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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schätzung eines Frequenzfehlers
in einem Kommunikationssystem, insbesondere in einem mobilen Kommunikationssystem,
in welchem Verfahren Abtastungssätze
von einem zu empfangenden Signal an bestimmten Punkten, die den
Symbolfolgepunkten eines Empfängers
entsprechen, nacheinander abgetastet werden und Frequenzfehlerschätzungen, die
jedem Abtastpunkt entsprechen, auf der Basis der Abtastungssätze, die
an den Abtastpunkten abgetastet werden, bestimmt werden.
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Beim
Herstellen einer Verbindung zwischen zwei Kommunikationsgeräten muss
ein Empfangsgerät
mit einem zu empfangenden Signal synchronisiert werden, damit die Übertragung
von Information möglich
ist. Insbesondere bei Mobilkommunikationssystemen, in welchen miteinander
kommunizierende Geräte
keine getrennte Synchronisationsverbindung haben, aber jedes Gerät einen
eigenen Oszillator aufweist, müssen
die Frequenzen der Geräte
gegenseitig synchronisiert werden, wenn eine Verbindung hergestellt
wird. Zum Beispiel beträgt
beim terrestrischen Bündelfunk-
oder TETRA-System (für
engl. Terrestrial Trunked Radio), wenn bei einer Frequenz von 400
MHz funktionierend, eine typische maximale Abweichung einer Basisstation ±40 Hz
von der Nennfrequenz, und der entsprechende Wert eines Endgeräts beträgt ±800 Hz.
Wenn zwei Endgeräte
miteinander kommunizieren (ein so genannter Direktmoduskanal), kann
der gegenseitige Frequenzunterschied der Geräte schlimmstenfalls auf bis
zu 1.600 Hz ansteigen. Wenn die Basisstation und das Endgerät miteinander
kommunizieren kann der Unterschied auch in diesem Fall 800 Hz überschreiten.
Damit jedoch eine Verbindung funktioniert, darf der Unterschied
nur etwa höchstens
300 Hz betragen. Beim Herstellen einer Verbindung zwischen zwei
Kommunikationsgeräten
muss zuerst der Frequenzfehler eines zu empfangenden Signals im
Vergleich zur Empfängerfrequenz
festgestellt werden, und die Frequenz des Empfangsgeräts muss
dementsprechend eingestellt werden.
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Es
gibt mehrere Verfahren zum Erkennen und Ausgleichen des Frequenzfehlers.
Zum Beispiel kann der Empfänger
auf verschiedene Frequenzen eingestellt werden, bis die korrekte
Frequenz gefunden ist. Es ist auch bekannt, das zu empfangende Signal
abzutasten und den Signalfrequenzfehler auf der Basis der Abtastungen
zum Beispiel mittels einer Fourier-Transformation oder durch Verwenden
eines Mehrfachsignalklassifizierungs- oder MUSIC-Algorithmus (für engl.
Multiple Signal Classification) zu schätzen.
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Ein
Nachteil dieser bekannten Verfahren ist Langsamkeit. Herkömmlicherweise
ist in zellularen Kommunikationssystemen genügend Zeit, um den Frequenzfehler
des zu empfangenden Signals festzustellen und auszugleichen. Dagegen
erfolgt zum Beispiel im neuen TETRA-System die Verbindungsherstellung
wesentlich schneller als in früheren
Systemen, was strengere Anforderungen an die Zeit stellt, die zur
Feststellung des Frequenzfehlers verfügbar ist. Eine besonders schnelle
Fehlerfeststellung ist erforderlich, wenn im Direktmoduskanal des TETRA-Systems
gearbeitet wird. Wenn der Frequenzfehler des zu empfangenden Signals
nicht rechtzeitig festgestellt und ausgeglichen wird, kann dies
zu einem totalen Verlust der ankommenden Information führen.
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Das
Dokument
EP 0757451 offenbart
einen Digitaldatenfunkempfänger,
der eine Datensignalpräambel,
die auf einer Antenne empfangen wird, beurteilt, um festzustellen,
ob die Antenne das Datensignal, das auf die Präambel folgt, empfangen soll.
