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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf Präparate für die Behandlung
von Säugetier-Probanden,
welche durch die Beschädigung
oder Verletzung von Geweben, insbesondere neuralen Geweben, welche
Rezeptoren für
OP/BMP-Morphogene und GDNF/NGF-neurotrophe
Faktoren exprimieren, betroffen oder akut bedroht sind.
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Hintergrund der Erfindung
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Während der
Entwicklung des Säugetier-Nervensystems
senden sich differenzierende Neuronen aus den zentralen und peripheren
Nervensystemen Axone aus, welche wachsen und mit spezifischen Zielzellen
in Kontakt treten müssen.
In einigen Fällen
bleiben die Neuronen gänzlich
auf das zentrale Nervensystem beschränkt. Jedoch müssen in
anderen Fällen
wachsende Axone beim Ausbreiten aus dem ZNS in die Peripherie des
Körpers
enorme Distanzen abdecken. In Säugetieren
wird dieses Stadium der Neurogenese während der embryonischen Lebensphase
abgeschlossen und es wird angenommen, dass sich neuronale Zellen,
sobald sie vollständig
differenziert sind, nicht vermehren.
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Dentritisches
Wachstum erfolgt in zwei Phasen: Initiale Ausbreitung gefolgt von
Elongation und Ramifikation. Purves et al., Nature 336: 123-128 (1981).
Einige Moleküle,
einschließlich
Neurotransmittern und Hormonen, haben gezeigt, dass sie die Ausdehnung
einer existierenden dendritischen Verästelung regulieren. Jedoch
ist weit weniger über
die Faktoren bekannt, welche die frühen Ereignisse beeinflussen
und bei einem Neuron das initiale Ausbilden von Dendriten bewirken.
In bestimmten Klassen von Neuronen erfolgt das initiale dendritische
Wachsen als Teil eines intrinsischen Entwicklungsprogramms, welches
von trophischen Wechselwirkungen relativ unabhängig ist. Dotti et al., J.
Neurosci. 8:1454-1468_(1988). Jedoch scheint in anderen Klassen
von Neuronen die Regulation der initialen Phasen des dendritischen
Wachstums völlig
verschieden zu sein. Beispielsweise versagen symphatische Rattenneuronen,
Dendriten zu bilden und bauen lediglich Axone aus, wenn sie in der
Abwesenheit nicht-neuronaler Zellen kultiviert werden. Im Gegensatz
dazu veranlasst die Co-Kultur
mit Schwann-Zellen oder Astrozyten diese Neuronen zur Bildung dendritischer
Prozesse und schließlich
zur Erzeugung einer dendritischen Verästelung, welche in ihrer Größe vergleichbar
mit der in situ beobachteten ist. Tropea et al., Glia 1: 380-392
(1988). Es erscheint daher, dass spezifische trophische Wechselwirkungen
benötigt
werden, um symphatischen Neuronen die Bildung von Dentriten zu ermöglichen.
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Die
vorhergehenden Beobachtungen sind zur Unterstützung einer Theorie herangezogen
worden, wonach die in situ-Umgebung die Ausbildung einer dendritischen
Verästelung
festlegt. Die Umgebung in der Nähe
neuraler Zellen oder sich entwickelnder neuraler Prozesse schließt vermutlich
magnetische, elektrochemische und/oder biochemische Felder oder
Gradienten ein, welche positiv und negativ das Ausmaß und die
Spezifität
dendritischen Auswachsens ebenso wie die Bildung von Synapsen zwischen
Dendriten und Nervenzell-Körpern und
Axonen beeinflussen. Jedoch leidet diese Theorie an einem Mangel
identifizierter Mediatoren, welche die Befähigung aufweisen, Neuronen
zum Wachsen von Dendriten zu bewegen.
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Eine
Heerschaar von Neuropathien, von denen manche lediglich eine Subpopulation
oder ein System von Neuronen in den peripheren oder zentralen Nervensystemen
betreffen, sind identifiziert worden. Die Neuropathien, welche die
Neuronen selbst oder die assoziierten Gliazellen betreffen, können aus
zellulärer
metabolischer Störung,
Infektion, dem Ausgesetztsein toxischer Mittel, Autoimmunstörungen,
Malnutrition oder Ischaemia resultieren. In manchen Fällen wird
angenommen, dass die zelluläre Störung den
Zelltod direkt durch Apoptose induziert. Oppenheim, Ann Rev. Neurosci.
14:37-43 (1991). In anderen Fällen
kann die Neuropathie durch Stimulierung körpereigenen Immunsystems Gewebenekrose induzieren,
welches zu einer lokalen entzündlichen Reaktion
sowie Zelllysis an der initialen Stelle der neuralen Verletzung
führt.
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Die
Fähgkeit
von Neuronen, innerhalb des peripheren Nervensystems eine beschädigte neurale Bahn
zu regenerieren, ist begrenzt. Insbesondere dehnen sich neue Axone
und Dentrite zufällig
aus und werden oft fehlgeleitet, nehmen Kontakt mit ungeeigneten
Zielen auf, welche abnormale Funktionen verursachen können. Zusätzlich,
wo abgetrennte Nervenprozesse zu einer Lücke größer als einige Millimeter,
beispielsweise größer als
10 Millimeter (mm) führen,
kann eine angemessene Nerv-Regeneration nicht erfolgen, entweder
weil die Prozesse versagen, über
die nötige
Distanz zu wachsen oder wegen fehlgeleitetem axonalem Wachstum.
Bemühungen,
periphere Nervenschäden
mit operativen Mitteln zu beheben, verblieben bei gemischten Ergebnissen,
insbesondere wo Schaden sich über
eine signifikante Distanz ausdehnt. In manchen Fällen stimulieren die Naht-Schritte,
welche zur Erzielung genauer Ausrichtung abgetrennter Nervenenden
verwendet werden, die Bildung von Narbengewebe, von dem angenommen
wird, die Axon-Regeneration zu inhibieren. Selbst wo die Narbengewebsbildung
reduziert worden ist, wie mit der Verwendung von Nervenführungskanälen oder anderen
tubularen Prothesen, ist die erfolgreiche Regeneration im Allgemeinen
immer noch auf Nervenbeschädigung
von weniger als 10 mm im Abstand begrenzt.
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Es
ist nun wohlbekannt, dass verschiedene trophische Faktoren eine
kritische Rolle in der Regulierung des Überlebens und der Differenzierung
sich entwickelnder Neuronen spielen. Snider et al., Ann. Neurol.
26:489-506 (1989). Die meisten der beschriebenen Wirkungen von trophischen
Nerv-Aktoren beziehen sich auf Entwicklungsereignisse und legen
nahe, dass die temporäre
und lokale Regulierung der Exprimierung dieser Proteine während der Reifung
des Nervensystems eine Rolle spielt. Trophische Nervenfaktoren sind
ebenfalls in der Funktion des adulten Nervensystems zur Erhaltung
der strukturellen Integrität
und Regulation der Plastizität
von Bedeutung. Derartige Prozesse werden in neurodegenerativen Erkrankungen
und neurodegenerativen Ereignissen nach akuter Verletzung des Nervensystems
verändert.
Dies veranlasste zur Spekulation, dass trophische Nervenfaktoren
in den strukturellen Veränderungen,
welche in Reaktion auf Verletzungen und Erkrankungen auftreten,
involviert sind.
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Einige
wohl-charakterisierte trophische Faktoren haben eine Steigerung
des Überlebens
und der Differenzierung dopaminerger Neuronen in Gewebekulturen
und/oder nach Transplantation zur vorderen Kammer des Auges gezeigt.
Diese trophischen Faktoren beinhalten den Fibroblast-Wachstumsfaktor (FGF),
den epidermalen Wachstumsfaktor (EGF), den Plättchen-abgeleiteten Wachstumsfaktor (PDGF),
den Transformationswachstumsfaktor-α (TGF-α)
und den Gliazell-abgeleiteten neurotrophen Faktor (GDNF) wie auch
verschiedene Nervenwachstumsfaktor (NGF)-verwandte Neurotrophine.
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Trophische
Nervenfaktoren werden unter verschiedenen Protein-Überfamilien
des Polypeptid-Wachstumsfaktors, basierend auf ihrer Aminosäure-Sequenzhomologie
und/oder ihrer dreidimensionalen Struktur, gefunden. MacDonald et
et., Cell 73:421-424 (1993). Eine Familie neurotropher Faktoren
ist die Neurotrophin-Familie. Diese Familie besteht derzeit aus
dem Nervenwachstumsfaktor (NGF), dem Hirn-abgeleiteten neurotrophischen
Faktor (GDNF), Neurotrophin-3 (NT-3), Neurotrophin-4/5 (NT-4/5)
und Neurotrophin-6 (NT-6). Diese neurotrophen Faktoren beeinflussen
spezifische neuronale Populationen im zentralen Nervensystem. Der
Verlust solcher spezifischer neurotropher Faktoren kann für altersbezogene
Verschlechterungen im Überleben
und/oder Funktion der Zelle verantwortlich sein. Während die
zelluläre
Quelle unklar bleibt, legen Hinweise nahe, dass sowohl Neuronen
als auch Gliazellen zur Absonderung neurotropher Faktoren geeignet sind.
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Die
osteogenen Protein/Knochen-morphogenetischen (OP/BMP) Proteine bilden
eine Familie oder Sub-Familie innerhalb der größeren TGF-β-Überfamilie von Proteinen. D.h.,
diese Proteine bilden eine bestimmte Untergruppe, hierin als die „OP/BMP-Familie
von Morphogenen" oder „OP/BMP Morphogene" bezeichnet, innerhalb
des losen evolutionären
Gruppierens Sequenz-bezogener Proteine, bekannt als die TGF-β Überfamilie.
Mitglieder dieser Protein-Familie umfassen abgesonderte Polypeptide,
welche gemeinsame strukturelle Merkmale teilen und welche in ähnlicher
Weise aus einem Pro-Protein zur Erzielung eines Carboxyterminalen
reifen Proteins aufgearbeitet werden. OP/BMP Morphogene sind für die Entwicklung
und Reifung von Rattenhirn und Rückenmarksgewebe
identifiziert worden, bestimmt sowohl durch Northern-Blot-Hybridisierung
morphogen-spezifischer Sonden an mRNA-Extrakten aus entwickeltem und gereiftem
Nervengewebe als auch durch Immunolokalisierungsstudien. Beispielsweise identifizierte
die Northern-Blut-Analyse von entwickeltem Rattengewebe signifikante
OP-1mRNA Transkriptionsexprimierung im ZNS. Die mRNA eines anderen
OP/BMP-Familienmitgliedes, GDF-1, scheint überwiegend in entwickeltem
oder gereiftem Nervengewebe exprimiert zu sein, insbesondere im Gehirn,
einschließlich
dem Zerebellum und dem Hirnstamm, Rückenmark und peripherer Nerven.
Von BMP4 (auch als BMP2B bezeichnet) und Vgr-1 Transkriptionen ist
ebenfalls berichtet worden, im Nervengewebe exprimiert zu werden.
