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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Fettsäuren
mit aliphatischer, nicht linearer Kette. Das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung betrifft insbesondere die Verwendung genetisch modifizierter
Pflanzen. Die so hergestellten Fettsäuren, in freier Form oder nicht,
gegebenenfalls auf chemischem oder enzymatischem Weg modifiziert,
können
bei der Herstellung unterschiedlicher Industrieerzeugnisse, insbesondere
Schmiermitteln der Art Hydrauliköl
oder Motoröl,
verwendet werden.
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Die
Fettsäuren
sind Fettsäuen
mit langer aliphatischer Kette mit üblicherweise 6 bis 25 Kohlenstoffatomen.
Die aliphatische Kette kann linear oder nicht linear (ebenfalls
als verzweigt bezeichnet) sein. Die natürlich hergestellten Fettsäuren liegen
entweder in freier Form oder verestert, insbesondere in Form von
Diglyceriden oder Triglyceriden, vor. Die Fettsäuren werden üblicherweise
in unterschiedlichen industriellen Bereichen verwendet, insbesondere
für die
Herstellung von Schmierstoffbasen natürlichen Ursprungs oder in Reinigungsmitteln,
Adjuvantien und auch bei der Bildung von Biokraftstoffen. Bei all
diesen Anwendungen ist es besonders vorteilhaft, Fettsäuren natürlicher
Herkunft, insbesondere pflanzlicher Herkunft, verwenden zu können. Folglich wurden
verschiedene Verfahren zur Herstellung und Extraktion von Fettsäuren aus
Pflanzen (insbesondere Samen von Pflanzen) im Stand der Technik
beschrieben (siehe insbesondere Harrington et al, Ind. Eng. Chem.
Prod. Res. Dev. 1985, Bd 24. Seite 314; FR 2 722 798). Weiterhin
betrifft die Anmeldung WO 94/13814 Pflanzenzellen, die durch ein
bei der Übertragung
von freien Fettsäuren
auf Cholesterol eingebrachtes Enzym genetisch modifiziert wurden.
Obwohl durch diese Anmeldung das Modifizieren der Zusammensetzung
von Triglyceriden ermöglicht wird,
wird jedoch auf keine Weise ermöglicht,
die Struktur der aliphatischen Kette der Fettsäuren zu verändern. In Schmid K. (Plant
Lipid Metabolism (1995, 108) wird die Synthese cyclischer Fettsäuren (Dihydrosterculat)
in genetisch modifizierten Tabakzellen beschrieben. Jedoch wird
in diesem Schriftstück
nicht die Herstellung verzweigtkettiger Fettsäuren beschrieben, weder die
entsprechenden Mittel noch die industriellen Anwendungen.
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Einer
der Hauptnachteile der Verfahren im Stand der Technik unter Verwendung
von Pflanzen liegt genau in der geringen Diversität der Fettsäuren, die
erhalten werden können.
Des Weiteren stellen die Pflanzen auf natürliche Weise im Wesentlichen
Fettsäuren
mit linearer aliphatischer Kette der Art C6 bis C24 her. Nun haben
die von der Anmelderin durchgeführten
Studien gezeigt, dass es besonders vorteilhaft ist, Fettsäuren mit
nicht linearer (oder verzweigter) Kette zu verwenden, um eine gute
Schmierstoffbasis zu erhalten. Des Weiteren hat die Anmelderin aufgezeigt,
dass die Verwendung von Fettsäuren (frei
oder nicht) mit verzweigter aliphatischer Kette ermöglichte,
Produkte der Art Schmierstoff zu erhalten, die eine gute Wärmestabilität, eine
gute Resistenz gegenüber
Oxidation, eine gute Viskosität,
eine gute biologische Abbaubarkeit sowie niedrige Schmelzpunkte
(oder Pourpoints) aufweisen.
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Es
besteht somit ein Erfordernis nach Verfahren, die es ermöglichen,
wirksam verzweigtkettige Fettsäuren
herzustellen. Die vorliegende Erfindung sieht eine vorteilhafte
Lösung
hierfür
vor, indem Verfahren beschrieben werden, die auf der genetischen Modifizierung
von Pflanzen bestehen.
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Folglich
betrifft ein erster Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
verzweigtkettiger Fettsäuren
mittels genetisch modifizierter Pflanzen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft genetisch modifizierte
Pflanzen, die geeignet sind, verzweigtkettige Fettsäuren herzustellen,
sowie ein Verfahren zur Herstellung derartiger Pflanzen. Ein weiterer
Gegenstand der Erfindung betrifft weiterhin Pflanzenzellen, die
eine rekombinante Nukleinsäure
enthalten, die für
ein Produkt kodiert, das die Synthese in der Zelle von derartigen
verzweigtkettigen Fettsäuren
bewirkt oder stimuliert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls eine rekombinate Nukleinsäure wie
oben beschrieben sowie jeden Vektor, der diese enthält.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung
von verzweigtkettigen Fettsäuren
aus genetisch modifizierten Pflanzen, genetisch modifizierten Pflanzen
und Pflanzenzellen, die verzweigtkettige Fettsäuren herstellen, sowie rekombinante
Nukleinsäuren
und diese enthaltende Vektoren, die zu diesem Zweck verwendet werden
können.
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Im
Sinn der Erfindung wird unter verzweigtkettiger Fettsäure jede
Fettsäure
verstanden, die eine echte verzweigte aliphatische Kette aufweist. Wie
aus dem Text der vorliegenden Anmeldung hervorgeht, werden im Sinn
der Erfindung mit dem Begriff "verzweigt(kettig)" Fettsäuren bezeichnet,
die eine oder mehrere Substitutionen an einer oder mehreren verschiedenen
Positionen der aliphatischen Kette aufweisen. Weiterhin ist das
Vorhandensein eines einzigen Cyclus in der aliphatischen Kette nicht ausreichend,
um eine Fettsäure
als verzweigtkettig gemäß der Erfindung
zu bezeichnen. Es handelt sich vorzugsweise um eine Fettsäure, welche
eine aliphatische Kette mit C6 bis C24, noch bevorzugter C12 bis
C24, aufweist. Beispiele derartiger Fettsäuren, im Wesentlichen in gesättigter
Form und noch nicht verzweigt, sind insbesondere Caprinsäure (C10),
Laurinsäure
(C12), Myristinsäure
(C14), Palmitinsäure (C16),
Stearinsäure
(C18), Arachinsäure
(C20), Behensäure
(C22), Tetracosansäure
(C24) sowie Mischungen daraus. Die aliphatische Kette der verzweigtkettigen
Fettsäuren
gemäß der Erfindung
kann an einer oder mehreren Positionen durch unterschiedliche Gruppen
verzweigt sein. Vorteilhafterweise weist die aliphatische Kette
eine bis vier Verzweigungen auf, die im mittleren Teil der aliphatischen Kette
und/oder an ihrem Ende gegenüber
der Säurefunktion
lokalisiert sind. Noch bevorzugter ist/sind die Verzweigung(en)
auf einem oder mehreren Kohlenstoffen zwischen den Positionen 8
und 15 der aliphatischen Kette lokalisiert. Des Weiteren kann die
verzweigte Grruppe jede Alkylgruppe, vorzugsweise ein Alkyl mit
C1 bis C5, sein, noch bevorzugter ein Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl,
Butyl, Terbutyl. Eine besonders bevorzugte verzweigende Gruppe ist
eine Methylgruppe. Besondere verzweigtkettige Fettsäuren im
Sinn der Erfindung sind beispielsweise 9-Methyloctadecansäure, 10-Methyloctadecansäure, 9,12-Dimethyloctadecansäure, 10,12-Dimethyloctadecansäure, 9,13-Dimethyloctadecansäure, 10,13-Dimethyloctadecansäure, 9,12-Dimethyloleinsäure, 10,12-Dimethyloleinsäure, 9,13-Dimethyloleinsäure, 10,13-Dimethyloleinsäure oder
auch 2,4,6,8-Tetramethyldecansäure.
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Des
Weiteren können
die verzweigtkettigen Fettsäuren
gemäß der Erfindung
verzweigtkettige Fettsäuren
in freier Form oder in Form von Derivaten sein. Es kann sich insbesondere
um verzweigtkettige Fettsäureester
handeln, wie beispielsweise Monoester, Diester und Triester von
Glycerin (Triglycerid). Im Fall von Di- oder Triglyceriden ist es
des Weiteren nicht erforderlich, dass alle in dem Molekül vorhandenen
Fettsäuren
verzweigtkettig sind. Folglich kann ein Triglycerid 1, 2 oder 3
verzweigtkettige Fettsäuren
aufweisen. Es wird jedoch bevorzugt, dass der Anteil an verzweigtkettigen
Fettsäuren
in den Estern oder anderen Derivaten erhöht ist.
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Ein
erster Gegenstand der Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren
zur Herstellung verzweigtkettiger Fettsäuren, dadurch gekennzeichnet, dass
die verzweigtkettigen Fettsäuren
aus wenigstens einer pflanzlichen Zelle oder pflanzlichem Material
oder einer Pflanze mit wenigstens einer pflanzlichen Zelle hergestellt
werden, wobei die pflanzliche Zelle in ihrem Genom eine rekombinante
Nukleinsäure
aufweist, die für
ein Produkt kodiert, das die Synthese einer verzweigtkettigen Fettsäure oder
verzweigtkettiger Fettsäuren
bewirkt oder stimuliert.
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Im
Sinn der Erfindung werden mit "rekombinanter
Nukleinsäure" alle Ribonukleinsäuren oder Desoxyribonukleinsäuren bezeichnet,
die durch Gentechniken hergestellt werden. Es handelt sich insbesondere
um eine komplementäre
DNA, eine genomische DNA oder eine Messenger-RNA. Eine derartige Nukleinsäure kann
des Weiteren von unterschiedlicher Her kunft sein, insbesondere bakteriell,
viral, pflanzlich, von Säugetieren,
synthetisch oder semisynthetisch. Eine rekombinante Nukleinsäure kann hergestellt
werden, indem dem Durchschnittsfachmann bekannte Techniken verwendet
werden, und insbesondere durch Sieben von Nukleinsäurebänken mit
geeigneten Sonden, durch chemische Synthese (indem Nukleinsäure-Synthesizer verwendet
werden), durch enzymatische Verdauung/Ligation etc. oder jedwede
Kombination dieser Methoden.
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Die
vorliegende Erfindung kann mit unterschiedlichen Pflanzenarten durchgeführt werden, vorzugsweise
mit auf Feldern kultivierbaren Pflanzen. Es handelt sich vorteilhafterweise
um eine Ölpflanze,
wie zum Beispiel Raps, Sonnenblume, Erdnuss, Soja, Flachs (ölhaltig)
oder auch Mais. Es kann sich ebenfalls um eine Tabakpflanze handeln.
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Die
Pflanzenzellen gemäß der Erfindung können jede
Zelle der oben genannten Pflanzen sein. Es kann sich noch bevorzugter
um eine kultivierbare Pflanzenzelle handeln, die geeignet ist, eine
Pflanze wiederherzustellen.
