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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Hydrophobierung von Gips und die aus Gips
gegossenen Gegenstände.
Der Gips mit der chemischen Formel CaSO4·1/2 H2O stammt aus der Kalzinierung von natürlichem
oder synthetischem Gips bei einer Temperatur von etwa 140°C.
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Wenn die Kalzinierung unter atmosphärischem
Druck erfolgt, so erhält
man β-Gips
(Baugips).
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Wenn diese Kalzinierung unter einem
höheren
als dem atmosphärischem
Druck erfolgt, so wird α-Gips erhalten.
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Die Kalzinierung von Gips (CaSO4·2
H2O) bei einer Temperatur von über 600°C wird Anhydrit
(CaSO4) produzieren. Es existieren außerdem Anhydrite
aus der Synthese, wie beispielsweise der Fluoranhydrit. Es ist festzustellen,
daß der
Anhydrit (CaSO4) auch in natürlichem
Zustand in Form von Gestein existieren kann.
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Das Calciumsulfat in semihydratisierter
oder wasserfreier Form (α-, β-Gips und
synthetischer oder natürlicher
Anhydrit) kann beim Vermischen oder Anrühren mit Wasser zur Bildung
von Gips der Formel CaSO4·2 H2O führen.
Der Gips ist ein gegenüber
Wasser empfindliches Produkt und weist eine Löslichkeit von etwa 2,0 g/l
bei 20°C
auf.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
wird der Ausdruck "Gips" unabhängig voneinander
alle vorstehend genannten Phasen bezeichnen, die nach der Rehydratisierung
den Gips (CaSO4·2 H2O)
ergeben.
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Bei den unterschiedlichen Anwendungen
von Gips ist es wichtig, über
ein Material verfügen
zu können,
das dauerhafte mechanische Eigenschaften aufweist. In gleicher Weise
ist es bedeutsam, daß das
ausgehärtete
Material seine ursprünglichen
Eigenschaften (Form, Farbe usw.) nach Kontakt mit der Feuchtigkeit beibehält. Zu diesem
Zweck muß man
den Gips wasserfest (hydrophob) machen, das heißt, ihn wenig empfindlich oder
völlig
unempfindlich gegenüber
dem Eindringen von Wasser machen.
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Mit dem Ziel, die Widerstandsfähigkeit
des Gipses gegenüber
Wasser zu verbessern hat man bereits Behandlungen des Gipses an
der Oberfläche
oder auch in Masse durchgeführt.
Im Fall einer Hydrophobierung in Masse findet die Behandlung in
situ statt, im Moment der Anfertigung der aus Gips produzierten
Gegenstände
und im allgemeinen durch Zusatz einer wasserfest machenden Verbindung
zu dem Wasser des Anrührens.
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Die Verwendung von Alkylhydrogenopolysiloxanen
allein für
die Hydrophobierung von Gips in Masse ist bereits bekannt. Nach
der Hydrolyse führen
die Alkylhydrogenopolysiloxane im allgemeinen zur Bildung von hydrophoben
Alkylhydrogenopolysiloxan-Gittern.
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Der überwiegende Nachteil der Alkylhydrogenopolysiloxane
besteht bei ihrer Verwendung als Hydrophobierungsmittel allein darin,
daß bei
einigen Arbeitsbedingungen, insbesondere bei hoher Temperatur (ab etwa
120°C),
diese Verbindungen partiell zur Bildung von Stäuben aus Siliciumdioxid führen können, die
aufgrund ihres pulverförmigen
Charakters schädlich
für die
Funktionsweise der Begleitgeräte
sein können.
Dies überträgt sich
durch einen Stillstand der Anlagen auf die Fabrikation.
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Außerdem kann je nach dem pH-Wert
des Gipses bei den Alkylhydrogenopolysiloxanen, die allein als Hydrophobierungsmittel
verwendet werden, mehr oder weniger flüchtiger Wasserstoff austreten,
was Probleme bei der Sicherheit und der Qualität der Produktion mit sich bringt.
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Weiterhin verursacht die Antischäumungseigenschaft
der Alkylhydrogenopolysiloxane Probleme beim Recycling der diese
enthaltenden Platten.
