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Bereich der
Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf Asphalt- oder Bitumenstraßenbeläge, die
durch die Zugabe von Gummi, insbesondere von Gummigranulat, wie
z. B. gemahlenem Reifengummi aus ausgemusterten Reifen, modifiziert
sind.
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Hintergrund
der Erfindung
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In
einer Erdölraffinerie
hergestellter konventioneller Asphaltzement (AZ) muss modifiziert
werden, um seine Eigenschaften als Bindemittel zu verbessern. Bei
aus der Erdölraffinierung
gewonnenem Asphaltzement handelt es sich um ein Gemisch aus Kohlenwasserstoffen
und heterozyklischen Verbindungen, zu denen unter anderem aus polynuklearen
Kohlenwasserstoffen mit relativ hohem Molekulargewicht entstandene
Asphaltene und Maltene gehören.
Je nach Ursprung, d. h., ob der Asphalt aus Rohöl gewonnen wird oder aus der
Raffinerie stammt, ist der Asphalt unterschiedlich beschaffen. Ein
Asphaltbindemittel ist definiert als der Stoff, der die Zuschlagspartikel,
z. B. Schotter, Steine, Füllstoffe,
zusammenhält
und so den Asphaltbeton bildet.
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Verschiedene
Modifizierer sind bekannt und kommen kommerziell zum Einsatz, um
die Eigenschaften und die Lebensdauer von Asphaltstraßenbelägen zu verbessern.
Eine Materialkategorie, die heißem
Asphalt zugesetzt wird, sind polymere Modifizierer. Ein weithin
verbreitetes Polymer, das dem Asphalt bei hoher Temperatur zugegeben
wird, ist das Block-Copolymer
Styrol-Butadien-Styrol (SBS), wobei SBS typischerweise weniger als
10 Gewichts-% des Asphaltbindemittelgemischs ausmacht. Auch wenn
gewisse physikalische Eigenschaften und Leistungsmerkmale des aufgebrachten
Asphaltbetons verbessert werden, ist die Verwendung von SBS mit
mehreren Nachteilen verbunden, hierzu gehören seine Unlöslichkeit
im Asphalt und die Tatsache, dass sich SBS absetzt und bei der Lagerung
im Asphalt nach oben wandert, wenn das Gemisch nicht fortlaufend
in geeigneter Weise gemischt wird. Bei einem Einsatz zusammen mit
GTR kommt es bei der Lagerung des Asphalt-SBS-Gemischs zu einer
Erhöhung
der Viskosität.
Ein weiterer Nachteil bei der Verwendung von SBS als Modifizierer
ist, dass relative hohe Anteile des Polymers erforderlich sind,
um in dem bundesweit geltenden Test für Asphaltbindemittel („PG") im Rahmen des US-amerikanischen „Strategic
Highway Research Program" (SHRP)
Verbesserungen in der gleichen Größenordnung zu erzielen.
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Auch
Polypropylen wird kommerziell als Modifizierer verwendet, doch genau
wie SBS bildet dieser Stoff keine echte Lösung mit dem Asphalt und wenn
das mechanische Rühren
und/oder die Umwälzung
des Gemischs eingestellt wird oder eine gewisse Intensität unterschreitet,
setzt sich das Polymeradditiv in einer eigenen Schicht an der Oberfläche des
heißen
Asphalts in der Verarbeitungsanlage ab.
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Ein
weiteres polymeres Material, das als Asphaltmodifizierer vorgeschlagen
wurde, ist Styrol-Butadien-Kautschuk
(SBR). SBR-haltiger modifizierter Asphalt ergibt jedoch einen Belag,
der relativ stark klebt und dazu führt, dass sich an Schnecken,
Trichtern, Schaufeln und Abziehern von Asphaltiermaschinen unerwünschtes
Material ansammelt. Dieser Effekt zeigt sich darüber hinaus daran, dass beim
Walzen des heißen Betons
auf der Straße
Material an der Oberfläche
der Walze haften bleibt. Dies kann nur dadurch eingedämmt werden
kann, dass man den Asphalt vor dem Walzen auf etwa unter 150°F(65°C) abkühlen lässt. Außerdem neigt
der fertige Betonstraßenbelag
unter gewissen klimatischen Bedingungen stärker zur Bildung von „Spinnweben" oder feinen Oberflächenrissen.
