DE69924436T2 - Oberflächenbeschichtungsverfahren zur Verbesserung der Biokompatibilität - Google Patents

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Description

  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Beschichtung von Oberflächen, so dass sie im Wesentlichen inert und insbesondere biokompatibel sind.
  • Inerte Oberflächen werden in einer Anzahl von Anwendungen benötigt. In industriellen Anlagen werden Chemikalien durch Leitungen geführt und in Aufbewahrungseinrichtungen in Berührung mit den Wänden der Gefäße gelagert. Über einen Zeitraum können reaktive Chemikalien erodieren oder in die Oberfläche der Wände austreten, was eine Kontaminierung der Chemikalie durch Material aus der Oberfläche und einen Verlust der Chemikalie in die Wände bewirkt. Dies kann ein besonderes Problem in z.B. der pharmazeutischen Industrie sein. Ähnlich sollten Behälter oder Flaschen, die verwendet werden, um diese pharmazeutischen Chemikalien zu halten oder zu lagern, beständige oder inerte Oberflächen aufweisen.
  • Biokompatible Oberflächen sind besonders wichtig in medizinischen Geräten. Der Begriff "Geräte" wird hierin verwendet, um medizinische Artikel, wie etwa Implantate und Prothesen, wie etwa Arterienventile, die mit dem Blut für ausgedehnte Zeiträume in Berührung stehen, ebenso wie Komponenten, wie etwa Schlauchleitungen oder andere Teile eines extrakorporalen Zirkulationskreislaufs, der z.B. in der Dialyse und Kardiochirugie verwendet wird, zu umfassen. Die Komponenten, die in diesen Kreisläufen verwendet werden, sind im Allgemeinen aus im Wesentlichen inerten polymeren Materialien, wie etwa plastischen oder elastomeren Materialien, mit unterschiedlichen Graden von Biokompatibilität hergestellt. Folglich können sie in nachteiligen biologischen Reaktionen involviert sein. Solche Reaktionen können zu einem Postperfusionssyndrom führen, das von einigen Patienten erfahren wird.
  • Da die Biokompatibilität dieser Geräte hauptsächlich ein Ergebnis ihrer spezifischen Oberflächeneigenschaften ist, kann Veränderung der Oberflächenzusammensetzung, z.B. durch Aufbringen oder Aufpfropfen eines besser biokompatiblen Materials, ihre Biokompatibilität verbessern und den letztendlichen Komfort für den Patienten verbessern.
  • Die Verwendung von Plasmaabscheidungstechniken, um Beschichtungen aufzubringen und Oberflächen auf andere Weise zu modifizieren, ist wohl bekannt. Obwohl die genauen Details der Verfahren variieren, werden die Beschichtungen allgemein ausgedrückt hergestellt, indem das zu beschichtende Substrat bei niedrigem Druck in ein Reaktorgefäß gegeben wird und es einer Plasmaentladung ausgesetzt wird. Die Wirkung, die dies auf die Oberfläche hat, hängt von dem gasförmigen Stoff, der während der Plasmaentladung innerhalb des Reaktors vorhanden ist, ab.
  • Wenn der Reaktor ein Inertgas enthält, kann Plasmaentladung zu einer Aktivierung der Oberfläche führen, wobei freie Radikale auf der Oberfläche erzeugt werden. In diesem Zustand kann nachfolgendes Aussetzen an ein Reagenz eine Reaktion erzeugen, bei der das Reagenz auf die Oberfläche aufgepfropft wird. Auch Polymerisationsreaktionen können in Abhängigkeit von der Natur des Reagenzes und dem Zustand der Oberfläche stattfinden.
  • Wenn die Oberfläche einer Plasmaentladung für einen ausgedehnten Zeitraum in Gegenwart eines Inertgases ausgesetzt wird, wird sie angeätzt werden. Reagenzien können nachfolgend auf die Oberfläche aufgepfropft werden, optional unter dem Einfluss einer Plasmaentladung.