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Mit
dem Begriff "pflanzliches
Material" wird jeder
Teil einer Pflanze wie oben beschrieben bezeichnet, der wenigstens
eine Zelle aufweist. Es kann sich um jedes Gewebe der Pflanze handeln,
insbesondere um Samen.
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Die
Zelle oder Pflanze gemäß der Erfindung wird
somit genetisch so modifiziert, dass sie in ihrem Genom, in freier
Form oder integriert, eine rekombinante Nukleinsäure aufweist, die für ein Produkt
kodiert, das die Synthese einer verzweigtkettigen Fettsäure bewirkt
oder stimuliert. Die Pflanzen und Pflanzenzellen gemäß der Erfindung
umfassen somit Fettsäuren,
von denen eine Fraktion aus verzweigtkettigen Fettsäuren gebildet
ist. Je nach den geplanten Anwendungen kann es vorteilhaft sein,
dass die Fraktion einen wesentlichen Anteil aller Fettsäuren darstellt.
Vorteilhafterweise ist die rekombinante Nukleinsäure in der Zelle in in dem
Genom der Zelle integrierter Form vorhanden, damit sie im getrennten Zustand
stabiler ist.
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Ein
Produkt wird als die Synthese verzweigtkettiger Fettsäuren bewirkend
bezeichnet, wenn es der Pflanzenzelle, die dieses enthält, ermöglicht,
eine Synthese durchzuführen,
die sie bei dessen Fehlen nicht durchführen könnte. Von einem die Synthese verzweigtkettiger
Fettsäuren
stimulierenden Produkt wird gesprochen, wenn es sich um ein Produkt
handelt, das es der dieses enthaltenden Pflanzenzelle ermöglicht,
einen vorab bestehenden Syntheseweg in der Zelle zu nutzen, der
zuvor nicht oder nur wenig genutzt wurde, beispielsweise aus Gründen der
Stöchiometrie
oder der Spezifizität
des Substrats. Die bei der vorliegenden Erfindung verwendete rekombinante
Nukleinsäure
kann insbesondere für
ein Produkt kodieren, das geeignet ist, eine Verzweigung der Fettsäuren zu
bewirken, die nach der Synthese von der Zelle hergestellt wurden,
oder für
ein Produkt, welches ermöglicht,
gleichzeitig zu der Synthese eine Verzweigung durchzuführen. Diese
beiden Annäherungen
sind des Weiteren kombinierbar.
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Die
Fettsäuren
werden von den Pflanzenzellen in Chloroplast synthetisiert. Die
Synthese weist mehrere sich wiederholende Zyklen auf, in deren Lauf
die Kohlenstoffeinheiten der Reihe nach zueinander hinzugefügt werden,
um die aliphatische Fettkette zu erzeugen. Nach ihrer Synthese werden
die linearen Fettsäuren
zu dem Cytoplasma exportiert, wo sie verschiedenen post-Synthese-
oder (post-Elongation-) Modifikationen und insbesondere einer Entsättigung
durch als Desaturasen bezeichnete Enzyme unterzogen werden.
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In
einer ersten Ausführungsform
kodiert die rekombinante Nukleinsäure für ein Produkt, welches es ermöglicht,
die post-Synthese-Verzweigung von Fettsäuren zu bewirken oder zu stimulieren,
die von der Pflanzenzelle erzeugt wurden. Insbesondere kodiert gemäß dieser
ersten Ausführungsform
der Erfindung die rekombinante Nukleinsäure für ein Enzym, zum Beispiel eine
Methyltransferase oder eine Cyclopropanfettsäure-Synthese, welche den Transfer
einer oder mehrerer Alkylgruppen auf die Doppelbindung(en) von ungesättigten
Fettsäuren
ermöglicht.
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Die
transferierten Alkylgruppen können,
wie zuvor angegeben, jede Alkylgruppe mit vorzugsweise 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
sein. Es handelt sich vorteilhafterweise um Alkylgruppen mit 1 bis
3 Kohlenstoffatomen und insbesondere um eine Methyl-, Ethyl-, Propyl-
oder Isopropylgruppe.
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Vorteilhafterweise
kodiert die rekombinante Nukleinsäure für ein heterologes Enzym, d.
h. ein Enzym, das von einem Organismus stammt, der keine Pflanzenzelle
ist. Insbesondere stammt das verwendete Enzym vorteilhafterweise
von einem prokaryotischen oder eukaryotischem Mikroorganismus, wie zum
Beispiel einer Bakterie oder einer Hefe.
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Als
Beispiele für
rekombinante Nukleinsäuren
gemäß der Erfindung
kann eine rekombinante Nukleinsäure
genannt werden, die für
eine Cyclopropanfettsäure-Synthase,
auch CFAS bezeichnet, kodiert. Die Nukleinsäure kann gleichermaßen für Methyltransferasen,
wie beispielsweise SAM-Methyltransferase kodieren, d.h. für Enzyme,
die geeignet sind, als Katalysator für den Transfer einer Methylgruppe
aus SAM (S-Adenosyl-methionin) zu einer ungesättigten Fettsäure oder
allgemeiner zu einer Doppelbindung einer aliphatischen Kette zu
dienen. Eine im Sinn der Erfindung besondere rekombinante Nukleinsäure kodiert
zum Beispiel für
die Cyclopropanfettsäure-Synthase,
wie von Wang et al. (Biochemistry 31 (1992) 11020) beschrieben,
oder für
jedes Enzym, das zu dem letztgenannten analog ist. Im Sinn der Erfin dung
wird unter dem Begriff "analog" jedes Enzym verstanden,
das eine oder mehrere strukturelle Modifikationen bezogen auf das
zuvor beschriebene Enzym aufweist und eine Aktivität für den Transfer
von Alkylgruppen auf die Doppelbindungen der aliphatischen Kette
bewahrt. Diese strukturellen Modifikationen können Mutationen, Deletionen,
Substitutionen oder Additionen einer oder mehrerer Aminosäuren sein.
Der Begriff "analog" umfasst gleichermaßen homologe
Sequenzen, die aus anderen Organismen erhalten werden. Ein anderes "analoges" Enzym ist ein Enzym,
das durch eine hybridisierende Nukleinsäure mit der ganzen oder einem
Teil der Sequenz der Transferase oder der Synthase gebildet wurde
und eine Aktivität
der gleichen Art bewahrt. Die Hybridisierung wird vorteilhafterweise
unter normalen oder noch bevorzugter strengen Bedingungen der Stringenz
durchgeführt.
Stringente Hybridisierungsbedingungen sind zum Beispiel: Hybridisierung bei
42°C, 50%
Formamid, 5 × SSC,
1 × Denhardt; Waschen
bei 65°C
in 0,1 × SSC,
0,1% SDS. Nicht-stringente Hybridisierungsbedingungen sind zum Beispiel:
Hybridisierung bei 37°C,
40% Formamid, 5 × SSC,
1 × Denhardt;
Waschen bei 50°C
in 1 × SSC,
0,1% SDS. Die stringenten Bedingungen werden insbesondere angewendet,
wenn die Test-Nukleinsäure
in geringer Menge vorhanden ist und/oder in wenig gereinigter Form
vorliegt. Die nicht-stringenten Bedingungen werden eher angewendet,
wenn die Test-Nukleinsäure
in größeren Mengen
vorhanden ist und in signifikanter Form in der Probe vorliegt. Andere
Hybridisierungsbedingungen sind dem Durchschnittsfachmann bekannt
(siehe insbesondere Maniatis et al.). Ein weiteres bestimmtes Beispiel
für rekombinante
Nukleinsäuren
gemäß der Erfindung
ist eine rekombinante Nukleinsäure, die
für die
Methyltransferase kodiert, die für
die Synthese von 9-Methyl-10-hexadecensäure bei
Corynebacterium spp. (Niepel et al., J. Bact. 180 (1998) 4650) oder
in einer Algenvarietät
(Carballeira et al., Lipids 32 (1997) 1271) verantwortlich ist.
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Des
Weiteren spricht die Ausführungsform, die
im Transfer einer Alkylgruppe auf eine aliphatische Kette besteht,
auf Alkylgruppen oder Alkyldonatoren an, die in der Zelle vorhanden
sind. Zu diesem Zweck werden für
den Transfer einer Methylgruppe die Reserven der Zelle im Wesentlichen
durch die SAM-Gruppe gebildet. Mit dem Ziel, die Wirksamkeit der
Reaktion und somit die Ausbeute an verzweigtkettigen Fettsäuren weiter
zu verbessern, besteht eine bestimmte Ausführungsform darin, zusätzlich zu der
Nukleinsäure,
die für
das oben beschriebene Produkt kodiert, eine zweite Nukleinsäure in die
Pflanzenzelle einzubringen, die für ein Enzym kodiert, das an
der Synthese des Alkyldonators beteiligt ist. Vorzugsweise handelt
es sich um eine Nukleinsäure,
die für
ein SAM-Syntheseenzym kodiert. Noch bevorzugter handelt es sich
um eine Nukleinsäure,
die für
die SAM-Synthetase oder ein Analogon kodiert. Diese Nukleinsäure kann
als Zwischenprodukt einer zweiten rekombinanten Nuklein säure eingebracht
werden, entweder gleichzeitig mit der ersten oder nacheinander.
Gemäß einer
anderen Durchführungsform werden
die Nukleinsäuren,
die für
die beiden Enzyme kodieren, von derselben rekombinanten Nukleinsäure getragen.
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Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kodiert die in der Pflanzenzelle enthaltene
rekombinante Nukleinsäure
für ein Produkt,
welches es ermöglicht,
das Einbringen der Fettsäure
in die aliphatische Kette während
der Elongation zu bewirken oder zu stimulieren, wobei die Gruppen
eine oder mehrere Verzweigungen erzeugen. Gemäß dieser zweiten Vorgehensweise
handelt es sich also nicht darum, eine post-Synthese-Modifizierung
an den hergestellten Fettsäuren
durchzuführen,
sondern eine Verzweigung gleichzeitig mit der Synthese durchzuführen.
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Diese
Ausführungsform
wird vorzugsweise erhalten, indem die Pflanzenzelle dazu gebracht wird,
als Substrat für
die Synthese der aliphatischen Kette eine Acyl-CoA-Gruppe zu verwenden,
welche eine Anzahl Kohlenstoffatome größer 3, vorzugsweise zwischen
4 und 8, statt des Malonyl-CoAs aufweist. Vorteilhafterweise ist
das verwendete Substrat eine nichtlineare Acyl-CoA-Gruppierung.
Noch bevorzugter handelt es sich um eine nichtlineare Acyl-CoA-Gruppe, welche im
Laufe der Elongation das Einbringen einer Gruppe mit einer ungeraden Anzahl
Kohlenstoffatomen in die aliphatische Kette ermöglicht. Durch diese Strategie
wird beispielsweise ermöglicht,
verzweigtkettige Fettsäuren
zu erhalten, die multiverzweigt genannt werden, wie zum Beispiel
2,4,6,8-Tetramethyldecansäure.
