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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lackieren von verschiedenen
Gegenständen
unter Verwendung von Pulverlacken, wobei die Gegenstände entweder
aus leitenden oder nicht-leitenden Werkstoffen bestehen, wie z.
B. Metall, Glas, keramischem Material und ähnlichen Werkstoffen.
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Die
Erfindung betrifft auch auf diese Weise hergestellte lackierte Produkte
sowie die Vorrichtung zur Durchführung
des genannten Verfahrens.
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Wie
bekannt ist, werden Pulverlacke durch Mischen von Harzen im halbflüssigen Zustand
mit Härtern, Pigmenten
und den geeignetsten Zusätzen
in einem Zweischneckenextruder oder einem Mixtruder hergestellt.
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Nach
dem Wärme-Extrudieren
erfolgt das Laminieren mit nachfolgender Abkühlung des extrudierten Produkts
and anschließender
Flockenbildung.
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Sodann
werden die abgeblätterten
Teilchen mittels eines mechanischen Systems (zum Beispiel einer Stiftmühle) gemahlen,
bis ein Pulver entstanden ist, das eine kontrollierte Partikelgröße aufweist.
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Die
durchschnittliche Partikelgröße des durch
den vorgenannten Prozess hergestellten Pulvers liegt üblicherweise
zwischen 10 und 100 μm
(vorzugsweise zwischen 40 und 80 μm),
da größere oder
kleinere Pulverpartikel ernsthafte Anwendungsprobleme nach sich
ziehen, die den Auftragungsprozess unwirtschaftlich werden lassen.
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Bekanntlich
erfolgt eine Lackierbehandlung mit thermoplastischen oder wärmehärtbaren
Pulverlacken durch ein elektrostatisches Verfahren oder durch Vorheizen
des Gegenstands.
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Beim
elektrostatischen Lackieren werden die Pulverteilchen entweder durch
das elektrische Feld, das von einer Elektrode und einem Hochspannungsgenerator
erzeugt wird, oder aufgrund von Triboelektrizität durch das Reiben der Pulverteilchen
an den Oberflächen
von geeigneten Materialien elektrisch aufgeladen. Der zu lackierende
Gegenstand muss ein guter Erdungsleiter sein; in diesem Fall haften
die elektrostatisch aufgeladenen Pulverteilchen an dem zu lackierenden
Gegenstand und beschichten ihn gleichmäßig bis die Deckschicht eine
weitere Ablagerung verhindert, indem sie den Gegenstand elektrisch
isoliert.
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Ein
anderes weitverbreitetes Verfahren ist das Warmlackieren, das durch
Vorheizen des zu lackierenden Gegenstandes auf eine Temperatur erfolgt,
die hoch genug ist, um das Schmelzen des Pulverlacks einzuleiten.
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In
beiden Fällen
werden Pulverlacke mit einer durchschnittlichen Partikelgröße von etwa
40 bis 80 μm eingesetzt
und kontrollierbare Lackstärken
von etwa 50–60 μm bei dem
elektrostatischen Verfahren oder mehr als 100 μm bis zu einigen Hunderten von
Mikrometern beim Warmlackieren erreicht.
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Unmittelbar
nach jedem Behandlungsschritt ist üblicherweise ein abschließendes Einbrennen
vorgesehen, beispielsweise mittels heißer Luft für festgelegte Zeitperioden
(180–200°C für 20 Min.),
um das Oberflächenfinish
zu stabilisieren nachdem das Vernetzen des Harzes durch Härter bei
wärmehärtbaren
Pulvern erfolgt ist.
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Dagegen
ist bei thermoplastischen Pulvern eine Einbrenntemperatur erforderlich,
die proportional zum Schmelzpunkt des verwendeten thermoplastischen
Harzes ist.