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Schließlich kann man Probleme im
Hinblick auf die Wirksamkeit der Hydrophobierung bei der Verwendung
von Alkylhydrogenopolysiloxanen allein mit gewissen Typen von Gips
antreffen, wie insbesondere bei Gips synthetischer Herkunft.
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Die vorliegende Erfindung hat hauptsächlich zum
Ziel, die oben erwähnten
Nachteile zu vermeiden, indem sie ein verbessertes Verfahren zur
Hydrophobierung von Gips unter Einsatz von Alkylhydrogenopolysiloxanen
in verringerter Menge vorschlägt,
das ermöglicht,
ein Material zu erhalten und beizubehalten, dessen Empfindlichkeit
gegenüber
dem Eindringen von Wasser in beträchtlicher und dauerhafter Weise
herabgesetzt ist.
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Diese Ziele werden durch die vorliegende
Erfindung erreicht, die ein Verfahren zur Hydrophobierung von Gips
zum Gegenstand hat, bei dem insbesondere die Alkylhydrogenopolysiloxane
und ein Hydrokolloid zum Einsatz kommen.
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Unter Verfahren "zur Hydrophobierung von Gips" versteht man ein
Verfahren, das den Gips undurchlässig
gegenüber
dem Eindringen von flüssigem
Wasser macht, sowohl von der Außenseite
nach innen als auch vom Inneren zur Außenseite des Gipses, wobei
jedoch die Durchlässigkeit
des Gipses für
Wasserdampf in den zwei Richtungen aufrechterhalten bleibt.
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Die Erfindung hat ein Verfahren zur
Hydrophobierung von Gips zum Gegenstand, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man
dem Gips mindestens eine Verbindung (A), umfassend mindestens ein
Alkylhydrogenopolysiloxan wie in Anspruch 1 definiert, und mindestens
ein Hydrokolloid (B), umfassend mindestens ein Galactomannan, zusetzt.
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Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
kann außerdem
ein einfaches Recycling des behandelten Gipses ermöglichen.
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Es kann auch unter gewissen Bedingungen
zu einem wasserfesten Gips vom oben genannten Typ führen, dessen
mechanische Eigenschaften beibehalten werden und sogar verbessert
sind.
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Außerdem kann das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung zu einer guten Qualität
der Hydrophobierung führen,
sogar bei Gips synthetischen Ursprungs.
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In besonderer Weise besteht das Verfahren
der Erfindung darin, daß man
ein Gipspulver, mindestens eine Verbindung (A), umfassend mindestens
ein Alkylhydrogenopolysiloxan wie in Anspruch 1 definiert, mindestens
ein Hydrokolloid (B), umfassend mindestens ein Galactomannan, und
Wasser vermischt.
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Das erste wesentliche Bestandteil,
das in dem Verfahren der Erfindung eingesetzt wird, ist die Verbindung
(A), die aus mindestens einem linearen oder cyclischen Alkylhydrogenopolysiloxan
oder aus einer Mischung von linearen oder cyclischen Alkylhydrogenopolysiloxanen
der mittleren Formeln (I) und (II)
besteht,
in denen
- – a
und b ganze oder gebrochene Zahlen sind, definiert als
- – 0 ≤ a ≤ 500, vorzugsweise
0 ≤ a ≤ 99
- – 0 ≤ b ≤ 500, vorzugsweise
1 ≤ b ≤ 100
- – 5 ≤ a + b ≤ 1000, vorzugsweise
10 ≤ a +
b ≤ 150
- – c
und d ganze oder gebrochene Zahlen sind, definiert als
- – 0 ≤ c ≤ 5, vorzugsweise
0 ≤ c ≤ 3
- – 1 ≤ d ≤ 10, vorzugsweise
1 ≤ d ≤ 5
- – 3 ≤ c + d ≤ 10, vorzugsweise
3 ≤ c + d ≤ 5
- – die
Reste R1, gleich oder verschieden, einen
monovalenten Koh lenwasserstoff-Rest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
darstellen, ausgewählt
unter:
- – den
linearen oder verzweigten Resten Alkyl, insbesondere den Resten
Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, tert.-Butyl, n-Hexyl, n-Octyl,
- – den
ungesättigten
Resten Phenyl, gegebenenfalls substituiert durch einen Rest Methyl
und/oder einen Rest Ethyl,
- – wenn
b > 0 ist, die Reste
R2, gleich oder verschieden, ein Wasserstoffatom
und/oder einen monovalenten Kohlenwasserstoff-Rest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
darstellen, ausgewählt
unter:
- – den
linearen oder verzweigten Resten Alkyl, insbesondere den Resten
Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, tert.-Butyl, n-Hexyl, n-Octyl,
- – den
ungesättigten
Resten Phenyl, gegebenenfalls substituiert durch einen Rest Methyl
und/oder einen Rest Ethyl,
- – wenn
b = 0 ist, mindestens einer der Reste R2 ein
Wasserstoffatom darstellt und die anderen Reste R2, gleich
oder verschieden, einen monovalenten Kohlenwasserstoff-Rest mit
1 bis 8 Kohlenstoffatomen darstellen, ausgewählt unter:
- – den
linearen oder verzweigten Resten Alkyl, insbesondere den Resten
Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, tert.-Butyl, n-Hexyl, n-Octyl,
- – den
ungesättigten
Resten Phenyl, gegebenenfalls substituiert durch einen Rest Methyl
und/oder einen Rest Ethyl.
