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Hintergrund
der Erfindung
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Typ-X-Collagen und seine
Funktion
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Typ-X-Collagen
ist ein Homotrimer aus drei a1(X)-Ketten, mit einem kurzen (38 Aminosäuren) nichthelikalen
Aminoterminus (NC2), einer Tripelhelix aus 463 Aminosäuren und
einer C-terminalen hochkonservierten nichtcollagenischen Domäne (NC1)
aus 161 Aminosäuren.
Dieses Collagen ist die hauptsächliche
extrazelluläre
Komponente, die von hypertrophen Chondrocyten in Wachstumsknorpel,
der verkalkt werden soll, und in Zonen der sekundären Ossifikation
synthetisiert wird (1, 2). Die Expression des a1(X)-Collagen-Gens ist
spezifisch mit hypertrophen Chondrocyten assoziiert und geht dem
Einsetzen der endochondralen Ossifikation voraus (3). Obwohl dieses
Collagen keine Fibrillen bildet, hat es sich als feine perizelluläre Filamente
in Verbindung mit Knorpelcollagenfibrillen gezeigt (4). Typ-X-Collagen-Moleküle können in
der Matrix auch andere supramolekulare Strukturen bilden, da sich
erwiesen hat, dass sie sich in vitro zu einem hexagonalen Gitter zusammenfügen (5).
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Neben
der Assoziation mit Collagenfibrillen wechselwirkt Typ-X-Collagen
auch mit anderen Matrixkomponenten, wie Annexin V, Chondrocalcin
(6) und Proteoglycanen (4). Es hat sich auch gezeigt, dass Typ-X-Collagen
innig mit dem Verkalkungsvorgang assoziiert ist, indem es an Ca2+ und Matrixvesikel bindet; letztere sind
von Zellen abgeleitete Mikrostrukturen, die man in der Matrix von
verkalkendem Knorpel und Knochen findet und von denen angenommen
wird, dass sie eine wichtige Rolle bei der Einleitung der Mineralablagerung
spielen (7). Außerdem
geht die Expression von Typ-X-Collagen der Mineralablagerung durch
kultivierte Chondrocyten voraus (8).
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Trotz
der reichhaltigen Informationen über
Typ-X-Collagen sind die genaue Funktion dieses Proteins und seine
Rolle bei der Pathogenese von Chondrodysplasie immer noch Gegenstand
von Kontroversen. Wegen seiner speziellen Assoziation mit hypertrophen
Chondrocyten in der Verkalkungszone von Wachstumsplattenknorpel
wurde vorgeschlagen, dass Typ-X-Collagen wichtig für die endochondrale
Knochenbildung ist (2). Zu den vorgeschlagenen Funktionen gehören die
Bereitstellung eines leicht resorbierbaren Gewebes für die Ablagerung
von Knochenmatrix während
des endochondralen Wachstums von Röhrenknochen; die Bereitstellung
eines Trägers,
wenn die Knorpelmatrix während
der endochondralen Ossifikation abgebaut wird (9, 10); oder die
Regulierung des Verkalkungsvorgangs während der endochondralen Ossifikation
(11–14).
Diese einander widersprechenden Sichtweisen miteinander in Einklang
zu bringen war ebenfalls schwierig, da die Folgen von Genmutationen,
die zu einem Mangel an Typ-X-Collagen führen, bei Mensch und Maus voneinander
abweichen.
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Es
hat sich gezeigt, dass Mutationen in der NC1-codierenden Domäne des humanen
a1(X)-Collagen-Gens (COL10A1) mit der autosomalen dominanten erblichen
Skelettstörung
metaphysäre
Chondrodysplasie Typ Schmid (SMCD) assoziiert sind (15–18). SMCD
ist eine relativ milde Form der metaphysären Chondrodysplasie, die sich
durch Abnormalitäten
der Wachstumsplatte ergibt. Der SMCD-Phänotyp ist hinsichtlich seiner
Ausprägung
variabel und durch eine kurze bis normale Statur mit Genu varum
(O-Beine), Coxa vara (einen reduzierten Winkel zwischen dem Oberschenkelhals
und -schaft) und ein Aufflackern der Metaphysen von Röhrenknochen
gekennzeichnet (19, 20). Transgene Mäuse, die verkürztes Hühner-Typ-X-Collagen
exprimieren, zeigen viel schlimmere Skelett-Abnormalitäten, ähnlich der humanen spondylometaphysären Dysplasie
(SMD) (21), bei der es zu einer Kompression der hypertrophen Zone
der Knochenplatte und zu einer Abnahme der neugebildeten Knochenbälkchen kommt.
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Die
Phänotypen
von SMCD-Patienten und der SMD-artigen transgenen Mäuse sprechen
für eine
Rolle als Träger
für Typ-X-Collagen
(15, 16, 22). Daher war es überraschend,
als sich herausstellte, dass Mäuse, die
eine Nullmutation im a1(X)-Collagen-Gen (Col10a1) tragen, angeblich
keine Abnormalität
und keine Anzeichen von SMCD zeigen (23). K. Cheah in Zusammenarbeit
mit anderen hatte durch homologe Rekombination in ES-Zellen ebenfalls
eine Nullmutation in Maus-Col10a1 geschaffen, um Einblick in die
Funktion von Typ-X-Collagen zu erlangen (24). Um die anscheinend
widersprüchlichen
Folgen von Mutationen im Gen bei Mensch und Maus aufzulösen und
einen besseren Einblick in die Pathogenese von SMCD zu erlangen,
konzentrierten wir unsere Untersuchung auf die Folgen eines Typ-X-Collagen-Mangels
für die
Struktur der Wachstumsplatte und des trabekulären Knochens sowie für die Organisation
von Matrixkomponenten innerhalb des Knorpels.
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Diese
Offenbarung zeigte, dass ein Mangel an Typ-X-Collagen bei Mäusen sehr
wohl phänotypische Folgen
hat, die zum Teil SMCD ähneln,
was die scheinbare Diskrepanz im Phänotyp zwischen Mensch und Maus
reduziert (24). Interessanterweise liegt die hauptsächliche
Wirkung eines Mangels an Typ-X-Collagen nicht an seiner Expressionsstelle,
der hypertrophen Zone, sondern beeinflusst andere Zonen der Wachstumsplatte
und im Knochen. Es zeigte sich auch, dass die Folge eines Verlustes
von Typ-X-Collagen bei mutanten Mäusen eine größere Änderung
in der Verteilung von Matrixmaterialien, wie Proteoglycanen und
Matrixvesikeln, innerhalb des epiphysären Knorpels ist. Weitere Merkmale
eines Mangels an Typ-X-Collagen sind eine beträchtliche Kompression der Ruhezone
und Gelenkknorpel.
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Phänotypische
Merkmale, die teilweise SMCD ähneln,
wurden gefunden, wie eine Persistenz des Knorpels in trabekulärem Knochen,
Veränderungen
der Knochenmineralisierung und der Bälkchenstruktur. Insbesondere
entwickeln Mäuse
mit Mangel an Typ-X-Collagen Coxa vara, eine der phänotypischen Änderungen,
die bei humanem SMCD üblich
sind. Diese Ergebnisse haben uns dazu geführt, eine Funktion für Typ-X-Collagen
vorzuschlagen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse schlagen wir
vor, dass Typ-X-Collagen eine Rolle bei der normalen Kompartimentierung
der Knorpelmatrix spielt. Ein Mangel an Typ-X-Collagen verändert die
Verteilung von Knochenmatrixkomponenten, was einen Einfluss auf
die tragenden Eigenschaften der Wachstumsplatte und den Mineralisierungsvorgang
hat, was zu abnormalem trabekulären
Knochen führt. Diese
Hypothese würde die
zuvor widersprüchlichen
Sichtweisen der Funktion von Typ-X-Collagen und der molekularen
Pathogenese von SMCD miteinander in Einklang bringen.
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Kurzbeschreibung
der Erfindung
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Diese
Erfindung stellt eine isolierte DNA bereit, die die Sequenz umfasst,
welche für
ein mutiertes Collagen X oder einen Teil davon codiert, wobei die
Expression der DNA das Knochenwachstum reguliert. Die DNA umfasst
die Sequenz Col10-13del,
wie in 2 dargelegt ist. Diese Erfindung stellt auch einen
Vektor bereit, der die oben beschriebene DNA umfasst.
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Diese
Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids,
das das Knochenwachstum reguliert, bereit, welches ein Wirt-Vektor-System
beinhaltet, das den obigen Vektor und einen geeigneten Wirt umfasst.
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Diese
Erfindung stellt ein Polypeptid bereit, das von der isolierten DNA
codiert wird, welche die Sequenz umfasst, die für ein mutiertes Collagen X
oder einen Teil davon codiert, wobei die Expression der DNA das
Knochenwachstum reguliert. Diese Erfindung stellt auch ein Polypeptid
bereit, das den Teil des mutierten Collagens X, der zur Regulierung
des Knochenwachstums befähigt
ist, umfasst.
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Diese
Erfindung stellt eine Zusammensetzung bereit, die das obige Polypeptid
und einen geeigneten Träger
umfasst. Diese Erfindung stellt eine pharmazeutische Zusammensetzung
zur Erhöhung
des Knochenwachstums bereit, die das obige Polypeptid und einen
pharmazeutisch annehmbaren Träger
umfasst.
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Diese
Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten
bereit, der unter Zwergwuchs leidet, wobei das Verfahren Folgendes
umfasst: das Verabreichen einer Menge des Polypeptids, das einen
Teil des mutierten Collagens X, der zur Regulierung des Knochenwachstums
befähigt
ist, umfasst, oder der isolierten DNA, die die Sequenz umfasst,
die für
ein mutiertes Collagen X oder einen Teil davon codiert, an den Patienten,
wobei die Expression der DNA das Knochenwachstum so reguliert, dass
eine Umkehrung des Zwergwuchses bewirkt wird.
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Diese
Erfindung stellt ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten bereit,
der unter einer geringen Knochenmasse leidet, wobei das Verfahren
Folgendes umfasst: das Verabreichen einer Menge des Polypeptids,
das einen Teil des mutierten Collagens X, der zur Regulierung des
Knochenwachstums befähigt
ist, umfasst, oder der isolierten DNA, die die Sequenz umfasst,
die für
ein mutiertes Collagen X oder einen Teil davon codiert, an den Patienten,
wobei die Expression der DNA das Knochenwachstum so reguliert, dass
eine Behandlung der geringen Knochenmasse bei dem Patienten bewirkt
wird.
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Diese
Erfindung stellt ein Verfahren zur Verbesserung der Qualität und der
Geschwindigkeit der Knochenvereinigung nach einem Bruch bei einem
Patienten bereit, wobei das Verfahren Folgendes umfasst: das Verabreichen
einer Menge des Polypeptids, das einen Teil des mutierten Collagens
X, der zur Regulierung des Knochenwachstums befähigt ist, umfasst, oder der
isolierten DNA, die die Sequenz umfasst, die für ein mutiertes Collagen X
oder einen Teil davon codiert, an den Patienten, wobei die Expression
der DNA das Knochenwachstum so reguliert, dass eine Verbesserung
der Qualität
und der Geschwindigkeit der Knochenvereinigung bewirkt wird.
