-
TECHNISCHES
GEBIET
-
Die vorliegende Erfindung betrifft
die Verwendung von solchen Verbindungen wie funktionellen Silikonpolymer-Formulierungen
und insbesondere Hydrid-funktionellen Siloxanpolymer-Formulierungen
zur Behandlung von Oberflächen.
In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung Verfahren zum Beschichten
von Substratoberflächen,
wie etwa den Oberflächen
von medizinischen Gegenständen,
wie etwa Stents und Führungsdrähten, um
die Oberflächen
mit unterschiedlichen oder gewünschten
Eigenschaften zu versehen.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Implantierbare medizinische Gegenstände sind
instrumental für
die Rettung der Leben von Patienten und die Verbesserung der Lebensqualität für viele
andere. Eine signifikante Barriere für die Verwendung solcher implantierbaren
Gegenstände
ist jedoch die Möglichkeit
nachteiliger Reaktionen des Körpers,
wie etwa thrombogener Reaktionen und Immunreaktionen. Übliche Materialien,
die verwendet werden, um implantierbare medizinische Gegenstände herzustellen,
schließen
Metalle, Mineralien oder Keramikwerkstoffe und Polymere ein. Es
ist allgemein wünschenswert,
die Oberfläche
solcher Materialien zu modifizieren, um die Oberfläche mit
Eigenschaften zu versehen, die verschieden sind von den Eigenschaften
des Materials, z. B. im Hinblick auf Infektionsresistenz, Thromboresistenz,
Bioabscheidung, Reibung, Undurchlässigkeit für radioaktive Strahlung, Leitfähigkeit
und/oder Biokompatibilität.
Weitere gewünschte
Eigenschaften schließen
Hydrophilie, Gleitfähigkeit,
Fähigkeit,
natürliches
Gewebe nachzuahmen, und Leichtigkeit der Einführung in den Körper ohne
Gewebeschädigung
ein.
-
Zusätzlich ist es wünschenswert,
eine Beschichtung zu haben, die haltbar und abriebbeständig ist.
-
Verschiedene Synthesetechniken sind
verwendet worden, um Materialien, die verwendet werden, um implantierbare
medizinische Gegenstände
herzustellen, gewünschte
chemische, physikalische und biologische Eigenschaften zu verleihen.
Eine übliche
Methode zum Beschichten von medizinischen Einrichtungen umfaßt das Aufbringen
einer Parylen-Beschichtung
auf Einrichtungen. Parylen C, eine der drei primären Varianten von Parylen,
kann z. B. verwendet werden, um eine Feuchtigkeitsbarriere auf der
Oberfläche
einer medizinischen Einrichtung zu schaffen. Parylen C ist ein para-Xylylen,
das ein substituiertes Chloratom enthält, welches aufgebracht werden
kann, indem es in einer Vakuumumgebung bei niedrigem Druck als ein
gasförmiges
polymerisierbares Monomer zugeführt
wird. Das Monomer kondensiert und polymerisiert auf Substraten bei
Raumtemperatur, wobei eine Matrix auf der Oberfläche der medizinischen Einrichtung
gebildet wird. Die Beschichtungsdicke wird gesteuert durch Druck,
Temperatur und die verwendete Menge an Monomer. Die Parylen-Beschichtung
liefert eine inerte, nicht-reaktive Barriere.
-
Die Beschichtung von medizinischen
Gegenständen
mit Polymeren, wie etwa Parylen C, hat jedoch eine Reihe von Beschränkungen.
Parylen C kann z. B. nicht verwendet werden, um einen dünnen (z.
B. weniger als 0,1 Mikron) Film mit gleichförmiger Dicke auf einem medizinischen
Gegenstand auszubilden. Das Verfahren zum Aufbringen von Parylen
C wird beeinflußt
durch den Dampfstrom durch die Vakuumkammer, so daß Flächen mit
unterschiedlichen Sichtlinien, entweder auf einer einzelnen Einrichtung
oder unter verschiedenen Einrichtungen, variierende Mengen an abgeschiedenem
Polymer erhalten. Parylen C erfordert überdies Vakuumbedingungen,
um die Beschichtung aufzubringen, und dieses Erfordernis kompliziert
die Verarbeitbarkeit einer unter Verwendung dieser Methode zu beschichtenden
medizinischen Einrichtung. Zusätzlich
wird die dickere Polymerbeschichtung, wenn aufgebracht auf eine
medizinische Einrichtung aus Metall, wie etwa z. B. einen Stent,
vom darunterliegenden Metall verschiedene physikalische Eigenschaften
haben und könnte
folglich nicht in ähnlicher
Weise auf Zug-, Scher- oder Kompressionskräfte reagieren, was bewirken
könnte,
daß die
Beschichtung reißt,
abblättert
oder sich ablöst.
-
Andere übliche Verfahren zum Beschichten
medizinischer Gegenstände
umfassen typischerweise die Kopplung von Verbindungen direkt an
Oberflächen
solcher Gegenstände
durch ionische oder kovalente Bindung. Ein Ansatz ist gewesen, biochemische
Materialien, wie etwa Heparin oder Albumin, direkt an die Oberfläche des
Gegenstands zu koppeln, um die Thromboresistenz zu erhöhen. Albumin
ist z. B. kovalent an Polymer-Oberflächen gebunden worden, um die
Biokompatibilität
des Gegenstand durch Verringern der Thrombogenizität zu verbessern.
Siehe Nicholas A. Peppas et al., "New Challenges in Biomaterials", Science, 263: 1715–1720 (1994).
-
Medizinische Gegenstände sind
auch mit Polyurethan oder Polyethylenterephthalat (PET) beschichtet worden.
Siehe z. B. Europäische
Patentanmeldung Nr.
EP
0 769 306 A2 , die ein chirurgisches Instrument beschreibt,
das mit einem nicht-hydrophilen gleitfähigen Polymer auf dem Großteil seiner
Länge,
die proximal angeordnet ist, und einem hydrophilen Polymer, angeordnet
auf dem Großteil
der restlichen distalen Länge
des Instruments, beschichtet ist. Solche Beschichtungsverfahren
können
z. B. das Einkapseln des Gegenstandes mit der gewünschten
Beschichtung einschließen.
Das Ergebnis der Einkapselung ist im allgemeinen eine dicke Polymer-Schicht,
die den Gegenstand umschließt.
Das Fehlen einer Bindung zwischen der polymeren Beschichtung und
der Oberfläche
des Gegenstands kann jedoch dazu führen, daß die Polymer-Beschichtung leicht
verloren geht.
-
Auf einem separaten Gebiet werden
Polymer-Beschichtungen auf Silikonbasis gegenwärtig verwendet, um kontrollierte
Modifikation von Oberflächeneigenschaften
zu liefern. Ein Siloxan-Trimonomer-Film kann z. B. verwendet werden,
um Silikonkautschuk und andere Materialien zu beschichten, um biokompatible
Beschichtungen mit hoher Affinität
für Albumin
zu liefern. Siehe z. B. Chi-Chun Tsai et al., "Biocompatible Coatings with High Albumin
Affinity", ASAIO
Transactions, 36: M307–M310
(1990). Das Siloxan-Trimonomer wird gebildet durch Substituieren
von Hydroxyl- oder Acylgruppen in Siloxan-Seitenketten, und die
resultierende Siloxan-Beschichtung adsorbiert vorzugsweise Albumin
aus Plasma.
-
Eine weitere Oberflächenmodifikationstechnik,
die silikonhaltige Polymere einsetzt, umfaßt die direkte Bindung funktioneller
Gruppen an die Oberflächen
solcher Materialien wie Glas und Titan, unter Verwendung langer
Ketten von SiCl3-terminierten Amphiphilen.