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Auch
bei verschiedenen anderen Polymeren, darunter gummiartigen Terpolymeren,
wurde offenbart, dass sie als Asphaltmodifizierer in Frage kommen.
Beispielsweise offenbart USP 5,733,955 die Zugabe eines gummiartigen
Polymers als Modifizierer, das aus einem konjugierten Diolefin-Monomer, einem aromatischen Vinyl-Monomer
und Isobutoxylmethylacrylamid besteht, die das Gerüst des Polymers
bilden. In USP 5,773,496 wird ein Asphaltmodifizierer offenbart,
bei dem es sich um ein Gemisch aus Schwefel und einem aus einem linearen
Copolymer, nämlich
einem Styrolkonjugierten Dien-Block-Copolymer, und ein ähnliches
lineares Copolymer mit spezifiziertem Molekulargewicht handelt.
Diese oder andere polymere Modifizierer sind von kommerziellen Asphaltierunternehmen
anscheinend aber nicht angenommen worden.
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Ein
Material, das als Asphaltzementmodifizierer angenommen wurde, ist
Gummigranulat. Die Hauptquelle für
Gummigranulat in den USA und anderswo in der ganzen Welt ist gemahlener
Reifengummi (GRT) aus ausgemusterten Reifen. Die U.S. Federal Highway
Administration (FHWA) hat Gummigranulat aus Altreifen für den Einsatz
als Modifizierer von Asphaltzement in Autobahnbelägen zugelassen.
Die Verwendung von Gummigranulat als Modifizierer für Asphaltzement
anstelle von anderen „frischen" polymeren Modifizierern wurde
von verschiedener Stelle als Lösung
für das
stetig wachsende Problem einer umweltfreundlichen und wirtschaftlichen
Entsorgung von alten Reifen gepriesen.
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Gummigranulat
oder GRT mit unterschiedlicher Partikelgröße wurde in den heißen Asphaltzement
eingearbeitet, auch wenn Materialien mit relativ kleiner Partikelgröße, die
durch ein Sieb mit der Maschenweite 40 oder kleiner hindurchpassen,
bevorzugt werden. Zwei elementare Arten von Gummigranulat stehen
zur Verfügung
und werden durch ihr jeweiliges Herstellungsverfahren unterschieden.
Kryogener GRT entsteht, indem man den Reifen in relativ große Stücke schreddert
und den Gummi dann unter kryogenen Bedingungen mahlt. Bei der Herstellung
von GRT, der bei Umgebungstemperatur oder warm gemahlenen wird,
herrschen dagegen keine kryogenen Bedingungen. Kryogener GRT weist
bei der rasterelektronenmikroskopischen Untersuchung (REM) eine
gewisse regelmäßige Beschaffenheit
und Partikel mit allgemein ebenen kleinflächigen Oberflächen auf,
wie bei der Zerkleinerung des auf Tieftemperatur gefrorenen kristallinen
Reifengummis zu erwarten ist. Im Gegensatz dazu besitzen bei Umgebungstemperatur
gemahlene GRT-Partikel ein unregelmäßiges Erscheinungsbild mit
ausgeprägten „Ranken", die daher rühren, dass
die Gummistruktur auseinander gerissen und geschreddert wird (im
Vergleich zur kryogenen Zerkleinerung) und gegenüber den durch den kryogenen
Prozess entstandenen Partikeln eine deutliche größere Oberfläche besitzt.
