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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Untersuchung steht im Zusammenhang mit der Diagnostik
von Magenkrebs oder -karzinom und betrifft im speziellen eine Methode
zur Erfassung von Magenkrebs durch Bestimmung der Cyclooxygenase-2-Expression
in einer Patientenprobe während
der prämalignen
Phase.
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Hintergrund
der Erfindung
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Magenkrebs
ist eine der häufigsten
und tödlichsten
Malignitäten
der Welt (Coleman et al., 1993). Er ist die vierthäufigste
Malignität
bei finnischen Männern
und die fünfthäufigste
bei Frauen und stellt 5 % der gesamten Malignitäten in Finnland dar (Cancer
Incidence in Finland 1994. Finnish Cancer Registry, Helsinki, 1996).
Die Früherkennung
von Magenkrebs ist schwierig, und in den meisten westlichen Ländern ist
die Fünf-Jahres-Überlebensrate
geringer als 20 % (Wanebo et al., 1993). Mehr als 90 % der Magenkrebse
stellen Adenokarzinome dar, die entsprechend der Laurén-Klassifizierung
in intestinale und diffuse Typen unterteilt werden (Lauren, 1965).
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Die
Pathogenese von Magenkrebs ist komplex und nicht vollständig geklärt; im Falle
des intestinalen Typs wurden jedoch bestimmte vorangehende Veränderungen,
wie chronisch-atrophische Gastritis, intestinale Metaplasie und
epitheliale Dysplasie mit der Erkrankung in Zusammenhang gebracht
(Antonioli, 1994). Im Gegensatz dazu sind beim diffusen Typ keine
gut erkennbaren vorangehenden Lesionen bemerkbar. Da für die beiden
histologisch verschiedenen Magenkrebstypen unterschiedliche Kombinationen
von genetischen Veränderungen
gefunden wurden, besteht die Möglichkeit,
dass sie einen unterschiedlichen genetischen Hintergrund aufweisen (Stemmermann
et al., 1994; Tahara et al., 1996). Es wird jedoch angenommen, dass
Malignität-bezogene
genetische Veränderungen,
die bei beiden Typen von Magenkrebs auftreten, jene darstellen, die
bereits in der prämalignen
Phase der Erkrankung vorhanden sind (Tahara et al., 1996).
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Im
Tiermodell inhibieren nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) wie Aspirin,
Indomethacin oder Sulindac chemisch induzierte Kolonkarzinome (Steele
et al., 1994; Giardiello et al., 1995). Epidemiologische Untersuchungen
haben gezeigt, dass die Einnahme von Aspirin über einen längeren Zeitraum das Auftreten
und die Mortalität
des gastrointestinalen Karzinoms einschließlich des Magenkrebses reduziert
(Laasko et al., 1986; Giardiello, 1994; Thun, 1994; Thun et al.,
1993).
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Der
am besten untersuchte Angriffspunkt für NSAIDs ist Cyclooxygenase
(Cox), welche das limitierende Enzym für die Rate der Umwandlung von
Arachidonsäure
zu Prostanoiden darstellt. Bisher wurden zwei Cox-Gene (Cox-1 und
Cox-2) cloniert, die über
60 % Identität
im Aminosäuren-Bereich
sowie ähnliche
enzymatische Aktivität
aufweisen (Hershman, 1996; Smith et al., 1996). Cox-1 gilt als Haushalts-Gen,
und Prostanoide, die via Cox-1-Weg synthetisiert werden, werden
für den
Zellschutz des Magens, für
die Vasodilatation in der Niere und für die Produktion von Thromboxan,
eines proaggregatorischen Prostanoids, durch Blutplättchen verantwortlich
gemacht. Im Gegensatz dazu ist Cox-2 ein induzierbares Gen vom Sofort-
und Frühtyp, und
seine pathophysiologische Funktion wurde mit Entzündungen,
Reproduktion und Karzinogenese in Zusammenhang gebracht.
