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Diese
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Steigern der Spezifität der Genexpression.
Genauer bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung eines chimären Gens,
um eine hoch spezifische Zielwirkung zu erzeugen als eine Art, zum
Beispiel, jedoch nicht ausschließlich, eine gerichtete Resistenz
gegen krankheitserregende Mittel in Pflanzen bereitzustellen.
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Für den Zweck
dieser Erfindung ist es nützlich,
in einem vereinfachten Verfahren zu beschreiben, wie ein Gen aufgebaut
ist und wie es funktioniert (siehe 1, die die
Struktur eines Gens zeigt, welches Gen auch ein chimäres Gen
sein kann). Ein Gen kann aus drei Bestandteilen bestehend angesehen
werden (die Nummern beziehen sich auf die Nummern in 1):
1. Ein Promoter (P), der bestimmt, wenn und wo eine kodierende Sequenz
transkribiert wird, eine kodierende Sequenz (CS) für die Produktion
eines Proteins und eine 3'-Regulationssequenz
(3'), die manchmal
auch die Transkription der kodierenden Sequenz beeinflussen kann.
Die 3'-Regulationssequenz
ist allgemein als ein Terminator bekannt. 2. Ein Gen wird exprimiert,
wenn der Promoter die Transkription und das Verarbeiten (10) einer
Arbeitskopie der kodierenden Sequenz erlaubt, um eine Boten-RNS
(mRNS) herzustellen. 3. Die mRNS wird dann translatiert (11), um
ein Proteinprodukt zu ergeben. 4. Das Proteinprodukt kann dann mit
einem Substrat oder einem anderen Protein oder einer Regulationssequenz
in Wechselwirkung treten, um eine Wirkung (E) auszuüben.
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Es
sollte jedoch festgestellt werden, dass die Regulation der Expression
eines Gens in jedem Stadium des oben beschriebenen Expressionsprozesses
beeinflusst werden kann. Faktoren können auf den Promoter einwirken,
auf die Transkriptionsmaschinerie, um die mRNS herzustellen, und
auf Vorgänge,
die die mRNS modifizieren oder ihre Stabilität beeinflussen. Faktoren können ebenfalls
auf die Translation des Proteins und auf den Umsatz des Proteins
innerhalb der Zelle wirken. Andere Faktoren können beeinflussen, wie das
Protein mit anderen Bestandteilen in Wechselwirkung tritt und seine
Wirkungen erziel.
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Um
das erfinderische Konzept zu erklären, werden die folgenden Gene,
Gen 1 und Gen 2 in einer Pflanze, betrachtet. Gen 1 ist in den Geweben
A und B einer Pflanze aktiv, während
Gen 2 in den Regionen B und C einer Pflanze aktiv ist. Die Aktivitäten der
beiden Gene überlappen
sich in der Region B und dies kann visuell beschrieben werden, wie
in 2, welche in der Form eines Venn-Diagramms vorliegt.
Aus dieser Figur ist ersichtlich, dass die Stelle der gemeinsamen
Expression stärker
begrenzt ist oder, in anderen Worten, spezifischer ist als die Expressionsstellen
jedes Gens selbst.
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Folglich
enthält
in dieser Erfindung in Bezug auf Pflanzen das chimäre Gen einen
Promoter, der in mehr als einer Region der Pflanze exprimiert. Der
Promoter ist an ein Mittel gekoppelt. Das Mittel wird das Funktionieren
eines endogenen Gens beeinflussen, das ebenfalls in mehr als einer
Region der Pflanze exprimiert wird. Die Bereiche, in welchen der
Promoter und das zu beeinflussende endogene Gen aktiv sind, sind nicht
identisch, sie überlappen
sich jedoch an einer oder mehreren gewünschten Örtlichkeiten. Wenn das chimäre Gen in
eine Pflanze übertragen
wird, wird das Mittel nur eine Wirkung auf das endogene Zielgen
an der (den) Örtlichkeit(en)
der Überlappung
haben.