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Die
Verwendung von GRT als Modifzierer für Asphaltzement, der als Bindemittel
in Straßenbelägen zum
Einsatz kommt, bietet mehrere Vorteile, darunter eine elastischere
Straßenoberfläche, die
unter der Last des fahrenden Fahrzeugverkehrs federt, so dass dünne Eisflächen noch
während
der Entstehung zerstört
werden. Die Straßenoberfläche ist
außerdem
dunkler und absorbiert daher mehr Sonnenenergie, so dass sich bildendes
Eis geschmolzen wird und nasse Flächen schneller trocknen. Der
Zusatz von GRT verbessert darüber hinaus
die Rutschfestigkeit. Allerdings sind die Möglichkeiten, dass die Asphaltene
und Maltene und die Gummipartikel eine chemische Bindung eingehen,
begrenzt und eine gleichmäßige Verteilung
des GRT in dem Asphaltzement ist schwierig. Aufgrund dieser chemischen
und physikalischen Beschränkungen
bilden sich in dem GRT-haltigen Straßenbelag bei ständigem Verkehr
und/oder schweren Lasten immer noch Spurrillen und in Bereichen,
in denen gebremst und rasch beschleunigt wird, schiebt sich der
Belag außerdem
auf.
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher ein verbessertes gummi-modifiziertes
Asphaltbindemittel, das die Leistungsmerkmale von Gummigranulat
oder GRT enthaltenden Asphaltstraßenbelägen verbessert.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist ein verbesserter Prozess für die Herstellung
von gummimodifizierten Asphaltbindemitteln.
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Ein
wichtiges Ziel der Erfindung sind darüber hinaus ein verbesserter
Prozess und ein verbessertes Material für Straßenbeläge, bei denen die weit reichende
Akzeptanz und Verwendung von GRT aus Altreifen gefördert und
so das Recycling von ausgemusterten Reifen vorangebracht wird, um
ein großes ökologisches und ökonomisches
Problem in den USA und anderswo in der ganzen Welt zu lösen.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist, ein verbesserter gummi-modifizierter
Asphaltstraßenbelag,
der in bestehenden Asphaltmischern und Asphaltiermaschinen hergestellt
werden kann.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist ein Asphaltbindemittel mit aufgrund
einer Vernetzung verbesserten Eigenschaften, das bei der Aufbringung
auf schlecht vorbereiteten Untergründen einen besseren Asphaltbeton ergibt.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist außerdem ein verbessertes gummi-modifiziertes
Asphaltbindemittel, bei dem kommerziell verfügbare polymere Modifizierer
zum Einsatz kommen und das sich wirtschaftlicher herstellen und
verarbeiten lässt
als derzeit verwendete polymere Modifizierer und Additive.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß der Erfindung
besteht ein verbessertes gummi-modifiziertes Asphaltbindemittel
aus etwa 30 Gew.-% bis etwa 99 Gew.-% Asphaltzement, etwa 0,5 Gew.-%
bis etwa 20 Gew.-% Gummigranulat und etwa 0,01 Gew.-% bis etwa 10
Gew.-% Polyoktenamer. In einer bevorzugten Ausprägung der Erfindung besteht
das gummi-modifizierte Asphaltbindemittel aus etwas 80 Gew.-% bis
95 Gew.-% Asphaltzement, etwa 2 Gew.-% bis etwa 15 Gew.-% Gummigranulat
und etwa 0,2 Gew.-% bis etwa 5 Gew.-% Polyoktenamer. Festgestellt
wurde, dass sich die oben genannten Ziele der Erfindung und andere
Vorteile durch die Beimengung eines geringen Anteils eines Polyoktenamers
zu dem erhitzten flüssigen
Asphaltzement erreichen lassen. Das Polyoktenamer wird dem geschmolzenen
Asphaltzement in trockner Partikelform bei einer Temperatur von
etwa 325° F(163°C) zugesetzt,
wobei das Gemisch gerührt
oder auf sonstige Weise hin- und herbewegt wird (z. B. durch Umwälzpumpen),
bis das Polyoktenamer aufgelöst
und sorgfältig
vermischt ist. Das Gummigranulat kann dem heißen Asphaltzement zusammen
mit den Polyoktenamer-Pellets oder nach der Verteilung der Polyoktenamer-Pellets
und vor oder nach dem Schmelzen und Vermischen dieser Pellets zugegeben
werden.
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Das
Polyoktenamer ist ein zyklisches Makromolekül mit kristalliner Struktur
und niedrigerer Viskosität oberhalb
seines Schmelzpunktes. Das Makromolekül besitzt einen hohen Anteil
an Doppelbindungen, was eine Vernetzung ermöglicht und ein gummiartiges
Polymer ergibt. Wichtig ist, dass das Polyoktenamer beim Schmelzen
eine mit Honig vergleichbare Viskosität und Klebrigkeit aufweist.