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Jüngste Studien
weisen darauf hin, dass Cox-2 mit der Kolon-Karzinogenese in Zusammenhang
steht und daher einen Angriffspunkt für den chemopräventiven
Effekt von NSAIDs darstellen könnte:
i) Die genetische Zerstörung
des Cox-2-Gens oder die Behandlung mit Cox-2-spezifischen Wirkstoffen
unterdrückt
die Bildung von Polypen im Mausmodell für FAP (Oshima et al., 1996),
ii) Überexpression
von Cox-2 in intestinalen Epithelzellen der Ratte ändern die
Rate des programmierten Zelltods sowie deren Adhäsion an die extrazelluläre Matrix
(Tsujii et al., 1995), und iii) zwei unterschiedliche Cox-2-selektive
Inhibitoren unterdrücken
chemisch induzierte aberrante Kryptenherde im Kolon der Ratte (Takahashi
et al., 1996; Reddy et al., 1996). Weiterhin werden im Vergleich
zu normaler Mukosa erhöhte
mRNA- und Proteinwerte von Cox-2, nicht aber von Cox-1, in chemisch
induzierten Kolonkarzinomgeweben der Ratte (DuBois et al., 1996)
und in menschlichen Kolonkarzinomen gefunden (Eberhart et al., 1994;
Kargman et al., 1995; Sano et al., 1995).
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Die
Idee, dass der chemopräventive
Effekt von NSAIDs gegen Cox-2 gerichtet ist, wird durch weitere Untersuchungen
bestärkt,
die zeigen, dass Cox-2-selektive Verbindungen die Proliferation
von intestinalen Epithelzellen sowie Epithelzellen des Brustgewebes
der Ratte inhibieren, wobei Cox-2-Expression durch Oncogene induziert
wird (Sheng et al., 1997 und Subbaramaiah et al., 1996). Zusätzlich wurde
vor kurzem von Tsuji et al. (1996) berichtet, dass ein Cox-2-spezifischer
Inhibitor die Proliferation von Magen- und Kolonkarzinom-Zelllinien
unterdrückt,
die ein dauerhaft hohes Expressionsniveau von Cox-2-mRNA aufwiesen.
Dies war nicht der Fall bei Zelllinien, die ein niedriges Expressionsniveau
von Cox-2-mRNA aufweisen.
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Weiterhin
zeigen Williams et al., in Gastroenterology, Bd. 111, 1134-1140,
1996, dass Cox-2 durch eine Reihe von Faktoren wie z.B. Tumor-Promotoren
induziert werden kann, und dass die Cox-2-Expression in einem frühen präinvasiven
Stadium von Mausadenomen hinaufreguliert ist. Während auf die mögliche Korrelation
zwischen Cox-2-Expression und Kolontumorbildung hingewiesen wird,
wurde kein Hinweis darauf gegeben, dass diese frühe Überexpression auch in anderen
intestinalen Karzinomgeweben gefunden werden kann.
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Normales
gastrointestinales Gewebe weist fast ausschließlich die Cox-1-Isoform auf,
weiterhin wurde in gesundem Magengewebe kein funktionelles Cox-2-Protein
gefunden (Kargman et al., 1996). Es ist allerdings möglich, dass
Cox-2-mRNA mit sensitiveren Methoden als dem traditionellen Northern
Blot-Hybridisierungsverfahren für
Gesamt-RNA, wie z.B. mit RT-PCR (siehe O'Neill und Ford-Hutchinson 1993, sowie 2 und 4 in der vorliegenden Arbeit) nachgewiesen
werden kann.
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Beschreibung
der Erfindung
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Da
nicht bekannt ist, ob Cox-2 in Magenkrebsgeweben in vivo oder in
prämalignen
Lesionen des Magenkarzinoms vorhanden ist, haben wir die Expression
von Cox-2 in Adenokarzinomen des Magens und in schweren Dysplasien
des Magens (welche hochgradig prämalign
sind) untersucht. Wir haben erhöhte
Mengen von Cox-2-mRNA,
nicht aber von Cox-1-mRNA, in menschlichen Adenokarzinomgeweben
des Magens sowie in schweren Dysplasien des Magens gefunden. Die
Cox-2-Expression bei milden Dysplasien des Magens, die sich nur
selten zu Malignitäten
entwickeln, war jedoch nicht erhöht.