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Die
Verwendung der konventionellen Techniken zum Auftragen von pulverförmigen Harzen
bringt eine Reihe von Problemen mit sich, wobei die folgenden die
wichtigsten Beschränkungen
dabei darstellen:
- – die Schwierigkeit, Lackschichten
mit Stärken
von weniger als 10 μm
zu realisieren, die aufgrund der ungeeigneten Verfahren zur Pulverfeinstmahlung
und der daraus folgenden Probleme während des Auftragens auftritt;
- – die
Schwierigkeit, Lackschichten mit Stärken von über 100 μm bei Toleranzen von nur wenigen
Mikrometern zu realisieren. Tatsächlich
wird die aufgetragene Lackschicht, die den zu lackierenden Gegenstand
isoliert, für
eine weitere elektrostatische Beschichtung zum Hindernis. Mit Hilfe
des Vorheizverfahrens ist es problemlos möglich, Stärken von weit mehr als 100 μm aufzubringen,
es ist jedoch fast unmöglich,
die Enddicke angemessen zu steuern;
- – die
Schwierigkeit, nicht-leitende Gebrauchsgegenstände zu beschichten, wie z.
B. Gebrauchsgegenstände
aus Glas, keramischem Material, etc.;
- – die
Schwierigkeit, mehrschichtige Schutzsysteme herzustellen, die verschiedene
Pulverwerkstoffe umfassen;
- – die
Schwierigkeiten bei der Verwendung von thermoplastischen Pulvern
im allgemeinen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Pulverlackierverfahren bereitzustellen,
das es erlaubt, alle konventionellen Arten von Pulverlack sowie
thermoplastische und wärmehärtbare Pulverlacke
und Mischungen daraus zu verwenden, und das es ermöglicht,
die genannten Pulver auf dem zu lackierenden Gegenstand bei Raumtemperatur
und ohne Zuhilfenahme des elektrostatischen Effekts und/oder von
Wärme aufzutragen,
wodurch es für
jede Art von Material, sowohl leitend als auch nicht-leitend, eingesetzt
werden kann, z. B. für
Metall, keramische Werkstoffe, Glas, Kunststoffe und dergleichen.
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Ein
Verfahren, das einen Teil der vorgenannten Aufgaben lösen soll,
ist aus der GB-A-2 194 178 bekannt; es besteht in dem Beschuß von glatten
Kunststoffmaterialien oder keramischen Werkstoffen mit einer Mischung
aus getrocknetem Pulverlack und feinem Schleifmaterial, zum Beispiel
Aluminiumoxidpulver, mit Hilfe einer Spritzpistole.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Aufgabe
besteht darin, ein Pulverlackierverfahren vorzuschlagen, das die
Herstellung von Lackschichten jeder gewünschten Stärke gestattet, angefangen von
Stärken
von weniger als 10 μm
bis hin zu einigen hundert Mikrometern, die homogen verteilt sind
und eine perfekt gesteuerte Enddicke aufweisen; darüber hinaus
ermöglicht
das Verfahren, mehrlagige Beschichtungen und/oder gemischte Beschichtungen
zu realisieren.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung liegt darin, Gegenstände bereitzustellen,
die mit dünnen
Pulverlackschichten lackiert sind, deren Stärke sogar weniger als 10 μm beträgt, wobei
jedoch eine vollständige
Beschichtung gebildet wird und die Kontinuität der zu lackierenden Oberfläche nicht
unterbrochen ist.
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Eine
weitere Aufgabe besteht darin, eine Vorrichtung vorzusehen, mit
deren Hilfe ein solches Verfahren durchgeführt werden kann.
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Diese
und weitere Aufgaben und damit zusammenhängende Vorteile, die in der
folgenden Beschreibung hervorgehoben sind, werden durch ein Verfahren
zum Lackieren von verschiedenen Gegenständen unter Verwendung von Pulverlacken
gelöst
bzw. erzielt, wobei das erfindungsgemäße Verfahren die folgenden Schritte
umfasst:
- – Vorbereiten
der Oberfläche
des Gegenstandes für
die Lackierung durch Entfetten mit geeigneten Lösungsmitteln, Bürsten, Sandstrahlen
oder dergleichen gemäß bekannten
Verfahren und als Funktion der erforderlichen Gebrauchseigenschaften;
- – Auftragen
von zumindest einer Schicht Pulverlack auf die zu lackierende Oberfläche, das
durch druckbeaufschlagtes Aufsprühen
des genannten Pulverlackes in Verbindung mit einem Pulvermaterial
erfolgt, welches im wesentlichen ein Aufprallmaterial ist;
- – Einbrennbehandlung
und/oder Polymerisieren der auf diese Weise aufgetragenen Pulverlackschicht
bei einer geeigneten Temperatur mittels Hitze, Strahlung oder dergleichen.
