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Hintergrund
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Chino- und Chinazoline mit CRF-Rezeptor-antagonistischen Eigenschaften,
pharmazeutische Zusammensetzungen, die diese Verbindungen als Wirkstoff
enthalten, und deren Verwendung bei der Behandlung von endokrinen,
psychiatrischen und neurologischen Zuständen oder Krankheiten, einschließlich mit
Streß verbundenen
Erkrankungen im allgemeinen.
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Das erste Corticoliberin (corticotropin-releasing
factor, CRF) wurde aus Hypothalami von Schafen isoliert und als
ein Peptid mit 41 Aminosäuren
identifiziert (Vale et al., Science 213: 1394–1397, 1981). Im Anschluß daran
wurden Sequenzen von humanem und Ratten-CRF isoliert und als miteinander
identisch, jedoch in 7 der 41 Aminosäurereste vom Schaf-CRF verschieden
bestimmt (Rivier et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 4851, 1983;
Shibahara et al., EMBO J. 2: 775, 1983). Es wurde gefunden, daß CRF tiefgehende
Veränderungen
in den Funktionen des Endokrin-, Nerven- und Immunsystems bewirkt.
Man nimmt an, daß es
sich bei CRF um den physiologischen Hauptregulierungsstoff für die basale
und durch Streß bewirkte
Freisetzung von adrenokortikotropischem Hormon („ACTH"), β-Endorphin
und anderen von Proopiomelanocortin („POMC") abgeleiteten Peptiden aus dem Hypophysenvorderlappen
handelt (Vale et al., Science 213: 1399–1397, 1981). Kurz gesagt nimmt
man an, daß CRF
seine biologischen Wirkungen einleitet, indem es sich an einen Plasmamembranrezeptor
bindet, der verteilt über
das gesamte Gehirn (DeSouza et al., Science 221: 1449–1451, 1984),
die Hypophyse (DeSouza et al., Methods Enzymol. 124: 560, 1986;
Wynn et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 110: 602–608, 1983),
die Nebennieren (Udelsman et al., Nature 319: 147–150, 1986)
und die Milz (Webster, E. L., und E. B. DeSouza, Endocrinology 122:
609: 617, 1988) vorkommt. Der CRF-Rezeptor ist mit einem GTPbindenden
Protein gekoppelt (Perrin et al., Endocrinology 118: 1171–1179, 1986),
welches die durch CRF stimulierte vermehrte intrazelluläre Produktion
von cAMP vermittelt (Bilezikjian, L. M. und W. W. Vale, Endocrinology
113: 657–662,
1983).
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Zusätzlich zu seiner Rolle bei
der Stimulierung der Produktion von ACTH und POMC nimmt man an, daß CRF viele
der endokrinen autonomen Reaktionen und Verhaltensreaktionen auf
Streß koordiniert
und an der Pathophysiologie von affektiven Störungen beteiligt sein könnte. Außerdem wird
angenommen, daß es sich
bei CRF um ein Schlüsselbindeglied
bei der Kommunikation zwischen Immunsystem, zentralem Nervensystem,
Endokrinsystem und Herzkreislaufsystem handelt (Crofford et al.,
J. Clin. Invest. 90: 2555–2564,
1992; Sapolsky et al., Science 238: 522–524, 1987; Tilders et al.,
Regu1. Peptides 5: 77–84,
1982). Insgesamt scheint CRF einer der wichtigsten Neurotransmitter
des zentralen Nervensystems zu sein und eine entscheidende Rolle
bei der Integration der Gesamtreaktion des Körpers auf Streß zu spielen.
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Eine direkte Verabreichung von CRF
in das Gehirn bewirkt Verhaltensreaktionen, physiologische Reaktionen
und Endokrinreaktionen, die identisch mit denen sind, die bei Tieren
beobachtet werden, die einer streßvollen Umgebung ausgesetzt
sind. So führt
beispielsweise eine intracerebroventrikulare Injektion von CRF zu
einer Verhaltensaktivierung (Sutton et al., Nature 297: 331, 1982),
zu einer anhaltenden Aktivierung des Elektroenzephalogramms (Ehlers
et al., Brain Res. 2/8332, 1983), zu einer Stimulierung des sympathoadrenomedullären Pfades
(Brown et al., Endocrinology 110: 928, 1982), zu erhöhter Herzfrequenz
und erhöhtem
Blutdruck (Fisher et al., Endocrinology 110: 2222, 1982), zu einer
Zunahme des Sauerstoffverbrauchs (Brown et al., Life Sciences 30:
207, 1982), zu einer Veränderung
der gastrointestinalen Aktivität
(Williams et al., Am. J. Physiol. 253: G582, 1987), zu einer Unterdrückung der
Nahrungsaufnahme (Levine et al., Neuropharmacology 22: 337, 1983),
zu einer Änderung
des Sexualverhaltens (Sirinathsinghji et al., Nature 305: 232, 1983)
und zu einer Beeinträchtigung
der Immunfunktion (Irwin et al., Am. J. Physiol. 255: R794, 1988).
Weiterhin legen klinische Daten nahe, daß CRF bei Depression, mit Angstzuständen in
Zusammenhang stehenden Erkrankungen und Anorexia nervosa im Gehirn
vermehrt sezerniert wird. (DeSouza, Ann. Reports in Med. Chem. 25:
215–223,
1990).
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Dementsprechend legen klinische Daten
nahe, daß CRF-Rezeptor-Antagonisten
neue Antidepressiva und/oder Anxiolytika mit potentiellem Nutzen
bei der Behandlung von neuropsychiatrischen Erkrankungen, bei denen
eine Hypersezernierung von CRF in Erscheinung tritt, darstellen
könnten.
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Aufgrund der physiologischen Bedeutung
von CRF bleibt die Entwicklung weiterer biologisch aktiver, kleiner
Moleküle
mit signifikanter CRF-Rezeptor-Bindungsaktivität, die dazu in der Lage sind,
den CRF-Rezeptor zu antagonisieren, ein erstrebenswertes Ziel. Solche
CRF-Rezeptor-Antagonisten wären
bei der Behandlung von endokrinen, psychiatrischen und neurologischen
Zuständen
bzw. Krankheiten einschließlich
mit Streß in
Zusammenhang stehenden Erkrankungen im allgemeinen von Nutzen.
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CRF-Rezeptor-Antagonisten wurden
beispielsweise in WO-94/13676,
WO-94/13677, WO-95/33750 und WO-96/35689 beschrieben, in denen Pyrrolopyrimidine,
Pyrazolo(3,9-d]pyrimidine
und substituierte Purine als CRF-Rezeptor-Antagonisten offenbart sind. Aminochinolinderivate
sind in W. F. Michne et al., J. Med. Chem., 38: 2748–2762, 1995,
als Zwischenprodukt für
4-substituierte 1,4-Dihydrochinoline
beschrieben. Im deutschen Patent DE- 2,909,871 werden substituierte Chinoline
als nützliche
Zwischenprodukte in der Synthese von Nitrilen offenbart. Andere
strukturell verwandte Chinolinderivate sind in E. Schroeder et al.,
Eur. J. Med. Chem. – Chim.
