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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Hexahydroindenpyridinverbindungen,
die die Spermiogenese hemmen und zu Unfruchtbarkeit führen. Diese
Verbindungen eignen sich als Verhütungsmittel für Männer und
zur Fertilitätskontrolle
von Haustieren, Wildtieren und verwilderten Tieren.
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Diskussion des Standes
der Technik
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Jahrelang
wurde nach sicheren und effizienten, oral wirksamen Verhütungsmitteln
für Männer gesucht.
Die Entwicklung eines Wirkstoffs, der ohne die Libido zu beeinflussen
die Spermiogenese sicher hemmen und somit als Verhütungsmittel
für Männer wirken
kann, hat sich jedoch als schwierige Aufgabe herausgestellt.
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Ein
ideales Verhütungsmittel
für den
Mann wäre
ein Verhütungsmittel,
das die Produktion von Spermatozoen wirksam stoppt oder ihr Befruchtungsvermögen blockiert,
ohne dabei die Libido oder zugeordnete Geschlechtsorgane und ihre
Funktionen zu beeinflussen. Ferner sollte zwischen wirksamen und
toxischen Dosen ein großer
Unterschied bestehen, und das Verfahren sollte reversibel sein.
So ein ideales Verhütungsmittel für Männer steht
derzeit nicht zu Verfügung.
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Einige
generelle Zellgifte wie Antikrebsmittel und Alkylierungsmittel beeinträchtigen
die Spermiogenese, sind aber aus offensichtlichen Gründen nicht
als Verhütungsmittel
geeignet. Verbindungen, die den Energiestoffwechsel der Zelle inhibieren,
wie Thiozucker, inhibieren auch die Spermiogenese, sind jedoch nicht
selektiv genug. Androgene wie Testosteron und dessen Analoga inhibieren,
wenn sie in ausreichend hohen Dosen gegeben werden, die Spermiogenese,
wahrscheinlich über
einen Mechanismus, an dem die Hypothalamus-Hypophysen-Achse beteiligt
ist. Diese Steroidverbindungen wurden bei klinischen Versuchen erfolgreich eingesetzt.
Die anabolen Eigenschaften dieser Steroide können jedoch unerwünschte Nebenwirkungen
verursachen.
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Analoga
des Gonadotropin freisetzenden Hormons (GNRH) wurden intensiv als
Verbindungen untersucht, die die Spermiogenese effizient blockieren.
GNRH-Analoga inhibieren jedoch die endogene Testosteronproduktion
und vermindern somit die Libido, wenn keine ergänzenden Androgene verabreicht
werden.
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Ein
Ansatz für
Verhütungsmittel
für Männer basiert
auf der Identifikation und Ausnutzung der Biochemie des männlichen
Reproduktionsprozesses. Der Hoden besteht aus drei funktionellen
Kompartimenten. Das erste, für
die Spermienproduktion zuständige,
besteht aus den Tubuli seminiferi (Samenkanälchen), die die sich entwickelnden
Keimzellen enthalten. Das zweite ist die Sertoli-Zelle, ebenfalls
im Tubulus seminiferus lokalisiert, die zur organisatorischen und
funktionellen Koordination des Spermiogeneseprozesses beiträgt und möglicherweise
eine parakrine und autokrine Rolle spielt. Aufgrund der komplexen
organisatorischen Verwandtschaft zwischen der Sertoli-Zelle und
den sich entwickelnden Keimzellen und wegen der festen Verbindungen
zwischen benachbarten Sertoli-Zellen bildet sich eine Blut-Hoden-Barriere,
die die Samenkanälchen in
Bereiche teilt, die vom direkten Zutritt von Chemikalien oder Nährstoffe
aus dem Blut isoliert sind. Die Kanälchen sind im interstitiellen
Gewebe von Leydig-Zellen umgeben, die verschiedene endokrine und
parakrine Funktionen besitzen, von denen die Testosteronproduktion
am besten beschrieben ist.
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Die
Keimzellen teilen sich und differenzieren stufenweise, wobei sie
während
der Reifung aus der Basalmembran in das Tubuluslumen wandern. Spermatogonien
liegen im Basalkompartiment, und selektiv rekrutierte Spermatogonien
teilen sich mitotisch und werden entweder zu Zellen, die als Spermatogonien
persistieren oder zu primären
Spermatozyten differenzieren. Die primären Spermatozyten wandern durch
die Verbindungen zwischen den Sertoli-Zellen und teilen sich meiotisch
und bilden sekundäre
Spermatozyten bilden. Sekundäre
Spermatozyten teilen sich unter Bildung von Spermatiden. Die Spermatiden
differenzieren dann zu reifen Spermatozoen. Die Differenzierung
der Spermatide wird Spermiogenese genannt.
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Die
Funktionen der Sertoli-Zellen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
(a) Unterstützung
und Ernährung
des Samenepithels, (b) Freisetzung später Spermatide in das Tubuluslumen,
(c) Bildung einer morphologischen und physiologischen Blut-Hoden-Barriere,
(d) Phagozytose degenerierter Keimzellen, und (e) Regulierung des
Zyklus des Samenepithels.
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Die
Leydig-Zelle unterstützt
ebenfalls die Spermiogenese. Luteinisierendes Hormon (LH) aus der
Hypophyse stimuliert die Produktion von Testosteron durch die Leydig-Zelle.
Testosteron und dessen Metabolit, Dihydrotestosteron, sind zur Unterstützung einer
normalen Spermiogenese erforderlich. Testosteronrezeptoren sind
auf verschiedenen Typen von Keimzellen vorhanden. Testosteron wird
durch die Blut-Hoden-Barriere transportiert, wahrscheinlich durch
Transport in die Sertoli-Zelle, wo es zu Estradiol, Dihydrotestosteron,
verstoffwechselt wird, oder unverändert bleibt.
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Einige,
wenn auch nicht alle Typen von Keimzellen, treten mit der Leydig-
und/oder der Sertoli-Zelle in Wechselwirkung. Diese Wechselwirkungen
erfolgen mittels chemischer Botenstoffe, die von Sertoli-, Leydig- und/oder Keimzellen
produziert werden. Der pachytäne
Spermatozyt moduliert beispielsweise die Sekretion eines proteinösen Faktors
der Sertoli-Zelle, der wiederum die Steroidgenese durch die Leydig-Zelle
stimuliert. Die Bindung von Spermatiden erfolgt nur an Sertoli-Zellen,
die durch Exposition mit FSH kompetent oder funktionell werden.
Die Sertoli-Zelle von Ratten sekretiert periodisch verschiedene
Proteine, wobei die maximale Produktion bei einem spezifischen Stadium
des Samenepithels erfolgt; d.h., wenn es mit einer bestimmten Gruppe
Keimzellen assoziiert ist. Clusterin wird von Sertoli-Zellen maximal
produziert, wenn das Samenepithel in einer Stadium VII- oder VIII-Konfiguration
ist, d.h. unabhängig
von einer Stimulation durch FSH, was eine lokale Regulierung der
sekretorischen Funktion von Sertoli-Zellen durch Keimzellen nahe
legt.
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Es
wurde gezeigt, dass die Hexahydroindenpyridinverbindung Nr. 20-438,
die von Sandoz, Ltd. entwickelt wurde (Verbindung 1 in 1),
bei oraler Verabreichung an Tiere zu einer reversiblen Inhibierung
der Spermiogenese führt.
Siehe Arch. Toxicol. Suppl., 1984, 7: 171-173; Arch. Toxicol. Suppl.,
1978, 1: 323-326; und
Mutation Research, 1979, 66: 113-127.
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Die
Synthese einer Vielzahl von Indenpyridinverbindungen als racemische
Mischungen ist bekannt und beispielsweise in der U.S. 2,470,108;
2,470,109; 2,546,652; 3,627,773; 3,678,057; 3,462,443: 3,408,353; 3,497,517;
3,574,686; 3,678,058 und 3,991,066 beschrieben. Diese Indenpyridinverbindungen
finden vielseitige Verwendung, beispielsweise als Serotoninantagonisten
mit antiphlogistischen und analgetischen Eigenschaften, als Inhibitoren
der Hämoblastenaggregation,
als Sedativa und Neuroleptika sowie als Verbindungen zum Schutz
vor Geschwüren,
als hypotonische und als anorexigene Verbindungen.
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Die
U.S. 5,319,084 offenbart Hexahydroindenpyridinverbindungen mit antispermiogener
Aktivität,
die in 5-Stellung mit einem para-substituierten Phenylring substituiert
sind.
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Trotz
intensiver Forschung auf diesem Gebiet besteht weiterhin Bedarf
an oral wirksamen, reversiblen unfruchtbar machenden Wirkstoffen
für Männer, die
nur geringe Nebenwirkungen aufweisen. Ein dauerndes Problem ist
es, dass bekannte Verbindungen in Dosierungsmengen verabreicht werden
müssen,
die Nebenwirkungen verursachen können.
Ein weiteres Problem auf diesem Gebiet ist das Fehlen geeigneter
Kontrastmittel mit spezifischen Bindungsstellen auf oder im Hoden.
Es besteht weiterhin Bedarf an Verbindungen, die bei der Untersuchung
der testikulären
Funktion und bei der Diagnose testikulärer Fehlfunktion als Kontrastmittel
eingesetzt werden können.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es dementsprechend, ein oral
wirksames Verhütungsmittel
für Männer bereitzustellen,
das die Libido nicht beeinträchtigt,
eine hohe Wirksamkeit und Aktivität besitzt und minimale Nebenwirkungen
oder Toxizität
aufweist.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein oral wirksames
Verhütungsmittel
für Männer bereitzustellen,
das die Spermiogenese inhibiert, und ein Verfahren zur Inhibierung
von Spermiogenese unter Verwendung dieses Wirkstoffs bereitzustellen.
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Diese
und andere Aufgaben der vorliegenden Erfindung wurden mit der Entdeckung
der erfindungsgemäßen Hexahydroindenpyridinverbindungen
gelöst
und mit der Entdeckung, dass diese Verbindungen hochwirksam sind
und die Spermiogenese hemmen.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
lösen die
oben erläuterten
Probleme. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
zeigen bei einer im Vergleich mit der bekannten Verbindung 1 geringerer
Dosierung eine hohe Wirksamkeit und vermindern dadurch das Auftreten
von Nebenwirkungen, wie den sedativen Wirkungen, die sich bei dieser
Verbindung beobachten lassen. Die erfindungsgemäßen Verbindungen wechselwirken
ferner mit einem Ort eines Makromoleküls im Hoden. Die erfindungsgemäßen Verbindungen,
die einen Marker, beispielsweise einen radioaktiven Marker, enthalten
lösen das
Problem ungeeigneter Kontrastmittel, indem sie ein Kontrastmittel
darstellen, das bei der Untersuchung der testikulären Funktion
und bei der Diagnose einer testikulären Fehlfunktion von Nutzen
ist.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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1 zeigt
die Struktur von drei Hexahydroindenpyridinverbindungen und zeigt
das Nummerierungssystem für
diese Verbindungen.