In dieser Methode wird langkettiges Alkyltrichlorsilan, das eine
entfernte Funktionalität
trägt,
direkt an die Materialoberflächen
gebunden. Die SiCl3-terminierten Amphiphile
reagieren mit einer Oberflächenoxidschicht
(oder Silanolgruppe auf Glas), wodurch ein Siloxan-verankertes Netzwerk
gebildet wird. Siehe z. B. Sukenik et al., "Modulation of Cell Adhesion by Modifikation
of Titanium Surfaces with Covalently Attached Self-assembled Monolayers", Journal of Biomedical
Materials Research, 24: 1307–1323
(1990).
-
In einer breiteren Sicht ist die
chemische Modifikation von Oberflächen, um gewünschte chemische und/oder
physikalische Eigenschaften zu erreichen, bereits beschrieben worden.
Siehe U.S.-Patente Nrn. 4,722,906; 4,973,493; 4,979,959; 5,002,582;
5,414,075; und 5,512,329 (von denen jedes auf den vorliegenden Rechtsnachfolger übertragen
ist). Diese Patente betreffen allgemein die Oberflächenmodifikation
durch die Verwendung von latenten reaktiven Gruppen, um kovalente
Kopplung von solchen Reagentien wie Biomolekülen und synthetischen Polymeren
an verschiedene Substrate zu erreichen. Die bevorzugte latente reaktive Gruppe
wird typischerweise beschrieben als eine photochemisch reaktive
funktionelle Gruppe (auch bekannt als eine "photoreaktive Gruppe"), die, wenn sie einer geeigneten Energiequelle
ausgesetzt wird, eine Transformation von einem inaktiven Zustand
(d. h. Grundzustand) zu einem reaktiven Zwischenprodukt durchläuft, das
in der Lage ist, eine kovalente Bindung mit einem geeigneten Material
zu bilden.
-
Die Anmelder haben herausgefunden,
daß die
Verwendung photoreaktiver Gruppen, um Polymerschichten direkt auf
ein Substrat aufzubringen, Polymerschichten erzeugen kann, die eine
Neigung zum Reißen
haben, wenn sie Verdrehbewegungen ausgesetzt werden, die bei der
Verarbeitung dieser Substrate zu medizinischen Einrichtungen involviert
sind und/oder danach, im Verlauf längeren Gebrauchs innerhalb
des Körpers.
Dieses Reißen
seinerseits kann zum teilweisen oder vollständigen Verlust der Beschichtung
führen. Die
Verwendung dickerer Beschichtungen verhindert dieses Problem im
allgemeinen nicht und kann dieses und andere Probleme tatsächlich verstärken. Was
benötigt
wird, ist ein Weg, Beschichtungen und Beschichtungsverfahren zur
Verwendung mit solchen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, wo die Beschichtungen eine
verbesserte Kombination solcher Eigenschaften wie Beschichtungsstabilität, -gleichförmigkeit
und -dicke zeigen.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die vorliegende Erfindung stellt
einen Gegenstand zur Verfügung
(z. B. in der Form eines implantierbaren medizinischen Gegenstandes),
der ein Trägermaterial
umfaßt,
das eine Zwischenschicht trägt,
die eine funktionelle Silikonpolymer-Formulierung umfaßt, wobei
die Zwischenschicht darauf photoimmobilisiert eine Zielverbindung
aufweist. In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die funktionelle
Silikonpolymer-Formulierung eine Hydrid-funktionelle Siloxanpolymer-Formulierung. Überraschenderweise
sind Substrate, die auf die Art und Weise der vorliegenden Erfindung
beschichtet sind, d. h. mit einer Zwischenschicht und photoimmobilisierten
Zielverbindung, besonders gut geeignet, Verdrehbewegung im Verlauf
der Implantation und/oder des Gebrauchs innerhalb des Körpers zu
durchlaufen.
-
Photoimmobilisierung der Zielverbindung
auf einer Zwischenschicht kann erreicht werden durch die Aktivierung
einer oder mehrerer photoreaktiver Gruppen. In einer Ausführungsform
wird die Zielverbindung selbst mit einer oder mehreren photoreaktiven
Gruppen derivatisiert. In einer alternativen Ausführungsform wird
die Zielverbindung an die Zwischenschicht über eine Kopplungsverbindung
gebunden, wobei die Kopplungsverbindung wenigstens eine photoreaktive
Gruppe zum Photoimmobilisieren der Kopplungsverbindung an der Zwischenschicht
und entweder eine photoreaktive oder thermoreaktive Gruppe für eine photochemische
oder thermochemische Reaktion zwischen der Kopplungsverbindung und
Zielverbindung bereitstellt. Alternativ stellt die Kopplungsverbindung
eine thermochemische Gruppe für
die thermochemisch kovalente Bindung der Kopplungsverbindung an
die Zwischenschicht und eine photoreaktive Gruppe zum Photoimmobilisieren
der Kopplungsverbindung an der Zielverbindung bereit. In einer weiteren
alternativen Ausführungsform liefert
die Zwischenschicht selbst eine oder mehrere photoreaktive Gruppen
zur Bindung der Zielverbindung.
-
Vorzugsweise stellt der Gegenstand
der vorliegenden Erfindung, wenn er in der Form eines implantierbaren
medizinischen Gegenstandes vorgelegt wird, eine verbesserte Kombination
solcher Eigenschaften wie Haltbarkeit und Festigkeit der Zielverbindungsbindung
und der Gesamtdicke der Beschichtung, die die Zwischenschicht und
Zielverbindung umfaßt,
verglichen mit einem vergleichbaren implantierbaren medizinischen
Gegenstand, dem die Zwischenschicht fehlt, bereit.
-
In einem weiteren Aspekt stellt die
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Gegenstandes zur Verfügung, wobei
das Verfahren die Schritte umfaßt,
daß ein
Trägermaterial
bereitgestellt wird, eine Zwischenschicht aufgebracht wird und eine
Zielverbindung auf der Zwischenschicht photoimmobilisiert wird.
Fakultativ kann das Trägermaterial
zu einem endgültigen
gewünschten
Gegenstand umgeformt werden, wie etwa einem medizinischen Stent.
Die Schritte der Herstellung (z. B. Beschichtung und Umformung)
des Gegenstandes können
in jeder geeigneten Art und Weise und Reihenfolge durchgeführt werden.
Trägermaterialien,
die in der hierin beschriebenen Art und Weise beschichtet sind,
liefern verbesserte Leistung, verglichen mit Materialien, denen
eine Zwischenschicht fehlt, z. B. im Verlaufe des Implantiertwerdens
(z. B. durch Verwinden oder Verbiegen) oder des Verwendetwerdens
innerhalb des Körpers.
-
In noch einem weiteren Aspekt ermöglicht die
Erfindung ein Verfahren zur Verwendung eines Gegenstandes der vorliegenden
Erfindung, wobei das Verfahren die Schritte umfaßt, daß ein Gegenstand in der hierin beschriebenen
Art und Weise hergestellt wird und der Gegenstand im oder auf dem
Körper
positioniert wird. In noch einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung
einen Gegenstand zur Verfügung,
der mit einer Zwischenbindungsschicht und photoimmobilisierten Zielverbindung
beschichtet ist, wobei der Gegenstand in permanentem oder temporärem, gebundenen
oder berührenden
Kontakt mit oder benachbart zu einem Körperteil angeordnet ist.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
-
Implantierbare medizinische Gegenstände werden
im allgemeinen aus Metallen, Mineralien oder Keramikwerkstoffen,
Polymeren oder Kombinationen derselben hergestellt. Es ist oft wünschenswert,
die Oberflächeneigenschaften
dieser Gegenstände
zu modifizieren, um solche Eigenschaften wie Biokompatibilität und Gleitfähigkeit
bereitzustellen. Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung stellt
ein Trägermaterial
bereit (z. B. ein zur Herstellung von medizinischen Gegenständen nützliches
Material), das eine Zwischenschicht mit darauf photoimmobilisierten
Molekülen
einer Zielverbindung trägt.
In einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Bindung von Zielmolekülen
an Trägeroberflächen zur
Verfügung.
