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Die
Erfindung bezieht sich auf die Erhöhung der Reaktivität durch
Verringerung der Azidität
von Urethan-modifizierten, Allophanat-modifizierten MDI-Monomeren durch die
Zugabe von Epoxiden. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch
auf ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethanen/Harnstoffen
durch Umsetzung dieser Materialien niedriger Azidität mit Isocyanat-reaktiven
Komponenten, das weniger Katalysator für die Umsetzung erfordert als
bei konventionellen Urethan-modifizierten, Allophanat-modifizierten
MDI-Monomeren.
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Eine
Anzahl von Patenten beschreibt die Verwendung von Epoxiden zur Verringerung
der Azidität
von Isocyanaten. Z.B. beschreibt das US Patent 3,925,437 die Zugabe
einer niedrigeren Alkylenoxid-Verbindung zu einer Methylenüberbrückten Polyphenyl-Polyisocyanat-Mischung,
wobei die Azidität
der Isocyanat-Mischung stark reduziert wird, was eine erhöhte Reaktivität bei der
Herstellung von Polyurethan- und Polyisocyanurat-Schäumen und
Elastomeren ergibt.
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Im
Falle der Methylen-überbrückten Polyphenyl-Polyisocyanat-Mischungen
ist die Azidität
ein Nebenprodukt des Verfahrens, durch das sie hergestellt werden,
und daher hat die Verringerung der Azidität keine negative Auswirkung
auf die Stabilität
des Isocyanats.
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Im
Falle des Allophanats vom MDI-Monomer ist ein Katalysator für die Umwandlung
des Urethans in das Allophanat notwendig. Um ein stabiles Produkt
zu haben muss der Katalysator neutralisiert oder gestoppt werden.
Dies wird durch die Zugabe saurer Verbindungen erreicht. Z.B. offenbart
das US Patent 4,738,991 organische Polyisocyanate, die durch Allophanat-Bindungen
gekenn zeichnet sind, welche durch Umsetzung eines organischen Polyisocyanats,
einschließlich
2,4- und 4,4-Diphenylmethandiisocyanat, mit mehrwertigem oder einwertigem
Alkohol in Gegenwart eines metallorganischen Katalysators hergestellt
werden. Der Katalysator wird dann unter Verwendung einer Verbindung
wie einer anorganischen Säure,
einer organischen Säure, eines
organischen Chlorformiats oder eines organischen Säurechlorids
deaktiviert oder gestoppt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es nun möglich,
die scheinbare Azidität
des Urethan-modifizierten, Allophanat-modifizierten MDI-Prepolymers
durch Zugabe eines Epoxids zu reduzieren, ohne Stabilitätsprobleme
zu verursachen. Diese Produkte, die eine niedrigere scheinbare Azidität haben,
weisen eine erhöhte Reaktivität gegenüber Isocyanat-reaktiven
Komponenten auf. Dies ermöglicht
es, eine geringere Menge an Katalysator zu verwenden, was wiederum
die Kosten bei der Verwendung dieser Prepolymere in Polyurethan-Formulierungen reduziert.
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Weiterhin
ist es überraschend,
dass nur die Urethan-Prepolymere des Allophanat-modifizierten MDI lagerstabil
sind. Dies wurde nicht erwartet, da das Allophanat-modifizierte
MDI nicht lagerstabil ist.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Mischung aus A) 90 bis 99,5 Gew.-%,
vorzugsweise 95 bis 99,5 Gew.-%, mehr bevorzugt 97 bis 99 Gew.-%,
am meisten bevorzugt 98 bis 99 Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-% der
Mischung, eines stabilen, flüssigen
Prepolymers eines Allophanat-modifizierten MDI und B) 0,5 bis 10
Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%, mehr bevorzugt 1 bis 3 Gew.-%,
am meisten bevorzugt 1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Mischung, eines oder mehrerer Epoxide mit einem Epoxid-Äquivalentgewicht von 44 bis
400. Das stabile flüssige
Prepolymer des Allophanat-modifizierten MDI hat einen Gehalt an
NCO-Gruppen von 5 % bis 30 %, vorzugsweise von 10 % bis 29 %.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung
von Polyurethanen/Harnstoffen durch Umsetzung 1) dieser Mischungen
aus A) einem stabilen, flüssigen
Prepolymer eines Allophanat-modifizierten Diphenylmethandiisocyanats
und B) Epoxiden mit 2) Isocyanat-reaktiven Komponenten.
