen besonderen Merkmalen.
-
Aber
die im Rahmen des Verfahrens der Erfindung getesteten Substanzen
können
auch eine stimulierende oder aktivierende Wirkung auf die Aktivität des Produkts
eines Zielgens oder mehrerer Zielgene haben, das (die) eine Schlüsselrolle
in einem Prozess hat (haben). Solche Moleküle können sich als enzymatische Kofaktoren
als nützlich
erweisen, die es ermöglichen,
die Aktivität
eines Enzyms in einem gegebenen industriellen Phänomen (Nahrungsmittel oder
anderes) zu entmultiplizieren und so die Ausbeute zu erhöhen.
-
Jedes
Mal, wenn sich eine getestete Substanz bei der Modifikation der
Aktivität
des Proteinziels als wirksam erweist, ist es vorteilhaft, mittels
irgend einer geeigneten Methode zu verifizieren, dass diese Substanz
keine der Etappen des Verfahrens hemmt. Zudem kann, nachdem eine
Substanz identifiziert wurde, die in der Lage ist, die Aktivität eines
Proteinziels zu modifizieren, dieses Protein gemäß dem Verfahren der Erfindung
auf Proteine getestet werden, die eine ähnliche Aktivität wie die
des Proteinziels (der Proteinziele) haben.
-
Das
Verfahren der Erfindung kann vorteilhafterweise auf jeder Art von
Träger
angewendet werden und ist daher leicht automatisierbar. Unter Träger sind
zum Beispiel Vertiefungen von Mikrotiterplatten und auch Biochips
zu verstehen. Diese können
mehrere Dutzend bis mehrere Tausend Plätze enthalten. So können auf einem
einzigen Träger
Dutzende bis Tausende von Substanzen auf ihre Fähigkeit getestet werden, eine
Aktivität
zu modifizieren, die durch das oder die Zielgen(e) kodiert ist,
oder mehrere Nukleinsäuremoleküle, die
in Etappe (a) vorbereitet wurden.
-
Eine
besondere Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung besteht darin, die Vertiefungen dieser Platten
mit einer konzentrierten, gekoppelten Mischung der Übertragungs-
und Übersetzungsreaktion
(Komponenten, die für
die Übertragung
und die Übersetzung
notwendig sind) zu beladen, die ein oder mehrere Nukleinsäuremoleküle, die
in Etappe (a) vorbereitet wurden, und das Zuträgermolekül enthält, und sie dann einzufrieren,
um eine vorzeitige Initiierung der Übertragungs- bzw. Übersetzungsreaktion
zu vermeiden. Die gefrorenen Platten werden in einen Automaten gegeben,
der in jeder Vertiefung ein Volumen des zu testenden Moleküls gibt,
wobei es ermöglicht
wird, die Übertragungs-
und Übersetzungsmischung
so zu verdünnen,
bis sie 1 Mal konzentriert ist. Eine Homogenisierung über den
Automaten ist denkbar, aber die Reaktionsvolumina müssten ausreichend
gering sein, damit die Diffusion diese Homogenisierung gewährleistet.
-
Das
Messen der Aktivität
eines oder mehrerer Proteinziele oder des Zuträgermoleküls aus Schritt (d) und also
der Wirkung, die die getestete Substanz auf ein Proteinziel oder
eine Menge an Proteinzielen hat, kann auch vorteilhaft automatisiert
werden. Die eventuelle Modifizierung der Aktivität des Proteinziels wird direkt
auf dem Träger
in einem Fluorimetrie-Leser (wenn der Zuträger zum Beispiel GFP ist) oder
in einem Colorimetrie-Leser (wenn der Zuträger zum Beispiel beta-Lactamase
ist) abgelesen. Das automatisierte Ablesen wird an die Enthüllung des
Zuträgers
angepasst. So ist es möglich,
ein kontinuierliches Ablesen der Aktivität des Zuträgers durchzuführen.
-
Die
Automatisierung weist Vorteile im Hinblick auf das Siebpotential
auf. Das Verfahren der Erfindung ist in einem Konzept der Mikro-Verarbeitung
denkbar, um auf einem einzigen Träger Tausende von reaktionellen
Nanovolumen zu manipulieren. Dies stellt einen sicheren Vorteil
im Hinblick auf die Kosten, aber auch im Hinblick auf das Potenzial
beim hochproduktiven Sieben dar. Das Verfahren der Erfindung, das
auf Biochips angewendet wird, ermöglicht es, Sammlungen von Substanzen
zu sieben, die zum Beispiel aus Arbeiten der kombinatorischen Chemie
hervorgegangen sind, die zum Beispiel antifungische oder antibakterielle
oder antivirale oder antikanzeröse
Eigenschaften aufweisen, oder Sammlungen von Substanzen, die sich
gegen Krankheiten, wie die Parkinson- oder die Alzheimerkrankheit
richten. Das hochproduktive Verfahren der Erfindung ermöglicht es,
die Schlüsselsubstanzen
innerhalb einer minimalen Zeit zu identifizieren, die am besten
an eine gegebene Schließfunktion
angepasst sind. Es ermöglicht
also, alle möglichen
Kombinationen eines gegebenen Substanzenspektrums schnell und systematisch
zu testen.
-
Demgemäß betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung, die eine Anordnung eines oder mehrerer
Träger, Roboter
und eines Lesers der besagten Träger
für die
Durchführung
der Etappen des Verfahrens der Erfindung umfasst.
-
Aufgabe
der Erfindung ist schließlich
auch, ein Kit zum Sieben von Substanzen, die in der Lage sind, die
Aktivität
einer oder mehrerer Funktionen in vitro gemäß einer der Ausführungsformen
des Verfahrens der Erfindung zu modifizieren.