Ein bestimmtes Beispiel für
ein Substrat der Art Acyl-CoA ist zum Beispiel Methylmalonyl-CoA.
Das Methylmalonyl-CoA
ist eine nichtlineare Gruppe mit 4 Kohlenstoffatomen, von denen
drei als Elongation dienen. In diesem Fall ist es zu dem Ziel, die
Pflanze dazu zu bringen, dieses Substrat für die Synthese der aliphatischen
Kette zu verwenden, besonders vorteilhaft, in die Pflanzenzelle
eine rekombinante Nukleinsäure einzubringen,
die für
eine Malonyl-CoA-Decarboxylase (E.C. Nr. 4.1.1.9) kodiert. Die Wirkungsweise
dieses Enzyms sowie allgemeiner der Weg der Synthese verzweigtkettiger
Fettsäuren
durch gemäß dieser Strategie
modifizierte Zellen ist in 1 dargestellt. Selbstverständlich kann
für die
vorliegende Erfindung jedes andere Enzym, das zu dem oben beschriebenen
analog ist und geeignet ist, die Pflanze dazu zu bringen, ein Acyl-CoA
mit mehr als 3 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 4 bis 8, als Substrat
bei der Synthese aliphatischer Ketten von Fettsäuren zu verwenden, verwendet
werden. Als bestimmte Beispiele derartiger Enzyme können insbesondere
Malonyl-CoA-Decarboxylase genannt werden, deren Nukleotidsequenz
in der Literatur (siehe Beispiele) beschrieben wurde, sowie alle
dazu analogen Enzyme.
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Die
zweite Ausführungsform
kann gleichermaßen
erhalten werden, indem die Spezifizität der in die Synthese der aliphatischen
Fettkette eingebrachten Enzyme modifiziert wird, insbesondere, indem die
Spezifizität
des Enzyms modifiziert wird, das den Transfer des Malonyl-CoA auf
das Malonyl-ACP unterbindet, und insbesondere die Spezifizität der gesamten
oder eines Teils der Fettsäuresynthase,
der Acetyl-CoA-Carboxylase oder der Acetyl-CoA-Transacylase. Zu
diesem Zweck ist die Fettsäuresynthase aus
einem multienzymatischen Komplex gebildet, und die Modifizierung
seiner Spezifizität
kann durch Modifizierung einer, mehrerer, sogar aller Untereinheiten
erhalten werden.
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Des
Weiteren können,
wie oben angegeben, die beiden Ausführungsformen kombiniert werden, um
Pflanzenzellen zu erzeugen, die geeignet sind, Fettsäuren mit
verzweigter aliphatischer Kette zugleich im Stadium der Elongation
und post-Elongation zu synthetisieren.
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Für die Durchführung der
vorliegenden Erfindung weist die rekombinante Nukleinsäure vorteilhafterweise
regulierende Regionen der Art Promotor auf, die in Pflanzenzellen
funktionell sind und ermöglichen,
die Expression der oben beschriebenen Nukleinsäuren zu steuern. Unter den
die Transkription regulierenden Regionen, die in den Pflanzen und
bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung verwendbar sind, können zum Beispiel die Regionen
genannt werden, die dem Mosaikvirus von Blumenkohl (355, 19S) zugeordnet
sind, oder die Promotorregionen struktrureller Gene, wie beispielsweise
die Gene der Nopalinsynthase (nos) oder Octipinsynthase (ocp) oder
Mannopin, Agropin oder Acylträgerprotein (ACP
= acyl carrier protein). Die Struktur und das Klonen der unterschiedlichen
Bereiche wurden in der Literatur beschrieben. Auf allgemeinere Weise
kann jeder Promotor, der eine konstitutive, räumliche oder zeitliche Expression
einer Nukleinsäure
in eine Pflanzenzelle ermöglicht,
für die
Durchführung
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Zu diesem Zweck ist
es insbesondere möglich,
Promotoren zu verwenden, die eine Expression ermöglichen, die in bestimmten
Geweben oder Teilen der Pflanze (Samen, Pollen, etc.) lokalisiert
ist, oder Promotoren, deren Aktivität von dem Entwicklungsstadium
der Pflanze (Elongation, Blütezeit
etc.) abhängt.
Als Promotor mit einer Hauptexpression in den Samen kann beispielsweise
der Promotor von ACP, Napin oder die von Krebbers et al. (Plant
Physiol. 87 (1988) 859) beschriebenen genannt werden. Die Verwendung
derartiger Promotoren kann jede mögliche Nebenwirkung verhindern,
die durch eine massive und ausgebreitete Herstellung verzweigtkettiger
Fettsäuren
in der Pflanze bewirkt wird, und gleichermaßen die Wiedergewinnung der
so hergestellten Fettsäuren
erleichtern, indem diese in bestimmten Bereichen der Pflanze konzentriert
werden.
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Des
Weiteren ist es gleichermaßen
vorteilhaft, in die rekombinanten Nukleinsäuren gemäß der Erfindung 3'-Sequenzen zur Terminierung
einzubringen, die entweder direkt von dem verwendeten Gen stammen
oder aus den Regionen anderer Gene stammen können, wie insbesondere jene
von Nopalinsynthase (nos) oder auch Octopinsynthase (ocp) von Mannopin,
Agropin oder ACP.
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Die
rekombinante Nukleinsäure,
die also vorteilhafterweise eine die Transkription regulierende Region,
ein Gen oder eine Region, die für
ein aktives Produkt wie zuvor beschrieben kodiert, und eine 3'-Region zur Terminierung
aufweist, wird vorteilhafterweise in einen Plasmidvektor zum Klonen
oder zur Expression eingebracht.
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Zu
diesem Zweck betrifft ein anderer Gegenstand der Erfindung insbesondere
eine rekombinante Nukleinsäure,
welche aufweist:
- – eine Nukleinsäure, die
für ein
Produkt wie zuvor beschrieben kodiert,
- – einen
Promotor, der die Expression der Nukleinsäure steuert und geeignet ist,
eine Expression dieser Nukleinsäure
zu bewirken, die in bestimmten Pflanzengeweben oder bestimmten Pflanzenteilen
lokalisiert ist, und
- – eine
3'-Region zur Terminierung
der Transkription.
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Insbesondere
ist der in den Genkonstruktionen gemäß der Erfindung enthaltene
Promotor ein Promotor, der geeignet ist, eine Expression einer Nukleinsäure zu bewirken,
die in dem Samen der Pflanze lokalisiert ist. Die Angabe " lokalisierte Expression" besagt, dass die
Expression in dem betroffenen Gewebe wesentlich bedeutender ist
als in den anderen Pflanzengeweben. Es wird jedoch darauf hingewiesen,
dass eine absolute Spezifizität
der Expression nicht erforderlich ist, sofern eine bedeutende Expression
in den untersuchten Geweben beobachtet wird. Der lokalisierte Charakter
der Expression gemäß der Erfindung
ist von doppeltem Vorteil, da er einerseits das Wiedergewinnen der
verzweigtkettigen Fettsäuren
erleichtert und andererseits die Risiken der Toxizität (insbesondere
durch das gute Wachstum und die Reproduktion) der Produkte, die
auf den modifizierten Pflanzen exprimiert sind, einschränkt.
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Die
rekombinanten Nukleinsäuren
gemäß der Erfindung
können
des Weiteren Signale zur Adressierung aufweisen, welche die Verbesserung der
Adressierung der synthetisierten Proteine zu den Zellabteilungen
ermöglichen,
wo sie ihre Wirksamkeit entfalten. Wenn das synthetisierte Produkt
ein Produkt ist, das an dem Transfer der Alkylgruppen auf die Fettketten
post-Elongation
beteiligt ist, entfaltet das Protein seine Wirksamkeit in dem Cytoplasma und
erfordert somit keine bestimmten Signale zur Adressierung. Wenn
das Produkt auch in die Syn these der Fettketten eingeift, entfaltet
es seine Aktivität im
Innern der Chloroplasten und es kann vorteilhaft sein, ein Signal
zu verwenden, das die Adressierung des Produkts in dem Chloroplast
ermöglicht.
Derartige Signale sind im Stand der Technik bekannt.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft eine rekombinante Nukleinsäure, welche
aufweist:
- – eine
Nukleinsäure,
die für
eine Methyl-Transferase kodiert, die geeignet ist, als Katalysator
für den
Transfer einer Methylgruppe zu der aliphatischen Kette einer ungesättigten
Fettsäure
zu dienen,
- – einen
Promotor, die in den Pflanzenzellen funktionell ist, zur Steuerung
der Expression der Nukleinsäure
und,
- – eine
3'-Region zur Terminierung
der Transkription.
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In
einer weiteren bestimmten Ausführungsform
hat die Erfindung eine rekombinante Nukleinsäure zum Gegenstand, welche
aufweist:
- – eine
Nukleinsäure,
die für
eine Malonyl-CoA Decarboxylase kodiert,
- – einen
Promotor, der in den Pflanzenzellen funktionell ist, zur Steuerung
der Expression der Nukleinsäure
und,
- – eine
3'-Region zur Terminierung
der Transkription.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft gleichermaßen einen
Vektor, welcher eine rekombinante Nukleinsäure wie zuvor beschrieben aufweist.
Ein derartiger Vektor kann insbesondere ein Derivat des Ti-Vektors
sein. Die Vektoren gemäß der Erfindung
können
verwendet werden, um bedeutende Mengen an rekombinanten Nukleinsäuren in
den Zellen herzustellen oder um die entsprechenden Enzyme herzustellen
oder um die Pflanzenzellen zu transformieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft gleichermaßen alle Pflanzenzellen, welche
eine rekombinante Nukleinsäure
oder einen Vektor wie zuvor beschrieben aufweisen.
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Die
rekombinanten Nukleinsäuren
oder Vektoren gemäß der Erfindung
können
auf jede dem Durchschnittsfachmann bekannte Technik in die Pflanzen
eingebracht werden, und insbesondere durch chemische, physikalische
oder biologische Techniken. Die chemischen Techniken umfassen zum
Beispiel die Verwendung von Transfektanten, welche das Durchdringen
der Zelle erleichtern. Physikalische Techniken sind zum Beispiel
Elektroporation, Beschuss, "Gene-Guns" etc. Eine wohlbekannte und
besonders wirksame biologische Technik besteht darin, Infiltrationen
unter Vakuum oder Cokultur, virale Vektoren oder bevorzugt Agrobacterium
tumefaciens, zu verwenden, was ermöglicht, genetisches Material
in die Pflanzenzellen mit Hilfe von Plasmid Ti einzubringen. Diese
Techniken sind dem Durchschnittsfachmann bekannt. Nach der Transformation werden
die Pflanzenzellen, die wirksam die Nukleinsäure gemäß der Erfindung enthalten,
ausgewählt. Diese
Zellen können
dann in Kultur gehalten werden, gegebenenfalls in Kultur vermehrt
werden und direkt für
die Herstellung verzweigtkettiger Fettsäuren (Batch-Kulturen, Fed-Batch,
etc.) verwendet werden. Die Zellen können ebenfalls im Hinblick
auf spätere Verwendung
gelagert werden. Die Zellen können gleichermaßen verwendet
werden, um transgene Pflanzen gemäß in der Pflanzenbiologie herkömmlichen
Techniken wiederherzustellen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur
Herstellung einer transgenen Pflanze, die in der Lage ist, verzweigtkettige Fettsäuren herzustellen,
welches das Einbringen einer rekombinanten Nukleinsäure wie
oben beschrieben in eine Zelle oder einen Teil der Pflanze und das Wiederherstellen
einer transgenen Pflanze aus diesen Zellen oder Teilen von Pflanzen
aufweist. Vorteilhafterweise wird das Einbringen unter Verwendung eines
Agrobacteriums durchgeführt.