Ther., 14: 999–506,
1979, als nichtsteroidale entzündungshemmende
Mittel und in J. B. Wommack et al., J. Med. Chem , 19: 1218–1220, 1971,
als Antimalariamittel beschrieben. W. D. Ollis et al., J. C. S. Perkin
Trans. 1, 953–956,
1989, offenbaren 2,4-Dimethyl-8-(2-nitrophenyl)-chinolin
als Zwischenprodukt in der Synthese heterocyclischer Betaine. Aus
WO 94/18980 sind 2,9-Diaminochinazoline mit insektizider Wirkung bekannt.
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WO 98/08846, die sich auf bestimmte
CRF-hemmende Chinolinderivate bezieht, ist lediglich unter Art. 54(3)
EPÜ in
Hinsicht auf Neuheit relevant.
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Die Verbindungen der vorliegenden
Erfindung unterscheiden sich von den angeführten, im Stand der Technik
bekannten Verbindungen in ihrer Struktur, durch die Beschaffenheit
der Substituenten an der Chinolin- bzw. Chinazolingruppe und pharmazeutisch
durch die Tatsache, daß diese
Verbindungen unerwarteterweise CRF-antagonistische Eigenschaften aufweisen.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
CRF-antagonistische Verbindungen der Formel (I)
einschließlich der
Stereoisomeren und der pharmazeutisch annehmbaren Säureadditionssalzformen
derselben, wobei X N oder CH ist; R
1 C
1-6Alkyl, NR
6R
7, OR
7 oder SR
7 ist; in dem Falle, daß X N ist, R
2 Wasserstoff, C
1-6-Alkyl, C
1-6-Alkyloxy
oder C
1-6-Alkylthio ist; in dem Falle, daß X CH ist,
R
2 C
1-6-Alkyl, C
1-6-Alkyloxy
oder C
1-6-Alkylthio ist; R
3 Ar
1 oder Het
1 ist;
R
4 und R
5 unabhängig ausgewählt sind
aus Wasserstoff, Halo, C
1-6-Alkyl, C
1-6-Alkyloxy, Trifluormethyl, Cyano, Nitro,
Amino und Mono- oder Di(C
1-6-alkyl)amino;
R
6 Wasserstoff, C
1-8-Alkyl,
Mono- oder Di(C
3-6-cycloalkyl)methyl, C
3-6-Cycloalkyl,
C
3-6-Alkenyl, Hydroxy-C
1-6-alkyl,
C
1-6-Alkylcarbonyloxy-C
1-6-alkyl oder C
1-6-Alkoxy-C
1-6-alkyl ist; R
7 C
1-8-Alkyl, Mono- oder Di(C
3-6-cycloalkyl)methyl,
Ar
2CH
2, C
1-6-Alkyloxy-C
1-6-alkyl,
Hydroxy-C
1-6-alkyl, C
3-6-Alkenyl, Thienylmethyl,
Furanylmethyl, C
1-6-Alkylthio-C
1-6-alkyl, Mono- oder
Di (C
1-6-alkyl)amino-C
1-6-alkyl,
Di (C
1-6-alkyl)amino,
C
1-6-Alkylcarbonyl-C
1-6-alkyl
ist; oder R
6 und R
7 zusammengenommen
mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, eine Pyrrolidinyl-,
Piperidinyl-, Homopiperidinyl- oder Morpholinyl-Gruppe bilden können, fakultativ
substituiert mit C
1-6-Alkyl oder C
1-6-Alkyloxy-C
1-6-alkyl; und Ar
1 Phenyl
ist; Phenyl, substituiert mit 1, 2 oder 3 Substituenten, jeweils
unabhängig
ausgewählt
aus Halo, C
1-6-Alkyl, Trifluormethyl, Hydroxy,
Cyano, C
1-6-Alkyloxy, Benzyloxy, C
1-6-Alkylthio, Nitro, Amino und Mono- oder
Di (C
1-6-alkyl)amino;
Het
1 Pyridinyl ist; Pyridinyl, substituiert
mit 1, 2 oder 3 Substituenten, jeweils unabhängig ausgewählt aus Halo, C
1-6-Alkyl,
Trifluormethyl, Hydroxy, Cyano, C
1-6-Alkyloxy,
Benzyloxy, C
1-6-Alkylthio, Nitro, Amino
und Mono- oder Di (C
1-6-alkyl) amino; und
Ar
2 Phenyl ist; Phenyl, substituiert mit
1, 2 oder 3 Substituenten, jeweils unabhängig ausgewählt aus Halo, C
1-6-Alkyl,
C
1-6-Alkyloxy, Di (C
1-6-alkyl)
amino-C
1-6-alkyl, Trifluormethyl; mit der
Maßgabe,
daß 2,4-Dimethyl-8-(2-nitrophenyl)-chinolin;
4-(1-Ethyl-propoxy)-2-methyl-8-(2,9,6-trimethyl-phenyl)-chinolin;
(1-Ethyl-propyl)-[2-methyl-8-(2,4,6-trimethyl-phenyl)-chinolin-4-yl]-amin;
4-(1-Ethyl-propoxy)-2-methyl-8-(2,6-dimethyl-4-brom phenyl)-chinolin;
4-(1-Ethyl-propoxy)-2-methyl-8-(2,6-dimethyl-4-chlor-phenyl)-chinolin; 4-(1-Hydroxymethyl-propoxy)-2-methyl-8-(2,9,6-trimethyl-phenyl)-chinolin;
4-(1-Hydroxymethyl-propylamino)-2-methyl-8-(2,4,6-trimethyl-phenyl)-chinolin; 4-(1-Ethyl-propylamino)-2-methyl-8-(2,4,6-trimethyl-phenyl)-chinolin;
4-Diethylamino-2-methyl-8-(2,4,6-trimethyl-phenyl)-chinolin; 4-(Ethyl-propylamino)-2-methyl-8-(2,4,6-trimethyl-phenyl)-chinolin;
und 9-(Butyl-ethylamino)-2-methyl-8-(2,9,6-trimethyl-phenyl)-chinolin
nicht eingeschlossen sind.
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Diese Maßgabe wurde ausgeweitet, sodaß bestimmte
Chinolinverbindunden ausgeschlossen sind, die von W. D. Ollis et
al. in J. C. S. Perkin Trans. I, (5), 953–956 (1989) und in WO 98/08846
offenbart worden sind.
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Wie in den obigen Definitionen und
im folgenden verwendet steht Halo bzw. Halogen allgemein für Fluor,
Chlor, Brom und Iod; C1-6-Alkandiyl definiert
zweiwertige geradkettige und verzweigte gesättigte Kohlenwasserstoffreste
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen wie beispielsweise Methylen, 1,2-Ethandiyl,
1,3-Propandiyl, 1,4-Butandiyl,
1,5-Pentandiyl, 1,6-Hexandiyl
und deren verzweigte Isomere; C1_2-Alkyl definiert geradkettige gesättigte Kohlenwasserstoffreste
mit 1 bis 2 Kohlenstoffatomen wie Methyl und Ethyl; C2_9-Alkyl definiert geradkettige und verzweigte
gesättigte
Kohlenwasserstoffreste mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen wie Ethyl,
Propyl, Butyl, 1-Methylethyl
und dergleichen; C3-4-Alkyl definiert geradkettige
und verzweigte Kohlenwasserstoffreste mit 3 bis 4 Kohlenstoffatomen
wie Propyl, Butyl, 1-Methylethyl
und dergleichen; C1-6-Alkyl schließt wie oben definierte
C1-2-Alkyl- und C3-4-Alkylreste
und deren höhere
Homologe mit 5 bis 6 Kohlenstoffatomen wie Pentyl, die Pentylisomere,
Hexyl und die Hexylisomere ein; C1-8-Alkyl
schließt
C1-6-Alkyl und dessen höhere Homologe mit 7 bis 8 Kohlenstoffatomen
wie beispielsweise Heptyl, Octyl und dergleichen ein; C3-6-Alkenyl definiert
geradkettige und verzweigte Kohlenwasserstoffreste mit einer Doppelbindung
und 3 bis 6 Kohlenstoffatomen wie beispielsweise 2-Propenyl, 3-Butenyl,
2-Pentenyl, 3-Pentenyl, 3-Methyl-2-butenyl und dergleichen; und
wenn C3-6-Alkenyl an ein Stickstoff- oder
Sauerstoffatom gebunden ist, so ist das die Bindung eingehende Kohlenstoffatom
vorzugsweise gesättigt.