In Magenkarzinomen war das Cox-2-Protein vor allem in den Krebszellen
lokalisiert.
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Erhöhte Expression
von Cox-2 war nicht ausschließlich
beim intestinalen Typ zu finden, da jedes der drei analysierten
Karzinome des diffusen Typs höhere
Werte von Cox-2-mRNA aufwies als die entsprechenden Kontrollen.
Daher ist die Überexpression
von Cox-2 eine der Gemeinsamkeiten, die diese beiden histologisch
und genetisch unterschiedlichen Erkrankungen aufweisen, was darauf
hinweisen könnte,
dass sie in der frühen
Phase der Karzinogenese involviert ist. In der Tat haben wir festgestellt,
dass Cox-2 in schweren Dysplasien des Magens exprimiert wird, während bei
milden Formen keine erhöhte
Expression vorhanden war. Das weist darauf hin, dass die Cox-2-Expression
spezifisch mit prämalignen
Lesionen des Magenkrebses assoziiert ist.
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Zusammengefasst
haben wir gezeigt, dass Cox-2 in menschlichen Magenkarzinomgeweben
im Vergleich zu entsprechenden Proben der Magenmukosa, die keine
Krebszellen aufwiesen, exprimiert wird. Cox-2-mRNA wurde sowohl
bei Adenokarzinomen des intestinalen Typs als auch bei solchen des
diffusen Typs nachgewiesen. Mittels Immunohistochemie wurde gezeigt,
dass das Cox-2-Protein in Magenkarzinomzellen, nicht aber im umliegenden
Stroma lokalisiert ist. Wichtig ist, dass Proben von schwerer Dysplasie
des Magens, die prämaligne
Lesionen aufwiesen, hochgradig positiv auf Cox-2 waren. Dies weist
darauf hin, dass Cox-2 für
die Diagnostik von frühen
Magenkarzinomen und für
die Bestimmung der Schwere von prämalignen Lesionen herangezogen
werden kann.
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Die
Expression von Cox-2 bei menschlichen Karzinomen scheint, zumindest
bis jetzt, auf den gastrointestinalen Trakt beschränkt zu sein.
Da jedoch Kolon- und Magenkarzinome sowohl epidemiologisch als auch
morphologisch und genetisch unterschiedliche Erkrankungen darstellen,
kann aus erhöhten
Werten von Cox-2-mRNA
und -Protein, die tatsächlich
in Kolonkarzinomgeweben von Nagern und Menschen gefunden wurden,
nicht auf deren Bedeutung in Magengeweben geschlossen werden. Die
Tatsache, dass eine Magenkarzinom Zell-Linie permanent erhöhte Werte
von Cox-2-mRNA exprimiert, gibt ebenfalls keinen Hinweis auf deren
Rolle bei frühem
Magenkrebs in vivo.
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Die
Aufgabe dieser Erfindung ist die Entwicklung eines Verfahrens für die Diagnostik
von frühen
Magenkarzinomen, das den Nachweis von Cox-2-mRNA oder des Cox-2-Proteins in relevanten
Patientenproben umfasst. Dies basiert auf unserer Erkenntnis, dass
Cox-2 in Magenkarzinomzellen und in prämalignen Lesionen hochgradig
exprimiert wird, und dass jedoch dessen Expression im normalen Magengewebe
sehr niedrig bzw. nicht nachweisbar ist.
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Die
zu analysierenden Patientenproben sind z.B. Biopsien oder Bürstenabstrich-Proben, die routinemäßig während einer
Gastroskopie oder einer Magenspülung,
die mit der Bürstenabstrichtechnik
kombiniert wird, genommen werden. Magenspülungen und Bürstenabstrichtechniken
sind etablierte Methoden in der routinemäßigen Magencytologie. Mit diesen
Techniken werden Zellproben der Magenschleimhaut bereitgestellt, die
durch mikroskopische Untersuchung zur Diagnose oder zum Ausschluss
der Möglichkeit
einer Malignität des
Magens beitragen. Marker wie Cox-2 könnten dazu beitragen, die Empfindlichkeit
und Spezifität
solcher Untersuchungen im Vergleich zur derzeitigen Methode der
visuellen Analyse der Zellmorphologie zu erhöhen. Biopsieproben der Gastroskopie
werden entweder Formalin-fixiert (für Immunhistochemie) oder in
flüssigem Stickstoff
gefroren und bei –70°C gelagert
(für mRNA-Untersuchungen).