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2 zeigt
ein Verfahren zur Herstellung von Vorläufern der erfindungsgemäßen Verbindungen.
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3 zeigt
eine enantioselektive Synthese von Vorläuferverbindungen der erfindungsgemäßen Verbindungen.
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4 zeigt
ein Syntheseschema zur Iodierung der Vorläuferverbindungen, die wie in 2 und 3 gezeigt
hergestellt wurden, und die Umwandlung der Iodverbindungen in weitere
von der Erfindung umfasste Verbindungen.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Es
wurde nun gefunden, dass Hexahydroindenpyridinverbindungen mit der
unten gezeigten Struktur (I)
in der die Wasserstoffatome
an den Positionen 4a, 5 und 9b die gezeigte relative Stereochemie
besitzen (die Wasserstoffe an den Positionen 4a und 5 sind trans-ständig zueinander,
die Wasserstoffe an den Positionen 4a und 9b sind cis-ständig zueinander)
und wobei R
1 geradkettiges oder verzweigtes
C
1-6-Alkyl, vorzugsweise C
1-3-Alkyl ist; R
2 Wasserstoff, geradkettiges oder verzweigtes
C
1-6-Alkyl, vorzugsweise C
1-3-Alky1
ist; R
3 geradkettiges oder verzweigtes C
1-6-Alkyl oder CHO, CH
2OH,
COOH, COOR ist, worin R C
1-10-Alkyl, C
6-10-Aryl
oder C
7-10-Aralkyl ist, oder R
3 CH
2OC(O)R ist, worin R wie oben definiert ist;
und R
4 Halogen ist; antispermiogen sind und
Aktivitäten
besitzen, die bis zu etwa 40 mal so groß sind wie die orale antispermiogene
Aktivität
der besten bekannten Verbindungen.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
besitzen die in Struktur (I) gezeigte relative Stereochemie. Die Erfindung
umfasst sowohl einzelne enantiomere Formen (im Wesentlichen optisch
rein) sowie beliebige Mischungen dieser Formen, z.B. eine racemische
Mischung.
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Pharmazeutisch
verträgliche
Salze der Verbindungen mit der oben gezeigten Struktur (I) werden
von der Erfindung ebenfalls umfasst. Pharmazeutisch verträgliche Salze
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, Salze mit anorganischen Säuren wie Hydrochlorid, Hydroiodid,
Sulfat, Phosphat, Diphosphat, Hydrobromid und Nitrat oder Salze
mit einer organischen Säure
wie Acetat, Malat, Maleat, Fumarat, Tartrat, Succinat, Citrat, Lactat,
Methansulfonat, p-Toluolsulfonat, Palmoat, Salicylat und Stearat.
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Der
Substituent R1 ist vorzugsweise eine geradkettige
Alkylgruppe (n-Alkyl) oder eine iso-Alkylgruppe wie Methyl, Ethyl,
n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl,
n-Hexyl und iso-Hexyl. R1 ist ganz besonders
bevorzugt Ethyl.
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Der
Substituent R2 ist ebenfalls vorzugsweise
eine geradkettige Alkylgruppe oder eine iso-Alkylgruppe, wie oben
für R1 beschrieben.
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Der
Substituent R3 ist vorzugsweise Hydroxymethyl
(CH2OH), Formyl (CHO), Carboxyl (COOH),
Carbonsäureester
(COOR, worin R C1-10-Alkyl, C5-10-Aryl,
C7-10-Aralkyl ist) und Hydroxymethylester
(CH2OC(O)-R, worin R wie oben definiert
ist).
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Der
Substituent R4 ist Halogen, einschließlich I,
Br, Cl und F. Die starke Aktivität
dieser Verbindungen ist überraschend.
Das Halogen kann ein radioaktives Isotop sein, beispielsweise 123I, 125I, oder 131I. Andere radioaktive Isotope, beispielsweise 11C, Tritium (3H)
oder 18F oder radioaktive Isotope von Brom
und Chlor, können
die üblichen
(nicht radioaktiven) Isotope in den obigen Verbindungen substituieren.
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Verbindung
1 ist eine racemische Mischung. Die Struktur der Verbindung 1 ist
in 1, Verbindung 1 gezeigt. Hexahydroindenpyridine
besitzen drei Asymmetriezentren, die mit der bekannten Nomenklatur
definiert werden können.
Alternativ kann die relative Stereochemie über die cis-trans-Beziehung
der an den Positionen 4a, 5 und 9b des tricyclischen Ringsystems
an das Kohlenstoffsystem gebundenen Wasserstoffatome definiert werden,
die zu stereochemischen Zuordnungen führen. Nach dieser Nomenklatur
sind Stereochemie und Name der Verbindung 1 (4aRS, 5SR, 9bRS)-2-Ethyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-7-methyl-5-(4-methylphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridin.
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Verbindung
1 hat einen hydrophoben Methylsubstituenten an der 5-Phenylgruppe,
der dem Substituenten R3 in der oben gezeigten
Struktur (I) entspricht. Die antispermiogene Aktivität von Verbindung
1 tritt ausnahmslos im (+)-Isomer auf, das ein effizienter antispermiogener
Wirkstoff bei Mäusen
ist. Ein Austausch der R3-Methylgruppe der
Verbindung 1 durch ein etwas weniger hydrophobes Wasserstoffatom
oder eine etwas polarere Methoxygruppe hebt die Aktivität auf.
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Die
sehr polare Carboxylgruppe oder Gruppen, die unter den physiologischen
Bedingungen eines Säugers
zu einer Carboxylgruppe metabolisiert werden können, können in para-Stellung des 5-Phenylrings der
erfindungsgemäßen Verbindungen
vorliegen, wobei die antispermiogene Aktivität erhalten bleibt. Beispielsweise
behalten Verbindungen, bei denen die para-Stellung mit Hydroxymethyl
(CH2OH)-, Formyl (CHO)-, Carboxyl (COOH)-
und Methoxycarbonyl (C(O)OCH3)-Gruppen substituiert
ist, eine starke antispermiogene Aktivität. Diese Verbindungen zeigen
trotz der Anwesenheit eines polaren Substituenten in para-Stellung
des 5-Phenylrings bei oraler Verabreichung antispermiogene Aktivität.
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Mit „unter
den physiologischen Bedingungen eines Säugers metabolisiert" ist eine funktionelle
Gruppe R3 gemeint, die in eine Carboxylgruppe
umgewandelt wird, wenn eine Verbindung der Struktur (I) einem lebenden
Säuger
verabreicht wird, bei dem eine antispermiogene Behandlung gewünscht wird.
Die Verabreichung kann oral, interperitoneal oder intravenös erfolgen.
Die Umwandlung der Gruppe R3 in eine Carboxylgruppe lässt sich
leicht durch Monitoring der Metaboliten der Verbindung der Struktur
(I) im Blut oder im Urin bestimmen. Das Monitoring der Metabolite
kann mit herkömmlichen
Analyseverfahren wie Massenspektrometrie (MS), Gaschromatographie
(GC) usw. erfolgen.
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Nach
Verabreichung an einen Säuger
werden vorzugsweise wenigstens 50 %, besonders bevorzugt wenigstens
80 % und ganz besonders bevorzugt 90 %, 95 % oder 100 % der funktionellen
Gruppen R3 zu Carboxylgruppen metabolisiert.
Der Prozentsatz der Umwandlung kann bestimmt werden, indem man eine
Blut- oder Urinprobe
mit einem der oben erwähnten üblichen
Analyseverfahren quantitativ analysiert, um die relativen Mengen
nicht umgewandelter Verbindungen mit funktionellen R3-Gruppen
im Vergleich zu den Mengen an Verbindungen festzustellen, bei denen
R3 in eine Carboxylgruppe umgewandelt wurde.
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Die
antispermiogene Aktivität
der Verbindung 1 lässt
sich nach einer einzigen oralen Dosis von 30 mg/kg an Ratten beobachten,
durch welche sich das Gewicht der Hoden innerhalb von 24 Stunden
drastisch reduziert. In den Samenkanälchen lassen sich degenerative
Veränderungen
beobachten. Spermatide wurden pyknotisch, wobei sich gelegentlich
mehrkernige Verbände
ausbildeten. Sertoli-Zellen scheinen cytologisch normal zu sein.
Es scheint, dass Verbindung 1 auf Spermatide oder die mit diesen
Spermatiden assoziierte Sertoli-Zelle zielt, da sich histologische
Veränderungen
zuerst in diesen Spermatiden beobachten lassen.
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Verbindung
1 führt
bei Mäusen
bei einer oralen Dosis von 30 mg/kg zu einer gewissen Lethargie
und Sedation und zu extremer Lethargie, wenn die gleiche Dosis subcutan
verabreicht wird. Lethargie und Sedation sind offensichtlich unerwünschte Nebenwirkungen
von Verhütungsmitteln.
Im Gegensatz zur Lethargie und Sedation, die sich bei Verbindung
1 beobachten lassen, führen
die erfindungsgemäßen Verbindungen
nur zu minimaler Lethargie.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
ermöglichen
es, die antifertile Wirkung von der sedativen Wirkung, die sich
bei Verbindung 1 beobachten lässt
zu trennen. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
sind daher wirksame antifertile Mittel, bei denen die unerwünschten
Nebenwirkungen von Sedation und Lethargie deutlich vermindert sind.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
wurden bei Mäusen
drei Tage nach einer einzigen oralen Dosis mit dem unten beschriebenen
Verfahren von Cook et al (1995) auf ihre Wirkung auf die Spermiogenese
getestet. Es wurde gezeigt, dass Verbindungen, die in diesem Test
wirksam waren, auch antifertile Verbindungen sind.
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Die
Verbindungen wurden auf antispermiogene Aktivität gescreent, indem männlichen
Mäusen
an Tag 1 mittels Sonde eine Dosis eines Kontrollträgers, einer
Positivkontrolle (Verbindung 1) oder einer erfindungsgemäßen Verbindung
verabreicht wurde. 72 Stunden nach Dosisgabe wurden die Tiere getötet und
die Hoden wurden exzidiert, von Fett befreit und gewogen. Ein Hoden
wurde histologisch untersucht und mit Hilfe des Spermatogenese-Index
(J.M. Whitsett, P.F. Noden, J. Cherry und A.D. Lawton, J. Reprod.
Fertil., 72, 277 (1984)), der eine halbquantitative Abschätzung der
Fähigkeit
der Hoden zur Spermienproduktion ist, hinsichtlich seines Potentials
zur Spermiogenese bewertet. Der Index basiert auf dem histologischen
Auftreten der spermiogenen Zellen in den Samenkanälchen. Es
wird eine Skala von 1 bis 6 verwendet, wobei der Normalzustand zwischen
5 und 6 liegt. Eine zweite Bewertung basierte auf dem Gewicht der
Hoden.