C3-6-Cycloalkyl umfaßt Cyclopropyl, Cyclobutyl,
Cyclopentyl und Cyclohexyl. Hydroxy-C1-6-alkyl bezieht sich
auf mit einer Hydroxylgruppe substituiertes C1-6-Alkyl.
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Die obenerwähnten pharmazeutisch annehmbaren
bzw. unbedenklichen Säureadditionssalze
sollen die therapeutisch wirksamen, nichttoxischen Säureadditionssalzformen
umfassen, die von den Verbindungen der Formel (I) gebildet werden
können.
Die Verbindungen der Formel (I) mit basischen Eigenschaften können durch
Behandlung der Basenform mit einer entsprechenden Säure in ihre
pharmazeutisch unbedenklichen Säureadditionssalze
umgewandelt werden. Als Säuren
eignen sich beispielsweise anorganische Säuren wie Halogenwasserstoffsäuren, z.
B. Salzsäure
oder Bromwasserstoffsäure,
Schwefelsäure,
Salpetersäure,
Phosphorsäure
und ähnliche
Säuren,
oder organische Säuren
wie beispielsweise Essigsäure,
Propionsäure,
Hydroxyessigsäure,
Milchsäure,
Brenztraubensäure,
Oxalsäure,
Malonsäure,
Bernsteinsäure
(d. h. Butandisäure),
Maleinsäure,
Fumarsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Citronensäure, Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, Benzolsulfonsäure, p-Toluol-sulfonsäure, Cyclaminsäure, Salicylsäure, p-Aminosalicylsäure, Pamoasäure und ähnliche
Säuren.
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Der Ausdruck „Säureadditionssalze" umfaßt weiterhin
die Hydrate und die Solvate, die von den Verbindungen der Formel
(I) gebildet werden können.
Beispiele für
solche Formen sind z. B. Hydrate, Alkoholate und dergleichen.
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Mit dem oben verwendeten Ausdruck „stereochemisch
isomere Formen von Verbindungen der Formel (I)" werden alle möglichen Verbindungen definiert,
die aus den gleichen Atomen bestehen, die über die gleiche Abfolge von
Bindungen miteinander verbunden sind, jedoch unterschiedliche dreidimensionale
Strukturen aufweisen, die nicht austauschbar sind, die die Verbindungen
der Formel (I) aufweisen mögen.
Wenn nicht anders erwähnt
bzw. angegeben, umfaßt
die chemische Bezeichnung einer Verbindung die Mischung aller möglichen stereochemisch
isomeren Formen, die die Verbindung annehmen kann. Diese Mischung
kann alle Diastereomere und/oder Enantiomere der zugrundeliegenden
Molekülstruktur
der Verbindungen enthalten. Alle stereochemisch isomeren Formen
der Verbindung der Formel (I), sowohl in reiner Form als auch in
einer Mischung miteinander, sollen mit in den Schutzbereich der
vorliegenden Erfindung fallen.
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Einige der Verbindungen der Formel
(I) können
auch in ihren tautomaren Formen existieren. Solche Formen sollen,
auch wenn sie nicht explizit in der obigen Formel angegeben sind,
mit in den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung fallen. Es können beispielsweise
Verbindungen der Formel (I), in denen Het1 für durch
Hydroxy substituiertes Pyridinyl steht, in ihrer entsprechenden
tautomeren Form vorliegen.
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Im folgenden schließt der Ausdruck „Verbindungen
der Formel (I)" auch
die pharmazeutisch unbedenklichen Säureadditionssalze und alle
stereoisomeren Formen ein.
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Die Numerierung des in den Verbindungen
der Formel (I) vorliegenden bicyclischen Ringsystems ist unten gezeigt:
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Besondere Gruppen von erfindungsgemäßen Verbindungen
sind die Verbindungen der Formel (I), in denen einer oder mehrere
der Reste die folgende Bedeutung haben:
- a)
R1 steht für NR6R7, wobei R6 für Wasserstoff
oder C1-8-Alkyl, insbesondere C2-9-Alkyl,
steht, und R7 für C1-8-Alkyl oder C3-6-Cycloalkylmethyl, insbesondere C2-4-Alkyl
oder Cyclopropylmethyl, steht;
- b) R1 steht für ORB oder SR7,
wobei R7 für C1-6-Alkyl, insbesondere
C1-4-Alkyl, steht;
- c) R2 steht für C1-6-Alkyl,
insbesondere für
C1-2-Alkyl;
- d) R3 steht für durch 1, 2 oder 3 Substituenten,
jeweils unabhängig
voneinander ausgewählt
aus C1-6-Alkyl, C1-6-Alkyloxy oder Halogen, substituiertes
Phenyl, wobei die Phenylgruppe vorzugsweise in der 3-, der 4-, der
6-, der 2,4- oder der 2,9,6-Stellung
substituiert ist, oder R3 steht für durch
1, 2 oder 3 Substituenten jeweils unabhängig voneinander aus Halogen,
Amino, Nitro, Trifluormethyl, Mono- oder Di (C1-6-alkyl)
amino oder C1-6-Alkyl ausgewählte Substituenten
substituiertes Pyridinyl, wobei die Pyridinylgruppe vorzugsweise über die
2- oder 3-Stellung mit dem Rest des Moleküls verbunden ist; und
- e) R9 und R5 sind
jeweils unabhängig
voneinander aus Wasserstoff oder C1-6-Alkyl
ausgewählt.
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Bevorzugte Verbindungen sind die
Verbindungen der Formel (I) , in denen R1 für NR6R7 und R6 für C3-4-Alkyl, vorzugsweise Propyl, steht; R7 für
C3-4-Alkyl oder Cyclopropylmethyl, vorzugsweise
Propyl, steht; R2 für Methyl steht; R3 für durch
1, 2 oder 3 Substituenten, jeweils unabhängig voneinander aus Halogen,
Methyl oder Methoxy ausgewählte
Substituenten substituiertes Phenyl steht, oder R3 für durch
1, 2, oder 3 Substituenten, jeweils unabhängig voneinander ausgewählt aus
Halogen, Methyl oder Dimethylamino substituiertes Pyridinyl steht;
und R9 und R5 für Wasserstoff
stehen.