Diese Eigenschaften des geschmolzenen Materials helfen beim Einmischen
des GRT in den Asphaltzement. Aufgrund seiner großen Anzahl
an Doppelbindungen kann das Polyoktenamer mit verfügbaren Stellen,
z. B dem Schwefel der Asphaltbestandteile, und insbesondere den
Asphaltenen und Maltenen reagieren, wobei gleichzeitig eine große Anzahl
von Stellen für
die Reaktion mit dem Schwefel an der Oberfläche des GRT oder Gummigranulats
als der anderen wesentlichen Komponente des Bindemittels übrig bleibt.
Nach der Abkühlung
und Vernetzung ist das Polyoktenamer nicht klebrig und es vermindert
die Klebrigkeit des GTR-Asphaltbindemittels, so dass nur wenig Asphalt
von der Straßenoberfläche aufgenommen
wird und die Straße
daher sehr viel früher
gewalzt werden kann, solange sie noch heiß ist.
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Ein
geeignetes Polymer steht bei der HGIs AG in Marl, Deutschland, und
ihrem Händler
in den USA, der Firma Creanova Inc. in Somerset, New Jersey, unter
dem Markennamen VESTENAMER® zur Verfügung. Die
bevorzugte Form des Polyoktenamers ist das Trans-Polyoktenamer,
das auch als „Trans-Oktenamer-Kautschuk" (TOR) bezeichnet
wird. Zwei Typen des VESTENAMER® Trans-Polyoktenamers sind
kommerziell verfügbar: „8012" bezeichnet ein Material
mit einem Trans-Anteil von etwa 129°F/80% (und einem Cis-Anteil
von 20%) und einem Schmelzpunkt von etwa 54°C. „6213" bezeichnet ein Material mit einem Trans-Anteil
von etwa 60% (und einem Cis-Anteil von 40%) und einem Schmelzpunkt
von 86°F/30°C. Diese
beiden Polymere besitzen an jedem achten Kohlenstoffatom im Ring
eine Doppelbindung. Die bevorzugte Form des TOR beim praktischen
Einsatz der Erfindung besitzt einen Trans-Anteil von etwa 80%. Allerdings
können
Verbindungen mit anderen Verhältnissen
zwischen den Cis- und Trans-Isomerenformen des Polyoktenamers auch
durch Blenden verfügbarer
Produkte zur Verwendung in der Erfindung erreicht werden. Verbindungen
dieser Kategorie können
nach den Ausführungen
von USP 3,804,803 hergestellt werden.
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In
einer bevorzugten Ausprägung
der Erfindung werden der GTR und das Polyoktenamer zu dem heißen verflüssigten
Asphaltzement (AZ) hinzu gegeben, dessen Temperatur im Bereich von
etwa 280°F
bis etwa 350°F
(etwa 138°C
bis etwa 177°C)
gehalten wird. Die bevorzugte Temperatur liegt bei etwa 320°F bis etwa 350°F (etwa 160°C bis etwa
177°C) und
hängt von
den Eigenschaften und Merkmalen des Asphaltzements ab, die wie bereits
erklärt
je nach Ursprung unterschiedlich sein können.
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In
einer bevorzugten Ausprägung
werden der Asphaltzement und der GTR in dem vorgeschriebenen Temperaturbereich
gehalten, bis eine homogene Masse entstanden ist. In vielen bestehenden
Baustellenanlagen erfolgt das Mischen häufig durch eine oder mehrere
Umwälzpumpen
in dem AZ-Heizbehälter.
In einer besonders bevorzugten Ausprägung des Prozesses geschieht
das Mischen mit scherarmen rotierenden Blättern, Schaufeln o. ä., was zu
einer gleichmäßigeren
Verteilung der trockenen und nassen Materialien in dem viskosen
Asphaltzement führt.
Gemischt wird etwa 30 Minuten bis etwa zwei Stunden lang. Beim Mischen
wird das Polyoktenamer geschmolzen und die Doppelbindungen beginnen
mit dem Schwefel in dem Asphaltzement sowie dem Schwefel an der
Oberfläche
des GTR zu reagieren. Im Hinblick auf diesen Oberflächeneffekt ist
GTR mit einer möglichst
großen
Oberfläche
wünschenswert.