  • Wo aktive Reagenzien, wie etwa ein oder mehrere monomere Verbindungen, in dem Reaktionsgefäß während der Plasmaentladung vorhanden sind, können Einheiten, die freie Radikale enthalten, oder andere Zwischenstufen erzeugt werden, was zu Polymerisation oder Copolymerisation, ebenso wie zur Aufpfropfung auf die Oberfläche führt. Das Substrat weist in diesem Fall daher ein polymeres Material auf, das auf seine Oberfläche aufgepfropft ist. Dieses Verfahren ist als "Plasmapolymerisation" bekannt.
  • Es wurden Versuche unternommen, die Biokompatibilität der Oberflächen, insbesondere von medizinischen Artikeln, unter Verwendung von Plasmaentla dungstechniken, zu verbessern. Zum Beispiel beschreibt U.S.-Patent Nr. 4,656,083 ein Plasmaentladungsverfahren, in welchem eine Fluorkohlenstoffschicht auf die Oberfläche eines biomedizinischen Artikels abgeschieden wird, um seine Biokompatibilität zu verbessern.
  • Ein Verfahren zur Vorbehandlung der Oberfläche eines medizinischen Artikels, um eine polymere Klebstoffschicht unter Verwendung von Plasmapolymerisation oder Propfmethoden abzuscheiden, ist in U.S.-Patent Nr. 5,451,428 beschrieben. In diesem Verfahren wird eine biologische Beschichtung und insbesondere ein antithrombogenes Material nachfolgend in einem weiteren Schritt aufgebracht und haftet an die abgeschiedene Klebstoffschicht.
  • U.S.-Patent Nr. 5,326,584 beschreibt ein Verfahren zur permanenten Modifizierung der Oberfläche eines Substratmaterials durch Verwendung von Plasmaätzung, gefolgt von Aufpfropfen eines Materials, das dem Substratmaterial ähnlich ist. Der Aufpfropfungsprozess wird durch ein zweites Radiofrequenzplasma induziert. Es wird vorgeschlagen, dass diese Methode eingesetzt werden könnte, um die Oberfläche von Siliconelastomeren durch Aufpfropfung von Hexamethyldisiloxan auf eine zuvor angeätzte Oberfläche zu modifizieren.
  • Die Anmelder haben herausgefunden, dass durch Abscheidung von bestimmten Organosiliciummaterialien auf Oberfläche unter Verwendung von Plasmaentladungstechniken inerte oder biokompatible Oberflächen gebildet werden können.
  • In einem Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Aufbringung einer inerten Beschichtung auf eine Oberfläche bereit, wobei dieses Verfahren in einem ersten Schritt Aussetzen der Oberfläche an eine Plasmaentladung in Gegenwart eines Inertgases für einen ausreichenden Zeitraum, um die Oberfläche zu aktivieren, und in einem anschließenden Schritt In-Berührung-Bringen der aktivierten Oberfläche mit einem gasförmigen Organosiliciummaterial, das mit der aktivierten Oberfläche in Abwesenheit von Plasma reagiert, um dieses Organosiliciummaterial auf der Oberfläche abzuscheiden, umfasst.
  • Das Organosiliciummaterial auf der Oberfläche kann kontinuierlich oder diskontinuierlich sein, ist aber ausreichend, um die Reaktivität der Oberfläche zu verringern und ihre Biokompatibilität zu erhöhen.
  • Geeignete Gase zur Verwendung in der ersten Stufe dieses Verfahrens sind Inertgase, wie etwa Argon, Neon, Krypton oder Xenon, ebenso wie andere Gase, wie etwa Stickstoff oder Kohlendioxid und auch Sauerstoff. Vorzugsweise wird ein Inertgas, insbesondere Argon, verwendet. Um die Oberfläche zu aktivieren, wird sie geeigneterweise der Plasmagasentladung für einen Zeitraum von zwischen etwa 5 Sekunden und etwa 30 Minuten ausgesetzt.