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Besonders bevorzugt steht R3 für
Phenyl, das in der 2- und
4-Stellung durch C1_2-Alkyl
oder Halogen substituiert ist; R3 steht
insbesondere für
2,4-Dichlorphenyl.
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Die am meisten bevorzugten Verbindungen
der Formel (I) sind 2-Methyl-4-dipropylamino-8-(2',4'-dichlorphenyl)-chinolin und 2-Methyl-4-(N-propyl-N-cyclopropanmethyl)amino-8-(2',4'dichlorphenyl)-chinolin; und
die stereoisomeren Formen und die pharmazeutisch unbedenklichen
Säureadditionssalze
davon.
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Die Verbindungen der vorliegenden
Erfindung lassen sich im allgemeinen darstellen, indem man ein Zwischenprodukt
der Formel (IV), in dem Z für
Brom oder Iod steht, unter den Bedingungen der Suzuki-Kupplung mit
einem Zwischenprodukt der Formel (V) umsetzt. Geeignete Bedingungen
für die
Suzuki-Kupplung sind beispielsweise das Rühren einer Lösung eines
Zwischenprodukts (IV) und eines Tetrakis (triphenylphosphin)palladium-Katalysators
in einem reaktionsinerten Lösungsmittel,
z. B. Toluol, in Gegenwart einer geeigneten Base, z. B. Natriumcarbonat,
während
Zwischenprodukt (V) gelöst
in einem Alkohol, z. B. Ethanol, zugegeben wird.
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Die obenerwähnte Suzuki-Reaktion, d. h.
eine palladiumkatalysierte Kreuzkupplungsreaktion eines Phenylboronsäurederivats
mit einem Halogenaren in Gegenwart einer Base ist ausführlich in
A. Suzuki et al., Synthetic Communications, 11: 513–519, 1981,
und in A. Suzuki, Pure and Applied Chemistry, 66, 213–222 (1994),
beschrieben.
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Verbindungen der Formel (I-a), die
als Verbindungen der Formel (I) definiert sind, in denen R1' die
Bedeutung von R1 mit Ausnahme von C1-6-Alkyl hat, lassen sich darstellen, indem
man ein Zwischenprodukt der Formel (II) mit einem Zwischenprodukt
der Formel (III) umsetzt. Im Zwischenprodukt (II) steht W für eine geeignete
Abgangsgruppe wie Halogen, z. B. Chlor oder Brom, oder eine Sulfonyloxygruppe,
z. B. eine Mesyloxy- oder
eine Tosyloxygruppe.
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Diese Umsetzung läßt sich in einem reaktionsinerten
Lösungsmittel
wie beispielsweise Acetonitril, N,N-Dimethylformamid, Methylisobutylketon,
Tetrahydrofuran oder Dichlormethan und in Gegenwart einer geeigneten
Base wie beispielsweise Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat
oder Triethylamin durchführen.
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Handelt es sich bei den Zwischenprodukten
der Formel (III) um flüchtige
Amine, so kann die Umsetzung auch in einem geschlossenen Reaktionsvial
durchgeführt
werden. Es ist möglich,
die Reaktionsgeschwindigkeit durch Rühren zu erhöhen. Die Umsetzung läßt sich
zweckmäßigerweise
bei einer Temperatur im Bereich zwischen Raumtemperatur und Rückflußtemperatur
durchführen.
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Durch die Formel (I-b) wiedergegebene
Verbindungen der Formel (I), in denen R1 für ORB steht, lassen sich darstellen, indem man
ein Zwischenprodukt der Formel (VI) mit einem Zwischenprodukt der
Formel (VII), in dem W1 für eine geeignete
Abgangsgruppe wie Halogen, z. B. Chlor oder Brom, oder eine Sulfonyloxygruppe,
z. B. eine Mesyloxy- oder eine Tosyloxygruppe steht, O-alkyliert.
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Diese Umsetzung zur Darstellung von
Verbindungen der Formel (I-b) kann in einem reaktionsinerten Lösungsmittel
wie beispielsweise N,N-Dimethylformamid und in Gegenwart einer geeigneten
Base wie beispielsweise Natriumhydrid vorzugsweise bei einer Temperatur
im Bereich zwischen Raumtemperatur und Rückflußtemperatur durchgeführt werden.
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Durch die Formel (I-c) wiedergegebene
Verbindungen der Formel (I), in denen R1 für -NHR7 steht, lassen sich darstellen, indem man
ein Zwischenprodukt der Formel (VIII) mit einem Zwischenprodukt
der Formel R7-W, in der W wie oben definiert
ist, N-alkyliert. Verbindungen der Formel (I-c) lassen sich weiter
mit einem Zwischenprodukt der Formel R6-W,
in der W wie oben definiert ist, N-alkylieren, wodurch man Verbindungen der
Formel (I-d) erhält.
Diese N-Alkylierungen werden in einem reaktionsinerten Lösungsmittel
wie beispielsweise einem Ether, z. B. Tetrahydrofuran, und vorzugsweise
in Gegenwart einer starken Base, z. B. NaH, durchgeführt.
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Verbindungen der Formel (I-e), in
denen X für
CH und R1'' und R2' für C1-6-Alkyl stehen, lassen sich darstellen,
indem man ein Zwischenprodukt der Formel (IX) mit einem Zwischenprodukt
der Formel (XIII) umsetzt und anschließend in konzentrierter Schwefelsäure erhitzt.
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Weiterhin lassen sich Verbindungen
der Formel (I) nach im Stand der Technik bekannten Vorschriften zur
Umwandlung funktioneller Gruppen ineinander umwandeln. Durch die
Formel (II-a) wiedergegebene Zwischenprodukte der Formel (II), in
denen X für
CH steht, lassen sich wie unten in Schema I umrissen darstellen.
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In Schema I werden Zwischenprodukte
der Formel (IX) mit Zwischenprodukten der Formel (X) umgesetzt und
anschließend
erhitzt, wodurch man Zwischenprodukte der Formel (VI-a) erhält, in denen
die Hydroxylgruppe in eine Abgangsgruppe W umgewandelt wird, z.
B. durch Erhitzen der Zwischenprodukte (VI-a) mit Methansulfonyloxychlorid
oder einem Halogenierungsmittel wie z. B. SOCl2 oder
POCl3, wodurch man Zwischenprodukte der
Formel (II-a) erhält.
Bei den Zwischenprodukten der Formel (VI-a) handelt es sich um Zwischenprodukte
der Formel (VI), in denen X für
CH steht.
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Zwischenprodukte der Formel (IX)
lassen sich darstellen, indem man Zwischenprodukte der Formel (XI),
in denen Z wie oben beschrieben ist, unter den Bedingungen der Suzuki-Kupplung
mit einem Zwischenprodukt der Formel (V) umsetzt.
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Zwischenprodukte der Formel (IX)
lassen sich auch darstellen, indem man ein Analogon eines Zwischenprodukts
(XI), in dem die Aminogruppe durch eine Nitrogruppe ersetzt ist,
unter den Bedingungen der Suzuki-Kupplung mit einem Zwischenprodukt
(V) umsetzt und anschließend
die Nitrogruppe z. B. durch Hydrierung mit Wasserstoffgas und einem
geeigneten Katalysator wie Palladium-auf-Aktivkohle in eine Aminogruppe
umwandelt.