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Es
gibt etliche Wege, die Erfindung zu veranschaulichen, wovon eine
gesteigerte Toleranz oder Resistenz für parasitische Pflanzennematoden
ein praktisches Beispiel ist. Obwohl wir Zellzerstörung und
männliche Sterilität als Beispiele
verwendet haben, kann das System auch für die Steigerung eines Gens
an einer bestimmten Stelle verwendet werden.
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Es
wurden etliche unterschiedliche Mechanismen vorgeschlagen, um eine
zellspezifische Zerstörung zu
erhalten. Das einfachste Verfahren nutzt ein chimäres Gen,
das einen Promoter umfasst, welcher für das zum Ziel genommene Gewebe
spezifisch ist, gekoppelt an ein Zerstörungssystem. Sogar spezifische
Promotoren können
jedoch zu einem geringeren Grad in anderen Geweben exprimieren als
jene, die zum Ziel genommen worden sind, was manchmal nicht wünschenswert
ist.
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Andere
Anwendungen versuchten, dieses Problem zu umgehen, indem sie zwei
Konstrukte nutzen, wobei das erste Konstrukt ein chimäres Gen
enthält,
welches einen gewebespezifischen Promoter umfasst, gekoppelt an
ein Zellnekrosesystem (z. B. Barnase), und wobei das zweite Konstrukt
ein chimäres
Gen enthält, welches
einen Promoter umfasst, der in anderen Regionen aktiv ist als den
zum Ziel genommenen, wobei der Promoter an einen Schutzstoff (z.
B. Barstar) gekoppelt ist, welcher das Nekrosesystem inaktiviert.
Die Nekrose in anderen als dem einen gewünschten Gewebe wird deshalb
durch den Schutzstoff unterdrückt
(siehe Internationale Patentanmeldungen Nummern WO 92/21757 (Plant
Genetic Systems N.V.) und WO 93/10251 (Mogen International N.V.)).
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Diese
Erfindung kann zum Beispiel ein hochspezifisches Zellzerstörungssystem
unter Verwendung eines einzelnen Konstruktes bereitstellen. Andere
Zellregulationssysteme, für
welche die Erfindung anwendbar ist, werden dem Fachmann bekannt
sein.
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Es
ist ein Ziel der Erfindung, ein ortsspezifisches Expressionssystem
oder Targeting-System
bereitzustellen, das allgemein auf jeden Organismus anwendbar ist,
welcher Gene hat, die in unterschiedlichen Regionen exprimiert werden,
wo sich ihre Expressionssphären
aber überlappen.
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Es
ist ebenfalls ein Ziel der Erfindung, eine gesteigerte Spezifität zu erzielen
unter Verwendung von nur einem Konstrukt, das ein chimäres Gen
umfasst, welches zwei oder mehr Nukleinsäuresequenzen umfasst, welches
Konstrukt gestaltet ist, um mit einem endogenen Gen in einem Organismus
in Wechselwirkung zu treten.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Verbessern der Spezifität von Genregulation
in einer transformierten Pflanze bereit, umfassend:
- (a) Einführen
eines chimären
Gens in eine Zelle einer Pflanze, worin das chimäre Gen einen gewebespezifischen
Promoter und eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, welche die Expression eines Zielgens oder eines Produktes
davon reguliert, und worin der gewebespezifische Promoter die Nukleinsäuresequenz
an mehr als einer, jedoch nicht an allen Expressionsstellen in der
Pflanze transkribiert, einschließend wenigstens eine der multiplen
Expressionsstellen des endogenen Zielgens; und
- (b) Regenerieren einer transformierten Pflanze, die das chimäre Gen aus
den Zellen umfasst,
worin die gewebespezifische Expression
des chimären
Gens die Expression des Zielgens oder die Aktivität des Zielgenproduktes
in der transformierten Pflanze an Expressionsstellen reguliert,
wo sowohl das chimäre Gen
als auch das Zielgen exprimiert werden.
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Bevorzugt
ist die Nukleinsäuresequenz
eine kodierende oder eine nicht-kodierende Sequenz.
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Bevorzugt
kann die Expression des Zielgens heraufreguliert oder herunterreguliert
werden.