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Vorzugsweise
wird das genannte Lackpulver innig mit dem genannten Aufprallmaterialpulver
vorgemischt und die auf diese Weise entstandene Mischung wird auf
die zu lackierende Oberfläche
mittels Druckluft, Zentrifugenrotoren und dergleichen gespritzt.
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Dabei
ist die genannte Druckluft trocken und/oder entölt und ihr Druck liegt zwischen
1 und 50 atm, vorzugsweise zwischen 6 und 10 atm.
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Ebenfalls
erfindungsgemäß liegt
das genannte Aufprallmaterial im wesentlichen in Form von Kügelchen
mit einem Durchmesser zwischen 10 μm und 500 μm, vorzugsweise zwischen 100 μm und 200 μm, vor und
weist ein spezifisches Gewicht auf, das größer ist als das spezifische
Gewicht des auf die zu lackierende Oberfläche aufzutragenden Lackpulvers.
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Das
genannte Aufprallmaterial besteht aus Kügelchen, die vorzugsweise aus
Glas, Stahl, Bronze oder anderen bekannten Werkstoffen sind und
in Abhängigkeit
von der Art des benutzten Lackpulvers und/oder des Werkstoffs, aus
dem der zu lackierende Gegenstand besteht, für den Einsatz als Aufprallmaterial
verwendbar sind.
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Beispielsweise
hat der aufzutragende Pulverlack ein spezifisches Gewicht von unter
2,45 und weist eine Partikelgröße auf,
die im Bereich zwischen 1 und 300 μm, vorzugsweise zwischen 10 μm und 100 μm, liegt;
die Aufprallpartikel sind im wesentlichen kugelförmig, bestehen aus Glas und
weisen ein spezifisches Gewicht von mehr als 2,45 und eine Härte von
mindestens 5,5 Mohs auf und haben einen Durchmesser, der zwischen
10 μm und
500 μm,
vorzugsweise zwischen 100 μm
und 200 μm,
liegt. Die Partikel können
auch aus Metall oder einem anderen Material sein, vorausgesetzt,
ihr spezifisches Gewicht liegt über
dem des aufzutragenden Pulvers, zum Beispiel Legierungsstahl mit
einem spezifischen Gewicht von mehr als 5,585 und einem Durchmesser,
der in einem Bereich zwischen 10 und 500 μm, vorzugsweise zwischen 100 μm und 200 μm, liegt.
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Während des
genannten Schrittes des Auftragens liegt das Gewichtsverhältnis zwischen
dem genannten Lackpulver und dem genannten Aufprallmaterial in der genannten
Mischung in einem Bereich zwischen 1 : 100 und 50 : 100, vorzugsweise
zwischen 5 : 100 und 30 : 100.
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Nachdem
das Auftragen erfolgt ist, wird das Overspray-Lackpulver und das
genannte Aufprallmaterial in geeigneter Weise aufgefangen, durch
Siebung, Luftzirkulation oder dergleichen voneinander getrennt und in
dem genannten Auftragungsschritt erneut verarbeitet.
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Ebenfalls
erfindungsgemäß kann in
dem Fall, wo der genannte Gegenstand aus Aluminium oder Aluminiumlegierung
besteht, ein weiterer Oberflächen-Vorbehandlungsschritt,
bestehend aus einer chemischen Oxidation mit Hilfe von bekannten
Mitteln oder einer anodischen Oxidation, in vorteilhafter Weise
zwischen dem genannten Schritt der Oberflächenvorbereitung und dem genannten
Schritt des Auftragens der Pulverlackschicht zwischengeschaltet
werden.
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Anders
als bei Verwendung der bekannten elektrostatischen Pulverlackierverfahren
oder der Fließbettverfahren
mit einem vorgeheizten Gegenstand, haften die Pulverpartikel an
der Unterlage erfindungsgemäß durch
mechanisch zugeführte
Energie.