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Die
Tabellen 1 und 2 zeigen die entsprechenden biologischen Ergebnisse,
ausgedrückt
als Änderung des
Hodengewichts (HG) und des Spermatogenese-Index (SI) im Vergleich
mit einer Kontrolle, die nur den Träger für die Applikation, aber kein
Indenpyridin enthält.
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Mir
einem 8-Iod-7-methyl-4'-carboxy-
oder -4'-carbmethoxy-Substituentenmuster
führte
eine orale Dosis von 2 μmol/kg
(1 mg/kg) des Razemats zu einer 57-67%-igen Abnahme des Spermatogenese-Index
und war wenigstens so wirksam wie eine Dosis von 79 μmol/kg (30
mg/kg) des entsprechenden Analogons ohne den 8-Iod-Substituenten.
Im Falle der 8-Brom- oder 8-Chloranalogen war die niedrigste gestestete
Dosis (6 oder 2 μmol/kg;
3 oder 1 mg/kg) auch wenigstens genauso wirksam wie die Dosis von
79 μmol/kg
(30 mg/kg) des nicht-halogenierten Analogen (siehe Tabelle 1). Ein
Vergleich des aktiven (levo)-Enantiomers des 8-Iod-7-methyl-4'-carbomethoxy-Analogen
mit dem aktiven Enantiomer des 8-H-7-Methyl-4'-carbomethoxy-Analogen (Tabelle 2) zeigte,
dass die erstgenannte Verbindung bei 0,6 und 2 μmol/kg (0,3 und 1 mg/kg) die gleiche
oder eine stärkere
Wirkung hat als die letztgenannte Verbindung bei 25 und 75 μmol/kg (10
und 30 mg/kg). Durch die Halogenierung der Position 8 wurde also
ein fast 40-father Anstieg der molaren Wirksamkeit erreicht. TABELLE
1 Die
antispermiogene Wirkung racemischer Indenpyridinverbindungen bei
adulten männlichen
Swiss-Mäusen
a - a Werte sind aus
den Mittelwerten (n = 5) als [100(Test – Kontrolle)/Kontrolle] berechnet.
Für Verbindungen,
die inaktiv waren, ist nur die höchste
Dosis angegeben. Den Mäusen
wurde mittels Sonde eine einzige Dosis von 10 ml/kg Indenpyridin
oder Träger
gegeben. Der Träger
bestand aus 90 % Wasser, 7 % Tween-20 und 3 % Ethanol. Eine Nekropsie
wurde an Tag 3 durchgeführt,
beginnend etwa 72 Stunden nach Dosisgabe.
- b Hodengewicht (% Änderung gegenüber Kontrolle
mit Träger
von 217,8 ± 46,0
(SE) mg)
- c Spermatogenese-Index (% Änderung
gegenüber
Kontrolle mit Träger
von 5,8 ± 0,2
(SE))
- * Signifikant verschieden gegenüber Kontrolle mit Träger; Einseitiger
Dunnett-T-Test, p < 0,05.
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Vor
der Umrechnung in % Änderung
wurde eine statistische Analyse auf Basis der Rohdaten durchgeführt. TABELLE
2 Die
Wirkung von 8-Iodierung auf die antispermiogene Wirkung chiraler
Indenpyridinverbindungen bei adulten männlichen Swiss-Mäusen
a - a Werte sind aus
den Mittelwerten (n = 5) als [100(Test – Kontrolle)/Kontrolle] berechnet.
Den Mäusen
wurde mittels Sonde eine einzige Dosis von 10 ml/kg Indenpyridin
oder Träger
gegeben. Eine Nekropsie wurde an Tag 3 durchgeführt, beginnend etwa 72 Stunden
nach Dosisgabe. Der Träger
bestand aus 1 % Tween-20 in Wasser.
- b Hodengewicht (% Änderung gegenüber Kontrolle
mit Träger
von 227,5 ± 8,6
mg)
- c Spermatogenese-Index (% Änderung
gegenüber
Kontrolle mit Träger
von 5,7 ± 0,2)
- d n = 6
- e n = 4
- * Signifikant verschieden gegenüber Kontrolle mit Träger; Einseitiger
Dunnett-T-Test, p < 0,05.
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Vor
der Umrechnung in % Änderung
wurde eine statistische Analyse auf Basis der Rohdaten durchgeführt.
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Vorläufer für die erfindungsgemäßen Verbindungen
können
nach dem in der U.S. 5,319,084 offenbarten Verfahren mit den in
der U.S. 3,678,057 offenbarten Abwandlungen des Verfahrens hergestellt
werden. Diese Patentschriften sind vollinhaltlich Bestandteil der
vorliegenden Offenbarung. Die R3-Substituenten werden
mit einem geeigneten Grignard-Reagenz oder Phenyllithium-Reagenz
in das Molekül
eingeführt.
Die mit diesem Prozess hergestellten Enantiomerenmischungen werden
durch Salzbildung und anschließende
selektive Kristallisation oder Chromatographie in reine Enantiomere
aufgespalten. Eine Spaltung der Verbindung 1 kann beispielsweise
durch Salzbildung mit S(+)- und R(-)-2,2'-(1,1'-Binaphthyl)phosphorsäure erfolgen,
und eine Spaltung der Verbindung 3 kann durch Salzbildung mit R-
und S- Mandelsäure, wie
bei C.E: Cook et al, J. Med. Chem., 38: 753 (1995) beschrieben,
erfolgen. Die optische Reinheit wird durch Hochdruckflüssigkeitschromatographie
(HPLC) auf einer CHIRACEL-OD-Säule
bestimmt.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
ausgehend von Carbonsäure
2 oder einem ihrer Ester (beispielsweise 3) hergestellt werden.
Verbindungen wie 2 und 3 werden wie in der U.S. 5,319, 084 beschrieben
hergestellt. Alternativ können
sie durch das in 2 gezeigte Verfahren hergestellt
werden, bei dem ein N-substituierter 3-Arylhexahydropyridin-4-carbonsäureester
(4) zu Carbonsäure
5 hydrolysiert wird, die anschließend mit Thionylchlorid zu
Säurechlorid
6 umgesetzt wird. Eine Behandlung dieser Verbindung mit AlCl3 zyklisiert die Verbindung zum tricyclischen
Keton 7. Die Umsetzung des Ketons 7 mit einem p-Halogensubstituierten
Phenylmagnesiumhalogenid oder einem p-Halogen-substituierten Phenyllithium
(4-Bromphenyllithium) bildet einen tertiären Alkohol 8, der bei Behandlung
mit einem Trialkylsilan, beispielsweise einem Tri-C1-6-alkylsilan
wie Triethylsilan, und BF3 zu Verbindung
9 reduziert wird, die anschließend
unter Rückfluss mit
einer starken Base (z.B. KOH) in einem vorzugsweise hoch siedenden
alkoholischen Lösemittel
wie n-Butanol erhitzt wird, was die Bromphenylverbindung 10 mit
der erwünschten
Stereochemie liefert. Die Umwandlung der Bromphenylgruppe in eine
Lithiophenylgruppe, beispielsweise mit einer C1-6-Alkyl-Li-Verbindung,
und Carboxylierung (CO2) mit bekannten Reagenzien
führt zu
Carbonsäure
2, die mit einem Fachmann allgemein bekannten üblichen Maßnahmen, beispielsweise Umsetzung
mit einem C1-6-Alkanol, zu Ester 3 verestert werden
kann.
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Die
obige Synthese kann modifiziert werden, damit eine enantioselektive
Synthese der aktiven Enantiomere der Verbindungen 2 und 3 erfolgt,
die dann dazu verwendet werden können,
die aktiven Enantiomere der vorliegenden Erfindung zu synthetisieren,
wie in 3 gezeigt. So wird eine N-substituierte 1,2,5,6-Tetrahydropyridin-4-carbonsäure (beispielsweise
12) in ihr Säurechlorid überführt, und
die letztere Verbindung wird zur Acylierung von 1 R(+)-(2,10)-Camphersultam
oder 1 S(-)-(2,10)-Camphersultam verwendet. Wenn das resultierende
Enoylsultam (13) mit einem Arylmagnesiumhalogenid behandelt wird,
erfolgt eine 1,4-Addition mit hoher diastereofacialer Selektivität, wobei
eine Arylgruppe mit hohem Enantiomerenüberschuss in Position 3 eingeführt wird.
Eine Kristallisation liefert das reine Enantiomer 14. Die Amidfunktion
wird hydrolysiert, und das chirale Hilfsmittel kann anschließend wiedergewonnen
werden. Die Carbonsäure
wird dann wie oben beschrieben in das tricyclische Keton 7 überführt. Diese
Verbindung kann durch Behandlung mit Bromphenyllithium und mit den
in 2 gezeigten anschließenden Schritten in die im
Wesentlichen enantiomerenreinen Verbindungen 2 und 3 umgewandelt
werden. Alternativ kann chirales Keton 7 durch das in der U.S. 5,319,084
beschriebene Verfahren zur Synthese von Razematen in die enantiomerenangereicherten
Verbindungen 2 und 3 überführt werden.
Der Anreicherungsgrad hängt
vom Katalysator und der Temperatur bei der Reduktion des enantiomeren
Tetrahydroindenpyridinanalogen zu m Intermediat 5 ab. Siehe 3 der
U.S. 5,319,084. So war der Enantiomerenüberschuss (ee) bei 23 °C mit PdCl2/NaBH4/ 3 atm H2 73 %, bei 55 °C erfolgte jedoch eine vollständige Racemisierung;
dagegen war der ee mit Pt/C/H2 bei 60 °C mit dem
bei 23 °C
vergleichbar (67 % bzw. 70 %).
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Sowohl
Carbonsäure
2 als auch ihre Ester, beispielsweise Methylester 3, können durch
Umsetzung mit Iod unter oxidierenden Bedingungen oder mit einer
oxidierten Form von Iod iodiert werden, um die 8-Iod-Analogen 17 oder
18 zu erhalten (4). Die Reaktion von 3 mit etwa
1 mol Iod in Gegenwart von Quecksilberoxid führt beispielsweise zu einer
hohen Ausbeute der 8-Iod-Vebrindung 18. Der Ester und die Säure können mit
dem Fachmann allgemein bekannten chemischen Standardmethoden ineinander überführt werden.
Es können
entweder die Razemate oder die Enantiomeren verwendet werden. Man
kann auch ein radioaktives Iod-Isotop,
beispielsweise 125I 123I
oder 131I, verwenden, wobei ein radio-markiertes
Analoges von 17 oder 18 erhalten wird. Solche Verbindungen eignen
sich zur Bestimmung der Lokalisation und des Wirkzentrums dieser
Verbindungen und können
als Kontrastmittel zur Diagnose von Reproduktionsstörungen bei Männern verwendet
werden.
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Die
Iodverbindungen, insbesondere die 8-Iodsäure 17, können durch Bildung eines Metallsalzes
der Säure,
beispielsweise des Natriumsalzes, und anschließende Bildung eines 8-Metall-Intermediats,
wobei das Metall ein Metall wie Lithium oder ein mit bekannten Reagenzien
wie t-BuLi substituiertes Metall ist, in die Brom- und Chlorverbindungen überführt werden.