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Diese
Mischungen aus A) einem stabilen, flüssigen Urethan-Prepolymer eines
Allophanat-modifizierten Diphenylmethandiisocyanats und B) einem
oder mehreren Epoxiden haben schnellere Reaktivitätsprofile, während sie
eine gute Lagerungsbeständigkeit
in Bezug auf den NCO-Gehalt und die Viskosität bei normaler Lagerungstemperatur
von 25 °C
bis 50 °C
haben. Es wird bevorzugt, dass diese Mischungen wenigstens etwa 3
Monate lang bei 25 °C
lagerstabil sind. Wenn demgegenüber
das Allophanat-modifizierte MDI in gleicher Weise mit einem Epoxid
behandelt wird, wird die erwartete Zunahme der Reaktivität bei der
Umsetzung mit Isocyanat-reaktiven Komponenten beobachtet, jedoch
ist das behandelte Allophanat-modifizierte MDI in Bezug auf den
NCO-Gehalt und die Viskosität
bei normalen Lagerungstemperaturen von 25 – 50 °C nicht stabil.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
ein Diagramm, das das Auftragen der Viskositätszunahmen gegen die Zeit von
Allophanat-modifizierten MDI-Prepolymeren, mit und ohne Zugabe eines
Epoxids, mit einem Polyol zeigt.
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2 ist
ein Diagramm, das das Auftragen der Viskositätszunahmen gegen die Zeit von
Allophanat-modifiziertem MDI, mit und ohne Zugabe eines Epoxids,
mit einem Polyester zeigt.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Geeignete
A) stabile, flüssige
Isocyanat-Prepolymere von Allophanat-modifiziertem MDI für die hierin beanspruchte
Erfindung sind solche Prepolymere, die einen NCO-Gehalt von 5 – 30 %,
vorzugsweise von 10 bis 29 % haben. Geeignete Prepolymere von Allophanat-modifiziertem
MDI umfassen das Reaktionsprodukt von A)1) einem Allophanat-modifizierten
MDI mit einem NCO-Gehalt von 12 bis 32,5 % und A)2) einer organischen
Verbindung, die zwei bis sechs Hydro xylgruppen enthält und eine
Molmasse von 76 bis 6000 hat. Bevorzugte organische Verbindungen
sind Polyetherpolyole, die 2 bis 3 Hydroxylgruppen enthalten und
eine Molmasse von 400 bis 5000 haben.
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Allophanat-modifiziertes
MDI, Komponente A)1), für
die vorliegende Erfindung wird hergestellt, indem man Folgendes
umsetzt: a) einen aliphatischen Alkohol, ein aliphatisches Diol,
ein aliphatisches Triol, einen aromatischen Alkohol, ein aromatisches
Diol oder Mischungen derselben mit b) Diphenylmethandiisocyanat, umfassend
(i) 0 bis 60 Gew.-% 2,4'-Diphenylmethandiisocyanat,
(ii) weniger als 6 Gew.-% 2,2'-Diphenylmethandiisocyanat
und (iii) als Rest 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat,
wobei die Gewichtsprozentantgaben insgesamt 100 % ergeben. Das Allophanat-modifizierte
MDI wird vorzugsweise aus a) einem aliphatischen Alkohol oder Diol
mit einer Molmasse von 32 bis 300 hergestellt.
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Diese
stabilen, flüssigen
Prepolymere von Allophanat-modifiziertem MDI werden z.B. im US Patent 5,319,053
beschrieben. Ein geeignetes Verfahren zur Herstellung dieser Allophanat-modifizierten
MDI-Prepolymere ist auch darin eingeschlossen.
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Jede
chemische Verbindung, die die Epoxid (Oxiran)-Funktionalität enthält, ist
zur Herstellung der Mischungen der vorliegenden Erfindung geeignet.
Der Ausdruck "Epoxid" oder "Epoxy", wie er hierin verwendet wird,
bezieht sich auf irgendeine organische Verbindung oder irgendein
Harz, das (die) wenigstens eine Gruppe umfasst, die einen dreigliedrigen
Oxiran-Ring aufweist. Vorzugsweise liegen zwei oder mehrere Oxirangruppen
in der Epoxid-Verbindung oder dem Epoxid-Harz vor, um die Polyisocyanat-Zusammensetzungen
mit konsistenten Reaktivitätsprofilen
der vorliegenden Erfindung zu erhalten. Der Epoxid-Äquivalentgewichts (EEW)-Bereich
geeigneter Epoxide ist 44 bis 400, vorzugsweise 100 bis 350 und
am meisten bevorzugt 150 bis 300. Sowohl aliphatische Monoepoxide
als auch Polyepoxide können
verwendet werden und sind wohlbekannt.