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Darüber hinaus lassen sich Zwischenprodukte
der Formel (IX) auch darstellen, indem man ein Analogon von Zwischenprodukt
(XI), in dem die Aminogruppe durch eine Carboxylgruppe ersetzt ist,
unter den Bedingungen der Suzuki-Kupplung mit einem Zwischenprodukt
(V) umsetzt und anschließend
die Carboxylgruppe in eine Aminogruppe umwandelt.
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Zwischenprodukte der Formel (IV)
lassen sich allgemein darstellen, indem man ein Zwischenprodukt der
Formel (XII), in dem Z wie oben beschrieben ist, mit einem Zwischenprodukt
der Formel (III) umsetzt. Diese Reaktion kann wie oben für die Synthese
von Verbindungen der Formel (I) beschrieben durchgeführt werden.
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Zwischenprodukte der Formel (VIII)
werden dargestellt, indem man Zwischenprodukte der Formel (II) mit
Ammoniak behandelt.
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Verbindungen der Formel (I) und einige
der Zwischenprodukte können
ein oder mehrere stereogene Zentren in ihrer Struktur aufweisen,
die in einer R- oder
einer S-Konfiguration vorliegen.
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Die wie in den oben beschriebenen
Verfahren hergestellten Verbindungen der Formel (I) können als eine
Mischung stereoisomerer Formen synthetisiert werden, insbesondere
in Form von racemischen Mischungen von Enantiomeren, die nach im
Stand der Technik bekannten Vorschriften zur Racematspaltung voneinander
getrennt werden können.
Die racemischen Verbindungen der Formel (I) können durch Umsetzung mit einer
geeigneten chiralen Säure
in die entsprechenden diastereomeren Salzformen umgewandelt werden. Diese
diastereomeren Salzformen werden anschließend getrennt, beispielsweise
durch selektive oder fraktionelle Kristallisation, und die Enantiomeren
werden daraus mit Alkali freigesetzt. Bei einem alternativen Verfahren
zur Trennung der enantiomeren Formen der Verbindungen der Formel
(I) bedient man sich der Flüssigchromatographie
mit einer chiralen stationären
Phase. Die reinen stereochemisch isomeren Formen lassen sich auch
aus den entsprechenden reinen stereochemisch isomeren Formen von
geeigneten Ausgangsmaterialien erhalten, vorausgesetzt, die Reaktion
verläuft
stereospezifisch. Ist ein bestimmtes Stereoisomer gewünscht, so
synthetisiert man die Verbindung vorzugsweise durch stereospezifische
Herstellungsverfahren. Bei diesen Verfahren bedient man sich vorteilhaft
enantiomerenreiner Ausgangsmaterialien.
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Die Wirksamkeit einer Verbindung
als CRF-Rezeptor-Antagonist
läßt sich
durch verschiedene Assaymethoden bestimmen. Geeignete erfindungsgemäße CRF-Antagonisten
sind dazu in der Lage, die spezifische Bindung von CRF an seinen
Rezeptor zu inhibieren und die mit CRF assoziierten Wirkungen zu
antagonisieren. Man kann eine Verbindung der Struktur (I) durch
einen oder mehrere allgemein akzeptierte Assays für diesen
Zweck, einschließlich
(jedoch nicht darauf beschränkt)
der von DeSouza et al. (J. Neuroscience 7: 88, 1987) und Battaglia
et al. (Synapse I: 572, 1987) offenbarten Assays, auf Wirkung als
CRF-Antagonist testen. Wie oben erwähnt gehören zu den geeigneten CRF-Antagonisten
Verbindungen mit Affinität
zum CRF-Rezeptor. Die CRF-Rezeptor-Affinität läßt sich
durch Bindungsstudien bestimmen, bei denen die Fähigkeit einer Verbindung zur
Inhibierung der Bindung von radioaktiv markiertem CRF (z. B. [
125I]Tyrosin-CRF) an einem Rezeptor (z. B.
aus Großhirnrindenmembranen
von Ratten isolierten Rezeptoren) gemessen wird. Mit dem von DeSouza
et al. (oben, 1987) beschriebenen Bindungsassay mit radioaktiven
Liganden steht ein Assay zur Bestimmung der Affinität einer
Verbindung für
den CRF-Rezeptor bereit. Diese Aktivität wird normalerweise aus dem
IC
50-Wert,
d. h. der Konzentration einer Verbindung, die erforderlich ist,
um 50% des radioaktiv markierten Liganden vom Rezeptor zu verdrängen, berechnet,
und wird als „Ki"-Wert angegeben,
der durch die folgende Gleichung berechnet wird:
wobei
L = radioaktiv markierter Ligand und Kp = Affinität des radioaktiv
markierten Liganden für
den Rezeptor (Cheng und Prusoff, Biochem. Pharmacol. 22: 3099, 1973).
-
Zusätzlich zur Inhibierung der
CRF-Rezeptorbindung läßt sich
die CRF-Rezeptor-antagonistische Wirkung einer Verbindung durch
die Fähigkeit
der Verbindung, eine mit CRF assoziierte Wirkung zu antagonisieren,
nachweisen. So ist beispielsweise bekannt, daß CRF verschiedene biochemische
Prozesse einschließlich der
Adenylatcyclaseaktivität
stimuliert. Ob Verbindungen CRF-Antagonisten
sind, läßt sich
daher über
ihre Fähigkeit,
die durch CRF stimulierte Adenylatcyclaseaktivität zu antagonisieren, bestimmen,
beispielsweise, indem man die cAMP-Konzentrationen mißt. Mit
dem von Battaglia et al. (oben, 1987) beschriebenen Assay für die durch
CRF stimulierte Adenylatcyclaseaktivität steht ein Assay zur Bestimmung
der Fähigkeit
einer Verbindung, die Wirkung von CRF zu antagonisieren, bereit.
Demgemäß läßt sich
eine CRF-Rezeptor-antagonistische Wirkung durch Assaymethoden bestimmen,
zu denen im allgemeinen ein vorausgehender Bindungsassay (wie der
von DeSouza (oben, 1987) beschriebene) gehört, an den sich ein cAMP-Screening-Protokoll
(wie das von Battaglia (oben, 1987) beschriebene) anschließt. Bezogen
auf die CRF-Rezeptor-Bindungsaffinitäten weisen
die erfindungsgemäßen CRF-Rezeptor-Antagonisten
einen Ki-Wert von weniger als 10 μM auf. Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hat ein CRF-Rezeptor-Antagonist einen Ki-Wert von
weniger als 1 μM,
besonders bevorzugt von weniger als 0,25 μM (d. h. 250 nM).
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Die CRF-Rezeptor-Antagonisten der
vorliegenden Erfindung zeigen an der CRF-Rezeptorstelle Wirkung
und lassen sich als therapeutische Mittel zur Behandlung einer großen Anzahl
verschiedener Erkrankungen bzw. Leiden einschließlich endokriner, psychiatrischer
und neurologischer Erkrankungen bzw. Leiden verwenden. So können die
CRF-Rezeptor-Antagonisten der vorliegenden Erfindung insbesondere
bei der Behandlung von physiologischen Zuständen bzw. Erkrankungen von
Nutzen sein, die von einer Hypersezernierung von CRF herrühren. Da
man annimmt, daß es
sich bei CRF um einen der wichtigsten Neurotransmitter handelt,
der die endokrinen Reaktionen, Verhaltensreaktionen und automatischen
Reaktionen auf Streß aktiviert
und koordiniert, lassen sich die CRF-Rezeptor-Antagonisten der vorliegenden
Erfindung zur Behandlung von neuropsychiatrischen Erkrankungen einsetzen.