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Bevorzugt
ist der Organismus einer Pflanze, wobei die transformierte Pflanze
oder Vermehrungseinheiten davon das chimäre Gen enthalten.
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Der
Mechanismus, durch welchen das Mittel auf ein Gen wirkt, könnte zu
irgendeinem der Folgenden gehören.
Die Liste sollte nicht als ausschließend betrachtet werden.
- 1. Gegensinn.
- 2. Co-Suppression.
- 3. Inhibition oder Aktivierung des Promoters eines Zielgens.
- 4. Inhibition oder Aktivierung der Transkription.
- 5. Änderung
der Boten-RNS-Stabilität
oder des Abbaus von mRNS.
- 6. Inhibition oder Aktivierung der Translation.
- 7. Inhibition oder Aktivierung eines Proteins.
- 8. Änderung
des Proteinumsatzes.
- 9. Wirken als ein Co-Faktor.
- 10. Änderung
von Protein-Protein-Wechselwirkungen.
- 11. Änderung
des Flusses durch einen biochemischen Weg.
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Gewisse
Beispiele dieser Mechanismen werden unten kurz diskutiert. Es sollte
im Gedächtnis
behalten werden, dass die besonderen auszuwählenden Mechanismen, um die
Genregulation zu erzielen, ebenfalls ein gewisses Maß an ortsspezifischer
Expression erfordern, um bei dem erfinderischen Konzept wirksam
zu sein.
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Herunterregulation
kann vorteilhafterweise dadurch erzielt werden, dass das Mittel
des chimären
Gens eine Nukleinsäuresequenz
ist, welche die Gegensinnorientierung des gesamten oder eines Teils
des Promoters oder einer kodierenden oder nicht-kodierenden Sequenz
des Zielgens ist. Alternativ kann Herunterregulation durch Co-Suppression
des Promoters oder der kodierenden oder nicht-kodierenden Sequenz
des Zielgens erzielt werden.
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Heraufregulation
des Zielgens kann zum Beispiel durch Einführen eines Aktivators des Promoters
des Zielgens erzielt werden.
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Kombinationen
dieser Techniken können
ebenfalls verwendet werden.
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Andere
geeignete Verfahren zum Regulieren der Genexpression des Zielgens
werden Fachleuten bekannt sein.
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Das
Mittel des chimären
Gens kann eine oder mehrere Nukleinsäuresequenzen umfassen, wobei
jede Sequenz, wenn sie exprimiert wird, eine bestimmt Funktion durchführt. Es
kann folglich Spezifität
der Expression von mehr als einem endogenen Gen unter Verwendung
von nur einem Promoter erreicht werden.
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Ein
Konstrukt kann zwei gesonderte chimäre Gene als Expressionskassetten
enthalten, wobei jedes chimäre
Gen einen Promoter, eine kodierende Sequenz für ein Mittel und einen Terminator
umfasst. Jedes chimäre
Gen wirkt auf ein anderes endogenes Gen, welches Gen an derselben
Zielstelle oder an einer anderen Stelle exprimiert sein kann. Es
besteht folglich die Möglichkeit,
etliche Bestandteile oder Zielgene in einer Folge von Ereignissen,
wie eine bestimmte Biosynthesekette, über einen Zeitraum auszuschalten
oder zu steigern. In anderen Worten, es kann eine zeitliche Kette
aus Ereignissen bewirkt werden. Alternativ könnte jedes chimäre Gen in
den Organismus in zwei gesonderten Konstrukten übertragen werden, wobei jedes
Konstrukt eine Expressionskassette enthält, d. h. ein chimäres Gen.
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Die
Nukleinsäuresequenz
kann eine DNS-Sequenz oder eine RNS-Sequenz sein.
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Der
Promoter des chimären
Gens kann in mehr als einer überlappenden
Expressionsstelle des endogenen Gens exprimiert sein.
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Vorteilhafterweise
ist der Promoter ein durch Nematoden induzierbarer Promoter, wie
der Promoter, der hierin bekannt ist als der KNT1-Promoter oder
der RB7-Promoter. Andere Promotoren, die von anderen Mitteln dazu
gebracht werden, zu exprimieren, wobei die Mittel auf diese an anderen
befallenen oder Wachstumsstellen wirken, können genutzt werden in Abhängigkeit
von der zu erzielenden ortsspezifischen Expressionsregulation.
