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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich im Allgemeinen auf ein Funksystem. Die Erfindung
bezieht sich genauer auf eine in einem Funksystem zu implementierende
Messung einer Schwundreserve. Eine Schwundreserve bezieht sich darauf,
um wie viel ein übertragenes
Signal gedämpft
werden kann, bis die Bitfehlerrate auf einen Wert ansteigt, dessen Überschreitung
dazu führt,
dass das Signal als ungültig
für eine Übertragung
angesehen wird. Mittels der Schwundreserve kann die Zuverlässigkeit
einer Funkverbindung abgeschätzt
werden. Hauptanwendungsgebiete der Erfindung sind Funkverbindungssysteme.
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Hintergrund
der Erfindung
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Beim
Aufbau fester digitaler Funkverbindungen ist es wesentlich, dass
die Wahrscheinlichkeit gering genug bleibt, dass die Verbindung
abbricht. Diese Wahrscheinlichkeit hängt außer von der Zuverlässigkeit
von Einrichtungen von Phänomenen
auf dem Funkweg ab, die die Funkwellenausbreitung beeinflussen.
Derartige Phänomene
umfassen:
- 1. eine normale Freiraumdämpfung,
- 2. eine durch Regen verursachte, sich langsam in Frequenz und
Zeit verändernde
Dämpfung,
- 3. eine Aufspaltung des Signalausbreitungsweges in zwei oder
mehrere Wege (Mehrwegeausbreitung) aufgrund von Änderungen in der atmosphärischen
Brechzahl oder aufgrund durch Bodenhindernisse verursachter Reflektionen
und eine frequenzselektive, durch die Interaktion dieser Wege verursachte
Dämpfung,
und
- 4. eine von anderen Funkverbindungsfeldern oder anderen Einrichtungen
an dem Empfänger
ankommende Interferenz bzw. Störung.
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Ein
Funkverbindungsfeld ist derart implementiert, dass die Schwundreserve
für einen
Empfang (d.h. das Verhältnis
der Leistung des gewünschten
Signals zu der Empfindlichkeit des Empfängers in einer Betriebssituation,
in der eine Störung
erfahren wird) hoch genug ist. In einer derartigen Situation ist die
Wahrscheinlichkeit gering genug, dass eine zusätzliche Signaldämpfung aufgrund
der Phänomene 2 und 3 und
eine Verschlechterung der Empfangsempfindlichkeit des Empfängers aufgrund
des Phänomens 4 allein
oder in Kombination das Signal unterbrechen können. Das Signal wird als unterbrochen angesehen,
wenn seine Bitfehlerrate einen gegebenen Grenzwert überschreitet.
Dieser Grenzwert ist normalerweise 10–3,
das bedeutet eine Situation, in der im Durchschnitt jedes tausendste
empfangene Bit fehlerhaft ist. Der Grenzwert für die Bitfehlerrate wird Fehlerratenschwellenwert
genannt und der entsprechende Eingangsleistungswert wird im vorliegenden
Kontext Schwellenwertleistung genannt.
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In
Verbindung mit einer Inbetriebnahme einer Funkverbindung wird die
Schwundreserve normalerweise unter normalen Betriebsbedingungen überprüft. Diese Überprüfung wird
normalerweise derart durchgeführt,
dass das Sendesignal gedämpft wird,
bis die Bitfehlerrate des Empfängers
am anderen Ende des Funkverbindungsfeldes sich bis zum Unterbrechungspunkt
verschlechtert. Die Größe der Dämpfung ergibt
direkt die Schwundreserve des Funkverbindungsfeldes. Es sei angemerkt,
dass die Schwundreserve nicht direkt aus der empfangenen Signalleistung
und der typischen Empfindlichkeit des Empfängers oder der in der Herstellungsphase
gemessenen Empfindlichkeit berechnet werden kann, da die Auswirkungen
in einer Betriebssituation an dem Empfänger ankommender Störungen unbeachtet
bleiben.