Zu den neuropsychiatrischen Erkrankungen, die sich durch die erfindungsgemäßen CRF-Rezeptor-Antagonisten
behandeln lassen, gehören
affektive Störungen wie
Depression, mit Angstzuständen
in Zusammenhang stehende Erkrankungen wie generalisierte Angst,
Panikanfälle
und Zwangsneurosen, anomale Aggression, Herzkreislaufanomalien wie
instabile Angina und reaktive Hypertonie, und Nahrungsaufnahmestörungen wie
Anorexia nervosa, Bulimie und Reizkolon. CRF-Antagonisten können auch
bei der Behandlung von einer mit verschiedenen Krankheitszuständen assoziierten, streßinduzierten
Immunsuppression sowie bei Schlaganfall von Nutzen sein. Weitere
Anwendungsmöglichkeiten
für die
CRF-Antagonisten
der vorliegenden Erfindung sind beispielsweise die Behandlung von
Entzündungen
(wie rheumatoider Arthritis, Uveitis, Asthma, entzündlicher
Darmerkrankung und G. I.-Motilität),
Cushing-Krankheit, infantilen Spasmen, Epilepsie und anderen Krampfanfällen sowohl
bei Kindern als auch Erwachsenen, und verschiedenen Arten von Substanzmißbrauch
und Entzugserscheinungen (einschließlich Alkoholismus).
-
Bei einer anderen Ausführungsform
der Erfindung werden pharmazeutische Zusammensetzungen offenbart,
die einen oder mehrere CRF-Rezeptor-Antagonisten enthalten. Zum
Zweck der Verabreichung kann man die Verbindungen der vorliegenden
Erfindung als pharmazeutische Zusammensetzungen formulieren. Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung enthalten
einen erfindungsgemäßen CRF-Rezeptor-Antagonisten
(d. h. eine Verbindung der Struktur (I)) und einen pharmazeutisch
unbedenklichen Träger
und/oder ein Verdünnungsmittel.
In der Zusammensetzung liegt der CRF-Rezeptor-Antagonist in einer für die Behandlung
der zur Frage stehenden Erkrankung wirksamen Menge vor, das heißt, in einer
Menge, die ausreicht, um eine antagonistische Wirkung am CRF-Rezeptor
zu erzielen, vorzugsweise mit einer für den Patienten akzeptablen
Toxizität.
Die pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können einen
CRF-Rezeptor-Antagonisten vorzugsweise in einer Menge von 0,1 mg
bis 250 mg pro Dosis enthalten, je nach Verabreichungsweg, besonders
bevorzugt in einer Menge von 1 mg bis 60 mg. Dem Fachmann ist es
leicht möglich,
geeignete Konzentrationen und Dosierungen festzulegen.
-
Der Fachmann ist mit pharmazeutisch
unbedenklichen Trägern
und/oder Verdünnungsmitteln
vertraut. Zu den für
als flüssige
Lösungen
formulierten Zusammensetzungen unbedenklichen Trägern und/oder Verdünnungsmitteln
gehören
Kochsalzlösung
und steriles Wasser, sowie gegebenenfalls Antioxidationsmittel,
Puffer, Bakteriostatika und andere herkömmliche Zusatzstoffe. Es ist
weiterhin möglich,
die Zusammensetzungen als Pillen, Kapseln, Granulate oder Tabletten
zu formulieren, die zusätzlich
zu einem CRF-Rezeptor-Antagonisten Verdünnungsmittel,
Dispersionsmittel und Tenside, Bindemittel und Gleitmittel enthalten.
Einem Fachmann auf diesem Gebiet ist es weiterhin möglich, den
CRF-Rezeptor-Antagonisten in geeigneter Weise gemäß akzeptierter
Arbeitsvorschriften zu formulieren.
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In einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung der wie in Anspruch
10 definierten Verbindungen zur Herstellung eines Medikaments zur
Behandlung physiologischer Leiden bzw. Erkrankungen, die von der übermäßigen Sekretion
von Cortiocoliberin (CRF) herrühren,
bereit. Eine solche Verwendung beinhaltet die Verabreichung einer
Verbindung der vorliegenden Erfindung an einen Warmblüter in einer
zur Behandlung der Erkrankung bzw. Krankheit ausreichenden Menge.
Die erfinaungsgemäße Verwendung
schließt
die systemische Verabreichung eines erfindungsgemäßen CRF-Rezeptor-Antagonisten,
vorzugsweise in Form einer pharmzeutischen Zusammensetzung, ein.
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Der hier verwendete Begriff „systemische
Verabreichung" umfaßt orale
und parenterale Verabreichungsmethoden. Zu den für eine orale Verabreichung
geeigneten pharmazeutischen Zusammensetzungen von CRF-Rezeptor- Antagonisten gehören Pulver,
Granulate, Pillen, Tabletten und Kapseln sowie Flüssigkeiten,
Sirupe, Suspensionen und Emulsionen. Diese Zusammensetzungen können darüber hinaus
Geschmacksstoffe, Konservierungsstoffe, Suspensions-, Verdickungs-
und Emulsionsmittel und andere pharmazeutisch unbedenkliche Zusatzstoffe
enthalten. Zur parenteralen Verabreichung kann man die Verbindungen der
vorliegenden Erfindung in wäßrigen Injektionslösungen zubereiten,
die zusätzlich
zum CRF-Rezeptor-Antagonisten
Puffer, Antioxidationsmittel, Bakteriostatika und andere gewöhnlich in
solchen Lösungen
eingesetzte Zusatzstoffe enthalten können.
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Wie oben erwähnt kann man durch die Verabreichung
einer Verbindung der vorliegenden Erfindung eine große Anzahl
verschiedener Erkrankungen bzw. Leiden behandeln. Insbesondere ist
es möglich,
die Verbindungen der vorliegenden Erfindung einem Warmblüter zur
Behandlung von Depression, Angstzuständen, Panikanfällen, Zwangsneurosen,
anomaler Aggression, instabiler Angina, reaktiver Hypertonie, Anorexia
nervosa, Bulimie, Reizkolon, einer streßinduzierten Immunsuppression,
Schlaganfall, Entzündungen,
Cushing-Krankheit, infantilen Spasmen, Epilepsie und Substanzmißbrauch
bzw. Entzug zu verabreichen.
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Die folgenden Beispiele dienen zur
Erläuterung
und sollen die Erfindung nicht einschränken.
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Experimenteller Teil
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Im folgenden bedeutet „THF" Tetrahydrofuran
und „CDM" bedeutet Dichlormethan.
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A. Darstellung der Zwischenprodukte.
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Beispiel A.1
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- a) Eine gerührte
Lösung
von 2-Bromanilin (4,0 g) in 120 ml Toluol wurde mit Tetrakis(triphenylphosphin)palladium
(0) (2, 7 g, 2, 33 mmol, 10% mol) und 2, 0 M wäßriger Natriumcarbonatlösung (35
ml, 70 mmol) versetzt. In einem anderen Kolben wurde Dichlorbenzolboronsäure (5,0
g) in Ethylalkohol (35 ml) gelöst.
