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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der
Zellstoffentwässerung
in einer Papierherstellungsmaschine, einer Trocknungsmaschine oder
einer ähnlichen
Vorrichtung. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Herstellen
eines getrockneten Zellstoffprodukts aus einer Zellstoffsuspension,
wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst: Verdünnen des
Zellstoffbreis mit Wasser, Einleiten der verdünnten Suspension in eine bahnformende
Entwässerungsvorrichtung
und Trocknen zu einem gewünschten
Zellstoffprodukt wie beispielsweise Papier, Pappe oder Zellstoff.
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Bei
der Produktion von Papier oder Pappe sowie bei der Produktion verschiedener
anderer Zellstoffprodukte wird durch verschiedene mechanische und
chemische Behandlungen des Zellstoffrohstoffs eine Zellstoffsuspension
hergestellt.
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Bei
der Produktion von Papier oder Pappe tritt die Zellstoffsuspension
in die Stoffaufbereitung einer Papiermaschine ein und wird allgemein
in einem Holländer
verarbeitet, woraufhin man die Zellstoffsuspension "Papierstoff" nennt. Durch allmähliches
Verdünnen
mit Weißwasser
wird die Papierstoffkonsistenz auf etwa 3–4 % gesenkt. Um Papier mit
guter Formation, hoher Festigkeit und hoher Qualität herzustellen,
muss die Konsistenz weiter auf etwa 0,1 bis 1 % gesenkt werden,
was im Kurzkreislauf unter Verwendung von Weißwasser direkt von der Siebsektion
erfolgt.
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Der
Papierstoff wird aus dem Stoffauflaufkasten auf ein Sieb gespritzt,
wo er auf einen Trockenfeststoffgehalt von etwa 20 % entwässert wird, woraufhin
man den Papierstoff eine "Bahn" nennt. Die Bahn
wird in der Presssektion weiter entwässert, indem sie durch eine oder
mehrere Quetschwalzen geleitet wird. In der Trocknungssektion ist
die Bahn mit Heißtrocknungszylindern
in Kontakt, und der Trockenfeststoffgehalt wird auf einen Endwert
von 90 bis 98 % erhöht.
Das fertige Papier kann auf eine Rolle aufgerollt werden und kann
anschließend
in einer Wickelmaschine oder einer Blattherstellungsmaschine weiterverarbeitet
werden.
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In
einem Zellstoffwerk wird die Zellstoffsuspension in ähnlicher
Weise der Papierstoffherstellung zugeleitet und in eine Trocknungsmaschine
eingeführt.
Der Papierstoff wird allgemein gesiebt und mit Weißwasser
in einem Kurzkreislauf auf eine Konsistenz von etwa 0,9 bis 2 %
verdünnt
und danach durch einen Stoffauflaufkasten auf eine Entwässerungsvorrichtung,
wie beispielsweise eine Siebsektion, aufgebracht. Die entwässerte Bahn
wird anschließend
gepresst, getrocknet und zu einem Endprodukt gewickelt oder geschnitten.
Der auf diese Weise hergestellte getrocknete Halbstoff wird entweder
als Zwischenprodukt zur Papierherstellung oder als Zellstoffendprodukt
in verschiedenen Formen verwendet.
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Unabhängig davon,
ob aus der Zellstoffsuspension getrockneter Papierstoff oder Papier
oder Pappe hergestellt wird, ist die Konsistenz der Zellstoffsuspension,
die der Entwässerungsvorrichtung der
Produktionsvorrichtung zugeleitet wird, sehr gering: unter 2 % und
oft unter 1 %. Der hohe Wassergehalt ist notwendig, um ein gewünschtes
Endprodukt herstellen zu können.
Jedoch wird der größte Teil
des Wassers in der Suspension sofort nach dem Stoffauflaufkasten
in einer Entwässerungsvorrichtung,
wie beispielsweise einem Siebabschnitt einer Langsiebmaschine oder
einer Doppelsiebmaschine, entwässert.
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Beispielsweise
beträgt
bei der Papierherstellung die Papierstoffkonsistenz im Stoffauflaufkasten gerade einmal
0,1 bis 1 %, und an der Siebsektion müssen riesige Wassermengen entwässert werden. Wenn
eine Papiermaschine mit einer Rate von 500 m/min läuft, eine
Breite von 6 m hat, ein Grammgewicht von 150g/m2 herstellt
und eine Papierstoffkonsistenz von 0,5 % hat, so fließen aus
dem Stoffauflaufkasten insgesamt 90.000 l/min heraus. 99,5 % dieses
Flusses ist Wasser, und das meiste davon muss vor dem Ende der Siebsektion
entfernt werden. Das Entwässern
muss in kontrollierter Form erfolgen, um die Qualität des Zellstoffendprodukts
nicht zu beeinträchtigen.