In einer bestimmten Ausführungsform
wird das Einbringen in Pflanzenzellen oder Blattscheiben durchgeführt. Die Wiederherstellung
wird auf jede dem Durchschnittsfachmann bekannte Weise bewirkt.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft eine transgene Pflanze,
deren Zellen eine rekombinante Nukleinsäure wie oben beschrieben enthalten
und für
Enzyme kodieren, die es ermöglichen, die
Verzweigung nach Synthese der von der Pflanzenzelle hergestellten
Fettsäure
zu bewirken oder zu stimulieren, oder Sequenzen, welche es ermöglichen,
das Einbringen verzweigter Gruppen während der Elongation in die
aliphatische Kette von Fettsäuren
zu bewirken oder zu stimulieren.
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Die
transgenen Pflanzen gemäß der Erfindung
enthalten die rekombinante Nukleinsäure, die auf stabile Weise
in ihr Genom integriert ist, sowohl in die Keimzellen als auch in
die somatischen Zellen.
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Die
Erfindung betrifft gleichermaßen
jedes pflanzliche Material, das aus einer derartigen Pflanze hervorgeht,
und insbesondere die Samen.
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Die
Erfindung betrifft gleichermaßen
ein Verfahren zur Herstellung verzweigtkettiger Fettsäuren durch
Kultur einer Zelle wie oben beschrieben und zum Wiedergewinnen der
hergestellten Fettsäuren.
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Die
Erfindung betrifft gleichermaßen
ein Verfahren zur Herstellung verzweigtkettiger Fettsäuren durch
Zellkultur einer Pflanzenzelle, welches aufweist:
- – die Kultur
der Zellen in einem Medium, das für ihr Wachstum geeignet ist,
- – die
Extraktion und Reinigung verzweigtkettiger Fettsäuren aus der Zell-Biomasse
und insbesondere aus den Zellen oder dem Überstand der Kultur.
-
Die
Erfindung betrifft außerdem
ein Verfahren zur Herstellung verzweigtkettiger Fettsäuren durch
Extraktion aus einer transgenen Pflanze, deren Zellen eine rekombinante
Nukleinsäure
wie oben beschrieben enthalten, gemäß welchem die Fettsäuren aus
jedem Teil der Pflanze wiedergewonnen werden, und insbesondere den
Samen der Pflanze.
-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung verzweigtkettiger
Fettsäuren
aus einer transgenen Pflanze, deren Zellen eine rekombinante Nukleinsäure enthalten,
welches aufweist:
- – die Kultur der transgenen
Pflanzen auf einem Feld;
- – das
Wiedergewinnen von Samen der Pflanzen;
- – die
Extraktion von Fettsäuren
aus den Samen.
-
Das
Verfahren gemäß der Erfindung
ist insbesondere für
die Herstellung methylierter nicht cyclischer Fettsäuren, insbesondere
von Fettsäuren
mit C16 oder C18, die eine oder mehrere Methylgruppen tragen, geeignet.
Als bevorzugte Beispiele können die
Methyl-9-octadecansäure, Methyl-10-octadecansäure, Methyl-9-hexadecansäure und
Methyl-10-hexadecansäure genannt
werden.
-
Bei
den Verfahren zur Herstellung verzweigtkettiger Fettsäuren wie
oben beschrieben kann ein nicht-obligatorischer Schritt zur Behandlung
der Fettsäuren
durchgeführt
werden, um weiter die physiko-chemischen Eigenschaften der Verbindungen
zu verbessern. Folglich weisen die Verfahren gemäß der Erfindung insbesondere
auf:
- – einen
Schritt der Extraktion verzweigtkettiger Fettsäuren aus Zellen, Samen oder
Pflanzen und
- – einen
Schritt der Behandlung der Fettsäuren, um
ihre physiko-chemischen Eigenschaften zu verbessern.
-
Die
Extraktion kann durch die weiter oben genannten, herkömmlichen,
dem Durchschnittsfachmann bekannten Methoden durchgeführt werden.
-
Noch
bevorzugter ist der Schritt der Behandlung ein Schritt der Hydrierung,
durchgeführt
unter Standard- oder strengen Bedingungen, was zu der Bildung gesättigter
verzweigtkettiger Fettsäuren führt. Genauer
kann die Hydrierung unter Bedingungen durchgeführt werden, die von Christie
W. W. (Topics in Lipid Chemistry, 1970, Bd. 1, FD Gunstone, Hrsg.,
London: Logus Press) beschrieben werden, hier durch Bezugnahme eingeschlossen,
gegebenenfalls in Gegenwart eines Katalysators aus Palladium.
-
Die
Erfindung betrifft allgemeiner die Verwendung einer transgenen Pflanze,
die aus einer Zelle wie oben beschrieben wiederhergestellt wurde,
für die
Herstellung verzweigtkettiger Fettsäuren.
-
Die
Erfindung betrifft gleichermaßen
die Verwendung einer transgenen Pflanze oder einem Teil davon, von
der/dem wenigstens bestimmte der Zellen eine rekombinante Nukleinsäure wie
zuvor beschrieben aufweisen, für
die Herstellung verzweigtkettiger Fettsäuren.
-
Die
Erfinder haben insbesondere aufgezeigt, dass die Ester verzweigtkettiger
Fettsäuren
wie in der Erfindung beschrieben eine gute Resistenz gegen Oxidation
und niedrige Pourpoints aufweisen und somit für eine Verwendung als Schmiermittel
vorteilhafte Eigenschaften besitzen.
-
Die
Ester von verzweigtkettigen Fettsäuren wie zuvor beschrieben
können
als Schmiermittel verwendet werden, insbesondere für die Herstellung
von Olzusammensetzungen, besonders Motoröl und Hydrauliköl, insbesondere,
indem die nicht-herkömmlichen
oder synthetischen Basen (wie beispielsweise die Ester, Polyalphaolefine
etc.) ersetzt werden.
-
Eine
Schmiermittelzusammensetzung kann verzweigtkettige Fettsäuren wie
oben beschrieben und ein oder mehrere Additive, wie insbesondere
Anti-Verschleißmittel,
Druckmodifikatoren, Tenside etc. aufweisen.
-
Die
vorliegende Anmeldung wird detaillierter mittels der folgenden Beispiele
beschrieben, die als darstellend und nicht beschränkend betrachtet
werden müssen.
-
ZEICHNUNGSFIGUREN
-
1:
Darstellung der Synthese von Fettsäuren in dem Chloroplast von
Pflanzenzellen
-
2: Darstellung einer rekombinanten Nukleinsäure mit
einem Gen, das für
eine Transferase unter Steuerung des Promotors CaMV 35S (2A) oder
nos (2B) kodiert.
-
3:
Darstellung einer rekombinanten Nukleinsäure mit einem Gen, das für die SAM-Synthase kodiert.
-
4:
Restriktionskarte des Gens cfa
-
5:
Darstellung einer Kassette zur Regulierung eines Gens, das in der
Lage ist, die Herstellung verzweigtkettiger Fettsäuren zu
stimulieren.
-
6:
Schema der Konstruktion der Kassette zur Regulierung des Gens cfa.
-
7:
Konstruktion des Vektors pTDEcfa.
-
8:
Transformation der Blattscheiben und Wiederherstellung der Pflanzen.
A: Cokultur Agrobakterien-Blattscheiben; B: zweite Woche der Kultur; C:
fünfte
Woche der Kultur; D: Anwachsen der Sprosse; E: in vitro vermehrter
Keimling.
-
9:
Darstellung einer rekombinanten Nukleinsäure mit einem Gen, das für Malonyl-CoA-Decarboxylase
kodiert.
-
BEISPIEL A: KONSTRUKTION
EINER GENETISCH MODIFIZIERTEN PFLANZENZELLE, DIE GEEIGNET IST, DURCH
ALKYLIERUNG POST-ELONGATION VERZWEIGTKETTIGE FETTSÄUREN ZU
ERZEUGEN
-
In
diesem Beispiel wird die Konstruktion genetisch modifizierter Pflanzen
dargestellt, die geeignet sind, durch Alkylierung post-Elongation,
genauer durch Methylierung post-Elongation,
verzweigtkettige Fettsäuren
herzustellen. Insbesondere wird mit diesem Beispiel das Einsetzen
durch Gentechnik in das Genom der Pflanze eines Gens oder einer
Einheit von Genen beschrieben, die kodieren für:
- – einerseits
eine oder mehrere Transferasen, zum Beispiel Methylasen oder Methyltransferasen (zum
Beispiel der Art Cyclopropanfettsäuresynthase, d.h. CFA-Synthase),
die geeignet sind, als Katalysator für die Addition von Methylgruppen (oder
anderen Alkylen: Ethyl, Propyl, Isopropyl ...) an die Doppelbindungen
ungesättigter
Fettsäuren zu
wirken; und
- – andererseits
ein oder mehrere Gene, die es ermöglichen, den Pool an Donatorgruppen
von Methyl (S-Adenosylmethionin, d.h. SAM) zu erhöhen, insbesondere
für das
Gen, das für
S-Adenosylmethionin-Synthetase (SAM-Synthetase) kodiert.
-
Die
Konstruktion der transgenen Pflanzen gemäß der Erfindung wird gemäß den folgenden Schritten
durchgeführt.
-
SCHRITT 1: VERWENDETES
PFLANZLICHES MATERIAL
-
Pflanzenmodelle
von Tabak der Art SR1 (Horsch et al., 1985 Science, 22, 1229-1231)
oder BY2 (Nagata et al., 1992 Int. Rev. Of Cytol., 132, 1-30) werden
zu einem ersten Zeitpunkt verwendet, um die Versuche durchzuführen. Die
beiden Modellgattungen sind nämlich
leicht durch Agrobacterium tumefaciens (Van Lijsebettens et al.,
1986, J. Mol. Biol., 188, 129-145; Shaul et al. 1986; Shaul et al.,
1996 Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 93, 4868-4872) transformierbar
und ermöglichen
die Wiederherstellung neuer Pflanzen. Alle Ölpflanzen wie beispielsweise Raps,
Sonnenblume, Erdnuss, Soja, Mais etc. können selbstverständlich auf
gleiche Weise verwendet werden.