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Das
Morphogen OP-1 wurde überwiegend an
der extrazellulären
Matrix der grauen Masse (neuronaler Zellkörper) lokalisiert gefunden,
merklich gegenwärtig
in allen Gebieten mit Ausnahme der Zellkörper selbst. In weißer Masse,
hauptsächlich
aus myelinierten Nervenfasern gebildet, scheint Färbung auf
die Astrozyten (Gliazellen) beschränkt zu sein. Ein ähnliches
Färbungsmuster
wurde ebenfalls in neugeborenen (10 Tage alt) Rattenhirn-Schnitten
gefunden.
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Zusätzlich ist
OP-1 spezifisch in der Substantia Nigra lokalisiert worden, welche
vorwiegend aus stratialer basaler Ganglia zusammengesetzt ist, einem
System aus zusätzlichen
Motorneuronen, deren Funktion mit der cerebralen Kortex und dem
kortikospinalen System verbunden ist. Störungen in dieser Sub-Population
oder in diesem System von Neuronen werden mit einer Anzahl von Neuropathien, einschließlich Huntington-Krankheit
und Parkinson- Krankheit
in Verbindung gebracht. Die kombinierte Wirkung von OP-1 und NGF
auf die morphologische Differenzierung bestimmter neuronaler Zellen wird
beschrieben in Neuron, 15, 597-605 (1998) und in Int. J. of Developmental
Neuroscience, 14, 203-215 (1996).
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert zum Teil auf der Feststellung, dass
OP/BMP Morphogene in Kombination mit GDNG/NGF neurotrophen Faktoren einen
synergistischen Effekt zeigen im Befördern des Überlebens oder Wachstums oder
Verhinderung des Todes oder der Degeneration von Säugerzellen,
insbesondere neuralen Zellen, welche OP/BMP-aktivierte/Threoninkinase-Rezeptoren
und GDNG/NGF-aktivierte Tyrosin-Kinase-Rezeptoren exprimieren. Basierend
auf dieser Feststellung stellt die vorliegende Erfindung neue pharmazeutische
Präparate
für die
in vivo- und in vitro-Behandlung solcher Zellen, einschließlich in
vivo-Behandlungen für
Säugetiere,
welche von der Beschädigung
oder Verletzung solcher Zellen betroffen oder akut bedroht sind, bereit.
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Damit
stellt die vorliegende Erfindung unter einem Aspekt die Verwendung
eines a) Morphogens, umfassend ein dimeres Protein, welches eine
Aminosäuresequenz
mit mindestens 70 % Homologie mit dem C-terminalen 7-Cystein-Skelett
des humanen OP-1 aufweist und b) einen neurotrophen Faktor, der ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus GDNF, NGF, GDNF, NT-3, NT-4, NT-5 und NT-6
zur Herstellung eines Medikaments zur Förderung des Überlebens
oder zur Verhinderung des Absterbens oder Zerfalls von neuralen
Säugerzellen
in einem Säugetier,
welches von einer neuropathischen oder einer neurodegenerativen
Krankheit betroffen oder akut bedroht ist, bereit.
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Unter
einem zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines a) Morphogens, umfassend ein dimeres Protein, welches eine Aminosäuresequenz
mit mindestens 70% Homologie mit dem C-terminalen 7-Cystein-Skelett
des humanen OP-1 aufweist und b) einem neurotrophen Faktor, der
aus der Gruppe bestehend aus GDNF, NGF, GDNF, NT-3, NT-4, NT-5 und
NT-6 ausgewählt
ist, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung eines Säugetieres,
welches unter der Beschädigung oder
Verletzung neuraler Zellen leidet, bereit.
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Unter
einem dritten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
a) eines neurotrophen Faktors, der aus der Gruppe bestehend aus GDNF,
NGF, GDNF, NT-3, NT-4, NT-5
und NT-6 ausgewählt
ist, und b) eines OP/BMP Morphogens zur Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung eines Säugetieres
in akutem Risiko der Beschädigung oder
Verletzung neuraler Zellen, bereit.
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Unter
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Präparate zur
Beförderung
des Überlebens
oder Wachstums von Säugerzellen,
insbesondere neuraler Zellen, umfassend einen GDNF/NGF neurotrophen
Faktor und ein OP/BMP Morphogen, bereit. In ähnlicher Weise stellt die vorliegende
Erfindung Präparate
zur Verhinderung des Todes oder der Degeneration von Säugerzellen,
insbesondere neuraler Zellen, umfassend einen GDNF/NGF neurotrophen
Faktor und ein OP/BMP Morphogen, bereit. Derartige Präparate können in
vitro (z.B. für
verbesserte Zellkulturen) oder in vivo (z.B. zur Behandlung von
Zuständen,
die derartige Zellen in einem Säugetier-Proband
beeinflussen) angewendet werden.
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Unter
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Präparate zur
Behandlung eines Säugetieres
in akutem Risiko der Beschädigung
oder Verletzung an Zellen, insbesondere neuraler Zellen, umfassend
einen GDNF/NGF neurotrophen Faktor und ein OP/BMP Morphogen, bereit.
Diese Präparate können entweder
an Neuronen oder neuroglialen Zellen und auch an zentralen oder
peripheren Nervensystemzellen angewendet werden.
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Die
Präparate
der vorliegenden Erfindung eignen sich insbesondere zur Behandlung
von Zellen, welche beschädigt
oder verletzt worden sind oder in akutem Risiko der Beschädigung oder
Verletzung in Folge mechanischer Traumata steht, wie z.B. traumatischer
Hirnverletzung durch stumpfe Krafteinwirkung, traumatischer Rückenmarksverletzung durch
stumpfe Krafteinwirkung, Gehirnerschütterung, Hirndruck in Folge
eines Gehirnödems
oder subduralen Hämatoms,
gebrochener oder gequetschter Vertebra und gerissener oder abgetrennter
Nerven; chemische Traumata wie solche, die aus dem Ausgesetztsein
gegenüber
Neurotoxinen oder Nebenwirkungen von Chemotherapien entstehen; ischämische Verletzungen
wie solche, die durch Apoplexie, Herzstillstand oder -Fehler und
neuropathische oder neurodegenerative Beschädigung oder Verletzung wie
solche, die durch neuropathische Krankheiten einschließlich Parkinson-Krankheit,
Huntington-Krankheit, amytrophe Lateralsklerose, Alzheimer-Krankheit,
Epilepsie, progressive Muskelatrophie, Charcot-Marie-Tooth-Krankheit,
Lähmung,
Demenz, Shy-Drager-Krankheit, Wernicke-Korsakoff-Syndrom und Hallervorden- Spatz-Krankheit entstehen.
In bevorzugten Ausführungsformen
umfassen die OP/BMP Morphogene der vorliegenden Erfindung Polypeptide,
welche Aminosäuresequenzen mit
mindestens 70% Homologie, eher bevorzugt 80% Homologie, mit der
C-terminalen 7-Cystein Domäne von
humanem OP-1 aufweisen. In besonders bevorzugten Ausführungsformen
umfassen die OP/BMP Morphogene Polypeptide, welche mindestens 60% Aminosäureidentität, eher
bevorzugt mindestens 70% Aminosäureidentität, mit der
C-terminalen 7-Cystein-Domäne von humanem
OP1 aufweisen. In den bevorzugtesten Ausführungsformen umfasst das OP/BMP
Morphogen mindestens die C-terminale 6- oder 7-Cystein Domäne eines
Säugetier-Proteins, bevorzugt
humanes OP-1, OP-2, OP-3, BMP2, BMP3, BMP4, BMP5, BMP6 oder BMP9
Protein. Bevorzugt sind die OP/BMP Morphogene der vorliegenden Erfindung
zum Induzieren der Osteogenese in das Reddi-Sampath ektopische Knochenassay
geeignet.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
umfassen die GDNF/NGF neurotrophen Faktoren der vorliegenden Erfindung
zumindest die reife, funktionale Form eines Säuger-, bevorzugt humanem GDNF, NGF,
GDNF, NT-3, NT-4, NT-5 oder NT-6 Proteins.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
umfassen die effektiven Konzentrationen des Präparates zwischen 0,1 ng/ml
und 10 μg/ml
eines OP/BMP Morphogens und zwischen 0,1 ng/ml und 10 μg/ml eines GDNF/NGF
neurotrophen Faktors, der bevorzugt zwischen 1 ng/ml und 100 ng/ml
entweder eines OP/BMP Morphogens oder eines GDNF/NGF neurotrophen
Faktors und, am ehesten bevorzugt, zwischen 1 ng/ml und 100 ng/ml
sowohl an OP/BMP Morphogen als auch an GDNF/NGF neurotrophem Faktor
umfasst.
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Unter
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Präparate zur
Förderung
des Überlebens
oder Verhinderung des Absterbens oder Zerfalls von Säugerzellen,
einschließlich
nicht-neuraler Zellen, welche einen OP/BMP-aktvierten Serin-Threonin
Kinase-Rezeptor und einen GDNF/NGF-aktivierten Tyrosin Kinase Rezeptor
exprimieren, bereit. In ähnlicher
Weise stellt die vorliegende Erfindung Präparate zur Behandlung eines
Säugetier-Probanden, welcher
von der Beschädigung
oder Verletzung an Zellen betroffen oder von der Beschädigung oder Verletzung
von Zellen akut bedroht sind, einschließlich neuraler Zellen, welche
einen OP/BMP aktivierten Serin-Threonin-Kinase-Rezeptor und einen
GDNF/NGF-aktivierten
Tyrosin Kinase Rezeptor exprimieren, bereit. Diese Präparate umfassen
ebenfalls einen GDNF/NGF neurotrophen Faktor und ein OP/BMP Morphogen,
wie oben beschrieben.
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Unter
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung pharmazeutische
Präparate
zur Förderung
des Überlebens
oder Verhinderung des Absterbens oder Zerfalls von Säugerzellen,
insbesondere neuralen Zellen, umfassend einen GDNF/NGF neurotrophen
Faktor in Kombination mit einem OP/BMP Morphogen, bereit.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist ein Säulendiagramm, welches das Überleben
getrennter sympathischer Neuronen, gewachsen in Kollagengelen nach
2 oder 6 Tagen Behandlung mit NT-3 (2 ng/ml) oder GDNF (50 ng/ml)
in Gegenwart oder Abwesenheit von OP-1, zeigt.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue Präparate zur Behandlung von Säugetier-Probanden,
welche von Beschädigung
oder Verletzung an Geweben, insbesondere neuralen Geweben betroffen
oder akut bedroht sind, umfassend ein OP/BMP Morphogen und einen
GDNF/NGF neurotrophen Faktor, bereit. Überraschenderweise ist gezeigt
worden, dass die Verabreichung dieser Mittel in Kombination einen
synergistischen Effekt zur Förderung
des Überlebens und/oder
Wachstums neuraler Gewebe und in der Verhinderung des Absterbens
oder der Degeneration neuraler Gewebe aufweist.