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Nachdem
der AZ und der GTR oder sonstiges Gummigranulat vermischt wurden,
wird das trockene Polyoktenamer zugegeben und das Mischen fortgesetzt.
In einer bevorzugten Anwendung der Erfindung wird der GTR als frei
fließendes
Material zu dem AZ hinzu gegeben, während der AZ umgewälzt und/oder
auf sonstige Weise vermischt wird, um die Beschichtung der GTR-Partikel
mit dem Asphaltzement zu erleichtern. Anschließend wird auch das Polyoktenamer
in trockener Form zugegeben und das Mischen fortgesetzt, während sich
das Material auflöst
und eine Lösung
mit dem AZ bildet. Auf diese Weise kommt es zur Reaktion und Vernetzung
der Doppelbindungen des Polyoktenamers mit dem Schwefel und anderen
reaktiven Stellen an der Oberfläche
des GTR. Nach derzeitigem Verständnis
führen
der Prozess und das Gemisch dadurch zu einem besseren Asphaltbindemittel,
dass die Vernetzung der Asphaltene und anderer reaktiver Stellen
des AZ mit den reaktiven Stellen des GTR durch die große Zahl
von vorhandenen Doppelbindungen in dem Polymer, d. h. an jedem achten
Kohlenstoffatom, erhöht
wird.
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Die
bevorzugte Form des Gummigranulats ist gemahlener Reifengummi, der
durch das so genannte Warmmahlen oder Mahlen bei Umgebungstemperatur
hergestellt wird. Durch das Schreddern und Auseinanderreißen des
Reifengummis bei Umgebungstemperaturen entstehen unregelmäßige Partikel
mit großer Oberfläche, die
die Anzahl der für
die Bindung oder Vernetzung mit dem Polyoktenamer zur Verfügung stehenden
reaktiven Stellen wünschenswert
erhöhen.
GTR kann aus einer Vielzahl von Quellen stammen und das Material
lässt sich
in vulkanisierter und entvulkanisierter Form verwenden. Eingesetzt
werden kann entvulkanisierter GTR, der durch ein oxidatives oder
reduktives Verfahren erzeugt wird. Für die Anwendung der Erfindung
werden sortierte Materialien mit Partikelgrößen, die durch Siebe mit einer
Maschenweite von 20 bis 80 passen, bevorzugt. Doch es kann jeder
GTR mit einer Partikelgröße, die
durch ein Sieb mit einer Maschenweite von weniger als etwa 10 hindurchpasst,
zum Einsatz kommen.
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Verschiedene
GTR-Typen oder -Sorten stehen zur Verfügung und sind für die Anwendung
der Erfindung geeignet. Beispielweise werden konventionelle PKW-Reifen
von ihren Herstellern so formuliert, dass sie gewisse Fahr- und
Komforteigenschaften aufweisen. Reifen für LKW und Geländefahrzeuge
erfordern andere Eigenschaften und werden daher anders formuliert.
Ein andere Quelle für
Gummigranulat, das für
eine Verwendung in dem Material geeignet ist, sind gemahlene Industriegummiabfälle. Diese
können
entweder bei Umgebungstemperatur oder kryogen gemahlen werden. Sie
können
gemischt werden, um die gewünschten
Eigenschaften zu erzielen und Spezifikationen zu erfüllen.
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Bei
dem Zuschlagstoff, der bei der Herstellung des Asphaltzements zum
Einsatz kommt, kann es sich um einen üblichen Standardzuschlagstoff
oder um ein Gemisch aus verschiedenen Standardzuschlagstoffen handeln,
darunter Kies, zerkleinerter Fels, Schotter, Stein, Grubenkies und
recyclierter Straßenbelag.
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Zur
Verbesserung gewisser Leistungsspezifikationen können dem der Erfindung entsprechenden
Asphaltbindemittel Additive zugesetzt werden. Festgestellt wurde,
dass man dem Asphaltbindemittel gemäß der Erfindung, das allgemein
nach der obigen Beschreibung hergestellt wird, Mineralöl zugeben
kann, um den PG-Wert innerhalb eines akzeptablen Bereichs zu halten.