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Durch
die Aufprallwucht der Partikel, die eine ähnliche Form wie der Pulverlack,
aber eine höhere Dichte
aufweisen, werden die Pulverpartikel auf der zu beschichtenden Oberfläche breitgeschlagen,
während sie
gleichzeitig durch die durch den Aufprall erzeugte Hitze teilweise
geschmolzen werden.
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Durch
dieses Verfahren können
dickere und dünnere
Beschichtungen mit demselben Pulverlack hergestellt werden.
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Im
wesentlichen kann jede Art von Pulverlack in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, um Beschichtungen herzustellen, die brennfertig
sind und Stärken
aufweisen, die von wenigen Mikrometern bis zu Hunderten von Mikrometern
reichen.
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Durch
ein solches Verfahren kann die Pulverergiebigkeit einen Wert von
90 bis 95% erreichen, während
die Behandlungszeiten zwischen wenigen Sekunden bis einigen Minuten
liegen.
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Ein
besonderes Merkmal des Verfahrens ist die Möglichkeit, mehrlagige Beschichtungen
oder homogen gemischte Beschichtungen aus Pulvermischungen zu realisieren.
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Tatsächlich können für einige
Anwendungen auch nacheinander wärmehärtbare und
thermoplastische Pulver zur Herstellung von mehrlagigen Beschichtungen
oder als Beimengung für
gemischte Beschichtungen eingesetzt werden. Die „Co-Deposition"-Beschichtungen erfreuen sich einer
immer größeren Akzeptanz,
da sie problemlos an die unterschiedlichsten Probleme beim Korrosionsschutz,
bei der Modifizierung von Oberflächeneigenschaften
oder auch nur zur Sicherstellung einer besseren Anhaftung an eine
Deckschicht angepasst werden können.
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Neben
der chargenweisen Oberflächenbehandlung
kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch an die kontinuierliche Behandlung von entweder langen Gegenständen, wie
z. B. Rohre oder extrudierte Produkte, oder von flachen Oberflächen, wie
z. B. Platten und Folien, angepasst werden.
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Das
Verfahren kann für
Metallteile aus Eisen, Gußeisen,
Messing oder Aluminium in Form von gegossenen, stranggepreßten oder
laminierten Gegenständen
eingesetzt werden.
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Da
eine elektrische Leitfähigkeit
des zu behandelnden Untergrunds nicht erforderlich ist, können auch Gebrauchsgegenstände aus
Zement, keramischem Material und Kunststoffen beschichtet werden.
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Wie
bereits erwähnt,
werden verunreinigende Öl-,
Fett- oder Oxidteilchen vor der Vorbehandlung durch eine Reinigung
mit organischen Lösungsmitteln,
alkalischen Entfettungsmitteln, durch mechanisches Bürsten oder
Sandstrahlen entfernt.
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Die
Form und die Zusammensetzung des Aufprallmaterials beeinflußt sowohl
die Wirksamkeit des Verfahrens als auch die Qualität der Beschichtung
und ihre Kosten.
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Die
Partikel des genannten Materials sind im allgemeinen kugelförmig, da
sie auf diese Weise eine bessere Verteilungswirkung des Lackpulvers
auf den zu lackierenden Oberflächen
sicherstellen sowie eine bessere Aufprallfestigkeit und dadurch
eine längere
durchschnittliche Lebensdauer haben.
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Die
Größe von Löchern, Hohlräumen und
Innenradien der zu behandelnden Gegenstände bestimmt die Form und Größe des Aufprallmaterials.
Im allgemeinen genügen
ein oder zwei unterschiedliche Mischungen, um den größten Teil
der Gegenstände
zu behandeln. Die durch Druckluft geförderte Mischung wird mittels einer
geeigneten Auftragsvorrichtung auf die zu beschichtenden Oberflächen gespritzt
oder gesprüht
und deshalb sammelt sich alles, was nicht das Ziel erreicht, am
Boden der Lackierkabine. Die am Boden der Lackierkabine aufgefangene
Mischung wird zu einem Sieb weitergeleitet, das die zwei Anteile
von einander trennt und sie zu ihren jeweiligen Lagertanks zurückfließen läßt.