Eine Umsetzung des 8-Metall-Intermediats mit einer Halogenquelle
wie Hexachlorethan oder 1,2-Dibromethylen führt zu den entsprechenden 8-substituietren
Analogen, beispielsweise den Verbindungen 19 oder 20, die in 4 gezeigt
sind. Die entsprechenden Fluorverbindungen können hergestellt werden, indem
man das 8-Metall-Intermediat mit Chlortrimethylsilan zur entsprechenden
8-Trimethylsilylverbindung umsetzt und diese Verbindung dann mit
Bleitetraacetat in Gegenwart von BF3-ET2O umsetzt. Siehe De Mio et al, 1993, Tetrahedron,
49: 8129-8138.
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Radioaktive
Analoge der verschiedenen erfindungsgemäßen Verbindungen lassen sich
erhalten, indem man beispielsweise das 8-Metall-Intermediat mit
einem Reagenz behandelt, das ein elektrophiles Halogenatom als radioaktives
Isotop enthält,
oder man kann, wie oben ausgeführt,
die radioaktiven Analogen der Verbindungen 17 oder 18 herstellen,
indem man bei der oben angegeben Synthese der Verbindungen ein radioaktives
Iod-Isotop substituiert. Beispielsweise kann eine Tritium-markierte
erfindungsgemäße Verbindung durch
Reduktion der 8-Iodverbindungen mit Tritiumgas unter Katalyse eines
Edelmetalls wie Palladium oder Platin erhalten werden. Kohlenstoff-14-Analoge
können
z.B. mit 14C-markiertem Kohlendioxid in
Schritt „g" der in 2 gezeigten
Synthese der Verbindung 2 hergestellt werden. Andere üblicherweise
auf dem Gebiet radiochemischer Synthesen verwendete Verfahren zur
Isotopenmarkierung der Verbindungen können ebenfalls eingesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
eignen sich als bei männlichen
Lebewesen antifertil wirkende Wirkstoffe zur Fertilitätskontrolle
bei Säugern,
einschließlich
Menschen. Neben ihrer möglichen
Verwendung für
die Familienplanung können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
auch zur Fertilitätskontrolle
von Haustieren, wilden Tieren oder verwilderten Tieren verwendet
werden, wenn Tötungsmaßnahmen
nicht praktikabel und nicht erwünscht
sind. Beispielsweise ist die Kontrolle von Hirschpopulationen in
einigen Gebieten der Vereinigten Staaten problematisch. Eine zu
geeigneten Zeiten stattfindende orale Verabreichung der erfindungsgemäßen Verbindungen
an sich saisonabhängig
vermehrende Tiere wie Hirsche durch Köderfutter, das diese Verbindung
enthält,
würde die
Fortpflanzungsfähigkeit
wesentlich vermindern. Andere anvisierte Tiere umfassen Nagetiere
wie Mäuse,
Ratten, Präriehunde
usw., sowie wilde Ziegen, Schweine, Pferde usw. Eine Verabreichung
der erfindungsgemäßen Verbindungen
an Zootiere in Gefangenschaft stellt ein Mittel zur Kontrolle der
Fortpflanzung von Arten bereit, deren Population übermäßig anwächst.
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Unter
dem Begriff „Fertilitätskontrolle", wie er hier verwendet
wird, ist die Verminderung der Fortpflanzungsfähigkeit oder Fertilität des behandelten
Säugers
zu verstehen. Die Dauer der Unfruchtbarkeit ist eine Funktion der
Dosis, so dass man die Dauer die Unfruchtbarkeit bei ausreichender
Dosis verlängern
kann, so dass die erfindungsgemäßen Verbindungen
im Wesentlichen zur Sterilisation verwendet werden; die erfindungsgemäßen Verbindungen
können
somit eine chirurgische Vasektomie als Mittel zur Sterilisation
eines männlichen
Lebewesens ersetzen. Wenn eine solche Sterilisation durchgeführt wird,
können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
in einer einzigen Dosis oder in mehreren (zwei oder mehr) Dosen
verabreicht werden, wobei die Dosen ausreichen, um die Fähigkeit
des Säugers
zur Spermienproduktion (Spermatogenese-Index) bis zur Unfruchtbarkeit zu vermindern.
D.h., die erfindungsgemäßen Verbindungen
werden in einer Menge und für
eine Dauer verabreicht, die ausreichen, die Spermienzahl soweit
zu vermindern, dass eine Reproduktion nicht mehr möglich ist.
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Für die oben
angegebenen Verwendungszwecke wird die Dosis der erfindungsgemäßen Verbindung natürlich in
Abhängigkeit
von der speziell verwendeten Verbindung, der Art der Verabreichung
und der erwünschten
Dauer der Unfruchtbarkeit variieren. Zufriedenstellende Ergebnisse
bei Tieren werden jedoch mit oralen Dosen von etwa 0,02 bis etwa
10 mg/kg, vorzugsweise von etwa 0,1-3 mg/kg Körpergewicht pro Tag, erhalten.
Bei größeren Tieren
kann eine tägliche
Dosis von etwa 10-100 mg in einer einzigen oralen Dosierungseinheit
oder aufgeteilt in Dosierungseinheiten mit etwa 0,1-10 mg der erfindungsgemäßen Verbindung verabreicht
werden. Wenn ein einzelnes aktives Enantiomer verabreicht wird,
kann man in der Regel eine geringere Dosis verabreichen, als wenn
eine racemische Verbindung verabreicht wird. Wenn gewünscht oder
nötig,
können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
zusammen mit festen oder flüssigen
Trägern
oder Füllstoffen
oder in Formulierungen mit langsamer Freisetzung verabreicht werden.
Die Formulierung dieser pharmazeutischen Formen ist im Stand der
Technik allgemein bekannt, und für
die erfindungsgemäßen Verbindungen kann
jedes übliche
Verfahren zur Herstellung fester, flüssiger und verzögert freisetzender
Formulierungen eingesetzt werden. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
können
auch über
herkömmliche
Implantate oder Hautpflaster verabreicht werden, die im Stand der
Technik allgemein bekannt sind.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
zur Verhütung
bei Männern
eingesetzt werden, entweder um die Spermiogenese reversibel zu blockieren,
oder zur nicht-chirurgischen Sterilisation. Bei der letztgenannten
Verwendung erreicht man mit der Verabreichung ausreichend hoher
Dosen die Wirkung einer Vasektomie, ohne dass ein chirurgischer
Eingriff vorgenommen werden muss, so dass sich mögliche Nebenwirkungen einer
Vasektomie ausschließen
lassen.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
sind auch zur Kontrolle der Fortpflanzung von Haustieren, wilden
Tieren, verwilderten Tieren oder Zootieren nützlich. Die Verbindungen können beispielsweise
zur Kontrolle der Fortpflanzung von Zootieren eingesetzt werden.
Populationen wilder und verwilderter Tiere nahe Wohngebieten von
Menschen, beispielsweise von Hirschen, oder Tierpopulationen, die
einen starken Einfluss auf die natürliche Ökologie haben, beispielsweise
wilde Mustange und wilde Schweine, können ohne Tötungsmaßnahmen wie Abschießen oder
Vergiften kontrolliert werden, indem man selektiv Köder auslegt.
Das Verhalten der Tiere wird durch diesen Vorgang nicht beeinflusst,
sondern lediglich die Fertilität.
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Wenn
R4 ein radioaktiver Marker ist, eignen sich
die erfindungsgemäßen Verbindungen
zur Untersuchung der testikulären
Funktion und zur Diagnose einer testikulären Fehlfunktion. Bei Verabreichung
in den oben angegebenen Dosen binden die Verbindungen an Hodengewebe.
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Der
hohe Grad an Chemo-, Stereo- und Enantioselektivität der Verbindungen
zusammen mit dem Fehlen genereller Wirkungen beispielsweise auf
die Libido zeigt, dass sie mit einem spezifischen Makromolekül im Hoden
in Wechselwirkung treten. Behandlung von Hoden oder Hodenfraktionen
mit einem radioaktiven Derivat der Verbindungen und anschließender Nachweis
der Radioaktivität
mit im Stand der Technik allgemein bekannten Methoden der Radiochemie
ermöglichen
es, den Teil des Hodens und des Makromoleküls zu lokalisieren und zu identifizieren,
die an der antispermiogenen Wirkung beteiligt sind. Dies kann verwendet
werden, um einen wichtigen Bestandteil des Hodens nachzuweisen und
zu identifizieren, dessen Zerstörung
zu einer antifertilen Wirkung führen
kann. Ein Vergleich der Fähigkeit
anderer Verbindungen (wie Analoge der vorliegenden Verbindungen
oder solchen aus kombinatorischen Bibliotheken), die Bindung der
radiomarkierten Verbindung zu hemmen, kann zu noch selektiveren
und stärker
antispermiogenen Verbindungen führen.
Durch Verabreichen einer kleinen Dosis (zu klein, um eine klinische
Wirkung auf die Fruchtbarkeit zu zeigen) der radiomarkierten Verbindung
an ein Tier oder einen Menschen und anschließendes Messen der Menge an
Radioaktivität
im Hoden oder in bestimmten Bereichen des Hodens kann man ferner
zeigen, ob ein bestehendes Unfruchtbarkeitsproblem mit dem Fehlen
dieses Makromoleküls
zusammenhängt.
Die Radioaktivität
kann bei einem lebenden Tier oder Menschen mit Methoden wie PET
und SPECT gemessen werden, die auf dem Gebiet der Bildgebung von
biologischem Gewebe allgemein bekannt sind.
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Die
Verbindungen sind auch als interne Standards für analytische Zwecke nützlich.
So kann beispielsweise eine Verbindung wie Verbindung 20 in einer
bekannten Menge zu einer Blut-, Plasma- oder Gewebeprobe eines Tieres
oder eines Menschen gegeben werden, der mit einer Dosis der Verbindung
17 behandelt wurde. Die Blut-, Plasma- oder Gewebeprobe kann dann
mit einem organischen Lösemittel
extrahiert werden und der Extrakt mittels Hochdruckflüssigkeitschromatographie
oder Gaschromatographie mit oder ohne Umwandlung in ein Derivat
wie dem Methylester analysiert werden. Die Messung der Flächen der
chromatographischen Peaks, die zu 17 und 20 gehören, und ein Vergleich mit
den Flächenverhältnissen
bekannter Mengen von 17 und 20 unter den gleichen Bedingungen ermöglichen
die Bestimmung der Konzentration von 17 in der Blut-, Plasma- oder
Gewebeprobe. Wegen der engen strukturellen Ähnlichkeit von 17 und 20 werden
die physikochemischen Eigenschaften der beiden Verbindungen bei
einer Extraktion ähnlich
sein, was sie zu jeweils geeigneten Standards füreinander macht.