Der Empfänger
stellt Frequenzversätze
von einer gewünschten
Frequenz für
jedes Symbol in einem Block von Symbolen in der Präambel fest,
stellt die Varianz der Frequenzversätze fest, stellt die Durchschnittsgröße der Symbole
im Block von Symbolen fest und beurteilt die Varianz und die Durchschnittsgröße für den Block
von Symbolen, um festzustellen, ob die Präambel tatsächlich ein Rauschen ist, und
die Empfangsqualität
an der Antenne zu beurteilen. Gemäß der offenbarten Lösung wird
der Frequenzversatz durch Ermitteln des Durchschnitts der Phasendrehung
von Symbol zu Symbol während
der Präambel
geschätzt.
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KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Die
Aufgabe dieser Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens,
mit dessen Hilfe ein Frequenzfehler eines zu empfangenden Signals
mit einer ausreichenden Genauigkeit schnell festgestellt werden
kann, damit ein Empfänger
vor der tatsächlichen Übertragung
auf eine korrekte Frequenz eingestellt werden kann. Dies wird mit
dem Verfahren gemäß dem unabhängigen Patentanspruch
1 erreicht.
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Das
Verfahren der Erfindung basiert auf der Idee, dass die Varianz verwendet
wird, um die zuverlässigste
Frequenzfehlerschätzung
aus einer Mehrzahl von Schätzungen
auszuwählen,
die auf der Basis von Abtastungssätzen berechnet wurden, die vom
Signal abgetastet wurden. Ein Vorteil bei dem Verfahren ist die
Schnelligkeit im Vergleich zu den früher bekannten Verfahren. Im
TETRA-System kann ein Frequenzfehler von bis zu 2 kHz mit dem Verfahren
der Erfindung schnell genug korrigiert werden.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Im
Folgenden wird die Erfindung in Verbindung mit bevorzugten Ausführungsformen
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen ausführlicher
beschrieben, wobei
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1 Signale
verschiedener Arten auf eine vereinfachte Art und Weise veranschaulicht;
und
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2 ein
Flussdiagramm ist, das die Erfindung veranschaulicht.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
hierin beschriebene Ausführungsform veranschaulicht
die Verwendung des Verfahrens in Verbindung mit dem TETRA-System.
Das TETRA-System setzt eine Vierphasendifferenz- oder π/4-DQPSK-Modulation
(für engl.
Differential Quaternary Phase Shift Keying) ein, wodurch ein digitales Signal
mit einem Träger
in Zweibitfolgen derart moduliert wird, dass eine bestimmte Phasenverschiebung
jeder Zweibitkombination am Beginn jeder Symbolfolge entspricht.
Eine Symbolfolge bezieht sich auf eine Signalfolge, welche zum Übertragen von
zwei Bits verwendet wird. Die Phasenverschiebungen, welche den Bitkombinationen
00, 01, 10 und 11 entsprechen, sind π/4, 3π/4, –π/4 und –3π/4. Die Symbolfrequenz, die
im TETRA-System
verwendet ist, beträgt
18 kHz, und folglich beträgt
die Bitfrequenz 36 kHz. Damit Datenübertragung zwischen zwei Kommunikationsgeräten möglich ist,
muss eine Symbolsynchronisation zwischen ihnen bestehen, d.h. das
Empfangsgerät
muss die Position von Symbolfolgen im empfangenen Signal kennen,
damit die Demodulation erfolgreich ist. 1 stellt
Kurven 1, 2 und 3 dar, welche drei sinusförmige Signale
veranschaulichen, welche jeweils eine Länge von zwei Symbolfolgen aufweisen.
Die Symbolfolgegrenzen befinden sich an den Punkten 4, 5 und 6.
Kurve 1 veranschaulicht eine verschiedene Frequenz von
Kurve 2 und 3, aufgrund dessen sich die Symbolfolgen
von Kurve 1 in der Länge
von den Symbolfolgen von Kurve 2 und 3 unterscheiden.