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Vorteilhafterweise
ist die Nukleinsäuresequenz
die Gegensinnsequenz des RB7- oder KNT1-Promoters oder der kodierenden
Sequenz davon oder ein Teil davon.
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Alternativ
kann die Nukleinsäuresequenz
ein Ribozym oder eine gezielte RNase sein, um eine Boten-RNS abzubauen,
um zum Beispiel den Mechanismus 5 der obigen Liste an Mechanismen
zu bewirken. Ebenfalls können
spezifische RNS stabilisiert oder destabilisiert werden durch spezifische
Nährstoffe,
z. B. Eisen in dem Falle der mRNS für den Zelloberflächen-Proteinrezeptor
zum Transferieren; oder durch Liganden, Hormone und Translationsprodukte,
z. B. die Wirkung des Tubulinproteindimers auf Tubulin-mRNS. Die
Selektion von Nährstoffen,
Liganden, Hormonen oder Translationsprodukten, die exprimiert werden
oder an gewissen Örtlichkeiten
erforderlich sind, ist für
das erfinderische Konzept wünschenswert.
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Ein
Beispiel eines Aktivators der Transkription ist der Hitzeschockfaktor
von Drosophila, welcher ein Protein kodiert, das in der Zelle löslich ist.
Nach Hitzeschock bindet der Hitzeschockgenfaktor an den Promoter des
Hitzeschockproteins HSP70 und führt
zu einer gesteigerten Transkription. Hitzeschockproteine werden
in Bakterien, Tieren und Pflanzen gefunden. Aktivatoren, die für die Verwendung
bei dem erfinderischen Konzept geeignet sind, die ortsspezifisch
sind, können
durch den Fachmann selektiert werden, um den Mechanismus 4 zu erzielen.
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Geeignete
Co-Faktoren zum Bewirken des Mechanismus 9 in einem Organismus schließen Vitamine wie
Pantothensäure
und Vitamin B6 ein.
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Schließlich könnte Mechanismus
10 durch das Einführen
von zum Beispiel dem Protein cAMP-abhängige Proteinkinase in einem
Organismus bewirkt werden. Die cAMP-abhängige
Proteinkinase wirkt auf das Enzym Glykogensynthase, indem es phosphoryliert
wird. Die Glykogensynthase wird in eine weniger aktive Form umgewandelt
und die Glykogensynthese ist inhibiert.
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Die
Erfindung kann ebenfalls eine Anzahl von Konstrukten nutzen, wobei
jedes Promoter-Gen-Fragment
des chimären
Gens jedes Konstruktes eine Überlappung
an derselben Zielexpressionsstelle hat wie jedes der anderen Promoter-Gen-Fragmente,
so dass eine mehrfache Überlappung
an der ausgewählten
einzelnen Expressionsstelle bereitgestellt wird, um die Spezifität des Systems
weiter zu steigern. Die andere Expressionsstelle des chimären Gens
kann dieselbe sein wie die anderen Expressionsstellen der anderen
Promoter-Gen-Fragmente
oder kann davon verschieden sein.
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Damit
die Erfindung leicht verstanden werden kann und leicht durchgeführt werden
kann, wird nun im Wege des Beispiels Bezug genommen werden auf die
folgenden Figuren und Beispiele, in welchen:
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2 die Überlappung
der Expressionsstellen der beiden gesonderten Gene zeigt, wenn sie
sich in derselben Pflanze befinden,
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3 die
Karte für
den Vektor pATC37010 zeigt, der verwendet worden ist in Übereinstimmung
mit der Erfindung, um Pflanzen zu transformieren,
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4 die
Karte für
den Vektor pATC37003 zeigt, ein für die Transformation von Pflanzen
verwendeter Kontrollvektor, und
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5 die
Karte für
pATC zeigt, in welchen SEQ. ID. Nr. 5 und SEQ. ID. Nr. 6 ligiert
worden sind, um die Vektoren pATC37010 und pATC37003 der 3 bzw. 4 herzustellen.