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Es
wird etwas weniger bevorzugt, dass das Epoxy eine aromatische Gruppe
enthält,
und zwar aufgrund der Neigung desselben, eine Vergilbung zu bewirken
sowie wegen seiner reduzierten Wirksamkeit. Beispiele solcher Polyepoxide,
die eine aromatische Gruppe enthalten, schließen solche ein, die aus der
Gruppe ausgewählt
sind, bestehend aus Polyglycidylethern von mehrwertigen Phenolen,
Glycidylestern von aromatischen Carbonsäuren, N-Glycidylaminoaromaten
wie N-Glycidylaminobenzol, N,N, N',N''-Tetraglycidyl-4,4'-bis-aminophenylmethan
und Diglycidylaminobenzol; Glycidylaminoglycidyloxyaromaten wie
Glycidylaminoglycidyloxybenzol und Mischungen derselben, sie sind
aber nicht auf dieselben beschränkt.
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Die
eine aromatische Gruppe enthaltenden Polyepoxid-Harze, bestehend
aus den Polyglycidylethern mehrwertiger Phenole, einschließlich Bis(phenol)A,
werden auch weniger bevorzugt, weil sie Hydroxylgruppen enthalten
und somit mit den Polyisocyanat-Mischungen reagieren. Somit reduziert
dies den Isocyanatgehalt. Aus dem gleichen Grund werden auch aliphatische
Epoxide, die Hydroxylgruppen enthalten, z.B. Glycid, weniger bevorzugt.
Die bevorzugten Epoxide zur Verwendung gemäß der Erfindung sind die aliphatischen
Epoxide, die keine Hydroxylgruppen enthalten.
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Zur
Verwendung geeignet sind aliphatische C2-C10-Epoxide, wie z.B. Ethylenoxid, Propylenoxid, 1,2-Butenoxid,
2,3-Butenoxid (cis und/oder trans), Isobutylenoxid, 1,2-Pentenoxid,
2,3-Pentenoxid, Cyclopentenoxid, 1,2-Hexenoxid, Cyclohexenoxid und
dergleichen und Mischungen derselben.
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Beispiele
brauchbarer aliphatischer Polyepoxide schließen solche ein – ohne aber
auf dieselben beschränkt
zu sein -, die aus der Gruppe ausgewählt sind, bestehend aus Vinylcyclohexendioxid,
Butadiendioxid, und solchen, die Ether-Bindungen enthalten, wie Triglycidylisocyanurat,
Triglycidylpentaerythrit, Tetraglycidylpentaerythrit, Diglycidylether
von Cylcohexandimethanol und die Diglycidylether anderer Diole,
die dem Fachmann bekannt sind, 1,4-Bis(2,3-epoxypropoxy)benzol, 1,3-Bis(2,3-epoxypropoxy)benzol,
4,4'-Bis(2,3-epoxypropoxy)diphenylether,
1,8-Bis(2,3-epoxypropoxy)octan, 1,4-Bis(2,3-epoxy propoxy)cyclohexan,
4,4'-(2-Hydroxy-3,4-epoxybutoxy)diphenyldimethylmethan,
1,3-Bis(4,5-epoxypentoxy)-5-chlorobenzol, 1,4-Bis(3,4-epoxybutoxy)-2-chlorcyclohexan,
Diglycidylthioether, Diglycidylether, 1,2,5,6-Diepoxyhexan-3, 1,2,5,6-Diepoxyhexan,
solche die Estergruppen enthalten, wie ERL 4221, ein Produkt von
Union Carbide Corporation, das im US Patent 4,814,103 erläutert wird.
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Andere
brauchbare Epoxide sind z.B. im US Patent 3,298,998 aufgeführt.