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Bei
der in der Inbetriebnahmephase durchgeführten Messung der Schwundreserve
kann die Dämpfung
des Sendesignals entweder derart ausgeführt werden, dass die Sendeleistung
des tatsächlichen
Senders eingestellt werden kann, oder derart, dass für die Dauer
der Messung ein separates einstellbares Dämpfungsglied hinter den Sender
geschaltet wird. Die erforderliche Dämpfung ist normalerweise sehr
hoch (30...50 dB) und ihre Genauigkeit bestimmt die Genauigkeit
der Messung. Das Bereitstellen einer ausreichend genauen und weitreichenden
Leistungssteuerung in dem tatsächlichen
Sender erhöht
seine Kosten und ist selten wirtschaftlich machbar. Andererseits
ist die Verwendung eines separaten Dämpfungsglieds sehr lästig, insbesondere wenn
sich die Funkbauteile der Funkverbindung draußen an einem Antennenmast befinden.
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Derartige
Messungen können
auch nicht per Fernsteuerung ausgeführt werden und daher müssen die
Messungen vor Ort von neuem ausgeführt werden, wenn befürchtet wird,
dass die Bedingungen von den während
der Inbetriebnahmephase vorherrschenden abweichen.
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Die
WO 95/25390 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Messen
einer digitalen Funkstörung.
In der WO 95/25390 wird ein zusammengesetztes Signal aus einem mit
einem Rauschsignal zusammengesetzten Funkfrequenzsignal erhalten.
Das zusammengesetzte Signal wird demoduliert und in dem demodulierten
Signal werden Bitfehler gezählt.
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Kurzzusammenfassung
der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend beschriebenen
Nachteile zu beheben und eine Lösung
bereitzustellen, die es erlaubt, dass die Schwundreserve einer Funkverbindung
wie eines Verbindungsfeldes per Fernsteuerung mit ausreichender
Genauigkeit und unter Verwendung einer möglichst einfachen Einrichtung
gemessen wird.
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Diese
Aufgabe wird durch eine in den unabhängigen Patentansprüchen definierte
Lösung
erfüllt.
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Die
Idee der Erfindung ist, den Pegel des ankommenden Signals (das Störungen von
der Antenne und einrichtungsinternes Rauschen enthält) in einer
Betriebssituation des Funksystems ohne ein Nutzlastsignal zu messen
und darauf beruhend rechnerisch die Änderung der Schwellenleistung
ohne Störung
in Bezug auf die bewertete Schwellenleistung (die in der Herstellungsphase
oder bei der Wartung bestimmt wurde) zu bestimmen. Auf der Grundlage
der Änderung
wird die Größe der Schwundreserve
für das
System in einer Betriebssituation ermittelt, wenn der Pegel des
ankommenden Signals in einer normalen Betriebssituation bekannt
ist.
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Dank
der erfindungsgemäßen Lösung wird einerseits
der mühselige
und teure Betrieb in Bezug auf die Verwendung eines separaten Dämpfungsglieds
vermieden, und andererseits das Erfordernis beseitigt, die Sendeleistung
des Senders in einem sehr breiten Bereich genau einstellbar zu machen, was
zu den Kosten des Senders beiträgt.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnung
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Nachstehend
werden die Erfindung und ihre bevorzugten Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die beiliegende Zeichnung näher
beschrieben. Es zeigen:
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1 ein
erfindungsgemäßes Funksystem auf
allgemeiner Ebene,
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2 die
für die
Erfindung wesentlichen Teile eines Empfängers und einer Steuer- und
Messeinheit in der erfindungsgemäßen Verbindungsendeinrichtung,
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3 eine
Kalibrierung der Leistungsmesseinrichtung des Empfängers,
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4 eine
mögliche
Messanordnung zum Bestimmen des Fehlerratenschwellenwertes des Empfängers,
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5 eine
bevorzugte Implementation eines Empfängers in der erfindungsgemäßen Verbindungsendeinrichtung,
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6 die
Amplitudenverteilung des demodulierten Signals zum Abtastzeitpunkt,
wenn das empfangene Signal nur Rauschen enthält, und
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7 die
Amplitudenverteilung des demodulierten Signals zum Abtastzeitpunkt,
wenn das empfangene Signal zusätzlich
zu dem Rauschen eine impulsförmige
Störung
enthält.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Nachstehend
wird die Erfindung unter Verwendung eines eine bidirektionale Punkt-zu-Punkt-Verbindung
darstellenden Funkverbindungssystems als Beispiel beschrieben. 1 stellt
ein digitales Funksystem dieser Art auf allgemeiner Ebene dar. Das
System umfasst zwei miteinander über
einen Funkweg RP kommunizierende Funkverbindungsendeinrichtungen
A und B. Die Figur verwendet gleiche Bezugszeichen für gleiche
Teile, jedoch so, dass die Bezugszeichen für die Funkverbindungsendeinrichtung
A den Buchstaben a und die Bezugszeichen für die Funkverbindungsendeinrichtung
B den Buchstaben b enthalten. Der Sender (11a und 11b)
und der Empfänger
(12a und 12b) der jeweiligen Funkendeinrichtung
sind durch ein Duplex-Filter oder alternativ eine Schalteinrichtung
(13a und 13b) mit einem Antennensystem (14a und 14b) verbunden.