Kurve 2 setzt eine π/4-DQPSK-Modulation
ein, und am Beginn 5 der zweiten Symbolfolge findet eine
Phasenverschiebung von π/4
im Vergleich zu Kurve 3 statt, bei der keine Modulation
vorliegt und folglich keine Phasenverschiebung an der Grenze 6 der
Symbolfolgen stattfindet.
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Beim
Herstellen einer Verbindung sendet eine mobile Sendestation zuerst
einen Synchronisierburst. In 1 veranschaulicht
Kurve 1 das Frequenzsignal des Empfängers und Kurve 3 das
des Senders. Kurve 2 veranschaulicht das Senderfrequenzsignal,
das moduliert wird. Der Klarheit halber sind die Kurven sinusförmig dargestellt,
und der Frequenzunterschied zwischen dem Sender und dem Empfänger wurde
vergrößert. In
der mobilen Empfangsstation wird das empfangene modulierte Signal 2 an
bestimmten Punkten b1n, b2n und
b3n von Kurve 2, welche den Punkten
a1n, a2n und a3n der Symbolfolge der Empfängerfrequenzkurve 1 entsprechen,
wobei n = 1 ... N und N die Anzahl von Abtastungen ist, abgetastet 201.
So werden die Abtastpunkte im empfangenen Signal auf der Basis der
Empfängerfrequenz
bestimmt, da die Frequenz des empfangenen Signals noch nicht genau
bekannt ist. Es gibt zum Beispiel drei Abtastpunkte pro Symbolfolge
des Empfängers,
wodurch die Abtastfrequenz bei 18 kHz der Symbolfrequenz 54 kHz
beträgt.
Die Genauigkeit der zu bestimmenden Frequenzfehlerschätzung ist
umso besser, je mehr Abtastpunkte pro Symbolfolge es gibt. Zum Beispiel
werden einhundert Abtastungen pro Abtastpunkt vorgenommen, d.h.
einhundert aufeinander folgende Symbolfolgen werden eine Abtastung
jeweils für
jeden Abtastpunkt abgetastet. Jeder dieser Abtastpunkte wird so
behandelt, als ob er der bestmögliche
Abtastpunkt wäre,
dessen Symbolsynchronisation in einer idealen Situation erzeugt
werden würde.
In der idealen Situation ist die Frequenz des zu empfangenden Signals
genau bekannt, und gleichermaßen
sind die Positionen der Symbolfolgen in dem zu empfangenden Signal
bekannt. Demnach würde
nur eine Abtastung pro Sendersymbolfolge genügen, da man sicher sein kann,
dass das Signal am richtigen Punkt abgetastet wird.
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Phasenunterschiede
zwischen entsprechenden Abtastpunkten in aufeinander folgenden Symbolfolgen
werden durch Subtrahieren von der Phase des Abtastpunkts der Phase
des entsprechenden Abtastpunkts in der vorhergehenden Symbolfolge
berechnet. Bei der Frequenzfehlerberechnung muss eine symbolfolgespezifische
Phasenverschiebung, die durch Modulation verursacht wird, aus dem
Phasenunterschied beseitigt werden, so dass der Phasenunterschied
nur den Frequenzfehler des Signals darstellt. Dies wird durch Suchen
nach der wahrscheinlichsten Phasenverschiebung (π/4, 3π/4, –π/4 oder –3π/4), welche der Symbolfolge
entspricht, bewirkt. Wenn der Phasenunterschied, der durch den Signalfrequenzfehler
verursacht wird, im Vergleich zur Phasenverschiebung, die der Symbolfolge
entspricht, klein ist und infolgedessen sein Anteil am berechneten
Phasenunterschied klein ist, kann die wahrscheinlichste Phasenverschiebung,
welcher der Symbolfolge entspricht, durch Überprüfen, welche der vier Phasenverschiebungen
(π/4, 3π/4, –π/4 oder –3π/4) der Symbolfolge
dem berechneten Phasenunterschied am nächsten kommt, abgeleitet werden. Die
abgeleitete Phasenverschiebung, welche der Symbolfolge entspricht,
wird vom berechneten Phasenunterschied der Abtastpunkte subtrahiert.