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Diese
Gruppen schließen
solche ein – ohne
aber auf dieselben beschränkt
zu sein -, die aus der Gruppe ausgewählt sind, bestehend aus Bis[p-(2,3-epoxypropoxy)phenyl]cyclohexan,
2,2-Bis[p-(2,3-epoxypropoxy)phenyl]norcamphan, 5,5- Bis[(2,3-epoxypropoxy)phenyl]hexahydro-4,6-methanoindan,
2,2-Bis[4-(2,3-epoxypropoxy)-3-methylphenyl]hexahydro-4,7-methanoindan
und 2-Bis[p-2,3-epoxypropoxy)phenyl]-methylen-3-methylnorcamphan
und Mischungen derselben. Andere brauchbare Epoxide werden z.B.
in Handbook of Epoxy Resin, Lee und Neville, McGraw-Hill, New York
(1967) und im US Patent 3,018,262 gefunden.
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Geeignete
Epoxide zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung schließen auch
epoxidierte dimere und trimere Fettsäuren ein, die durch Epoxidierung
der Produkte der Polymerisation von ungesättigten C18-Fettsäuren wie Ölsäure, Linolsäure, Linolensäure und
Elaidinsäure
gebildet werden. Die Verwendung einer dimeren und trimeren Fettsäure-Einheit
liefert ein Epoxid einer höheren
Molmasse, das sich weniger wahrscheinlich aus den fertigen Gegenständen verflüchtigt,
für deren
Herstellung die Polyisocyanat-Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Die dimere Fettsäure kann eine acyclische, monocyclische
oder bicyclische Struktur haben oder eine Mischung von Verbindungen
umfassen, die unterschiedliche derartige Strukturen aufweisen.
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Epoxidierte
Mono-, Di- und Triglyceride, die durch Epoxidierung der bekannten
ungesättigten
oder teilweise ungesättigten
Glyceride hergestellt werden, werden bevorzugt. Die epoxididierten
Glyceride können
aus irgendwelchen der bekannten Fettsäuretriglyceride hergestellt
werden, die aus natürlichen
oder synthetischen Quellen erhältlich
sind. Die Fettsäuregruppe,
die mit dem Glycerin durch eine Esterbindung verbunden ist, ist üblicherweise
eine C6-C24-Monocarbonsäure (linear
oder verzweigt, gesättigt,
einfach ungesättigt
oder mehrfach ungesättigt).
Solche Fettsäuren
und ihre Äquivalente
sind zu geringen Kosten aus natürlichen
Quellen wie genießbaren
Triglyceriden leicht erhältlich.
Spezielle erläuternde
Fettsäuren,
die zur Verwendung geeignet sind, schließen die folgenden ein, ohne
auf dieselben beschränkt
zu sein: Eicosansäure
(Arachinsäure), Heneicosansäure, Docosansäure (Behensäure), Elaidinsäure, Tricosansäure, Tetracosansäure (Lignocerinsäure), Caprylsäure, Pelargonsäure, Caprinsäure, Capronsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Cetoleinsäure, Myrsitinsäure, Palmitoleinsäure, Gadoleinsäure, Erucasäure, Ricinolsäure, Linolsäure, Linolensäure, Myristoleinsäure, Eleostearinsäure, Arachidonsäure oder
Mischungen oder hydrierte Derivate dieser Säuren. Die Fettsäuren können synthetisiert
werden oder aus natürlichen
Quellen stammen, wie Triglyceridlipide. Mischungen von Fettsäure-Einheiten
wie die Mischungen von Fettsäuren,
die typischerweise durch Hydrolyse (Spaltung) eines Triglycerids
erhalten werden, sind auch geeignet. Diese Fettsäuretriglyceride schließen – ohne auf
dieselben beschränkt
zu sein – Fette
und Öle
ein, wie Talg, Sojaöl,
Baumwollöl,
Cocosnussöl,
Palmkernöl,
Maisöl,
Fischöl,
Schweineschmalz, Butterfett, Olivenöl, Palmöl, Erdnussöl, Safloröl, Kakaobutter, Sesamöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl sowie
die vollständig
oder teilweise hydrierten Derivate und Mischungen dieser Triglyceride.
Epoxidiertes Leinöl
wird besonders bevorzugt.