-
Geeignete Trägermaterialien zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung schließen Materialien ein, die üblicherweise
verwendet werden, um implantierbare medizinische Gegenstände herzustellen,
und insbesondere diejenigen, die im Verlaufe der Implantation und/oder
des Gebrauchs innerhalb des Körpers
verdreht werden (z. B. durch Verbiegen oder Verwinden), wie etwa
Stents und Führungsdrähte. Die
Oberfläche
des Trägermaterials
ist fakultativ dazu gedacht, in Kontakt mit Gewebe und/oder Flüssigkeiten
des Körpers
zu funktionieren. Die Zwischenschicht schließt eine funktionelle Silikonpolymer-Formulierung
und vorzugsweise eine Hydrid-funktionelle Siloxanpolymer-Formulierung
ein. Eine besonders bevorzugte Hydrid-funktionelle Siloxanpolymer-Formulierung
besteht in der Form von Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymeren.
-
Eine Zielverbindung der vorliegenden
Erfindung kann eine oder mehrere latente reaktive Gruppen einschließen, die
auf spezifische ausgeübte
externe Stimuli reagieren, um die Erzeugung aktiver Spezies mit
resultierender kovalenter Bindung an einen benachbarten Träger zu durchlaufen.
Latente reaktive Gruppen schließen
Gruppen von Atomen in einem Molekül ein, die ihre kovalenten
Bindungen unter Lagerbedingungen unverändert beibehalten, die aber,
bei Aktivierung, kovalente Bindung mit anderen Molekülen bilden.
-
Die vorliegenden Erfindung stellt
weiter ein Verfahren zur Herstellung eines Gegenstandes bereit,
wobei das Verfahren die Schritte des Bereitstellens eines Trägermaterials,
Aufbringens einer Zwischenschicht und Photoimmobilisierens einer
Zielverbindung auf der Zwischenschicht umfaßt.
-
Geeignete Trägermaterialien der vorliegenden
Erfindung können
mit einer funktionellen Silikonpolymer-Formulierung beschichtet
werden oder können
so behandelt werden, daß sie
beschichtet werden können. Zusätzlich können geeignete
Trägermaterialien
als ein medizinischer Gegenstand verwendet werden, oder dazu verarbeitet
werden, z. B. in die Form eines expandierbaren Stents verwinden
oder gebogen werden. Solche Materialien können im allgemeinen nicht direkt
an gewünschte
Verbindungen durch Photochemie in einer für ihre beabsichtigte Verwendung
ausreichenden Art und Weise gebunden werden.
-
Beispiele für geeignete Trägermaterialien
schließen
diejenigen Materialien ein, die üblicherweise
verwendet werden, um Stents und andere medizinische Gegenstände herzustellen,
einschließlich
Metallen, Mineralien oder Keramikwerkstoffen und Polymeren. Geeignete
Metalle schließen
reaktive Metalle, wie etwa z. B. Aluminium, Chrom, Cobalt, Eisen,
Tantal, Titan und Legierungen derselben sowohl Nitinol und andere
Nickel-Titan-Legierungen
und rostfreie Stähle
ein. Beispiele für
geeignete Mineralien und Keramikwerkstoffe schließen Aluminiumoxid,
Hydroxyapatit, Quarz, Saphir, Kieselsäure und Gläser ein.
-
Andere geeignete Trägermaterialien
schließen
Polymere ein, wie etwa z. B. Polycarbonat, Polyester, Polyethylen,
Polyethylenterephthalat (PET), Polyglykolsäure (PGA), Polyolefin, Poly-(p-phenylenterephthalamid),
Polyphosphazen, Polypropylen, Polytetrafluorethylen, Polyurethan,
Polyvinylchlorid, Polyacrylat (einschließlich Polymethacrylat) und
Silikonelastomere sowie Copolymere und Kombinationen derselben.
-
Beispiele für alternative Trägermaterialien
schließen
menschliches Gewebe, wie etwa Knochen, Haut und Zähne; organische
Materialien, wie etwa Holz, Cellulose und verdichteten Kohlenstoff;
und andere geeignete natürliche
und synthetische Materialien ein.
-
Bevorzugte Trägermaterialien können mit
einer funktionellen Silikonpolymer-Formulierung beschichtet werden
oder können
so behandelt werden, daß sie
beschichtet werden können.
Die Oberfläche
des Trägermaterials
kann z. B. behandelt werden, um eine Hydroxid- oder Aminderivatisierte
Oberfläche
bereitzustellen. Vorzugsweise können
Trägermaterialien
der vorliegenden Erfindung zu einem medizinischen Gegenstand verarbeitet
werden, während
sie Verdrehbewegungen und anderen Verfahren unterzogen werden, die
während ihrer
Herstellung oder ihres Gebrauchs involviert sind, z. B. Verwinden,
Biegen, Erhitzen und Aushärten.
Bevorzugte Materialien können
verwendet werden, um einen endgültigen
gewünschten
Gegenstand herzustellen, der z. B. vor Verwendung in der Chirurgie
sterilisiert werden kann. Beispiele für bevorzugte Trägermaterialien
schließen
rostfreien Stahl, Nickel-Titan-Legierungen,
Cobalt, Tantal und Kombinationen und/oder Legierungen derselben
ein.
-
Zwischenschichten können vorzugsweise
auf ein Trägermaterial
aufgebracht und an eine Zielverbindung (z. B. durch die Aktivierung
photoreaktiver Gruppen) kovalent gebunden werden, um eine haltbare
und feste Beschichtung in einer kosteneffektiven Art und Weise bereitzustellen.
Wenn sie aufgebracht wird, bildet eine bevorzugte Zwischenschicht
eine dünne
Schicht aus funktioneller Silikonpolymer-Formulierung auf der Oberfläche eines
Trägermaterials.
Diese Schicht ihrerseits wird auf der Oberfläche stabil gehalten und dient als
die Bindungsstelle für
die Bindung von Zielverbindungen an die Oberfläche. Das Wort "Schicht", wie in dieser Hinsicht
hierin verwendet, wird sich auf eine Beschichtung mit ausreichenden
Abmessungen (z. B. Dicke und Fläche)
für ihre
beabsichtigte Verwendung beziehen, z. B. über die Trägermaterialoberfläche insgesamt oder
teilweise.
-
Bevorzugte Zwischenschichten stellen
einen Film aus funktioneller Silikonpolymer-Formulierung auf der Oberfläche der
Trägermaterialien
bereit, wobei die Zwischenschicht eine Dicke von ungefähr 100 Å (Angström) oder
weniger aufweist. Durch die Messung von ESCA(Elektronenspektroskopie
für chemische
Analyse)-Spektren in variierenden Detektionswinkeln kann die Dicke
der Zwischenschicht abgeschätzt
werden.
-
Beispiele für geeignete Zwischenschichten
schließen
funktionelle (d. h. reaktive) silikonhaltige Polymere ein. Geeignete
Zwischenschichten sind ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Hydrid-funktionellen Siloxanen, Silanol-funktionellen
Siloxanen, Epoxyfunktionellen Siloxanen, Polymeren mit hydrolysierbarer Funktionalität, Polysilanen,
Polysilazanen und Polysilsesquioxanen.
-
Geeignete Hydrid-funktionelle Siloxane
schließen
ein: Hydrid-terminierte Polydimethylsiloxane; Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymere;
Polymethylhydrosiloxane; Polyethylhydrosiloxane; Hydrid-terminierte
Polyphenyl-(dimethylhydrosiloxy)siloxane; und Methylhydrosiloxan-Phenylmethylsiloxan-Copolymere.
-
Beispiele für geeignete Silanol-funktionelle
Siloxane schließen
ein: Silanol-terminierte Polydimethylsiloxane; Silanol-terminierte
Diphenylsiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymere; und Silanol-terminierte
Polydiphenylsiloxane. Geeignete Epoxy-funktionelle Siloxane schließen Epoxypropoxypropyl-terminierte
Polydimethylsiloxane und (Epoxycyclohexylethyl)methylsiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymere
ein. Beispiele für
geeignete Polymere mit hydrolysierbarer Funktionalität schließen ein:
Diacetoxymethylterminierte Polydimethylsiloxane; und Dimethylamino-terminierte
Polydimethylsiloxane.