Duplex-Filter werden verwendet, wenn eine bidirektionale Verbindung
gewünscht
ist, so dass Verkehr gleichzeitig in beide Richtungen durchgeht.
Die Aufgabe von Duplex-Filtern ist, die Signale des Senders und
des Empfängers
voneinander zu trennen. Duplex-Filter können in einem Simplex-Kommunikation
verwendenden Verbindungssystem durch Schalteinrichtungen ersetzt
werden.
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Beide
Verbindungsendeinrichtungen umfassen ferner eine Steuer- und Messeinheit
(15a und 15b) zum Steuern der Verbindungsendeinrichtungen und
zum Durchführen
der zu dem System gehörenden
Messungen. Vom Gesichtspunkt der Erfindung aus ist ein wesentlicher
Faktor beispielsweise, dass die Steuer- und Messeinrichtung den
Sender für Messungen
ausschalten kann.
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Die
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass wenn angenommen werden
kann, dass die an dem Empfänger
ankommende Störung
von ein im wesentlichen kontinuierliches Signal sendenden Quellen
stammt, wie anderen äquivalenten
Funkverbindungen (was die typische Situation insbesondere bei sehr
hohe Frequenzen verwendenden Funkverbindungsnetzen ist), die Verschlechterung
der Empfindlichkeit im Empfänger
durch das Messen des durch den Empfänger wahrgenommenen und durch Rauschen
und Störungen
beeinflussten Signalpegels geschätzt
werden kann, wenn die Eigenschaften des Demodulators bekannt sind.
Auf der Grundlage der Verschlechterung der Empfindlichkeit wird
die Schwundreserve bestimmt, wenn der Eingangspegel des empfangenen
Signals in einer normalen Betriebssituation der Funkverbindung bekannt
ist. Auf der Grundlage der Eigenschaften des Demodulators kann geschätzt werden,
wie auf entsprechende Weise modulierte Störsignale den Empfang stören und daraus
wird eine Schätzung
für die
Verschlechterung der Empfindlichkeit erhalten.
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Eine
Voraussetzung für
diesen Vorgang ist, wie nachstehend beschrieben wird, dass der Empfänger einer
Funkeinrichtung wie einer Verbindungsendeinrichtung Rauschen und
störungsartige
Signale nahe am Rauschpegel mit angemessener Genauigkeit messen
kann.
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Bei
der erfindungsgemäßen Funkeinrichtung beruht
die Messung des Signaleingangspegels – ähnlich wie bei Lösungen gemäß dem Stand
der Technik im Allgemeinen – auf
einem automatisch eingestellten, in dem Empfänger eingebauten Verstärker oder
Dämpfungsglied,
das den an dem Demodulator ankommenden Signalpegel auf der Grundlage der
von dem Demodulator erhaltenen Steuerinformationen standardisiert.
Der empfangene Signalpegel kann aus dem Steuersignal des Verstärkers (oder des
Dämpfungsglieds)
auf der Grundlage individueller Kalibrierungsdaten berechnet werden.
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2 zeigt
eine für
die Erfindung wesentliche, in den Empfänger der Verbindungsendeinrichtung
eingebaute Messeinrichtung. Das an der Antenne ANT empfangene Signal
wird über
eine Eingangsverstärkerstufe 21 einer
Mischeinrichtung 22 zugeführt, in der das Signal auf
eine bekannte Weise mittels des Signals eines lokalen Oszillators
LO in eine niedrigere Frequenz umgesetzt wird. Nach einer Filterung
in einer Filterstufe 23 wird das Signal dem vorstehenden
automatisch eingestellten Verstärker 24 zugeführt, dessen
Ausgang mit einem Demodulator 25 verbunden ist. Die Steuerspannung
VAGC des Steuerregelkreises CL stellt das
Steuersignal dar, mit dem der Signalpegel am Ausgang des Verstärkers 24 im
Wesentlichen konstant gehalten wird.