-
In
einer ersten Ausführungsform
umfasst ein solches Kit Mittel zur Enthüllung der Funktion, eine RNA-Polymerase,
Nukleotidsequenzen für
die Vorbereitung der Nukleinsäuremoleküle, die
das oder die Gene umfassen, die die Expression des oder der Proteine
ermöglichen,
die der aufgespürten
und/oder quantifizierten Funktion entsprechen, die vier Triphosphat-Nukleotide,
die für
die genannte Vorbereitung notwendigen Mischungen für die Übertragung
und die Übersetzung,
eventuell Substanzen, eventuell Markierer.
-
In
einer zweiten Ausführungsform
umfasst ein Kit gemäß der Erfindung:
- – eventuell
Substanzen, die für
die Vorbereitung der Nukleinsäuremoleküle notwendig
sind, die das oder die Gene umfassen, die die Expression des oder
der Proteine ermöglichen,
die der aufgespürten
und/oder quantifizierten Funktion entsprechen,
- – jeden
Träger,
wie etwa eine Mikrotiterplatte oder einen Chip, der enthält: Mittel
zur Enthüllung
der Funktion, eine RNA-Polymerase, die vier Triphosphat-Nukleotide, die Übersetzungs-
und Übertragungsmischungen,
eventuell Markierer.
-
Die
Kits und die Träger
sind für
das gleichzeitige oder nicht gleichzeitige Aufspüren und/oder das Messen einer
Veränderung
einer oder mehrerer Funktionen eines oder mehrerer Prozesse oder
eines oder mehrerer Organismen denkbar.
-
Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist also ein Träger, der eine Reihe von Plätzen für die Anwendung der
Methode der Erfindung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass jede
der besagten Stellen das Aufspüren und/oder
das Messen einer Veränderung
der Funktion ermöglicht.
-
Die
zu siebende Substanz kann in den Vertiefungen vorhanden sein oder
sie kann am Ende der Reaktion zugefügt werden.
-
Andere
Vorteile und Merkmale der Erfindung erscheinen in den Ausführungsbeispielen
der Erfindung, die folgen und die sich auf die Zeichnungen im Anhang
beziehen, worin:
-
1 eine
Darstellung der Identifikation des Hemmers der Aspartatprotease
des HIV-Virus durch das Verfahren der Erfindung ist;
-
2 eine
schematische Darstellung der Identifizierung des Hemmers der Proteinspleißung des
RecA-Inteins von
Mycobacterium tuberculosis durch das Verfahren der Erfindung ist;
-
3 eine
schematische Darstellung der Identifizierung der Suizid-Hemmer der
beta-Lactamase durch das Verfahren der Erfindung ist;
-
4, 5 und 6 den
Vergleich der Empfindlichkeit und der Reproduzierbarkeit mehrerer
Methoden zum Aufspüren
einer Funktion gemäß dem Verfahren
der Erfindung darstellen;
-
7 die
Wirkungen verschiedener Substanzen (0,4 μM Endvolumen) auf die Veränderung
der Aktivität
der beta-Lactamase
TEM-1 darstellt;
-
8 die
Wirkungen verschiedener Substanzen (21,5 μM Endvolumen) auf die Veränderung
der Aktivität
der beta-Lactamase
TEM-1 darstellt;
-
9 die
Charakterisierung der Resistenz eines Hemmers darstellt;
-
10 die
Wirkung der verschiedenen Substanzen (2,5 μM Endvolumen) auf die Veränderung
der Aktivität
der Protease des Virus HIV-1 bei t = 0 Min. und t = 180 Min. darstellt.
-
Beispiel I: Wirkungen
der Substanzen A, B, C und D auf eine Funktion einer Probe
-
Die
nachfolgenden Tabellen illustrieren die verschiedenen Ergebnisse,
die durch das Verfahren der Erfindung auf einer Probe erhalten werden
können,
die eine Funktion umfasst. Das Messen der Signalveränderung
erfolgt mit jeder Technik, die dem Fachmann bekannt ist. Die Signale
werden nach ihrer Eigenschaft auf direkte oder nicht direkte Weise
gemessen, wobei das Beisein eines Zuträgers notwendig sein kann oder
nicht. Es ist denkbar, dass das (die) Signal(e) kontinuierlich zum
Beispiel in kinetischer Form gelesen wird (werden).
-
Das
Verfahren der Erfindung bietet also eine große Auswahl an Ausführungsformen,
ausgehend von den Funktionen und den Mitteln, die angewendet werden,
um sie zu enthüllen.
-
Unter
Signalveränderung
im Beisein einer Substanz ist zu verstehen (Tabelle 1):
- – eine
Erhöhung
der Aktivität,
die von der Menge der Substanz(en) abhängen kann oder nicht, die zugefügt wurde;
- – eine
Verringerung der Aktivität,
die von der Menge der Substanz(en) abhängen kann oder nicht, die zugefügt wurde;
- – eine
Hemmung der untersuchten Aktivität,
die von der Menge der Substanz(en) abhängen kann oder nicht, die zugefügt wurde.
- 1) Die nachfolgende Tabelle 1 zeigt, dass es die Substanz A
ermöglicht,
die funktionelle Aktivität
zu erhöhen.
Je mehr A in großer
Menge vorhanden ist, umso aktiver ist die Funktion. Tabelle
1
- 2) Die nachfolgende Tabelle 2 zeigt, dass die Substanz B die
gleiche Wirkung auf die Funktion hat, egal wie groß die Menge
ist. Tabelle
2
- 3) Die nachfolgende Tabelle 3 zeigt, dass die Substanz C keinerlei
Wirkung auf die Funktion hat. Hingegen hat die Substanz C oberhalb
einer Schwelle von 2C eine negative Wirkung auf die Funktion. Tabelle
3
- 4) Die nachfolgende Tabelle 4 zeigt, dass die Substanz D die
Funktion hemmt. Tabelle
4
-
Beispiel II: Messen der
Veränderungen
der Aktivität
der Funktionen 1 und 2 im Beisein einer Substanz.