-
Bevorzugte funktionelle Silikonpolymer-Formulierungen
können
auf ein Trägermaterial
aufgebracht werden, um abstrahierbare Wasserstoffatome bereitzustellen,
die für
kovalente Bindung an Zielverbindungen verwendet werden können, z.
B. durch Aktivierung von photoreaktiven Gruppen wie etwa Arylketonen.
Solche bevorzugten funktionellen Silikonpolymer-Formulierungen bilden
Schichten, die haltbar und abriebbeständig sind und eine feste Bindung
mit der Zielverbindung durch den Rest der photoreaktiven Gruppe
bereitstellen. Ihrerseits binden Trägermaterialien mit einer Zwischenschicht
der vorliegenden Erfindung Zielverbindungen typischerweise länger als
Trägermaterialien,
denen eine Zwischenschicht fehlt. Überdies wird, da funktionelle
Silikonpolymere eine dünne,
gleichförmige
Schicht bilden können,
die den Träger überzieht,
die Gesamtdicke des endgültigen
gewünschten
Gegenstandes verringert.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
schließt
eine Zwischenschicht ein oder mehrere Hydrid-funktionelle Siloxanpolymere
ein. Hydrid-funktionelle Siloxanpolymere können gekennzeichnet werden
nach chemischen Merkmalen und Reaktivität. Bevorzugte Hydridfunktionelle
Siloxanpolymere sind ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus: Hydridterminierten Polydimethylsiloxanen;
Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymeren; Polymethylhydrosiloxanen;
Polyethylhydrosiloxanen; Hydrid-terminierten Polyphenyl(dimethylhydrosiloxy)siloxanen;
Hydrid-terminierten Methylhydrosiloxan-Phenylmethylsiloxan-Copolymeren; und
Methylhydrosiloxan-Octylmethylsiloxan-Copolymeren.
-
Besonders bevorzugte Hydrid-funktionelle
Siloxanpolymere schließen
Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymere,
z. B. mit etwa 1 bis etwa 100 Mol-% MeHSiO (bezogen auf die gesamten
Mole Siloxan, die verwendet wurden, um das Polymer herzustellen)
ein. Beispiele für
besonders bevorzugte Polymere haben etwa 25 bis etwa 100 Mol % MeHSiO
und haben eine Viskosität
von etwa 1 cSt (Centistokes) bis etwa 15.000 cSt, vorzugsweise etwa
10 cSt bis etwa 50 cSt (wie sie erhältlich sind von Gelest Inc.,
Tullytown, PA, z. B. unter Produkt-Nr. HMS 301). Die Hydrid-funktionellen
Siloxanpolymere der vorliegenden Erfindung neigen dazu, vorgeformte
Polymere zu sein, da das bevorzugte Molekulargewicht der Polymere
an die besondere Anwendung angepaßt werden kann. Ein Beispiel
eines besonders bevorzugten Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymers
hat ein Molekulargewicht von etwa 1.500 Daltons bis etwa 2.200 Daltons.
-
Bevorzugte Hydrid-funktionelle Siloxanpolymere
der vorliegenden Erfindung schließen außerdem diejenigen ein, die
eine von drei Reaktivitätsklassen
durchlaufen können,
einschließlich
dehydrierender Kopplung, Hydrid-Transfer (z. B. Reduktion) und Hydfosilylierung.
Dehydrierende Kopplung tritt auf, wenn Hydroxyl-funktionelle Materialien
mit Hydrid-funktionellen Siloxanen in Gegenwart von Metallsalz-Katalysatoren
reagieren. Reduktionsreaktionen umfassen die Übertragung von Wasserstoff
und werden katalysiert durch Palladium oder Dibutylzinnoxid. Die
Hydrosilylierung von Vinyl-funktionellen Siloxanen durch Hydrid-funktionelle
Siloxane ist die Basis für
Additionsaushärtungschemie,
verwendet in zweiteiligen Raumtemperaturvulkanisations-Aushärtungen
(RTVs, die unter 50°C
aushärten)
und Niedertemperaturvulkanisations-Aushärtungen (LTVs, die zwischen
50°C und
130°C aushärten). Die
im breitesten Umfang verwendeten Materialien für diese Additionsaushärtungsanwendungen
sind Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymere, die eine leichter
steuerbare Reaktivität
haben als die Homopolymere und zu zäheren Polymeren mit niedrigerer
Vernetzungsdichte führen.
-
Funktionelle Silikonpolymere können verwendet
werden, um eine Zwischenschicht auf einer Trägeroberfläche mit allen geeigneten Mitteln
auszubilden, z. B. durch Eintauchen oder Untertauchen des Trägermaterials
in einer verdünnten
oder nicht-verdünnten
Formulierung von funktionellem Silikonpolymer oder durch Aufsprühen oder
Bürstenauftrag
der funktionellen Silikonpolymer-Formulierung auf das Trägermaterial.
-
Vorzugsweise, und insbesondere im
Falle eines metallischen Trägermaterials,
wird das Metall vorbehandelt, z. B. durch Einwirkung einer Base,
wie etwa Natriumhydroxid, um eine Hydroxidschicht auf der Oberfläche des
Metalls bereitzustellen. Vorbehandlung auf diese Weise liefert eine
Schicht von Hydroxylgruppen für
die anschließende
Reaktion mit der Zwischenschicht. In einer alternativen Ausführungsform
kann ein Trägermaterial
(z. B. in der Form einer Polymeroberfläche) durch Plasmabehandlung
unter Verwendung einer Mischung aus Methan- und Ammoniak-Gas derivatisiert
werden. Die resultierende Amin-derivatisierte Oberfläche zeigt
verbesserte Reaktivität
mit der Zwischenschicht.
-
Die funktionelle Silikonpolymer-Formulierung
kann rein werden oder fakultativ löslich gemacht oder verdünnt werden.
Eine bevorzugte Menge an Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymer liegt im Bereich von
0,1 % bis 99 % (bezogen auf das Gewicht der endgültigen Lösung), gelöst in solchen Lösungsmitteln
wie Toluol, Tetrahydrofuran (THF), Ethylacetat, Benzol oder Chloroform.
-
Fakultativ wird das Trägermaterial,
das eine Zwischenschicht trägt,
anschließend
gewaschen, z. B. mit Toluol oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel,
um überschüssige funktionelle
Silikonpolymer-Formulierung zu entfernen. Das Trägermaterial, das eine Zwischenschicht
trägt,
kann fakultativ vor der Photoimmobilisierung einer Zielverbindung
auf der Zwischenschicht getrocknet werden. Trocknen und/oder Aushärten des
Gegenstandes kann auf jede geeignete Art und Weise durchgeführt werden,
z. B. nacheinander oder gleichzeitig.
-
Reagentien der Erfindung tragen eine
oder mehrere latent reaktive (vorzugsweise photoreaktive) Seitengruppen,
die kovalent an den Rest des Moleküls gebunden sind. Photoreaktive
Gruppen sind hierin definiert und bevorzugte Gruppen sind ausreichend
stabil, um unter Bedingungen gelagert zu werden, bei denen sie solche
Eigenschaften beibehalten. Siehe z. B. U.S.-Patent Nr. 5,002,582.
Latente reaktive Gruppen können
so ausgewählt
werden, daß sie
auf verschiedene Bereiche des elektromagnetischen Spektrums ansprechen,
wobei diejenigen, die auf die ultravioletten, infraroten und sichtbaren
Bereiche des Spektrums ansprechen (hierin als "photoreaktiv" bezeichnet), besonders bevorzugt sind.