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Für Pulverlacke
wird ein konventioneller Fließbettbehälter oder
ein Vibrationsbehälter
oder ein Behälter
mit mechanischem Rührwerk
verwendet, um das aufgefangene Pulver und das frische Pulver zu
vermischen, das der Auftragsvorrichtung zugeführt wird, während für das Aufprallmaterial vorzugsweise
ein Druckbehälter
mit Füllventil
eingesetzt wird.
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Der
prozentuale Anteil des in der zu spritzenden Mischung enthaltenen
Aufprallpulvers hängt
von der zu beschichtenden Oberfläche,
der Verfahrensdauer und der gewünschten
Enddicke ab. Tabelle
1
Pulvermenge, die zum Herstellen einer bekannten Beschichtungsdicke
auf einer vorbestimmten Fläche
erforderlich ist
Pulverart | spezifisches
Gewicht und Pulvergewicht in g/μm/m2 |
Epoxidharz
mit Pigmenten und Füllstoffen | 1,7 |
Transparenter
Polyester | 1,3 |
Teflon | 2,2 |
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Einer
der Hauptvorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin,
dass die Stärke
der Beschichtung teilweise von der Behandlungszeit unabhängig gemacht
werden kann, indem der prozentuale Anteil des Aufprallmaterials,
der der Mischung zugefügt
wird, in geeigneter Weise gesteuert wird.
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Als
Folge sind Beschichtungen von 10 oder 60 μm in vergleichbaren Zeiträumen herstellbar.
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Bekanntlich
werden jedoch die besten Gebrauchseigenschaften dann erzielt, wenn
die gesamte Beschichtungsdicke in mehreren Schritten aufgetragen
wird, anstatt in nur einer Schicht. Mit einer Mischung, die 10 Vol.-%
Lackierpulver und 90 Vol.-% Aufprallpulver enthält und mittels einer Druckluftpistole
bei 6 bar und in einem Abstand von 20 cm zu dem zu behandelnden
Gegenstand gespritzt wird, kann 1 dm2 Oberfläche mit
10 μm Lack
in weniger als 2 Minuten beschichtet werden.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
können
mehrlagige Beschichtungen hergestellt werden, wobei die verschiedenen
Pulver sich ineinander ausbreiten, um auf diese Weise die bestmögliche Haftung
nach dem Einbrennen sicherzustellen. Dieses Merkmal ist besonders
wichtig, wenn Teflon- oder PVDF-Pulver
verwendet werden, die den Untergrund normalerweise nur geringfügig benetzen
und deshalb schlecht anhaften.
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Vor
dem Einbrennen erscheint die Morphologie oder Struktur der Beschichtung,
die durch das erfindungsgemäße Verfahren
erzielt wird, im allgemeinen recht verschieden zu der, die von Pulverlacken
bekannt ist.
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Tatsächlich scheint
die Beschichtung aus diskreten Pulverpartikeln zu bestehen, die
jedoch übereinander
geschmolzen und auf der Oberfläche
des zu lackierenden Gegenstands durch die Aufprallwucht des Aufprallpulvers
breitgeschlagen wurden, bis eine kontinuierliche Struktur entstanden
ist.
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Diese
platte Partikelstruktur ist besonders interessant, da sie es ermöglicht,
sehr dünne
durchgängige Schichten
herzustellen, selbst wenn Lackpulver mit merklich größerem durchschnittlichem
Durchmesser eingesetzt werden.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist kein Zwischenbrennen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Beschichtungen
erforderlich; die Beschaffenheit der Beschichtung ist fest genug
für eine
nachfolgende erneute Lackierung, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
immer durch elektrostatisches Lackieren mit Pulvern erfolgt.
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Nach
dem Einbrennen kann die Beschichtung je nach Art der gewählten Einbrennbehandlung
unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Wenn die Parameter für das Einbrennen
so gewählt
werden, dass eine gute Vernetzung der wärmehärtbaren Komponente der Beschichtung
gewährleistet
ist – ohne
jedoch die Schmelztemperatur der thermoplastischen Komponente zu
erreichen – kann
die Einheitlichkeit nicht so gut ausfallen wie bei einer Einbrenntemperatur,
die über
der Schmelztemperatur der thermoplastischen Komponente liegt.