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Die
Mischungen der vorliegenden Erfindung werden hergestellt, indem
man Folgendes vermischt: a) 90 bis 99,5 Gew.-%, vorzugsweise 95
bis 99,5 Gew.-%, mehr bevorzugt 97 bis 99 Gew.-%, am meisten bevorzugt
98 bis 99 Gew.-%, bezogen auf das kombinierte Gewicht der Komponenten
A und B, eines stabilen, flüssigen
Prepolymers eines Allophanat-modifizierten Diphenylmethandiisocyanats
mit einem NCO-Gehalt von 5 bis 30 %, wie oben beschrieben wurde,
mit b) 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%, mehr bevorzugt
1 bis 3 Gew.-%, am meisten bevorzugt 1,0 bis 2,0 Gew.-%, bezogen
auf das kombinier te Gewicht der Komponenten A) und B), eines oder
mehrerer Epoxide mit einem Epoxid-Äquivalentgewicht von 44 bis
400.
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung von
Polyurethanen/Harnstoffen, umfassend die Umsetzung einer Polyisocyanat-Komponente mit einer
Isocyanat-reaktiven Komponente, wobei die Verbesserung darin besteht,
dass die Polyisocyanat-Komponente die Mischung umfasst, bestehend
aus a) 90 bis 99,5 Gew.-%, vorzugsweise 95 bis 99 Gew.-%, mehr bevorzugt
97 bis 99 Gew.-%, am meisten bevorzugt 98 bis 99 Gew.-%, bezogen
auf das kombinierte Gewicht der Komponenten A) und B), eines Polymethylen-Poly(phenylisocyanat)-Gemisches,
wie oben beschrieben wurde, mit b) 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
1 bis 5 Gew.-%, mehr bevorzugt 1 bis 3 Gew.-%, am meisten bevorzugt
1,0 bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf das kombinierte Gewicht der Komponenten
A) und B), eines oder mehrere Epoxide mit einem Epoxid-Äquivalentgewicht von 44 bis
400.
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Geeignete
Isocyanat-reaktive Komponenten schließen solche ein, die auf dem
Gebiet der Polyurethanchemie bekannt sind, wie z.B. relativ hochmolekulare
(d.h. eine Molmasse von 500 bis etwa 6000) Polyetherpolyole, Polyesterpolyole,
Polythioether, Polyacetale, Amin-terminierte Polyether, Imine, Polycarbonate und
relativ niedermolekulare (d.h. eine Molmasse von 18 bis 400) Komponenten,
die Hydroxyl- und/oder Amingruppen und/oder andere Gruppen enthalten
können,
die befähigt
sind, mit der NCO-Gruppe zu reagieren, einschließlich Wasser. Niedermolekulare
Komponenten können
Vernetzungsmittel, Kettenverlängerer
und/oder Kettenterminierungsmittel sein, die dem Fachmann der Polyurethanchemie
bekannt sind.
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Das
Verfahren der Herstellung von Polyurethanen/Harnstoffen durch Umsetzung
einer Polyisocyanat-Komponente mit einer Isocyanat-reaktiven Komponente
erfolgt typischerweise in Gegenwart eines oder mehrerer Katalysatoren.
Geeignete Katalysatoren schließen
z.B. metallorganische Katalysatoren und tert-Amin-Verbindungen ein.
Die Menge des Katalysators, die notwendig ist, hängt von der Azidität der bestimmten
Polyisocyanat-Komponente ab, die in diesem Verfahren verwendet wird.
Wenn die Azidität
des Polyisocyanats zunimmt, nimmt die Reaktivität des Polyisocyanats ab. Mit
anderen Worten: Für
die Durchführung der
Reaktion ist eine längere
Zeitspanne notwendig, wenn nicht zusätzlicher Katalysator zugegeben
wird. Damit die Umsetzung in einer vorgegebenen Zeitspanne gleichmäßig erfolgen
kann, ist es üblicherweise
notwendig, die verwendete Menge an Katalysator zu erhöhen oder
zu reduzieren, um konstante Reaktivitätsprofile unter Verwendung
von Mischungen von Polyisocyanaten mit verschiedenen Aziditätsgraden
zu erreichen. Unter Verwendung der neuen Mischungen von Allophanat-modifizierten
MDI-Prepolymeren mit Epoxiden, die oben in dem Verfahren zur Herstellung
von Polyurethanen/Harnstoffen beschrieben wurden, ist es möglich, die
Katalysatormenge zu reduzieren. Die Reaktivitätsprofile von katalysierten
Formulierungen, die diese Isocyanat-Mischungen enthalten, sind beträchtlich
stabiler, unabhängig
von dem Aziditätsgrad
des Polyisocyanats.