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Diese
Erfindung stellt weiterhin ein transgenes Tier bereit, das eine
isolierte DNA umfasst, die die Sequenz umfasst, die für ein mutiertes
Collagen X oder einen Teil davon codiert, wobei die Expression der
DNA das Knochenwachstum reguliert.
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Kurzbeschreibung
der Figuren
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1:
Diagramm, das die Struktur des Col10-13del-Transgens zeigt. Collagen-X-Gen und Proteinstruktur.
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2:
Vergleich der Maus und Human-Nonsense-Sequenz, die durch eine äquivalente
Deletion von 13 Basenpaaren innerhalb der NC1-Domäne von Collagen
X erzeugt wird. Die Aminosäuren
sind vom Beginn der Translation her nummeriert (3). Die unterstrichenen
Basen in der wt-Sequenz (SEQ ID Nr. 1) stellen die 13 bp dar, die
in der mutanten Sequenz deletiert sind (SEQ ID Nr. 2). Variationen
zwischen der Maus- und Human-Nonsense-Sequenz sind durch Fettdruck
hervorgehoben. Die in Kästchen
eingerahmten Aminosäuren stellen
ein mutantes spezifisches Polypeptid dar, das für die Produktion von polyklonalen
Antikörpern
in Kaninchen synthetisiert wurde. Die Nonsense-Aminosäuresequenzen,
die sich aus der Deletion bei der Maus und beim Menschen ergeben,
sind zum Vergleich untereinander angeordnet. Die Aminosäuren sind
vom Beginn der Translation her nummeriert (3). Die unterstrichenen
Basen in der wt-Sequenz stellen die 13 bp dar, die in der mutanten
Sequenz deletiert sind. Variationen zwischen der Maus- und Human-Nonsense-Sequenz
sind gelb hervorgehoben. Die in Kästchen eingerahmten Aminosäuren stellen
ein mutantes spezifisches Polypeptid dar, das für die Produktion von polyklonalen
Antikörpern
in Kaninchen synthetisiert wurde. Wildtyp-Aminosäuresequenz (SEQ ID Nr. 3).
Mutante Maus-Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 4). Mutante humane Aminosäuresequenz (SEQ ID Nr. 5).
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3:
Bilder von 6 Monate alten Col10-13del-transgenen (Tg) und nichttransgenen
(NT) Mäusen
und Röntgenaufnahmen.
Die hier und in den anschließenden
Figuren gezeigten Röntgenaufnahmen
wurden mit denselben Bestrahlungsdosen unter Verwendung einer Mammographie-Maschine
aufgenommen. A und B: Der Skalenstrich entspricht 1 cm; C bis E:
Der Skalenstrich entspricht 0,5 cm. A. Links 34.10.57 (NT), rechts 34.10.54
(Tg) im Alter von 6 Monaten zeigen Unterschiede in der Gesamtkörperlänge und
-form, insbesondere Unterschiede in der Länge der Gliedmaßen. B.
Links 34.10.57 (NT), rechts 34.10.224 (Tg) im Alter von 6 Monaten
zeigen Unterschiede in der Form des Kopfes. C bis E. 34.10.372 (NT),
34.10.373 (Tg) bzw. 34.10.224 (Tg). Zeigt die Variabilität der Ausprägung der
Missbildung der Füße und Zehen.
E hat außerdem
eine zusätzliche
Zehe. F. Röntgenaufnahme
von 34.10.224, die die Anwesenheit einer zusätzlichen Zehe zeigt.
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4:
Röntgenbilder
von 5 Wochen alten Col10-13del-Mäusen
im Vergleich zu nichttransgenen Mäusen. Man beachte die ausgeprägte Hyperostose
von Knochen, was durch die erhöhte
Undurchsichtigkeit (weiße
Bereiche) des Bildes angezeigt wird. A–B: 34.10.372 (NT) und 34.10.373
(Tg), Draufsichten. C–D: 34.10.372
und 34.10.373, Seitenansicht.
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5:
Röntgenbilder
von 10 Wochen alten Col10-13del-Mäusen im Vergleich zu nichttransgenen Mäusen. A–B: 34.10.57
(NT) und 34.10.54 (Tg), Draufsichten. C–D: 34.10.57 und 34.10.54,
Seitenansicht.
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6:
Röntgenbilder
von 15 Wochen alten Col10-13del-Mäusen im Vergleich zu nichttransgenen Mäusen. A–B: 34.10.57
(NT) und 34.10.54 (Tg), Draufsichten. C–D: 34.10.57 und 34.10.54,
Seitenansicht.
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7:
Histologie von Wachstumsplatten von Col10-31del und Wildtyp aus
demselben Wurf. A, C, E sind Wildtyp-nichttransgen (NT); B, D, F
sind Col10-13del-transgen
(T). Man beachte die stark vergrößerten Höhen der
proliferierenden (p) und hypertrophen (h) Zonen bei den Col10-13del-Mäusen im
Vergleich zu Wildtyp aus demselben Wurf.
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8:
Expression von p57kip2, PCNA und Hsp47 in distalen Oberschenkel-Wachstumsplatten
2 Tage nach der Geburt bei Col10-13del-Transgenen und nichttransgenen
Mäusen.
Die folgende Expression ist gezeigt: a, b) Inhibitor der cyclinabhängigen Kinase
p57kip2; c, d) Kernantigen proliferierender Zellen (PCNA, Antikörper von
Santa Cruz Biotechnology, Santa Cruz, Kalifornien); e, f) Hitzeschockprotein
47 (Hsp47). Ein positives Signal in Zellen zeigt sich durch braune
Immunperoxidase-Färbung
unter Verwendung eines Vectastain-ABC-Kits (Vector Laboratories,
Burlingame, Kalifornien). Die Anfärbung der Knochenbälkchenmatrix
ist unspezifisch. Alle Bilder haben 100fache Vergrößerung,
außer
den Kästchen,
die 200fach vergrößerte Bereiche
darstellen. T: trabekulärer
Knochen, H: hypertrophe Zone, P: proliferative Zone.
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9:
Expression von Wildtyp- und mutantem Collagen X. Immunfluoreszenz
(FITC-Färbung)
auf Gefrierschnitten von distalen Oberschenkelwachstumsplatten von
neugeborenen Col10-13del-transgenen (tg, a, c, d) und nichttransgenen
Mäusen
(nt, b). a, b) ColX-Antikörperfärbung; c)
Färbung
mit Antikörper
gegen 13-del-mutantes Protein. Man beachte die punktförmige Färbung in
dem mit 13-del-Antikörper angefärbten Schnitt
von einer transgenen Wachstumsplatte, was auf eine hauptsächlich intrazelluläre Anfärbung von
hypertrophen Chondrocyten (c) im Vergleich zur extrazellulären Anfärbung mit
Collagen-X-Antikörper
der nichttransgenen Schnitte (b) hinweist. In den nichttransgenen
Schnitten war nur ein sehr schwacher Hintergrund zu erkennen (nicht
gezeigt). d) Immunfärbung,
die die intrazelluläre
Lokalisierung des Col10-13del-Proteins in osteoblastenartigen Zellen
zeigt, die man in (c) im trabekulären Knochen findet. T: trabekulärer Knochen,
H: hypertrophe Zone.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Diese
Erfindung stellt eine isolierte DNA bereit, die die Sequenz umfasst,
welche für
ein mutiertes Collagen X oder einen Teil davon codiert, wobei die
Expression der DNA das Knochenwachstum reguliert. Diese Erfindung
soll alle mutanten Collagene X abdecken, die in der Lage sind, das
Knochenwachstum zu regulieren. Diese Erfindung deckt auch einen
Teil des mutierten Collagen X, das die biologischen Wirkungen hat,
das Knochenwachstum zu regulieren, und Polypeptide, die diese Domäne tragen
(Teil), ab.
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Diese
Erfindung stellt eine isolierte DNA bereit, die die Sequenz Col10-13del,
wie sie in 2 dargelegt ist, oder einen
Teil davon umfasst, der das Knochenwachstum reguliert, wenn er exprimiert
wird.
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Diese
Erfindung stellt auch einen Vektor bereit, der die oben beschriebene
DNA umfasst.
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Vektoren,
die das oben beschriebene isolierte Nucleinsäuremolekül umfassen, werden ebenfalls
bereitgestellt. Geeignete Vektoren umfassen unter anderem ein Plasmid
oder ein Virus. Diese Vektoren können in
eine geeignete Wirtszelle transformiert werden, so dass ein Wirtszellen-Vektor-System
für die
Erzeugung eines Polypeptids, das das Knochenwachstum regulieren
kann, entsteht.
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Diese
Erfindung stellt weiterhin ein isoliertes DNA- oder cDNA-Molekül bereit,
wie es oben beschrieben ist, wobei die Wirtszelle prokaryontisch
oder eukaryontisch ist. Zum Beispiel können die Zellen Bakterienzellen
(wie E. coli), Hefezellen, Pilzzellen, Insektenzellen oder Tierzellen
sein. Zu den geeigneten Tierzellen gehören unter anderem Vero-Zellen,
HeLa-Zellen, COS-Zellen, CV1-Zellen und verschiedene primäre Säugerzellen.
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Diese
Erfindung stellt auch ein Polypeptid bereit, das von der oben beschriebenen
DNA codiert wird. Diese Erfindung stellt auch ein Polypeptid bereit,
das die Domäne(n)
des mutanten Collagen X trägt,
welche das Knochenwachstum reguliert (regulieren).
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Diese
Erfindung stellt auch eine Zusammensetzung bereit, die das oben
beschriebene Polypeptid und einen geeigneten Träger umfasst. Ein geeigneter
Träger
ist ein Träger,
der das Polypeptid auflösen
kann, aber dennoch nicht die biologische Aktivität des Polypeptids beeinflusst.
Zum Beispiel kann der Träger
eine physiologische Kochsalzlösung
sein.
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Diese
Erfindung stellt auch eine pharmazeutische Zusammensetzung zur Erhöhung des
Knochenwachstums bereit, die das oben beschriebene Polypeptid und
einen pharmazeutisch annehmbaren Träger umfasst.
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Für die Zwecke
dieser Erfindung bedeutet "pharmazeutisch
annehmbare Träger" irgendeinen der pharmazeutischen
Standardträger.
Beispiele für
geeignete Träger
sind in der Technik wohlbekannt und können unter anderem einen beliebigen
pharmazeutischen Standardträger
umfassen, wie physiologische Kochsalzlösung, phosphatgepufferte Kochsalzlösungen,
phosphatgepufferte Kochsalzlösung,
die Polysorb 80 enthält, Wasser,
Emulsionen, wie Öl/Wasser-Emulsion,
sowie ver schiedene Arten von Netzmitteln. Weitere Träger können auch
sterile Lösungen,
Tabletten, Dragees und Kapseln umfassen.