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Das
Ausgangssignal des Verstärkers
wird dem Demodulator 25 zugeführt, von dem aus das demodulierte
Signal S einer Integriereinrichtung 26 zugeführt wird.
Die Referenzspannung der Integriereinrichtung ist mit dem Bezugszeichen
REF bezeichnet. Die Ausgangsspannung der Integriereinrichtung wechselt
in verschiedene Richtungen in Abhängigkeit davon, ob die an der
Integriereinrichtung ankommende Spannung über oder unter der Referenzspannung
liegt. Eine Steuerspannung VAGC wird von
der Integriereinrichtung erhalten. Diese Spannung wird über einen
A/D-Wandler 27 einem Mikroprozessor 29 zugeführt, in
dem ein Speicher 28 enthalten ist.
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Bei
Lösungen
gemäß dem Stand
der Technik ist die Empfängereingangssignalleistungsmessung lediglich
in dem Bereich zwischen dem niedrigsten und dem höchsten sinnvollen
Signalpegel betriebsbereit. In der erfindungsgemäßen Funkeinrichtung soll der
Steuerbereich des Verstärkers
(oder des Dämpfungsglieds)
des Empfängers
nichtsdestotrotz breiter als gewöhnlich
sein, da eine individuelle Kalibrierung an dem Empfänger auch
auf den Rauschpegel ausgeführt
werden soll. Diese Änderungen
können
jedoch mit sehr geringen zusätzlichen
Kosten ausgeführt
werden. Außerdem
ist es erforderlich, dass entweder die daran zu koppelnde Funkeinrichtung
oder Zusatzeinrichtung die zum Ausführen der Messung erforderliche
Steuerungs- und Berechnungslogik aufweist. Bei dem vorliegenden
Beispiel wird diese Logik in dem Mikroprozessor bereitgestellt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst die folgenden Schritte. Nicht alle dargelegten Schritte sind
unabdingbar, die optionalen Schritte sind nach der entsprechenden
Nummer angezeigt.
- 1. Während der Entwicklungsphase
einer Funkeinrichtung, beispielsweise eines Empfängers einer Verbindungsendeinrichtung,
wird eine die Änderung
der Schwellenleistung PTH als Funktion der Rauschleistung
und der Störleistung
anzeigende Funktion oder Tabelle experimentell bestimmt. Im einfachsten
Fall kann die Störung
als rauschähnlich
angenommen werden, woraufhin die Rausch- und Störleistung direkt zusammengerechnet
werden können.
Die Funktion hat daher die Form PTH = PN + PI + X [dB],
wobei PN die Rauschleistung, PI die
Störleistung
und X das Signal-Rausch-Verhältnis
ist, das der Empfänger
typischerweise zum Erreichen des Fehlerratenschwellenwerts benötigt.
- 2. Während
der Herstellungsphase und/oder einer späteren Wartung des Empfängers der
Funkeinrichtung werden die Eingangssignalleistungsmessungsschaltkreise
des Empfängers
individuell zum Beseitigen von Messfehlern kalibriert. Das wird
durch Zuführen
eines Eingangssignals mit einigen wenigen unterschiedlichen Leistungspegeln
zu dem Empfänger
(2) und durch das Messen des dem jeweiligen Zuführungspegel
entsprechenden Ausgangssignalwertes der Integriereinrichtung ausgeführt. Wie
vorstehend dargelegt, muss zumindest eine der zugeführten Leistungen
sehr klein, relativ nahe an dem Rauschpegel sein.
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3 zeigt
die durch die Kalibrierung erhaltene Änderungskurve. Die horizontale
Achse zeigt die dem Empfänger
zugeführte
Leistung und die vertikale Achse die Steuerspannung VAGC des
Verstärkers
(24). Die Figur zeigt insgesamt fünf Kalibrierungspunkte und
ein Referenzpunkt PN bezeichnet die thermische
Rauschleistung des Empfängers,
die die Summe der Antennenrauschleistung und der internen thermischen
Rauschleistung des Empfängers ist.
Somit sind alle Leistungen als auf die Antennenkoppeleinrichtung
wirkende Leistungen dargestellt, obwohl sie erst später in der
Empfängerkette
erzeugt werden.