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Zellspezifische
Zerstörung
an der Stelle B in 2 kann wie folgt erzielt werden.
Der Promoter, der die Spezifität
der Expression von Gen 1 reguliert, kann mit einer Region gekoppelt
werden, welche die Aktivität des
Gens 2 in einem Konstrukt zerstören
wird. Wenn das Konstrukt in Pflanzen eingeführt wird, wird das für Gen 2
zerstörende
Mittel in den Regionen A und B exprimiert werden. Es wird keine
Wirkung an der Stelle A geben, da das Gen 2 dort nicht aktiv ist.
Es wird keine Wirkung an der Stelle C geben, da der Promoter des Konstruktes
dort nicht aktiv ist und folglich kein zerstörendes Mittel für das Gen
2 hergestellt wird. Es wird Zerstörung des Gens 2 an der Stelle
B geben, da das zerstörende
Mittel für
Gen 2 vorhanden ist und Gen 2 auch aktiv ist.
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BEISPIEL 1
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Konstruieren einer gesteigerten
Toleranz oder Resistenz gegen pflanzenparasitische Nematoden unter
Verwendung von Venn-Konstrukten
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Pflanzenparasitische
Nematoden wie die Wurzelgallennematoden und Zystennematoden bewirken
7 bis 14% Verluste in der Feldfruchternte weltweit. Die Nematoden
wirken durch das Durchdringen von Pflanzenwurzeln und Erzeugen einzigartiger
Ernährungsstellen,
durch welche sie ihre Nährstoffe
gewinnen. Die Ernährungsstellen
sind geänderte
Pflanzenzellen, entweder große
vielkernige Zellen in dem Falle der Wurzelgallennematoden oder sind
Synzyitien etlicher miteinander verschmolzener Zellen in dem Falle
von Zystennematoden. Die Nematoden werden sessil und sind vollständig abhängig von
den Ernährungsstellen
für Nährstoffe. Unser
US-Patent Nr. 5,589,622 beschreibt einen allgemeinen Weg, um Pflanzen
resistent zu machen, indem ernährungszellspezifische
Promotoren an Zelltod- oder Zellzerstörungssysteme gekoppelt werden,
um die Ernährungszellen
zu zerstören.
Die Ernährungszellen
sind in ihrer Funktion beeinträchtigt,
so dass der Nematode verhungert oder eine reduzierte Futterversorgung
hat und nicht in der Lage ist oder weniger in der Lage ist, zu wachsen
und Nachfahren zu erzeugen. Dieses Verfahren ist ein Beispiel des
einfachsten Verfahrens von oben beschriebener zellspezifischer Zerstörung. Andere
Patente, die dieses Prinzip nutzen, sind jene, die Sterilität in einer
Pflanze schaffen, zum Beispiel Internationale Patentanmeldung Nr.
WO 89/10396 (Plant Genetic Systems N.V.).
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Der
Promoter KNT1, der in Ernährungszellen,
Wurzelspitzen und zu einem geringeren Grad in anderen Meristemen
exprimiert wird, wurde identifiziert. Andere Arbeiter identifizierten
ein Gen, RB7, das in Wurzeln und Riesenzellen exprimiert wird (Conkling
et al., 1990, Opperman et al., 1993). Unsere Untersuchungen mit
dem RB7-Promoter, gekoppelt an das Markergen GUS, legten nahe, dass
das RB7-Gen in dem Körper
der Wurzel und nicht an der Wurzelspitze exprimiert wird. Ein Venn-Konstrukt,
enthaltend den Promoter KNT1, gekoppelt an eine Gegensinnteilsequenz
der RB7-Kodiersequenz, und einen nos-Terminator in einem von pBIN19 (Bevan,
M., 1984) gewonnen Pflanzentransformationsvektor, enthaltend Agrobacterium
tumefaciens C58, wurde hergestellt. Das Konstrukt wurde pBIN05002
genannt und wurde von Advanced Technologies (Cambridge) Ltd., 210
Cambridge Science Park, Cambridge CB4 4WA, England, unter dem Budapester
Vertrag über
die Internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke des Patentbegehrens bei der National Collection of Industrial
and Marine Bacteria (NCIMB), 23 St. Machar Street, Aberdeen, Schottland,
am 20. März
1997 unter der Zugangsnummer NCIMB 40871 hinterlegt. Tabakpflanzen
cv Heavy Western wurden mit diesem Konstrukt unter Verwendung von
Agrobacterium-vermittelter Pflanzentransformation in Übereinstimmung
mit dem Verfahren nach Horsch et al. (1985) transformiert.