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Typischerweise
enthalten solche Träger
Arzneimittelhilfsstoffe, wie Stärke,
Milch, Zucker, bestimmte Arten von Ton, Gelatine, Stearinsäure oder
Salze davon, Magnesium- oder Calciumstearat, Talk, pflanzliche Fette
oder Öle,
Gummen, Glycole oder andere bekannte Arzneimittelhilfsstoffe. Solche
Träger
können
auch Aromen und Farbadditive oder andere Bestandteile enthalten.
Zusammensetzungen, die solche Träger
umfassen, werden nach wohlbekannten herkömmlichen Verfahren zubereitet.
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Diese
Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten
bereit, der unter Zwergwuchs leidet, wobei das Verfahren Folgendes
umfasst: das Verabreichen einer Menge des obigen Polypeptids oder
der oben beschriebenen DNA, die eine Umkehrung des Zwergwuchses
bewirkt, an den Patienten.
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Verfahren
zur Bestimmung der "wirksamen
Menge" sind dem
Fachmann wohlbekannt und hängen
von Faktoren ab, zu denen unter anderem die folgenden gehören: die
Größe des Patienten
und der verwendete Träger.
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Diese
Erfindung stellt ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten bereit,
der unter einer geringen Knochenmasse leidet, einschließlich unter
anderem Osteoporose, wobei das Verfahren Folgendes umfasst: das
Verabreichen einer Menge des obigen Polypeptids oder der DNA zum
Beispiel über
die Verabreichung von Knochenmark/Stroma-Zellen, die das Col10-13del-Transgen
tragen und exprimieren.
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Diese
Erfindung stellt ein Verfahren zur Verbesserung der Qualität der Bruchheilung
und des geheilten Knochens eines Patienten bereit, das Folgendes
umfasst: Verabreichen einer zur Verbesserung der Qualität der Bruchheilung
und des geheilten Knochens wirksamen Menge des obigen Polypeptids
oder einer DNA, die die oben beschriebene DNA umfasst, an den Patienten
oder Implantieren derselben in den Knochen oder um den Knochen herum.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Verbesserung
der Qualität
der Bruchheilung" bedeutet
eine Erhöhung der
Geschwindigkeit der Kallus- und Knochenbildung, eine Reduktion der
Häufigkeit
des Heilungsversagens (Nichtverbindung), eine Erhöhung der
Menge des gebildeten Knochens oder eine Verbesserung der mechanischen
Eigenschaften des Kallus oder des gebildeten Knochens. "Verbesserung des
geheilten Knochens" bedeutet
eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des Knochens oder
eine Erhöhung
der Menge des gebildeten Knochens.
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Die
Erfindung sorgt auch bei einem Patienten mit einer geringen Knochenmasse
für eine
Verbesserung der Qualität
des geheilten Knochens. Da Typ-X-Collagen-Protein eine Komponente der extrazellulären Matrix
ist, können
es und seine mutanten Formen extrazellulär über eine lokale Therapie verabreicht
werden, die biologisch abbaubare Träger beinhaltet. Verfahren zur
Verabreichung des Polypeptids beinhalten eine Implantation von beschichteten
oder imprägnierten
Formen von festem Trägermaterial,
z.B. Keramikpulver (Gordon, E., Lasserre, A., Stull, P., Bajpai,
P.K., England, B., 1997, Biomed Sci Instrum 33: 131–136), Polymethylmethacrylat-Zement,
biologisch abbaubare Polymere (wie Polylactideco-glycolide; Ramchandani
M., Robinson, D., 1998, J. Controlled Release 54: 167–175), Collagenträger, wie
resorbierbare Collagenmembranen (King, G.N., King, N., Hughes, F.J.,
1998, J. Periodontal Res 33: 226–236), oder Gele, die mit Proteinen
der extrazellulären
Matrix und dem Polypeptid imprägniert
sind, und andere ähnliche
Ansätze.
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Verfahren
zur Durchführung
einer ortsspezifischen Genabgabe der DNA können das Implantieren von Osteoblasten,
die mit dem Col10-13del-Transgen transfiziert wurden und die das
Transgen exprimieren, umfassen. Wir haben zuvor eine Teilmenge der
regulatorischen Sequenzen im Col10a1-Gen (innerhalb des gesamten
col10-13del-Konstrukts) identifiziert, die die Expression spezifisch
auf endosteale Zellen und Osteoblasten richten können (Cheah und Poon, unveröffentlichte
Ergebnisse). Alternativ dazu können
auch Implantate, die Chondrocyten enthalten, welche mit dem Col10-13del-Konstrukt
transfiziert sind und das Transgen exprimieren, in Knochendefekte übertragen
werden. Träger
auf Lipo somenbasis können
ebenfalls als Mittel verwendet werden, um das Col10-13del-Transgen an Zellen
an der Bruchstelle abzugeben.
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In
einer Ausführungsform
wird die oben beschriebene DNA funktionell mit einem induzierbaren
regulatorischen Element verknüpft.
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Diese
Erfindung stellt weiterhin ein transgenes Tier bereit, das eine
isolierte DNA umfasst, die die Sequenz Col10-13-del, wie sie in 2 dargelegt
ist, oder ein Teil davon, das das Knochenwachstum reguliert, wenn
es exprimiert wird, umfasst.
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In
einer Ausführungsform
ist das beanspruchte transgene Tier eine Maus.
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Diese
Erfindung stellt auch ein transgenes Tier bereit, das eine als Col10-13del
bezeichnete DNA umfasst, wie sie in 2 dargelegt
ist.
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Diese
Erfindung stellt ein Verfahren bereit, um zu identifizieren, ob
ein Mittel das Knochenwachstum stimuliert, wobei das Verfahren die
folgenden Schritte umfasst:
- a) Verabreichen
des Mittels an das obige transgene Tier; und
- b) Untersuchen des transgenen Tiers nach der Verabreichung des
Mittels, um zu bestimmen, ob das Knochenwachstum stimuliert wurde.
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Diese
Erfindung stellt auch ein Verfahren bereit, um die Wirkung einer
Operation auf die Zunahme der Knochenlänge zu bewerten, wobei das
Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a)
Durchführen
einer Operation an dem obigen transgenen Tier; und
- b) Bewerten der Zunahme der Knochenlänge des Tiers, um die Wirkung
der Operation auf das Tier zu bestimmen.
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In
einer Ausführungsform
wird die Bewertung durch direkte Messung der Zunahme der Knochenlänge durchgeführt, und
das Tier wird zu einem anderen Zeitpunkt für die genaue Messung getötet.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren bereit, um die Wirkung von das
Knochenwachstum stimulierenden Mitteln auf die Bruchreparatur zu
bewerten, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a) Erzeugen einer Bruchreparatur in dem oben
beschriebenen transgenen Tier;
- b) Verabreichen des Mittels an das transgene Tier; und
- b) Untersuchen des transgenen Tiers nach der Verabreichung des
Mittels, um zu bestimmen, ob das Knochenwachstum stimuliert wurde.
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Diese
Erfindung wird anhand der folgenden experimentellen Details besser
zu verstehen sein. Der Fachmann wird sich jedoch ohne Weiteres darüber im Klaren
sein, dass die speziellen Verfahren und Ergebnisse, die diskutiert
werden, nur zur Veranschaulichung der Erfindung dienen, die ausführlicher
in den danach folgenden Ansprüchen
beschrieben ist.
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Experimentelle
Details
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Molekulare Mechanismen,
die den SMCD-Typ-X-Collagen-Mutationen bei Menschen zugrundeliegen
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Eine
wichtige Frage, die sich aufgrund unserer Ergebnisse stellt, ist
die relativ schwache Ausprägung des
Phänotyps
bei den Nullmutanten im Vergleich zu den SMD-artigen transgenen
Mäusen
und humanen SMCD (Übersicht
in 25). Da Collagen-a-Ketten über
die NC1-Domäne
assoziieren, wurde vorgeschlagen, dass die NC1-Mutationen bei humanem
SMCD zu einem Versagen des Trimeraufbaus führen (15, 16) und die phänotypischen
Veränderungen
verursacht werden, weil Typ-X-Collagen in der Matrix abgereichert
ist. Dieser Vorschlag wird von neueren Berichten gestützt, die
besagen, dass Collagen-a1(X)-Ketten, die SMCD-Mutationen tragen,
bei in-vitro-Aufbau- und Zelltransfektionsexperimenten nicht in
der Lage sind, Trimere zu bilden (26, 27). Es wird gemutmaßt, dass
die Chondrodysplasie bei den SMD-transgenen Mäusen durch eine Abreicherung
von Typ-X-Collagen als Ergebnis einer Instabilität/eines Abbaus von mutantem
Hühner-Maus-Hybrid-Protein
verursacht wird (21), oder weil die Hühner-a-Ketten den normalen Aufbau von Maus-Typ-X-Collagen
stören.
Die Fähigkeit
von a1(X)-Ketten mit internen Deletionen innerhalb der Helix, mit
normalen Ketten als Heterotrimere zusammenzutreten und sezerniert
zu werden, stützt
die letztere Erklärung
(27). Es ist bemerkenswert, dass die Änderungen in der Bälkchenstruktur,
die man bei SMD-artigen transgenen Mäusen beobachtet (21), ähnlich,
aber schlimmer waren als bei den Typ-X-Collagen-Nullmutanten. Unsere
Ergebnisse ließen
vermuten, dass verschiedene Phänotypen
der Nullmutanten und der SMD-artigen transgenen Mäuse wahrscheinlich
die unterschiedliche Ausprägung
des Ergebnisses von Mutationen widerspiegeln, die zu einem Verlust
bzw. Gewinn einer Funktion führen.
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Der
Grund für
das späte
Einsetzen von Coxa vara und die milderen phänotypischen Veränderungen bei
Typ-X-Collagen-Mutantenmäusen
im Vergleich zu humanem SMCD wird immer noch nicht voll verstanden. Das
späte Einsetzen
des Defekts bei den mutanten Mäusen
im Vergleich zu den SMCD-Patienten kann mit den Unterschieden der
Beladung der Wachstumsplatte zwischen dem Menschen, einem Zweibeiner,
und der Maus, einem Vierbeiner, zusammenhängen. Der Gehalt an Typ-X-Collagen
in SMCD-Wachstumsplatten wurde jedoch nicht bestimmt. Außerdem ist
nicht bekannt, ob die Synthese abnormer a1(X)-Collagenketten, die sich nicht zusammenfügen können, zusätzliche
Wirkungen auf hypertrophe Chondrocyten hat und ihr Wachstum beeinflusst.
Es wäre
daher wichtig, die phänotypischen
Konsequenzen der Nullmutation mit denen einer SMCD-Mutation bei
Mäusen
zu vergleichen.