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Ohne
an eine bestimmte Theorie zur Erfindung gebunden zu sein, wird angenommen,
dass die OP/BMP Morphogene und GDNF/NGF neurotrophen Faktoren einen
synergistischen Effekt zur Förderung des Überlebens
und/oder Wachstums neuraler Gewebe und in der Verhinderung des Absterbens
oder Zerfalls neuralen Gewebes durch Wirkung in getrennten Rezeptor-basierten
Signalwegen ausüben. Insbesondere
wird angenommen, dass die OP/BMP Proteine durch Serin/Threonin-Kinaserezeptoren agieren
und dass die GDNF/NGF neurotrophen Faktoren der Erfindung durch
Tyrosinkinase-Rezeptoren agieren, so dass, wenn ein OP/BMP Morphogen
und ein GDNF/NGF neurotropher Faktor in Kombination verabreicht
werden, sowohl die Serin/Threonin-Kinase als auch die Tyrosinkinase-Signaltransduktionswege
aktiviert werden und ein synergistischer Effekt erzeugt wird.
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Damit
konnte gezeigt werden, dass die OP/BMP Morphogene durch Serin/Threoninkinase-Rezeptoren agieren,
und diese Rezeptoren zeigten, dass sie sowohl in peripheren als
auch in zentralen Nervensystemgeweben exprimiert werden. Beispielsweise
ist durch in situ-Hybridisierung
gezeigt worden, dass verschiedene Klassen peripherer Neuronen BMP-Typ
2 Serin/Threoninkinaserezeptoren, welche bekanntermaßen Mitglieder
der OP/BMP Morphogenfamilie binden, exprimieren (Liu et al., Mol.
Cell. Biol. 15:3479-3486 (1995); Rosenzweig et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. (USA) 92:7632-7636 (1995), und dass sowohl OP/BMP Typ
1 und Typ 2 Serin/Threoninrezeptoren im ZNS exprimiert werden. (Söderström et al.
Cell Tiss. Res. 286:269-279 (1996a); Nosrat et al., Cell Tiss. Res.
286:191-207 (1996)).
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In ähnlicher
Weise wurde gezeigt, dass die GDNF/NGF neurotrophen Faktoren durch
spezifische Tyrosinkinase-Rezeptoren, welche in neuralen Geweben
exprimiert werden, agieren. So zeigte sich beispielsweise, dass
der Signalweg von GDNF/NGF die Aktivierung des Tyrosinkinase-Rezeptors
Ret (Trupp et al., Nature 381:785-789 (1996)) bedingt, welcher in
neuralen Geweben einschließlich
sympathischer, nodosa und ziliar-Ganglia exprimiert wird. In ähnlicher
Weise agiert NT-3 über
den TrkC Rezeptor und in gewissem Ausmaß über den TrkA Rezeptor. Siehe
beispielsweise Ebendal, J. Neurosci. Res. 32:461-470 (1992). Diese
Rezeptoren werden im Hirn und Rückenmark
ebenso wie in peripheren Neuronen exprimiert. Siehe beispielsweise
Vazquez und Ebendal, Neuro Report 1:593-596 (1991); Pei und Ebendas,
Exp. Neurol. 132: 105-115 (1995); Söderström et al., Dev. Brain. Res.
85:96-108 (1995); Hallböök et al.
Int. J. Dev. Biol. 39: 855-868 (1995); Williams und Ebendal, Neuro
Report 6: 2277-2282 (1995); Williams et al., Eur. J. Neurosci. 7:116-128 (1995).
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Daher
stellt die vorliegende Erfindung unter einem Aspekt Präparate zur
Förderung
des Überlebens
und/oder Wachstums neuralen Gewebes oder der Verhinderung des Absterbens
oder der Degeneration neuralen Gewebes bereit, umfassend ein OP/BMP
Morphogen und in Kombination einen GDNF/NGF neurotrophen Faktor,
um so sowohl den OP/BMP-aktivierten Serin/Threoninkinase-Weg als auch
den GDNF/NT-aktivierten Tyrosinkinase-Weg zu aktivieren.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung pharmazeutische
Erzeugnisse zur Behandlung von nicht-neuralen Geweben bereit. Insbesondere
gibt es eine Vielzahl von nicht-neuralen Geweben, welche OP/BMP-aktivierte
Serin/Threoninkinaserezeptoren und GDNF-aktivierte Tyrosinkinaserezeptoren,
einschließlich
renalem Gewebe und vielen thy roidpapillären Karzinomen, exprimieren
(siehe beispielsweise Schuchardt et al., Nature 367: 380-383 (1994);
Pachnis et al., Developement 119: 1005-1017 (1993)). Damit stellt
die vorliegende Erfindung ebenfalls Präparate zur Förderung
des Überlebens
und/oder Wachstums solcher nicht-neuraler Gewebe oder der Verhinderung
des Absterbens oder Degeneration solcher nicht-neuraler Gewebe bereit, umfassend
ein OP/BMP Morphogen und in Kombination einen GDNF/NGF neurotrophen
Faktor, um damit sowohl den OP/BMP-aktivierten Serin/Threoninkinase-Weg
als auch den GDNF/NT-aktivierten Tyrosinkinase-Weg zu aktivieren.
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A. OP/BMP Morphogene
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Die
OP/BMP Morphogene der vorliegenden Erfindung sind natürlich vorkommende
Proteine oder funktionale Varianten natürlich vorkommender Proteine
in der osteogenen protein/Knochen-morphogenetischen Protein (OP/BMP)-Familie
innerhalb der TGF-β Überfamilie
von Proteinen. Das heißt,
diese Proteine bilden eine klare Untergruppe, hierin als die „OP/BMP
Morphogene" bezeichnet,
innerhalb der losen evolutionären
Gruppierung Sequenz-verwandter Proteine, die als die TGF-β Überfamilie
bekannt sind. Mitglieder dieser Proteinfamilie umfassen abgesonderte
Polypeptide, welche gemeinsame strukturelle Merkmale teilen und
welche in ähnlicher
Weise aus einem Pro-Protein zur Erzielung eines Carboxy-terminalen
reifen Proteins aufgearbeitet werden. Innerhalb des reifen Proteins
teilen alle Glieder ein konserviertes Muster von sechs oder sieben
Cysteinresten definierend eine 97-106 Aminosäuredomäne; und die aktive Form dieser
Proteine ist entweder ein Disulfidgebundenes Homodimer eines einzelnen
Familienmitgliedes oder ein Heterodimer zweier verschiedener Mitglieder.
Siehe beispielsweise Massague, Annu. Rev. Cell Biol. 6: 597(1990);
Sampath et al., J. Biol. Chem. 265:13198 (1990). Beispielsweise
ist humanes OP-1 aus natürlicher
Quelle in seiner reifen, nativen Form ein glykosiliertes Dimer,
welches typischerweise ein manifestes Molekulargewicht von ungefähr 30-36
kDa, wie durch SDS-PAGE
bestimmt, aufweist. Nach Reduktion führt das 30 kDa Protein zu zwei
glykosilierten Peptid-Untereinheiten, welche manifeste Molekulargewichte
von ungefähr
16 kDa und 18 kDa aufweisen. Das unglykosilierte Protein weist ein
manifestes Molekulargewicht von ungefähr 27 kDa auf. Nach Reduktion
führt das
27 kDa Protein zu zwei unglykosilierten Polypeptidketten, welche Molekulargewichte
von ungefähr
14 kDa bis 16 kDa aufweisen.
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Typischerweise
werden die natürlich
vorkommenden OP/BMP Proteine als ein Precursor übertragen, welcher eine N-terminale
Signalpeptidsequenz, eine „Pro"-Domäne und eine „reife"-Proteindomäne aufweist.
Das Signalpeptid hat typischerweise weniger als 30 Reste und wird
nach Übertragung
rasch an einer Spaltstelle, welche unter Verwendung der Methode
nach von Heijne, Nucleic Acids Research 14:4683-4691 (1986) vorhergesagt werden
kann, gespalten. Die „Pro"-Domäne ist sowohl
in Sequenz als auch in Länge
variabel, sich erstreckend von ungefähr 200 bis über 400 Reste. Die Pro-Domäne wird
zur Erzielung der „reifen” C-terminalen
Domäne
von ungefähr
115 bis 180 Resten, welche die konservierten 6- oder 7-Cystein C-terminale Domäne von 97
bis 106 Resten einschließt,
gespalten. Wie hierin verwendet, enthält die „Pro-Form" eines OP/BMP Familienmitgliedes ein
Protein umfassend ein gefaltetes Paar von Polypeptiden, jedes umfassend
eine Pro-Domäne
in entweder kovalenter oder nicht-kovalenter Verbindung mit der
reifen Domäne
des OP/BMP Polypeptids. Typischerweise ist die Pro-Form des Proteins
unter physiologischen Bedingungen löslicher als die reife Form.
Abgesondert aus kultivierten Säugerzellen
erscheint die Pro-Form als die primäre Form. Die „reife
Form" des Proteins schließt eine
reife C-terminale Domäne,
welche mit der Pro-Domäne
nicht, weder kovalent noch nicht-kovalent, verbunden ist, ein. Jedes
OP-1 Präparat
wird als die reife Form enthaltend erachtet, wenn die Menge an Pro-Domäne in dem
Präparat
nicht mehr als 5% der Menge an „reifer" C-terminaler Domäne beträgt.
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Hierin
nützliche
OP/BMP-Familienmitglieder schließen jede der bekannten, natürlich vorkommenden
nativen Proteine, einschließlich
alleler, phylogenetischer Entsprechungen und anderer Varianten davon,
ob natürlichen
Ursprungs oder biosynthetisch hergestellt (z.B. einschließlich „Muteine" oder „Mutantenproteine") ebenso wie neue,
aktive Mitglieder der OP/BMP Familie von Proteinen ein.
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Besonders
nützliche
Sequenzen schließen solche
umfassend die C-terminalen 7-Cysteindomänen von
Säugetier-,
bevorzugt humanem OP-1, OP-2, OP-3, BMP2, BMP3, BMP4, BMP5, BMP6, BMP8
und BMP9 ein. Andere in der Anwendung der Erfindung nützliche
Proteine schließen
aktive Formen von GDF-5, GDF-6, GDF-7, DPP, Vgl, Vgr-1, 60A, GDF-1,
GDF-3, GDF-5, GDF-6, GDF-7, BMP10, BMP11, BMP13, BMP15, UNIVIN,
NODAL, SCREW, ADMP oder NURAL und Aminosäuresequenz-Varianten davon
ein. In einer gegenwärtig
bevorzugten Ausführungsform
sind die OP/BMP Morphogene der Erfindung beliebig ausgewählt aus:
OP-1, OP-2, OP-3, BMP2, BMP3, BMP4, BMP5, BMP6 und BMP9.