-
Das
Verfahren der Erfindung ermöglicht
es außerdem,
die Wirkung einer Substanz auf eine oder mehrere Funktionen zu untersuchen.
Denn eine Substanz ist geeignet, auf der aktiven Stelle von zwei
verschiedenen Funktionen zu agieren. Das ist zum Beispiel der Fall bei
bivalenten Ionenchelatbildern, wie IEDTA, die gleichzeitig die Metallproteasen
und die Polymerasen hemmen (wobei diese zwei Enzyme bivalente Ionen
benötigen,
um zu funktionieren). Andererseits ist es auch möglich, dass die Wirkung einer
Substanz auf eine Funktion sekundäre Stoffwechselprodukte induziert,
die für
die Veränderung
der Aktivität
einer oder mehrerer Funktionen verantwortlich sind. Die nachfolgenden
Tabellen illustrieren diese verschiedenen Ergebnisse.
- 1) Die nachfolgende Tabelle 5 zeigt, dass es die Substanz A
ermöglicht,
die Aktivität
einer Funktion 1 zu erhöhen
und die Funktion 2 zu hemmen. Tabelle
5
- 2) Die nachfolgende Tabelle 6 zeigt, dass es die Substanz A
ermöglicht,
die Aktivität
einer Funktion 1 zu erhöhen,
jedoch die der Aktivität
2 nur wenig. Dagegen gibt es eine Aktivierung der Funktion 2, sobald
die Funktion 1 aktiviert ist. Aber im Beisein einer zu großen Menge
an A, gibt es eine Überaktivierung
von 1, was eine Hemmung von 2 induziert. Tabelle
6
-
Beispiel III: Wirkungen
einer Kombination von Substanzen auf eine Funktion einer Probe
-
Eine
andere Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung besteht darin, mehrere Substanzen auf einer
Funktion zu testen. Diese Substanzen können kombiniert oder bei jeder
der Etappen des Verfahrens nacheinander zugefügt werden. Der Test mehrerer
Substanzen auf eine Funktion wird es ermöglichen, zu bestimmen, ob diese
Substanzen untereinander eine kooperative Wirkung oder eine antagonistische
Wirkung haben, wenn sie untereinander konkurrierend oder komplementär sind.
Das Verfahren der Erfindung ermöglicht es,
alle möglichen
Kombinationen von Substanzen auf eine oder mehrere Funktionen zu
testen.
- 1) Die nachfolgende Tabelle 7 zeigt,
dass die Substanz A die funktionelle Aktivität erhöht. Die Substanz B hat keine
Wirkung auf die Funktion. Das Substanzenpaar A und B erhöht die Aktivität der Funktion
noch mehr als die Substanz A allein. Die Substanz B hat eine komplementäre oder
kooperative Wirkung zur Substanz A. Tabelle
7
- 2) Die nachfolgende Tabelle 8 zeigt, dass die funktionelle Aktivität im Beisein
der Substanz A allein oder der Substanzen A und B auf die gleiche
Weise erhöht
wird. Die Substanz B hat also keinerlei Wirkung auf die Funktion,
wie es der funktionelle Test im Beisein der Substanz B allein zeigt. Tabelle
8
- 3) Die nachfolgende Tabelle 9 zeigt, dass die Substanzen A und
B getrennt und das Paar der Substanzen A und B die Funktion hemmen. Tabelle
9
- 4) Die nachfolgende Tabelle 10 zeigt, dass die Substanzen A
und B getrennt keine Auswirkung auf die Funktion haben, während das
Paar der Substanzen A und B die Aktivität der Funktion erhöht. Tabelle
10
-
Beispiel IV: Wirkungen
einer Kombination von Substanzen auf eine oder mehrere Funktionen
einer Probe
-
Die
Veränderungen
einer oder mehrere Funktionen, die im Beisein einer oder mehrerer
Substanzen erhalten wurden, können
untereinander verglichen werden, um die beste(n) Substanz(en) oder
die beste Kombination von Substanzen sowie die beste Menge jeder
Substanz zu bestimmen.
-
Das
Verfahren der Erfindung kann also auch angewendet werden, um die
verschiedenen galenischen Formen einer oder mehrerer Substanzen
zu untersuchen. Nach der Identifikation einer oder mehrerer Substanzen,
die in der Lage sind, die Aktivität einer oder mehrerer Funktionen
zu modifizieren, werden diese Substanzen gebraucht, um ein Produkt
zu behandeln. Die galenische Form der Substanz(en) wird für eine optimale Wirksamkeit
der genannten Substanz(en) auf die Funktion(en) des oder der besagten
Produkte bedeutsam sein. Aus diesem Grund können die Komponenten der galenischen
Form der oder den genannten Substanzen im Verfahren der Erfindung
zugefügt
werden, um ihre Auswirkung auf die Veränderung der Aktivität einer
oder mehrerer Funktionen zu studieren.
-
Beispiel V: Folgeüberwachung
der Wirksamkeit einer oder mehrerer Substanz(en) auf eine oder mehrere Funktion(en)
eines oder mehrerer Organismen oder Prozesse
-
Das
Verfahren der Erfindung kann auch ermöglichen, das Verhalten einer
oder mehrerer Funktionen im Beisein einer oder mehrerer Substanzen
zu verfolgen.