  • Das Plasmaentladungsverfahren des ersten Schritts des Verfahrens der Erfindung wird geeigneterweise in einem Reaktor bewirkt, der mit einem Radiofrequenzgenerator ausgestattet ist, der fähig ist, eine Frequenz von etwa 1 MHz bis etwa 40 MHz und vorzugsweise 13,56 MHz zu erzeugen. Alternativ kann ein Mikrowellengenerator, der eine Frequenz von etwa 233 MHz bis etwa 466 MHz erzeugt, verwendet werden. Die zugeführte Leistung beträgt etwa 25 W bis etwa 200 W und vorzugsweise etwa 100 W.
  • Geeignete Organosiliciummaterialien, die im zweiten Schritt des Verfahrens der Erfindung verwendet werden, sind Materialien, die, wenn sie in gasförmiger Form vorliegen, mit der aktivierten Oberfläche, die im ersten Schritt des Verfahrens der Erfindung erzeugt wurde, reagieren, um das Organosiliciummaterial auf der Oberfläche abzuscheiden. Typischerweise tritt diese Reaktion in Abwesenheit von Plasma über eine funktionelle Gruppe, wie etwa Wasserstoff oder eine ungesättigte Gruppe, die an ein Silicium gebunden ist, auf.
  • Die Organosiliciummaterialien können bei Umgebungstemperatur gasförmig sein oder sie können durch Erwärmen auf Temperaturen bis zu 200°C und vorzugsweise 50°C oder weniger in einen Dampf umgewandelt werden. Vorzugsweise haben die Organosiliciummaterialien einen Dampfdruck von mindestens 0,1 mm Hg bei Raumtemperatur.
  • Beispiele für geeignete Organosiliciummaterialien umfassen Organosilane und Organosiloxane. Beispiel für Organosilane umfassen Stoffe der Formel (I): R1 nSiR2 m (I)worin jede Gruppe R1 unabhängig voneinander ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff oder optional substituiertem Alkenyl; jede Gruppe R2 unabhängig voneinander ausgewählt ist aus einer optional substituierten Alkylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen oder einer Gruppe (OR3) oder (OSiR3 3), worin jedes R3 unabhängig voneinander eine optional substituierte Alkylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen ist; n eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist; m eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist und n + m gleich 4 ist. Spezifische Silane können gleiche oder unterschiedliche R1-Gruppen, z.B. Vinyl- und Hexenylgruppen, und/oder unterschiedliche R2-Gruppen, z.B. Methylgruppen und (OSiR3 3)-Gruppen, enthalten.
  • Beispiele für Organosiloxane umfassen Stoffe der Struktur (II) R1 aR2 (3-a)Si(OSiR4 2)xOSiR1 bR2 (3-b), (II)worin jedes R1 und R2 wie oben definiert ist, jede Gruppe R4 unabhängig voneinander ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, optional substituierten Alkenylgruppen, optional substituierten Alkylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen und Arylgruppen, unter der Voraussetzung, dass mindestens eine R1- oder R4-Gruppe pro Molekül eine unsubstituierte Alkenylgruppe oder ein Wasserstoff ist; a gleich 0, 1, 2 oder 3 ist und b gleich 0, 1, 2 oder 3 ist, x gleich null oder eine positive ganze Zahl ist, z.B. 1 bis 20. Wiederum können die Organosiloxane die gleichen oder unterschiedliche R1-Gruppen, z.B. Vinyl- und Hexenylgruppen, die gleichen oder unterschiedlichen R2-Gruppen, z.B. Methylgruppen und (OR3)-Gruppen, und/oder die gleichen oder unterschiedliche R4-Gruppen, z.B. Methylgruppen und Phenylgruppen, enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform ist eine R1-Gruppe pro Molekül ein optional substituiertes Alkenyl, R2 ist ein optional substituiertes Alkyl und R4 ist ein optional substituiertes Alkyl, so dass die Struktur R1SiR2 2(OSiR4 2)xOSiR1 bR2 3 umfasst. In einer bevorzugteren Ausführungsform machen die R2- und R4-Gruppen dieser Struktur im Wesentlichen alle Methylgruppen aus.