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Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Erfindungsausprägung
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Beschrieben
werden Autobahnstraßenbeläge, bei
denen das verbesserte Asphaltbindemittel entsprechend der Erfindung
zum Einsatz kommt. Bei der allgemeinen Anwendung der Methode wird
ein den Spezifikationen für
US-Bundesautobahnen entsprechender Asphaltzement an einem Asphaltterminal
in einen erhitzten Mischbehälter
mit einem Fassungsvermögen
von 10.000 Gallonen oder in einen Umwälzkesselwagen im Asphaltzementwerk
gegeben. Der Asphaltzement wird bei einer Temperatur zwischen 280°F und 350°F (138°C und 177°C) gehalten,
wobei die Durchschnitttemperatur am oberen Ende des Temperaturbereichs liegt,
d. h. 320°F
bis 340°F
(160°C bis
171°C).
Der Asphaltzement wird mit Hilfe einer Umwälzpumpe und/oder einer zusätzlichen
Mischvorrichtung umgewälzt.
Um das Beimischen der weiteren Bestandteile zu erleichtern, kann
der beheizte Terminalbehälter
außerdem
mit einem Hilfsrührwerk
in Form einer exzentrisch montierten Doppelschraube u. ä. ausgerüstet werden.
Für die
Zugabe weiterer Bestandteile im Asphaltzementwerk werden die anderen
Bestandteile (GTR, Polyoktenamer) der Mischtrommel zusammen mit
dem Zuschlagstoff und dem Asphaltzement zugegeben, der ein GTR-Band
enthalten kann.
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Im
Folgenden werden typische Materialien dargestellt, bei denen repräsentative
Formen von gemahlenem Gummi und Gummipartikeln zum Einsatz kommen.
Wie einem normal technisch Bewanderten einleuchtet, können die
jeweiligen Anteile und Bestandteile verändert werden, um örtliche
Spezifikationen oder klimatische und sonstige spezifische Bedingungen
zu erfüllen.
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Beispiel 1
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Ein
Asphaltbindemittel wird hergestellt, indem man 91,5 Teile 58-28-Asphaltzement
auf eine Temperatur zwischen 280°F
und 320°F
(138°C und
160°C) erhitzt
und unter fortlaufendem Mischen 8 Teile gemahlenen PKW-Reifengummi,
der durch ein Sieb mit der Maschenweite 80 hindurchpasst, hinzu
gibt. Etwa 2 Stunden lang wird weiter gemischt, bis eine homogene
Masse entstanden ist. Das Mischen wird fortgesetzt und 0,5 Teile
Polyoktenamer mit 80% Trans-Polyoktenamer-Anteil (VESTENAMER® 8012)
werden hinzu gegeben, dabei wird etwa 30 Minuten weiter gemischt,
bis sich das Polyoktenamer in dem Asphalt aufgelöst hat. Anschließend werden
6 Teile dieses Asphaltbindemittels zu 94 Teilen eines Standardsteinzuschlagstoffs
in einem konventionellen oder vertikalen diskontinuierlichen Trommelproduktionsmischer
hinzugeben, um den Asphaltbeton herzustellen. Der Asphaltbeton wird
dann mit Hilfe von üblichen
Asphaltierverfahren auf einen in geeigneter Weise vorbereiteten
Untergrund aufgebracht, so dass eine Straßenfläche mit verbesserter Widerstandsfähigkeit
gegenüber
Spurrillen und Aufschieben sowie der Bildung von dünnen Eisflächen entsteht.