-
In
anderen Worten, es ermöglicht,
die Wirksamkeit einer oder mehrerer Substanz(en) zu untersuchen (Tabelle
11). Indem eine oder mehrere Funktionen eines Organismus oder Prozesses
einer oder mehreren Substanzen ausgesetzt werden, können Veränderungen
der genannten Funktion(en) induziert werden, die dazu führen, dass
sie nicht mehr das gleiche Verhalten gegenüber einer oder mehreren Substanzen
haben. Indem eine oder mehrere Funktionen durch eine oder mehrere
Substanzen behandelt werden, werden sie auf gewisse Weise einem
Selektionsdruck ausgesetzt. Diese Funktion(en) können zum Beispiel tolerant
gegenüber
einer oder mehreren Substanzen werden, oder sie können Resistenzphänomene aufweisen.
So kann die Wirkung einer Behandlung einer oder mehrerer Funktionen
eines Organismus oder Prozesses mit einer oder mehreren Substanzen
durch das Verfahren der Erfindung getestet werden, indem deren Aktivitätsveränderung für eine oder
mehrere Funktionen im Beisein der genannten Substanz(en) gemessen
wird. Diese besondere Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung wird es auch ermöglichen, die Toxizität einer
oder mehrerer Substanzen auf eine oder mehrere Funktionen eines
Organismus oder Prozesses zu evaluieren.
-
Es
handelt sich also zum Beispiel um ein Folgeüberwachung der Entwicklung
einer (oder mehrerer) Funktionen, wenn sie dem Beisein einer (oder
mehrerer) Substanzen ausgesetzt sind.
-
Die
nachfolgende Tabelle 11 illustriert diese Art von Ergebnis auf die
Toxizität
einer Substanz A auf die Funktionen 1 und 2. Die Tabelle 11 zeigt,
dass eine gleiche Substanz A die Aktivität einer Funktion 1 im Zeitraum
t erhöht
hat, die sich im Zeitraum t + 1 weiter erhöht. Dagegen hat die Substanz
A im Zeitraum t + 2 ihre Wirksamkeit auf die Funktion 1 verloren.
Die Funktion 1 wird also im Laufe der Zeit weniger empfindlich gegenüber der
Wirkung der Substanz A. Tabelle 11 zeigt auch, dass die Substanz
A im Laufe der Zeit eine Funktion 2 immer stärker hemmt.
-
-
Das
Verfahren der Erfindung ermöglicht
also, die Wirksamkeit der besten Substanz(en) in einem Zeitraum
zu bewerten, die in der Lage ist (sind), die Aktivität(en) der
genannten Funktion(en) am besten variieren zu lassen.
-
Beispiel VI: Hochproduktives
Sieben von Hemmern der Aspartatprotease
-
Unter
den viralen Proteinen, die im Multiplikationszyklus des HIV-Virus
notwendig sind, muss die Aspartatprotease hervorgehoben werden,
die als Ziel in verschiedenen antiviralen Therapien (wie zum Beispiel der
Dreifachtherapie) gebraucht wird. Die Suche nach wirksamen Hemmern
der Aspartatproteasen wird angesichts der Anpassung des Virus an
Hemmer stark ausgeweitet: 6 Wochen nach dem Beginn einer Therapie
mit einem Hemmer der HIV-1-Protease (Indinavir) werden gegenüber dem
Hemmer resistente Isolate aufgespürt. Sie äußern sich unter anderem durch
eine Mutation auf der Ebene des Restes V82A/F/T der HIV-1-Protease (4).
Ziel der verschiedenen pharmazeutischen Labore ist es also, ein
System zum hochproduktiven Sieben zu entwickeln, um neue Hemmer
der Aspartatprotease zu finden.
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Der
folgende Siebtest auf neue Hemmer der Apartatprotease (HIV) beruht
auf dem Verfahren der Erfindung. Das Zielgen, das für die wilde
Aspartatprotease des HIV kodiert, wird unter die Kontrolle des Initiators und
des Terminators der RNA-Polymerase des Phagen T7 gestellt, was es
ermöglicht,
das entsprechende Protein in vitro zu übertragen und zu übersetzen.
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Das
in Etappe (d) gebrauchte Zuträgermolekül ist ein
Peptid, das spezifische Schnittstellen der HIV-Protease enthält. Dieses Peptid ist jeweils
am N- und C-Ende an ein fluoreszierendes Molekül (wie zum Beispiel das Fluorescein)
kovalent gebunden und an einen Quencher des letzteren (wie zum Beispiel
Rhodamin).
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Das
in Etappe (a) vorbereitete Gen wird in verschiedene Vertiefungen
einer Mikrotiterplatte gesetzt. Die entsprechenden Vertiefungen
sind mit einer konzentrierten, gekoppelten Übertragungs- und Übersetzungsreaktionsmischung
beladen (Komponenten, die für
die Übertragung
und die Übersetzung
notwendig sind), die das Zuträgermolekül enthält. Die
entsprechenden Platten werden schnell eingefroren, um die vorzeitige
Initiierung der Übertragungs-
und Übersetzungsreaktion
zu verhindern. Diese Übertragungs-
und Übersetzungsreaktion
kann entweder mit einem zellulären Übersetzungsextrakt
von E. coli oder mit einem Übersetzungsextrakt
eukaryotischer Zellen durchgeführt
werden. Der gewählte Übersetzungsextrakt
hängt von
der Art der gebrauchten Anfangsstücke in (a) ab, mit oder ohne
Anbringungsort der Ribosome. Die gefrorenen Platten werden in einen
Automaten gegeben, der in jeder Vertiefung ein Volumen der zu testenden
Substanz(en) gibt, wobei es ermöglicht
wird, die Übertragungs-
und Übersetzungsmischung
so zu verdünnen,
bis sie ein Mal konzentriert ist.
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Wenn
diese Substanz als Hemmer der Proteinziele aktiv ist, dann hindert
sie die Aspartatprotease des HIV daran, das Zuträgermolekül anzugreifen. Das Fluorescein
und das Rhodamine befinden sich also in einer ausreichend nahen
Umgebung, um einen Energietransfer vom Typ FRET (Fluorescence Resonance
Energy of Transfert) zu gewährleisten.