  • Wie hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "Alkyl" auf geradkettige oder verzweigkettige Gruppen, z.B. mit 1 bis 20, geeigneterweise 1 bis 3 Kohlenstoffatome in der Länge. Der Begriff "Alkenyl" bezieht sich auf geradkettige oder verzweigte ungesättigte Kohlenwasserstoffgruppen, die mindestens eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung und geeigneterweise 2 bis 20, vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatome enthalten. Begriffe wie etwa "Alkoxy" werden so interpretiert werden, dass sie eine O-Alkylgruppe bedeuten, wie es üblich ist.
  • Besonders geeignete unsubstituierte Alkenylgruppen R1 umfassen Vinyl, Hexenyl oder Allyl. Eine bevorzugte Gruppe ist Vinyl.
  • Geeignete optionale Substituenten für Alkyl- und Alkenylgruppen R1, R2, R3 und R4 umfassen Halogen, wie etwa Fluor, vorzugsweise in Form einer Perhalogenalkylgruppe, wie etwa Trifluormethyl, Oxo, Alkoxy, Amino oder Mono- oder Dialkylamino oder ein Siliciumderivat, wie etwa ein Alkylsilan. Ein besonderes Beispiel für solch eine substituierte Alkylgruppe ist 3,3,3-Trifluorpropyl.
  • Besonders bevorzugte Gruppen für R2, R3 und/oder R4 sind C1-3-Alkylgruppen, wie etwa Methyl.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist mindestens eines R1-Gruppe oder, wo angemessen, R4 gleich Wasserstoff oder Vinyl.
  • Solche spezifischen Beispiele für Verbindungen von Organosiliciummaterialien zur Verwendung in der Erfindung umfassen Vinylmethylbis(trimethylsiloxy)silan oder Vinylpentamethyldisiloxan, Vinylheptamethyltrisiloxysiloxan, Vinyltris(tri methylsiloxy)silan, Trimethylsilan und Vinyltrimethylsilan, vorzugsweise Vinylmethylbis(trimethylsiloxy)silan oder Vinylpentamethyldisiloxan.
  • Falls notwendig oder erwünscht, können die Organosiliciummaterialien in einem Trägergas zur Zufuhr auf die aktivierte Oberfläche verdünnt werden. Geeignete Träger umfassen z.B. Inertgase, wie etwa Argon.
  • Die Oberflächen von Materialien, die zur Verwendung in dem Verfahren der Erfindung geeignet sind, sind solche, die fähig sind, freie Radikale zu tragen, wie etwa Kunststoffe und Polymere. Diese Materialien umfassen Polycarbonate (PC), Polyurethane (PU), Polypropylene (PP), Polyethylene (PE) (einschließlich Polytetrafluorethylenen), Polyvinylchlorid (PVC), Siliconelastomere, Polyester (wie etwa Polyethylenterephthalat), Polymethylmethacrylat (PMMA) und Polymere von Hydroxyethylmethacrylat. Bevorzugte polymere Materialien umfassen Siliconelastomere, PC, PVC, PU, PP, PE und PMMA.
  • Beschichtungen, die sich von dem Abscheidungsverfahren der vorliegenden Erfindung ableiten, können das Organosiliciummaterial direkt an der Oberfläche gebunden enthalten oder das Organosiliciummaterial kann teilweise oder vollständig vor oder während der Abscheidung polymerisieren. Diese Beschichtungen sind oft in Bezug auf viele chemische Reagenzien inert und haben deshalb einen breiten Bereich von Anwendungen, wo Reaktion zwischen diesen Reagenzien und Oberflächen zu vermeiden ist. Insbesondere jedoch haben die oben beschriebenen Beschichtungen gute Biokompatibilität. Somit sind sie besonders geeignet zur Anwendung für medizinische Geräte, wie oben ausgeführt, insbesondere für Schläuche und andere Komponenten, die in extrakorporalen Zirkulationskreisläufen verwendet werden. Solche Geräte werden im Allgemeinen die oben ausgeführten elastomeren oder starren Kunststoffmaterialien enthalten.