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Vorzugsweise besteht die Verbindung
(A) aus mindestens einem linearen Alkylhydrogenopolysiloxan der
mittleren Formel (I), in der
- – die Reste
R1 und R2 lineare
oder verzweigte Reste Alkyl mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen darstellen,
ausgewählt
unter den Resten Methyl, Ethyl, Propyl und vorzugsweise Methyl,
- – a
und b ganze oder gebrochene Zahlen sind, definiert als
- – 0 ≤ a ≤ 99, vorzugsweise
0 ≤ a ≤ 50
- – 1 < b ≤ 100, vorzugsweise
10 ≤ b ≤ 80
- – 10 < a + b ≤ 150, vorzugsweise
20 < a + b ≤ 100.
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Die vorstehend genannte Verbindung
(A) besteht aus mindestens einem Alkylhydrogenopolysiloxan, das
eine Viskosität
von höchstens
200 mPa·s
und vorzugsweise von 5 bis 50 mPa·s aufweisen kann.
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In der weiteren Folge der Beschreibung
wird die Viskosität
mit einem Viskosimeter BROOKFIELD bei 25°C und 20 Umdrehungen/min bestimmt.
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Ein wesentlicher Parameter für die Definition
der Alkylhydrogenopolysiloxane (A) der Erfindung ist der Prozentsatz
an Wasserstoffresten (Struktureinheiten ≡SiH). Die besten Ergebnisse
werden mit Alkylhydrogenopolysiloxanen (A) erhalten, die vorzugsweise
einen Prozentsatz an Struktureinheiten ≡SiH zwischen 0,05 und 5 Gew.-%
Wasserstoff, bezogen auf das Gewicht der Verbindung (A), und vorzugsweise
zwischen 0,3 und 2 Gew.-% Wasserstoff, bezogen auf das Gewicht der
Verbindung (A), aufweisen.
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Die Alkylhydrogenopolysiloxane (A)
liegen üblicherweise
in Form eines Öles
vor. Sie können
in reinem Zustand, verdünnt
in einem organischen Lösungsmittel,
in Emulsion oder in Form eines Pulver eingesetzt werden, wenn sie
auf einem pulverförmigen
Träger
fixiert sind.
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Sie werden vorzugsweise in reinem
Zustand, in Form einer wäßrigen Emulsion
oder in Form von emulgierbaren Konzentraten sowie in Anwesenheit
von geeigneten oberflächenaktiven
Mitteln eingesetzt. Die Alkylhydrogenopolysiloxane sind üblicherweise
in einer Menge von mindestens 0,3 Gew.-%, bezogen auf das Gipspulver,
anwesend, um die erforderlichen Eigenschaften der Wasserfestigkeit
gemäß den Normen
der Wasserfestigkeit zu besitzen:
Absorption von Wasser < 5% nach 2 Stunden
Eintauchen in Wasser
Absorption von Wasser < 10% nach 24 Stunden Eintauchen
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht,
die übliche
Dosis der Alkylhydrogenopolysiloxane (A) auf eine Menge von höchstens
0,25%, vorzugsweise höchstens
0,15 Gew.-% herabzusetzen, bezogen auf das Gipspulver, um die vorstehend
genannten Normen zu erfüllen.