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Experimentelle
Ergebnisse und Diskussion
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Exprimieren von Typ-X-Collagenketten,
die eine SMCD-Mutation enthalten, in transgenen Mäusen
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Wir
haben genomische Sequenzen im 5'-flankierenden
Bereich, im ersten und zweiten Intron des Maus-Col10a1-Gens identifiziert,
die ausreichend waren, um die gewebespezifische Expression einer FLAG-negativen
epitopenmarkierten Form von Collagen X in hypertrophen Chondrocyten
bei transgenen Mäusen
anzutreiben. Es gab auch eine gewisse Expression bei einigen Chondrocyten
in der unteren proliferativen Zone. Expression wurde auch bei einigen
Zellen im Knochenmarkkompartiment, die Osteoblasten sein könnten, beobachtet.
Wir verwendeten diese Sequenzen, um Experimente einzuleiten, die
zur Beantwortung dieser Fragen gestaltet sind, und haben damit begonnen,
die phänotypische
Folge der Expression von Collagen-a1(X)-Ketten, die eine SMCD-Mutation
tragen, in hypertrophen Chondrocyten von Mäusen zu untersuchen, die heterozygot
bzw. homozygot null in Bezug auf Typ-X-Collagen waren.
-
Ortsgerichtete
Mutagenese (15) wird verwendet, um die Mutation in einen genomischen
Klon einzuführen,
der das gesamte Maus-Collagen-X-Gen (Col10a1) enthält, und
der resultierende Klon wird als Col10-13del bezeichnet. Die Mutation
war eine 13-bp-Deletion innerhalb der konservierten NC1-Domäne (1).
Diese Mutation verursacht eine Verschiebung im Aminosäureleseraster
auf Position 619, was zur Erzeugung einer Nonsense-Sequenz (52 Aminosäuren) ab
Rest 620 mit einem vorhergesagten frühzeitigen Stop bei 671 führt, 9 Aminosäuren kürzer als
der Wildtyp (2). Dieses mutante Konstrukt,
Col10-13del, wurde durch Transgenese in die Keimlinie von Mäusen eingeführt, die
dem Wildtyp entsprachen oder heterozygot für Col10a1 waren. Bei drei transgenen
Mauslinien, die dieses Transgen vor einem genetischen Wildtyp-Col10a1-Hintergrund tragen,
zeigte sich, dass sie einen abnormen Skelettphänotyp hatten, der zwar in der Ausprägung variabel,
doch in diesen Linien sehr ähnlich
war. Diese Linien exprimierten alle drei das Transgen, was durch
RT-PCR mit RNAs aus Knorpel der Mäuse bewertet wurde. Überraschenderweise
war der externe grobe Phänotyp
dieser transgenen Mäuse
dem bei humanem SMCD nicht ähnlich,
sondern ähnelte
anderen Störungen
des humanen Skeletts wie folgt:
Grober Phänotyp: Der bei den Col10-13del-Mäusen beobachtete
Phänotyp
schien eine rhizomelische Skelettdysplasie mit Analogie zu humanen
carniotubulären
Remodellierungsstörungen
zu sein. Das Einsetzen von beobachtbaren Unterschieden im Phänotyp zwischen
transgenen und Wildtypmäusen
erfolgt 4–6
Tage nach der Geburt. Die transgenen Mäuse sind kleiner als ihre Wurfgeschwister.
Der beobachtete Phänotyp
beinhaltet in diesem Stadium die distalen Zehen. Die Zehen sind
kürzer
und fetter als ihre Wildtyp-Gegenstücke und scheinen hypermobil
zu sein (3). Es gibt eine Variation im
Grad, bei der die Zehen kurz, gebogen oder nach außen gekrümmt sind,
aber dies ist ein Merkmal, das allen transgenen Mäusen gemeinsam
ist. Vorder- und Hintergliedmaßen
sind betroffen, letztere häufig
schlimmer. Während
sich die Mäuse
entwickeln, tritt eine Abrundung des frontonasalen Bereichs zu Tage.
Eine Röntgenanalyse
der Mäuse
ab der fünften
Woche (5., 10., 15. Woche) zeigte eine progressive Hyperostose (hyper
= erhöht,
ost = Knochen, ose = Zustand, d.h. ein Zustand mit erhöhtem Knochen),
die den Schädel,
die Rippen, das Rückgrat
und die Röhrenknochen
betrifft (4 bis 6). Wie
bei den distalen Zehen sind auch die Röhrenknochen (Oberarm- und Oberschenkelknochen),
Rippen und Hüftelemente
kürzer
und breiter, als man sie bei den Wildtypmäusen beobachtet. Es gibt auch
eine starke Durchsichtigkeit und Expansion der Markhöhle distal
zum Mittelpunkt der Oberschenkelknochen. Bis zur 10. bis 15. Woche
zeigen die Mäuse
unterschiedliche Grade von Watschelgang mit Plattfüßen, wobei
die am schlimmsten betroffenen eine "schleppende Körperhaltung" ihres Hinterendes zeigen, wahrscheinlich
weil die Hinterbeine nicht normal gebeugt werden können.
Histopathologie:
Vergleich der Histologie von Schnitten aus den Wachstumsplatten
von 10 Tagen und 4 Wochen alten nichttransgenen und Col10-13del-Mäusen zeigen
ausgeprägte
Unterschiede (7). Die proliferative Zone von
transgenen Mäusen
ist im Vergleich zu nichttransgenen Wurfgeschwistern vergrößert. Die
dramatischsten Änderungen
beobachtet man in der hypertrophen Zone, die bei Col10-13del-Mäusen beträchtlich in
der Höhe
vergrößert ist,
wobei hypertrophe Chondrocyten disorganisiert und verkleinert erscheinen.
Außerdem
erschienen die Bälkchen
im Knorpel-Knochen-Bereich bei Mutanten vergrößert (7).
Ultrastruktur:
Ultrastrukturelle Änderungen
in den Wachstumsplatten der Col10-13del-Mäuse wurden analysiert. Anfangsanalysen
von 10 Tage alten Neugeborenen zeigen, dass die Matrixorganisation
bei den transgenen Mäusen
innerhalb der proliferierenden Zone derart ist, dass ein deutliches
perizelluläres
Matrixkompartiment fehlt, während
es bei den nichttransgenen vorhanden ist. In der hypertrophen Zone
ist dieses Kompartiment bei beiden Gruppen vorhanden. Die Dichte
von Organellen innerhalb des Cytoplasmas (Raues Endoplasmatisches
Retikulum, Golgi-Apparat, Mitochondrien usw.) in den Zellen von
transgenen Mäusen
ist in der proliferierenden Zone erheblich reduziert, während man
bei den nichttransgenen proliferierenden Zellen eine normale Dichte
findet. In den hypertrophen Zonen ist dieser Wert viel schwieriger
zu bewerten; bei den transgenen Mäusen identifizierten wir jedoch
eine erhöhte
Dichte von ausgedehnten und gefüllten
Membranzisternen des Endoplasmatischen Retikulums, die bei nichttransgenen
Mäusen
nicht vorhanden sind. Um die Bedeutung dieser Ergebnisse zu bewerten,
werden weitere Analysen benötigt.
Es ist jedoch möglich,
dass die ultrastrukturellen Änderungen
das Ergebnis von zwei Effekten sind: In der proliferierenden Zone,
der das Typ-X-Collagen fehlt, verursacht die ektopische Expression
des col10-13del-Transgens eine Störung/Veränderung im Matrixaufbau und
beeinflusst die Chondrocytenproliferation. In der hypertrophen Zone,
wo das Normaltyp-X-Collagen ebenfalls vorhanden ist, können sich
Mutant-Wildtyp-Heterotrimere bilden, die schwierig zu sezernieren
sind oder zum Abbau markiert werden, was eine Aufblähung des
ER verursacht.
-
Molekulare
Grundlagen der Wachstumsplatten- und Knochenabnormalitäten
-
Das
Auftreten von Hyperostose in diesen Mäusen ist ein interessantes
Phänomen,
insbesondere da Typ-X-Collagen in Knochen normalerweise nicht synthetisiert
wird. Es gibt jedoch bestimmte Beweise dafür, dass restliches Collagen
X in den knorpeligen Restkörpern
innerhalb der Knochenbälkchen
vorhanden sind (24). Es gibt mehrere mögliche Ursachen, die einzeln
oder in Kombination dem abnormen Knochenphänotyp bei diesen Mäusen zugrundeliegen
können:
- a. Sowohl bei Human- als auch bei Maus-Collagen
X führt
die Mutation zu einer ähnlichen
Nonsense-Aminosäuresequenz,
die an demselben Rest aufhört.
Es sind jedoch 15 der 52 Nonsense-Aminosäuren zwischen der Maus- und
Humansequenz unterschiedlich (2). Dies
bedeutet 29% Variation, und es ist möglich, dass die veränderte Peptidsequenz
zu den phänotypischen Änderungen
beitragen kann, indem sie sich zum Beispiel wie ein Signalmolekül/Wachstumsfaktor
verhält.
- b. Die phänotypischen
Veränderungen
könnten
das Ergebnis einer ektopischen Expression des Transgens in der unteren
proliferativen Zone und/oder den Osteoblasten sein.
- c. Synthese von abnormen Collagen-X-Molekülen, die Heterotrimere mit
Wildtypketten bilden;
- d. Der Phänotyp
wird durch den erhöhten
Abbau von mutanten Molekülen
durch die hypertrophen Chondrocyten verursacht.
- e. Da gezeigt wurde, dass Collagen X eine starke Affinität zu Proteoglycanen
hat, könnte
die Knochenhypertrophie durch ein Ungleichgewicht in den Matrixkomponenten,
insbesondere Proteoglycanen, verursacht sein. Diese Veränderung
in der Ablagerung oder Biosynthese von Proteoglycanen könnte zur
Knochenhypertrophie beitragen, da sich gezeigt hat, dass diese Moleküle wichtig
für Wachstum
und Remodellierung der Knochen sind.
- f. Die Folge der Expression von abnormem Collagen X könnte die
Zerstörung
seiner Wechselwirkung intrazellulär mit Chaperonen und extrazellulär mit anderen
Matrixmolekülen,
Proteinasen und/oder Rezeptoren (z.B. Integrinen) sein. Diese veränderten
Wechselwirkungen verändern
wahrscheinlich die intrazelluläre
Signaltransduktion und damit die Chondrocytenproliferation und/oder
Differenzierung. Die Auswirkungen solcher Veränderungen finden sich wahrscheinlich
hauptsächlich
am Knorpel-Knochen-Übergang.
-
Weitere Experimente:
-
A. Grundlegende Studien
-
Eine
Untersuchung der molekularen Basis der Abnormalitäten bei
diesen Mäusen
wird uns helfen, die Beziehung zwischen Genotyp und Phänotyp zu
verstehen, und zu einer weiteren Definition der Rolle von Typ-X-Collagen
bei der Bildung und strukturellen Integrität von Wachstumsknorpel beitragen.