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Veröffentlichungen,
welche diese Sequenzen wie auch ihre chemischen und physikalischen
Eigenschaften offenbaren, schließen ein: OP-1 und OP-2:
U.S. Pat. No. 5,011,691 ,
U.S. Pat. NO. 5,266,683 und
Ozkaynak et al., EMBO J. 9: 2085-2093 (1990); OP-3:
WO 94/10203 ; BMP2, BMP3 und BMP4:
U.S. Pat. No. 5,013,649 ,
WO 91/18098 ,
WO 88/00205 und Wozney et al., Science 242:1528-1534
(1988); BMP5 und BMP6;
WO 90/11366 und
Celeste et al., Proc. Natl. Acad. Sci (USA) 86: 4554-4558(1989);
DPP: Padgett et al., Nature 325:81-84 (1987); Vgl: Weeks, Cell 51:861-867 (1987);
BMP9:
WO 95/33830 ; BMP10:
WO 94/26893 ; BMP-11:
WO 94/26892 ; BMP12:
WO 95/16035 ; BMP-13:
WO 95/16035 ; GDF-1:
WO 92/00382 und Lee et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci.(USA) 88:4250-4254 (1991); GDF-8:
WO 94/21681 ; GDF-9:
WO 94/15966 ; GDF-10:
WO 95/10539 ; GDF-11:
WO 96/01845 ; BMP-15:
WO 96/36710 ; MP121:
WO 96/01316 ; GDF-5 (CDMP-1,
MP52):
WO 94/15949 ,
WO 96/14335 ,
WO 93/16099 und Storm et al., Nature 368:639-643
(1994); GDF-6 (CDMP-2, BMP13):
WO 95/01801 ,
WO 96/14335 und
WO 95/10635 ; GDF-7 (CDMP-3,
BMP12):
WO 95/10802 und
WO 95/10635 ; BMP-3b: Takao
et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 219:656-662 (1996); GDF-3:
WO 94/15965 ; 60A: Basler
et al., Cell 73:687-702 (1993) und GenBank Accession No. 112032.
In einer weiteren Ausführungsform
schließen
nützliche
Proteine biologisch aktive, biosynthetische Produkte, einschließlich neuer
biosynthetischer Proteine und chimerer Proteine, gestaltet unter
Verwendung der Sequenzen aus einer oder mehrerer bekannter OP/BNP Familienproteine,
ein. Siehe auch die biosynthetischen Produkte offenbart in
US Pat. No. 5,011,691 (z.B.
COP-1, COP-3, COP-4, COP-5, COP-7 und COP-16).
-
In
weiteren bevorzugten Ausführungsformen schließen die
hierin nützlichen
OP/BMP Morphogene Proteine, welche eine Aminosäuresequenz umfassen, welche
mindestens 70% Aminosäuresequenz-„Homologie” und, bevorzugt,
75% oder 80% Homologie mit der C-terminalen
7-Cysteindomäne vorhanden
in den aktiven Formen von humanem OP-1 (d.h. Reste 330-431, wie
gezeigt in SEQ ID NO: 2 aus
U.S.
Pat. No. 5,266,683 ) teilt, ein. In anderen bevorzugten
Ausführungsformen
schließen
die hierin nützlichen
OP/BMP Morphogene Proteine, welche eine Aminosäuresequenz umfassen, die mindestens 60%
Aminosäuresequenzidentität und, bevorzugt, 60%
oder 70% Identität
mit der C-terminalen 7-Cysteindomäne, vorhanden in den aktiven
Formen von humanem OP-1, teilt, ein. Damit kann ein Aminosäuresequenz-Kandidat
mit der Aminosäuresequenz
der C-terminalen 7-Cysteindomäne von humanem
OP-1 unter Verwendung der Methode nach Needleman et al., J. Mol.
Biol. 48:443-453 (1970), zweckmäßig implementiert
durch Computerprogramme wie das Align-Programm (DNAstar, Inc.),
in Einklang gebracht werden. Wie vom Fachmann verstanden werden
wird, schließen
homologe oder funktional-äquivalente
Sequenzen funktional-äquivalente
Anordnungen der Cysteinreste innerhalb des konservierten Cysteinskelettes,
einschließlich
Aminosäureeinfügungen oder
Löschungen,
die die lineare Anordnung dieser Cysteine verändern, mit ein, aber beeinträchtigen
nicht wesentlich ihre Beziehung in der gefalteten Struktur des dimeren
Proteins, einschließlich
ihrer Fähigkeit,
solche intra- oder interkettigen Disulfidbindungen zu bilden, wie
sie für
biologische Aktivität notwendig
sein können.
Daher werden interne Lücken
und Aminosäureeinfügungen in
die Kandidatensequenz zum Zwecke der Berechnung des Maßes an Aminosäuresequenzhomologie
oder Identität
zwischen dem Kandidaten und den Referenzsequenzen nicht berücksichtigt. „Aminosäuresequenzhomologie" wird hierin verstanden,
sowohl die Aminosäuresequenzidentität als auch Ähnlichkeit
zu beinhalten. Daher, wie hierin verwendet, zeigt eine prozentuale „Homologie" zwischen zwei Aminosäuresequenzen den
Prozentanteil an Aminosäureresten,
welcher zwischen den Sequenzen identisch oder ähnlich ist, an. „Ähnliche" Reste sind „konservative
Substitutionen",
welche die für
eine „akzeptierte
Punktmutation" definierten
Kriterien in Dayhoff et al., Atlas of Protein Sequence and Stucture
Vol. 5 (Suppl. 3), S. 354-352 (1978), Natl. Biomed. Res. Found.,
Washington D.C., erfüllen.
Damit sind „konservative
Aminosäuresubstitutionen" Reste, die physikalisch
oder funktional den korrespondierenden Referenzresten ähnlich sind, eine ähnliche
Größe, Form,
elektrische Ladung und/oder chemische Eigenschaften wie beispielsweise
die Fähigkeit,
kovalente oder Wasserstoff-Brückenbindungenn
zu bilden oder ähnliches,
aufweisen. Beispiele konservativer Substitutionen beinhalten die
Substitution einer Aminosäure
gegen eine andere mit ähnlichen
Merkmalen, z.B. Substitutionen innerhalb der folgenden Gruppen:
(a) Valin, Glycin; (b) Glycin, Alanin; (c) Valin, Isoleucin, Leucin;
(d) Asparaginsäure,
Glutaminsäure;
(e) Asparagin, Glutamin; (f) Serin, Threonin; (g) Lysin, Arginin,
Methionin; und (h) Phenylalanin, Tyrosin. Der Begriff „konservative
Substitution" oder „konservative
Variation" beeinhaltet
auch die Verwendung einer substituierten Aminosäure anstatt einer nicht-substituierten Stamm-Aminosäure in einer
gegebenen Polypeptidkette, vorausgesetzt, dass die entstehende substituierte
Polypeptidkette eine in der vorliegenden Erfindung nützliche
biologische Aktivität
aufweist.
-
Die
OP/BMP Morphogene der Erfindung werden durch biologische Aktivitäten charakterisiert, welche
durch den Durchschnittsfachmann leicht ermittelt werden können. Insbesondere
ist ein OP/BMP Morphogen der vorliegenden Erfindung geeignet, in dem
Reddi-Sampath ekto pischen Knochenassay (Sampath und Reddi, Proc.
Natl. Acad. Sci. (USA) 78:7599-7603 (1981)) oder einem im Wesentlichen äquivalenten
Assay Osteogenese zu induzieren.
-
Das
Reddi-Sampath ektopische Knochen-Assay ist im Stand der Technik
als ein Assay für osteogene
Aktivität
wohlbekannt. Das Assay, welches leicht durchführbar ist, wird beispielsweise
beschrieben und diskutiert in Sampath und Reddi, Proc. Natl. Acad.
Sci. (USA) 78:7599-7603 (1981); und Wozney, „Bone Morphogenetic Proteins", Progress in Growth
Factor Research 1: 267-280 (1989). Viele äquivalente Assays, welche andere
Tiere oder Gewebestellen verwenden, können vom Fachmann zur Bestimmung
der biologischen Aktivität
der OP/BMP Morphogene der vorliegenden Erfindung durchgeführt oder
entwickelt wurden. Siehe beispielsweise die Bioassays, beschrieben
in
US-Patent Nr. 5,226,683 .
-
Die
hierin betrachteten OP/BMP Morphogene können aus intakter oder verkürzter genomischer oder
cDNA oder aus synthetischen DNAs in prokaryotischen oder eukaryotischen
Wirtszellen exprimiert werden. Die dimeren Proteine können aus
den Kulturmedien isoliert werden und/oder in vitro-zurückgefaltet
und dimerisiert werden, um biologisch aktive Präparate zu bilden. Heterodimere
können
in vitro durch Kombinieren separater, eindeutiger Polypeptidketten
gebildet werden. Alternativ können
Heterodimere in einer einzelnen Zelle durch Co-Exprimierung von
Nukleinsäuren,
welche separate, eindeutige Polypeptidketten codieren, gebildet
werden, siehe beispielsweise
WO
93/09229 oder
US Patent
Nr. 5,411,941 für
einige beispielhafte Herstellungsprotokolle rekombinanter heterodimerer
Proteine. Gegenwärtig
bevorzugte Wirtszellen beinhalten, ohne Einschränkung, Prokaryoten einschließlich E.coli
oder Eukaryoten einschließlich
Hefen wie beispielsweise Saccharomyces, Insektenzellen oder Säugerzellen wie
beispielsweise CHO-, COS- oder BSC- Zellen. Ein Durchschnittsfachmann
wird abschätzen,
dass weitere Wirtszellen mit Vorteil verwendet werden können. Detaillierte
Beschreibungen der in der Anwendung dieser Erfindung nützlichen
Proteine, einschließlich,
wie sie für
osteogene Aktivität
präpariert, verwendet
und getestet werden, sind in zahlreichen Publikationen offenbart,
einschließlich
US-Pat. No. 5,166,683 sowie
5,011,091 .
-
B. GDNF/NGF neurotrophe Faktoren
-
Die
in den Präparaten
der vorliegenden Erfindung nützlichen
GDNF/NGF neurotrophen Faktoren beinhalten Poypeptide sowie funktionale
Varianten von Polypeptiden, umfassend mindestens den aktiven Teil
eines reifen Säugerproteins,
ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus GDNF, GDNF, NGF, NT-3, NT-4, NT-5 und NT-6.
Jeder dieser bevorzugten GDNF/NGF neurotrophen Faktoren wird im
Folgenden getrennt besprochen.
- 1. GDNF. Der
Gliazellen-abgeleitete neurotrophe Faktor (GDNF) ist ein neurotropher
Faktor, welcher der transformierenden Wachstumsfaktor-β (TGF-β) Überfamilie
angehört,
aber nicht zu der OP/BMP-Familie innerhalb der TGF-β Überfamilie.
GDNF zeigt potente Überlebens-
und Differenzierungsfördernde
Wirkungen für
dopaminerge Neuronen, beide in vitro. Lin et al., Science 260:1130-1132
(1993) und in vivo in Tiermodellen (Hudson et al., Brain Res. Bull.
36:425-432 (1995); Hoffer et al., Neurosci. Lett. 182:107-111 (1994).