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Cox-2-mRNA
kann aus besagten Patientenproben mit bekannten Verfahren einfach
nachgewiesen werden. Zum Beispiel wurde gezeigt, dass das Northern
Blot-Verfahren außerordentlich
spezifisch, sowie in Kombination mit RT-PCR auch sehr empfindlich
ist.
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Der
Nachweis von Cox-2-Protein aus besagten Patientenproben kann einfach
z.B. mittels Immunhistochemie durchgeführt werden, die zusätzlich zum
Nachweis der Cox-2-Expression auch die Lokalisation des Proteins
zeigt.
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Das
diagnostische Verfahren der Erfindung kann mit geeigneten Test-Kits
durchgeführt
werden. Ein Kit für
die Bestimmung der Cox-2-Expression enthält daher RNA- oder Poly-A+mRNA-Isolierungsreagentien, Cox-2-spezifische
Primer für
RT-PCR und cDNA-Fragmente
für die
Produktion von DNA- oder RNA (Sense und Antisense)-Sonden.
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Ein
Kit für
den immunologischen Nachweis des Cox-2-Proteins umfasst Cox-2-spezifische polyclonale oder
monoclonale Antikörper.
Es können
auch Tests angewendet werden, die auf Oligonucleotiden basieren, wobei
Oligonucleotide (modifizierte RNA-Moleküle) mit Bindungsaffinität zu Cox-2
im entsprechenden diagnostischen Kit enthalten sind.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1A.
Northern Blot-Hybridisierungsanalyse der Gesamt-RNA, extrahiert
aus Magenkarzinomproben 1-11, und von deren gepaarten Kontrollproben,
die keine Krebszellen enthalten (a, Antrum; c, Corpus). Die Hybridisierung
wurde mit Sonden für
menschliches Cox-1 und Cox-2 und mit GAPDH als Beladungskontrolle durchgeführt.
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1B.
Das Verhältnis
von Cox-2-mRNA zu GAPDH-mRNA wird gezeigt. Die Werte in der Graphik (Mittelwert±SEM) repräsentieren
das Verhältnis
von Cox-2-mRNA zu GAPDH-mRNA, das aus willkürlichen densitometrischen Einheiten
berechnet wurde und einen Hinweis darauf gibt, dass Magenkarzinomgewebe
signifikant höhere
Mengen an Cox-2-mRNA exprimiert als Kontrollproben (P<0,05).
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1C.
Das Verhältnis
von Cox-1-mRNA zu GAPDH-mRNA wird gezeigt. Die Werte in der Graphik (Mittelwert±SEM) repräsentieren
das Verhältnis
von Cox-1-mRNA zu GAPDH-mRNA, das aus willkürlichen densitometrischen Einheiten
berechnet wurde. Die Cox-1-mRNA-Werte waren in Karzinomgeweben nicht
erhöht.
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2.
Cox-1- und Cox-2-mRNA-Werte von Magenkarzinomproben (bezeichnet
mit b) der Fälle
1, 5, 9 und 10 und von den gepaarten Kontrollen, die keine Krebszellen
aufwiesen (a, Antrum; c, Corpus), wurden mittels RT-PCR nachgewiesen.
Zuerst wurde eine reverse Transkription der Gesamt-RNA durchgeführt. Danach
wurden die cDNA-Proben mittels PCR unter Verwendung von Isoenzym-spezifischen
Primern für menschliches
Cox-1 und Cox-2 amplifiziert. Schließlich wurden die PCR-Produkte
analysiert und quantifiziert (siehe Versuchsaufbau). Die Graphik
zeigt das Verhältnis
von Cox-2- zu Cox-1-mRNA.
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3A.