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Andere
Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden im Verlauf der folgenden
Beschreibung beispielhafter Ausführungsformen
deutlich, die lediglich der Erläuterung
der Erfindung dienen und diese keineswegs einschränken sollen.
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Beispiele
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Beispiel 1. Synthese von
(4aRS,SSR,96RS)-2-Ethyl-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(p-carboxyphenyl-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid.
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Iodethan
(540 g, 3,41 mol) in Methanol (500 ml) wurde zu Ethylisonicotinat
(500 g, 3,31 mol) gegeben. Die Mischung wurde über Nacht unter leichtem Rückfluss
erhitzt. Natriumborhydrid (140 g) wurde unter Kühlung (Eisbad) portionsweise
zu der obigen Lösung
gegeben. Nachdem die Zugabe von NaBH4 beendet
war, wurde die Mischung über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Das meiste Methanol wurde abgezogent, es wurde Wasser und Ether
zu der Lösung
gegeben und die Etherphase wurde abgetrennt. Abziehen der trockenen Etherphase
(Na2SO4) liefere
ein Öl.
Eine Destillation dieses roten Öls
lieferte ein gelbliches Öl
(470 g, 78 %), Sdp: 160 °C
bei 0,5 mm.
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Die
obige Verbindung (146 g, 0,8 mol) in trockenem Ether (200 ml) wurde
zu 1 M p-Tolylmagnesiumbromid in Ether (600 ml, 1,6 mol bei –10 °C) getropft.
Nach 3-stündigem
Rühren
wurde die Reaktionsmischung in 10%-ige wässrige NH4Cl-Lösung (200
ml) gegossen. Die wässrige
Phase wurde mit Ether extrahiert. Abziehen der trockenen Etherphase
(Na2SO4) lieferte
ein gelblich-braunes Öl.
Das Öl
wurde in 18%-iger
wässriger HCl
(500 ml) gelöst
und mit Ether extrahiert. Die wässrige
HCl-Lösung
wurde 2 Stunden lang unter Rückfluss erhitzt.
Abziehen des Lösemittels
lieferte die entsprechende Aminosäure (181 g, Ausbeute 80 %),
die (32 g) mit Polyphosphorsäure
(500 g) vermischt wurde und 3 Stunden lang bei 140 °C kräftig gerührt wurde.
Die Reaktionsmischung wurde abgekühlt und 50%-ige wässrige KOH-Lösung wurde
vorsichtig zugegeben. Die basisch gestellte Lösung wurde mit Ether extrahiert.
Abziehen der trockenen Etherphase (Na2SO4) lieferte 2-Ethyl-7-methyl-2,3,4,4aα-5,9bα-hexahydro-1H-indeno[1,2-c]pyridin-5-on
als Öl
(22,6 g, 87 %). Durch durchlaufen lassen durch eine kleine SiO2-Säule
mit einem Gradienten aus MeOH in CHCl3 (0-5
%) wurde eine Analyseprobe erhalten: 1H-NMR
(90 MHz, CDCl3) δ 7,5 (1H, s, H-6), 7,3 (2H,
m, H-8, H-9), 3,5 (1H, m), 3,0 (1H, m), 2,6 (2H, m), 2,3 (3H, s,
7-Me), 2,2 (3H, m), 1,9-1,7 (3H, m), 1,1 (3H, t, Me); HRMS (M+):
Berechnet für C15H19NO: m/z 229,1467.
Gefunden: m/z 229,1466.
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Zu
einer mechanisch gerührten
Lösung
von para-Brombenzoesäure
(1,6 g, 8,0 mmol) in Tetrahydrofuran (THF) (15 ml) bei –78 °C wurde über einen
Zeitraum von 45 Minuten n-Butyllithium (16,2 mmol, 6 ml einer 2,5
M Lösung
in Hexan) getropft. Nachdem die Mischung weitere 1,5 Stunden lang
gerührt
worden war, wurde das tricyclische Keton (1,1 g, 5,1 mmol) als Lösung in
THF (5 ml) über
einen Zeitraum von 30 Minuten zugetropft und es wurde noch 2,5 Stunden
lang bei –78 °C weitergerührt. Die
Mischung wurde in eiskalte 1 M HCl (75 ml) gegossen und mit Ether
(2 × 30
ml) extrahiert. Die saure wässrige
Phase wurde 15 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und unter reduziertem Druck
eingeengt, was einen Feststoff lieferte. Dieser Feststoff wurde über Flash-Säulenchromatographie
an Silica durch Gradientenelution mit 10-20 % MeOH in CHCl3 gereinigt und lieferte 2-Ethyl-7-methyl-2,3,4,9b-tetrahydro-5-(p-carboxyphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid
als gelben Feststoff (1,1 g, 58 %). 1H-NMR
(250 MHz, CDCl3), δ 1,54 (3H, t, J = 7,2 Hz), 2,35
(3H, bs), 2,25-2,42 (1H, m), 2,50-2,72 (1H, m), 2,94-3,0 (1H, m),
3,15-3,30 (2H, m), 3,50-3,80 (2H, m), 4,17-4,30 (1H, m), 4,40-4,52
(1H, m), 7,0-7,12 (2H, m), 7,32 (1H, d, J = 7,5 Hz), 7,45 (2H, d, J
= 8,4 Hz), 8,20 (2H, d, J = 8,4 Hz). HRMS (M+) Berechnet MG für C22H23NO2:
m/z 333,1729. Gefunden: m/z 333,1725.
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Zu
einer Lösung
der obigen Verbindung (379 mg, 1,03 mmol) in Ethanol/Wasser (40
ml einer 1:1-Mischung)
wurden NaCl (81 mg), PdCl2 (98 mg), NaBH4 (100 mg) und konzentrierte HCl (10 Tropfen)
gegeben. Nachdem die Mischung auf einem Parr-Apparat unter Wasserstoffatmosphäre (45 psi)
bei 50 °C
15 Stunden geschüttelt
worden war, wurde sie durch Celite filtriert und unter reduziertem
Druck eingeengt. Der resultierende Feststoff wurde in absolutem
Ethanol suspendiert, durch Celite filtriert und das Filtrat wurde
unter reduziertem Druck eingeengt, was (4aRS,5RS,9bRS)-2-Ethyl-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(p-carboxyphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid
lieferte. 1H-NMR (250 MHz, CDCl3): δ 1,4 (3H,
t, 7,2 Hz), 1,50-1,60 (1H, m), 1,85-2,00 (1H, m), 2,20 (3H, s),
2,20-2,40 (1H, m), 2,70-2,90 (3H, m), 2,90-3,15 (2H, m), 3,50-3,65 (1H,
m), 3,90-4,10 (1H, m), 4,50 (1H, d, J = 7,3 Hz), 6,95 (1H, bs),
7,10 (1H, d, J = 7,5 Hz), 7,20 (1H, d, J = 7,5 Hz), 7,30 (2H, d,
J = 8,0 Hz), 8,00 (2H, d, J = 8,0 Hz). HRMS (M+) Berechnet: MG für C22H25NO2:
m/z 335,18853. Gefunden: m/z 335,1887.
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Zu
einer Lösung
von Kaliumhydroxid (15 g) in n-Butanol (60 ml) wurde die obige Verbindung
(2,99 g, 8,0 mmol) auf einmal zugegeben. Nach 20-stündigem Erhitzen
unter Rückfluss
wurde die dunkelbraune Mischung auf 0 °C abgekühlt und mit 18 % HCl auf pH
= 1 angesäuert.
Das Lösemittel
wurde in vacuo entfernt, was einen gelben Feststoff lieferte. Dieser
Feststoff wurde in CHCl3 aufgenommen, durch
Celite filtriert und das Filtrat wurde in vacuo eingeengt, was rohes
(4aRS,5SR,9bRS-2-Ethyl-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(p-carboxyphenyl)-1H-indeno[2,2-c]pyridinhydrochlorid
als schmutzig weißen
Feststoff lieferte. Dieser Feststoff wurde über Flash-Säulenchromatographie mit 10
% MeOH-CHCl3 gereinigt und ergab 1,23 g
(41 %) der Titelverbindung als weißen Feststoff. Smp. = 280 °C (Zers.) 1H-NMR (250 MHz, CDCl3-CD3OD) δ 1,45
(3H, t, J = 7,3 Hz), 1,8 (1H, bd, J = 14,7 Hz), 2,2 (3H, s), 2,4-2,7
(2H, m), 3,0-3,4 (4H, m), 3,4-3,7 (2H, m), 3,7-4,0 (1H, m), 4,2
(1H, d, 11 Hz), 6,6 (1H, bs), 7,0-7,2 (4H, m), 8,0 (1H, d, J = 7,7
Hz). HRMS (M+) Berechnet: MG für
C22H25NO2: m/z 335,18853. Gefunden: m/z 335,18830.
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Analytisch
berechnet für
C22H26ClNO2 1/2·H2O: C, 69,37; H, 7,14; N, 3,68. Gefunden:
C, 69,72; H, 7,15; N, 3,55.
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Beispiel 2. (4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(p-carbomethoxyphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid.
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Zu
einer Lösung
der Carbonsäure
aus Beispiel 1 (3,6 g, 9,69 mmol) in Methanol (50 ml) bei –10 °C wurde über einen
Zeitraum von 10 Minuten Thionylchlorid (1,1 ml, 14,5 mmol) gegeben.
Die resultierende Lösung
wurde 68 Stunden bei 5 °C
in einem Kühlschrank
stehengelassen, währenddessen
das Produkt begonnen hatte, als feine weiße Nadeln auszukristallisieren.
Es wurden drei Ernten erhalten und vereinigt, was 2,65 g der Titelverbindung
ergab. Smp. = 204 °C
(subl.) 1H-NMR (250 MHz, CDCl3): δ 1,1 (3H,
t, J = 7,2 Hz), 1,6 (1H, bd, J = 14,2 Hz), 1,80-2,00 (2H, m), 2,1-2,2
(1H, m), 2,2 (3H, s), 2,4 (2H, q, J = 7,2 Hz), 2,5-2,6 (1H, m), 2,7-2,8
(1H, m), 2,9 (1H, dd, J = 5,94, 11,64 Hz), 3,3-3,4 (1H, m), 3,9
(3H, s), 4,2 (1H, d, J = 10,0 Hz), 6,7 (1H, bs), 7,0 (1H, d, J =
7,5 Hz), 7,2 (1H, d, J = 7,5 Hz), 7,3 (2H, d, J = 8,0 Hz), 8,0 (2H,
d, 8,0 Hz).
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Analytisch
berechnet für
C23H28ClNO2·1/4
H2O: C, 70,75; H, 7,36; N, 3,59. Gefunden:
C, 70,67; H, 7,36; N, 3,59.
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Beispiel 3. Synthese von
(4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-8-iod-7-methyl-5-(4-carbomethoxyphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid
(18) und dessen (l)-Enantiomer ((l)-18).