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Die
Kalibrierung gemäß Schritt
2 wird auf eine bekannte Weise durchgeführt, mit der Ausnahme, dass
sie über
einen breiteren Leistungsbereich als gewöhnlich ausgeführt wird.
Normalerweise wird lediglich der durch eine durchgehende Kurve (dicke Linie)
in 3 bezeichnete Bereich gemessen, d.h. die Zuführleistungen über die
Schwellenleistung PTH + PN hinaus,
aber bei dem erfindungsgemäßen Kalibrierungsschritt
wird auch zumindest ein Kalibrierungspunkt bei einem sehr niedrigen
Leistungspegel des Eingangssignals gesucht. Das soll vorzugsweise durch
ein völliges
Unterbrechen des Signals ausgeführt
werden, eine Situation, bei der der Empfänger lediglich seinen eigenen
Rauschpegel misst, der mit guter Genauigkeit vorher bekannt ist,
beispielsweise auf der Grundlage der in der Herstellungsphase des Empfängers gemessenen
Rauschzahl. (Die Rauschzahl zeigt die Größe des Rauschens pro Bandbreiteneinheit
an und somit gibt die Bandbreite des Empfängers den Rauschpegel.)
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Daher
wird die Übereinstimmung
zwischen der Steuerspannung VAGC und dem
tatsächlichen Empfängereingangspegel
in Schritt 2 durch eine stückweise
lineare Approximation ermittelt. Diese Kalibrierungskurve wird durch
das Bezugszeichen AL bezeichnet und ist breiter als zuvor, sich
in die Nähe
der Rauschleistung ausbreitend, wie schon vorstehend dargelegt.
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Der
Mikroprozessor 29 speichert die Kalibrierungswerte in dem
Speicher (28) und kann daher von da an den Eingangssignalleistungspegel
auf der Grundlage der Steuerspannung VAGC bestimmen.
In anderen Worten, von da an wird der gemessene Eingangspegel (der
mit der Genauigkeit der verwendeten Approximation dem tatsächlichen
Eingangspegel entspricht) von dem Mikroprozessor erhalten.
- 3. Während
der Herstellungsphase und/oder einer späteren Wartung der Funkeinrichtung
wird das Messergebnis für
ihren Eingangspegel entsprechend dem Fehlerratenschwellenwert ihres
Empfängers
(d.h. die Schwellenwertleistung) in dem in der Funkeinrichtung enthaltenen
elektronischen Speicher (Speicher 28) gespeichert. Diese Schwellenleistung
ist daher der Eingangssignalleistungspegel, mit dem die höchste akzeptable Fehlerrate
erhalten wird, bevor die Verbindung als unterbrochen angesehen wird. 4 stellt
eine derartige Messung dar. Eine eine Pseudo-Zufallsbitfolge erzeugende
Erzeugungseinrichtung 40 versorgt einen Sender 41,
dessen Ausgangssignal über
ein einstellbares Dämpfungsglied 42 mit einem
Empfänger 43 verbunden
ist.
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Eine
mit dem Empfänger
gekoppelte Fehlerratenzähleinrichtung 44 zählt die
Bitfehlerrate, deren Wert sie einem Mikroprozessor 45 zuführt. Darauf begründet, stellt
der Mikroprozessor die Dämpfung des
Dämpfungsglieds 42 ein.
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Durch
das Einstellen des Dämpfungsglieds 42 kann
ein dem Fehlerratenschwellenwert genau entsprechender Leistungswert
gefunden werden oder alternativ können der Dämpfung einige wenige Werte
gegeben werden, die nahe an dem gewünschten Fehlerratenschwellenwert
sind, und der dem Fehlerratenschwellenwert entsprechende Leistungspegel
kann rechnerisch auf der Grundlage dieser Werte bestimmt werden.
Das erste Verfahren ist genauer, jedoch langsamer durchzuführen.
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Einer
der in dem Kalibrierungsschritt (Schritt 2) zugeführten Leistungspegel
ist vorzugsweise eine dem Fehlerratenschwellenwert des Empfängers (PTH + PN) so gut wie
möglich
entsprechende Leistung, da sie auch in Schritt 3 verwendet wird,
und daher ist der Interpolationsfehler an diesem Punkt der Kalibrierungskurve
minimal.