Auch konnte gezeigt werden, dass GDNF neurotrophe Wirkungen auf
cholinerge Motorneuronen des Hirnstammes und Rückenmarkes zeigt. Oppenheim
et al., Nature 373:344-346 (1995); Yan et al., Nature 373:341-344
(1995). Beschreibungen des aktiven Teils eines reifen Säuger-GDNF-Proteins kann beispielsweise
gefunden werden in Lin et al., Science 260: 1130-1132 (1993); Lin
et al., J. Neurochem. 63: 758-768 (1994); und PCT Veröffentlichung WO 97/11965 . In Kürze, GDNF
wird als Precursor synthetisiert und als ein reifes Protein, umfassend
134 Aminosäuren
ausgesondert, einschließlich
der 7-Cysteindomäne, welche
die TGF-β Überfamilie
von Proteinen charakterisiert. Eine 133 Aminosäuren-Variante von GDNF, in
der der initiale Met-Rest weggelassen wurde ([Met–1]GDNF),
weist eine im Wesentlichen äquivalente
biologische Aktivität
auf. Siehe z.B. WO 97/11965 .
Wie hierin verwendet, beinhaltet der Begriff „GDNF" ein Polypeptid umfassend mindestens
die 134 Aminosäuren
reife Form wie auch eine funktionale Variante des Polypeptids wie
beispielsweise eine konservative Aminosäuresubstitutionsvariante oder
die 133 Aminosäuren-Variante.
- 2. NGF. Der Nervenwachstumsfaktor (NGF) ist das am besten charakterisierte
Mitglied der „Neurotrophin"-Proteinfamilie,
deren weitere Mitglieder Hirn-abgeleiteten neurotrophe Faktor (GDNF), Neurotrophin-3
(NT-3), Neurotrophin-4 (NT-4), Neurotrophin-5 (NT-5) und Neurotrophin-6
(NT-6) beinhalten, wie im Folgenden bespro chen. Es zeigte sich,
dass NGF eine Rolle in der Regulierung der initialen Schritte des
dendritischen Wachstums spielt und die Förderung des Überlebens,
Wachstums und/oder Wiederherstellung cholinerger Neuronen und Aufrechterhaltung
des differenzierten Phänotyps
cholinerger Neuronen unterstützt.
Beispielsweise kann NGF eine Subpopulation von Nodosa-Neuronen veranlassen,
in Kulturmedien Dendriten zu bilden (De Koninck et al., J.Neurosci.
13:577-585 (1993)) und kann das Wachstum sympathischer Dendriten,
wenn in situ injiziert, verstärken.
(Snider, J. Neurosci. 8:2628-2634 (1988)). Jedoch unterstützt NGF
allein das dendritische Wachstum in Kulturen sympathischer Neuronen
nicht. Bruckenstein und Higgins, Dev.Biol. 128:324-336 (1988). Zusätzlich zeigt
sich NGF wirksam in der Vorbeugung oder gar Umkehr der Atrophie
cholinerger Neuronen, welche in einem Standard-fimbria/fornix-Axotomiemodell der
Alzheimerkrankheit eingeführt
wurde. Siehe z.B. Batchelor et al., J. Corp. Neurol. 284:187-204
(1989); Hefti et al., J. Neurobiol. 25:1418-1435 (1994); Olson et
al., Neurochem. J. 25:1-3 (1994). Wie hierin verwendet, beinhaltet der
Begriff „NGF" ein Polypeptid umfassend
mindestens die reife Form ebenso wie eine funktionale Variante des
Polypeptids wie beispielsweise eine konservative Aminosäuresubstitutionsvariante.
- 3. BDNF. Der Hirn-abgeleitete neurotrophe Faktor (BDNF), ein
weiteres Mitglied der Neurotrophin-Familie von Proteinen, zeigte
eine Verstärkung
der Dopaminaufnahme von fetalen nigralen DA-Neuronen in Zeltkultur
(Beck et al., Neurosci. 52:855-866 (1993); Knusel et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. (USA) 88:961-969 (1991)) sowie einen partiellen
Schutz der DA-Neuronen vor den toxischen Wirkungen des Neurotoxins
Nmethyl-4-phenylpyiridinium-Ion und 6-hydroxy-Dopamin (6-ODHA).
Hyman et al., Nature 350:230-232 (1991). BDNF zeigte auch eine starke
unterstützende
Wirkung auf das Überleben
kultivierter nigraler DA-Neuronen. Beck et al., Neurosci. 52:855-866
(1993); Hyman et al., Nature 350: 230-232 (1991); Knusel et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 88:961-965 (1991). Diese Erkenntnisse
legten nahe, dass BDNF eine überlebensfördernde
Wirkung auf transplantierte DA-Neuronen in vivo haben könnte. BDNF-Behandlung
verstärkt
die Verhaltenswirkung transplantierter nigraler DA-Neuronen auf das
DA-erschöpfte
Striatum von unilateral 6-ODHA-läsionierten
Ratten, wie es sich durch eine relative Reduktion in Amphetamin-induzierter
Abkehr nach zweiwöchiger post-Transplantation
offenbart. Sauer et al., Brain Research 626:37-44 (1993). Jedoch
versagte diese Studie in der Festlegung irgendeines eindeutigen
Un terschiedes zwischen behandelten und Kontroll-Tieren im Ausmaß an Neuritenauswuchs aus
den transplantierten DA-Neuronen. Damit war sie, wenngleich die
Infusion mit BDNF einige Wirkungen in Verhalten und Morphologie
in Ratten, denen fetales, nigrales Gewebe transplantiert wurde,
erzeugte, nicht in der Lage, die Überlebensraten der transplantierten
Dopaminzellen zu erhöhen.
Wie hierin verwendet, beinhaltet der Begriff „BDNF" ein Polypeptid umfassend mindestens
die reife Form ebenso wie eine funktionale Variante des Polypeptids,
beispielsweise eine konservative Aminosäure-Substitutionsvariante.
- 4. NT-3. Wie hierin verwendet, bedeutet „NT-3" ein Humanprotein oder ein Säugerhomologes
davon, aufweisend eine Proteinsequenz, wie sie im Wesentlichen publiziert
ist in Jones et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA 87:8060-8064 (1990);
Maisonpierre et al., Genomics 10:558-568 (1991); Kaisho et al.,
FEBS Lett. 266:187-191 (1990); WO 91/03569 und
erhältlich
durch die Gen Bank Accession No. M37763. Die Isolierung und/oder Charakterisierung
von humanem NT-3 ist beispielsweise beschrieben in Jones et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci (USA) 87:8060-806 (1990) und Maisonpierre
et al., Science 247:1446-1451 (1990). Die Mäuse NT-3-Sequenz wird offenbart in
Hohne et al., Nature 344:339-341 (1990); WO 91/03569 und GenBank Accession
No. X53257. Die Ratten-NT-3 Sequenz wird offenbart in Ernfors et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 87:5454-5458 (1990); WO 91/03569 ; sowie GenBank Accession
No. M34643. Ein Vergleich des humanen NT3-Precursors mit den Ratten-
und Mäuse-NT-3-Precursern zeigt,
dass die reifen Formen identisch sind. Das Gen für humanes NT-3 codiert einen
putativen 257 Aminosäureprecursor
mit einem 18-Aminosäuresignalpeptid, welches
in ein 119 Aminosäure
reifes Peptid aufgearbeitet wird. NT-3 RNA ist im humanen ZNS-Gewebe
detektiert worden, einschließlich dem
Zerebellum, Nukleus basalis, basaler Ganglia, Hypocampus und visualem
Kortex. Maisonpierre et al., Genomics 10:558-568 (1991). Humanes
NT-3 teilt 56% Aminosäureidentität mit humanem
NGF und humanem BDNF und teilt das konservierte 6-Cystein mit anderen
Mitgliedern der Neurotrophin-Familie, wobei die Gebiete der größten Homologie
zwischen den drei Proteinen um diese Cysteinreste angehäuft sind.
Der Begriff „NT-3", wie hierin verwendet,
beinhaltet ein Polypeptid umfassend mindestens die reife 119 Aminosäureform,
wie offenbart in Jones et al. Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 87:8060-806
(1990) ebenso wie eine funktionale Variante des Polypeptids wie
beispielsweise eine konservative Aminosäuresubstitutionsvariante.
- 5. NT-4. Wie hierin verwendet, bedeutet „NT-4" ein Humanprotein oder ein Säugerhomologes
davon, aufweisend eine Proteinsequenz, im Wesentlichen wie publiziert
in Ip et al., Proc. Nat. Acad. Sci (USA) 89:3060-3064 (1992); U.S. Pat. No. 5,364,769 und
verfügbar
durch GenBank Accession No. M86528. Die Isolierung und/oder Charakterisierung
von NT-4 ist beispielsweise beschrieben in Ip et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. (USA) 89:3060-3064 (1992); Hallböök et al., Neuron 6; 845-858
(1991); und Ibanez et al., Development 117:1345-1353 (1993). Die
komplette NT-4 Gensequenz codiert eine 236 Aminosäure, 27
kD Precursorprotein umfassend ein putatives Signalpeptid, umfassend
eine putative Signalpeptidsequenz und Pro-Region von ungefähr 60 Aminosäuren, von
der angenommen wird, zu einem 130 Aminosäure reifen Human NT-4 Polypeptid
aufgearbeitet zu sein. Die reife Form von NT4 teilt 46,5%, 55,4%
und 52,2% Sequenzidentität
mit NGF, BDNF bzw. NT-3. NT-4 enthält die konservierten 6-Cysteine
der Neurotrophinfamilie, aber enthält eine 7-Aminosäureeinfügung, gelegen
zwischen dem zweiten und dritten Cystein. NT-4 zeigt die Unterstützung des Überlebens
von Neuronen des trigeminalen Ganglions in der Maus (Ibanez et al., Development
117:1345-1353 (1993)) und dorsale Wurzelganglia im Huhn. (Ip et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 89:3060-3064 (1992)). In der Ratte
wurde NT-4 mRNA im Rückenmark
und einigen Hirnregionen einschließlich Zerebellum und Kortex
gefunden. Der Begriff „NT-4", wie hierin verwendet,
beinhaltet ein Polypeptid umfassend mindestens die 130 Aminosäureform
wie beschrieben in Ip et al., Proc. Natl. Sci. (USA) 89:3060-3064
(1992), ebenso wie eine funktionale Variante des Polypeptids wie
beispielsweise eine konservative Aminosäuresubstitutionsvariante.
- 6. NT-5. Wie hierin verwendet, bedeutet der Begriff „NT-5" ein Humanprotein
oder ein Säugetier homologes
davon, aufweisend eine Proteinsequenz wie sie im Wesentlichen in
Berkemeier et al., Neuron 7:857-866 (1991) beschrieben ist. Die Isolierung
und/oder Charaktierisierung von NT-5 wird beispielsweise beschrieben
in Berkemeier et al., Neuron 7:857-866 (1991) und Berkemeier et al.,
Som. Cell Mol. Genet. 18:233-245
(1992). Das humane Gen für
NT-5 codiert ein putatives 210 Aminosäure, 22,4 kD Precursorprotein.