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Zu
einer Lösung
von (4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-7-methyl-5-(4-carbomethoxyphenyl)-1H-indeno[1,2-c)pyridin
(341 mg, 0,88 mmol) in Eisessig (2 ml) wurden unter Rühren 62%-ige
HClO4 (1 ml) und anschließend HgO
(205 mg, 0,95 mmol) gegeben. Die Mischung wurde kurz mit Ultraschall
behandelt, um eine homogene Lösung
zu erhalten. Eine Lösung
von Iod (235 mg, 0,925 mmol) in Eisessig (17 ml) wurde über einen
Zeitraum von 15 Minuten zugetropft und die resultierende Mischung
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Die orange-rote Mischung wurde in Wasser (100 ml) gegossen, auf
5 °C abgekühlt, mit
30%-iger NaOH auf pH 12 basisch gestellt und mit Ether (3 × 75 ml)
extrahiert. Die klaren, farblosen Etherextrakte wurden vereinigt,
nacheinander mit Wasser (20 ml) und Kochsalzlösung (30 ml) gewaschen, getrocknet
(MgSO4), filtriert und in vacuo eingeengt,
was die rohe freie Base 18 (448 mg) lieferte. Dieses Material wurde
mit 3%-iger methanolischer Salzsäure
in das HCl-Salz überführt und
aus EtOAc-MeOH umkristallisiert. Ausbeute = 400 mg (89 %). Smp.
=> 190 °C (Zers.) 1H-NMR (250 MHz, CDCl3,
als freie Base); δ 1,15
(3H, t, J = 7,2 Hz), 1,65 (1H, bd), 1,8-2,1 (3H, m), 2,32 (3H, s),
2,48 (3H, q, J = 7,2 Hz, +m), 2,80 (1H, bd), 2,97 (1H, dd, J = 11,8,
5,8 Hz), 3,41 (1H, m), 3,91 (3H, s), 4,19 (1H, d, J = 9,8 Hz), 6,78
(1H, s), 7,22 (2H, d, J = 8,3 Hz), 7,73 (1H, s), 8,00 (2H, d, J
= 8,3 Hz). HRMS: Berechnet für
C23H26NO2I (entsprechend der freien Base): m/z 475,1008.
Gefunden: m/z 475,1004. Analytisch berechnet für C23H27ClINO2·1/2H2O: C, 53,04; H, 5,42; N, 2,69.
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Gefunden:
C, 52,70; H, 5,60; N, 2,57. Das aktive Enantiomer, (l)-18, wurde
auf ähnliche
Weise ausgehend von (l)-3, synthetisiert. [α]D = –5,6° (c = 1,18,
CHCl3).
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Beispiel 4. Synthese von
(4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-8-iod-7-methyl-5-(4-carboxyphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid
(17)
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Zu
(4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-7-methyl-5-(4-carboxyphenyl)-1H-indeno(1,2-c]pyridinhydrochlorid
(250 mg, 0,673 mmol) in 2 ml Essigsäure wurden 6 ml einer 1:1-Mischung
aus Essigsäure
und Perchlorsäure
gegeben. HgO (1,35 mmol) wurde zugegeben und die Reaktionsmischung
wurde solange bei Raumtemperatur gerührt, bis sich das HgO aufgelöst hatte.
Eine Lösung
von I2 (427 mg, 1,68 mmol) in 4 ml Essigsäure und
6 ml CH2Cl2 wurde
durch einen Zugabetrichter zur Reaktionsmischung getropft. Die Reaktionsmischung
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt
und anschließend
durch Celite filtriert. Der rote Feststoff wurde mit Wasser und
CH2Cl2 gewaschen.
Das vereinigte zweiphasige Filtrat wurde mit einem Scheidetrichter
getrennt. Die organische Phase wurde mit gesättigter Natriumbisulfitlösung gewaschen, über Natriumsulfat
(wasserfrei) getrocknet, filtriert und eingeengt, was 234 mg gelb-braunen
Feststoff lieferte, der auf übliche
Weise in das Hydrochlorid überführt wurde. 1H-NMR (250 MHz, CDCl3/CD3OH) δ 1,28
(3H, t, J = 7,2 Hz), 2,0-2,1 (1H, m), 2,3 (3H, s), 2,56 (2H, m),
3,04 (3H, m), 3,24 (1H, m), 3,46 (2H, m), 4,18 (1H, d, J = 11 Hz),
6,73 (1H, s), 7,13 (2H, d, J = 8,2 Hz), 7,71 (1H, s), 7,89 (2H,
d, J = 8,2 Hz). HRMS Berechnet für C22H24NO2I
(entsprechend der freien Base): m/z 461,0852. Gefunden: m/z 461,0857.
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Beispiel 5. Synthese von
(4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-8-brom-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(4-carboxylphenyl)1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid
(19).
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(4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-8-iod-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(4-carboxylphenyl)-1H-indeno[1,2-c]-pyridinhydrochlorid
(200 mg, 0,402 mmol) wurde in 20 ml THF und 0,4 ml Hexamethylphosphoramid gelöst. Dieser
Lösung
wurden 50 mg Natriumhydrid (60 % in Mineralöl) zugesetzt. Die Mischung
wurde 1 Stunde unter Rückfluss
erhitzt und anschließend
auf –78 °C abgekühlt. Es
wurde langsam eine tert-Butyllithiumlösung (0,73
ml, 1,1 M in Pentan, 0,804 mmol) zugegeben. Nach der Zugabe wurde
die Mischung 20 Minuten lang bei –78 °C gerührt. Es wurde 1,2-Dibromethylen
(1 ml) zugegeben. Die Mischung wurde weitere 30 Minuten bei –78 °C gerührt und
anschließend
auf Raumtemperatur erwärmt.
Es wurde 5%-ige Salzsäure
zugegeben, bis die Lösung
sauer wurde. Die Mischung wurde mit Methylenchlorid extrahiert Die
Methylenchloridlösung
wurde mit Kochsalzlösung
gewaschen und über
MgSO4 getrocknet. Das Rohprodukt wurde über Flash-Säulenchromatographie
(Silica; Methylenchlorid und Methanol, 10:1) gereinigt, was die
Titelverbindung lieferte: 30 mg, 17 % Ausbeute, Smp.: 169,6-170,3 °C. 1H-NMR (250 MHz, D2O-CDCl3), δ 1,25
(3H, t, J = 7,0 Hz), 1,72 (1H, d, J = 15 Hz), 1,90-2,15 (1H, m),
2,19 (3H, s), 2,36 (1H, t, J = 12,5 Hz), 2,5-2,65 (1H, m), 2,7-3,0 (3H,
m), 3,2-3,4 (4H, m), 3,4-3,6 (1H, m), 4,13 (1H, d, J = 10,5 Hz),
6,71 (1H, s), 7,11 (2H, d, J = 8,0 Hz), 7,43 (1H, s), 7,89 (2H,
d, J = 8,0 Hz), MS: 413 (M). Anal. (C22H25O2BrClN·1,8 H2O): Berechnet C 54,68; H, 5,22; N, 2,90;
Gefunden: C, 54,77, H, 5,52; N, 2,57. HRMS Berechnet für C22H24NO2Br
(entsprechend der freien Base): m/z 413,0990. Gefunden: m/z 413,0994.
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Beispiel 6. Synthese von
(4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-8-chlor-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(4-carboxylphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid
(20).
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(4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-8-iod-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(4-carboxylphenyl)1H-indeno-[1,2-c]pyridinhydrochlorid
(250 mg, 0,5 mmol) wurde in 25 ml THF und 0,5 ml HMPA gelöst. Dieser
Lösung wurden
60 mg Natriumhydrid (60 % in Mineralöl) zugesetzt. Die Mischung
wurde 1 Stunde unter Rückfluss
erhitzt und anschließend
auf –78 °C abgekühlt. Es
wurde langsam tert-Butyllithiumlösung
(0,91 ml, 1,1M in Pentan, 1,04 mmol) zugegeben. Nach der Zugabe
wurde die Mischung 20 Minuten lang bei –78 °C gerührt. Es wurde eine Lösung von
Hexachlorethan (2,46 g, 10,4 mmol) in 2 ml THF zugegeben. Die Mischung
wurde weitere 30 Minuten lang bei –78 °C gerührt. Es wurde 5%-ige Salzsäure zugegeben,
bis die Lösung
sauer wurde. Die Mischung wurde mit Methylenchlorid extrahiert.
Die Methylenchloridlösung
wurde mit Kochsalzlösung
gewaschen und über
MgSO4 getrocknet. Das Rohprodukt wurde über Flash-Säulenchromatographie
(Methylenchlorid und Methanol, 10:1) gereinigt, was die Titelverbindung
lieferte: 60 mg, 30 % Ausbeute. 1H-NMR (250 MHz,
D2O-CDCl3) δ 1,35 (3H,
t, J = 7,25 Hz), 1,75-1,95 (1H, m), 2,30 (3H, s), 2,45-2,75 (2H,
m), 2,80-3,15 (2H, m), 3,20-3,50 (4H, m), 3,50-3,70 (1H, m), 4,25
(1H, d, J = 10 Hz), 6,80 (1H, s), 7,25 (2H, d, J = 7,5 Hz), 7,32 (1H,
s), 8,0 (2H, d, J = 7,5 Hz). MS: 370 (M). Analyse (C22H26O2Cl3N):
Berechnet C, 65,50; H, 6,20; N, 3,45; Gefunden: C, 65,65; H, 6,73;
N, 3,59. HRMS Berechnet für
C22H24NO2Cl (entsprechend der freien Base): m/z 369,1495.
Gefunden: m/z 369,1494.
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Beispiel 7. Synthese von
(4aRS,9bRS)-2-Ethyl-1,2,3,4,4a,9b-hexahydro-1H-indeno[1,2-c]pyridin-5-on
(7).
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Rohes
Methyl-1-ethyl-3-(4-methylphenyl)-4-pyridincarboxylat (hergestellt
wie in der U.S. 5,319,084 für den
analogen Ethylester beschrieben) aus 165 g Methyl-1-ethyl-1,2,5,6-tetrahydropyridincarboxylat
wurde in 1 1 wässriger
18%-iger HCl gelöst
und mit Ether (300 ml) extrahiert, um Bitolyl zu entfernen, das
als Nebenprodukt aus der Synthese zurückgeblieben war. Die wässrige Lösung wurde
anschließend
48 Stunden lang unter Rückfluss
erhitzt und dann nach Zugabe von Acetonitril (Azeotrop) unter reduziertem
Druck eingeengt, was rohes 1-Ethyl-1,2,5,6-tetrahydropyridincarbonsäurehydrochlorid
(283 g) lieferte, das bei 100 °C
unter Hochvakuum gründlich
getrocknet wurde. Da dieses Material sehr hygroskopisch ist, wurde
es in Stickstoff aufbewahrt. Thionylchlorid (150 ml) wurde bei 5 °C vorsichtig
zu reinem 7 (45 g, 159 mmol) gegeben. Nach der Zugabe wurde das
Eisbad entfernt, und die resultierende homogene Lösung wurde
4 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt. Überschüssiges SOCl2 wurde
in vacuo abgezogen, was eine dunkle, dicke, zähflüssige Masse lieferte. Zu diesem
Material wurde 1,2-Dichlorethan (250 ml) gegeben und in vacuo wurden
30 ml Lösemittel
abgezogen, um jedes restliche SOCl2 zu entfernen.