-
SCHRITT 2: GENKONSTRUKTIONEN
-
Die
genetische Transformation besteht darin, eine rekombinante Nukleinsäure einzubringen,
welche eine Expressionskassette aufweist, die das zu transferierende
Gen, den Expressionspromotor dieses Gens, der eine konstitutive,
räumliche
oder zeitliche Expression ermöglichen
kann, sowie eine 3'-Region
zur Terminierung der Transkription aufweist. Nachstehend sind unterschiedliche
verwendete genetische Elemente beschrieben sowie die Konstruktion
der entsprechenden rekombinanten Nukleinsäuren (2 und 3).
-
2.1. Auswählen und
Isolieren der Nukleinsäuren,
die für
die Enzyme kodieren.
-
In
diesem Beispiel werden Nukleinsäuren verwendet,
die für
die Methylasen oder die Methyltransferase aus einem prokaryoten
oder enkaryoten Organismus kodieren, deren kodierende Sequenzen analog
zu der Sequenz sind, die für
die Cyclopropanfettsäure-Synthase
kodiert, beschrieben von Wang et al. (1992 Biochemistry, 31, 11020-11028).
Genauer wird eine Nukleinsäure,
die für
Cyclopropanfettsäure-Synthase
kodiert, isoliert und ihre Sequenz überprüft.
-
Des
Weiteren kann, um die Wirksamkeit des Verfahrens zu verbessern,
in einer bestimmten Ausführungsform
eine zweite Nukleinsäure
verwendet werden, die für
die SAM-Synthetase kodiert, deren Nukleotidsequenz von Peleman et
al. (1989 Plant Cell, 1, 81-93) beschrieben wird.
-
2.2. Auswahl der Promotorregionen
-
Für die Konstruktion
rekombinanter Nukleinsäuren
können
verschiedene Arten von Promotoren verwendet werden, und insbesondere
jeder Promotor, der in den Pflanzen funktionell ist und die Steuerung
der Expression der Gene ermöglicht.
-
Zu
diesem Zweck können
die Promotoren genannt werden, die eine in den Samen (oder bestimmten
Samengeweben) der Pflanze lokalisierte Expression ermöglichen,
wie insbesondere der Promotor des Gens, das für Prolamin kodiert (Zhou et
al., Transgenic Res. 2 (1993) 141), der Promotor des Gens, das für Lectin
von Erbsen kodiert (Pater et al., Plant J. 6 (1994) 133), der Promotor
des Gens, das für
LEA kodiert ("Late
Embryogenesis Abundant protein")
(Goupil et al., Plant. Mol. Biol. 18 (1992) 1049), der Promotor
des Gens, das für
die Familie der Napin-Proteine (NAP) kodiert (Boutilier et al.,
Plant. Mol. Biol. 26 (1994) 1711), der Promotor des Gens, das für Gluterin
von Reis kodiert (Zhao et al., Plant. Mol. Biol. 25 (1994) 429),
der Promotor des Gens, das für
Oleosin kodiert (Keddie et al., Plant. Mol. Biol. 19 (1992) 443),
der Promotor des Gens, das für
die Familie S der Lagerproteine kodiert (Promotor 2S des Gens napA,
Promotor 11S oder 12S des Gens von Globulin), der Promotor des Gens,
das für
Beta-Phaseolin, Legumin, Gamma-Conglutin, Concanavalin A, Desaturase
Bn10 (Plant. Physiol. 104, 1167), Alpha/Beta-Gliadin von Weizen,
Katalase CatA von Reis, Alpha-Kafirin von Sorgtium oder auch Adh1
von Mais (Kyozuka et al., Plant Cell 6 (1994) 799) oder das Protein
SBP65 von Erbsen (Dehaye et al., Plant Mol. Biol. 65 (1997) 605)
kodiert.
-
Die
in diesem Beispiel verwendeten Promotoren sind der Promotor 35S
des Mosaikvirus von Blumenkohl und der Promotor des Gens von Nopalinsynthase
(nos). Die Struktur dieser Promotoren wurde zum Beispiel von Benfey
und Chua (1990, Science, 250 959-966) beschrieben.
-
2.3. Auswahl der die Transkription
terminierenden Regionen.
-
In
diesem Beispiel stammen die verwendeten, die Transkription terminierenden
Regionen entweder direkt von dem verwendeten Gen (3)
oder von den Genen der Nopalinsynthase (nos) und der Octopinsynthase
(ocs).
-
2.4. Konstruktion von
rekombinanten Nukleinsäuren (Vektoren).
-
Um
rekombinante Nukleinsäuren
zu konstruieren, die es ermöglichen,
die oben beschriebenen Elemente in Pflanzenzellen einzubringen,
werden die genetischen Elemente zuallererst isoliert und in Vektoren
zum Klonen der Art pBR322 und pUC unterkloniert, die Marker tragen,
welche die Auswahl der Transformanten ermöglichen, die eine Widerstandsfähigkeit
gegen cytotoxische Mittel wie beispielsweise Antibiotika, Toxine
etc. verleihen. Die Expressionskassetten werden dann in binäre Vektoren
eingebracht, welche die Sequenzen enthalten, die für die Transformation
der Pflanze erforderlich sind, insbesondere den Vektor T-DNA. Dieser
Vektor wird für
die Transformation von Pflanzen verwendet, und die Struktur der
Vektoren, welche die zur Wiedererkennung spezifischen Sequenzen
(RB und LB) enthalten, wurde reichlich in der Literatur beschrieben (Buch
von Hoekema, the binary Plant Vector Systems, Offsetdrukkerij Kanters
B.V., Alblasserdam, 1985. Molocular genetics of the Bacteria-Plant
In teraction, Puhler A., Hrsg., Springer-Verlag, NY, 1983. Plant
Genetic Transformation and Gene expression: A Laboratory Manual
Draper J., Scott R., Armitage P. und Walden R., Hrsg., Blackwell
Scientific Publications, Oxford, 1988. Kahl G. und Weising K., (1993) Genetic
engineering of plant cells. In Biotechnology: Genetics Fundamentals
and genetic Engineering. Rehm H.J., Reed G., Pühler A. und Stadler P., Hrsg., VCH
Publishers Inc., New York (USA) Bd 2, S. 547-659).
-
Die
Struktur der so hergestellten rekombinanten Nukleinsäuren ist
in den 2 und 3 dargestellt.
-
In
einem anderen bestimmten Beispiel wurde der Binärvektor pTDEcfa wie folgt konstruiert.
-
a) Klonen und Charakterisierung
des Gens cfa, das für
Cyclopropanfettsäure-Synthase
kodiert.
-
Beim
Lesen der Arbeiten von Wang (Wang et al., 1992) wurde eine Zweideutigkeit
festgestellt bezüglich
der Größe des Fragments
ClaI, das in dem Plasmid pAYW19 vorhanden ist. Weiterhin stellt Wang
et al. (1992) in der Strategie zur Sequenzierung das Fragment ClaI
mit einer einzigen Stelle der Restriktion für das Enzym HindII aufwärts der
Stelle ClaI dar. Jedoch ist gemäß der veröffentlichten
Sequenz diese Stelle abwärts
der Stelle ClaI. In einem ersten Schritt galt es somit, die Integrität zu überprüfen und
die gesamte Struktur des Gens cfa zu charakterisieren. Zu diesem
Zweck wurde eine Restriktionskarte des Gens cfa, vorhanden in dem
Plasmid pAYW19, mit unterschiedlichen Restriktionsenzymen durchgeführt. Die
Analyse der Größe der nach
Restriktion erhaltenen Fragmente, Elektrophorese in Agarosegel und
Färbung
der Fragmente mit Ethidiumbromid hat ermöglicht, die physikalische Karte
dieses Gens zu errichten, welche in 4 dargestellt
ist. Die Ergebnisse wurden durch die Sequenzierung des Fragments
abwärts
der Stelle HindII bestätigt.
Die vollständige
und korrigierte Sequenz des Gens cfa wurde computerisiert und in
ein Programm (DNA strider) eingebracht, welches das Studium der
Restriktionsstellen ermöglicht.
-
b) Konstruktion des Binärvektors
pTDEcfa
-
In
diesem Beispiel wird die Konstruktion des Binärvektors pTDEcfa beschrieben,
der eine Expressionskassette des korrigierten Gens cfa trägt, eingefasst
von den Regionen LB und RB des Plasmids Ti. Dieser Binärvektor
ermöglicht
durch A. tumefaciens den Transfer der Kassette in das Genom von
pflanzlichen Zellen.
-
i) Konstruktion des Plasmids
pBSgus
-
Das
Plasmid pBSgus wurde gebildet durch Klonen des Fragments EcoRI-HindIII,
hervorgegangen aus dem Binärvektor
pTDE4, in den Vektor pBS (pBluescript, BRL), der nur sehr wenige
Restriktionsstellen enthält.
Das Fragment EcoRI-HindII enthält den
Promotor p35S und den Terminator 3'nos. Der gebildete Vektor, pBSgus, enthält somit
die einzigen Restriktionsstellen für die Enzyme NcoI und NruI. Diese
beiden Enzyme ermöglichen,
das Gen gus zu isolieren, wobei die Integrität der Regulatorsequenzen (p35S
und 3'nos) bewahrt
bleibt.
-
ii) Erstellen der Expressionskassette
des korrigierten Gens cfa
-
Die
Grundlagen dieses Schritts beruhen auf dem Ersetzen des Gens gus
des Plasmids pBSgus durch eine Klonstelle, welche einzige Stellen
aufweist. Diese Kassette wurde durch PCR aus pBSgus erzeugt und
enthält
den Promotor p35S und den Terminator 3'nos. Die für die PCR erforderlichen Primer wurden
derart gewählt,
dass sie die in 5 dargestellte Struktur erzeugen.
Die Wahl der beiden einzigen Restriktionsstellen wird bedingt durch
die Notwendigkeit, dass sie ohne p35S, 3'nos, den Vektor zum Klonen, in den die
Struktur integriert wird, und das Gen cfa, das zwischen die beiden
Regulatorsequenzen integriert wird, sind. Nach Analyse der unterschiedlichen
Sequenzen wurden zwei mögliche Stellen
identifiziert: NheI und NruI. Die Konstruktion der Kassette wurde
wie folgt durchgeführt
(6):
- – Klonen der Regulationskassette
in pGEM-T, um den Vektor pGEM(355-3'nos) zu erhalten
- – Herstellen
durch PCR von Stellen NheI aufwärts des
Gens cfa und NruI abwärts
des Gens cfa
- – Klonen
des PCR-Produkts in den Vektor pGEM-T, um den Vektor pGEMcfa zu
erhalten
- – Sequenzierung
der Vektoren pGEM(35S-3'nos) und
pGEMcfa.
- – Klonen
des Fragments NheI-NruI, das von dem Vektor pGEMcfa stammt, in den
Vektor pGEM(355-3'nos),
indem das Fragment NheI-NruI entfernt wurde. Der Vektor, der durch das
Klonen erhalten wurde, wird pGEM(35S-cfa-3'nos) genannt.