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Wenn
die Entwässerung
optimiert wird, so kann der Hersteller dies nutzen, um beispielsweise die
Geschwindigkeit zu erhöhen
oder die Konzentration im Stoffauflaufkasten weiter zu verringern.
Die erstgenannte Alternative steigert den Produktionsausstoß, und die
zweitgenannte Alternative verbessert die Formation der Bahn, was
sich auf zahlreiche Qualitätsparameter
positiv auswirkt.
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Es
gibt eine Reihe herkömmlicher
Möglichkeiten
zur Verbesserung der Entwässerung,
beispielsweise durch Einstellen des Vakuums unter dem Sieb, durch
Einsatz mechanischer Vorrichtungen wie beispielsweise Folien oder
durch Beigabe chemischer Hilfsstoffe. Doch es besteht immer noch
Bedarf an einer Verbesserung der Entwässerung der Zellstoffe in den
Entwässerungsvorrichtungen
in Papier- und Zellstoffwerken, und die vorliegende Erfindung widmet
sich diesem Bedarf.
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Es
wurde nun festgestellt, dass das Behandeln einer wässrigen
Zellstoffsuspension mit Kohlendioxid unmittelbar vor ihrem Eintritt
in die Entwässerungsvorrichtung überraschenderweise
das Entwässern
der wässrigen
Zellstoffsuspension deutlich verbessert.
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Demgemäß betrifft
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Verbessern der Entwässerung
einer Zellstoff suspension in einer bahnformenden Entwässerungsvorrichtung
gemäß Definition
in Anspruch 1.
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Bei
der Zellstoffsuspension, die in erfindungsgemäßer Weise mit dem Kohlendioxid
behandelt werden soll, kann es sich um jeden Papierstoff handeln,
der in den Kurzkreislauf einer Papierherstellungsmaschine in einem
Papierwerk oder einer Trocknungsmaschine eines Zellstoffwerkes eingetreten
ist. Dieser Papierstoff kann Rohfasern oder Recyclingfasern oder
Kombinationen davon umfassen.
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Für die sachgerechte
Ausführung
der Erfindung wird das Kohlendioxid als gasförmiges Kohlendioxid direkt
in den Fluss eingeleitet, der in den Stoffauflaufkasten eintritt,
welcher die Suspension in die Entwässerungsvorrichtung leitet.
Das erfindungsgemäße Einleiten
von Kohlendioxidgas in den Fluss an dieser höchst brisanten Stelle der Papiermaschine beeinträchtigt überraschenderweise
nicht die Bahnformation auf der anschließenden Siebsektion. Im Gegenteil:
Das Einleiten des Kohlendioxids bewirkt eine unmittelbare und deutlich
sichtbare Verbesserung der Entwässerung,
weil sich die Trockengrenze in der Siebsektion, d. h. die Grenze
zwischen reflektierenden und nicht-reflektierenden Regionen der Oberseite
der Fasermatte, in Reaktion auf die Beigabe von Kohlendioxid zurückbewegt.
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Die
Menge an Kohlendioxid, die in erfindungsgemäßer Weise in den Fluss eingeleitet
wird, sollte nicht die Menge übersteigen,
die sich in dem Fluss auflösen
kann. Die Menge an Kohlendioxid, die in eine Zellstoffsuspension
unmittelbar vor einer Entwässerungsvorrichtung
eingeleitet wird, sollte etwa 0,5 bis 5 kg CO2/Tonne
Papier oder Zellstoff, bevorzugt etwa 1 bis 3 kg CO2/Tonne
Papier oder Zellstoff, betragen.
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Das
Kohlendioxid kann in Form von flüssigem
oder festem Kohlendioxid oder als in einer Flüssigkeit gelöstes Kohlendioxid
beigegeben werden. Die Beigabe in gasförmiger Form wird aber als bevorzugt
angesehen. Gasförmiges
Kohlendioxid lässt sich
in einfacher Weise gleichmäßig in den
Flüssigkeitsstrom
verteilen, und es wurde nicht festgestellt, dass es Strudel oder
Turbulenzen in dem Fluss erzeugt.