Die 2-Bromanilinmischung
wurde zur Boronsäurelösung gegeben.
Die so erhaltene Mischung wurde über Nacht
auf Rückfluß erhitzt.
Die Reaktionsmischung wurde abgekühlt, mit Essigsäureethylester
verdünnt und
mit gesättigter
Ammoniumchloridlösung
gewaschen. Die organische Phase wurde getrocknet, filtriert und
eingeengt. Der Rückstand
wurde durch Flash-Chromatographie an Kieselgel gereinigt, wodurch
man 2-Amino-(2',4'dichlor)biphenyl
(Zwischenprodukt (7)) (4,8 g) erhielt.
300 MHz 1H-NMR
(CDCl3): δ 3,54
(br s, 2H), 6,78 (d, 1H), 6,84 (d, 1H), 7,01 (d, 1H), 7,19–7,35 (m,
3H), 7,53 (d, 1H) .
- b) Eine Lösung
von Zwischenprodukt (7) (4,71 g), Acetoessigsäureethylester (2,58 g) und
20 mg p-Toluolsulfonsäure-monohydrat
in 100 ml Benzol wurde 30 Minuten lang unter Rückfluß erhitzt. Die Reaktionsmischung
wurde abgekühlt,
eingeengt und durch Flash-Chromatographie an Kieselgel gereinigt,
wodurch man Zwischenprodukt (8) (4,5 g) erhielt.
300 MHz 1H-NMR (CDCl3): δ 1,21 (t,
3H), 1,86 (s, 3H), 4,04 (q, 2H), 4,57 (s, 1H), 7,18 (s, 1H), 7,25–7,93 (m,
5H), 7,97 (d, 1H), 9,89 (s, 1H) .
- c) Bei 240°C
wurde eine Lösung
von Zwischenprodukt (8) (2,34 g) in 5 ml Diphenylether zu 10 ml
Diphenylether gegeben, und die Lösung
wurde 5 Minuten lang auf Rückfluß erhitzt.
Die Reaktionsmischung wurde abgekühlt und der Feststoff wurde
abfiltriert und mit Diethylether gewaschen, wodurch man 2-Methyl-4-hydroxy-8-(2',4'-dichlorphenyl)chinolin
(Zwischenprodukt 9) als einen weißen, kristallinen Feststoff (1,33
g) erhielt.
300 MHz 1H-NMR (CDCl3): δ 2,56
(s, 3H), 6,11 (s, 1H) , 7,34–7,44
(m, 4H), 7,58 (d, 1H), 8,38 (d, 1H), 8,82 (s, 1H).
- d) Eine Mischung von Zwischenprodukt (9) (1,32 g) und Phosphoroxychlorid
(5 ml) wurde 2 Stunden lang auf Rückfluß erhitzt, abgekühlt, auf
Eis gegossen und mit 1 N NaOH neutralisiert. Die wäßrige Schicht
wurde mit Essigsäureethylester
extrahiert. Die organische Phase wurde mit Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet und eingeengt, wodurch man 2-Methyl-9-chlor-8-(2',9'-dichlorphenyl)chinolin (Zwischenprodukt
1) (1,31 mg) erhielt.
300 MHZ 1H-NMR (CDCl3): 6
2,58 (s, 3H), 7,34 (s, 2H), 7,39 (s, 1H), 7,53 (s, 1H), 7,63–7,65 (m,
2H), 8,26 (dd, 1H).
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Beispiel A.2
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- a) Eine Mischung von 2-Amino-3-brom-5-methylbenzoesäure (1 g)
und Formamid (0,6 ml) wurde in ein 1-ml-Druckvial gegeben und auf
145°C erhitzt.
Nach 1 Stunde Erhitzen wurde das Vial auf Raumtemperatur abgekühlt, und
50 ml Wasser wurden zugegeben. Das feste weisse Material wurde dann
abfiltriert und aus Methanol umkristallisiert, wodurch man Zwischenprodukt
(10) (1,01 g) erhielt.
- b) Eine Mischung von Zwischenprodukt (10) (1 g) wurde 2 Stunden
lang in 4 ml POCl3 auf Rückfluß erhitzt. Nach dem Erhitzen
auf Rückfluß wurde
der Ansatz abgekühlt
und auf 50 ml Eis gegossen. Die wäßrige Lösung wurde mit Natriumhydrogencarbonat
basisch gestellt und mit Essigsäureethylester
extrahiert. Die organischen Phasen wurden vereinigt, getrocknet
und eingeengt, wodurch man Zwischenprodukt (11) erhielt, das ohne
Aufreinigung für
den nächsten
Schritt verwendet wurde.
- c) Zwischenprodukt (11) wurde in Gegenwart von 5 ml Dipropylamin
1 Stunde auf Rückfluß erhitzt.
Der Ansatz wurde mit Wasser verdünnt
und mit Essigsäureethylester
extrahiert. Die organischen Phasen wurden vereinigt, getrocknet
und eingeengt, wodurch man einen Rückstand erhielt, der in Essigsäureethylester
gelöst
und durch eine Kieselgelschicht filtriert wurde. Durch Eindampfen erhielt
man Zwischenprodukt (6) (0,9 g).
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Beispiel A.3
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- a) Eine Mischung von 4'-Chlor-6-methoxy-2-biphenylcarbonsäure (1,2 g), dargestellt gemäß der Vorschrift von
A. I. Meyers et al. in J. Org. Chem. 93: 1372–1379 (1978), Triethylamin
(1,1 ml), Diphenylphosphorylazid (1,2 ml) und tert.-Butylalkohol
(80 ml) wurde unter einer Stickstoffatmosphäre in einen 250-ml-Kolben gegeben.
Die Lösung
wurde unter Rühren
5 Stunden lang auf Rückfluß erhitzt.
Nach Ende des Erhitzens auf Rückfluß wurde
die Reaktionsmischung abgekühlt
und eingeengt, wodurch man einen Rückstand erhielt, der in Diethylether
suspendiert wurde. Ein festes Nebenprodukt wurde abfiltriert, und
die Mutterlauge wurde eingeengt, wodurch man 1,4 g Zwischenprodukt
(12) erhielt.
- b) Zwischenprodukt (12) wurde in THF (60 ml), Wasser (12 ml)
und konzentrierter HCl (12 ml) gelöst und 2 Stunden lang auf Rückfluß erhitzt.
Die Lösung
wurde eingeengt und der Rückstand
wurde zwischen Essigsäureethylester
und Wasser verteilt. Die organische Phase wurde abgetrennt, getrocknet
und eingeengt, wodurch man Zwischenprodukt (13) erhielt.
- c) Zwischenprodukt (13) wurde in Benzol (100 ml) in Gegenwart
von Acetoessigsäureethylester
(2 ml) suspendiert und 3 Stunden lang an einem Wasserab-scheider auf Rückflus erhitzt.
Die Reaktionsmischung wurde eingeengt und der Rückstand wurde einer heißen (200°C) Lösung von
Diphenylether (20 ml) zugesetzt. Die Reaktionsmischung wurde 15
Minuten lang gerührt,
abgekühlt
und langsam mit Diethylether (200 ml) verrührt, wodurch man Zwischenprodukt
(14) erhielt.