Zu der trüben
Mischung wurde über
einen Zeitraum von 45 Minuten portionsweise AlCl3 (53
g, 397 mmol) gegeben. Die Temperatur wurde mit Hilfe eines Wasserbades
bei etwa 25 °C
kontrolliert. Nach der Zugabe wurde die dunkle, rot-braune Lösung eine
Stunde lang bei 35-40 °C
gerührt
und anschließend
in ein Becherglas gegossen, der etwa 400 g zerstoßenes Eis
und 50 ml konzentrierte HCl enthielt. Die wässrige Phase wurde unter Kühlung in
einem Eiswasserbad mit 30%-iger NaOH (etwa 350 ml) auf etwa pH 12
basisch gestellt. Die resultierende Mischung wurde unter Kühlung in
einem Eiswasserbad extrahiert. Die resultierende Mischung wurde
mit Ether (3 × 400
ml) extrahiert und die vereinigten Etherphasen wurden nacheinander
mit Wasser und Kochsalzlösung
gewaschen, getrocknet (MgSO4), filtriert
und unter reduziertem Druck eingeengt, was ein orange-rotes Öl lieferte.
Dieses Öl
wurde mit einer Kugelrohr-Apparatur
destilliert (125-135 °C
bei 0,5 mm Hg), was 21,6 g (59 %) Keton 7 als hellgelben Feststoff
lieferte, welcher NMR-Eigenschaften besaß, die mit authentischem Material
identisch waren.
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Beispiel 8. Synthese von
Enantiomeren von (4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-7-methyl-5-(4-carbomethoxyphenyl)-2,3,4,4a,5,9b-hexahydroindeno[1,2-c]pyridin
und (4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-7-methyl-5-(4-carboxyphenyl)-2,3,4,4a,5,9b-hexahydroindeno[
1,2-c]pyridin.
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Basierend
auf der optischen Drehung bei der Natrium-D-Linie im gegebenen Lösemittel
werden Enantiomere als (d) oder (l) beschrieben. Verbindungen mit
dem gleichen Rotationsvorzeichen müssen nicht unbedingt die gleiche
absolute Konfiguration aufweisen.
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1-Ethyl-4-carboxy-1,2,5,6-tetrahydropyridinhydrochlorid.
Methyl-1-ethyl-1,2,5,6-tetrahydropyridincarboxylat (11) wurde in
250 ml 1,5 M HCl 4 Stunden lang unter Rückfluss erhitzt. Die Mischung
wurde unter Wärmzufuhr
und unter einem Stickstoffstrom bis zur Trockne eingeengt, was einen
hochkristallinen Feststoff lieferte. Der Feststoff wurde aus MeOH
umkristallisiert und lieferte 19,6 g des HCl-Salzes von 12; Smp
= 265 °C
(Zers.) Analytisch berechnet für
C9H14ClNO2: C, 50,14; H, 7,36; N, 7,31. Gefunden:
C, 50,23; H, 7,36; N, 7,28.
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(l)-Enoylsultam
((l)-13) wurde aus 1S(-)-(2,10)-Camphersultam erhalten. Zu dem Hydrochlorid
von 12 (1,3 g, 6,79 mmol) wurde Thionylchlorid (15 ml) gegeben und
die resultierende Mischung wurde 2 Stunden unter Rückfluss
erhitzt. Überschüssiges SOCl2 wurde in vacuo abgezogen und der Rückstand
wurde mit 10 ml trockenem Toluol verrieben und in vacuo eingeengt.
Es wurde noch zweimal verrieben, was einen gelben, pulverigen Feststoff
lieferte. In einem separaten Reaktionsgefäß wurde bei 5 °C n-Butyllithium
(15 mmol, 6,0 ml einer 2,5 M Lösung
in Hexan) zu einer Lösung
von 1S-(-)-2,10-Camphersultam (3,16 g, 14,7 mmol) in THF (30 ml)
getropft. Nach der Zugabe wurde die klare, farblose Lösung auf
Raumtemperatur gebracht und weitere 45 Minuten lang gerührt. Die
Lösung
des Sultamanions wurde anschließend
bei 5 °C
mit einer Kanüle
in den das Aminosäurechlorid-Hydrochlorid
enthaltenden Kolben überführt. Nach
der Zugabe ließ man
die orange Mischung auf Raumtemperatur kommen und es wurde 18 Stunden
lang gerührt.
Die Umsetzung wurde durch Zugabe von gesättigtem NH4Cl
(etwa 1 ml) gestoppt und es wurde in vacuo zu einem braunen, teerigen
Rückstand
eingeengt. Der Rückstand
wurde zwischen Ether und Wasser partitioniert, und die Etherphase
wurde noch einmal mit Wasser gewaschen. Die Etherphase wurde anschließend mit
verdünnter
wässriger
HCl (etwa 5%-ig) gewaschen und abgetrennt. Das freie Sultam (Etherphase)
wurde durch Umkristallisation aus reinem EtOH erhalten (1,2 g).
Das Produkt [(l)-13] wurde erhalten, indem die saure wässrige Phase
mit konzentrierter NH4OH auf pH 12 basisch
gestellt wurde, mit Ether extrahiert wurde und der Rückstand
nach Abziehen der Etherphase aus n-Hexan umkristallisiert wurde.
Dies lieferte 1,9 g (l)-13 als weiße, dicke Nadeln; Smp. = 120 °C, [α]21 D = –74,8° (c = 1,0,
CHCl3), 1H-NMR identisch
mit seinem Antipoden (siehe unten). Analytisch berechnet für C18H28N2O3S: C, 61,33; H, 8,01; N, 7,95. Gefunden:
C, 61,35; H, 8,06; N, 7,89.
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(d)-Enoylsultam-Enantiomer
von 13 wurde aus 1R(+)-(2,10)-Camphersultam erhalten. Dieses wurde aus
dem Hydrochlorid der Aminosäure
12 (6,5 g, 34,1 mmol) und 1R(+)-2,10-Camphersultam (15,4 g, 71,4 mmol)
mit einem Verfahren ähnlich
dem für
den Antipoden (siehe oben) mit einer Ausbeute von 86 % hergestellt.
Smp. = 118,5 °C-119,6 °C (umkristallisiert
aus Hexan als dicke, strohfarbene Blättchen); [α]21 D = +74,1° (c
= 1,0, CHCl3); 1H-NMR
(250 MHz, CDCl3): δ 1,00 (3H, s), 1,12 (3H, t,
J = 7,1 Hz), 1,22 (3H, s), 1,3-1,5 (2H, m), 1,8-2,1 (5H, m), 2,2-2,4
(1H, m), 2,55 (2H, q, J = 7,1 Hz), 2,6-2,7 (3H, m), 3,1-3,3 (2H,
m), 3,38 (1H, d, J = 13,6 Hz), 3,50 (1H, d, J = 13,6 Hz), 4,0-4,1
(1H, m), 6,5-6,6 (1H, m); Analytisch berechnet für C18H28N2O3S:
C, 61,33; H, 8,01; N, 7,95. Gefunden: C, 61,48; H, 8,02; N, 7,98.
Die kristalline Form dieses Materials variierte abhängig davon,
wie schnell es aus Hexan ausfiel, und von der Konzentration beim
Reinigungsschritt.
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1,4-Addukt(l)-14
wurde aus (l)-13 erhalten. Zu einer Lösung von Enoylsultam (l)-13
(5,6 g, 16,0 mmol) in Toluol (200 ml) wurde über 10 Minuten bei –78 °C p-Tolylmagnesiumbromid
(33,6 mmol, 33,6 ml einer 1,0 M Lösung in Ether) zugegeben. Nachdem
die Reaktionsmischung weitere 30 Minuten bei –78 °C gerührt worden war, wurde sie über Nacht
in einen Gefrierschrank (–10 °C) gestellt
und anschließend
zwei weitere Stunden lang auf +5 °C
erwärmt.
Die Mischung wurde gestoppt, indem sie zu gesättigter NH4Cl
(200 ml) gegeben wurde. Nach Extraktion der wässrigen Phase mit Ether (400
ml) wurde die Etherphase mit 3%-iger HCl (3 × 200 ml) extrahiert. Die sauren
Phasen wurden vereinigt, mit konzentrierter NH4OH
basisch gestellt (pH = 12), mit Ether (3 × 200 ml) extrahiert, und die
Etherphasen wurden mit Kochsalzlösung
gewaschen, getrocknet (MgSO4), filtriert
und unter reduziertem Druck eingeengt, was einen orangen Feststoff
liefere (7,12 g). Dieser Feststoff wurde aus Ether-Hexan (etwa 40
ml einer ungefähren
1:2-Mischung) umkristallisiert. Ausbeute 3,64 g. Eine zweite Ernte
lieferte weitere 1,24 g. Gesamt = 4,68 g (66 %). Smp. = 150,5-151,7 °C (Ether-Hexan; dichte,
dicke, strohfarbene Prismen); [α]21 D = 26,2° (c = 1,14,
CHCl3); 1H-NMR (500
MHz, CDCl3); δ 0,44 (3H, s), 0,82 (3H, s),
1,13 (3H, t, J = 7,16 Hz), 1,20-1,30 (2H, m), 1,40-1,55 (1H, m),
1,62-1,65 (1H, m), 1,70-1,85 (3H, m), 1,95-2,05 (1H, m), 2,05-2,10
(1H, m), 2,27 (3H, s), 2,55 (2H, q, J = 7,16 Hz), 2,55-2,62 (1H,
m), 2,68-2,72 (1H, m), 2,82 (1H, dd, J = 10,64, 3,47 Hz), 3,12 (1H,
t, J = 10,8 Hz), 3,24-3,28 (1H, m), 3,30 (1H, d, J = 14,0 Hz), 3,32
(1H, d, J = 14,0 Hz), 3,55-3,60 (1H, m), 3,67-3,71 (1H, m), 7,02
(2H, d, J = 7,96 Hz), 7,15 (2H, d, J = 7,96 Hz); Analytisch berechnet
für C25H36N2O3S: C, 67,53; H, 8,16; N, 6,30. Gefunden:
C, 67,58; H, 8,15; N, 6,30.
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Enantiomerenreines
Keton (d)-7 wurde aus (l)-14 erhalten. Zu einer Lösung des
1,4-Addukts (l)-14 (6,86 g, 15,45 mmol) in THF (40 ml) wurde eine
frisch hergestellte Lösung
von LiOH·H2O (6,43 g, 153 mmol) in Wasser (40 ml) gegeben.
Die resultierende heterogene Mischung wurde für 26 Stunden unter leichtem Rückfluss
kräftig
gerührt.