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Für das erfindungsgemäße Verfahren
sollten bei mehrlagigen Beschichtungen mit Mischungen aus wärmehärtbaren
und thermoplastischen Komponenten kurze Einbrennzeiten bei hohen
Temperaturen bevorzugt werden (zum Beispiel Einbrennen durch IR-Strahlung
oder Induktion).
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Eine
Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst:
- – einen
Behälter/Tank
für Pulverlacke,
in dem sowohl frische als auch Overspray-Lacke gelagert werden,
- – ein
pneumatisches Fördersystem
für Pulverlacke
von dem genannten Behälter
zu einer Auftragsvorrichtung,
- – einen
Behälter/Tank
für das
aus Kügelchen
bestehende Aufprallmaterial, der unter Druck gehalten wird und mit
einem Ein- und Ausströmventil
versehen ist,
- – ein
pneumatisches Fördersystem
für die
genannten Aufprallkügelchen
vom Behälter
zur Auftragsvorrichtung,
- – eine
Sprüh-Auftragsvorrichtung,
die den Pulverlackstrom mit den genannten Aufprallkügelchen
zu einem gleichförmigen
Nebel vermischt, der bei der gewünschten
Geschwindigkeit mittels Druckluft transportiert wird, ein Produktions-,
Lager- und Meßsystem
für trockene
und entölte
Druckluft, welches das Transportmedium für den genannten Pulverlack
und die genannten Kügelchen
von den jeweiligen Behältern
zu der Auftragsvorrichtung bildet,
- – ein
Rückgewinnungssystem,
das am Boden der Lackierkabine mit einem Vibrationssieb versehen
ist, das für
die Trennung des nicht verwendeten Pulverlackes von den Kügelchen
sorgt, die beide zu ihren jeweiligen Lagerbehältern zurückgeführt werden, wobei der genannte
unter Druck stehende Lagerbehälter
für die genannten
Kügelchen
mit einem rotierenden Zuführventil
versehen ist,
- – eine
Steuertafel mit einem mechanischen oder elektronischen Programmiergerät, das eine
Voreinstellung der Betriebszeiten und -bedingungen ermöglicht.
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Die
Betriebsparameter des Verfahrens sind an die Merkmale des Lackiermaterials
und des verwendeten Aufprallmaterials gebunden.
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Es
wird Druckluft innerhalb eines Bereichs zwischen 2 und 10 bar eingesetzt
und eine Spritzpistole kann bis zu 40 bis 50 kg Material pro Stunde
abgeben (etwa 8–10
kg Material pro Stunde).
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Je
nach Formgebung und Größe der zu
lackierenden Gegenstände
kann die Auftragsvorrichtung fest montiert, oszillierend oder auf
Pumpenpendeln montiert sein.
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Im
allgemeinen ist das Overspray-Problem hier nicht so wichtig wie
bei herkömmlichen
Lackierverfahren mit Pulverlacken, da sich die Auftragsvorrichtung
viel näher
an den zu behandelnden Gegenständen
befindet und die Größe der Wolke
viel geringer ist.
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Auf
jeden Fall ist jedoch ein Rückgewinnungssystem
für Overspray
mit einer Schlußfiltration
erforderlich, um jegliche Art von Verschmutzung der aus der Lackierkabine
entweichenden Luft zu reduzieren.
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Durch
geeignete Regulierung der Pulverlack- und/oder Aufprallmaterialpulvermengen
und/oder der transportierenden Luftstromvolumina wird die Dosierung
der Ströme
der genannten zwei Pulver unabhängig voneinander
vorgenommen und deshalb kann ihr Verhältnis zueinander in Übereinstimmung
mit den jeweiligen Erfordernissen eingestellt werden.
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Die
Lagerbehälter
für den
Pulverlack und für
das Aufprallmaterial können
sowohl mit neuen Materialien als auch mit zurückgewonnenem Material, das
aus dem Overspray in der Auftragskabine aufgefangen wird, befüllt werden,
wobei das genannte aufgefangene Overspray einer mechanischen Siebung
zugeführt wird,
bei der ein Sieb mit geeignet großen Maschen eingesetzt wird,
um den zurückgewonnenen
Pulverlack von den Aufprallkügelchen
zu trennen.