Nachdem das Zuträgerpeptid
einer gegebenen Wellenlänge
exponiert wurde (etwa 490 nm), wird nur das Fluoreszenzrot des Quenchers
auf spürbar
sein.
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Wenn
die getestete Substanz nicht in der Lage ist, die Aspartatprotease
zu hemmen, wird das Zuträgerpeptid
gespalten. Das Fluorescein und das Rhodamin sind dann zu weit entfernt,
um einen Energietransfer zu gewährleisten.
Nachdem die Spaltungsprodukte einer gegebenen Wellenlänge exponiert
wurden (etwa 490 nm), ist nur das Fluoreszenzgrün aufspürbar.
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Wenn
eine die Aspartatprotease hemmende Substanz entdeckt wird, wird
ein Spezifitätskontrolltest durchgeführt, indem
diese Substanz in einer Übertragungs- und Übersetzungsreaktion
inkubiert wird, die die Expression eines anderen Zuträgergens
(Typ GFP) ermöglicht,
um zu verifizieren, dass diese Substanz nicht tatsächlich ein
Hemmer der Übertragung
oder der Übersetzung
ist.
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Jedes
Mal, wenn ein neuer Hemmer der Protease entdeckt wird, wird eine
Reihe von komplementären Tests
auf den Übertragungs-
und Übersetzungsreaktionen
durchgeführt,
die die Expression der Proteasen ermöglicht, die gegen die Anti-Proteasen
resistent sind. So kann die entdeckte Substanz schnell charakterisiert werden,
um festzustellen, ob sie in der Lage ist, die Proteasen der Virusstämme zu hemmen,
die gegenwärtig gegen
Anti-Proteasen resistent
sind.
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Eine
schematische Darstellung des Verfahrens der Erfindung findet sich
in 1.
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Beispiel VII: Hochproduktives
Sieben nach einem Hemmer des Proteinspleißens des RecA-Inteins von Mycobacterium
tuberculosis
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Davis
et al., (1992) zeigen, dass die Exzision des RecA-Inteins von Mycobacterium
tuberculosis für
die Aktivität
dieses Proteins unabdingbar ist (1). Die Inteine sind Proteinintrone,
die kürzlich
im Innern von Proteinsequenzen entdeckt wurden. Sie besitzen die
gesamte Information, die für
ihre eigene Exzision notwendig ist. Dieser kürzlich identifizierte Prozess
ist mit dem Spleißen
der Prämessenger-RNA
vergleichbar. So wird herkömmlich
die interne Proteinsequenz Intein genannt, und die beiden externen
Sequenzen Exteine (3). Dieses Phänomen
der spezifischen Proteinexzision ist sehr schnell. Diese Inteine
wurden in sehr unterschiedlichen Gengruppen entdeckt, und sie sind
gleichzeitig bei den Prokaryoten und den Eukaryoten vorhanden.
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Das
Protein RecA von Mycobacterium tuberculosis enthält ein solches Element. Andere
pathogene Mycobacterien können
eine solche Sequenz in RecA besitzen, wie das Mycobacterium leprae.
Dennoch unterscheiden sich diese beiden Proteinintrone im Hinblick
auf ihre Größe, die
Sequenz und ihre Lokalisierung, was sie sehr spezifisch macht (2).
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Indem
das Proteinspleißen
des Inteins von Mycobacterium tuberculosis gehemmt wird, wird die
Aktivität
des Proteins RecA und damit die Multiplikation dieses pathogenen
Organismus gehemmt. Im vorliegenden Fall stellt die Hemmung des
Spleißens
einen neuen Therapieweg gegen die Multiplikation der für die Tuberkulose
verantwortlichen Bakterie dar. Nur ein In-vitro-Test wie der vorgeschlagene, ermöglicht es,
die Hemmung eines Phänomens
des Proteinspleißens
zu analysieren, das zu schnell geht, um in vivo analysiert zu werden.
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Ein
System des Siebens der Spleißhemmer
des RecA-Inteins von Mycobacterium tuberculosis wird entwickelt.
Der vorgeschlagene Test beruht auf dem Verfahren der Erfindung und
besteht darin, das Gen in vitro zu exprimieren, das für ein Zuträgergen wie
das GFP kodiert, in dessen Inneres das Intein des RecA-Gens von
Mycobacterium tuberculosis inseriert wurde. Vor jeder Expressionsreaktion
wird eine Substanz einer pharmakologisch interessanten Bank der Übertragungs- und Übersetzungsmischung
zugefügt.
Wenn diese Substanz als Hemmer aktiv ist, verhindert sie das Spleißen des
Inteins nach der Übersetzung,
was die Expression des reifen GFP hemmt. Wenn diese Substanz dagegen
inaktiv ist, kann die Aktivität
des GFP aufgespürt
werden (2).
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Für jede Substanz,
die eine das Inteinspleißen
hemmende Aktivität
aufweist, kann mit einem zweiten Test verifiziert werden, ob diese
Substanz spezifisch ist. Dieser zweite Test besteht darin, die genannte
Substanz in einer Übertragungs-
und Übersetzungsmischung
zu inkubieren, die das Gen gfp ohne jedes Intein enthält, und
zu verifizieren, ob das Gen im Beisein dieser Substanz übertragen
und übersetzt
werden kann.
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Die
Automatisierung dieses Siebens kann unter den gleichen Bedingungen
durchgeführt
werden, wie zuvor beschrieben.
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Die
so aufgespürten
Substanzen können
auf anderen Inteinen getestet werden, die in einem gegebenen Prozess
von Interesse sind.