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Vor
der Inbetriebnahme des Funksystems (beispielsweise einer Funkverbindung)
enthält
der Speicher (28) der Funkeinrichtung typischerweise Kalibrierungsdaten
und ein Messergebnis für
den dem (durch das Bezugszeichen PTH in 2 bezeichneten)
Fehlerratenschwellenwert entsprechenden Eingangspegel. Die Kalibrierungsdaten
enthalten ein dem thermischen Rauschpegel entsprechendes Eingangspegelmessergebnis.
- 4. Wenn das Funksystem installiert und in Betrieb ist,
wird die tatsächliche
Schwundreservemessung durch eine geeignete Steuerung gestartet. Der
die Messung auslösende
Befehl wird typischerweise von einem externen System wie einem Netzverwaltungssystem
gesendet.
- 5. Anschließend
trennt die Steuer- und Messeinrichtung die Sendeleistung an beiden
Enden der Funkverbindung für
eine gegebene Zeit. Die Messung soll vorzugsweise an beiden Enden
der Funkverbindung ausgeführt
werden, da die Auswirkungen einer Störung unterschiedlich sind, wenn
auch nur deshalb, weil sich die Empfängerantennen physikalisch an
verschiedenen Orten befinden. Da von einem Senderahmen auf einer Funkverbindung
normalerweise Bits beispielsweise zum Errichten eines Steuerkanals
zwischen Verbindungsendeinrichtungen reserviert sind, kann der Befehl
zu einer Verbindungsendeinrichtung gesendet werden, die ihn über den
Verbindungssteuerungskanal zu der anderen Verbindungsendeinrichtung
an dem entgegengesetzten Ende des Funkfeldes überträgt.
- 6. Wenn die Messung an beiden Enden ausgeführt wird, misst der Empfänger an
jedem Ende die Leistung seines aus thermischem Rauschen und einer
möglichen
Störung
(da die Sendeleistung unterbrochen wurde) bestehenden Eingangssignals.
- 7. Aus der Differenz des Eingangssignalmessergebnisses und des
in Schritt 2 erhaltenen kalibrierten Rauschleistungswertes wird
abgeleitet, um wie viel sich der Fehlerratenschwellenwert verschlechtert
hat. Das wird mittels der in Schritt 1 eingeführten Entsprechung erreicht.
Wenn die Änderung
in dem Fehlerratenschwellenwert bekannt ist, ist bekannt, dass der
Fehlerratenschwellenwert in der Betriebssituation den in Schritt
3 erhaltenen Fehlerratenschwellenwert PTH1 um die
Größe der Änderung überschreitet. Die
neue der Betriebssituation entsprechende, mit einem Bezugszeichen
PTHNDAT bezeichnete Schwellenleistung ist daher in dieser Phase
bekannt.
- 8. (Optionaler Schritt) Schritt 6 kann auf den sich auf beiden
Seiten des verwendeten Empfangskanals befindenden Kanälen wiederholt
werden, um herauszufinden, ob eine Gefahr eines Nebensprechens von
den benachbarten Kanälen
auf den Kanal besteht, auf dem die Messung ausgeführt wird.
Auf diese Weise kann der Benutzer erfahren, ob die Störung aus
dem tatsächlich
gemessenen Kanal oder aus benachbarten Kanälen stammt. Die Auswirkungen
der benachbarten Kanäle
auf den Fehlerratenschwellenwert können berechnet werden, wenn
angenommen werden kann, dass es auf den benachbarten Kanälen eine ähnliche Übertragung
wie auf dem Kanal gibt, auf dem die Messung ausgeführt wird.
In diesem Fall ist auf der Grundlage der Spezifikationen des Empfängers bekannt,
um wie viel weniger die Störung
auf dem benachbarten Kanal den gewünschten Kanal beeinflusst,
als es die Störung
auf dem gewünschten
Kanal tut. Es sei angemerkt, das dieser Schritt dem Benutzer lediglich
zusätzliche
Informationen neben der tatsächlichen
Schwundreservemessung bietet.
- 9. Anschließend
werden die Sendeleistungen wieder eingeschaltet. Wenn die Sendeleistungen wieder
eingeschaltet werden, wird der Eingangspegel des gewünschten
Signals gemessen (wenn diese Messung nicht bereits vor der Unterbrechung
der Leistung durchgeführt
wurde). Der Wert des in Schritt 7 geschätzten Fehlerratenschwellenwerts
(PTHNDAT) wird von dem gemessenen Pegel
abgezogen, was als Ergebnis die Schwundreserve gibt.