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Regenerierte
transgene Pflanzen wurden in das Gewächshaus versetzt. Transgene
Pflanzen und nicht-transgene Kontrollen wurden jeweils mit ungefähr 100 Individuen
des Wurzelgallennematoden Meloidogyne javanica infiziert. Acht Wochen
nach der Infektion wurde die Anzahl sichtbarer Wurzelgallen und
ihre Größe bestimmt.
Während
dieses Zeitraums hatte das anfängliche
Inocolum die Gelegenheit, eine zweite Generation an Nematoden zu
infizieren, zu reifen und herzustellen, welche wiederum die Pflanzenwurzeln
infizieren und reifen konnten.
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Acht
der transgenen pBIN05002-Pflanzen mit der geringsten Bewertung wurden
wachsen gelassen bis zum Samen. Nachfahren der elterlichen Pflanzen
wurden wiederum für
eine erhöhte
Toleranz oder Resistenz gegen M. javanica getestet, wie oben beschrieben.
Zusätzlich
zu den pBIN05002-Pflanzen wurden Nachfahren von Pflanzen, die mit
pBIN05101, enthaltend den KNT1-Promoter, gekoppelt an das Glucuronidase-Marker-Gen
(GUS) (Jefferson, R.A. et al., 1987), transformiert worden sind
und Nachfahren aus untransformierten Pflanzen als Kontrollen zum
Vergleich eingeschlossen. pBIN05101 wurde ebenfalls bei der NCIMB am
20. März
1997 unter der Zugangsnummer NCIMB 40870 hinterlegt. Nachfahren
aus der pBIN05002-Pflanzenlinie 32 zeigten eine signifikante Zunahme
in der Anzahl an Pflanzen mit niedrigen Gallenbewertungen, wie in
Tabelle 1 gezeigt. Die Ergebnisse sind signifikant in einer Chi-Quadrat-Analyse.
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Tabelle 1
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Anzahl an Pflanzen in
Kategorien mit niedrigen und hohen Gallenbewertungen für untransformierte
Kontrollpflanzen, pBIN05101-Kontrollpflanzen und pBIN05002-Testpflanzen.
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- Niedrige Gallenbewertung = 0 bis 50 Gallen pro Pflanze.
- Hohe Gallenbewertung = 51 + Gallen pro Pflanze.
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BEISPIEL 2
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Das
in dem obigen Beispiel erläuterte Überlappungsprinzip
unter Verwendung eines Zellzerstörungssystems
für eine
gesteigerte Spezifität
bei der Nematodenzerstörung
kann gleich gut in der Blüte
von Arabidopsis durchgeführt
werden, zum Beispiel, oder an anderen Pflanzen, um Blüten mit
einem geänderten
Blütenmuster
oder einer geänderten
Blütenstruktur,
zum Beispiel männliche
Sterilität,
bereitzustellen. Dieses Beispiel nutzt in Arabidopsis identifizierte
DNS-Sequenzen.
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Es
gibt vier Elemente der Blüte
(Kelchblatt, Fruchtblatt, Kronblatt und Staubblatt), von denen postuliert wird,
dass sie sich unter der Kontrolle von drei Genen befinden (Coen,
E.S., und Meyerowitz, E.M., 1991).
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Das Ändern der
Balance dieser Gene verursacht eine Variation im Blütenmuster.
Zum Beispiel müssen die
beiden Gene agamous und apetala3 in demselben Teil der Blüte exprimiert
sein, um den männlichen
Teil der Pflanze, das Staubblatt, hervorzurufen. Agamous wird sowohl
in den Fruchtblättern
als auch den Staubblättern
exprimiert, während
apetala3 sowohl in Staubblättern
als auch Kronblättern
exprimiert wird.