- – Ausgehend
von dem Vektor pGEM(35S-cfa-3'nos)
ist es möglich,
ein einziges Fragment EcoRI-HindII zu isolieren, welches die Sequenz
pGEM(35S-cfa-3'nos)
enthält.
-
Nach
Optimierung der PCR-Bedingungen für die Erzeugung der Regulationskassette
(6) wurde diese in den Vektor pGEM-T geklont. Ebenfalls nach
Analyse durch Restriktion mit unterschiedlichen Enzymen ist der
Vektor pGEM(35S-3'nos)
in zwei Klonen verfügbar.
-
Auf
gleiche Weise wurde der Vektor pGEMcfa erhalten, und zwei Klone
wurden wiedergewonnen.
-
Die
gewünschte
Sequenz der Vektoren pGEM(35S-3'nos)
und pGEMcfa wurde computerisiert und dann in das Programm DNAstrider
eingebracht. Zwei Klone für
jeden Vektor wurden an die Firma Génome express gesendet, um
sequenziert zu werden.
-
Die
Ergebnisse der Sequenzierung wurden für die beiden Klone (2 und 3)
erhalten, die theoretisch den Vektor pGEMcfa enthalten. Nach Ausrichtung
mit der theoretischen Sequenz weist die Sequenz des Vektors, die
in dem Klon 2 enthalten ist, mehrere Mutationen auf, und somit konnte
dieser Klon in der Folge nicht verwendet werden. Die Sequenz des
Vektors, der in dem Klon 3 enthalten ist, enthält eine Mutation, jedoch ist
diese Mutation eine Mutation, die "still" genannt wird, da sie keine Auswirkung
auf die Sequenz des Proteins CFA hat.
-
Die
Ergebnisse bezüglich
des Klons 3, der den Vektor pGEM(355-3'nos) enthält, sind nicht sehr ermutigend,
da der in diesem Klon enthaltene Vektor mehrere Mutationen aufweist.
Jedoch sind die Mutationen relativ weit entfernt von Sequenzen,
die für eine
gute Funktion des Promotors p35S und des Terminators 3'nos unverzichtbar
sind. Weiterhin konnte der Klon 4 nicht sequenziert werden. Eine
neue Auswahl wurde folglich unter den Klonen durchgeführt, die
den Vektor pGEM(355-3'nos)
enthalten, und der Klon 10 wurde für eine Analyse seiner Sequenz
ausgewählt.
-
Folglich
wurde die Sequenzierung des Vektors pGEM(355-3'nos), der in dem Klon 10 enthalten ist,
durchgeführt.
Bei der Methode zur Sequenzierung durch PCR wurden drei Primer (T7,
SP6 und ein Primer nahe der Sequenz poly CCC) verwendet. Die erhaltene
Sequenz wurde mit der theoretischen Sequenz verglichen. Die beiden
Fehler, die direkt vor der Stelle HindIII aufgedeckt wurden, schienen
Fehler in der theoretischen Sequenz und nicht der Sequenzierung
zu sein, da sie in den Sequenzen der Vektoren pGEM(355-3'nos), die in den
zuvor sequenzierten Klonen 3 und 4 enthalten sind, wiedergefunden
wurden.
-
Auf
Grundlage der Ergebnisse der Sequenz wurde das Fragment NheI-NruI,
hervorgegangen aus dem Vektor pGEMcfa, enthalten in dem Klon 3,
in den Vektor pGEM(35S-3'nos)
geklont, der in dem Klon 10 auf Höhe der Stellen NheI und NruI
enthalten ist. Der erhaltene Vektor wurde pGEM(35s-cfa-3'nos) genannt. Unter
den erhaltenen Klonen wurde eine Auswahl durchgeführt, indem
mehrere Restriktionsenzyme verwendet wurden. Der Klon 13 wurde für das Klonen
verwendet.
-
iii) Konstruktion des
Binärvektors
-
Der
Binärvektor
ist ein Vektor, welcher die Sequenzen LB und RB des Plasmids Ti
aufweist, die für
den Transfer der Gene in die Pflanzenzellen mittels Agrobacterium
tumefaciens erforderlich sind. Der Binärvektor pTDEcfa wurde wie folgt
konstruiert (7):
- – Klonen
des Fragments HindIII-EcoRI, hervorgegangen aus dem Vektor pGEM(355-cfa-3'nos)13, in den Binärvektor
ptde4, an dem das Fragment HindIII-EcoRI entfernt wurde. Der erhaltene
Vektor wird pTDEcfa genannt. Unter den erhaltenen Klonen wurde eine
Auswahl durchgeführt,
indem mehrere Restriktionsenzyme verwendet wurden. Der Klon 8 wurde
zurückbehalten,
um die triparentale Konjugation zu bewirken.
- – Der
Klon, der den Vektor pTDEcfa (Klon 8) enthält, wurde verwendet, um eine
Menge DNA herzustellen, die in einem Southern-Blot-Versuch getestet
wurde. Bei diesem Versuch wurde die Sonde, die durch Hybridisierung
DNA-DNA das Vorhandensein des Gens cfa aufdeckt, ausgehend von dem
Anfangsvektor pAYW19 realisiert. Durch diesen Versuch konnte unter
Verwendung unterschiedlicher Restriktionsenzyme überprüft werden, dass das Gen cfa
in den Binärvektor
gut integriert wurde zwischen den 2 Regulatorsequenzen: Promotor
und Terminator.
-
Der
Binärvektor
wird dann in das Bacterium A. tumefaciens unter Standardbedingungen
transferiert.
-
SCHRITT 3: TRANSFORMATION
DER PFLANZE
-
Zu
einem ersten Zeitpunkt wurden Protoplasten, Pflanzenzellen, Gewebe
von Tabak oder Tabakpflanzen genetisch durch die oben beschriebenen
rekombinanten Nukleinsäuren
transformiert unter Verwendung indirekter Transfermethoden mittels eines
Vektors wie beispielsweise Agrobakterien (zum Beispiel Agrobacterium
tumefaciens: C58C1Rif pGV2260; Deblaere et al., 1985), oder indem
die direkten Transformationsmethoden verwendet werden (Elektroporation,
Beschuss mit Partikeln, Infiltration unter Vakuum etc. (Kahl und
Weising, 1993)).
-
In
dem Fall der Verwendung des indirekten Gentransfers enthalten die
Agrobakterien ein Plasmid, welches die Regionen vir (inaktiviertes
Plasmid Ti) aufweist, die für
den Transfer der T-DNA in die Pflanzenzellen erforderlich sind.
-
In
einem ersten nicht-obligatorischen Schritt werden die Zellen durch
eine rekombinante Nukleinsäure
transformiert (3), die für die SAM-Synthetase kodiert.
Die Transformanten, die ein stark methylisierendes Potential aufweisen,
werden dann ausgewählt.
-
Diese
Linien oder noch nicht transformierte Zellen, werden dann genetisch
transformiert, um in ihr Genom eine rekombinante Nukleinsäure einzusetzen,
die das Gen enthält,
das für
die zuvor beschriebene CFA-Synthetase kodiert.
-
Das
zur Durchführung
dieser Transformationen verwendete Protokoll wurde beschrieben von Van
Lijsebettens et al. (1986 J. Mol. Biol., 188, 129-145) oder in der
Literatur verzeichnet (Plant Genetic Transformation and Gene Expression:
A Laboratory Manual. Draper J., Scott R., Amritage P., und Walden
R., Hrsg., Blackwell Scientific Publications, Oxford, 1988; Kahl
G. und Weiding K. (1993) Genetic engineering of plant cells. In
Biotechnology: Genetics Fundamentals and genetic Engineering. Rehm
H.J., Reed G., Pühler
A. und Stadler P., Hrsg., VCH Publishers Inc., New York (USA) Bd
2, S. 547-659).
-
In
einem bestimmten Beispiel wurden die undifferenzierten Zellen von
Tabak der Varietät
BY2 für die
genetische Transformation verwendet. Die Zellen werden in einem
flüssigen
Nährmedium
in vitro gehalten. Alle 10 Tage werden 10 ml Zellen entnommen, um
100 ml Medium in einen Erlenmeyerkolben von 500 ml zu impfen. Der
Erlenmeyer wird in einem Orbitalschüttler bei einer Geschwindigkeit
von 140 U/min bei völliger
Dunkelheit und 24°C
angeordnet. Die Transformation wurde an Zellen durchgeführt, die 3
Tage alt sind. 2 ml Zellen werden entnommen und mit 100 μl einer Kultur
transformierender Agrobakterien, Alter 24h, geimpft. Die optische
Dichte von λ = 600
nm der verwendeten Agrobakterienkultur wird auf 1,5 Einheiten angepasst.
Die Cokultur Agrobakterien/Pflanzenzellen wird in kleinen Petrischalen
für 2 Tage
bei 24°C
und völliger
Dunkelheit durchgeführt. Nach
der Cokultur werden die Pflanzenzellen reichlich mit dem Nährmedium
gespült,
um die meisten Agrobakterien zu entfernen. Die Pflanzenzellen werden
dann auf einem festen (gelifizierten) Medium kultiviert. Das Medium
enthält
Cefotaxim, wodurch ermöglicht
wird, die Reste von Agrobakterien zu entfernen. Es enthält gleichermaßen Kanamycin,
wodurch ermöglicht
wird, die Pflanzenzellen auszuwählen,
in deren Genom das Fragment LB-RB des Binärvektors eingesetzt ist und
die das Gen exprimieren, was die Resistenz gegen Kanamycin verleiht.
-
Nach
2 bis 3 Wochen der Kultur haben sich die Pflanzenzellen entwickelt,
die gegenüber
Kanamycin resistent sind. In diesem Stadium kann eine Menge Biomasse
entnommen werden, die ausreichend ist, in einem flüssigen Medium
kultiviert zu werden, um die Herstellung von Biomasse zu beschleunigen,
wobei der Selektionsdruck (Kanamycin-Cefotaxim) bewahrt bleibt.
Nach mehreren Kulturcyclen wurde für einen Teil der Biomasse der
Selektionsdruck in dem Kulturmedium entfernt, um die Flüssigkeitsprofile
dieser Suspension mit jenen von unter gleichen Bedingungen ohne
Selektionsdruck kultivierten Kontrollzellen zu vergleichen.
-
Auf
diese Weise konnte eine Zellsuspension erhalten werden, die gegenüber Kanamycin
resistent ist. Das Vorhandensein des Gens, das für CFA kodiert, konnte gleichermaßen in dem
genetischen Material dieser Suspension bestätigt werden. Dazu wurden Extraktionen
von DNA (Dellaporta et al. Plant Mol. Biol. Rep. 1 (1983) 19) durchgeführt und
einem PCR-Test unter Verwendung von für das Gen cfa spezifischen
Primern unterzogen. Das positive Ergebnis der PCR zeigt das Vorhandensein
eines Streifens von erwarteter Größe, die dem Gen cfa entspricht.