Diese Einsicht wird äußerst wertvoll
für ein
Verständnis
der Pathologie von Krankheiten sein, die zur Degeneration von Knorpel
führen,
wie Osteoarthritis. Die progressive Zunahme der Knochendichte bei
diesen Mäusen
impliziert auch eine Deregulation von Knochenwachstum und Remodellierung.
Es ist noch nicht klar, ob die phänotypischen Abnormalitäten eine
primäre
oder sekundäre
Wirkung der Expression des Col10-13del-Transgens sind. Aufgrund
dieser Abnormalität
stellen sich jedoch viele Fragen über die Regulationswege für das Knochenwachstum.
Daher werden diese Mäuse
verwendet, um:
- a) Schlüsselmoleküle und -wege zu identifizieren,
die für
die Regulierung des Knochenwachstums wichtig sind, mit Implikationen
für Knochenstörungen beim
Menschen.
- b) die Differenzierung, Proliferation, Apoptose und Zellzyklusregulation
in der Wachstumsplatte zu studieren.
- c) die Rolle der Knochenmark-Mikroumgebung und des Knorpel-Knochen-Übergangs auf die Blutbildung, Vaskularisierung
des Knochens, Knochenbildung und Remodellierung zu studieren.
-
Die
folgenden Studien werden durchgeführt:
-
i) Phänotyp und molekulare Charakterisierung
-
Knorpel,
die Wachstumsplatte und membranöser
Knochen von Mutanten werden ausführlich
analysiert. Das räumliche
und zeitliche Expressionsmuster des Transgens während der Entwicklung und des
postnatalen Wachstums dieser Mäuse
wird weiterhin durch in-situ-Hybridisierung und Immunhistochemie
untersucht. In-situ-Hybridisierungsanalysen werden verwendet, um
zu bestimmen, ob das Transgen zum richtigen Zeitpunkt in der Entwicklung
als Wildtyp-Gen exprimiert wird. Spezifische Oligonucleotid- oder
Ribosonden, die die Deletionsstelle überspannen, werden erzeugt.
Die Hybridisierungsbedingungen werden optimiert, so dass eine spezifische
Hybridisierung nur mit der Transgen-mRNA erfolgt. Da außerdem unsere
früheren
Studien mit dem Wildtyp-Gen, das durch ein FLAG-Epitop markiert
ist, eine Expression in den hypertrophen Chondrocyten sowie einigen
proliferierenden Chondrocyten zeigten. Eine in-situ-Hybridisierung
unter Verwendung einer Wildtyp-Col10a1-Sonde zeigt die Gesamtverteilung
sowohl von mutanten als auch von normalen Transcripten und bewertet,
ob das Col10-13del-Transgen eine ähnliche ektopische Expression
zeigt. Da die 13-bp-Deletion eine
neue Peptidsequenz in der NC1-Domäne ergibt, können Antikörper gegen
das veränderte
Peptid erzeugt und für
Immunhistochemie verwendet werden. Dies wird es uns ermöglichen,
die Lokalisierung des mutanten Collagen-X-Proteins zu bestimmen. Es wird auch
darauf geachtet, zu bestimmen, ob ein mutantes Protein im Knochen
in den Knorpelrestkörpern
innerhalb der Knochenbälkchen
vorhanden ist.
-
Die
Expressionsniveaus des mutanten Transcripts relativ zum Wildtyp
werden unter Verwendung von RNase-Schutzassays bestimmt, wobei man
eine Ribosonde verwendet, die die Mutation überspannt, was es ermöglicht,
beide Typen von Transcripten in einem einzigen Assay nachzuweisen.
-
Die
richtige Chondrocytendifferenzierung wird unter Verwendung von geeigneten
Molekülmarkern
bewertet (30, 31), einschließlich
Typ-IIA-Procollagen (Marker für
Prächondrocyten),
Langform-Col9a1, Col11a2, Aggrecan (von proliferierenden und reifen
Chondrocyten exprimiert); Verbindungsprotein, Indian Hedgehog (proliferierende
Chondrocyten); PTH-PTHrP-Rezeptor (markiert Chondrocyten an der
Grenze zwischen der proliferativen und der hypertrophen Zone); und
Col10a1 (markiert hypertrophe Chondrocyten); BMP-6, FGFR3 (markiert
alle Chondrocyten). In-situ-Hybridisierungsstudien, um die biochemischen
Folgen der Expression des Transgens in den Entwicklungsstadien 14,5,
16,5 dpc (Tage nach der Empfängnis)
und in den postnatalen Stadien Neugeborenes, 5 dpp (Tage nach der
Geburt), 5, 10, 15 Wochen zu analysieren, werden durchgeführt.
-
Um
einen möglichen
sekundären
Einfluss der abnormen Knochenbildung bei Col10-13del-Mutantenmäusen auf
die Blutbildung zu untersuchen, analysieren wir die Röhrenknochen
in situ auf Abweichungen von Normalzustand in Bezug auf das morphologische
Erscheinungsbild der Stroma- und blutbildenden Zellen, die Häufigkeit
von apoptotischen und cyclisierenden Zellen und Zahl und Zusammensetzung
der Knochenmarkzellen. Für
diese Bewertung werden spezifische Molekülmarker bei in-situ-Hybridisierungsstudien
verwendet, wie für
Osteoblasten (Osf2, Osteocalcin), Osteoclasten (acp5, codiert tartratresistente
Saure Phosphatase, CSF-1, GM-CSF); Chemokine, die für die Einleitung
der Blutbildung im Knochenmark in der Ontogenese wesentlich sind
(z.B. SDF-1); Metalloproteinasen (BP-1, MMPs) und hämatopoetische
Cytokine (z.B. IL-6, G-CSF) und andere.
-
ii) Weitere Kontrollstudien
-
Die
folgenden Experimente werden durchgeführt, um zu bestimmen, ob der
abnorme Phänotyp
die Folge ist von:
- a) ektopischer Expression
des Transgens;
- b) einer verkürzten
NC1-Domäne
in Collagen-X-Molekülen,
die durch die 13bp-Deletion verursacht ist;
- c) der neuen mutanten Peptidsequenz, die durch, die 13-bp-Deletion
verursacht ist und sich von der humanen unterscheidet;
- d) der Bildung und/oder Prozessierung und/oder Matrixablagerung
von Collagen-X-Heterotrimeren, die aus mutanten und Wildtypketten
bestehen.
-
Für den obigen
Punkt a) werden transgene Mäuse
erzeugt, die normale Col10a1-Sequenzen
mit denselben regulatorischen Elementen wie im Col10-13del-Konstrukt tragen.
Der Phänotyp
von Mäusen,
die ein solches Transgen exprimieren, wird mit dem der Col10-13del-Mäuse verglichen.
Das Expressionsmuster des Transgens kann überwacht werden, indem man
eine interne Ribosomeneintrittsstellensequenz, gefolgt von einem
ATG und Grünem
Fluoreszentem Protein (GFP), an einer Position stromabwärts des
Col10a1-Translationsstops, aber stromaufwärts des PolyA-Anbindungssignals
einführt.
-
Alternativ
dazu werden Mäuse
erzeugt, die die col10-13del-Mutation tragen, wobei man eine homologe
Rekombination in ES-Zellen verwendet, um eine "Knock-in"-Mutation zu erhalten (Ramires-Solis,
R. & Bradley,
A., Curr. Opin. Biotechnol. 5, 528–533 (1994); Baudoin, C., Goumans,
M.-J., Mummery, C. & Sonnenberg A.,
Genes & Development
12, 1202–1216).
-
Für Punkt
b) wurde ein Konstrukt hergestellt, das eine SMCD-Punktmutation
enthält,
die zu einem vorzeitigen Stopcodon in der NC1-Domäne führt. Dieses
Konstrukt wird verwendet, um transgene Mäuse zu erzeugen und den Phänotyp dieser
Mäuse mit
dem der Col10-13del-Mäuse
zu vergleichen.
-
Für Punkt
c) werden transgene Mäuse
(Col10-13delH) hergestellt, die dieselbe 13-bp-Deletionsmutation
tragen, außer
dass die stromabwärts
gelegene Aminosäuresequenz
nach der 13-bp-Deletion mit der bei einer humanen SMCD-Mutation
identisch ist. Der Phänotyp
dieser Maus wird mit dem der ursprünglichen Col10-13del-Maus verglichen.
-
Für Punkt
d) werden transgene Mäuse
(Col10-13del) vor unterschiedlichen genetischen Hintergründen erzeugt:
heterozygot und homozygot null für
Col10a1. Die Phänotypen
dieser Mäuse
werden mit dem der hier beschriebenen Mäuse verglichen, die Col10-13del
vor einem Wildtyp-Col10a1-Hintergrund sind. Außerdem werden die Biosynthese
und Verarbeitung von Collagen X in Chondrocyten, die aus mutanten
Mäusen isoliert
wurden, analysiert.
-
iii) Untersuchung der
Rolle von Proteoglycanen (PGs) und Glycosaminoglycanen (GAGs) bei
der Regulation des Knochenwachstums.
-
In
einem neueren Bericht wurde gezeigt, dass EXT1, ein Transmembran-Glycoprotein,
das im ER vorhanden ist, entscheidend für die Expression von Zelloberflächenglycosaminoglycanen
(GAGs) sind. Mutationen in EXT1 sind der Grund für erbliche multiple Exostose
(HME), eine vererbte Skelettstörung,
die durch eine Missbildung des Skeletts aufgrund von übermäßigem Knochenwachstum
gekennzeichnet ist (32). Es wurde gezeigt, dass Typ-X-Collagen eine
starke Affinität
bei der Bindung an Proteoglycanen (PGs) hat. Wir schlagen vor, die
Möglichkeit
zu testen, dass das abnorme Typ-X-Collagen bei den Col10-13del-Mäusen mit Proteoglycanen (PGs)
und/oder GAGs anders assoziiert oder nicht assoziiert, wodurch die
Knochenhypertrophie verursacht wird. Die Biosynthese von GAGs und
PGs wird in Explantatskulturen von Wachstumsplatten aus nichttransgenen
und transgenen Mäusen
untersucht und verglichen. Außerdem
wird das Col10-13del-Konstrukt in hypertrophe Chondrocyten transfiziert,
und die Wirkung auf die PG- und GAG-Biosynthese wird untersucht. Diese
Experimente werden uns in die Lage setzen, zu bestimmen, ob der
PG-Stoffwechsel durch das abnorme Typ-X-Collagen beeinflusst wurde.