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Beispiel VIII: Hochproduktives
Sieben von beta-Lactamase-Hemmern
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Die
beta-Lactamine (Penicilline und Cephalosporine) stellen in der anti-infektiösen Therapie
die am häufigsten
gebrauchte Klasse von Antibiotika dar. Seit diese Moleküle in die
Therapie eingeführt
wurden, haben sich neue Resistenzen gegen diese Verbindungen entwickelt.
Unter den verschiedenen Resistenzmechanismen, die von den resistenten
Keimen erworben wurden, besteht der wichtigste darin, ein Enzym
(vom Typ beta-Lactamase) herzustellen, das in der Lage ist, das
Antibiotikum-Molekül
zu hydrolysieren, noch bevor dieses wirken konnte. Als Folge des
weltweiten und intensiven Gebrauchs von Antibiotika ist die Geschwindigkeit, in
der neue Resistenzen auftauchen gegenwärtig höher als die Entdeckung neuer
Antibiotika. Andererseits gibt es auf dem Markt nur wenige „Suizid"-Hemmer der beta-Lactamasen (Clavulansäure (in
Verbindung mit Amoxicillin in Augmentin), Sulbactam und Tazobactam),
und schon konnten Resistenzen gegen diese neuen Verbindungen im
Krankenhausumfeld identifiziert werden. Ziel ist es also, ein hochproduktives
System des Siebens zu entwickeln, um neue Hemmer für die beta-Lactamase TEM-1 zu
finden.
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Das
Sieben nach neuen Suizid-Hemmern besteht darin, eine Übertragungs-
und Übersetzungsreaktion
durchzuführen,
die die Expression der beta-Lactamase TEM-1 ermöglicht. Das Gen bla ist unter
der Kontrolle der Initiator- und Terminator-Sequenzen der RNA-Polymerase des Phagen
T7. Nach dieser Übertragungs-
und Übersetzungsreaktion
wird der Reaktionsmischung eine Substanz zugefügt, die aus einer pharmakologisch
interessanten Molekülbank
hervorgegangen ist. Wenn diese Substanz als Hemmer der beta-Lactamase
aktiv ist, hemmt sie die katalytische Aktivität des Enzyms. Im anderen Fall
wird eine aktive beta-Lactamase hergestellt. Die Aktivität der beta-Lactamase
wird dann mittels eines chromogenen Substrats der beta-Lactamase:
dem Nitrocephin, evaluiert.
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Die
Automatisierung dieses Siebens kann unter den gleichen Bedingungen
durchgeführt
werden, die zuvor beschrieben wurden.
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Wenn
eine hemmende Substanz identifiziert wurde, wird eine Reihe von
komplementären
Tests durchgeführt,
um die Wirksamkeit des entdeckten Moleküls bei der Gesamtheit der Mutanten
der beta-Lactamase zu testen, die als resistent gegenüber Hemmern
bekannt sind. Aus diesem Grund wird die Aktivität der verschiedenen Varianten
dieser beta-Lactamase, die in vitro gemäß dem Verfahren der Erfindung
exprimiert sind, im Beisein der hemmenden Substanz evaluiert, und
der Test der Aktivität
dieser beta-Lactamasen wird dann, wie oben beschrieben, durchgeführt.
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Beispiel IX : Vergleich
mehrerer funktioneller Tests, die im Verfahren gemäß der Erfindung
angewendet werden
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1) Vergleich mehrerer
funktioneller Tests
-
Das
Verfahren der Erfindung ermöglicht
es, die Empfindlichkeit und die Reproduzierbarkeit mehrerer Arten
funktioneller Tests in einer sehr kurzen Zeit zu vergleichen. In
diesem Versuch wurde die beta-Lactamase TEM-1 in vitro exprimiert,
unter Verwendung von 0,5 μg
mRNA dieses Gens und indem dieses Enzym, wie von Zubay beschrieben,
in einem Endvolumen von 100 μl übersetzt
wurden.
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a) Test 1: Dosierung der
Hydrolyse des Nitrocephins
-
Verschiedene
Volumen (5, 10, 15, 20, 25, 30 μl)
dieser Übersetzungsmischung
wurden bei 37°C
in einem Endvolumen von 250 μl
des Nachweispuffers für
die Aktivität
inkubiert (Endkonzentration: NaP 40 mM, pH-Wert 7.0, 100 μg/ml Nitrocephin und 0,25 mM
DMSO). Die Reaktion wurde mittels Spektrophotometrie bei 486 nm
verfolgt, und die erhaltenen Aktivitätswerte wurden im Prozentanteil
der erhaltenen Maximalaktivität ausgedrückt. Diese
Messungen wurden in dreifacher Ausführung gemacht, um die Reproduzierbarkeit
der Nachweistechnik zu evaluieren.
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b) Test 2 : Dosierung
der Hydrolyse von Ampicillin mittels direkter Enthüllung
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Verschiedene
Volumen (5, 10, 15, 20, 25, 30 μl)
der Übersetzungsmischung
wurden bei 37°C
in einem Endvolumen von 250 μl
des Nachweispuffers für
die Aktivität
inkubiert (Endkonzentration: NaP 35 mM, pH-Wert 7,5, und 160 μg/ml Ampicillin). Die Reaktion
wurde mittels Spektrophotometrie bei 235 nm verfolgt, und die erhaltenen
Aktivitätswerte
als Prozentsatz der erhaltenen Maximalaktivität ausgedrückt. Diese Messungen wurden
in dreifacher Ausführung
gemacht, um die Reproduzierbarkeit der Nachweistechnik zu evaluieren.