Die Mischung wurde auf etwa +5 °C
abgekühlt,
mit konzentrierter HCl auf pH = 0 angesäuert und der Hauptteil der
flüchtigen
Bestandteile wurde entfernt, indem ein mäßig starker Strom von Stickstoffgas über die
Oberfläche
der Mischung geleitet wurde, die währenddessen in ein warmes Wasserbad (Temp.
= 50 °C)
eingetaucht war. Der zurückbleibende
Feststoff wurde unter Hochvakuum gründlich getrocknet. Das erhaltene
Rohmaterial wurde ähnliche
wie das racemische Material (siehe oben) zum Keton (d)-7 zyklisiert,
wobei Thionylchlorid und anschließend AlCl3 in
1,2-Dichlorethan verwendet wurden. Dies lieferte 1,12 g des Ketons
(d)-7 als freie Base in Form eines Öls, das sich beim Stehen lassen über Nacht
verfestigte. Ein Teil dieses Materials wurde nach Wiedergewinnung
aus dem nächsten
Schritt gereinigt, um physikalische Daten zu erhalten. [α]20 D = +95,9° (freie Base,
c = 1,2, CHCl3); [α]19 D = +71,9° (HCl-Salz,
c = 1,1, CHCl3).
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Enantiomerienreines
Olefin (d)-15 wurde aus Keton (d)-7 erhalten. Dieses Material wurde ähnlich dem racemischen
Verfahren (siehe U.S. 5,319,084) aus Keton (d)-7 (1,12 g, 4,89 mmol)
erhalten. Die Ausbeute betrug 850 mg (47 %). [α]19 D = +21,2° (c
= 1,24, CHCl3).
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Synthese
von (l)-2-Ethyl-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(4-bromphenyl)-5-hydroxy-1H-indeno-[1,2-c]pyridin. Zu
einer kräftig
gerührten
Lösung
von 4-Bromiodbenzol (13,8 g, 48,9 mmol) in 160 ml THF wurde bei –78 °C sehr langsam
n-Butyllithiumlösung
(19,6 ml, 2,5 M in Pentan, 49 mmol) gegeben. Nach der Zugabe wurde
die Lösung
10 Minuten bei –78 °C gerührt. Die
Lösung
wurde gelb und trüb.
Eine Lösung
von (d)-2-Ethyl-7-methyl-1,2,3,4,4a,5,9b-hexahydroindeno[1,2-c]pyridin-5-on
(8 g, 34,9 mM) in 40 ml THF wurde zugegeben. Die Mischung wurde
anschließend
2 Stunden bei –78 °C gerührt. Das
Kühlbad
wurde entfernt und die Mischung wurde mit Wasser gequencht. Die
organische Phase wurde abgetrennt und die wässrige Phase wurde mit Methylenchlorid
extrahiert. Die organischen Phasen wurden vereinigt, mit Kochsalzlösung gewaschen
und über
MgSO4 getrocknet. Abziehen des Lösemittels
lieferte das Rohprodukt, das aus Methylenchlorid umkristallisiert
wurde und die Titelverbindung lieferte (10,8 g, 80 %). Smp. = 169,6-170,3 °C. 1H-NMR (250 MHz, CDCl3) δ 1,00 (3H,
t, J = 7,3 Hz), 1,70-2,00 (2H, m), 2,15-2,30 (1H, m), 2,29 (3H,
s), 2,38 (2H, q, J = 7,3 Hz), 2,5-2,7 (2H, m), 2,70-2,85 (1H, m),
2,85-3,00 (1H, m), 3,30-3,50 (1H, m), 6,84 (1H, s), 7,17 (2H, q,
J = 7,5 Hz), 7,31 (2H, d, J = 11 Hz), 7,43 (2H, d, J = 11 Hz). MS:
386 (M), 230 (100 %). [α]D = –11,5° (c = 1,03,
CHCl3). Analyse (C22H24OBrN): Berechnet C, 65,28; H, 6,26; N,
3,62; Gefunden: C, 65,11; H, 6,21; N, 3,64.
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Synthese
des (l)-Enantiomers von (4a,SR,5RS,9bSR)-2-Ethyl-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(4-bromphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridin
(l). Eine Lösung
von (l)-10-2-Ethyl-7-methyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-5-(4-bromphenyl)-5-hydroxy-1H-indeno[1,2-c]pyridin
(4,5 g, 13 mmol) und 100 ml Triethylsilan in 300 ml wasserfreiem
Methylenchlorid wurde auf –78 °C abgekühlt. 10
Minuten lang wurde Trifluorborangas durch die Lösung geleitet. Die farblose
Lösung
wurde orange. Die Mischung wurde auf Raumtemperatur erwärmt und
es wurden 10 g Kaliumcarbonat und anschließend Wasser zugegeben. Die
organische Phase wurde abgetrennt und die wässrige Phase wurde mit Methylenchlorid
extrahiert. Die organischen Phasen wurden vereinigt, mit Kochsalzlösung gewaschen
und über
MgSO4 getrocknet. Das Lösemittel wurde abgezogen, was
das Rohprodukt lieferte.
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Das
Rohprodukt wurde in 40 ml n-Butanol gelöst. Kaliumhydroxid (9 g) wurde
zugegeben. Die Mischung wurde unter Rühren unter Rückfluss
erhitzt. Nachdem sie 20 Stunden lang unter Rückfluss erhitzt worden war,
wurde die Mischung auf Raumtemperatur abgekühlt und in Eis gegossen. Die
Mischung wurde mit Methylenchlorid extrahiert. Die Methylenchloridlösung wurde
mit Kochsalzlösung
gewaschen und über
MgSO4 getrocknet. Das Lösemittel wurde abgezogen und
das Rohprodukt wurde zwischen Diethylether und 18%-iger Salzsäurelösung partitioniert.
Die Phasen wurden getrennt und die wässrige Lösung wurde noch einmal mit Diethylether
gewaschen. Die wässrige
Lösung
wurde auf 0 °C
abgekühlt
und mit 50%-iger Natriumhydroxidlösung auf pH > 14 basisch gestellt.
Die Mischung wurde dreimal mit Methylenchlorid extrahiert. Die organische Lösung wurde
mit Kochsalzlösung
gewaschen und über
MgSO4 getrocknet. Abziehem des Lösemittels
lieferte das Rohprodukt, das über
Flash-Säulenchromatographie
(Silicagel, CH2Cl2 und
MeOH, 100:3) gereinigt wurde und die Titelverbindung (l)-10 lieferte,
3,2 g, 67 % Ausbeute (in zwei Schritten). Das Hydrochloridsalz wurde auf übliche Weise
hergestellt. Smp. = 240 °C
(Zersetzung). 1H-NMR (250 MHz, CDCl3) δ 1,12
(3H, t, J = 7,25), 1,6-1,8 (1H, m), 1,80-2,05 (2H, m), 2,15-2,40
(2H, m), 2,26 (3H, s), 2,70-2,85 (1H, m), 2,90-3,10 (1H, m), 3,30-3,45
(1H, m), 4,12 (1H, d, J = 10,25 Hz), 6,72 (1H, s), 7,00-7,30 (4H,
m), 7,44 (2H, d, J = 9,0 Hz). MS: 370 (M). [α]D = –7,8° (c = 0,83,
MeOH). Analyse (C21H24BrN·HCl):
Berechnet C, 62,00; H, 6,19; N, 3,44; Gefunden: C 61, 96; H, 6,23;
N, 3,35.
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Synthese
des (l)-Enantiomers von (4aRS,SSR,9bRS)-2-Ethyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-7-methyl-5-(4-carboxyphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid
[(l)-2]. Eine Lösung
von 100 mg (0,27 mmol) der (l)-10-Verbindung in 5 ml THF wurde auf –78 °C gekühlt. Zu
dieser Lösung
wurden 0,54 ml n-Butyllithiumlösung (2,5
M in Pentan, 1,35 mmol) gegeben. Die Lösung wurde 30 Minuten bei –78 °C gerührt. Durch
eine Nadel wurde 10 Minuten lang Kohlenstoffdioxidgas in die Lösung geleitet.
Die Mischung wurde noch 10 Minuten bei –78 °C weitergerührt und auf Raumtemperatur
erwärmt.
THF wurde abgezogen und der Rückstand
wurde mit 18%-iger Salzsäure
angesäuert.
Die Mischung wurde mit Methylenchlorid extrahiert. Die Methylenchloridlösung wurde
mit Kochsalzlösung
gewaschen und über
MgSO4 getrocknet. Das Trockenmittel wurde
abfiltriert und die Lösung
wurde eingeengt, was das Rohprodukt lieferte. Säulenchromatographie (Silicagel,
CH2Cl2 und MeOH,
10:1 bis 1:1) des Rohprodukts lieferte 72 mg (71 % Ausbeute) (-)-2.
[α]D = –15,5° (c = 1,24,
MeOH).
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Synthese
des (d)-Enantiomers von (4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-7-methyl-5-(4-carbomethoxyphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid
[(d)-3]. Eine Lösung
von (l)-2 (20 mg) in 1 ml Methanol wurde auf –10 °C (Eis-Aceton) gekühlt. Thionylchlorid
wurde im Überschuss
zugegeben. Nach der Zugabe wurde die Mischung auf Raumtemperatur
erwärmt
und über
Nacht gerührt. Überschüssiges Thionylchlorid
und das Lösemittel
wurden mit Stickstoff abgeblasen und der Rückstand wurde im Vakuum getrocknet.
Das Rohprodukt wurde mit HPLC analysiert (Sumichiral, QA-4900, 4
mm × 25
cm; Lösemittel:
53,8 % 1,2-Dichlorethan, 44 % Hexan, 2,2 % Ethanol und 0,1 % TFA;
Durchflussgeschwindigkeit: 0,8 ml/min; λ = 254 nm), was einen ee-Wert
von > 97 % für (d)-3
ergab.
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Synthese
des (d)-Enantiomers von (4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-7-methyl-5-(4-carboxyphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorid
[(d)-2] und des (l)-Enantiomers von (4aRS,5SR,9bRS)-2-Ethyl-2,3,4,4a,5,9b-hexahydro-7-methyl-5-(4-carbomethoxyphenyl)-1H-indeno[1,2-c]pyridinhydrochlorids
[(l)-3]. Diese beiden Verbindungen können ausgehend von dem oben
beschriebenen Enoylsultam (d)-13 synthetisiert werden, wobei zur
Synthese ihrer Enantiomeren die obigen nachfolgenden Schritte ausgeführt werden.
Ihre Eigenschaften wurden bereits beschrieben. Siehe Cook et al.,
J. Med. Chem., 38: 753-763 (1995).
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Entsprechend
der obigen Lehre sind offensichtlich viele Modifikationen und Variationen
der vorliegenden Erfindung möglich.
Daher versteht es sich, dass die Erfindung im Rahmen der anliegenden
Ansprüche
anders ausgeführt
werden kann, als hier speziell beschrieben ist.