-
iv) Zellproliferation
und Zellcyclusregulation bei Col10-13del-hypertrophen Chondrocyten
-
Die
Zellproliferation wird durch ein kompliziertes Netzwerk von extrazellulären und
intrazellulären
Signalwegen gesteuert, die wachstumsregulierende Signale verarbeiten
und sie über
die Kontrolle der cyclinabhängigen
Kinasen (CDKs) in die grundlegende zellzyklusregulierende Maschinerie
integrieren. CDKs werden durch Cycline (positive Regulation) und
CDK-Inhibitorproteine (CKIs; negative Regulation) reguliert. Vor
kurzem wurde gezeigt, dass Mäuse,
denen der CDK-Inhibitor
p57kip2 fehlt, eine abnorme Proliferation von hypertrophen Chondrocyten
und eine abnorme endochondrale Ossifikation zeigen (33, 34). Die
Proliferationsfähigkeit
der hypertrophen Chondrocyten durch PCNA (Zellkernantigen proliferierender
Zellen), Immunfärbung
oder BrdU-Markierung wird untersucht und verglichen. Außerdem werden
TUNEL-Assays (TdT-vermittelte dUTP-X-Nick-End-Markierungsassay, Boehringer Mannheim
Ltd.) durchgeführt,
um den Grad der Apoptose in der transgenen Wachstumsplatte im Vergleich
zu nichttransgenen Wurfgeschwistern zu bewerten. Weiterhin wird
ein PCR-Differentialdisplay verwendet, um die Expressionsprofile
von Wildtyp- und transgenen Wachstumsplatten miteinander zu vergleichen
und Gene, die hochreguliert oder herunterreguliert sind, auszuklonieren.
Durch diese Studien werden Schlüsselregulatoren
des Knochen- und Knorpelwachstums sowie die Signaltransduktionswege,
die bei den Col10-13del-Mäusen
betroffen sind, und molekulare Wechselwirkungen am Knorpel-Knochen-Übergang
identifiziert.
-
Diese
Studien haben auch Implikationen für das Verständnis der Mechanismen, die
der Entwicklung von Knochen- und Knorpeltumoren zugrundeliegen.
Zu diesen Knorpel- und Knochentumoren gehören unter anderem metastatische
Knochentumoren, bei denen der primäre Tumor aus der Brust und
Prostata stammt, osteoide Osteome, Osteochondrome, Chondrome, Osteoblastome,
osteogene Sarkome, Chondrosarkome, Fibrosarkome oder irgendwelche
anderen Tumoren, bei denen es zu einer Erhöhung der Knorpel- und/oder Knochenbildung
kommt. Außerdem
haben diese Studien auch Implikationen für das Verständnis des Mechanismus, der
Krankheiten zugrundeliegt, die durch Hypertrophie- oder Remodellierungsprobleme
von Knochen verursacht sind, wie bei Hyperostose, Exostosen und
Osteopetrose usw.
-
v) Remodellierung und
Umsatz von Knorpel und Knochen
-
Die
Wirkung der 13del-Mutation auf den Abbau von Collagen X wird bewertet.
Um den Abbau des mutanten Typ-X-Collagens in der Wachstumsplatte
zu bewerten, isolieren wir das Typ-X-Collagensubstrat aus den Wachstumsplatten
von transgenen und Wildtypmäusen
(Chan, Azsodi, Fassler und Bateman, unveröffentlichte Daten). Intaktes
und pepsinisiertes Collagen X wird durch selektive Salzfraktionierung
und durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung von Sephacryl-S-500-Harzen gereinigt. Dies ergibt
chemische Mengen von intaktem Typ-X-Collagen (59 kDa), das sowohl
NC1- als auch NC2-Domänen
enthält,
sowie pepsinisiertem (45 kDa, wobei die NC1- und die NC2-Domäne entfernt
sind) für
eine Analyse der Metalloproteinase-(MMP)-Spaltung. Dies ergibt Daten über die
Anfälligkeit
des mutanten Collagens für
eine MMP-Spaltung. Eine N-terminale
Aminosäuresequenzierung
wird an Produkten mit einer größeren oder
erheblichen MMP-Spaltung durchgeführt, und die durch SDS-Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese aufgelösten MMP-Spaltprodukte
werden direkt nach der Übertragung
auf PVDF-Membranen sequenziert.
-
vi) Bioinformatik und
strukturelle Analysen
-
Interspezies-Vergleiche
von Genen und eine Identifizierung von Homologen bei Wirbeltieren
und Wirbellosen können
Einblicke in die Genfunktion und die biochemischen und genetischen
Wege ermöglichen.
Die Sequenzen von Genomen einiger Modellorganismen wurden bereits
vollständig
bestimmt oder stehen kurz davor. In einem Screening in Modellorganismen,
wie Hefe, C. elegans, Drosophila, Zebrafisch und Kugelfisch, wird
nach Sequenzen gesucht, die der normalen und 13-del-mutanten NC1-Domäne von Collagen
X homolog sind, wobei man Werkzeuge der Bioinformatik verwendet.
Die molekulare Modellierung der normalen und mutanten NC1-Domäne kann
ebenfalls zu Einblicken in die möglichen
Wechselwirkungen mit anderen Molekülen führen.
-
B. Angewandte Studien
für klinische
Anwendungen
-
Es
gibt viele verschiedene Ursachen von Zwergwuchs. Einige sind genetisch,
andere umwelt- oder hormonbedingt. Einige Ursachen sind bekannt,
andere noch unbestimmt. Mehrere menschliche Bedingungen können zu
einem ähnlichen
Phänotyp
führen.
Es muss jedoch noch gearbeitet werden, um zu bestimmen, ob sie aus
demselben Gendefekt resultieren.
- a. Die Maus
dient als nützliches
Modell zum Testen der Wirkung von Medikamenten auf das Wachstum
und der Wirkung von Operationsverfahren auf Mäuse mit Collagendefekten.
Medikamente
wie das Wachstumshormon werden verwendet, um Achondroplasie zu behandeln
(Am J Med Genet 1997, 3. Okt.; 72(1): 71–76), mit beschränkter Wirkung.
Die Wirkung von Wachstumshormon bei der Behandlung anderer Knochendysplasien
ist nicht bekannt. Ein Mausmodell ist ein ideales Verfahren, durch das
die Wirkung von Wachstumshormon auf das Skelettwachstum getestet
werden kann. Außerdem
können
durch ein Verständnis
des Grundmechanismus, durch den eine kurze Statur erzeugt wird,
neue Medikamente entworfen werden, um das Knochenwachstum unter
diesen Bedingungen zu stimulieren.
- b. Durch eine chirurgische Verlängerung von Knochen können die
Größe und die
Gliedmaßenlängen bei Zwergen
erhöht
werden. Davon macht man Gebrauch, um ihr kosmetisches Erscheinungsbild
zu verbessern. Solche Knochen können
sich zwar verlängern
und in der verlängerten
Position heilen, doch ist nicht bekannt, welches die optimalen Bedingungen
sind, um den Verlängerungsvorgang
durchzuführen.
Die Verfügbarkeit
eines Mausmodells würde
Experimente unter Verwendung einer externen Fixierungsvorrichtung ermöglichen,
um eine Verlängerung
mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Häufigkeiten durchzuführen. Außerdem kann
durch Variation der mechanischen Merkmale der externen Fixierung
die optimale mechanische Umgebung für die Knochenbildung festgestellt
werden.
- c. Von besonderem Interesse ist, dass sich die zusätzliche
Knochenbildung durch eine Verdickung im endostealen und kortikalen
Knochen manifestiert. Wenn man sich diesen Vorgang in der klinischen
Praxis zu Nutze machen kann, ist er von Vorteil gegenüber den
zur Zeit verfügbaren
Knocheninduktionsmitteln (z.B. BMP2 und BMP7), da diese Agentien
in unkontrollierter Weise zur Knochenbildung führen, was zu unerwünschtem
Weichgewebe und sogar zu einer Muskelverkalkung führt.
-
Es
gibt das Potential, die Knochenbildung bei Bedingungen einer geringen
Knochenmasse (Osteoporose) zu verstärken und die Qualität und Geschwindigkeit
der Knochenvereinigung nach einem Bruch zu verbessern. Diese Aussage
wird unter der Annahme gemacht, dass der gebildete endosteale Knochen
normale mechanische Merkmale hat und dass die Bruchheilung bei diesen
Mäusen
ereignislos erfolgt. Es werden also Experimente durchgeführt, um
die mechanischen Eigenschaften dieser Knochen unter Biegung, Spannung, Torsion
und Druck zu bestimmen. Die Bruchheilung wird bei diesen Mäusen unter
Verwendung eines externen Fixierungsmodells bewertet, wobei der
resultierende Bruchkallus mechanisch und histologisch bewertet wird. Molekulare
Marker werden verwendet, um den Heilungsvorgang bei Col10a1-13del-mutanten
und Wildtypmäusen
miteinander zu vergleichen.
-
Einige
mögliche
Methoden, um diese Ergebnisse zu verwenden, um die Knochenmasse
zu erhöhen, können die
folgenden sein:
- i. Man transfiziere das Col10a1-13del-Transgen
in proliferierende hypertrophe Chondrocyten und Osteoblasten und
bewerte die Wirkung auf die in-vitro-Mineralisierung
unter Verwendung von Ansätzen, über die Bianco
et al. einen Überblick
geben (35).
- ii. Um das mutante Collagen-X-Protein durch DNA-Rekombinationstechnik
und bakterielle/eukaryontische Zell/Baculovirus-Proteinexpressionssysteme
zu erzeugen. Das rekombinante Protein kann in die Wachstumsplatte
oder den Knochen implantiert werden, und die Wirkung auf das Knochenwachstum
und die Bruchreparatur kann bewertet werden. Das Protein kann auch
an Bruchstellen implantiert werden. Dies kann an normalem und osteoporotischem
Knochen ausgetestet werden.
- iii. Gentherapie, um das Col10-13del-Konstrukt in Zellen an
Bruchstellen oder in Osteoblasten in osteoporotischem Knochen abzugeben.
- iv. Um die obigen Punkte i)–iii)
zu ergänzen,
entwerfe und erzeuge man Vektoren für die induzierbare Expression
des Col110-13del-Gens oder des mutanten Peptids in der NC1-Domäne. Diese
Vektoren würde man
durch Modifikationen des ursprünglichen
Col10-13del-Konstrukts durch Hinzufügen von Sequenzen, die nach
Zugabe eines Induktors und/oder Entfernen eines Repressors die Expression
aktivieren können, ableiten.
Es können
noch weitere Modifikationen vorgenommen werden, um ein Abschalten
der Expression dieses induzierbaren Gens zu ermöglichen. Ein solches Abschalten
der Expression kann durch die Zugabe von Sequenzen erreicht werden,
die Repressoren der Transcription binden können. Diese Vektoren können verwendet
werden, um transgene Mäuse
zu erzeugen, bei denen der Zeitpunkt, die Stelle und das Niveau der
Expression des Transgens durch Induktion manipuliert werden kann.
Geeignete transgene Mäuse,
die den "Induktor" tragen, werden erzeugt
und mit den induzierbaren Col10-13del-Mäusen gekreuzt.