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c) Test 2: Dosierung der
Hydrolyse von Ampicillin mittels Enthüllung durch Fluoreszenz
-
(Chen
K.C. et Holmes K.K., 1986, Enhancement of fluorescence development
of end products by use of a fluorescence developer solution in a
rapid and sensitive fluorescent spot test for specific detection
of microbial beta-lactamases,
J. Clin. Microbiol., 23(3), 539-544).
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Verschiedene
Volumen (5, 10, 15, 20, 25, 30 μl)
der Übersetzungsmischung
wurden bei 25°C
15 Minuten lang in einem Endvolumen von 210 μl des Puffers I inkubiert (Endkonzentration:
200 μg/ml
Ampicillin). 40 μl
des Nachweispuffers II wurden zugefügt (Puffer II: Natriumtartrat
0,78 M, pH-Wert 4,5, Formaldehyd 12 %), und die Reaktion wurde 10
Minuten lang bei 45°C
inkubiert. Das Ablesen erfolgte mittels Fluorometrie mit einer Anregungswellenlänge von
365 nm und einer Emissionswellenlänge von 430 nm, und die erhaltenen
Aktivitätswerte
wurden als Prozentsatz der erhaltenen Maximalaktivität ausgedrückt. Diese
Messungen wurden in dreifacher Ausführung gemacht, um die Reproduzierbarkeit
der Enthüllungstechnik
zu evaluieren. Ein Markierer wurde ohne Enzym erstellt.
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d) Schlussfolgerungen
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4, 5 und 6 illustrieren
den Vergleich der Empfindlichkeit und der Reproduzierbarkeit mehrerer
Methoden zum Aufspüren
einer Funktion.
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4 zeigt
an, dass der Aktivitätstest
2 (Ampicillin) es nicht ermöglicht,
die Aktivität
des Enzyms zu enthüllen,
unabhängig
von dessen Konzentration. Dagegen kann mit den Tests 1 und 3 ein
Signal erhalten werden, das mit dem Übersetzungsvolumen korreliert
ist, das im Test zugefügt
wird. Andererseits scheint der Aktivitätstest 3 (Fluoreszenz) bei
geringeren Enzymkonzentrationen weniger empfindlich zu reagieren
als der Aktivitätstest
1 (Nitrocephin). Aber die 5 und 6 zeigen
an, dass der Test 3 besser reproduzierbar ist als der Test 1. Der
Test 3 kann also als Test der Wahl erachtet werden, um die Aktivität dieser
beta-Lactamase-Funktion zu messen.
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Das
Verfahren der Erfindung ermöglicht
also, in sehr kurzer Zeit die Empfindlichkeit mehrerer Methoden
zum Aufspüren
einer Funktion zu testen und zu validieren. Diese Art von Einsatz
ist besonders interessant im Rahmen der Entwicklung eines Systems
des Siebens, das häufig
einen Empfindlichkeitstest benötigt,
der so genau und so reproduzierbar wie möglich ist, um die Veränderung
einer Funktion mit diesem Test aufzuspüren, wenn eine Substanz zugegeben
wird.
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2) Molekulares Sieben
von Substanzen, deren Aktivität
sich auf ein Ziel auswirken könnte
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a) Sieben neuer TEM-1-Hemmer
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Die β-Lactamine
(Penicilline und Cephalosporine) stellen die am häufigsten
gebrauchte Klasse von Antibiotika bei der anti-infektiösen Therapie
dar. Seit diese Moleküle
in die Therapie eingeführt
wurden, haben sich neue Resistenzen gegen diese Verbindungen entwi ckelt,
die die Ausbreitung von nosokomialen Infektionen begünstigen.
Unter den verschiedenen Resistenzmechanismen, die von den Keimen
erworben wurden, besteht einer der wichtigsten darin, ein Enzym
(β-Lactamase
TEM-1 zum Beispiel für
gewisse Enterobakterien oder beta-Lactamase PSE für Pseudomonas qeruginosa) herzustellen,
das in der Lage ist, das Antibiotikum zu hydrolysieren, noch bevor
es wirken konnte. Es existieren einige β-Lactamase-Hemmer, die zusammen mit einem
Antibiotikum gebraucht werden, aber in dem Maße, in dem sie gebraucht wurden,
tauchten neue Formen von β-Lactamasen
auf, die gegen diese Hemmer resistent waren.
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Ein
Sieben neuer Hemmer für
beta-Lactamase TEM-1 wurde mit dem Verfahren der Erfindung durchgeführt. Dieses
Enzym wurde in vitro, wie von Zubay beschrieben, unter Verwendung
von 300 μg
mRNR in einem Endvolumen von 5 ml Übersetzungsmedium exprimiert.
Jede Vertiefung einer Mikrotiterplatte wurde mit 5 μl einer Lösung eines
potenziellen Hemmers (darunter Clavulansäure und Sulbactam) gefüllt, damit
dieser Hemmer in einer Konzentration von 0,4 μM im Endvolumen des Tests vorhanden
ist. Dann wurden 3 μl
der Übersetzungsmischung
jeder Vertiefung der Mikrotiterplatte zugefügt, und die Mischung wurde
3 Minuten lang bei 25°C
inkubiert. Das Volumen wurde dann mit 58 μl einer Enthüllungslösung vervollständigt (Endkonzentration:
NaP 40 mM, pH-Wert 7,0, 100 μg/ml
Nitrocephin und 0,25 mM DMSO). Die Reaktion wurde mittels Spektrophotometrie
bei 486 nm verfolgt. Es wurden drei Markierer durchgeführt: einer
ohne Übersetzungsextrakt
(also ohne Enzym), einer nur mit dem Substrat und einer ohne jeden
potenziellen Hemmer.
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Aus 7 geht
hervor, dass nur die Substanz, die der Vertiefung E2 zugefügt wurde,
die Aktivität
der beta-Lactamase TEM-1 gehemmt hat.