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Natürlich ist
es auch möglich,
dass Additive in dem Verfahren zur Herstellung von Polyurethanen/Harnstoffen
verwendet werden können.
Geeignete Additive schließen
z.B. Folgendes ein: oberflächenaktive
Additive wie Emulgatoren und Schaumstabilisatoren, Treibmittel,
Zellreglern, Flammverzögerungsmittel, Weichmacher,
Antioxidationsmittel, UV-Stabilisatoren, Haftvermittler, Farbstoffe,
Füllstoffe
und Verstärkungsmittel
wie Glas in Form von Fasern oder Flocken oder Karbonfasern, innere
Formentrennmittel und Pigmente. Wenn Pigmente zugegeben werden,
werden sie üblicherweise
in einer Hydroxylgruppen-enthaltenden Verbindung (wie z.B. einem
Polyether, einem Polyester oder einem Kettenverlängerer) dispergiert. Irgendeines
der anderen bekannten Additive, die typischerweise auf dem Gebiet
der Polyurethan-/Harnstoff-Chemie verwendet werden, kann auch verwendet
werden.
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Die
aus den Mischungen der Erfindung hergestellten Polyurethane sind
zum Gebrauch auf Gebieten, wie z.B. verschiedenen Typen von Schäumen, einschließlich flexibler,
halbsteifer, steifer Schäume
und Integralhautschäume,
die Reaktionsspritzguß-Kompounds,
Harzpressspritz-Kompounds, Elastomere, Klebstoffe, Bindemittel,
Lacke und Beschichtungen einschließen, geeignet.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
weiterhin Einzelheiten der Herstellung und Verwendung der Zusammensetzungen
der Erfindung. Falls nichts Anderweitiges angegeben ist, sind alle
Temperaturen in °C
angegeben und alle Teile und Prozentgehalte sind auf Gewichtsteile
bzw. Gew.-% bezogen.
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Beispiele
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Die
folgenden Komponenten wurden in den Arbeitsbeispielen verwendet:
Polyol
A: | ein
Glycerin/Propylenoxid/Ethylenoxid-Addukt, das mit 13 Gew.-% Ethylenoxid
terminiert ist und eine OH-Zahl von etwa 28 und eine Funktionalität von etwa
3 hat. |
Polyol
B: | ein
Propylenglycol/Propylenoxid/Ethylenoxid-Addukt, das mit 20 Gew.-%
Ethylenoxid terminiert ist und eine OH-Zahl von etwa 28 und eine
Funktionalität
von etwa 2 hat. |
Polyol
C: | ein
Propylenglycol/Propylenoxid-Addukt, das eine OH-Zahl von etwa 56
und eine Funktionalität
von etwa 2 hat. |
Polyol
D: | ein
Propylenglycol/Propylenoxid-Addukt, das eine OH-Zahl von etwa 112
und eine Funktionalität
von etwa 2 hat. |
Polyol
E: | Baytec® HC,
eine Polyesterpolyol-Mischung, die eine OH-Zahl von etwa 50 und
eine durchschnittliche Funktionalität von etwa 2 hat und im Handel
von Bayer AG erhältlich
ist. |
Katalysator
A: | Dibutylzinndilaurat,
im Handel von Air Products als Dabco® To-12 erhältlich. |
Katalysator
B: | eine
Mischung aus Zinn- und Amin-Katalysatoren mit verzögerter Wirkung,
die im Handel von Air Products als Dabco® DC-2
erhältlich
ist. |
Polyolgemisch
1: | eine
Mischung aus 87,00 Teilen Polyol B, 13 Teilen Diethylenglycol und
0,002 Teilen Katalysator A. Diese Mischung hatte eine OH-Zahl von
etwa 162 und eine Funktionalität
von etwa 2. |
Polyolgemisch
2: | eine
Mischung aus 91,32 Teilen Polyol E, 8,68 Teilen 1,4-Butandiol und 0,006
Teilen Katalysator B. Diese Mischung hatte eine OH-Zahl von etwa
154 und eine Funktionalität
von etwa 2. |
MDI: | eine
Mischung von Isomeren von Diphenylmethandiisocyanat, die 98 Gew.-%
4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
und 2 Gew.-% 2,4'-Diphenylmethandiisocyanat enthält. |
Isocyanat
A: | 100
Teile MDI und 7,76 Teile 1-Butanol wurden in einen Rührreaktor
gegeben und auf 60 °C
erwärmt.