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Da
die zu dem Nutzlastsignal summierten Rausch- und Störleistungen
in Bezug auf die tatsächliche
Nutzlastsignalleistung vernachlässigbar
sind, ist es nicht erforderlich, die Rausch- und Störleistungen – die auf
der Grundlage der vorhergehenden Messungen bekannt sind – von der
gemessenen Leistung des gewünschten
Signals abzuziehen. Obwohl die Rausch- und Störleistungen nicht abgezogen
werden, ist die Messung unter allen Umständen genau genug.
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Der
Empfänger
kann zusätzlich
zu dem Demodulator eine Vergleichseinrichtung für den tatsächlichen Eingangspegel enthalten,
die die Amplitude des an diesem Punkt bereits gemittelten und standardisierten
Signals mit einem Grenzwert vergleicht, der sehr selten (oder nie) überschritten
wird, wenn lediglich Rauschen und kontinuierliche Störungen empfangen
werden, Wenn diese Vergleichseinrichtung wiederholte Amplitudenüberschwingungen
erfasst, kann der Benutzer vor impulsförmigen Störungen gewarnt werden. In dieser
Situation ist bekannt, dass die Schwundreservemessung unzuverlässige Ergebnisse
liefert. Dieses bevorzugte Ausführungsbeispiel
wird nachstehend unter Bezugnahme auf die 5...7 beschrieben.
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5 zeigt
eine Einrichtung gemäß 2, zu
der die vorstehend genannte Vergleichseinrichtung (COMP) durch ein
Verbinden des Ausgangssignals S des Demodulators mit dem ersten
Eingang der Vergleichseinrichtung hinzugefügt ist. Eine durch das Bezugszeichen
REF2 bezeichnete Referenzspannung ist mit dem zweiten Eingang der
Vergleichseinrichtung verbunden. Diese Referenzspannung stellt den
vorstehenden Grenzwert dar. Die Ausgabe der Vergleichseinrichtung
ist mit einer die Überschwingungen
des Referenzwertes zählenden
Zähleinrichtung
CNT verbunden. Der Mikroprozessor 29 liest das Zählergebnis
in gegebenen Intervallen von der Zähleinrichtung.
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Die 6 und 7 zeigen
die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion p(u) der Amplitude u des an der
Integriereinrichtung 26 ankommenden Signals S (das von
dem Demodulator erhalten wird). Die horizontale Achse zeigt die
Signalamplitude zum Abtastzeitpunkt an.
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6 zeigt
eine Situation, in der lediglich Rauschen empfangen wird. In dem
Fall bildet die Amplitudenverteilung eine Gaußverteilung.
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7 zeigt
eine Situation, in der auch eine impulsförmige Störung in das Rauschen summiert ist.
Aus Gründen
der Klarheit wurde angenommen, dass die Störung eine ziemlich hohe Amplitude
aufweist, damit der durch die mit I bezeichnete Störung verursachte
Anteil in der Figur erkennbar ist.
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Die
Referenzspannung REF der Integriereinrichtung 26 ist derart
eingestellt, dass die Wahrscheinlichkeit P{u ≤ REF} = P{u > REF} = 1/2 gilt. Wie der 6 entnommen
werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit P{u > REF2} (schraffierter Bereich) sehr klein,
wenn es keine impulsförmige
Störung
gibt. Andererseits ist die entsprechende Wahrscheinlichkeit viel
höher,
wenn eine impulsförmige
Störung
vorhanden ist, wie 7 entnommen werden kann. Wie bereits
vorstehend dargelegt, kann der Mikroprozessor 29 überwachen,
wie oft der Referenzpegel überschritten
wird, und einen Alarm geben, wenn Überschwingungen zu oft auftreten.