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Um
ein Konstrukt nach dem Überlappungsprinzip,
welches Gegenstand dieser Erfindung ist, herzustellen, benötigen wir
den Promoter aus einem Gen (z. B. agamous, aktiv in Fruchtblättern und
Staubblättern), gekoppelt
an einen Zerstörer
eines zweiten Gens (z. B. apetala3, aktiv in Kronblättern und
Staubblättern),
um die Zerstörung
nur in den Staubblättern
zu bewirken.
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Ein
435 Basenpaar großes
Fragment des agamous-Promoters wurde aus Arabidopsis-thaliana-DNS unter
Verwendung der Polymerasekettenreaktion mit Taq und Taq-Extender
unter Verwendung der folgenden zwei Primer nach veröffentlichtem
Vorgehen (Thomas, C., 1996) isoliert:
Primer 1 (SEQ. ID. Nr.
1)
ATCGAAGCTT CTAAATGTAC TGAAAAGAAA CA
Primer 2 (SEQ.
ID. Nr. 2)
ACTGGGATCC GAAAATGGAA GGTAAGGTTG TGC
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Die
Primer wurden auf der Sequenz basiert, die für die genomische agamous-Sequenz
in dem Genbank-DNS-Sequenzeintrag ATAGAMSG gegeben ist. Primer 1
enthält
eine hinzugefügte
HindIII-Restriktionsstelle an seinem 5'-Ende. Primer 2 enthält eine hinzugefügte BamHI-Restriktionsstelle
an seinem 5'-Ende.
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Die
folgenden Primer wurden aus dem Genbank-Sequenzeintrag ATHAPETALA
gestaltet, um einen Teil der apetala3-Gensequenz herauszuamplifizieren.
Primer
3 (SEQ. ID. Nr. 3)
ATCGGGATCC ATGGGCTCAC GGTTTTGTGT GA
Primer
4 (SEQ. ID. Nr. 4)
ATCGGAGCTC TTATTCAAGA AGATGGAAGG TAATGA
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Primer
3 wurde spezifisch gestaltet, um die Amplifikation an der Position
992 der veröffentlichten apetala3-Sequenz
zu starten, welche ein Startkodon in dem falschen Leseraster ist,
um ein aktives Produkt herzustellen, und die den Eingangsteil der
Sequenz vermeidet, welche starke Homologien mit anderen MADS-Box-Genen
in derselben Genfamilie hat. Primer 3 enthält auch eine Ein-Basenpaar-Änderung
von der veröffentlichten
Sequenz, um eine ungewollte SacI-Restriktionsstelle zu entfernen.
Primer 3 hat eine BamHI-Restriktionsstelle
an seinem 5'-Ende.
Primer 4 hat eine SacI-Stelle an seinem 5'-Ende. Ein 1586 bp großes Fragment
wurde aus Arabidopsis-DNS unter Verwendung der Primer 3 und 4 unter
Verwendung von PCR amplifiziert.
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Die
folgenden Klonierverfahren sind jedem Fachmann vertraut, und die
Ergebnisse können
erhalten werden, indem dem Verfahren in Sambrook et al. (1989) gefolgt
wird. Das agamous-Promoterfragment wurde in einen von pBluescript
abgeleiteten Vektor (Stratagene Ltd., Cambridge, UK) als ein HindIII-BamHI-Fragment ligiert.
Das geänderte
apetala-Genfragment
wurde stromabwärts
des agamous-Promoters als ein BamHI-SacI-Fragment in denselben Vektor
ligiert. Der Vektor enthielt ebenfalls eine nos-Terminatorsequenz
stromabwärts
der geänderten
apetala3-Sequenz als ein SacI-EcoRI-Fragment. Der Vektor wurde pDVM37010
genannt. Ein zweites Plasmid, enthaltend den agamous-Promoter vor
dem m-gfp-ER-Reportergen, erhalten von Jim Haselhoff, MRC, wurde
als eine Kontrolle gemacht und wurde pDVM37003 genannt.