0,007 Teile Zinkacetylacetonat wurden zugegeben, und die gerührte Reaktionsmischung
wurde auf 90 °C
erwärmt. Nach
1,5 Stunden bei 90 °C
betrug der NCO-Gehalt 22,8 %. Die Reaktionsmischung wurde auf 60 °C gekühlt und
0,014 Teile Benzoylchlorid wurden zugegeben. Das Produkt war eine
klare hellgelbe Flüssigkeit, die
auf 25 °C
gekühlt
wurde. Das Material hatte eine Viskosität von 344 mPa·s bei
25 °C. |
Isocyanat
B: | dieses
Produkt wurde gemäß der Arbeitsweise
hergestellt, die oben unter Isocyanat A beschrieben wurde, mit der
Ausnahme, dass nur 4,6 Teile 1,4-Butanol verwendet wurden, um ein
Endprodukt zu erhalten, das einen NCO-Gehalt von 26,8 % und eine
Viskosität
von 74 mPa·s
bei 25 °C
hat. |
Isocyanat
C: | dieses
Produkt wurde gemäß der Arbeitsweise
hergestellt, die oben unter Isocyanat A beschrieben wurde, mit den
folgenden Ausnahmen: 4,86 Teile 2-Ethyl-1-hexanol wurden anstelle
von 1-Butanol verwendet, um ein Produkt zu ergeben, das einen NCO-Gehalt
von 29,0 % hat. Zu 104,86 Teilen dieses Produkts wurden 38,2 Teile
Polyol D bei 60 °C
gegeben. Diese Reaktionsmischung wurde 1,5 Stunden bei 60 °C gehalten,
dann auf 25 °C
gekühlt.
Das sich ergebende Produkt hatte einen NCO-Gehalt von 18,5 % und
eine Viskosität
von 524 mPa·s
bei 25 °C. |
Isocyanat
D: | 100
Teile Isocyanat B wurden mit 16 Teilen Polyol A vermischt. Die Mischung
wurde 2 Stunden bei 60 °C gehalten,
dann auf 25 °C
gekühlt.
Das sich ergebende Produkt hatte einen NCO-Gehalt von 22,6 % und
eine Viskosität
von 234 mPa·s
bei 25 °C. |
Isocyanat
E: | dieses
Produkt wurde gemäß der Arbeitsweise,
die oben unter Isocyanat A beschrieben wurde, mit den folgenden
Ausnahmen hergestellt: nur 3,2 Teile 1-Butanol wurden verwendet,
um ein Produkt zu ergeben, das einen NCO-Gehalt von 29,0 % hat.
Zu 103,2 Teilen dieses Produkts wurden 44,2 Teile Polyol C bei 60 °C gegeben.
Die Reaktionsmischung wurde 1,5 Stunden bei 60 °C gehalten, dann auf 25 °C gekühlt. Das sich
ergebende Produkt hatte einen NCO-Gehalt von 18,3 % und eine Viskosität von 432
mPa·s
bei 25 °C. |
Isocyanat
F: | dieses
Produkt wurde gemäß der Arbeitsweise,
die oben unter Isocyanat A beschrieben wurde, mit den folgenden
Ausnahmen hergestellt: nur 3,2 Teile 1-Butanol wurden verwendet,
um ein Produkt zu ergeben, das einen NCO-Gehalt von 29,0 % hat.
Zu 103,2 Teilen dieses Produkts wurden 48,6 Teile Polyol B bei 60 °C gegeben.
Die Reaktionsmischung wurde 1,5 Stunden bei 60 °C gehalten, dann auf 25 °C gekühlt. Das sich
ergebende Produkt hatte einen NCO-Gehalt von 18,2 % und eine Viskosität von 456
mPa·s
bei 25 °C. |
Isocyanat
G: | dieses
Produkt wurde gemäß der Arbeitsweise,
die oben unter Isocyanat F beschrieben wurde, mit den folgenden
Ausnahmen hergestellt: nur 17,5 Teile Polyol B wurden zu 103,2 Teilen
des Zwischenprodukts, das einen NCO-Gehalt von 29,0 % hatte, gegeben. Die
Reaktionsmischung wurde 1,5 Stunden bei 60 °C gehalten, dann auf 25 °C gekühlt. Das
sich ergebende Produkt hatte einen NCO-Gehalt von 24,2 %. |
Epoxy
A: | ein
epoxidiertes Leinöl
mit einem Epoxid-Äquivalentgewicht
von etwa 180, das im Handel als Epoxol® 9-5 von
American Chemical Service, Inc. erhältlich ist. |
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Experimentelle Arbeitsweise
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Zuerst
wurden Mischungen verschiedener Isocyanat-Komponenten mit Epoxy
A hergestellt, indem man die entsprechenden Isocyanate mit der erwünschten
Menge an Epoxy A vermischte, wie in der Tabelle A aufgeführt ist.