Die immunhistologische Färbung
von Cox-2 in Magenkarzinomgeweben zeigt cytoplasmatische Färbung (rotbraune
Farbe) der Karzinomzellen (schwarzer Pfeil), nicht aber des umgebenden
Stromas (weisser Pfeil).
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3B.
Bei Verwendung von normalem Kaninchen-IgG als primärem Antikörper zeigte
das Gewebe keine Färbung.
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3C und 3D.
Proben von schweren Dysplasien des Magens von zwei unterschiedlichen
Patienten wurden mit Cox-2-Antikörpern
gefärbt.
Während
dysplastische Drüsen
(schwarze Pfeile) sich positiv für Cox-2
färbten,
blieben normale Drüsen
(weisse Pfeile) negativ.
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4A.
Mittels RT-PCR wurden Cox-2-mRNA-Werte von Magenproben mit leichter
Dysplasie, bzw. von den entsprechenden Kontrollen, die keine Dysplasie
aufwiesen, nachgewiesen. Vorgehen: siehe 2. Die Graphik
zeigt die PCR-Zyklus-Titration von Cox-2. In der 4C wurde
der Zyklus Nummer 40 dargestellt.
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4B.
Die Graphik zeigt die PCR-Zyklus-Titration für GAPDH. In der 4C wurde
der Zyklus Nummer 28 dargestellt.
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4C.
Die Graphik zeigt das Verhältnis
von Cox-2-mRNA zu GAPDH-mRNA. Es konnte kein statistischer Unterschied
zwischen Proben von milder Dysplasie (Dysplasie I, 453±125, Mittelwert±SEM) und
den entsprechenden Kontrollen (424±90) festgestellt werden.
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Versuchsaufbau
Abkürzungen
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- RT-PCR
- Reverse Transkriptase-Polymerasenkettenreaktion
- Cox-1
- Cyclooxygenase 1
- Cox-2
- Cyclooxygenase 2
- NSAID
- Nicht-steroidale entzündungshemmende
Wirkstoffe
- FAP
- Familiäre adenomatöse Polypose
- mRNA
- Boten-RNA (Ribonucleinsäure)
- GAPDH
- Glyceraldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase
- SDS
- Natriumdodecylsulfat
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Patientenproben.
Zwölf Proben
von Adenokarzinomen des Magens (Tabelle 1) und zwölf Proben
von Ovarkarzinomen von muzinöser
Histologie wurden aus chirurgisch entfernten Geweben gewonnen, die
in flüssigem
Stickstoff gefroren und bis zur Untersuchung bei –70°C gelagert
wurden. Eine Probe eines Magenkarzinoms wurde von der Analyse ausgeschlossen,
da sie in der histologischen Untersuchung starke Autolyse zeigte.
Für die
Untersuchungen der Magenkarzinome wurden gepaarte Kontrollproben
der Magenschleimhaut entnommen, die kein makroskopisch erkennbares
Tumorgewebe oder histologisch nachweisbare Krebszellen aufwiesen;
die Proben stammten von Antrum (n=10) und Corpus (n=10) des Magens.
In allen Fällen
von Magenkrebs handelte es sich primär um Adenokarzinome, von denen vom
gleichen Pathologen acht dem intestinalen und drei dem diffusen
Typ (Launen, 1965) zugeordnet wurden.