Das zugehörige
Initiierungscodon ist gefolgt von einer putativen Signalsequenz-Spaltungsstelle
bei Ser-24. Die putative Pre-Pro Sequenz von NT-5 ist ungefähr 50 Aminosäuren kürzer als
jene der anderen Neurotrophine. Die Gesamt-Homologie des NT-5 Precursors
mit Xenopus NT-4, humanem NT-3, humanem BDNF und humanem NGF ist
52%, 45%, 47% bzw. 41%. Das reife NT-5 ist 123 Aminosäuren lang
und teilt die in der Neurotrophin-Familie konservierten 6-Cysteine.
NT-5 teilt 50% Homologie
mit NGF, 56% Homologie mit BDNF, 55% Homologie mit NT-3 und 66%
Homologie mit Xenopus NT-4. Das Ratten-NT-5-Gen codiert ein 209
Aminosäurenprotein,
welches zu 91% identisch mit seiner humanen Entsprechung ist. Berkemeier
et al., Neuron 7:857-866 (1991). Das NT-5 Protein wurde in adulten
Rattenhirnen identifiziert und fungiert als ein Überlebensfaktor für dorsale
Wurzelganglionsensorzellen und fördert das Überleben
und den Neuritenauswuchs aus sympathischen Ganglionneuronen. Berkemeiner et
al., Neuron 7:857-866 (1991). Der Begriff „NT-5", wie hierin verwendet, beinhaltet ein
Polypeptid umfassend die reife 123 Aminosäurenform ebenso wie eine funktionale
Variante des Polypeptids wie beispielsweise eine konservative Aminosäuresubstitutionsvariante.
- 7. NT-6. Wie hierin verwendet, bedeutet „NT-6" ein Humanprotein oder ein Säugetierhomologes davon,
aufweisend eine Proteinsequenz, wie sie im Wesentlichen in Gotz
et al., Nature 327:266-269; WO
95/26363 (1994) beschrieben ist und verfügbar durch
GenBank Accession Nos. 136325 und 136942. Die Isolierung und Charakterisierung
von NT-6 wird beispielsweise beschrieben in Gotz et al., Nature
327:266-269 (1994). Der NT-6 Precursor enthält 286 Aminosäuren, welche eine
für ein
Signalpeptid charakteristische hydrophobe Domäne am N-Terminus (Reste 1-10)
aufweisen und eine putative Pro-Region an den Resten 20-142. Das
putative reife Protein beginnt am Rest 143. NT-6 teilt die in allen
Neurotrophinen gefundenen konservierten 6-Cysteine, enthält aber
eine 22-Resteinfügung
zwischen der zweiten und dritten konservierten Cystein enthaltenden Domäne. Der
Begriff „NT-6", wie hierin verwendet, beinhaltet
ein Polypeptid umfassend die reife 119 Aminosäurenform, offenbart in Gotz
et al., Nature 327:266-269 (1994) ebenso wie eine funktionale Variante
des Polypeptids wie beispielsweise eine konservative Aminosäuresubstitutionsvariante.
-
C. Probanden zur Behandlung
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung beinhalten Probanden zur Behandlung, ohne Beschränkung, (1)
solche, welche beschädigte
neurale Gewebe aufweisen oder in akutem Risiko der Beschädigung sind, infolge
mechanischer Traumata, wie sie entstehen aus traumatischer Hirnverletzung
durch stumpfe Krafteinwirkung, zerebraler Ödeme, subduraler Hämatome, gebrochener
oder gequetschter Vertebra und gerissener oder abgetrennter Nerven
(einschließlich
solcher entstehend aus chirurgischen Eingriffen); (2) solche, welche
leiden oder in akutem Risiko des Leidens stehen, durch chemische
Traumata an Nervengewebe, wie sie entstehen können beispielsweise durch Ausgesetztsein
gegen Neurotoxine, (z.B. Blei, Ethanol, Ammoniak, Formaldehyd, Quecksilber)
oder dem Verabreichen von chemotherapeutischen Mitteln mit neurotoxischen
Nebenwirkungen (z.B. cis-Platin); (3) solche, welche leiden oder
in akutem Risiko des Leidens an ischämischer Verletzung neuraler
Gewebe, z.B. Schlaganfall; und (4) solche, welche von einer neuropathischen
oder neurodegenerativen Krankheit betroffen oder akut bedroht sind.
Insbesondere wird die Behandlung für humane Probanden in Erwägung gezogen,
welche diagnostiziert oder im Risiko der Diagnose einer Neuropathie
oder neurodegenerativen Krankheit stehen, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus amyotropher Lateralsklerose (ALS), Progressiver Muskelatrophie,
ererbte motorische und sensorische Neuropathie (Charcot-Marie-Tooth-Krankheit),
Alzheimer-Krankheit, Epilepsie, Huntington-Krankheit, Parkinson-Krankheit,
Lähmung,
Demenz, Shy-Drager-Krankheit,
Korsakow-Syndrom und Hallervorden-Spatz-Krankheit.
-
Krankheiten
wie ALS, progressive Muskelatrophie und ererbte motorische und sensorische
Neuropathie (Charcot-Marie-Tooth-Krankheit) entstehen alle, zumindest
in Teilen, aus der Degeneration von Motorneuronen, welche im ventralen
Horn des Rückenmarks
lokalisiert sind. Daher stellt die vorliegende Erfindung in einer
Ausführungsform
Methoden und Präparate
bereit, welche ein OP/BMP Morphogen in Kombination mit einem GDNF/NGF
neurotrophen Faktor zur Behandlung dieser und anderer Zustände, einschließlich Verlust
oder Beschädigung
an Motorneuronen, einsetzen.
-
Der
Hippocampus, eine wohldefinierte Struktur, die Teil des zerebralen
Kortex des Hirns ist, ist bedeutend in der Bildung des Langzeitgedächtnisses. Degeneration
pyramidaler CA1-Neuronen,
welche in der CA1 Region des Hippocampus lokalisiert sind, ist ein
Charakteristikum der Alzheimer-Krankheit. Die gleichen Neuronen
sind selektiv verletzlich gegen ischämische oder anoxische Beschädigung,
welche in Zuständen
wie Schlaganfall oder Hirntrauma erfolgen. Zusätzlich werden die CA1 pyramidalen
hippocampalen Neuronen ebenso wie die pyramidalen Neuronen in der
CA3-Region des Hippocampus bei Epilepsie selektiv verletzt. Daher
stellt die vorliegende Erfindung in einer Ausführung Methoden und Präparate bereit,
welche ein OP/BMP Morphogen in Kombination mit einem GDNF/NGF neurotrophen Faktor
zur Behandlung dieser und anderer Zustände, einschließlich Verlust
oder Beschädigung
an hippocampalen Neuronen, einsetzen.
-
Die
Mehrzahl der Neuronen im Striatum nutzen GABA (4-Aminobuttersäure) als
ihren Neurotransmitter und können
daher als „GABAnerge
Neuronen" bezeichnet
werden. Das Striatum ist auch das Hauptziel der progressiven Neurodegeneration,
wie sie in der Huntington-Krankheit
erfolgt, wo striatale GABA-nutzende Neuronen (z.B. stachelzellige
Neuronen und Enkephalin-Neuronen) schrumpfen und/oder absterben.
Daher stellt die vorliegende Erfindung in einer Ausführung Methoden
und Präparate zur
Verfügung,
welche ein OP/BMP Morphogen in Kombination mit einem GDNG/NGF neurotrophen Faktor
zur Behandlung dieser und anderer Zustände, einschließlich Verlust
oder Beschädigung
an striatalem oder GA-BAnergen
Neuronen, einsetzen.
-
Dopamin-erzeugende
(„dopaminerge” oder „DA") Neuronen" sind primär in der
Substanzia Nigra und, in geringerem Maße, in dem benachbarten Striatum
(umfassend den caudate Nukleus, das Putamen, Pallidum und Locus
Coerulus) lokalisiert. Die Neuronen des Striatum exprimieren Rezeptoren
für Dopamin
und sind für
die Kontrolle motorischer Aktivität verantwortlich. Daher führt die
Degeneration von DA-Neuronen zu einer Abnahme des Dopaminspiegels
und dem Verlust motorischer Aktivität. Insbesondere kann die progressive
Degeneration dopaminerger Neuronen in der Substanzia Nigra zu einer
Verlangsamung der Initiierung und Ausführung freiwilliger Muskelbewegung
(Bradykinesis), der Muskelrigidität und Tremor führen, welche
charakteristisch für Parkinsonkrankheit
sind. Daher stellt die vorliegende Erfindung in einer Ausführung Methoden
und Präparate
bereit, welche ein OP/BMP Morphogen in Kombination mit einem GDNF/NGF
neurotrophen Faktor zur Behandlung dieser und anderer Zustände, einschließlich Verlust
oder Beschädigung
an dopaminergen Neuronen, einschließlich solcher der Substanzia
Nigra einsetzen.
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Weitere
neuropathische Zustände,
in welchen Populationen neuraler Zellen verloren gehen oder beschädigt werden,
schließen
Lähmung,
Demenz, Shy-Drager-Krankheit, Korsakoff-Syndrom und Hallervorden-Spatz-Krankheit
ein. Daher stellt die vorliegende Erfindung in anderen Ausführungen Methoden
und Präparate
bereit, welche ein OP/BMP Morphogen in Kombination mit einem GDNF/NGF neurotrophen
Faktor zur Behandlung dieser und anderer Zustände, einschließlich Verlust
oder Beschädigung
neuraler Gewebe, einsetzen.
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D. Pharmazeutische Präparate
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Die
pharmazeutischen Präparate
der vorliegenden Erfindung beinhalten mindestens ein OP/BMP Morphogen
in Kombination mit mindestens einem GDNF/NGF neurotrophen Faktor.
Bevorzugt beinhalten solche Präparate
eine Menge jeden Mittels, welche wirksam ist, wenn sie alleine verabreicht wird.
Wegen der synergistischen Wirkung der Mittel in Kombination, können die
pharmazeutischen Präparate
eine Menge an jedem Mittel enthalten, welches, wenn in Abwesenheit
des anderen verabreicht, alleine nicht wirksam wäre. Die Bestimmungen der geeigneten
Verhältnisse
der Mittel liegt in der Befähigung
und dem Ermessen des Durchschnittsfachmanns für einen gegebenen Zustand,
für eine
gegebene Kombination aus OP/BMP Morphogen und GDNF/NGF neurotrophem
Faktor und einem gegebenen Weg der Verabreichung. Im Allgemeinen
können
die pharmazeutischen Präparate
der vorliegenden Erfindung, enthaltend mindestens ein OP/BMP Morphogen
und mindestend ein GDNF/NGF neurotrophen Faktor, unter Verwendung
von in vitro Assays, Tiermodellen und klinischen Studien getestet
werden. Wirksame Konzentrationen der Präparate sind solche, welche
hinreichend sind, um (1) ein verstärktes Neuritenauswachsen in
einem in vitro Assay von neuralem Wachstum zu verursachen; (2) welche
Verbesserungen motorischer Fähigkeiten
in einem Standard-Tiermodell der Parkinsonkrankheit verursachen;
oder (3) welche eine klinisch signifikante Verbesserung in neurologischer
Funktion verursachen, wenn sie einem Säugetier-Probanden (z.B. einem menschlichen
Patienten) verabreicht werden.