Der restliche Phasenunterschied Δθn stellt die Senderfrequenzabweichung von
der Empfängerfrequenz
dar. In 1 veranschaulicht Kurve 3 das
empfangene Signal, von welchem Modulation abgezogen wird, und der
Unterschied der Phasen der entsprechenden Abtastpunkte der aufeinander
folgenden Symbolfolgen stellt direkt den Signalfrequenzunterschied
in Bezug auf das Referenzsignal 1 dar. Zum Beispiel stellt
der Unterschied der Phasen der Abtastpunkte c12 und
c11 den Frequenzunterschied zwischen Kurve 1 und 3 dar.
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Eine
Frequenzfehlerschätzung
f
errk, welche jedem Abtastpunkt k entspricht,
wird über
eine bestimmte Zeit, d.h. über
eine bestimmte Anzahl von Abtastungen N, basierend auf der Phasenänderung Δθ
n des empfangenen Signals pro Symbolfolge
des Empfängers,
wobei die Symbolfrequenz 18 kHz beträgt, mit der folgenden Formel
berechnet:
wobei
- k
- = Folgenzahl eines
Abtastpunkts;
- N
- = Anzahl von Abtastungen;
- Δθn
- = Signalphasenverschiebung
pro Symbolfolge an einem bestimmten Abtastpunkt.
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Die
Zeit, die zur Berechnung erforderlich ist, kann durch Ändern der
Anzahl N von Abtastungen gesteuert werden; je mehr Abtastungen vorgenommen
werden, umso länger
dauert die Berechnung.
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Die
zuvor beschriebene Abtastung
201 und Bestimmung des Frequenzfehlers
f
err wird zum Beispiel bei drei aufeinander
folgenden Abtastungssätzen
wiederholt, wobei drei Frequenzfehlerschätzungen f
errkm,
wobei k = 1 ... 3 und m = 1 ... 3, für jeden der drei Abtastpunkte
erhalten werden. Der Durchschnitt
x k der Frequenzfehlerschätzungen wird an jedem Abtastpunkt
berechnet. Danach wird die Varianz der Frequenzfehlerschätzungen
jedes Abtastpunkts mit der allgemeinen Varianzformel berechnet
203:
wobei
- k
- = Folgenzahl eines
Abtastpunkts;
- ferrkm
- = Frequenzfehlerschätzung m
am Abtastpunkt k;
- x k
- = Durchschnitt von
Frequenzfehlerschätzungen
am Abtastpunkt k.
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Der
Durchschnitt x k der
Frequenzfehlerschätzungen
dieses Abtastpunkts k1, dessen Varianz s 2 / k am
geringsten ist, wird als die Frequenzfehlerendschätzung ausgewählt 204.
Auf der Basis der so erhaltenen Frequenzfehlerschätzung wird
die Frequenz des Empfängers
nahe genug an der Frequenz des empfangenen Signals eingestellt,
demzufolge die tatsächliche
Symbolsynchronisation beginnt.
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Auch
wenn das Verfahren hierin so beschrieben wird, dass es in Verbindung
mit dem TETRA-System angewendet wird, beschränkt dies keinesfalls die Anwendung
des Verfahrens auf andere Arten von Kommunikationssystemen. Die
Erfindung kann in Verbindung mit verschiedenen Modulations- und
Multiplexverfahren und Kombinationen davon verwendet werden, ohne
die Grundidee der Erfindung zu ändern.
Für einen
Fachmann ist zu erkennen, dass die Grundidee mit fortschreitender
Technologie in vielfältiger
Weise realisiert werden kann. Daher sind die Erfindung und ihre
Ausführungsformen nicht
auf die zuvor beschriebenen Beispiele beschränkt, sondern können im
Rahmen der angehängten
Ansprüche
variieren.