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Der zweite wesentliche Bestandteil,
der in dem Verfahren der Erfindung eingesetzt wird, ist das Hydrokolloid
(B), das aus mindestens einem Galactomannan besteht.
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Die Galactomannane sind Polysaccharide,
die durch eine Kette von Monomeren des Typs Mannose und Galactose
gebildet werden. Unter den Galactomannanen wählt man ganz besonders das
Guar-Gummi aus. Das Guar-Gummi ist ein natürliches Hydrokolloid, das als
Reservestoff in Endosporen des Guar-Kornes eingelagert ist. Das
ist auch ein Galactomannan, dessen Molekül eine sehr spezifische Konfiguration
aufweist. Das Gerüst
des Makromoleküls
wird aus einer langen Kette von Mannose-Einheiten bebildet, die
untereinander durch eine 1,4-β-glycosidische
Bindung verbunden sind. Statistisch gesehen trägt ein Mannose-Molekül von zwei
als Verzweigung eine Galactose, die durch eine Bindung 1,6-α fixiert
ist.
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Das natürliche Guar-Gummi kann chemischen
Modifizierungen unterzogen werden, die eine beträchtliche Veränderung
seiner Eigenschaften ermöglichen,
unter Beibehaltung der grundlegenden Charakteristiken.
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So können die freien Hydroxylgruppen
des Guar-Gummis durch Reaktionen der Veretherung oder Veresterung
substituiert werden, die beispielsweise carboxyalkylierte, hydroxyalkylierte
und phosphatierte Derivate produzieren. Die Reaktionen der Veretherung
oder Veresterung sind an sich bekannt, insbesondere in der Chemie
von Cellulose und Stärke.
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Es ist ebenfalls möglich, die
freien Hydroxylgruppen des Guar-Gummis
zu substituieren, um kationische und amphotere Guars herzustellen.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
wird das Hydrokolloid (B) vorzugsweise unter den nichtionischen
Galactomannanen ausgewählt,
bei denen mindestens ein Teil der Hydroxylgruppen durch Hydroxyalkylgruppen
substituiert ist. Das Hydrokolloid (B) ist ganz besonders ein nichtionisches
Guar-Gummi, bei dem mindestens ein Teil der Hydroxylgruppen durch
Hydroxyalkylgruppen substituiert ist, deren Alkylgruppe 2 bis 4 Kohlenstoffatome
enthält.
Diese nichtionischen Guars, auch als Guar-Hydroxyalkylether bezeichnet,
können unter
den hydroxyethylierten Guars, den hydroxypropylierten Guars und
den hydroxybutylierten Guars ausgewählt werden.
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(B) ist vorzugsweise ein hydroxypropyliertes
Guar.
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Die Guar-Hydroxyalkylether gemäß der Erfindung
können
nach dem Fachmann bekannten Methoden hergestellt werden, wie sie
beispielsweise in dem kanadischen Patent No. 1075727 beschrieben
sind, insbesondere durch Reaktion eines Guar-Gummis mit einem Alkylenoxid,
beispielsweise Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid, sowie in
Anwesenheit eines Katalysators wie einem Alkalihydroxid, beispielsweise
NaOH, einem Erdalkalihydroxid oder Ammoniak.
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Die Reaktion kann bei einer Temperatur
zwischen 15°C
und 130°C
stattfinden.
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Üblicherweise
kann in dem Guar-Gummi jedes Monomer Mannose (und/ oder Galactose)
im Mittel drei Funktionen Hydroxyl aufweisen, die fähig sind,
mit dem Alkylenoxid zu reagieren. So kann der molare Substitutionsgrad
eines Hydroxyalkylethers von einem Polymer im allgemeinen und einem
Guar-Hydroxyalkylether im besonderen als Anzahl von Molen Alkylenoxid
definiert werden, die pro Einheit Hexose in einem Polymer im allgemeinen
und in dem Guar im besonderen hinzugefügt werden.
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Der molare Substitutionsgrad des
Hydrokolloids (B) und insbesondere des Guar-Hydroxyalkylethers gemäß der Erfindung
kann zwischen 0,2 und 0,9 und vorzugsweise zwischen 0,3 und 0,7
betragen.