-
Photoreaktive Gruppen reagieren auf
spezifische angewendete externe Stimuli, um die Erzeugung aktiver
Spezies zu durchlaufen, mit resultierender kovalenter Bindung an
eine benachbarte chemische Struktur, z. B. wie bereitgestellt vom
selben oder einem unterschiedlichen Molekül. Photoreaktive Gruppen sind
diejenigen Gruppen von Atomen in einem Molekül, die ihre kovalenten Bindungen
unter Lagerbedingungen unverändert
beibehalten, die aber, bei Aktivierung durch eine externe Energiequelle,
kovalente Bindungen mit anderen Molekülen bilden.
-
Die photoreaktiven Gruppen erzeugen
solche aktiven Spezies wie freie Radikale und insbesondere Nitrene,
Carbene und angeregte Zustände
von Ketonen bei Absorption elektromagnetischer Energie. Photoreaktive
Gruppen können
so ausgewählt
werden, daß sie
auf verschiedene Bereiche des elektromagnetischen Spektrums ansprechen,
und photoreaktive Gruppen, die z. B. auf die ultravioletten, infraroten
und sichtbaren Bereiche des Spektrums ansprechen, sind bevorzugt
und können
hierin gelegentlich als "photochemische Gruppe" oder "Photogruppe" bezeichnet werden.
-
Photoreaktive Arylketone sind bevorzugt,
wie etwa Acetophenon, Benzophenon, Anthrachinon, Anthron und Anthron-ähnliche
Heterocyclen (d. h. heterocyclische Analoge von Anthron, wie etwa
diejenigen, die N, O oder S in der 10-Position aufweisen) oder ihre
substituierten (z. B. Ring-substituierten) Derivate. Die funktionellen
Gruppen solcher Ketone sind bevorzugt, da sie den hierin beschriebenen
Aktivierungs/Inaktivierungs/Reaktivierungs-Zyklus leicht durchlaufen können. Benzophenon
ist eine besonders bevorzugte photoreaktive Einheit, da sie in der
Lage ist zu photochemischer Anregung mit der anfänglichen Bildung eines angeregten
Singulettzustandes, der ein Intersystem-Crossing zum Triplett-Zustand
durchläuft.
Der angeregte Triplett-Zustand kann sich in Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen
durch Abstraktion eines Wasserstoffatoms (z. B. von einer Trägeroberfläche) einschieben,
wodurch ein Radikalenpaar geschaffen wird. Anschließender Zusammenbruch
des Radikalenpaares führt
zur Bildung einer neuen Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung. Wenn eine
reaktive Bindung (z. B. Kohlenstoff-Wasserstoff) nicht für die Bindung
verfügbar
ist, ist die durch ultraviolettes Licht induzierte Anregung der
Benzophenon-Gruppe reversibel und das Molekül kehrt bei Entfernen der Energiequelle
zum Energieniveau des Grundzustandes zurück. Photoaktivierbare Arylketone,
wie etwa Benzophenon oder Acetophenon, sind insofern von besonderer
Bedeutung, als diese Gruppen mehrfacher Reaktivierung in Wasser
unterliegen und daher erhöhte
Beschichtungseffizienz bereitstellen. Daher sind photoreaktive Arylketone
besonders bevorzugt.
-
Die Azide stellen eine bevorzugte
Klasse von photoreaktiven Gruppen dar und schließen Arylazide (C6R5N3), wie etwa Phenylazid
und insbesondere 4-Fluor-3-nitrophenylazid, Acylazide (-CO-N3), wie etwa Benzoylazid und p-Methylbenzoylazid,
Azidoformiate (-O-CO-N3), wie etwa Ethylazidoformiat, Phenylazidoformiat, Sulfonylazide
(-SO2-N3), wie etwa
Benzosulfonylazid, und Phosphorylazide (RO)2PON3, wie etwa Diphenylphosphorylazid und Diethylphosphorylazid,
ein. Diazo-Verbindungen stellen eine weitere Klasse von photoreaktiven
Gruppen dar und schließen
Diazoalkane (-CHN2), wie etwa Diazomethan
und Diphenyldiazomethan, Diazoketone (-CO-CHN2),
wie etwa Diazoacetophenon und 1-Triflourmethyl-l-diazo-2-pentanon,
Diazoacetate (-0-CO-CHN2), wie etwa t-Butyldiazoacetat
und Phenyldiazoacetat, und beta-Keto-alpha-diazoacetate (-CO-CN2-CO-O-),
wie etwa t-Butyl-alpha-diazoacetoacetat, ein. Weitere photoreaktive
Gruppen schließen
die Diazirine (-CHN2), wie etwa 3-Trifluormethyl-3-phenyldiazirin,
und Ketene (-CH=C=O), wie etwa Keten und Diphenylketen, ein.
-
Bei Aktivierung der photoreaktiven
Gruppen werden die Reagens-Moleküle
kovalent aneinander und/oder an die Zwischenschicht durch kovalente
Bindungen durch Reste der photoreaktiven Gruppen gebunden. Beispielhafte
photoreaktive Gruppen, und ihre Reste bei Aktivierung, sind wie
folgt dargestellt.
-
-
-
Geeignete Zielmoleküle zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung umfassen eine vielfältige Gruppe
von Substanzen. Zielmoleküle
können
einzeln oder in Kombination mit anderen Typen von Zielmolekülen immobilisiert
werden. Typischerweise werden Zielmoleküle so ausgewählt, daß sie der
Oberfläche und/oder
der Einrichtung oder dem Gegenstand, die (der) die Oberfläche umfaßt oder
trägt,
eine oder mehrere besondere gewünschte
Eigenschaften verleihen. Beispiele geeigneter Zielmoleküle, und
die Oberflächeneigenschaften,
die sie typischerweise bereitstellen, sind dargestellt durch die
folgende nicht-beschränkende
Liste:
ZIELVERBINDUNG | FUNKTIONELLE
AKTIVITÄT |
Synthetische
Polymere | |
Sulfonsäure-substituiertes
Polyacrylamid | Gleitfähigkeit,
negativ geladene Oberfläche,
Hydrophilie |
Polyacrylamid | Gleitfähigkeit,
Proteinabstoßung,
Hydrophilie |
Polyethylenglykol | Gleitfähigkeit,
Zell- und Proteinabstoßung,
Hydrophilie |
Polyethylenimin | Positiv
geladene Oberfläche |
Polymilchsäure | Biologisch
erodierbare Oberfläche |
Polyvinylalkohol | Gleitfähigkeit,
Hydrophilie |
Polyvinylpyrrolidon | Gleitfähigkeit,
Hydrophilie |
Mit
quartärem
Amin substituiertes Polyacrylamid | Gleitfähigkeit,
positiv geladene Oberfläche |
Silikon | Gleitfähigkeit,
Hydrophobie |
Leitfähige Polymere
(z. B. Polyvinylpyridin, Polyacetylen, Polypyrrol) | Elektrische
Leitfähigkeit |
Kohlehydrate | |
Alginsäure | Gleitfähigkeit,
Hydrophilie |
Cellulose | Gleitfähigkeit,
Hydrophilie, biologisch abbaubare Glucosequelle |
Chitosan | Positiv
geladene Oberfläche,
Hydrophilie |
Glycogen | Hydrophilie,
biologisch abbaubare Glucosequelle |
Heparin | Antithrombogenizität, Hydrophilie,
Zellanhaftung |
Hyaluronsäure | Gleitfähigkeit,
negativ geladene Oberfläche |
Pektin | Gleitfähigkeit,
Hydrophilie |
Mono-,
Disaccharide | Hydrophilie |
Dextransulfat | Chromatographiemedium |
Proteine | |
Antikörper | Antigenbindung |
Antithrombosemittel
(z. B. Antithrombin III) | Antithrombogenetische
Oberfläche |
Albumin | Nicht-thrombogenetische
Oberfläche |
Anhaftungsproteine/-peptide
(z. B. Collagen) | Zellanhaftung |
Enzyme | Katalytische
Oberflächen |
Extrazelluläre Matrixproteine/-peptide | Zellanhaftung
und -wachstum |
Wachstumsfaktoren,
Proteine/Peptide | Zellwachstum |
Hirudin | Antithrombogenetische
Oberfläche |
Thrombolyseproteine
(z. B. Streptokinase, Plasmin, Urokinase) | Thrombolytische
Aktivität |
Lipide | |
Fettsäuren | Hydrophobie,
Biokompatibilität |
Mono-,
Di- und Triglyceride | Hydrophobie,
Gleitfähigkeit,
biologisch abbaubare Fettsäurequelle |
Phospholipide | Hydrophobie,
Gleitfähigkeit,
biologisch abbaubare Fettsäurequelle |
Prostaglandine/Leukotriene | Nicht-thrombogenetische
Oberfläche/
immobilisierte Messenger |
Nucleinsäuren | |
DNA | Substrat
für Nucleasen/Affinitätsbindung |
RNA | Substrat
für Nucleasen/Affinitätsbindung |
Nucleoside,
Nucleotide | Quelle
für Purine,
Pyrimidine, Enzym-Cofaktoren |
Arzneistoffe/Vitamine/Cofaktoren | |
Enzym-Cofaktoren | Immobilisierte
Enzyme |
Häm-Verbindungen | Globin-Bindungen/Oberflächenoxidation |
Arzneistoffe | Arzneistoffaktivität |
Nicht-polymere
Materialien | |
Farbstoffe
(z. B. Azo-Farbstoffe) | Färbemittel |
Fluoreszierende
Verbindungen (z. B. Fluorescein) | Fluoreszenz |
-
Die Zielverbindung kann auf der Zwischenschicht
auf jede geeignete Weise immobilisiert werden. In einer Ausführungsform
wird die Zielverbindung selbst mit einer oder mehreren latenten
photoreaktiven Gruppen vorderivatisiert, und kovalente Bindung mit
der Zwischenschicht tritt bei Aktivierung der photoreaktiven Gruppe
in Gegenwart der Zwischenschicht ein. Das Zielmolekül wird räumlich so
ausgerichtet, daß es
ermöglicht,
daß eine
oder mehrere seiner photoreaktiven Gruppen in kovalente Bindungsnähe mit der
Zwischenschicht kommen. Danach wird externe Stimulation angewendet,
um das Zielmolekül
kovalent an die Zwischenschicht zu binden (siehe z. B. U.S.-Patent
Nr. 5,002,582).