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Der
Mechanismus, durch den das in erfindungsgemäßer Weise beigegebene Kohlendioxid seine
nützliche
Wirkung auf die Entwässerung
des Wassers aus dem Zellstoff ausübt, ist unbekannt. Der Effekt
des beigegebenen Kohlendioxids ist jedoch deutlich sichtbar und
wiederholbar, wie oben beschrieben.
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Kohlendioxid
wurde bereits in der Papierherstellung zur Verbesserung des Waschens
von Papierstoff verwendet, wie im Patent EP 0.296.198 (AGA Aktiebolag)
beschrieben. Dort wird das Kohlendioxid dem Waschwasser oder einer
Waschvorrichtung in einer Menge beigegeben, die den pH-Wert des
Papierstoffs senkt und das Auswaschen von Substanzen verbessert,
die den chemischen Sauerstoffverbrauch (CSV) erhöhen.
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Kohlendioxid
wurde auch schon zum Leimen eines wässrigen Papierstoffs mit Alkylketendimeren verwendet,
um Bicarbonat-Ionen zu erzeugen, die zum Katalysieren der Reaktion
zwischen dem Leimungsmittel und der Zellstoff benötigt werden,
wie in der EP-Patentanmeldung 0.572.304 (Canadian Liquid Air Ltd).
offenbart.
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Und
schließlich
wurde Kohlendioxid auch schon zur Einstellung des pH-Wertes einer
Zellstoffsuspension verwendet, die in einem Refiner fibrilliert werden
soll, wie in dem Patent EP 0.281.273 (The BOC Group, Inc.) offenbart.
Gemäß jenem
Patent wird gasförmiges
Kohlendioxid in einen alkalischen Zellstoffbrei stromaufwärts des
Fibrillierungsschrittes eingeleitet. Die Kohlendioxidzufuhr wird
so reguliert, dass in dem Fibrillierungsschritt ein pH-Wert von
8,5 bis 6,5 ent steht. Der abgesenkte pH-Wert beim Raffinieren soll
die physikalischen Eigenschaften des Papiers verbessern und ein
besseres Entwässern
des Faserbreis ermöglichen.
Eine zusätzliche
Menge Kohlendioxid kann nach dem Raffinieren eingeleitet werden,
um vor dem Einführen
in die Papierherstellungsmaschine den pH-Wert weiter auf 7,0 bis
5,5 zu senken.
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Der
oben beschriebene Einsatz von Kohlendioxid nach dem Stand der Technik
legt nicht nahe, Kohlendioxid in den niedrig-konsistenten Papierstoff im
Kurzkreislauf beizugeben, und wir glauben, dass es auf diesem technischen
Gebiet starke Vorbehalte gegen die Beigabe eines Gases in den Papierstofffluss
unmittelbar vor dem Stoffauflaufkasten gibt. Bei der vorliegenden
Erfindung erfolgt jedoch die Beigabe des Kohlendioxids so nahe am
Stoffauflaufkasten wie praktisch möglich, damit das frische Kohlendioxid in
dem Fluss ist, wenn er in die Siebsektion eintritt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Herstellung
eines Zellstoffendprodukts wie beispielsweise Papier, Pappe oder
getrockneter Zellstoff. Gemäß der Erfindung
umfasst das Verfahren folgende Schritte: Verdünnen einer Zellstoffsuspension
mit Wasser, Einleiten der verdünnten
Suspension in eine Entwässerungsvorrichtung
und Trocknen zu einem gewünschten
Zellstoffprodukt wie beispielsweise Papier, Pappe oder Zellstoff.
Die Entwässerung
der Suspension in der Entwässerungsvorrichtung
wird durch das Einleiten von Kohlendioxid in die Zellstoffsuspension
verbessert, wie in Anspruch 6 definiert.
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Die
Erfindung wurde oben unter Bezug auf eine typische Papierherstellungsmaschine
und mit der Einleitung von Kohlendioxid nahe dem Stoffauflaufkasten
beschreiben. Dem Fachmann leuchtet jedoch ein, dass die Erfindung
auch in anderen Arten von Maschinen zur Herstellung von Papier,
Pappe oder Zellstoff verwendet werden kann und dass das Kohlendioxid
auch an verschiedenen anderen Punkten nicht weit von dem Stoffauflaufkasten
entfernt in den Fluss eingemischt werden kann.