  • Organosiliciumbeschichtungen, die unter Verwendung dieses Verfahren aufgebracht werden, verbessern sowohl die Biokompatibilität als auch die Thromboresistenz der behandelten Materialien wesentlich.
  • Beschichtete Oberflächen, die nach dem Verfahren wie oben beschrieben erhältlich sind, und Gegenstände, die solche Oberflächen aufweisen, bilden einen weiteren Aspekt dieser Erfindung.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Gegenstand in dem Verfahren der vorliegenden Erfindung ein medizinisches Gerät.
  • Das Gerät enthält geeigneterweise ein elastomeres oder starres Kunststoffmaterial, das das Substrat für diese inerte Beschichtung bereitstellt. Beispiele für solche Geräte umfassen medizinische Artikel, wie etwa ein Implantat oder eine Prothese zur Einführung in den Körper eines Patienten oder eine Komponente, wie etwa einen Schlauch, der in extrakorporalen Zirkulationskreisläufen verwendet wird.
  • Die Erfindung wird nun insbesondere anhand von Beispielen beschrieben.
  • Beispiel 1
  • Behandlung von medizinischem Kunststoff
  • Eine Reihe von 3 Tests wurde durchgeführt, wobei jeweils eine unterschiedliche Platte aus PC-Kunststoff in medizinischer Qualität (in der Größe: 44 × 10 × 1 mm) verwendet wurde. Jede Platte wurde einzeln in einen Radiofrequenzplasmareaktor (IPC Branson – 20 L), der eine Frequenz von etwa 13,56 MHz bei einer Leistung von etwa 100 W verwendet, gegeben. Im ersten Schritt wurden die Platten einer Plasmabehandlung in Gegenwart von Argongas bei 25°C und Atmosphärendruck für einen Zeitraum von 15 Sekunden ausgesetzt, um die Oberfläche zu aktivieren.
  • In zwei Fällen wurde dann ein gasförmiges Organosiliciummaterial in die Reaktionskammer eingeführt. In einem Kontrollexperiment wurde nur Stickstoff eingeführt. Somit kann der zweite Behandlungsschritt wie folgt zusammengefasst werden:
    Platten-Nummer Angewandte Verbindung
    1 Vinylmethylbis(trimethylsiloxy)silan
    2 Vinylpentamethyldisiloxan
    3 nur Stickstoffgas (Kontrolle)
  • Im Fall des flüchtigen Organosiliciummaterials wurde das gasförmige Reagenz erzeugt, indem die entsprechende Flüssigkeit auf 50°C erhitzt wurde, und das gasförmige Produkt wurde unter Verwendung von Stickstoffgas gegen die Oberfläche der Platte in dem Reaktor getrieben. Jede Platte wurde den relevanten Dämpfen und/oder Gasen für einen Zeitraum von 45 Minuten bei Umgebungstemperatur ausgesetzt.
  • Beispiel 2
  • Biokompatibilität von behandelten Oberflächen
  • Die Biokompatibilitätsverbesserung der Platten, die in Beispiel 1 erhalten wurden, wurde unter Verwendung eines Gerinnungstestes mit Rinderblut in Berührung nach vollständigem Eintauchen der unbehandelten und behandelten Materialien untersucht. Dieser Test stellt umfassend die Aktivierung der Blutgerinnungs-Kaskade fest, die ein Schlüsselparameter ist, wenn es dazu kommt, die Hämokompatibilität eines Materials zu bewerten. Je höher die Gerinnungszeit, desto niedriger die Gerinnungsaktivierung, desto besser die Biokompatibilität des Materials.
  • Die Ergebnisse sind als ein Prozentsatz der Gerinnungszeit der PC-Kontrolle ausgedrückt und sind in der folgenden Tabelle gezeigt.
  • Figure 00090001
  • Unter Verwendung von Blut von 2 unterschiedlichen Spendern wird die Gerinnungszeit des unbehandelten Materials in Abhängigkeit von dem verwendeten Material um 28% und bis zu 50% erhöht. Diese deutliche Zunahme der Gerinnungswerte bei dem beschichteten Material entspricht einer wesentlich niedrigeren Thrombogenizität und höheren Biokompatibilität.