-
In einer alternativen Ausführungsform
wird die Zielverbindung auf der Zwischenschicht über eine Kopplungsverbindung
photoimmobilisiert, wobei die Kopplungsverbindung eine oder mehrere
latente photoreaktive Gruppen und/oder eine oder mehrere latente
thermoreaktive Gruppen bereitstellt. In einer solchen Ausführungsform
besitzt die Kopplungsverbindung eine photochemisch reaktive Gruppe,
die, bei Aktivierung, in der Lage ist, sich kovalent an die Zwischenschicht
zu binden, und eine unterschiedliche reaktive Gruppe aufweist, die
in der Lage ist, sich, z. B. durch thermochemische Reaktion, kovalent
an Moleküle
der Zielverbindung zu binden. Jede der reaktiven Gruppen der Kopplungsverbindung
spricht auf die Aktivierung durch einen unterschiedlichen Stimulus
an. Zum Beispiel kann ein Stimulus angewendet werden, um die Gruppen
nacheinander zu aktivieren, um die Kopplungsverbindung photochemisch
kovalent zu binden und um die reaktive Gruppe der Kopplungsverbindung
thermochemisch kovalent an die Zielmoleküle zu binden.
-
In noch einer weiteren alternativen
Ausführungsform
stellt die Zwischenschicht selbst eine oder mehrere photoreaktive
Gruppen bereit. In dieser Ausführungsform
wird die Zwischenschicht selbst mit einer oder mehreren photoreaktiven
Gruppen vorderivatisiert, die aktiviert werden, um eine kovalente
Bindung mit der Zielverbindung zu bilden. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird z. B. die Hydrosiloxan-Zwischenschicht mit solchen photoreaktiven
Gruppen wie etwa Benzophenon vorderivatisiert. Diese Modifikation
kann vor, während
oder nach Aufbringen der Zwischenschicht durchgeführt werden.
Die Benzophenon-Gruppen können dann
durch externe Stimulation aktiviert werden, um kovalente Bindung
zwischen der Zwischenschicht und einem Zielmolekül zu ermöglichen.
-
Fakultativ kann das Trägermaterial
verarbeitet werden, um es zu einem endgültigen gewünschten Gegenstand umzuformen.
Angesichts der vorliegenden Lehre kann das Trägermaterial unter Verwendung
von Techniken, die innerhalb der Fähigkeiten der Fachleute liegen,
zu einem medizinischen Gegenstand umgeformt werden. Diese Umformung
kann auf jede geeignete Weise vorgenommen werden, z. B. vor, während oder
nach Photoimmobilisierung der Zielverbindung. In dem Fall, daß das Trägermaterial
nach Photoimmobilisierung der Zielverbindung umgeformt wird, können im
Stand der Technik gut bekannte Techniken verwendet werden, um zu
bestimmen, daß eine
solche Umformung keine Risse oder Fissuren in der Beschichtung hervorruft.
Geeignete Verfahren zur Bestimmung des Nichtvorhandenseins von Rissen
schließen
z. B. die Verwendung von Fluoreszenz, Anfärbung oder Rasterelektronenmikroskopie
(SEM) ein. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Trägermaterial
zu einem endgültigen
gewünschten
Gegenstand vor dem Aufbringen der Zwischenschicht und im Anschluß an die
Photoimmobilisierung einer Zielverbindung umgeformt.
-
Beispiele für geeignete Gegenstände, die
gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden können,
schließen
Stents, Führungsdrähte, orthopädische Prothesen,
Katheter, chirurgische Instrumente, Dentalimplantate und verschiedene
medizinische Einrichtungen ein, die innerhalb des Körpers verwendet
werden oder in den Körper
eingeführt
werden. Geeignete Stents schließen
z. B. Coronarstents, intraluminale Stents, Stirnhöhlenstents,
Harnröhrenstents,
Nasenstents und andere Stents ein. Geeignete einführbare medizinische Einrichtungen
schließen
z. B. Schlauch (z. B. Gefäßtransplantatschlauch);
Ballons (z. B. intraaortisch); Prothesen (z. B. Weich- oder Hartgewebeprothese,
synthetische Prothese, künstliche
Organe oder Herzklappen); Linsen (z. B. Linsen für das Auge, wie etwa Kontaktlinsen
und Intraokularlinsen) ein. Weitere geeignete medizinische Einrichtungen
schließen
Dialyseschlauch, Blutoxidatorschlauch, Blutbeutel, Katheter, Nahtmaterialien,
Blutoxidatormembranen und Ultrafiltrationsmembranen ein.
-
BEISPIEL 1
-
Stents aus rostfreiem
Stahl
-
Ein Experiment wurde durchgeführt, um
die Wirkung des Aufbringens einer Hydrosiloxan-Formulierung (Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymer)
auf die Oberfläche
von Stents aus rostfreiem Stahl 316L, gefolgt von der Photoimmobilisierung
von Heparin, um eine hämokompatible
Beschichtung bereitzustellen, zu zeigen.
-
Die Hydrosiloxan-Formulierung wurde
auf die Stents aus rostfreiem Stahl in der folgenden Art und Weise
aufgebracht. Ein Stent, hergestellt aus rostfreiem Stahl 316L, wurde
zunächst
mit Hexan gereinigt, gefolgt vom Reinigen in Isopropylalkohol (IPA).
Der Stent wurde anschließend
bei 90°C
und 1N NaOH für
30 Minuten erhitzt, mit entionisiertem Wasser gespült und getrocknet.
Der Stent wurde in eine nicht-verdünnte Lösung von Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymer
(H-Siloxan, 25 bis 35 Mol-% MeHSiO, Produkt Nr. HMS-301, Gelest,
Inc., Tullytown, PA) eingetaucht und in einem Ofen bei 150°C für 30 Minuten
ausreagiert. Der beschichtete Abschnitt des Stents wurde anschließend dreimal
gründlich
für fünf Minuten
je Waschvorgang auf einem Orbitalrüttler bei 100 UPM gewaschen,
um jegliches nicht-gebundene H-Siloxan zu entfernen. Der beschichtete
Stent wurde dann luftgetrocknet, bevor man zur Photochemie voranschritt.