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Beispiel 2
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Ein
Asphaltbindemittel wird hergestellt, indem man 80 Teile 58-28-Asphaltzement
auf eine Temperatur zwischen 280°F
und 320°F
(138°C und
160°C) erhitzt
und unter fortlaufendem Mischen 18 Teile gemahlenen LKW-Reifengummi,
der durch ein Sieb mit der Maschenweite 40 hindurchpasst, hinzu
gibt. Etwa 3 Stunden lang wird weiter gemischt, bis eine homogene
Masse entstanden ist. Das Mischen wird fortgesetzt und 2 Teile Polyoktenamer
mit 60% Trans-Anteil (VESTENAMER® 6213)
werden hinzu gegeben, wobei etwa 30 Minuten weiter gemischt wird,
bis sich das Polyoktenamer in dem Asphalt aufgelöst hat. Das gemischte Asphaltbindemittel
wird aus dem Mischer in einen isolierten LKW zum Transport zur Asphaltierbaustelle
gegeben, die von dem Asphaltiermischwerk entfernt gelegen ist. Anschließend werden
8 Teile dieses Asphaltbindemittels mit 92 Teilen eines Standardzuschlagstoffs
im Trichter einer Asphaltiermaschine gemischt, um Asphaltbeton herzustellen,
der auf eine entsprechende vorbereitete Straßenfläche aufgebracht wird.
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Beispiel 3
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Ein
Asphaltbindemittel wird hergestellt, indem man 99 Teile 50-30 Asphaltzement
auf eine Temperatur zwischen 280°F
und 350°F
(138°C und
177°C) erhitzt
und 0,9 Teile von kryogen gemahlenen Industriegummiabfällen hinzu
gibt. Etwa 1 Stunde wird weiter gemischt, bis eine homogene Masse
entstanden ist. Anschließend
werden 0,1 Teile Polyoktenamer mit 80% Trans-Anteil (VESTENAMER® 8012)
hinzu gegeben, wobei etwa 15 Minuten weiter gemischt wird, bis sich
das Polyoktenamer in dem Asphalt gelöst hat und das Bindemittel
entstanden ist. Anschließend
werden 7 Teile dieses Asphaltbindemittels mit einem Zuschlagstoffgemisch aus
90 Teilen Grubenkies und 3 Teilen Recyclingglas in einem Universalmischer
zu Asphaltbeton vermischt, mit dem dann in einer Dicke von etwa
zwei Zoll (5 cm) der Belag auf einer entsprechend vorbereiteten
Straßenfläche erneuert
wird.
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Beispiel 4
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Ein
Asphaltbindemittel wird hergestellt, indem man 80 Teile 64-8-Asphaltzement
auf eine Temperatur zwischen 280°F
und 320°F
(138°C und
160°C) erhitzt
und unter fortlaufendem Mischen 10 Teile von bei Umgebungstemperatur
gemahlenem Geländewagenreifengummi
hinzu gibt. Etwa 1,5 Stunden lang wird weiter gemischt, bis eine
homogene Masse entstanden ist, dann werden 10 Teile Polyoktenamer
mit 80% Trans-Anteil (VESTENAMER® 8012)
hinzu gegeben, wobei etwa 1,5 Stunden weiter gemischt wird, bis
sich das Polyoktenamer in dem Asphalt aufgelöst hat und das Bindemittel
entstanden ist. Danach werden 10 Teile dieses Asphaltbindemittels
zu einem Gemisch aus 80 Teilen Kies und 10 Teilen gemahlenem Reifengummi,
der durch ein Sieb mit der Maschenweite 10 hindurchpasst, in einem
vertikalen Mischer hinzu gegeben, um den Asphaltzement herzustellen.
Der entstehende Asphaltzement wird in einen LKW zum Transport zur
Asphaltierbaustelle gegeben, wo er auf einem planierten Untergrund
verteilt und gewalzt wird und einen Parkplatz und Zufahrtsstraßen ergibt.
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Beispiel 5
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Hergestellt
wird ein Autobahnstraßenbelag,
bei dem folgende Zusammensetzung von Zuschlagstoffen verwendet wird.
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Die
Zuschlagstoffe mit einem Gesamtgewicht von 4.650 lbs (2.106 kg)
werden von Lagersilos im Freien über
ein flexibles Förderbandsystem
in einen beheizten Trommelmischer mit einer waagerechter Schnecke transportiert,
der bei einer Temperatur von etwa 300°F bis 400°F (149°C bis 204°C) gehalten wird, damit etwaige
Feuchtigkeit verdunstet. Die getrockneten Zuschlagstoffe werden
bei einer Temperatur von etwa 340°–350°F(171°–177°C) abgelassen.