- d) Zwischenprodukt (14) (900 mg) wurde in Phosphoroxychlorid
(2 ml) suspendiert und 2 Stunden lang auf Rückfluß erhitzt. Die Reaktionsmischung
wurde abgekühlt
und auf 100 ml Eis gegossen. Die Mischung wurde zwischen Essigsäureethylester
(200 ml) und einer wäßrigen gesättigten
Natriumhydrogencarbonatlösung
verteilt. Die organische Phase wurde abgetrennt, getrocknet und
eingeengt, wodurch man 9-Chlor-7-methoxy-2-methyl-8-(4'-chlorphenyl)chinolin,
Zwischenprodukt (5), erhielt.
-
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B. Darstellung der Endprodukte.
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Beispiel B.1
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Eine Mischung von Zwischenprodukt
(1) (0,1 g) und p-Toluolsulfonsäure-monohydrat
(160 mg) in 0,4 ml Dipropylamin in einem 3-ml-Reacti-Vial wurde
48 Stunden lang bei 180°C
auf Rückfluß erhitzt.
Die Reaktionsmischung wurde abgekühlt und zwischen Essigsäureethylester
und Wasser verteilt. Die organische Phase wurde mit Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet, eingeengt und auf einer präparativen DC-Platte gereinigt (Hexan/EtOAc,
10 : 1). Verbindung (1) wurde als blaßgelbes Öl (80 mg) isoliert.
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Beispiel B.2
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Eine Lösung von Zwischenprodukt (1)
(20 mg) in 0,5 ml Dimethylsulfoxid in einem 1-ml-Reacti-Vial wurde
12 Stunden lang bei 180°C
unter Rückfluß erhitzt.
Die Reaktionsmischung wurde abgekühlt und zwischen Essigsäureethylester
und Wasser verteilt. Die organische Phase wurde mit Kochsalzlösung gewaschen, getrocknet,
eingeengt und auf einer präparativen
DC-Platte (Hexan/EtOAc,
10 : 1) gereinigt. Verbindung (20) wurde als farbloses Öl isoliert.
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Beispiel B.3
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Zwischenprodukt (5) (0,4 g) und Tetraphenylphosphinpalladium
(40 mg) wurden in 10 ml Toluol gelöst und zu einer Lösung von
2,4-Dichlorphenylboronsäure
(490 mg) in Ethanol (3 ml) gegeben. Hierzu wurde eine 2 M Lösung von
ivatriumcarbonat (3 ml) gegeben und die so erhaltene Mischung wurde
15 Stunden lang unter Stickstoff auf Rückfluß erhitzt. Nach dem Erhitzen
auf Rückfluß wurde
die Lösung
abgekühlt
und mit Diethylether (100 ml) extrahiert. Die Etherphase wurde getrocknet,
eingeengt und an Kieselgel (1 : 9 Ether : Hexan) gereinigt, wodurch
man Verbindung (19) erhielt.
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Beispiel B.9
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- a) Eine Mischung von Zwischenprodukt (7) (1,08
g), 2,9-Pentandion
(908 mg) und Calciumsulfat (2 g) wurde über Nacht auf 100°C erhitzt.
Die Reaktionsmischung wurde abgekühlt und zwischen Essigsäureethylester
und Wasser verteilt. Die organische Phase wurde mit Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet, filtriert und eingeengt. Das Rohprodukt wurde durch
Flash-Chromatographie an Kieselgel gereinigt, wodurch man 1,2 g
(83%) Zwischenprodukt (15) erhielt.
- b) Eine Lösung
von Zwischenprodukt (15) (0,5 g) in konzentrierter Schwefelsäure (5 ml)
wurde über
Nacht auf 100°C
erhitzt. Die Reaktionsmischung wurde abgekühlt und durch Zugabe von 6
N NaOH basisch gestellt und mit Essigsäureethylester extrahiert. Die
organische Phase wurde mit einer wäßrigen gesättigten Natriumhydrogencarbonatlösung und
mit Kochsalzlösung
gewaschen, getrocknet, filtriert und eingedampft. Der Rückstand
wurde durch Flash-Chromatographie an Kieselgel gereinigt, wodurch
man 0,4 g (85%) 2,4-Dimethyl-8-(2',4'-dichlorphenyl)chinolin
(Verbindung 22) erhielt.
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In den Tabellen F-1 bis F-2 sind
Zwischenprodukte aufgeführt,
die gemäß einem
der obigen Beispiele dargestellt wurden, und in Tabelle F-3 sind
die analytischen Daten für
diese Verbindungen aufgeführt.
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Tabelle
F-3: Analytische Daten
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C. Pharmakologische Beispiele
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Beispiel C.1: CRF-Rezeptorbindungsaktivität
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Die Verbindungen wurden durch einen.
Standard-Bindungsassay
mit radioaktiv markierten Liganden, wie allgemein von DeSouza et.
al. (J. Neurosci. 7: 88–100,
1987) beschrieben, auf Bindungsaktivität am CRF-Rezeptor untersucht. Durch Einsatz verschiedener
radioaktiv markierter CRF-Liganden kann man den Assay zur Untersuchung
der Bindungsaktivität
der Verbindungen der vorliegenden Erfindung an einem beliebigen
CRF-Rezeptor-Subtyp
einsetzen. Kurz gesagt verdrängt
man bei dem Bindungsassay einen radioaktiv markierten CRF-Liganden vom CRF-Rezeptor.
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Genauer gesagt wurde der Bindungsassay
in 1,5-ml-Eppendorf-Hütchen durchgeführt, wobei
pro Hütchen
ungefähr
1 × 106 stabil mit humanen CRF-Rezeptoren transfizierte
Zellen verwendet wurden. In jedes Hütchen wurde etwa 0,1 ml Assaypuffer
(z. B. Dulbeccos phosphatgepufferte Kochsalzlösung, 10 mM Magnesiumchlorid,
20 μM Bacitracin)
mit oder ohne nicht markiertes Sauvagin, Urotensin I oder CRF (Endkonzentration
1 μM) zur
Bestimmung der nichtspezifischen Bindung, 0,1 ml [125I]-Tyrosin-Schaf-CRF (Endkonzentration
200 pM, oder in etwa der durch Scatchard-Analyse bestimmte KD-Wert) und 0,1 ml einer Membransuspension
von Zellen mit CRF-Rezeptor gegeben. Die Mischung wurde 2 Stunden
lang bei 22°C
inkubiert, woraufhin gebundene und freie radioaktiv markierte Liganden
durch Zentrifugation getrennt wurden. Nachdem die Pellets zweimal
gewaschen worden waren, wurden die Hütchen unmittelbar über dem
Pellet durchgeschnitten und, bei einer Effizienz von ungefähr 80%,
in einem Gammazähler
auf Radioaktivität
untersucht. Alle Bindungsdaten für
die radioaktiv markierten Liganden wurden unter Anwendung eines
nichtlinearen Kurvenanpassungsprogramms nach der Methode der kleinsten
Quadrate analysiert.
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Die Bindungsaktivität entspricht
der Konzentration (nM) der Verbindung, die erforderlich ist, um
50% des radioaktiv markierten Liganden vom Rezeptor zu verdrängen. Es
wurde gefunden, daß die
Verbindungen 1, 2, 4, 6 – 11,
20 und 21 einen Ki ≤ 250 nM haben.