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Die mittlere Molekularmasse in Gewicht
(Mw) des Hydrokolloids (B) kann zwischen 50000 und 2000000 und vorzugsweise
zwischen 200000 und 1500000 variieren.
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Die mittlere Molekularmasse in Gewicht
(Mw) wird durch die folgende Formel darstellt:
in er sind:
N
i = Anzahl von Molen des Polymere der Art
i,
M
i = Molekularmasse des Polymere
der Art i.
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Das Hydrokolloid (B) liegt üblicherweise
in Form eines Feststoffes vor. Sein Eintragen in das gegebene Medium
ermöglicht,
die Viskosität
und die rheologischen Eigenschaften des genannten Mediums je nach
den gewünschten
spezifischen Anforderungen zu modifizieren.
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So beträgt bei einer Dispersion mit
1% Hydrokolloid (B) in einem gegebenen Medium, insbesondere in Wasser,
die Viskosität
im allgemeinen höchstens
1500 mPa·s.
Diese Viskosität
liegt in besonderer Weise zwischen 500 und 1100 mPa·s, beispielsweise
bei etwa 1000 mPa·s.
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Der Gehalt an dem Hydrokolloid (B)
beträgt
zwischen 0,05 Gew.-% und 0,5 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,05
Gew.-% und 0,3 Gew.-%, und ganz besonders zwischen 0,10 Gew.-% und
0,25 Gew.-%, bezogen auf das Gipspulver.
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Als kommerzielle Produkte für das Hydrokolloid
(B) wird man als nicht einschränkende
Beispiele die Produkte der im Handel verfügbaren Serien nennen, und man
kann insbesondere RHOXIMAT RH 148, JAGUAR HP 140, JAGUAR 8000, JAGUAR
8200, JAGUAR 8801 und JAGUAR HP 8 von der Firma RHODIA erwähnen.
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Die Hydrophobierung von Gips kann
nach dem Fachmann bekannten Methoden durchgeführt werden, beispielsweise
indem man ein Gipspulver, eine Verbindung (A), umfassend mindestens
ein Alkylhydrogenopolysiloxan, ein Hydrokolloid (B), umfassend mindestens
ein Galactomannan, und Wasser vermischt.
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Man kann beispielsweise in der folgenden
Weise vorgehen:
- i) Vormischen von der Verbindung
(A) und dem Hydrokolloid (B) in dem Anrührwasser,
- ii) Eintragen des Gipses in die Vormischung
- iii) Ausformen des Gipses und abbinden lassen, und
- iv) Trocknen des Gipses in einem Trockenschrank bis zur konstanten
Masse.
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Das Anrührwasser kann weitere Zusatzstoffe
enthalten (die ebenfalls in den frischen Brei eingetragen werden
können),
insbesondere Fluidisierungsmittel oder Dispergierungsmittel für den Gips
und/oder Schäumungsmittel.
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Als Fluidisierungsmittel oder Dispergierungsmittel
kann man die kondensierten Phosphate, das Natrium-tripolyphosphat,
das Natrium-hexametaphosphat, die Poly(meth)acrylate von Methyl,
Ethyl oder Natrium, die Poly(meth)acrylsäuren, die Poly(meth)acrylamide,
die organischen Phosphonate, insbesondere das Methylenphosphonat,
die Polysulfonate, insbesondere die Lignosulfonate, die Petrolsulfonate,
die Polystyrolsulfonate, die sulfonierten polykondensierten Produkte,
insbesondere das sulfonierte polykondensierte Produkt von Naphthalin
und Formaldehyd, die Polymaleate in saurer Form und/oder als Alkalisalz,
die Tannine, die Lignine, die Glucoside, die Gluconate, die Alginate,
die Phosphoester und die Phosphoglasse (phospho glasses) nennen.
Diese Verbindungen und weitere sind in "Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical
Technology, Third Edition, Volume 7, 1979, Seiten 833–846" beschrieben, dessen
Inhalt einen wesentlichen Teil dieser Beschreibung bildet.