-
Diese
Erfindung gibt eine andere Verwendung der Col10-13del-Mäuse, der
Col10a1-regulatorischen Elemente innerhalb des Vektors Col10-13del
und der neuen Peptidsequenz, die durch die Col10a1-13del-Mutation
geschaffen wurde, für
die Grundlagenforschung der Regulation des Knochenwachstums und
für klinische
Anwendungen für
Knochenstörungen
an. Insbesondere gibt diese Erfindung die Verwendung der Maus gemäß der folgenden
Aufstellung und die Verwendung der Gene, die durch Expression des
mutanten Typ-X-Collagens beeinflusst wurden, an. Solche Gene können für die Entwicklung
von Werkzeugen verwendet werden, um Knochenbildung und -wachstum
zu verändern.
-
Das
Transgen oder die Schlüsselmoleküle in dem
Weg, der infolge der Bestimmung der Ursache, die der Knochenhypertrophie
zugrundeliegt, aufgedeckt wurde, können zur Verwendung bei der
Entwicklung einer auf Genen oder Proteinen basierenden Therapie
zur Behandlung von Knochen- und Knorpeltumoren durch Umkehrung oder
Hemmung der Proliferation der Chondrocyten modifiziert werden.
-
Die
Col10-13del-Maus kann verwendet werden, um:
- 1.
Schlüsselmoleküle und -wege
zu identifizieren, die für
die Regulierung des Knochenwachstums und die Behandlung von Zwergwuchs
wichtig sind;
- 1.1. die Wirkung von Medikamenten oder anderen Mitteln auf die
Stimulierung des Knochenwachstums zu testen;
-
Potentielle
Medikamente zum Stimulieren des Knochenwachstums bei Zwergwuchs
können
transgenen und nichttransgenen Mäusen
verabreicht werden, die in Bezug auf Alter und Geschlecht aufeinander
abgestimmt sind. Die Wirkung des Medikaments wird bewertet, indem
man das Gewicht und die Gesamtlänge des
Tiers überwacht
und indem man auch die Länge
der Röhrenknochen
und des Rückgrats
auf Radiographien, die in regelmäßigen Abständen aufgenommen
werden, misst. Außerdem
werden in festgelegten Zeitabständen
Mäuse getötet, und
biochemische und immunhistochemische Analysen werden durchgeführt, um
auf Synthese von knochencharakteristischen Markern zu testen, wie
Typ-I-Collagen, Osteocalcin, Alkalische Phosphatase, Matrix-gla-Protein,
Osteonectin usw.
-
Gruppen
mit Kontroll- und Testtieren unterschiedlichen Alters und Geschlechts
werden verwendet, um die Wirkung des Medikaments auf unterschiedliches
Alter und Geschlecht zu bewerten.
-
Zu
den potentiellen Medikamenten (einschließlich der Verwendung von rekombinanten
humanen Hormonen) zur Erhöhung
des Knochenwachstums gehören
unter anderem die Hormonfamilie der natriuretischen Peptide (Yasoda
et al., Natriuretic peptide regulation of endochondral ossification.
Evidence for possible roles of C-type natriuretic peptide/guanylyl
cyclase-B pathway, J. Biol. Chem. 1998, 273: 11695–700), Wachstumshormon
(Kidder et al., Effects of growth hormone and low dose estrogen
on bone growth and turnover in long bones of hypophysectomized rats,
Calcif Tissue Int 1997, 61: 327–35;
Rosen et al., Treatment with growth hormone and IGF-1 in growing
rats increases bone mineral content but not bone mineral density
[veröffentlichtes Erratum
erscheint in J Bone Miner Res 1995, 10. Nov (11): 1836], J Bone
Miner Res 1995 10: 1352–8), Östrogen
(Kidder et al., Calcif Tissue Int 1997, 61: 327–35), insulinartiger Wachstumsfaktor
(Kidder et al., Calcif Tissue Int 1997, 61: 327–35) und Parathormon (Coxam
et al., Insulin-like growth factor 1 and parathyroid hormone effects
on the growth of fetal rat metatarsal bones cultured in serum-free
medium, Biol Neonate 1995, 68: 368–76) oder eine beliebige Kombination
der obigen. Weitere Mittel sind unter anderem die Expression eines Transgens,
die zu einer lokalen Abgabe der oben genannten Hormone in Knochen
und Wachstumsplatte führt (Yasoda
et al., J Biol Chem 1998, 273: 11695–700), Ultraschall, elektromagnetische
Strahlung, Infrarot- und Lasertherapie sowie Akupunktur.
- 1.2. die Wirkung von Operationen auf die Zunahme
der Knochenlänge
zu testen;
-
Eine
Gliedmaßen-Verlängerungsvorrichtung
(eine modifizierte externe Fixierung, die eine fortschreitende Änderung
der Länge
ihrer Verbindungsstäbe
erlaubt) wird am Oberschenkelknochen der Maus befestigt. Dann wird
der Oberschenkelknochen einer Osteotomie unterzogen. Wenn auf Radiographien
eine frühe
Kallusbildung beobachtet wird, beginnt die Verlängerung des Oberschenkelknochens
(Kallotaxie). Eine Distraktion wird unter regelmäßiger radiologischer Überwachung
durchgeführt.
Die Häufigkeit
und das Ausmaß der Distraktion
werden variiert, um die optimalen Bedingungen für das Auftreten der Kallotaxie
zu bewerten. Zu verschiedenen Zeitpunkten während der Distraktion und am
Ende des Experiments werden Tiere getötet. Die Oberschenkelknochen
werden entnommen, und Proben für
mechanische Tests und für
die histologische Analyse der Qualität des neugebildeten Knochens
werden versandt.
-
Eine
Gliedmaßen-Verlängerungsvorrichtung
ist eine modifizierte externe Fixierung, die eine fortschreitende Änderung
der Länge
ihrer Verbindungsstäbe
erlaubt. Mehrere verschiedene Systeme werden heute gewöhnlich verwendet,
um die Knochenlänge
bei humanen Patienten zu erhöhen
(Dahl, M.T. und Fischer, D.A., Lower extremity lengthening by Wagner's method and by callus
distraction. Orthop Clin North Am 1991, 22: 643–9; Hardy et al., The Sequoia
circular fixator for limb lengthening, Orthop Clin North Am 1991,
22: 663–75; Price,
C.T. und Mann, J.W., Experience with the Orthofix device for limb
lengthening, Orthop Clin North Am 1991, 22: 651–61; Saleh, M. und Burton,
M., Leg lengthening: patient selection and management in achondroplasia,
Orthop Clin North Am 1991, 22: 589–99.
- 2.
die Wirkung von das Knochenwachstum stimulierenden Mitteln auf die
Bruchreparatur zu testen
-
Ein
Bruchreparaturmodell im Mäuseoberschenkelknochen
wird aufgebaut, wobei man ein Verfahren mit externer Fixierung verwendet
(Andrew, J.G. und Gregory, J., An externally fixed murine fracture
model; The 25th European symposium on calcified tissues, Bone, Vol.
20, April 1997, S. 104S; Cheung et al., External fixation fracture
model of the mouse femur; The HKOA annual congress, 15.–16. Nov.
1997).
-
Verfahren:
Der Oberschenkelknochen wird durch einen Einschnitt im lateralen
Aspekt der Hüfte
freigelegt. Dann wird der äußere Schenkelmuskel
aufgespalten, so dass der Mittelschaft des Oberschenkelknochens
direkt freigelegt wird. Das Periosteum wird nicht abgezogen, um
die Blutzufuhr zu erhalten. Die externe Fixierung wird angelegt,
wobei man eine Bohrführung
verwendet, um die vier Stifte zu platzieren. Der Oberschenkelknochen
wird gebrochen, nachdem man Löcher
in die Mitte zwischen den Stiftpaaren gebohrt hat; diese Löcher wirken
zur Erhöhung
der Beanspruchung, um den Bruch zu erleichtern. Die Haut wird mit
einer resorbierbaren Naht geschlossen.
-
Das
das Knochenwachstum stimulierende Mittel wird den Mäusen nach
dem Bruch verabreicht. Bei einer zweiten Gruppe von Mäusen, die
in Bezug auf Alter und Geschlecht abgestimmt sind, werden ebenfalls die
externe Fixierung angelegt und der Knochen gebrochen. Es wird kein
das Knochenwachstum stimulierendes Mittel verwendet. Diese Gruppe
dient als Kontrolle.
-
Das
Ergebnis wird durch regelmäßige Radiographien,
histologische und mechanische Tests am nach der Tötung entnommenen
Knochen überwacht.
Außerdem
werden biochemische, immunhistochemische und Genexpressionsstudien
durchgeführt,
um auf der molekularen Ebene zu bewerten, ob sich der Knochen normal
bildet.
- 3. Behandlung von menschlichen Zuständen, die
zu einer Knochenhypertrophie (einschließlich Osteopetrose) oder Mineralisierungsabnormalitäten durch
Medikamente führen.
-
Eine
Knochenhypertrophie kann lokal oder regional als Ergebnis bestimmter
Tumoren oder als Reaktion auf bestimmte Faktoren, wie physikalisches
Trauma, ionisierende Strahlung usw. auftreten. Eine verallgemeinerte
Knochenhypertrophie kann bei Zuständen wie Fluorose (übermäßige Fluoridverabreichung)
und Osteopetrose (Ursache unbekannt) auftreten. Bei Osteopetrose
ist sie durch eine allgemeine Erhöhung der Menge des Knochen-
und Mineralgehalts des Knochens gekennzeichnet. Sowohl der kortikale
als auch der trabekuläre
Knochen sind von einer resultierenden Reduktion der Knochenmarkzwischenräume innerhalb
der Markhöhle
betroffen. Die Ursache des Zustands ist nicht bekannt. Die Maus
kann verwendet werden, um:
- i. Schlüsselmoleküle oder
-wege zu identifizieren, die wichtig für die Regulation des Knochenwachstums und
der Knochenhypertrophie sind;
- ii. Medikamente herzustellen, die verwendet werden können, um
diesen Vorgang der Knochenhypertrophie umzukehren oder zu hemmen;
- iii. als Modell zu wirken, um die Wirkung anderer Medikamente
auf die Umkehrung oder Hemmung der Knochenhypertrophie zu testen.
-
Verwendung des Modells,
um Medikamente für
die Behandlung von Knochenhypertrophie zu identifizieren
-
Indem
man den Mechanismus, durch den das Col10-13del-Transgen eine Knochenhypertrophie
verursachen kann, und die daran beteiligten Regulationswege versteht,
kann ein Medikament entworfen werden, das als Inhibitor des Knochenwachstums
wirken kann, zum Beispiel eines, das die Proliferation und/oder
Differenzierung von Osteoblasten hemmt. Das Medikament kann auch
ein Antagonist irgendeines entscheidenden Schrittes im Regulationsweg
sein.