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Der
zu lackierende Gegenstand wird in einer Lackierkabine in einem Abstand
zwischen 10 und 1000 mm, vorzugsweise zwischen 100 und 200 mm, von
der Auftragsvorrichtung gehalten.
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Die
Erfindung wird nachfolgend weiter unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen beschrieben, wobei
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1 schematisch
die Morphologie der Pulverlackschicht zeigt, die auf der zu lackierenden
Oberfläche
gemäß den Verfahren
nach dem Stand der Technik und nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
aufgetragen wurde, während 2 schematisch
und in vereinfachter Form eine Vorrichtung darstellt, die geeignet ist,
um das erfindungsgemäße Verfahren
auszuführen.
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Unter
Bezugnahme auf diese Figuren wird auf die Morphologie der Lackschicht
auf der zu lackierenden Oberfläche
hingewiesen, die durch Pulverlack A entstanden ist, der durch das
elektrostatische Verfahren gemäß dem Stand
der Technik aufgetragen wurde, im Vergleich dazu wurde die Morphologie
der Lackschicht durch das Aufbringen des mit dem Aufprallpulvermaterial
verbundenen Lackpulvers B gemäß der vorliegenden Erfindung
erzeugt. Wie zu erkennen ist, sind die Lackpartikel bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
abgeflacht und ihre Beschichtungskapazität ist stark vergrößert.
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Im
Behälter/Tank 1 wird
frisches Pulver zusammen mit zurückgewonnenem
Overspraypulver aus der Lackierkabine gelagert. Der Lack wird mit
Hilfe des pneumatischen Transportsystems 2 zur Auftragsvorrichtung 3 befördert. Das
aus Kügelchen
bestehende Aufprallpulver wird im Druckbehälter/-tank 4 gelagert,
der mit einem Einlass- und Auslassventil versehen ist. Durch das
pneumatische Transportsystem 5 wird das Aufprallmaterial
zur Auftragsvorrichtung 3 befördert, die den Strom beider
Materialien zu einem gleichförmigen
Nebel 9 vereint, der bei der vorher festgelegten Geschwindigkeit
mittels Druckluft transportiert und auf die Oberfläche 10 des
zu lackierenden Gegenstandes aufprallt, der sich in der Lackierkabine 7 befindet.
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Am
Boden der Lackierkabine 7 ist eine Rückgewinnungsvorrichtung vorgesehen,
die aus einem Vibrationssieb 8 besteht, das für die Trennung
des nicht verwendeten Pulverlackes von den Kügelchen sorgt; der nicht verwendete
Lack und die Kügelchen
werden mit Hilfe der Schwerkraft zu den jeweiligen Lagerbehältern transportiert.
Da der Lagerbehälter
für die
Kügelchen
unter Druck steht, erfolgt der Einlass durch ein rotierendes Zuführventil 11.
Außerdem
ist eine (nicht in der Figur dargestellte) Steuertafel mit einem
mechanischen oder elektronischen Programmiergerät vorgesehen, das eine Voreinstellung
der Betriebszeiten und -bedingungen ermöglicht.
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Im
wesentlichen umfaßt
der Arbeitszyklus die folgenden Schritte:
- – Einfüllen von
Pulverlack und Kügelchen
in die jeweiligen Lagertanks,
- – Druckbeaufschlagung
des Lagertanks für
die Kügelchen,
- – Förderung
von dosierten Chargen von Pulver und Kügelchen zu der Auftragsvorrichtung,
so dass die Suspension, die von jeder einzelnen Auftragsvorrichtung
erzeugt wurde, auf den zu lackierenden Gegenstand gleichmäßig und
kontinuierlich während
einer Behandlungszeit aufprallt, die in einem Bereich zwischen 1 und
100 Minuten pro kg aufgetragener Lack pro beschichteter m2 liegt,
- – Rückgewinnung
von Overspray in der Lackierkabine durch Trennen der Pulverpartikel
und der Kügelchen voneinander
mit Hilfe eines Siebes mit geeigneter Maschengröße. Das Sieb kann statisch
sein oder vibrieren und die Maschengröße sollte so sein, dass zum
Beispiel Partikel, die kleiner sind als 100 μm von solchen, die größer sind
als 100 μm
getrennt werden.