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Als Schäumungsmittel kann man die Familien
der oberflächenaktiven
Mittel vom Typ Alkylethersulfat von Natrium oder Ammonium, die Laurylethersulfate
von Natrium oder Ammonium, die Cocoamphodiacetate-dialkylsulfosuccinate
von Natrium, die ethoxylierten Alkohole, ethoxylierten Fettalkohole,
die Sucroglyceride, die ethoxylierten Öle von Rizinus oder Kopra und
die Betaine nennen. Zu diesem Zweck kann man die handelsüblichen
Schäumungsmittel
verwenden, wie beispielsweise RHODASURF 860 P, RHOCAFOAM AN 45, RHOCAFOAM
AMP 10, RHOCAFOAM AB 20, RHOXIMAT TG 80 und RHOCAFOAM AN 30, die
von RHODIA gehandelt werden.
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Wie bereits erwähnt, liegt das Hydrokolloid
(B) üblicherweise
in fester Form vor. Die Verbindung (A) kann in Form eines reinen Öles, verdünnt in Lösung, in
Emulsion wie vorstehend definiert oder in Form von emulgierbarem
Konzentrat vorliegen.
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Ein emulgierbares Konzentrat, das
die Verbindung (A) mit Zusatz von oberflächenaktivem Mittel bezeichnet,
ermöglicht
ein unmittelbares Emulgieren im Fall des Kontaktes mit Wasser.
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In einem derartigen Fall wird die
Erfindung ein Verfahren zur Hydrophobierung von Gips zum Gegenstand
haben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man zu dem Gips eine Zusammensetzung
gibt, umfassend:
- – mindestens ein Hydrokolloid
(B), das mindestens ein Galactomannan in fester Form umfaßt, wie
oben definiert, und
- – mindestens
eine Verbindung (A), die mindestens ein Alkylhydrogenopolysiloxan
umfaßt,
wie oben definiert, in Form eines reinen Öles, in verdünnter Form
in Lösung,
in Emulsion oder in Form von emulgierbarem Konzentrat.
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Wenn die Verbindungen (A) und (B)
beide Feststoffe sind, so wird die Vormischung eine pulverförmige Zusammensetzung
sein.
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Die Verbindung (B), die üblicherweise
in fester Form vorliegt, stellt dann ein Problem mit der Verbindung
(A) dar.
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Wie bereits gezeigt ist die Verbindung
(A) vorzugsweise ein Öl.
Es wird verfestigt, vorzugsweise durch Imprägnierung eines festen mineralischen
Trägers,
beispielsweise auf der Basis von Siliciumdioxid, Calciumcarbonat,
Gips (CaSO4·1/2 H2O),
Gips, oder jedem anderen inerten mineralischen oder organischen
Füllstoff.
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Die Imprägnierung erfolgt in bekannter
Weise durch In-Kontakt-Bringen
des festen Trägers
mit der reinen Verbindung (A) oder mit einer Lösung oder Emulsion, die die
Verbindung (A) umfassen.
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Die Operation wird im allgemeinen
durch Eintauchen des festen Trägers
in ein vorbestimmtes, reines Volumen der Verbindung (A) oder in
ein vorbestimmtes Volumen einer Lösung oder Emulsion realisiert,
die eine Verbindung (A) umfassen. Es ist ebenfalls möglich, den
festen Träger
durch dessen Eintauchen in die reine Verbindung (A) oder in die
Lösung
oder Emulsion, die eine Verbindung (A) umfassen, zu imprägnieren
und den Überschuß an Lösung durch
Abtropfen zu entfernen.
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Das Aufbringen auf den Träger kann
ebenfalls durch Versprühen
der reinen Verbindung (A) oder der Lösung oder Emulsion, die eine
Verbindung (A) umfassen, direkt auf den Träger in einem Mischer, beispielsweise
vom Typ Lödige
oder Forberg, durchgeführt
werden. So hat die Erfindung ebenfalls eine pulverförmige Zusammensetzung
zum Gegenstand, umfassend:
- – mindestens ein Hydrokolloid
(B), das mindestens ein Galactomannan umfaßt, wie oben definiert, und
- – einen
Feststoff auf der Basis von mindestens einer aufgetragenen Verbindung
(A), wobei die Verbindung (A) mindestens ein Alkylhydrogenopolysiloxan
umfaßt,
wie obendefiniert.