-
Photoheparin wurde anschließend auf
dem H-Siloxan-behandelten Stent in der folgenden Weise photoimmobilisiert.
Der behandelte Abschnitt des Stents wurde in einer Wasserlösung untergetaucht,
die 20 mg/ml photomarkiertes Heparin enthielt (HP01, erhältlich von
SurModics, Inc., Eden Prairie, MN). Man ließ nun den Stent sich eine Stunde
bei Raumtemperatur vollsaugen und die Probe wurde mit einer Bogenlampe
Oriel Series Q (Oriel Instruments, Stratford, CT) bestrahlt, die
einen dotierten Kolben mit Quecksilber-Kurzbogen Osram HBO 100 W/cm2 (Deutschland) enthielt. Die Probe wurde
für zwei
Minuten mit einer Intensität
von 8 bis 10 mW/cm2 im Wellenlängenbereich
330 nm bis 340 nm bestrahlt. Dieser Photoheparin-Beschichtungsvorgang
wurde vier weitere Male wiederholt, mit einem 10-minütigen
Eintauchen statt einer Stunde, für
insgesamt fünf
Photoheparin-Schichten. Der resultierende beschichtete Teil wurde
für 15
Minuten luftgetrocknet.
-
Um überschüssiges Photoheparin zu entfernen,
wurde der Stent dann gewaschen, indem er über Nacht bei 37°C auf einem
Orbitalrüttler
bei 150 UPM in eine phosphatgepufferte Kochsalzlösung (PBS, 10mM Phosphat, 150
mM NaCl, pH 7,2) gegeben wurde.
-
Nach dem Waschen wurde der beschichtete
Stent mit einem Thrombininhibitionsaktivitätstest wie folgt auf Heparinaktivität getestet:
die Stents wurden unter milder Bewegung für zwei Stunden bei 37°C in einer PBS-Lösung inkubiert,
die 1 mg/ml Rinderserumalbumin (BSA, Produkt Nr. A-2153, Sigma,
St. Louis, MO), 0,01 U/ml Humanthrombin (ATIII, Produkt Nr. T-6884,
Sigma, St. Louis, MO), 0,5 U/ml Antithrombin III (ATIII, Produkt
Nr. 603–20,
Bayer, W. New Haven, CT) und 0,2 mM chromogenes Thrombinsubstrat
H-D-Phenylalanyl-L-pipecoyl-L-arginin-p-nitroanilid
(S-2238, Produkt Nr. 820324, Kabi, Glendale, CA) enthielt. Nach
Inkubation wurde die Extinktion der Lösungen bei 405 nm unter Verwendung
eines Spektrophotometers Beckman DU-30 abgelesen. Die durch die
Thrombin-vermittelte Spaltung des Substrats erzeugte Farbe steht
direkt in Beziehung zur Aktivität
des Thrombins und somit umgekehrt in Beziehung zum Umfang der Aktivierung
von Antithrombin, die induziert ist durch die Oberfläche. Die
Extinktion der Lösung
in den Stentröhren
wurde verglichen mit den Extinktionen in einem Satz von Standard-Heparinlösungen mit
einem Bereich löslicher
Aktivität.
Die Aktivität
auf den Stents wurde berechnet auf der Grundlage der Standardkurve
der Extinktion gegen Heparinaktivität.
-
Ebenfalls getestet wurde ein Stent,
der mit Parylen C in einer analogen Weise zu derjenigen, die oben im
Hinblick auf den H-Siloxan-Stent beschrieben ist, beschichtet worden
war. Parylen C wurde als eine Positivkontrolle im vorliegenden Experiment
verwendet. Ein nackter Stent aus rostfreiem Stahl wurde ebenfalls
unter Verwendung von nur drei Schichten Photoheparin beschichtet,
verglichen mit fünf
Schichten für
die mit Parylen C und H-Siloxan vorbeschichteten Stents.
-
Die Ergebnisse zeigen, daß der H-Siloxan-Stent
und Parylen-C-Stent verbesserte Heparin-Bindungsstärke besaßen, verglichen mit dem nackten
Metall-Kontrollstent. Der H-Siloxan-Stent ergab ein positives Heparinergebnis
von 10,5 mU/cm2, während der mit Parylen C behandelte
Stent ein positives Heparinergebnis von 8,7 mU/cm2 ergab.
Der nackte Metallstent (Kontrolle) ergab eine negatives Heparinergebnis,
d. h. keine Heparinaktivität
wurde auf dem Kontrollstent beobachtet.
-
Beispiel 2
-
Draht aus rostfreiem
Stahl und Nitinol
-
Ein Experiment wurde durchgeführt, um
die Wirkung des Aufbringens eines H-Siloxan-Copolymers auf die Oberfläche von
Drähten
aus rostfreiem Stahl und Nitinol, gefolgt von Photoimmobilisierung
von Gleitbeschichtungen, zu zeigen.
-
Drähte aus rostfreiem Stahl und
Nitinol (Nickel/Titan) (30 cm lang) wurden gereinigt und H-Siloxan wurde in
einer Weise aufgebracht, die analog war zu derjenigen, die in Beispiel
1 beschrieben ist; das heißt, Drähte wurden
zunächst
mit Hexan gereinigt, gefolgt von einer Reinigung in IPA. Die Drähte wurden
bei 90°C in
1N NaOH für
30 Minuten erhitzt, mit entionisiertem Wasser gespült und anschließend getrocknet.
Als nächstes
wurden die Drähte
in eine unverdünnte
Lösung
von H-Siloxan (25–35
Mol % MeHSiO, Produkt Nr. HMS-301, Gelest, Inc., Tullytown, PA)
eingetaucht und in einem Ofen bei 150°C für 30 Minuten ausreagiert. Die
Drähte
wurden dann auf einem Orbitalrüttler
bei 100 UPM mit Toluol dreimal gründlich gewaschen, fünf Minuten
je Waschvorgang, um jegliches nicht-gebundene H-Siloxan zu entfernen.
Die Drähte
wurden dann luftgetrocknet.
-
Immobilisierung von Photoreagentien
auf den Drähten,
die H-Siloxan trugen, wurde wie folgt durchgeführt. Die Drähte aus rostfreiem Stahl und
Nitinol wurden mit 0,5 cm/Sekunde in einer Lösung, die 15 mg/ml photomarkiertes
Polyvinylpyrrolidon (PV01, erhältlich
von SurModics, Inc., Eden Prairie, MN) und 35 mg/ml photomarkiertes
Polyacrylamid (PA05, erhältlich
von SurModics, Inc., Eden Prairie, MN) in 30% IPA/H2O
enthielt, tauchbeschichtet. Die beschichteten Drähte trockneten für 30 Minuten
bei Raumtemperatur, gefolgt von Bestrahlung mit einer Dymax-Lampe
(Model Nr. PC-2, Dymax Corporation, Torrington, CT), die einen Heraeus-Kolben
enthielt (W.C. Heraceus GmbH, Hanau, Bundesrepublik Deutschland),
um die in jedem Polymer vorhandenen Photogruppen zu aktivieren und
eine kovalente Bindung an den Draht zu erzeugen. Die beschichteten
Drähte wurden
für drei
Minuten mit einer Intensität
von 1 bis 2 mW/cm2 im Wellenlängenbereich 330
bis 340 nm bestrahlt. Dieses Tauchbeschichtungsverfahren wurde anschließend für insgesamt
zwei Schichten pro Draht wiederholt. Photoreagentien wurden auch
auf mit Parylen C beschichtetem Draht aus rostfreiem Stahl (Positivkontrolle)
und einem nackten Draht aus rostfreiem Stahl (Negativkontrolle)
unter Verwendung des obigen Verfahrens photoimmobilisiert.