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RNA-Isolierung
und Northern Blot-Analyse. Gesamt-RNA wurde nach der Methode von
Chomczynski und Sacchi (1987) mit RNAzolTM B-Reagenz
(Tel-Test, Friedenswood, TX) isoliert und durch Absorbtion bei 260 nm
quantifiziert. RNA-Proben
(15 μg)
wurden in 1 M Glyoxal, 50 % Dimethylsulfoxid und 10 mM Phosphat-Puffer bei 50°C für 60 min
denaturiert, die Elektrophorese wurde auf einem 1,2 %igen Agarose-Gel
durchgeführt, anschließend erfolgte
die Übertragung
auf Hybond-N® Nylon-Membranen
(Amersham International, Aulesbury, UK), welche dann für 6 min
mittels ReprostarTM II UV Illuminator (Camag,
Muttenz, Schweiz) mit UV-Licht bestrahlt wurden. Gereinigte cDNA-Fragmente
von menschlichem Cox-1-ORF
(1,8 kb), Cox-2-ORF (1,8 kb) und Glyceraldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase
(GAPDH, 0,8 kb) wurden mit [32P]-α-dCTP (3000
Ci/mmol, DuPont, New England Nuclear, Boston, MA) und dem Prime-a-Gene
Kit (Promega, Madison, WI) markiert. Sonden wurden mit Nick-Säulen (Pharmacia,
Uppsala, Schweden) gereinigt und in einer Konzentration von 1 × 106 cpm/ml in der Hybridisierungslösung, enthaltend
50 Formamid, 6 × SSC
(1 × SSC
= 0,15 M NaCl und 0,015 M Na-Citrat, pH 7,0), 0,1 FicollTM, 0,1 % Polyvinylpyrrolidon, 0,1 % Rinderserumalbumin,
100 μg/ml
Hering-Sperma-DNA,
100 μg/ml
Hefe-RNA und 0,5 % Natriumdodecylsulfat (SDS) bei 42°C für 16 Stunden
inkubiert. Die Filter wurden dreimal mit 0,1-1 × SSC und 0,1 % SDS bei 50°C gewaschen.
Die Northern Blots wurden mit Hilfe des Fujifilm IP- Reader Bio-Imaging
Analyzer BAS 1500 (Fuji Photo Co., Tokyo, Japan) und der vom Hersteller
bereitgestellten MacBas-Software quantifiziert und mittels Autoradiographie
visualisiert.
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Reverse
Transkriptase-Polymerasenkettenreaktion (RT-PCR). Die Gesamt-RNA
wurde mit Hilfe von SuperskriptTM II (Life
Technologies, Gaithersburg, MD) mit beiden Oligo-dT (Pharmacia)
und zufälligen
Hexameren (Life Technologies) in cDNA umgewandelt. Um semiquantitative
Ergebnisse zu erzielen, wurden drei Parameter optimiert: Anzahl
der Zyklen, Konzentration der Primer, und die Anlagerungstemperatur.
Die PCR-Amplifizierung der cDNA (4 μl) erfolgte in 100 μl Reaktionsgemischen,
enthaltend 10 mM Tris-HCl, pH 8,8, 50 mM KCl, 0,2 mM dNTPs, 1,5
mM MgCl, 0,2 μg
(Cox-1) oder 2 μg
(Cox-2) Sense- oder Antisense-Primer (Ristimäki et al.,
1994) und 2,5 U DynazymeTM II DNA Polymerase
(Finnzymes, Espoo, Finnland). Für
den in 2 dargestellten Versuch wurden die Proben über 30 (Cox-1)
bzw. 32 (Cox-2) Zyklen, bestehend aus Denaturierung bei 96°C für 1 min,
Anlagerung bei 60°C
(Cox-1) bzw. 46°C
(Cox-2) für
1 min und Verlängerung bei
72°C für 1 min,
amplifiziert. Die amplifizierte cDNA wurde auf einem 2 %igen Agarosegel
elektrophoretisch aufgetrennt und mit Ethidiumbromid gefärbt. Die
amplifizierten Produkte wurden mittels High-Performance CCD-Kamera
(Cohu 4910 Serie mit ,on Chip' Integration,
Cohu Inc., San Diego, CA) und der Scion Image 1.57-Software (Scion
Corp., Frederick, MD) auf einem Macintosh-Computer quantifiziert.
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Das
Verfahren der RT-PCR für
die in 4A und 4B dargestellten
Versuche entspricht dem oben beschriebenen. Die Zyklen wurden jedoch
neu titriert; die Ergebnisse sind in 4C dargestellt.
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Immunhistochemie.
Gewebeproben wurden in 10 %igem neutral-gepufferten Formalin fixiert,
in Paraffin eingebettet, in Sektionen (ca. 5 μm) geschnitten, das Paraffin
entfernt und die Proben für
15 min in 0,1 M Na-Citratpufter (pH 6,0) in der Mikrowelle erhitzt.