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Der
Wert des Referenzpegels (REF2) kann durch Software beispielsweise
mit dem Mikroprozessor 29 geändert werden und daher kann
mittels Messungen eine Kurve gemäß 7 errichtet
werden. Mit jedem Referenzspannungswert wird das Auftreten von Überschwingungen
gemessen. Anders gesagt, es wird aus der Messung bestimmt, wie viel
Zeit sich das Signal auf der richtigen Seite der jeweiligen Referenzspannung
befindet. Der durch die Vergleichseinrichtung COMP ausgeführte Amplitudenvergleich
kann auch bei mehreren Referenzpegeln implementiert sein und dadurch
kann die Amplitudenverteilung und somit die Art und Stärke der
Störung
auf der Grundlange der Anzahl der den Referenzpegel überschreitenden
Abtastwerte näher
bestimmt werden. Eine derartige Messung kann beispielsweise lediglich
bei einer schweren Störung
oder einer Fehlersituation ausgeführt werden und die Messung
kann entweder dann wenn das Nutzlastsignal eingeschaltet ist, oder
wenn das Nutzlastsignal unterbrochen ist, durchgeführt werden.
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Die
vorstehend beschriebenen Arbeitsschritte können vollautomatisch durchgeführt werden,
so dass der Computer nach dem Messungsauslösungsbefehl (Schritt 4) ein
Messprotokoll ausdruckt, das die Größe der Schwundreserve anzeigt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist effektiv, wenn angenommen werden kann, dass eine ausreichend
kontinuierliche und nicht durch eine beispielsweise sehr niedrige
Impulsrate (beispielsweise pulsmoduliertes Radar) zerhackte Störung vorhanden
ist. Das ist die tatsächliche
Situation, insbesondere wenn mit sehr hohen Frequenzen gearbeitet
wird, da es bei derartigen Frequenzen praktisch kein (altmodisches) pulsmoduliertes
Radar gibt, das Störungen
verursachen könnte.
Bei dem vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiel der
Erfindung, das eine Impulsstörungen
erfassende Vergleichseinrichtung (5) enthält, können die
Auswirkungen von Impulsen einigermaßen behoben werden oder der Benutzer
zumindest gewarnt werden, dass eine impulsförmige Störung die Messung stört.
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Obwohl
das erfindungsgemäße Verfahren keine
so gute Messgenauigkeit wie eine Messung mit einem genauen externen
Dämpfungsglied
hervorbringt, ist die erhaltene Genauigkeit in der Praxis voll ausreichend.
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Wenn
das verwendete Antennensystem derart ist, dass es eine Störung des
Nutzlastsignals verursacht, ändert
es die Schwellenwerte und verursacht einen Messfehler. Bei einfachen
Modulationsverfahren sind die Auswirkungen jedoch vernachlässigbar.
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Obwohl
die Erfindung vorstehend unter Bezugnahme auf Beispiele gemäß der beiliegenden Zeichnung
beschrieben wurde, ist klar, dass die Erfindung nicht auf diese
beschränkt
ist, sondern innerhalb des Schutzbereichs der beiliegenden Patentansprüche modifiziert
werden kann. Das System muss nicht unbedingt eine herkömmliche
bidirektionale Punkt-zu-Punkt-Verbindung sein, sondern dasselbe Prinzip
kann beispielsweise auch auf eindirektionale Funkverbindungen und/oder
Mehrpunktverbindungen angewendet werden. Das System umfasst daher zumindest
einen Sender und einen Empfänger
(Simplex-Punkt-zu-Punkt-Verbindung). Außerdem kann die die Messungen
betreffende Berechnung und Steuerung außer in einem in der Funkeinrichtung
enthaltenen Mikroprozessor auch in einem mit der Funkeinrichtung
verbundenen Computer oder einem Computer eines Netzverwaltungssystems
durchgeführt
werden. Die Berechnung und Steuerung können auch derart gehandhabt sein,
dass sie zwischen Einrichtungen verteilt sind, die in der Funkeinrichtung und
einem externen System wie einem Netzverwaltungssystem enthalten
oder mit diesen verbunden sind. Auch die Implementation der Eingangspegelmessung
und der Kalibrierung kann auf viele Arten variieren. Auch die verwendeten
Berechnungsformeln können
gemäß dem variieren,
wie genau die Eigenschaften des Systems berücksichtigt werden sollen. Die
Messung des Empfängereingangspegels kann
auf der Mittelung der Amplitude oder Leistung oder auf einer Spitzenwertmessung
beruhen. Die vorstehend dargestellte Nummerierung der Schritte entspricht
auch nicht unbedingt der Abfolge der Schritte, sondern die relative
Reihenfolge der Schritte kann von der vorstehend dargestellten abgeändert werden.