-
Reibungstests der resultierenden
Drähte
wurden in der folgenden Weise durchgeführt. Jeder Draht wurde in isotonischer
Kochsalzlösung
hydratisiert und zwischen zwei Silikon-Kissen hindurchgezogen, wobei 200
g Kraft auf den Draht ausgeübt
wurden. Die Gramm Zugkraft, die auf den Draht ausgeübt wurden,
wurden dann gemessen. Die Zugkraft (g) entspricht dem Reibungskoeffizienten
(COF), multipilziert mit der Klemmkraft (g). Die Zugkraft wurde über einen
Abschnitt von 20 cm gemittelt und die Zugvorgänge wurden 15-mal wiederholt.
-
-
Diese Ergebnisse zeigen, daß das Aufbringen
von H-Siloxan auf die Drähte
vor der Photoimmobilisierung der Photoreagentien ermöglicht,
daß die
Photoreagentien sich fester binden, verglichen mit Drähten, denen
die H-Siloxan-Zwischenschicht fehlt (d. h. nackter Draht).
-
Für
nackten Draht stiegen die Gramm Zugkraft von Zugvorgang 1 bis Zugvorgang
15 bträchtlich,
was darauf hinweist, daß die
Gleitbeschichtung nicht gut an die Oberfläche gebunden war und leicht
abging. Im Gegensatz dazu zeigte der mit H-Siloxan vor dem Beschichten
mit Photoreagentien behandelte Draht keine signifikante Veränderung
der Zugkraft, was auf eine gut gebundene Gleitbeschichtung hinweist.
Als eine Positivkontrolle zeigte auch der mit Parylen C vor dem
Beschichten mit Photoreagentien behandelte Draht keine signifikante
Veränderung
der Zugkraft. Die H-Siloxan-Behandlung führte zu verbesserter Bindung
der Photoreagentien, verglichen mit nacktem Draht.
-
Beispiel 3
-
Herstellung von photoreaktivem
Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymer
-
Ein Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymer
wurde so modifiziert, daß es
ein substituiertes Benzophenon enthielt.
-
Ein reaktives, substituiertes Benzophenon
wurde in der folgenden Weise hergestellt. 4-Hydroxybenzophenon, 20 g (0,10 mol),
wurde in 200 ml Aceton unter Rühren
in einem Rundkolben, der mit einem Rückflußkondensator ausgestattet war,
gelöst.
Kaliumcarbonat, 34,86 g (0,25 mol), wurde zugegeben, gefolgt von 13,43
g (0,11 mol) Allylbromid. Die Mischung wurde vorsichtig für 6 Stunden
unter Rückfluß erhitzt
und über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt.
Die Reaktion wurde mit Wasser gelöscht und das Produkt wurde
mit Chloroform extrahiert. Nach Waschen der vereinigten Extrakte
mit Salzlösung
wurde die organischen Phase über Natriumsulfat
getrocknet. Das Trocknungsmittel wurde durch Filtration entfernt
und das Lösungsmittel
wurde bei verringertem Druck entfernt, um ein Öl zu ergeben. Dieser Rückstand
wurde in einer minimalen Menge Chloroform gelöst und die Lösung wurde
durch ein ein Inch dickes Silicagel-Filterbett unter Verwendung
eines 1/3-(v/v)-Hexan/Ether-Lösungsmittels
als Elutionsmittel hindurch gegeben. Das Filtrat wurde gesammelt
und die Lösungsmittel
wurden unter verringertem Druck entfernt. Das Öl wurde erneut in einer minimalen
Menge Chloroform gelöst
und mit 150 ml Ether behandelt. Das Produkt kristalllisierte langsam
aus, als die Lösung
abkühlte,
was einen weißen,
kristallinen Feststoff nach Filtration, Waschen mit Hexan und Trocknen
ergab. Die Ausbeute an 4-Allyloxybenzophenon
betrug ungefähr
98,5%.
-
Ein Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymer,
das eine Photogruppe enthielt, wurde dann in der folgenden Weise
hergestellt. Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymer, 20 g
(30% Methylhydrosiloxan im Copolymer, wobei 85,8 mmol Hydrid enthielten;
Produkt Nr. HMS-301, Gelest Inc., Tullytown, PA), wurde zu einem
250-ml-Rundkolben zugegeben. 4-Allyloxybenzophenon, 2,9 g (12,2
mmol), wurde in 150 ml inhibitorfreiem Tetrahydrofuran gelöst und zum
Kolben zugegeben. Argon wurde durch die Reaktionsmischung hindurchgeleitet,
gefolgt von der Zugabe von 80 mg Chlorplatinsäure (H2PtCl6-xH2O), gelöst in einem
Milliliter Isopropanol. Das Hindurchleiten des Argons wurde abgebrochen,
der Kolben leicht verschlossen und die Reaktion wurde mit einem
magnetischen Rührstab über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt.
Am nächsten
Morgen wurde die dunkelgelbe Reaktionslösung durch ein Celite-Bett
filtriert und das Lösungsmittel
wurde unter Vakuum entfernt, um ein gelbes Öl zu ergeben. Das Produkt wurde
auf 25% Trockenmasse mit Isopropanol verdünnt und in einer Plastikflasche
aufbewahrt. Das Ergebnis war ein H-Siloxan-Copolymer, das so modifiziert war,
daß es
ein substituiertes Benzophenon enthielt.
-
Beispiel 4
-
Gleitfähiger Stent
-
Ein Experiment wird beschrieben,
um das Aufbringen eines modifizierten Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymers
auf einen Stent, gefolgt von Photoimmobilisierung von Polyvinylpyrrolidon
(PVP), um eine gleitfähige,
hydrophile Beschichtung bereitzustellen, zu zeigen.
-
Das Methylhydrosiloxan-Dimethylsiloxan-Copolymer,
das eine substituiertes Benzophenon enthielt, wie hergestellt in
Beispiel 3, wird wie folgt auf den Stent aufgebracht. Ein Stent
aus rostfreiem Stahl wird gereinigt und mit Base behandelt wie in
Beispiel 1. Der Stent wird in eine reine Lösung von mit Benzophenon modifiziertem
H-Siloxan eingetaucht und bei 150°C
für 30
Minuten ausreagiert. Der Stent wird dann 3-mal mit Toluol gewaschen,
fünf Minuten
je Waschvorgang, auf einem Orbitalrüttler bei 100 UPM mit Toluol.
Der Stent wird dann luftgetrocknet. Als nächstes wird der Stent in eine
10 mg/ml Lösung
von PVP in H2O gegeben. Der Stent wird mit
einer Bogenlampe Oriel Series Q (Oriel Instruments, Stratford, CT)
bestrahlt, die einen dotierten Kolben mit Quecksilber-Kurzbogen,
Osram HBO 100 W/cm2 (Deutschland), enthält, um die
in jedem Polymer vorhandenen Photogruppen zu aktivieren und kovalente
Bindung an die mit H-Siloxan modifizierte Schicht zu erzeugen. Die
Bestrahlungsdauer beträgt
2 Minuten bei einer Intensität
von 8 bis 10 mW/cm2 im Wellenlängenbereich
330 bis 340 nm, um die latente Benzophenon-Reaktion zu aktivieren,
um das PVP an den mit H-Siloxan-Benzophenon behandelten Stent photozukoppeln.
Der Stent wird entfernt und mit entionisiertem Wasser gespült, um jegliches
nicht-gebundene PVP zu entfernen. Der Stent wird dann mit Kongorot
angefärbt und
auf eine gleichförmige
beschichtete hydrophile Oberfläche
untersucht.
-
Obgleich die vorliegende Erfindung
im Detail beschrieben worden ist, ist die vorstehende Beschreibung
veranschaulichend für
die vorliegende Erfindung, aber nicht als beschränkend anzusehen. Sofern nicht anders
angegeben, sind alle Prozentanteile gewichtsbezogen.