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E. Methoden und Formulierungen zur Verabreichung
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Die
pharmazeutischen Präparate
der vorliegenden Erfindung, enthaltend mindestens ein OP/BMP Morphogen
und mindestens einen GDNF/NGF neurotrophen Faktor, können einem
Individuum in jeder geeigneten Form verabreicht werden, bevorzugt
direkt (z.B. lokal, wie durch Injektion in einen Gewebeort) oder
systemisch (z.B. parenteral oder oral). Ist das Präparat parenteral
zu verabreichen, beispielsweise intravenös, subkutan, intraorbital,
opthalmisch, intraventrikulär,
intrakraniell, intrakapsulär,
intraspinal, intrazisternal, intraperitoneal oder buccaler Verabreichung,
umfasst das Präparat bevorzugt
Teile einer wässrigen
Lösung.
Die Lösung wird
als physiologisch akzeptabel gewählt,
so dass zusätzlich
zur Lieferung des gewünschten
OP/BMP Morphogens und des GDNF/NGF neurotrophen Faktors zu dem Patienten
die Lösung
keine sonstigen nachteiligen Wirkungen auf den Elektrolyt- oder
Volumenhaushalt des Patienten nimmt.
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Nützliche
Lösungen
für die
parenterale Verabreichung können
durch eine Vielfalt von aus dem Stand der pharmazeutischen Technik
bekannten Methoden angesetzt werden, siehe beispielsweise Remington's Pharmaceutical
Sciences, Gennaro, A., ed., Mack Pub. (1990). Formulierungen können beispielsweise
Polyalkylenglykole wie z.B. Polyethylenglykol, Öle pflanzlichen Ursprungs,
hydrierte Naphtalene und dergleichen beinhalten. Formulierungen
zur direkten Verabreichung können
insbesondere Glycerin und andere Präparate hoher Viskosität beinhalten. Biokompatible,
vorzugsweise bioresorbierbare Polymere, einschließlich z.B.
Hyaluronsäure,
Kollagen, Polybutyrat, Tricalziumphosphat, Laktid und Laktid/Glykolid-Copolymere können nützliche
Hilfsstoffe sein, um die in vivo-Freisetzung des Präparates
zu kontrollieren. Weitere potenziell nützliche parenterale Zuführsysteme
für diese
Präparate
beinhalten Ethylen-Vinylacetat-Copolymerpartikel, osmotische Pumpen,
implantierbare Infusionssysteme und Liposomen.
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Wie
vom Fachmann verstanden werden wird, werden die Mengen und/oder
Konzentrationen der in einem pharmazeutischen Präparat vorliegenden Mittel in
Abhängigkeit
einer Vielzahl von Faktoren, einschließlich der Dosierung des zu
verabreichenden Arzneimittels, den chemische Eigenschaften (z.B.
Hydrophobizität)
der eingesetzten Mittel sowie dem Weg der Verabreichung variieren.
Die bevorzugte Dosierung kann auch von Variablen wie beispielsweise
der Art und dem Ausmaß der
zu behandelnden Beschädigung
oder Verletzung, dem allgemeinen Gesundheitszustand des Probanden,
der relativen biologischen Effizienz der eingesetzten Mittel, dem
Vorhandensein von Hilfsstoffen oder Verdünnungsmittel und dergleichen
abhängen.
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Im
Allgemeinen werden die pharmazeutischen Präparate der vorliegenden Erfindung
in hinreichenden Mengen verabreicht, um wirksame Konzentrationen
des OP/BMP Morphogens und des GDNF neurotrophen Faktors an einer
Stelle neuraler Gewebsbeschädigung
oder Verletzung oder an einer Stelle in akutem Risiko einer solchen
Verletzung zu erzielen. Bevorzugt enthalten die Präparate eine Menge
an OP/BMP Morphogen, so dass bei Verabreichung durch einen gewählten Weg
der Verabreichung dies zu einer Konzentration des OP/BMP Morphogens
von 0,1 ng/ml bis 10 μg/ml,
eher bevorzugt 1 ng/ml bis 100 ng/ml führt. In ähnlicher Weise enthalten die
Präparate
bevorzugt eine Menge an GDNF/NGF neurotrophen Faktor, so dass bei
Verabreichung über
einem gewählten
Weg der Verabreichung dies zu einer Konzentration an GDNF/NGF neurotrophem
Faktor von 0,1 ng/ml bis 10 μg/ml, eher
bevorzugt 1 ng/ml bis 100 ng/ml führt. Wegen der synergistischen
Wechselwirkungen der OP/BMP Morphogene und den GDNF/NGF neurotrophen
Faktoren werden die optimalen Konzentrationen und Verhältnisse in
Abhängigkeit
der eingesetzten Mittel variieren.
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Wo
die Verletzung von Neuronen eines neuralen Signalweges beispielsweise
als Teil eines chirurgischen Eingriffs beabsichtigt induziert wurde,
werden das OP/BMP Morptogen und der GDNF/NGF neurotrophe Faktor
vorzugsweise kurz vor oder begleitend zur Induktion des Traumas
bereitgestellt. Vorzugsweise werden das Morphogen und der neurotrophe
Faktor in einem chirurgischen Umfeld prophylaktisch verabreicht.
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Wo
das OP/BMP Morphogen und der neurotrophe Faktor an einer Stelle
bereitgestellt werden sollen, um Axon-Regenerierung zu stimulieren,
wird das pharmazeutische Präparat
vorzugsweise an der Stelle in Verbindung mit einem biokompatiblen,
bevorzugt bioresorbierbaren Träger,
geeignet zur Erhaltung der Proteine an der in vivo-Stelle und durch
den ein neuraler Vorgang sich regenerieren kann, bereitgestellt.
Ein gegenwärtig
bevorzugter Träger
umfasst ebenfalls eine hinreichende Struktur, um die Richtung des
axonalen Wachstums zu unterstützen.
Gegenwärtig
bevorzugte Träger
beinhalten strukturelle Moleküle
wie beispielsweise Kollagen, Hyaluronsäure oder Laminin und/oder synthetische
Polymere oder Copolymere von beispielsweise Polymilchsäure, Polyglykolsäure oder
Polybuttersäure.
Gegenwärtig
am ehesten bevorzugt sind Träger,
welche eine extrazelluläre
Gewebematrix umfassen. Diese kann kommerziell erhalten werden. Zusätzlich kann
eine Hirngewebe-abgeleitete extrazelluläre Matrix wie in PCT-Veröffentlichung
WO 92/15323 beschrieben und/oder
durch andere aus dem Stand der Technik bekannten Hilfsmittel hergestellt
werden.
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Die
gegenwärtig
bevorzugten Mittel zur Reparatur von Bruchstellen in neuralen Signalwegen des
peripheren Nervensystems beeinhalten die Bereitstellung des OP/BMP
Morphogens und des GDNF/NGF neurotrophen Faktors zu der Stelle als
Teil einer Vorrichtung, welche eine biokompatible Membran oder Ummantelung
in einer Größenordnung
hinreichend, um sich über
die Lücke
zu erstrecken und welche Öffnungen
aufweist, welche der Aufnahme abgetrennter Nervenenden angepasst
sind. Das OP/BMP Morphogen und der GDNF/NGF neurotrophe Faktor werden
innerhalb der Umhüllung
verteilt, vorzugsweise überall
in einem geeigneten Träger dispergiert,
und sind den abgetrennten Nervenenden zugänglich. Alternativ können das
OP/BMP Morphogen und der GDNF/NGF neurotrophe Faktor an die innere
Oberfläche
der Umhüllung
adsorbiert oder in anderer Weise damit verbunden sein. Die Umhül lung fungiert
als ein Nerven-Führungskanal
unterstützend die
Ausrichtung des axonalen Wachstums. Geeignete Kanal- oder Umhüllungsmaterialien
beinhalten Silikon oder bioresorbierbare Materialien wie beispielsweise
Kollagen, Hyaluronsäure,
Laminin, Polymilchsäure,
Polyglykolsäure,
Polybuttersäure
und dergleichen.
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Beispiele
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OP/BMP Morphogen und GDNF/NGF neurotropher Faktor-Svnergie
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Die
hierin beschriebenen OP/BMP Morphogen- und GDNF/NGF neurotropher
Faktor-Zusammensetzungen
verstärken
die Ausbildung von Wirkungsprozessen in neuralen Zellen. Eine Vielzahl
peripherer Ganglia, abgeleitet aus embryonalen Hühnern, wurden als Modell für die Induktion
von Nervenfaser-Auswuchs durch OP-1 (Creative Biomolecules, Hopkinton,
MA) in Verbindung mit GDNF (PreproTech, Rocky Hill, New Jersey),
NT-3 (Austral Biologicals, San Ramon, CA), Aktivin A (Austral Biologicals, San
Ramon, CA) oder Mäuse β-NGF verwendet.
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Periphere
Ganglia wurden aus embryonalen Tag 9 (E9) Hühnern nach der Methode von
Ebendal et al. (Ebendal, in IBRO Handbook series: Methods in the
Neurosciences Vol. 12, pp. 81-93 (1989), John Wiley, Chichester)
gewonnen. Symphatische Ganglia wurde aus der Lumbalregion erhalten.
Ciliar-Ganglia wurde aus der Augenhöhle gewonnen. Remak-Ganglia
wurde aus dem dorsalen Mesorektum erhalten. Dorsale Wurzelganglia
wurde aus der lumbosakralen Region erhalten. Nodose-Ganglia wurde
aus dem zum Herzen kranialen Vagusnerve erhalten. Für einige
Experimente wurde trigeminale Ganglia gewonnen und die maxillomandibularen
und ophthalmischen Lappen wurden vor der Explantation getrennt. Die
Ganglia wurde intakt entfernt und bei 37°C mit 5% CO2 in
einer Kollagenmatrix gehalten oder wurde in einzelne Neuronen getrennt
und in einem dünnen Kollagengel
verteilt (Ebendal (1989), supra). In beiden Fällen wurden die Gele durch
gleiche Volumen an Eagle's
Basal Medium mit 1% fetalem Kalbsserum ergänzt. Kontrollkulturen bestanden
aus Eagle's Basal
Medium mit 1% fetalem Kalbsserum, in manchen Fällen ergänzt durch den Puffer (25 mM
Arginin, 150 mM NaCl, pH 9.0, 0.1% Tween 80) in Konzentrationen
in Übereinstimmung
mit den experimentellen Kulturverdünnungen. Die Kulturen wurden
mit dem Kontrollmedium, OP-1, NT-3, GDNF oder NGF allein behandelt
oder in verschiedenen Kombinationen und in einer Serie von Konzentrationen
für 2,
4 und 6 Tage behandelt.