-
In
einem anderen bestimmten Beispiel wurden Blattscheiben mit einem
Durchmesser von 0,5 cm aus Tabak der Varietät SR1 hergestellt, in vitro kultiviert
und transformiert. Kurz gesagt wurden die Scheiben 24h auf einem
festen (gelifizierten) Medium zur Zell-Entdifferenzierung kultiviert.
Sie wurden dann durch Eintauchen in eine Kultur transformierender
Agrobakterien, Alter 24h, deren optische Dichte λ = 600 nm auf eine Einheit angepasst
wurde, geimpft.
-
SCHRITT 4: KULTUR UND
AUSWAHL DER TRANSFORMIERTEN PFLANZEN.
-
Die
durch die Vektoren, die die zuvor beschriebenen Konstrukte enthalten,
transformierten Pflanzenzellen wurden dann aus den isolierten Zellen,
von Kallussen oder Blattscheiben wiederhergestellt, indem für die Kultur
von Pflanzen herkömmliche
Techniken verwendet wurden (Plant Cell Culture: A practical Approach.
Dixon R.A. Hrsg., IRL Press, Oxford, Washington DC., 1985). Die
transformierten Zellen und Pflanzen werden entsprechend herkömmlichen
und in der Literatur beschriebenen Verfahren kultiviert. Die Selektion
transformierter Zellen und Pflanzen wird bei ihrer Kultur durchgeführt, auf
einem selektiven Medium, welches ein Antibiotikum oder Toxin enthält, das
für die
eingebrachte Kassette spezifisch ist.
-
In
einem bestimmten Beispiel wurden die zuvor beschriebenen Blattscheiben
auf sterilem Löschpapier
abgeschöpft,
dann für
2 Tage bei 24°C
und völliger
Dunkelheit auf dem gleichen festen Medium zur Zell-Entdifferenzierung
cokultiviert. Nach Cokultivierung wurden die Scheiben eine 1/2 Stunde
in dem Medium zur Induktion der Sprosse gespült, welches Cefotaxim und Kanamycin
enthält.
Schließlich
wurde die Induktion der Sprosse auf dem gleichen festen Medium durchgeführt. Jede
Woche wurden die Scheiben entnommen, gespült und erneut auf dem gleichen
Medium, das augenblicklich hergestellt wurde, kultiviert.
-
Nach
4 bis 5 Wochen wurden die Sprossen, die sich entwickeln, entnommen
und auf einem Medium zum Anwachsen kultiviert, welches Cefotaxim und
Kanamycin enthält.
-
Die
verschiedenen Schritte dieser Transformation sind in 8 dargestellt.
-
Ungefähr fünfzig Sprosse
konnten auf diese Weise erhalten werden, von denen ungefähr zwanzig auf
selektivem Medium angewachsen wurden. Die Keimlinge wurden durch
Stecklingsfamilien vermehrt, um ausreichend Biomasse herzustellen,
um die PCR-Überprüfungen durchzuführen, welche
das Vorhandensein des Gens cfa beweisen, und um alle Lipide zu extrahieren.
-
SCHRITT 5: ANALYSE DER
TRANSFORMANTEN
-
Die
so hergestellten Transformanten wurden dann auf mehreren Ebenen
analysiert:
- a) – Direkanalyse, welche das
Vorhandensein des Gens in der Pflanzenzelle oder der Pflanze bestätigt, entweder
ausgeführt
durch Southern-Blot oder PCR-Analysen, welche die Extraktion von genomischer
DNA erfordern. (Protokoll beschrieben im Sambrook und/oder dem Current
Protocol).
Sambrook J., Fritsch E.F. und Maniatis T. in Molecular
Cloning. A Laboratory Manual. Irwin N., Ford N., Nolan C. und Ferguson
M., Hrsg., Cold Spring Habor Laboratory Press. 1989.
Current
protocols in Molecular Biology. Ausubel F. M. Brent R. Kingston
R.R., Moore D.D., Seidman J.G., Smith J.A. und Struhl K., Hrsg.,
Current Protocols Inc Wiley, Massachusetts..., Bd 1: Molecular Biology – Techniques.
1994 und Bd 2: Molecular Biology – Laboratory. 1994.
- b) – Analyse
des Produkts des Gens, d.h. mRNA, durch Northern-Blot und Bestätigung der
Transkription des Gens (Protokoll beschrieben im Sambrook und/oder
dem Current Protocol wie oben angeführt).
- c) – Analyse
des synthetisierten Proteins, des Enzyms (zur Bestätigung der Übersetzung
des Gens in ein Protein) und Ermöglichung
der Überprüfung der
Funktionalität
desselben (enzymatische Dosierung Immuno-Blot, Western-Blot).
-
Die
Dosierung der SAM-Synthetase und des SAM-Pools in den Zellen wird
genauer unter Berücksichtigung
des von Mathur und Sachar (1981 FEBS Lett., 287, 113-117) beschriebenen
Protokolls durchgeführt.
-
Die
Dosierung der CFA-Synthetase in den Zellen und Tabakpflanzen wird
entsprechend dem von Taylor und Cronan (1979 Biochemistry, 18, 3292-3300)
beschriebenen Protokoll durchgeführt.
- d) – Die
Analyse und Identifizierung synthetisierter Triglyceride wird durchgeführt unter
Verwendung von Chromatographietechniken der Art HPLC, GC-MS oder
durch NMR nach Extraktion unter Verwendung der in der Literatur
verwendeten Protokolle.
-
Die
Versuche ermöglichen,
zu überprüfen, dass
die rekombinanten Nukleinsäuren
funktionell sind, dass sie in die Pflanzenzellen eingebracht werden
können,
dass die Zellen wiederhergestellt werden können und dass die Zellen wirksam
verzweigtkettige Fettsäuren
herstellen. In der Folge können
die Säuren
direkt in den entsprechenden Pflanzensamen auf bekannte Extraktionstechniken
wiedergewonnen werden.
-
In
einem bestimmten Beispiel wurden die Lipide aus den zuvor erhaltenen
Pflanzen extrahiert (Samen, Blätter
oder Zellsuspensionen), indem die von Browse et al. (Anal. Biochem.
152 (1986) 141) beschriebene Technik verwendet wurde. Die erhaltenen
Lipide wurden durch das Verfahren von Fisher und Cherry (Lipids
18 (1983) 589) umgeestert. Bei dieser Methode wird Tetramethylammoniumhydroxyd zu
20% in Methanol verwendet. Sie ist nicht-destruktiv, wirksam und
perfekt für
die Methanolyse der ungewöhnlichen Öle geeignet.
Die Methylester der so erhaltenen Fettsäuren wurden dann durch Gasphasenchromatographie
analysiert.
-
Die
Lipidanalysen wurden zu einem ersten Zeitpunkt auf Extrakten von
Zellsuspensionen BY2, transformiert und nicht transformiert, Alter
7 Tage, durchgeführt
und unter den gleichen Bedingungen kultiviert (Medium ohne Selektionsdruck,
Schütteln bei
140 U/min, 24°C,
völlige
Dunkelheit). Diese Analyse ermöglicht,
das Extraktionsverfahren aller Lipide auf den Zellsuspensionen zu
validisieren.
-
In
der Folge hat der Vergleich der Lipidextrakte, die aus den Zellsuspensionen
BY2 und aus den Tabakblättern
SR1, transformiert und nicht transformiert, unter unterschiedlichen
Bedingungen (mit oder ohne Selektionsdruck, mit oder ohne Licht,
Alter 7 oder 14 Tage) in dem transformierten Pflanzenmaterial das
Vorhandensein von Verbindungen bewiesen, die die Struktur verzweigtkettiger
Fettsäuren
gemäß der Erfindung
aufweisen.
-
Die
Analyse durch Massenspektrometrie der erhaltenen Proben bestätigt, dass
die erhaltenen Fettsäuren
wohl die verzweigtkettigen Fettsäuren
im Sinn der Erfindung aufweisen, d.h. wenigstens eine Substitution
nicht-cyclischer Art besitzen. Die Ergebnisse zeigen insbesondere
das Vorhandensein von Methyl-9- (und/oder 10) octadecansäure und/oder Methyl-9-
(und/oder 10) hexadecansäure.
-
SCHRITT 6: BEHANDLUNG
DER VERZWEIGTKETTIGEN FETTSÄUREN
-
In
einem nicht obligatorischen Schritt werden die verzweigtkettigen
Fettsäuren,
die von dem Pflanzenmaterial gemäß der Erfindung
erzeugt wurden, behandelt, um ihre physikochemischen Eigenschaften,
insbesondere ihre Schmiereigenschaften, zu verbessern.
-
In
einem bestimmten Beispiel weist diese Behandlung die Hydrierung
der Fettsäuren
auf, um den Anteil verzweigtkettiger Fettsäuren zu erhöhen und somit Zusammensetzungen
mit einer gesteigerten Resistenz gegen Oxidation und niedrigen Pourpoints
zu erhalten. Die Hydrierung wird unter dem Durchschnittsfachmann
bekannten Bedingungen durchgeführt.
-
BEISPIEL B: KONSTRUKTION
EINER GENETISCH MODIFIZIERTEN PFLANZENZELLE, DIE IN DER LAGE IST,
VERZWEIGTKETTIGE FETTSÄUREN (MULTIVERZWEIGT)
IM LAUFE DER ELONGATION HERZUSTELLEN
-
In
diesem Beispiel wird die Konstruktion genetisch modifizierter Pflanzen
dargestellt, die geeignet sind, multiverzweigte verzweigtkettige
Fettsäuren herzustellen.
Insbesondere wird in diesem Beispiel das Einsetzen durch Gentechnik
in das Genom der Pflanze eines Gen oder einer Gesamtheit von Genen beschrieben,
die die Pflanze dazu bringen, ein nicht lineares Acyl-CoA mit einer
Anzahl Kohlenstoffatomen von mehr als 3 (beispielsweise Methylmalonyl-CoA) an Stelle von
Malonyl-CoA zu verwenden, um verzweigtkettige Fettsäuren zu
erhalten, die multiverzweigt genannt werden, wie beispielsweise 2,4,6,8-Tetramethyldecansäure. Die
Synthese der Fettsäuren
findet in den Chloroplasten statt, die eingesetzte rekombinante
Nukleinsäure
weist vorteilhafterweise ein Gen auf, das für eine Malonyl-CoA-Decarboxylase
(E.C. Nr 4.1.1.9) kodiert, derart, dass das Enzym entweder auf Chloroplastebene
aktiv ist oder auch auf einer anderen Ebene der Zelle. Diese wird
entweder durch Einbringen der rekombinanten Säure in die Chloroplasten oder
durch Einsetzen eines Transferpeptids, welches die Adressierung
des Proteins in diesem Bereich ermöglicht, erreicht.
-
Die
Konstruktion der transgenen Pflanzen gemäß der Erfindung wird gemäß den folgenden Schritten
durchgeführt
(9).
-
SCHRITT 1: VERWENDETES
PFLANZENMATERIAL
-
Das
verwendete Pflanzenmaterial ist zu dem in Beispiel A beschriebenen
identisch.