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Die
Promoter-Genfragment-Terminator-Kassetten wurden aus pDVM37010 (SEQ.
ID. Nr. 5) und pDVM37003 (SEQ. ID. Nr. 6) als NotI-Restriktionsfragmente
ausgeschnitten und in einen von pBIN19 (Bevan, M. (1984)) abgeleiteten
Vektor pATC ligiert, um die Plasmide pATC37010 (Karte in 3 gezeigt)
und pATC37003 (Karte in 4 gezeigt) zu ergeben. Diese
Sequenzen könnten
in jeden anderen äquivalenten Vektor
kloniert werden, der darin geeignete Restriktionsstellen hat, d.
h. NotI an jedem Ende der Kassette. Die Karte für pATC ist in 5 gezeigt.
Er hat modifizierte Restriktionsstellen im Vergleich mit pBIN19.
pATC37010 erzeugt ein Co-Suppressionsprodukt unter der Kontrolle
des agamous-Promoters, um apetala3-Funktion in den sich entwickelnden
Staubblättern
der Blüte
zu inaktivieren.
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Die
Plasmide wurden in den Agrobacterium-tumefaciens-Wirt LBA4404 übertragen
und wurden verwendet, um Arabidopsis thaliana nach dem Verfahren
von Bechtold et al. (1993) und Nicotiana tabacum cv K326 unter Verwendung
des Verfahrens von Horsch et al. (1985) zu transformieren. Acht
für pATC37010
transgene Arabidopsis-Pflänzchen
und 6 für
pATC37003 transgene Arabidopsis-Pflänzchen wurden erhalten. Drei Sätze aus
hundert Blattscheiben wurden für
die Nicotiana-Transformation für
jedes Konstrukt verwendet. Transgenes Kalluswachstum wurde bei allen
drei Sätzen
beobachtet.
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Die
Arabidopsis-Pflänzchen
wurden 10 bis 14 Tage nach der Keimung in Erde übertragen und wurden bis zum
Blühen
wachsen gelassen. Die Blüten
zeigten keine Staubblätter
und doppelte Rosenfruchtblätter.
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Die
gegen Kanamycin resistenten pATC37010-transgenen Pflanzen wurden
weiter für
die Anwesenheit der gewünschten
Inserts durch PCR mit Taq-Polymerase unter Verwendung der Primer
1 und 4 nach den Fachleuten bekannten Vorgängen untersucht. Die PCR wurde
für 40
Inkubationszyklen durchgeführt,
einschließend
die Schritte der Inkubation bei 94°C für 60 Sekunden, 60°C für 30 Sekunden
und 72°C
für 140
Sekunden. PCR-positive Proben wurden durch Sichtbarmachung der PCR-Produkte
auf Agarosegel-Elektrophorese unter Befolgung von Fachleuten bekannten
Vorgängen
identifiziert.
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Die
pATC37003-transgenen Kontrollpflanzen wurden weiter für die Anwesenheit
der gewünschten
Inserts durch PCR mit Taq-Polymerase unter Verwendung der Primer
1 und Primer 7 nach den Fachleuten bekannten Vorgängen untersucht.
Die PCR wurde für
40 Inkubationszyklen durchgeführt,
einschließend
die Schritte der Inkubation bei 94°C für 40 Sekunden, 60°C für 30 Sekunden
und 72°C
für 140
Sekunden. PCR-positive Proben wur den durch Sichtbarmachung der PCR-Produkte
auf Agarosegel-Elektrophorese nach Fachleuten bekannten Vorgängen identifiziert.
Primer
7 (SEQ. ID. Nr. 7)
GAACTGGGAC CACTCCAGTG
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In
beiden Fällen
wurden passende, das Konstrukt enthaltende transgene Pflanzen identifiziert.
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LITERATURVERZEICHNIS
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Agrobacterium mediated gene transfer by infiltration of adult Arabidopsis
thaliana plants. C.R. Acad., Sci: Paris 316: 1194–1199.
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Twell, Herausgeber. John Wiley & Sons
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