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Die Erfindung betrifft ebenfalls
Gegenstände,
gegossen oder in Form von Scheiben oder Platten. Diese Gegenstände werden
ausgehend von dem Gips erhalten, der einer Behandlung zur Hydrophobierung
unterzogen wurde, wie in der Gesamtheit der Beschreibung erwähnt.
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Schließlich hat die Erfindung das
Produkt zum Gegenstand, umfassend mindestens eine Verbindung (A),
die mindestens ein Alkylhydrogenopolysiloxan umfaßt, das
den allgemeinen Formeln (I) und (II) entspricht, und mindestens
ein Hydrokolloid (B), das mindestens ein Galactomannan umfaßt, wie
oben definiert, als Kombinationsprodukt für eine gemeinsame Verwendung
in einem Verfahren zur Hydrophobierung von Gips.
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Eine gemeinsame Verwendung bezeichnet
eine Verwendung der zwei Bestandteile (A) und (B) zusammen, um die
gesuchten wasserfesten Eigenschaften zu erhalten. Die Bestandteile
(A) und (B) können
dabei gleichzeitig oder getrennt in den Gips eingetragen werden.
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Es werden jetzt konkrete, aber nicht
einschränkende
Beispiele der Erfindung angegeben.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Material:
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Das nachstehend beschriebene Material
ist bei allen Beispielen dasselbe. Es umfaßt:
- – einen
Mischer Rayneri und einen Propeller mit 4 Flügeln, angewendet bei einer
Geschwindigkeit von 1200 Umdr./min;
- – Gießformen
aus rostfreiem Stahl für
Proben von 4 × 4 × 16 cm3;
- – einen
Becher von 2 Liter aus Polypropylen;
- – einen
belüfteten
Trockenschrank HERAEUS vom Typ UP 6420.
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Produkte:
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Es werden vier Reihen von drei Proben
aus Gips mit 3600 g natürlichem
Gips (CaSO4·1/2 H2O)
hergestellt.
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Die Reihe 1 ist der Kontrollgips
(ohne hydrophobierendes Mittel). Bei der Reihe 2 werden 0,3 Gew.-%, bezogen
auf das Gipspulver, von Polymethylhydrogenosiloxan, blockiert am
Ende der Kette durch Methylgruppen, der Formel (CH3)3-Si-O-[SiH(CH3)-O]x-Si(CH3)3 mit 45 ≤ x ≤ 80 in Form
von reinem Öl
zugesetzt, auch als RHOXIMAT H 68 bezeichnet.
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Bei der Reihe 3 werden 0,1 Gew.-%,
bezogen auf das Gipspulver, von RHOXIMAT H 68 in Form von reinem Öl zugesetzt.
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Die Reihe 4 entspricht dem Gips,
dem 0,1 Gew.-%, bezogen auf das Gipspulver, von H 68 und 0,2 Gew.-%,
bezogen auf das Gipspulver, von Guar RHOXIMAT RH 148 zugesetzt wurden,
das ein hydroxypropyliertes Guar mit einer Molmasse von etwa 1200000
und einem molaren Substitutionsgrad von etwa 0,6 ist.
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Wie die hergestellte Probe auch sein
mag, die zugesetzte Wassermenge ist derart, daß das Verhältnis Wasser/Gips immer gleich
0,75 bleibt.
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Herstellung
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- – Gemäß der hergestellten
Probe trägt
man Wasser, das Polymethylhydrogenopolysiloxan (RHOXIMAT H 68) und
das Guar (RHOXIMAT RH 148) in den Becher ein. Dann wird 15 Sekunden
lang gerührt.
- – Zusatz
des Gipses innerhalb von 15 Sekunden und weiteres Vermischen 15
Sekunden lang.
- – Ruhenlassen
30 Sekunden lang und weiteres Vermischen 30 Sekunden lang.
- – Gießen des
Gipses in die Form, festdrücken,
ausgleichen und abbinden lassen (Dauer etwa 30 Minuten).
- – Wenn
das Abbinden erfolgt ist, Entformen und Trocknen der Gipsproben
40 Stunden lang bei 40°C
im belüfteten
Trockenschrank.