Die Präparate
wurden dann in 0,6 %igem Wasserstoffperoxid für 30 min inkubiert und danach
in einer Mischung von normalem Ziegenserum (5 %) und Rinderserumalbumin (10
%) für
eine Stunde gewaschen, um endogene Peroxidase-Aktivität bzw. unspezifische
Bindungsstellen zu blockieren. Die immunologische Färbung wurde
mit polyclonalem Kaninchen-Immunglobulin G gegen ein Maus-Cox-2-Peptid
(Cayman Chemical Co., Ann Arbor, Ml) in einer Verdünnung von
1:300 bis 1:600 über Nacht
bei 4°C
durchgeführt.
Danach wurden die Schnitte mit biotinylierten sekundären Antikörpern in
einer Verdünnung
von 1:200 (Vector Laboratories, Burlingame, CA) behandelt, und schließlich wurden
die Antikörperbindungsstellen
mit Avidin-Biotin-Peroxidase-Komplex-Lösung (ABComplex, Vectastain,
Vector Laboratories) und 3-Amino-9-ethylcarbazol (Sigma Chemical
Co., St. Louis, MO) sichtbar gemacht. Die Gegenfärbung wurde mit Mayer's Hemalaum (Merck,
Darmstadt, Deutschland) durchgeführt.
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Statistik.
Statistisch signifikante Unterschiede wurden mit dem Wilcoxon Signed
Rank Test ermittelt, ein Wert von P<0,05 wurde als statistisch signifikanter
Wert gewählt.
Alle Ergebnisse wurden als Mittelwert±SEM dargestellt.
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ERGEBNISSE
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Durch
Northern Blot-Hybridisierung wurde nachgewiesen, dass Magenkarzinomgewebe
signifikant mehr Cox-2-mRNA exprimieren als Proben von Antrum oder
Corpus, die keine Krebszellen enthalten (1A). Cox-2-Transkripte
wurden sowohl von intestinalen als auch von diffusen Adenokarzinomen
exprimiert. Die Höhe
der Cox-2-mRNA-Expression korrelierte nicht mit dem Anteil des Karzinomgewebes
in den Proben. In 1B wird gezeigt, dass Magenkarzinomgewebe
eine signifikant höhere
Cox-2-mRNA-Expression aufweisen als Kontrollproben (P<0,05). In 1C wird
dargestellt, dass die Menge der Cox-1-Transkripte in Karzinomgeweben
im Vergleich zu entsprechenden Kontrollen nicht erhöht war.
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Die
Proben von drei Magenkarzinomen (Nummer 5, 9, 10) exprimierten geringe
Mengen an Cox-2-mRNA, was durch Northern Blot-Analyse nachgewiesen
wurde (1A). Um die Höhe der Cox-1-
und Cox-2-Expression in diesen Proben weiter zu evaluieren, wurde
eine semiquantitative RT-PCR durchgeführt, wobei die Probe Nummer
1 als Positivkontrolle verwendet wurde. In 2 wird gezeigt,
dass das Verhältnis von
Cox-2-mRNA zu Cox-1-mRNA in Karzinomproben höher war als in den gepaarten
Antrum- und Corpusproben, die keine Krebszellen enthielten.
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Durch
immunhistochemische Färbung
mit Cox-2-spezifischen polyclonalen Antikörpern wurde eine cytoplasmatische
Färbung
in den Krebszellen (schwarzer Pfeil), nicht aber im umgebenden Stroma
(weisser Pfeil) nachgewiesen, was in 3A dargestellt
ist. Bei der Verwendung von normalem Kaninchen-IgG als primärem Antikörper zeigten
die Gewebeproben keine Färbung
(3B). Wichtig ist, dass Proben von schweren Dysplasien
des Magens von zwei unterschiedlichen Patienten eine positive Färbung mit
Cox-2-Antikörpern zeigten,
wie in 3C und 3D gezeigt.
Während
dysplastische Drüsen
(schwarze Pfeile) eine positive Färbung auf Cox-2 zeigten, blieben
normale Drüsen
(weisse Pfeile) negativ. Normales Kaninchen-IgG zeigte keine positive
Färbung
(nicht gezeigt).
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-
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