-
Verwendung des Modells,
um die Wirkung von Medikamenten auf die Knochenhypertrophie zu testen
-
Das
Verfahren beinhaltet die Verabreichung des Medikaments an eine Gruppe
von transgenen Tieren, während
eine andere Gruppe von transgenen Mäusen, die in Bezug auf Alter
und Geschlecht abgestimmt sind, ein Placebo erhält und als Kontrolle dient.
Die Wirkung des Medikaments auf die Knochendichte wird durch regelmäßige radiologische Überwachung
bewertet. Zusätzlich
können
in der Zukunft Knochendensitometrie, Mikro-CT-Analyse oder andere
empfindlichere Verfahren verwendet werden, um die Wirkung des Medikaments
auf die Knochendichte zu bewerten. In regelmäßigen Zeitabständen werden
Mäuse getötet, und
die Knochen werden histologisch untersucht. Die Knochendichte kann
auch unter Verwendung von Elektronen-Rückstreuungsanalysen in Kombination
mit Elektronenmikroskopie abgeschätzt werden. Eine histomorphometrische
Analyse wird durchgeführt,
um die Wirkung auf den Knochengehalt zu quantifizieren. Biochemische
und immunhistochemische Analysen werden ebenfalls durchgeführt, um
das Niveau der Synthese von knochencharakteristischen Markern, wie
Typ-I-Collagen, Osteocalcin, Alkalische Phosphatase, Matrix-gla-Protein, Osteonectin
usw., zu untersuchen.
- 4. Das Transgen kann
verwendet oder modifiziert werden, um es als Verfahren zur Regulation
des Knochenwachstums zu verwenden, und es kann unter Bedingungen,
bei denen mehr Knochen erforderlich ist, angeschaltet werden. Zum
Beispiel – Verbesserung
der Menge an Knochen bei Patienten mit Osteoporose und Erhöhung der
Geschwindigkeit der Bruchheilung unter Verwendung eines Gentherapieansatzes,
der einen induzierbaren/schaltbaren Ansatz beinhalten kann, wie
er oben beschrieben ist.
- 5. Die Maus kann verwendet werden, um potentiell neue Gene und
Wege zu finden, die für
die Regulation des Knochenwachstums verantwortlich sind, mit Implikationen
für Knochenstörungen beim
Menschen.
- 6. Wenn ein durch einen regulatorischen Defekt in COL10A1 verursachter
vererbter Zustand beim Menschen gefunden wird, kann die Mutation
für eine
Diagnose verwendet werden.
- 7. Die Verwendung der regulatorischen Sequenzen im Transgen
Col10-13del, um die Expression therapeutischer Verbindungen zur
Wachstumsplatte durch Transgenese zielzusteuern.
- 8. Die Verwendung der neuen Peptidsequenz in der NC1-Domäne, die
durch die 13bp-Deletion erzeugt wurde, und von gegen diese Sequenz
erzeugten Antikörpern,
falls sich herausstellen sollte, dass sie eine Rolle bei der Verursachung
des abnormen Knochenwachstums spielt.
-
Identifikation
von genetischen Modifikatoren des Knochenwachstums
-
Da
die Ausprägung
des Phänotyps
bei den Col10-13del-Mäusen
innerhalb einer Linie variierte und diese Mäuse im Wesentlichen eine Kombination
von 129sv/J-, CBA- und C57BL6-Hintergründen darstellen, dienen diese
Mäuse auch
als Modelle, um den Einfluss des genetischen Hintergrunds auf das
Knochenwachstum zu untersuchen. Mäuse, die die Mutation vor einem
anderen Zuchthintergrund exprimieren, können erzeugt werden, indem
man diese Mäuse
so züchtet, dass
kongene mutante Mäuse
mit unterschiedlichem Inzucht-Hintergrund entstehen. Ein Vergleich
der phänotypischen
Ausprägung
und des Ausmaßes
von Knorpel- und Knochenwachstum wird ein Licht auf den Grad werfen,
zu dem die Knochenhypertrophie durch einen genetischen Hintergrund
beeinflusst wird. Sollten Unterschiede in der Knochenhypertrophie
bei verschiedenen Inzucht-Hintergründen gefunden
werden, könnten
die Mäuse
verwendet werden, um genetische Loci zu identifizieren, die für die genetische
Variation im Knochenwachstum verantwortlich sind. Diese Loci können mit
Hilfe von Genetik, Kopplungsanalysen und hochgradig polymorphen
Markern, wie Einzelnucleotid-Polymorphismen
(SNPs), nachgewiesen werden.
-
Molekulare Konsequenzen
der Expression des mutanten (Col10-12del)-Proteins in hypertrophen
Chondrocyten
-
Wie
oben in Abschnitt iv diskutiert, wurde die Expression des Zellzyklusregulators
p57kip2 in den Wachstumsplatten von nichttransgenen und Col10-12del-Mäusen mit Hilfe von Immunchemie
analysiert (Antikörper,
Spende von Dr. Anne Fergueson-Smith, Dept of Anatomy, Cambridge
University, UK). Bei nichttransgenen Kontrollen wurde eine starke
Färbung
für p57kip2
in den hypertrophen Chondrocyten in der gesamten hypertrophen Zone
beobachtet. Die Immunfärbung
zeigte jedoch Bereiche einer reduzierten Färbung innerhalb der hypertrophen
Zone von Col10-13del-Mäusen.
Unter Verwendung von Antikörpern
gegen POCNA (Boehringer Mannheim) beobachtete man eine starke Immunfärbung bei
hypertrophen Chondrocyten der Col10-13del-Mäuse, die bei den nichttransgenen
Kontrollen nicht beobachtet wurde. Diese Daten stehen mit einer
abnormen Proliferation der hypertrophen Chondrocyten in den Col10-13del-Mäusen im
Einklang, die zum Teil für
die Expansion der hypertrophen Zone bei diesen Mäusen verantwortlich sind.
-
Wie
oben in Abschnitt iv diskutiert wurde, wurde vorgeschlagen, dass
es ein Problem mit der Sekretion des mutanten Collagen-X-Proteins
bei den transgenen Mäusen
geben könnte
(siehe oben bei experimentelle Details). Antikörper gegen die geänderte Peptidsequenz,
die sich aus den 13del-Mutationen ergibt, wurden erzeugt (siehe
experimentelle Details oben in Abschnitt i). Dieser Antikörper wurde
verwendet, um Wachstumsplattenschnitte von den Col10-13del und Kontrollmäusen anzufärben. Immunfärbung unter
Verwendung von Antikörpern,
die spezifisch für
die mutante Sequenz in dem Col10-13del-Protein sind, zeigt intrazellulär ein starkes
Signal und extrazellulär
ein fast nicht nachweisbares Signal. Bei den nichttransgenen Proben
wurde keine Färbung
beobachtet, was die Transgen-Spezifität des Antikörpers bestätigt. Diese Daten stehen mit
einer beeinträchtigten
Fähigkeit,
das mutante Protein zu sezernieren, im Einklang. Dagegen zeigte
die Immunfärbung
mit Antikörpern
gegen Collagen X (Spende von Björn
Olsen, Harvard University), die sowohl das endogene normale als
auch das mutante Protein anfärben
würden,
ein extrazelluläres
Expressionsmuster. Die Zellen in den Knochenbälkchen können hypertrophe Chondrocyten
in den knorpeligen Restkörpern
innerhalb der Bälkchen
oder Osteoblasten sein.
-
Es
gab auch eine erhöhte
Färbung
von hypertrophen Chondrocyten in der Wachstumsplatte und den Zellen
in den Knochenbälkchen
von Col10-13del-Mäusen unter
Verwendung von Antikörpern
gegen Hitzeschockprotein 47 (hsp47), ein Chaperon von Collagenen
(Lit.: Expression K Matrix Biol 1998: 7, 379–386). Es gab wenig Färbung mit
hsp47 bei den hypertrophen Chondrocyten von nichttransgenen Mäusen. Zusammen mit
den elektronenmikroskopischen Daten, die die Gegenwart eines aufgeblähten Endoplasmatischen
Retikulums zeigen, stünde
diese Beobachtung im Einklang mit einer intrazellulären Akkumulation
von Protein aufgrund der Schwierigkeit mit der Sekretion und würde die
Hypothese stützen
(siehe oben Abschnitt f).
-
Ein
aktiver Abbau von intrazellulären
Proteinen kann erhebliche Folgen für das zelluläre Verhalten
haben. Die Wechselwirkung von entfalteten X-Ketten mit Chaperonen,
wie Proteindisulfid-Isomerase und Hsp47, glycoproteinspezifischen
Chaperonen, wie Calnexin und Calreticulin, BiP und Ubiquitin (siehe
Ellis RJ, Molecular chaperones: pathways and networks, Curr Biol
1999 9: 4, R137–139),
wird in weiteren Studien ebenfalls mit Immuncopräzipitationsverfahren bewertet.
Dies wird Einblicke in die intrazelluläre Handhabung von nicht zusammengesetzten
Collagen-X-Ketten und den bevorzugten Clearance-Weg geben.
-
Eine
Expression des Col10-13del-Transgens wurde (durch in-situ-Hybridisierung
und Immunfärbung) in
Zellen beobachtet, die wahrscheinlich Osteoblasten im kortikalen
Knochen sind. Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass eine Expression
des mutanten Proteins sowohl in Knochen als auch in hypertrophem
Knorpel die Ursache für
den veränderten
Phänotyp
bei Col10-13del-Mäusen
sein kann.
-
In
Zusammenarbeit mit Dr. Davine Opelstein (Biochemistry Dept, University
of Hong Kong) wurde die Zusammensetzung der Markzellen in Wildtyp-
und Col10-13del-transgenen
Mäusen
analysiert. Es zeigte sich, dass in einem Alter von 26 Wochen eine
ausgeprägte
Erhöhung
der Zahl der Adipocyten erfolgt. Es schien auch eine erhöhte Zahl
von Blutgefäßen im Knochen
zu geben. Es schien eine Erhöhung
des Volumens der Markhöhle
und eine große
Gesamthäufigkeit
von blutbildenden Zellen in Wildtyp- im Vergleich zu transgenen Mäusen zu
geben.
-
Im
Einklang mit einer Wirkung auf die Blutbildung stand die Beobachtung
einer abnormen Morphologie des Thymus bei einer der transgenen Mäuse. Es
müssen
noch weitere Mäuse
analysiert werden, um zu bestimmen, ob dies ein wiederholbares Ergebnis
ist. Diese Änderungen
zeigen eine Wirkung der veränderten
Mikroumgebung des transgenen Knochens auf die Entwicklung von Zellen
innerhalb der Markhöhle
an. Es ist nicht bekannt, ob dies eine direkte Wirkung oder eine
indirekte Folge ist, wobei blutbildende Zellen konstant bleiben,
während
Adipocyten vermehrt werden, um die erhöhte Größe der Markhöhle bei
den transgenen Mäusen
zu kompensieren. Die Mäuse
werden auch ständig
auf Anzeichen von Arthritis, wie rheumatoider Arthritis oder Osteoarthritis, überwacht.
-
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