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Bewertung der wasserfesten
Eigenschaften bei diesen Proben
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Am Ausgang des Trockenschrankes werden
die Gipsproben auf etwa 23°C
und bei 65% relativer Luftfeuchte abkühlen gelassen. Anschließend werden
sie unter einer Höhe
von etwa 1 cm in Trinkwasser eingetaucht und jede Stunde während 8
Stunden sowie dann nach Ablauf von 24 Stunden gewogen.
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Darstellung der Ergebnisse:
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Die Menge von absorbiertem Wasser
wird in Gew.-% trocken der Probe im Moment t gemäß der folgenden Formel ausgedrückt:
- E1
- Masse der Probe bei
der Zeit t = 0
- E2
- Masse der Probe bei
der Zeit t
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Jedes Produkt wird an einer Reihe
von 3 Gipsproben getestet.
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Die in der Tabelle I aufgeführten Ergebnisse
entsprechen dem Mittel von drei Versuchen. Sie werden mit einer
Genauigkeit von ± 2%
absolut angegeben.
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Es wurde somit eine Verbesserung
der wasserfesten Eigenschaften bei dem Gips festgestellt, der reduzierte
Mengen von RHOXIMAT H 68 und von Guar RHOXIMAT RH 148 als Zusatz
enthielt, wobei diese Eigenschaften mindestens 24 Stunden lang andauerten.
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Es geht aus der Tabelle 1 eindeutig
hervor, daß eine
einfache Herabsetzung der Menge von H 68 bei Abwesenheit von hydroxypropyliertem
Guar nicht die gewünschten
wasserfesten Eigenschaften ergibt.
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Beispiel 2
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Material:
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Das Material sowie die Verfahrensweise
von Beispiel 1 wurden in identischer Weise für dieses Beispiel übernommen.
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Produkte:
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Es werden vier Reihen von drei Proben
aus Gips mit 3600 g Gips (CaSO4·1/2 H2O) hergestellt.
-
Die Reihe 1 ist der Kontrollgips
(ohne hydrophobierendes Mittel).
-
Bei der Reihe 2 werden 0,5 Gew.-%,
bezogen auf das Gipspulver, einer Emulsion zu 60% von Polymethylhydrogenosiloxan,
blockiert am Ende der Kette durch Methylgruppen, der Formel (CH3)3-Si-O-[SiH(CH3)-O]x-Si(CH3)3 mit 45 ≤ x ≤ 80 zugesetzt,
auch als RHOXIMAT HD 879 bezeichnet.
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Bei der Reihe 3 werden 0,17 Gew.-%,
bezogen auf das Gipspulver, einer Emulsion zu 60% von RHOXIMAT HD
879 zugesetzt.
-
Die Reihe 4 entspricht dem Gips,
dem 0,17 Gew.-%, bezogen auf das Gipspulver, einer Emulsion zu 60%
von RHOXIMAT HD 879 und 0,2 Gew.-%, bezogen auf das Gipspulver,
von Guar RHOXIMAT RH 148, auch als RH 148 bezeichnet, zugesetzt
wurden, das ein hydroxypropyliertes Guar mit einer Molmasse von etwa
1200000 und einem molaren Substitutionsgrad von etwa 0,6 ist.
-
Wie die hergestellte Probe auch sein
mag, die zugesetzte Wassermenge ist derart, daß das Verhältnis Wasser/Gips immer gleich
0,75 bleibt.
-
Bewertung der wasserfesten
Eigenschaften bei diesen Proben
-
Am Ausgang des Trockenschrankes werden
die Gipsproben auf etwa 23°C
und bei 65% relativer Luftfeuchte abkühlen gelassen. Anschließend werden
sie unter einer Höhe
von etwa 1 cm in Trinkwasser eingetaucht und jede Stunde während 8
Stunden sowie dann nach Ablauf von 24 Stunden gewogen.
-
Jede Formulierung wird an einer Reihe
von 3 Gipsproben getestet. Die in der Tabelle II aufgeführten Ergebnisse
entsprechen dem Mittel von drei Versuchen. Sie werden mit einer
Genauigkeit von ± 2%
absolut angegeben.
-
-
Es wurde somit eine Verbesserung
der wasserfesten Eigenschaften bei dem Gips festgestellt, der eine Emulsion
von RHOXIMAT H 879 + RHOXIMAT RH 148 als Zusatz enthielt, wobei
diese Eigenschaften über
24 Stunden lang andauerten.