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Aus
der Messung der Restaktivität
der Vertiefung E2 und aus dem Vergleich mit dem Markierer ohne Hemmer,
geht hervor, dass dieser potenzielle Hemmer #1 (bei dem es sich
in der Tat um Clavulansäure
handelt) die TEM-1-Aktivität um 52
% verringert.
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Ein ähnlicher
Versuch wurde mit einer Endkonzentration an potenziellen Hemmern
von 21,5 μM
durchgeführt.
Nun geht aus 8 hervor, dass der potenzielle
Hemmer #1 immer noch aktiv ist und ein neuer potenzieller Hemmer
#2 in der Vertiefung B12 enthüllt
wird. Eine Dosierung der Restaktivität in den Vertiefungen E2 und
B12 zeigt an, dass der Hemmer #1 bei 21,5 μM die Aktivität von TEM-1
um 80 % verringert, im Vergleich mit 73 % für den Hemmer #2 (bei dem es
sich tatsächlich
um Sulbactam handelt).
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Nach
dieser ersten Art des Siebens ist es denkbar, den oder die potenziellen
Hemmer auf äquivalenten Zielen
(zum Beispiel andere beta-Lactamasen) oder auf Mutanten des ursprünglichen
Ziels (Mutanten der beta-Lactamase TEM-1, die gegen die beta-Lactamase-Hemmer resistent
sind) zu charakterisieren.
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Diese
Charakterisierung wurde für
den potenziellen Hemmer #1 (der gemäß der oben angeführten Versuche
am wirksamsten war) auf zwei Mutanten der beta-Lactamase TEM-1 durchgeführt, die
als resistent gegen einen beta-Lactamase-Hemmer beschrieben werden.
Zu diesem Zweck wurden 5 μl
einer Übersetzungsmischung, die
entweder das wilde Enzym oder einen der zwei Mutanten exprimiert,
getrennt bei 25°C
3 Minuten lang in einem Endvolumen von 500 μl des Puffers I inkubiert (Endkonzentration:
NaP 50 mM, pH-Wert 7,0, 1,5 μM
des potenziellen Hemmers #1). Dann wurden 100 μg/ml Nitrocephin und 0,25 mM
Endvolumen DMSO zugefügt
und die Reaktion wurde mittels Spektrophotometrie bei 486 nm verfolgt.
Die erhaltenen Ergebnisse wurden als Prozentsatz der Maximalaktivität ausgedrückt, die
am Enzym bei Abwesenheit des Hemmers gemessen wurde.
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9 zeigt
an, dass unter diesen Bedingungen, das wilde Enzym TEM-1 um 87%
gehemmt ist, während
die zwei Mutanten ihre jeweilige Restaktivität von 26 bzw. 35 % bewahren.
Wenn es scheint, dass der Hemmer #1 gegen das wilde Enzym wirksam
ist, erweist sich, dass er es gegen Enzyme, die bereits gegen einen
beta-Lactamase-Hemmer resistent sind, nicht ist.
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Dieser
Versuch ist mit jeder anderen Art von Ziel (Protease des HIV-Virus,
Rezeptoren usw.) durchführbar.
Das Verfahren der Erfindung ermöglicht
es also, schnell ein Sieben auf molekularer Ebene von Substanzen
einzusetzen, die in der Lage sind, die Aktivität eines Ziels zu modifizieren,
und dann die Ergebnisse auf äquivalenten
Zielen zu validieren.
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b) Sieben neuer Hemmer
der Protease des HIV-1-Virus
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Ein
Sieben neuer Hemmer für
die Protease des HIV-Virus wurde mit dem Verfahren der Erfindung durchgeführt. Dieses
Enzym wurde in vitro, wie von Zubay beschrieben, unter Verwendung
von 150 μg
mRNA in einem Endvolumen von 1 ml Übersetzungsmedium exprimiert.
Jede Vertiefung einer Mikrotiterplatte wurde mit 60 μl einer Mischung,
die 10 μl
der Übersetzungsmischung,
30 μl Puffer
(2 M NaCl, 12 mM EDTA, 200 mM Natriumacetat, 2 mM DTT und 20% DMSO),
1 μl bei
600 μM des
Peptidsubstrats BACHEM M 1865 (Peptid DABCYL-_-Abu-Ser-Gln-Asn-Tyr-Pro-Ile-Val-Gln-EDANS)
und 2,5 μM
Endvolumen der verschiedenen potenziellen Hemmer gefüllt. Eine
Eigenschaft dieses Peptids FRET ist es, Fluoreszenz freizusetzen,
wenn es durch die Protease des HIV-Virus gespalten wird. Eine Substanz,
die die Aktivität
der HIV-Protease
nicht hemmt, ist also durch das Entstehen eines fluoreszierenden
Signals gekennzeichnet, wenn die Vertiefung UV-Strahlung exponiert
wird. Es wurden drei Markierer durchgeführt: einer ohne Übersetzungsextrakt
(also ohne Enzym), einer nur mit dem Substrat und einer ohne jeden
potenziellen Hemmer.
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Aus 10 geht
hervor, dass nur die Substanz, die der Vertiefung E8 (Pepstatin
A) zugefügt
wurde, die Aktivität
der HIV-Protease gehemmt hat.
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Das
Verfahren der Erfindung ermöglicht
also die sehr einfache Durchführung
des Siebens in vitro einer Substanz, die in der Lage ist, die Aktivität einer
Funktion zu modifizieren.
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Diese
Versuche sind mit jeder anderen Art von Ziel (Protease des HIV-Virus,
Rezeptoren usw.) durchführbar.
Das Verfahren der Erfindung ermöglicht
es also, schnell ein Sieben auf molekularer Ebene von Substanzen
einzusetzen, die in der Lage sind, die Aktivität eines Ziels zu modifizieren,
und dann die Ergebnisse auf äquivalenten
Zielen zu validieren.
-
LITERATURSTELLEN
-
- 1 – Davis,
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