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Die
erhitzten Zuschlagstoffe werden in einen Trommelmischer mit einem
Paar gegenläufig
drehender Blätter
abgelassen, der durch Öl
beheizt und bei einer Temperatur von etwa 340°F (171° C) gehalten wird. Anschließend werden
vierzig lbs #10 GTR und drei (3) lbs (1,36 kg) Trans-Polyoktenamer VESTENAMER® 8012 in
den Trommelmischer hinzu gegeben und etwa 5 bis 10 Sekunden bei
90 Umdrehungen pro Minute vermischt.
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Als
nächstes
werden 350 lbs (158 kg) eines Gemischs aus 7% GTR in Asphaltzement
bei etwa 340°F (171°C) in den
Trommelmischer gegeben. Nachdem dies etwa 30 bis 35 Sekunden vermischt
wurde, wird der Asphaltbeton in einen LKW für den Transport zur Asphaltierbaustelle
umgeladen, wo er umgehend aus dem Silo in eine Asphaltiermaschine
gelangt. Der Straßenbelag
wird aus dem Silo ausgetragen und durch einen Schneckenförderer von
12 Zoll (30,5 cm) weiter vermischt, der das Material hin zum Maschinenaustritt
befördert.
Ein Paar gegenläufig
drehender Schneckenförderer
von 6 Zoll (15 cm) verteilen den Asphaltbeton gleichmäßig entlang
des vorderen Maschinenaustritts, wo der Beton auf den vorbereiteten
Straßenuntergrund
aufgebracht wird. Die Temperatur des Straßenbelags beträgt beim
Aufbringen etwa 270°F
(132°C)
und seit dem anfänglichen
Vermischen des Polyoktenamers mit dem GTR/Asphaltzement ist etwa
eine Stunde vergangen.
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Nach
dem Aufbringen des Straßenbelags
gemäß der Erfindung
wurde mit dem Verdichten durch Straßenwalzen begonnen und etwa
dreißig
Minuten fortgesetzt, um den Belag auf einem Straßenabschnitt mit dieser Asphaltbetoncharge
fertig zu stellen. Die Temperatur der verdichteten Straßenoberfläche betrug
bei diesem Vorgang mehr als 150°F
(65,5°C).
Beim Walzen wurde beobachtet, dass sich an der Oberfläche des
Belags entsprechend der Erfindung das Anhaften auf der Walze im
Vergleich zu GTR-Asphaltbeton ohne das Polyoktenamer deutlich verringert
hat. Der heiße
Asphaltbeton konnte deutlich früher
als bei nach dem bekannten Stand der Technik entsprechenden Belägen gewalzt
werden, die zunächst
abkühlen
müssen,
um die Aufnahme von Material von der asphaltierten Fläche zu verringern.
Zu beobachten war des Weiteren, dass der Belag leicht aus dem LKW
in die Asphaltiermaschine umgeladen werden konnte und dass das Material
nicht an den Oberfläche
der Maschine oder den Flanken der verschiedenen Schneckenförderer,
mit denen es in Berührung kam,
anhaftete.
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Nach
der Bewertung wirtschaftlicher Daten kann ein Asphaltbindemittel
entsprechend der Erfindung im Vergleich zu einem mit SBS modifizierten
Bindemittel überlegende
Leistungsmerkmale bei erheblichen Kosteneinsparungen bieten. Zu
diesen Vorteilen gehören
ein gleichmäßigeres
Vermischen der Bestandteile, eine geringere Klebrigkeit des gummimodifizierten
Asphalts, durch die sich die Aufnahme von Material von der Straßenfläche verringert
(Asphalt, der an den beheizten Walzzylindern haften bleibt), und
ein schnelleres Asphaltieren (die Walzen können schneller auf der heißen Oberfläche eingesetzt
werden), wodurch die Straße
außerdem
einen besseren fertig bearbeiteten Belag erhält. Die Erfindung kann somit
also die Vorteile einer besseren Straßenfläche für weniger Geld bieten, wodurch
sich entweder größere Strecken
im Rahmen des genehmigten Budgets asphaltieren oder Einsparungen
bei den Projektkosten erzielen lassen.