Claims (15)

  1. Verfahren zur Aufbringung einer inerten Beschichtung auf eine Oberfläche, wobei dieses Verfahren in einem ersten Schritt Aussetzen der Oberfläche an eine Plasmaentladung in Gegenwart eines Inertgases für einen ausreichenden Zeitraum, um die Oberfläche zu aktivieren, und in einem zweiten Schritt In-Berührung-Bringen der aktivierten Oberfläche mit einem gasförmigen Organosiliciummaterial in Abwesenheit von Plasma, um dieses Organosiliciummaterial auf der Oberfläche abzuscheiden, umfasst.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Inertgas Argon ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei in dem ersten Schritt die Oberfläche Plasmaentladung für einen Zeitraum zwischen etwa 5 s bis etwa 30 min ausgesetzt wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei dieses gasförmige Organosiliciummaterial bei Umgebungstemperatur gasförmig ist oder durch Erwärmen auf Temperaturen bis zu 200°C in einen Dampf umgewandelt werden kann.
  5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das gasförmige Organosiliciummaterial eine Verbindung der Formel (I) R1 nSiR2 m (I),worin jede Gruppe R1 unabhängig voneinander ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff oder optional substituiertem Alkenyl; jede Gruppe R2 unabhängig voneinander ausgewählt ist aus einer optional substituierten Alkylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen oder einer Gruppe (OR3) oder (OSiR3 3), worin jedes R3 unabhängig voneinander eine optional substituierte Alkylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen ist; n eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist; m eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist, vorausgesetzt, dass n + m gleich 4 ist; oder eine Verbindung der Formel (II) R1 aR2 (3-a)Si(OSiR4 2)xOSiR1 bR2 (3-b) (II)ist, worin jedes R1 und R2 wie oben definiert ist, jede Gruppe R4 unabhängig voneinander ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, optional substituierten Alkenyl- und optional substituierten Alkylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen oder einer Arylgruppe, unter der Voraussetzung, dass mindestens eine R1- oder R4-Gruppe pro Molekül eine unsubstituierte Alkenylgruppe oder ein Wasserstoff ist; a gleich 0, 1, 2 oder 3 ist, b gleich 0, 1, 2 oder 3 ist und x gleich null oder eine positive ganze Zahl ist.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei mindestens ein R1 in Formel (I) oder mindestens eine Gruppe R1 oder R4 in Formel (II) gleich Wasserstoff, Vinyl, Hexenyl oder Allyl ist.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei diese Gruppe R1 oder R4 gleich Vinyl ist.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 7, wobei mindestens einige Gruppen R2, R3 und/oder R4 in Formel (I) oder (II) C1-3-Alkylgruppen sind.
  9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Oberfläche ein plastisches oder elastomeres Material ist.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei das plastische oder elastomere Material ein Polycarbonat (PC), ein Polyurethan (PU), ein Polypropylen (PP), ein Polyethylen (PE), Polyvinylchlorid (PVC), ein Siliconelastomer, ein Polyester, ein Polymethylmethacrylat (PMMA) oder ein Polymer von Hydroxyethylmethacrylat umfasst.
  11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei das polymere Material ein Siliconelastomer, PC, PU, PP, PVC, PE oder PMMA ist.
  12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Oberfläche Teil eines Gegenstandes bildet.
  13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei der Gegenstand ein medizinisches Gerät ist.
  14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei das medizinische Gerät seine Oberfläche als ein starres plastisches oder elastomeres Material aufweist.
  15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, wobei das Gerät ein Implantat oder eine Prothese zur Einführung in den Körper eines Patienten oder eine Komponente, die in extrakorporalen Zirkulationskreisläufen verwendet wird, umfasst.
DE69924436T 1998-08-04 1999-07-30 Oberflächenbeschichtungsverfahren zur Verbesserung der Biokompatibilität Expired - Lifetime DE69924436T2 (de)

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