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Tabelle
A: Isocyanat/Epoxy-Mischungen
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Die
Stabilität
des NCO-Gehalts der Isocyanate A bis G in den obigen Mischungen
1 bis 14 wurde während
einer Zeitspanne von 40 Tagen bei 52 °C gemessen. Die Ergebnisse sind
in der nachstehenden Tabelle B aufgeführt.
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Tabelle
B: NCO-Stabilität
der Mischungen 1 bis 14
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In
den Beispielen 1 bis 4 wurden die entsprechenden Mengen an Polyol
und Isocyanat (etwa 150 g insgesamt), um einen Isocyanat-Index von
105 zu erreichen, in einen 8 oz Becher gegeben und 1 Minute bei 23 °C vermischt.
Nach dem Vermischen wurden die Gefäße in einen schaumisolierten
32 oz. Becher gegeben. Die Temperatur und die Viskosität wurden überwacht,
bis die Viskosität
100 000 mPa·s
erreichte. Dies ergab ein brauchbares Maß der Gebrauchsdauer. Die Ergebnisse
sind in den Tabellen 1 und 2 aufgeführt. Zur weitere Erläuterung
der Ergebnisse ist die Viskositätszunahme
gegen die Zeit aus den Tabellen 1 und 2 in den 1 bzw.
2 aufgetragen.
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Die
Ausgangstemperatur der Polyol-Mischung 1 in den Beispielen 1 und
2 war 23 °C,
die Ausgangstemperatur der Polyol-Mischung 2 in den Beispielen 3
und 4 war 80 °C
und die Ausgangstemperatur der Isocyanate in den Beispielen 1 bis
4 war Raumtemperatur (d.h. 22 – 25 °C).
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Die
nachstehende Tabelle 1 zeigt die Reaktivität von Isocyanat F ohne zugegebenes
Epoxy (Beispiel 1) und diejenige von Isocyanat F mit 1 % zugegebenem
Epoxy (Beispiel 2), indem sie die entsprechenden Zunahmen der Viskosität und der
Exotherme (Wärmebildung)
gegen die Zeit aufzeigt. Diese Ergebnisse der Viskositätzunahmen
gegenüber
der Zeit sind graphisch in der 1 aufgeführt.
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Tabelle
2 zeigt die Reaktivität
von Isocyanat A ohne zugegebenes Epoxy (Beispiel 3) und diejenige von
Isocyanat A mit 2 % zugegebenem Epoxy (Beispiel 4), indem sie die
entsprechenden Zunahmen der Viskosität und der Exotherme (Wärmebildung)
gegenüber
der Zeit aufzeigt. Diese Ergebnisse der Viskositätzunahmen gegenüber der
Zeit sind graphisch in der 2 aufgeführt
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Tabelle
1 – Viskositätszunahmen
und Exotherme gegenüber
der Zeit während
der Reaktion eines Urethan-Prepolymers eines Allophanat-modifizierten
MDI mit der Polyol-Mischung 1
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Tabelle
2 – Viskositätszunahmen
und Exotherme gegenüber
der Zeit während
der Reaktion eines Allophanat-modifizierten MDI mit der Polyol-Mischung 2
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Die
in den Tabellen 1 und 2 aufgeführten
Ergebnisse zeigen, dass die Reaktivität der Polyisocyanat-Mischungen
durch die Zugabe einer ausreichenden Menge an Epoxid verstärkt wird.
Die Reaktivität
der Isocyanate, die Epoxid enthalten, ist größer als diejenige der Isocyanate
ohne Epoxid, so dass weniger Katalysator in Formulierungen notwendig
ist, um anschließend
aus denselben Polyurethane zu bilden. Überraschend ist, dass nur das
Urethan-modifizierte MDI-Allophanat-Prepolymer lagerungsstabil ist (siehe
obige Tabelle B).