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Die
Erfindung wird nun anhand einiger Beispiele weiter veranschaulicht,
die jedoch die Erfindung in keiner Weise einschränken.
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BEISPIEL 1
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In
einer Fabrik produzierte eine Pappmaschine Pappe aus durchgebleichtem
Kraftzellstoffbrei. Die Maschine hatte einen Luftkissen-Stoffauflaufkasten
und eine herkömmliche
Langsiebpartie. Die Sorte, die überwiegend
mit der Maschine hergestellt wurde, hatte ein Grammgewicht von 150
g/m2.
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Während eines
ersten Probelaufs wurden dem Papierstoff 2 kg CO2/Tonne
Pappe unmittelbar vor dem Stoffauflaufkasten beigegeben. Das Grammgewicht
und alle Prozesssteuerungsparameter im Zusammenhang mit dem Kurzkreislauf,
dem Stoffauflaufkasten und der Siebsektion wurden während eines
Referenzzeitraums sowie während
des Probelaufs konstant gehalten. Der Einlasspunkt befand sich hinter
dem Maschinensieb und vor dem Stoffauflaufkasten.
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Sehr
kurz nach Beginn der CO2-Beigabe zog sich
die Position der Trockengrenze auf der Siebsektion infolge der verbesserten
Entwässerung
um fast 20 cm zurück.
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Die
Prozessparameter in der Press- und der Trocknungssektion wurden
so eingestellt, dass gewährleistet
wurde, dass der endgültige
Feuchtigkeitsgehalt der Pappe nicht beeinträchtigt wurde. Nach 2,5 Stunden
wurde die CO2-Beigabe gestoppt, und die
Trockengrenze kehrte mehr oder weniger sofort zu ihrer Ausgangsposition
zurück.
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BEISPIEL 2
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Es
wurde ein zweiter Probelauf auf derselben Papiermaschine und in
der gleichen Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt. Auch hier zog sich die
Trockengrenze zurück,
als 2 kg CO2/Tonne Pappe vor dem Stoffauflaufkasten
beigegeben wurden. Diesmal aber wurde die verbesserte Entwässerung
dazu verwendet, die Papierstoffkonsistenz im Stoffauflaufkasten
zu verringern. Da die Geschwindigkeit konstant gehalten wurde, führte die
verringerte Konsistenz dazu, dass mehr Wasser auf das Sieb gespritzt
wurde, und die Trockengrenze bewegte sich darum nahe an ihre Ausgangsposition
zurück.
Die Formation der Pappe wurde verbessert.
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BEISPIEL 3
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Um
die Auswirkung der CO2-Zufuhr auf den pH-Wert
und den Gasgehalt der Zellstoffsuspension zu beurteilen, wurde folgender
Test durchgeführt:
Dem
Stoffauflaufkasten einer Papiermaschine wurde ein Papierstoff aus
gebleichtem Kraftzellstoffbrei mit einer Konsistenz von 0,4 % und
einem pH-Wert von 4,6 zugeleitet. Die Maschine wurde so eingestellt, dass
sie ein Papier mit einem Grammgewicht von 80 g/m2 produzierte.
Dem Fluss wurde vor dem Stoffauflaufkasten Kohlendioxidgas in einer
Menge von etwa 2,5 kg CO2/Tonne Papier zugegeben.
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Wie
oben beschrieben, zog sich die Trockengrenze auf dem Sieb um etwa
20 cm zurück,
sobald mit der CO2-Zufuhr begonnen wurde,
und kehrte in ihre Ausgangsposition zurück, als die Zufuhr beendet wurde.
Der pH-Wert und der Gasgehalt der Zellstoffsuspension wurden hinter
dem Punkt der CO2-Beigabe unmittelbar vor
dem Stoffauflaufkasten gemessen.
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Der
pH-Wert des in den Stoffauflaufkasten eintretenden Flusses veränderte sich
nicht infolge der CO2-Zufuhr. Er blieb während des
gesamten Tests bei etwa 4,6. Das heißt, die verbesserte Entwässerung
war nicht die Folge einer Änderung
des pH-Wertes.
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Obgleich
der Suspension gasförmiges
Kohlendioxid vor dem Stoffauflaufkasten zugeleitet wurde, fanden
sich in der in den Stoffauflaufkasten eintretenden Suspension keine
Gasblasen. Eine Analyse des Gasgehalts der wässrigen Suspension ergab, dass
sich das gesamte CO2 aufgelöst hatte.