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Die
6-Tage Kulturen wurden mit frischem Medium, enthaltend die Wachstumsfaktoren,
am vierten Tag nach Inkubation versorgt. Ganze Ganglia wurden unter
Dunkelfeld-Beleuchtung untersucht, während getrennte Neuronen unter
Verwendung von Phasen-Kontrastoptiken untersucht wurden. Überlebende
Zellen wurden auf einem schmalen Streifen über der Platte ausgezählt, um
das Überleben
relativ zum Überleben
der Zellen, welche mit NGF bei 5 ng/ml für zwei Tage behandelt wurden,
zu berechnen.
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Vorherige
Studien haben gezeigt, dass NT-3 Faserauswachsungen in explantierter
Ciliarganglia hervorruft und ebenso eine schwache Reaktion in symphatischer
Ganglia des Hühnerembryos
auslöst. Ernfors
et al., Proc. Natl. Acad. Sci (USA) 87:5454-5458 (1990). OP-1 verstärkte außerordentlich
die Faserauswachsung induziert durch NT-3-Behandlung in E9 sympathischer
Ganglia. Diese Wirkungen wurden nach zwei Tagen in Kultur manifest und
blieben vier Tage nach Kultur bestehen. Optimale Konzentrationen
an NT-3 und OP-1 waren 10 ng/ml bzw. 50 ng/ml. Die Behandlung von
Ganglia-Kulturen mit OP-1 in Kombination mit GDNF ergaben ähnliche
Ergebnisse. OP-1 simulierte keinen Faserauswuchs an irgendeiner
der ganz explantierten E9-Ganglia in Dosen von 0,1 ng/ml bis 1000
ng/ml. Desweiteren verfehlte OP1 die Stimulation jüngerer Ganglia
(z.B. vom embryonalen Tag 4,5). Der Puffer (pH 9) verfehlte irgendeinen
potenzierenden Effekt auf die NT-3 Reaktionen in sympathischer,
ciliarer oder Nodoseganglia auszuüben.
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Behandlung
von Ciliarganglia mit 10 ng/ml NT-3 und 50 ng/ml OP-1 resultierte
in kräftigen
Faser-Lichthöfen,
bestehend aus dichten Bündeln
von Neuriten, welche aus der Zelle strahlten. Behandlung von Ciliarganglia
mit 50 ng/ml GDNF und 50 ng/ml OP-1 ergab einen Faser-Lichthof ciliarer
Nervenbündel
nach zwei Tagen Kultur. In Reaktion auf NT-3 (2 ng/ml und 10 ng/ml)
und GDNF (50 ng/ml) breitete Ciliarganglia weniger oder weniger
robuste Nervenfasern aus, aber breitete in Reaktion auf 50 ng/ml
OP-1 allein keine Neuriten aus.
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Damit
liegt die Behandlung von Neuronen mit einer Kombination aus OP-1
und NT-3 oder OP-1 und GDNF einen synergistischen Effekt von OP-1
auf NT-3 oder GDNF-induziertem Neuritenauswuchs nahe. Eine statistische
Analyse zeigt ebenfalls signifikante Unterschiede im Überleben
(1) im Vergleich mit der Kontrollprobe
(BME oder Basal Medium Eagle's).
Sowohl OP-1 als auch NT-3 sind zu Beginn der Behandlungsperiode
erforderlich, um die verstärkte
Nervenauswuchsreaktion in der Ciliarganglia auszulösen.
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Sensorische
Neuronen der Nodoseganglia wurden ebenfalls mit OP-1 (50 ng/ml)
allein und in Kombination mit NT-3 (2 ng/ml und 10 ng/ml) oder OP-1
(50 ng/ml) in Kombination mit GDNF (50 ng/ml) behandelt. Die Behandlung
sensorischer Neuronen mit OP-1 allein löste keinen Faserauswuchs aus.
Jedoch verstärkte
OP-1 NT-3-induzierten Neuritenauswuchs nach zwei und vier Tagen
Behandlung.
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Activin
A (20 ng/ml) imitierte nicht die Wirkungen von OP-1, wenn es allein
oder in Kombination mit NT-3 (10 ng/ml), GDNF (50 ng/ml) oder NGF (5
ng/ml) in der Behandlung sympathischer Ganglia getestet wurde.
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OP-1
ist damit befähigt,
NT-3- und GDNF- induzierte Bildung von Nervenwirkungsprozessen in verschiedenen
Klassen peripherer Neuronen zu fördern.
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Behandlungen für Alzheimerkrankheit
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Die
Alzheimerkrankheit ist eine neurodegenerative Krankheit, mit signifikantem
neuronalen Verlust der großen
pyramidalen Zellen der parietalen und frontalen Verbindungsgebiete
Hippocampus und Amagdyla. Cholinerge Neuronen des basalen Vorderhirns
und noradrenerge Neuronen des Locus Coeruleus sind ebenfalls stark
betroffen. Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein OP/BMP Morphogen, bevorzugt humanes OP-1, in Kombination
mit einem GDNF/NGF neurotrophen Faktor, bevorzugt GDNF oder NT-3,
einem Alzheimerpatienten zu verabreichen, um das Wachstum und Überleben
von Zellen in dieser Region zu fördern,
ebenso wie den progressiven Verlust zusätzlicher neuronaler Zellen
zu verhindern.
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Ein
wässriges
pharmazeutisches Präparat, umfassend
ein OP/BMP Morphogen und einen GDNF/NGF neurotrophen Faktor ist
dem Patienten parenteral zu verabreichen. Vorzugsweise wird das
Präparat
intracerebral durch beispielsweise intracerebroventrikuläre oder
intrathekale Injektion oder Infusion verabreicht. In einer Ausführungsform
wird die Schädelkapsel
des Probanden in einer Stereotaxievorrichtung immobilisiert, eine
kleine Öffnung
in den Schädel
geschnitten und das Präparat
in die betroffenen Regionen des Hirns direkt injiziert oder infundiert.
Es lassen sich Dosierungen berechnen, um Konzentrationen des OP/BMP
Morphogens und des GDNF/NGF neurotrophen Faktors von ungefähr 0,1 bis
10 μg/ml,
bevorzugt ungefähr
1-100 ng/ml an der Stelle der Injektion, zu erzielen. Alternativ können Dosierungen
berechnet werden, um ungefähr
10-100 μg/kg
des Morphogens oder des neurotrophen Faktors, bevorzugt 1-25 μg/kg zu liefern.
Die Dosierungen werden täglich
oder weniger häufig über eine Dauer
von einigen Wochen bis Monaten oder, wenn nötig, auf einer regelmäßigen lebenslangen
Basis des Probanden wiederholt. Alternativ ist eine fortwährende Freisetzungs-Vorrichtung
innerhalb des Hirns des Probanden zu implantieren, um eine fortgesetzte
Freisetzung des Präparates über eine
ausgedehnte Zeitdauer zu verursachen.
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Behandlungen für abgetrennte
Nervenfasern
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Durch
die begrenzte Fähigkeit
von Säugern, Nervenzellen
zu wachsen oder zu regenerieren, führten abgetrennte Nervenfasern
häufig
zu permanentem Verlust der sensorischen oder der motorischen Funktion
in Verbindung mit dem Nerv. Nervenfasern können durch Unfälle getrennt
oder zerrissen sein (z.B. Fahrzeugunfälle) oder als unvermeidbare
Nebeneffekte einer Operation.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein OP/BMP Morphogen, bevorzugt humanes OP-1, zu verabreichen
in Kombination mit einem GDNF/NGF neurotrophem Faktor, bevorzugt
GDNF oder NT-3 an einen getrennte Nervenfasern aufweisenden Probanden,
um reparatives Wachstum und Überleben
der beschädigten
Zellen zu fördern.
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Ein
wässriges
pharmazeutisches Präparat, umfassend
ein OP/BMP Morphogen und einen GDNF/NGF neurotrophen Faktor ist
dem Patienten parenteral zu verabreichen. Im Falle beschädigter peripherer
Nervenfasern (z.B. im Ischiasnerv), wird das Präparat vorzugsweise unter Verwendung
von Nervenführungskanälen, welche
die Enden der abgetrennten Fasern umschließen und ihr Zusammenwachsen
führen,
verabreicht. Im Falle abgetrennter Fasern im Rückenmark wird das Präparat vorzugsweise
in die CSF in der Region der Verletzung injiziert oder infundiert.
Es können
Dosierungen berechnet werden, um Konzentrationen des OP/BMP Morphogens
und GDNF/NGF neurotrophen Faktors von ungefähr 0,1-10 μg/ml, bevorzugt ungefähr 1-100
ng/ml an der Stelle der Injektion oder Infusion zu erzielen. Alternativ
können
Dosierungen berechnet werden, um ungefähr 10-100 μg/kg des Morphogens und neurotrophen
Faktors, bevorzugt 1-25 μg/kg,
zu liefern. Im Falle einer Rückenmarksverletzung
werden die Dosierungen täglich
oder weniger häufig über eine Dauer
von Wochen bis Monaten wiederholt. Alternativ ist im Falle abgetrennter
peripherer Nerven, eingeschlossen in Nervenführungskanälen eine fortwährende Freisetzungsformulierung
einzusetzen, in der das Präparat
einem Matrixmaterial innerhalb des Nervenführungskanals beigemischt ist.
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Behandlungen für Schlaganfall
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Ischämische Vorfälle oder
Schlaganfälle
im Gehirn können
neurale Läsionen
verursachen, welche in permanentem Verlust kognitiver, sensorischer oder
motorischer Funktion resultieren. Unmittelbar nach Beginn eines
Schlaganfalls ist das Verhindern des Todes oder der Degeneration
von Zellen in der ischämischen
Region ebenso wie das Fördern
des Wachstums und des Überlebens
dieser Zelle von Wichtigkeit zur Minimierung permanenter Beschädigung.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein OP/BMP Morphogen, bevorzugt humanes OP-1, in Verbindung
mit einem GDNF/NGF neurotrophen Faktor, bevorzugt GDNF oder NT-3,
einem an Schlaganfall leidenden Probanden zu verabreichen.
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Ein
wässriges
pharmazeutisches Präparat umfassend
ein OP/BMP Morphogen und einen GDNF/NGF neurotrophen Faktor ist
dem Patienten parenteral zu verabreichen. Vorzugsweise ist das Präparat intracerebral
durch beispielsweise intracerebroventikuläre oder intrathekale Injektion
oder Infusion zu verabreichen. Es können Dosierungen berechnet werden,
um Konzentrationen des OP/BMP Morphogens und des GDNF/NGF neurotrophen
Faktors von ungefähr
0,1-10 μg/ml,
bevorzugt ungefähr
1-100 ng/ml an der Stelle der Injektion zu erzielen. Alternativ
können
Dosierungen berechnet werden, um ungefähr 10-100 μg/kg des Morphogens und neurotrophen
Faktors, vorzugsweise 1-25 μg/kg,
zu liefern. Die Dosierungen können
kontinuierlich oder häufig über eine
Dauer von einigen Tagen bis Wochen sein. Die ersten Dosierungen
werden bevorzugt innerhalb der ersten Stunden des Beginns des Schlaganfalls verabreicht.