-
SCHRITT 2: GENKONSTRUKTIONEN
-
Die
genetische Transformation besteht darin, eine Expressionskassette
einzubringen, welche das zu transferierende Gen, den Expressionspromotor für dieses
Gen, der eine konstitutive, räumliche
oder zeitliche Expression ermöglichen
kann, und eine zusätzliche
Nukleotidse quenz aufweist, die für
ein Transferpeptid kodiert, das die Adressierung des Proteins in
einem Zellbereich ermöglicht,
wo es aktiv sein kann.
-
2.1. Auswahl und Isolierung
von Nukleinsäuren,
die für
die Enzyme kodieren.
-
Verwendung
des Gens, das für
die Malonyl-CoA-Decarboxylase kodiert, deren Nukleotidsequenz von
Kolattukudy et al. (1987) beschrieben wurde, oder allen anderen
analogen Nukleotidsequenzen, die von anderen prokaryoten oder eukaryoten Organismen
oder Mikroorganismen stammen.
- Kolattukudy P.E. Rogers L.M.,
Poulose A.J., Jang S.H., Kim Y.S., Cheesbrough T.M. und Liggitt
D.H. (1987) Developmental pattern of the expression of malonyl-CoA
decarboxylase gene and the production of unique lipids in the goose
uropygial glands. Arch. Biochem. Biophys., 256, 446-454.
- Fernandese N.D. und Kolattukudy P.E. (1996) Cloning, sequencing
and characterization of a fatty acid synthase-encoding gene from
Mycobacterium tuberculosis var. bovis BCG. Gene, 170, 95-99.
-
In
bestimmten Fällen
sind die Bestandteile der Synthese von Fettsäuren in den Chloroplasten oder
anderen Organellen lokalisiert. In diesem Fall muss das synthetisierte
Enzym Malonyl-CoA-Decarboxylase
in die Chloroplasten transportiert werden, um aktiv zu sein. Unseren
Genkonstruktionen muss eine DNA-Sequenz hinzugefügt werden, die für ein operationelles
Transferpeptid kodiert und von der Empfängerpflanze wiedererkannt wird.
Diese Transferpeptide sind im Allgemeinen Leadersequenzen, die mit
der Nukleotidsequenz des Gens verbunden mit einem spezifischen Promotor
kombiniert werden müssen.
Diese "Signal"-Sequenzen können durch beliebige andere
Nukleotidsequenzen dargestellt werden, die von jener eines Gens
stammen, das in das Cytoplasma exprimiert, bevor es seinen geeigneten
Reaktionsbereich erreicht. Die DNA dieser Transferpeptide kann von
anderen Pflanzen stammen. Dies kann zum Beispiel das Transferpeptid
der kleinen Untereinheit von RUBISCO von Soja sein oder die Sequenzen,
die für
6- oder 12-terminale Aminosäuren
der kleinen reifen Untereinheit von RUBISCO von Erbsen, genannt
in dem Patent von Calgene WO 94/29467 (Schema Typ 4), sein.
-
2.2. Selektion der Promotorregionen
-
In
diesem Beispiel sind die verwendeten Promotoren der Promotor 35S
des Mosaikvirus von Blumenkohl und der Promotor des Gens der Nopalin-Synthase
(nos). Die Struktur dieser Promotoren wurde zum Beispiel von Benfey
und Chua (1990, Science, 250 959-966) beschrieben.
-
2.3. Selektion der die
Transkription terminierenden Regionen
-
In
diesem Beispiel stammen die verwendeten Regionen, die die Transkription
terminieren, von Genen der Nopalin-Synthase (nos) und Octopin-Synthase
(ocs) (9).
-
2.4. Konstruktion von
rekombinanten Nukleinsäuren (Vektoren).
-
Um
rekombinante Nukleinsäuren
zu konstruieren, die es ermöglichen,
die oben beschriebenen Elemente in Pflanzenzellen einzubringen,
werden die genetischen Elemente zuallererst isoliert und in Vektoren
zum Klonen der Art pBR322 und pUC unterkloniert, welche Marker tragen,
welche die Auswahl der Transformanten ermöglichen, die eine Widerstandsfähigkeit
gegen cytotoxische Mittel wie beispielsweise Antibiotika, Toxine
etc. verleihen. Die Expressionskassetten werden dann in binäre Vektoren
eingebracht, die die Sequenzen enthalten, die für die Transformation der Pflanze
erforderlich sind, insbesondere den Vektor T-DNA. Dieser Vektor
wird für
die Transformation von Pflanzen verwendet, und die Struktur der
Vektoren, die die zur Wiedererkennung spezifischen Sequenzen (RB
und LB) enthalten, wurde reichlich in der Literatur beschrieben
(Buch von Hoekema, the binary Plant Vector Systems, Offsetdrukkerij
Kanters B.V., Alblasserdam, 1985. Molocular genetics of the Bacteria-Plant
Interaction, Puhler A., Hrsg., Springer-Verlag, NY, 1983. Plant
Genetic Transformation and Gene expression: A Laboratory Manual
Draper J., Scott R., Armitage P., und Walden R., Hrsg., Blackwell
Scientific Publications, Oxford, 1988. Kahl G. und Weising K., (1993)
Genetic engineering of plant cells. In Biotechnology: Genetics Fundamentals
and genetic Engineering. Rehm H.J., Reed G., Pühler A. und Stadler P., Hrsg
VCH Publishers Inc., New York (USA) Bd 2, S. 547-659).
-
Die
Struktur der so hergestellten rekombinanten Nukleinsäuren ist
in 9 dargestellt.
-
SCHRITT 3: TRANSFORMATION
DER PFLANZE
-
Zu
einem ersten Zeitpunkt wurden Protoplasten, Pflanzenzellen, Gewebe
von Tabak oder Tabakpflanzen genetisch durch die oben beschriebenen
rekombinanten Nukleinsäuren
transformiert unter Verwendung indirekter Transfermethoden mittels eines
Vektors wie beispielsweise Agrobakterien (zum Beispiel Agrobacterium
tumefaciens: C58C1Rif pGV2260; Deblaere et al., 1985), oder indem
die direkten Transformationsmethoden verwendet werden (Elektroporation,
Beschuss mit Partikeln, Infiltration unter Vakuum etc. (Kahl und
Weising, 1993)).
-
In
dem Fall der Verwendung des indirekten Gentransfers enthalten die
Agrobakterien ein Plasmid, welches die Regionen vir (inaktiviertes
Plasmid Ti) aufweist, die für
den Transfer der T-DNA in die Pflanzenzellen erforderlich sind.
-
Die
Zellen werden genetisch transformiert, um in ihr Genom eine rekombinante
Nukleinsäure einzusetzen
(9), die das Gen enthält, das für Malonyl-CoA-Decarboxylase,
zuvor beschrieben, kodiert.
-
Das
zur Durchführung
dieser Transformationen verwendete Protokoll wurde beschrieben von Van
Lijsebettens et al. (1986 J. Mol. Biol., 188, 129-145) oder in der
Literatur verzeichnet (Plant Genetic Transformation and Gene Expression:
A Laboratory Manual. Draper J., Scott R., Amritage P., und Walden
R., Hrsg., Blackwell Scientific Publications, Oxford, 1988; Kahl
G. und Weiding K. (1993) Genetic engineering of plant cells. In
Biotechnology: Genetics Fundamentals and genetic Engineering. Rehm
H.J., Reed G., Pühler
A. und Stadler P., Hrsg., VCH Publishers Inc., New York (USA) Bd
2, S. 547-659).
-
SCHRITT 4: KULTUR UND
AUSWAHL DER TRANSFORMIERTEN PFLANZEN.
-
Die
durch die Vektoren, die die zuvor beschriebenen Konstruktionen enthalten,
transformierten Pflanzenzellen wurden dann aus den isolierten Zellen,
von Kallus oder Blattscheiben wiederhergestellt, indem für die Kultur
von Pflanzen herkömmliche
Techniken verwendet wurden (Plant Cell Culture: A practical Approach.
Dixon R.A., Hrsg., IRL Press, Oxford, Washington DC., 1985). Die
transformierten Zellen und Pflanzen werden entsprechend herkömmlichen
und in der Literatur beschriebenen Verfahren kultiviert. Die Selektion
transformierter Zellen und Pflanzen wird bei ihrer Kultur durchgeführt, auf
einem selektiven Medium, welches ein Antibiotikum oder Toxin enthält, das
für die
eingebrachte Kassette spezifisch ist.
-
SCHRITT 5: ANALYSE DER
TRANSFORMENTEN
-
Die
so hergestellten Transformanten wurden dann auf mehreren Ebenen
analysiert:
- a) – Direkanalyse, welche das
Vorhandensein des Gens in der Pflanzenzelle oder der Pflanze bestätigt, entweder
ausgeführt
durch Southern-Blot oder PCR-Analysen, welche die Extraktion von genomischer
DNA erfordern gemäß einem
Protokoll, das beschrieben wird in:
– Sambrook J., Fritsch E.F.
und Maniatis T. in Molecular Cloning. A Laboratory Manual. Irwin
N., Ford N., Nolan C. und Ferguson M. Hrsg., Cold Spring Habor Laboratory
Press. 1989, oder
– Current
protocols in Molecular Biology. Ausubel F. M. Brent R. Kingston
R.R., Moore D.D., Seidman J.G., Smith J.A. und Struhl K. Hrsg.,
Current Protocols Inc Wiley, Massachusetts..., Bd 1: Molecular Biology – Techniques.
1994 und Bd 2: Molecular Biology – Laboratory. 1994.
- b) – Analyse
des Produkts des Gens, d.h. mRNA, durch Northern-Blot und Bestätigung der
Transkription des Gens (Protokoll beschrieben im Sambrook und/oder
dem Current Protocol wie oben angeführt).
- c) – Analyse
des synthetisierten Proteins, des Enzyms (welches die Übersetzung
des Gens in ein Protein bestätigt)
und Ermöglichung
der Überprüfung der
Funktionalität
derselben (enzymatische Dosierung Immuno-Blot, Western-Blot).
- d) – Die
Dosierung der Malonyl-CoA-Decarboxylase gemäß dem Protokoll, das von Kolattuduky
et al. (1987): Development pattern of the expression of Malonyl-CoA
decarboxylase gene and the production of unique lipids in the goose
uropygial glands. Arch. Biochem. Biophys., 256, 446-454.
- e) – Die
Analyse und Identifizierung synthetisierter Triglyceride wird durchgeführt unter
Verwendung von Chromatographietechniken der Art HPLC, GC-MS oder
durch NMR nach Extraktion unter Verwendung der in der Literatur
verwendeten Protokolle.
-
Durch
die Versuche wird ermöglicht
zu überprüfen, dass
die rekombinanten Nukleinsäuren
funktionell sind, dass sie in die Pflanzenzellen eingebracht werden
können,
dass die Zellen wiederhergestellt werden können und dass die Zellen wirksam verzweigtkettige
Fettsäuren
herstellen. In der Folge können
die Säuren
direkt in den entsprechenden Pflanzensamen mittels bekannter Extraktionstechniken
wiedergewonnen werden.