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Die Erfindung betrifft Verfahren
zur Herstellung von hohlen Werkstücken aus geschichtetem Verbundwerkstoff
mit in eine Matrix aus polymerisiertem organischem Harz eingebetteten
Verstärkungsfasern.
Sie bezieht sich insbesondere auf Verfahren zur Herstellung von
Werkstücken,
die gute Eigenschaften bezüglich
Festigkeit, Genauigkeit und Temperaturverhalten aufweisen.
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Die geschichteten Verbundwerkstoffe
mit in eine Matrix aus polymerisiertem Harz eingebetteten Verstärkungsfasern
werden wegen ihres hervorragenden Festigkeit/Masse-Verhältnisses
insbesondere in der Luftfahrttechnik geschätzt, und man ist bestrebt,
Metalllegierungen, wenn möglich
durch sie zu ersetzen, insbesondere im Fall von Werkstücken, die aus
dünnen
Wänden
zusammengesetzt sind und die herkömmlicherweise durch Gießen oder
Tiefziehen hergestellt werden.
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So versucht man, Teile von Turbomaschinen, insbesondere
von Flugzeug-Turbomotoren, z. B. Gehäusearme von Niederdruckverdichtern
oder hohle Schaufeln von Niederdruckverdichtern, herzustellen, die
aus dünnen
Wänden
zusammengesetzt sind, die mit Öffnungen
versehene, d. h. nicht vollständig
geschlossenen Hohlräume,
bilden und umschließen. Diese
Werkstücke
müssen
aus einem Stück
bestehen, um Verbindungszonen zu vermeiden, die die Ursache von
Schwachstellen sein können.
Diese Werkstücke
müssen
außerdem
präzise
sein und eine gute Oberflächenbeschaffenheit
haben, um Nachbearbeitungen zu vermeiden. Diese Werkstücke müssen erhöhten Temperaturen
widerstehen können,
und ihr Herstellungspreis muß mit
dem gleichwertiger Werkstücke
aus Metall vergleichbar oder niedriger sein.
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Man kennt das Verfahren "resin transfert molding" oder RTM, das darin
besteht, in einer Gießform
mit der Form des fertigen Werkstücks
Verstärkungsfasern
anzuordnen, sehr flüssiges
Harz unter Druck in die Gießform
einzuspritzen und das unter Druck gehaltene Harz zu polymerisieren.
Dieses Verfahren ermöglicht
die Herstellung von präzisen
und widerstandsfähigen
Werkstücken
mit sehr verschiedenartigen Formen. Die benutzten Harze haben jedoch
keine gute Temperaturbeständigkeit,
so daß die Benutzung
des Verfahrens auf Werkstücke
beschränkt
ist, die kalt bleiben müssen.
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Die Harze, die höhere Temperaturbeständigkeit
besitzen, haben kein ausreichendes Fließvermögen vor der Polymerisation.
Aus diesem Grund muß man
bei der Herstellung von geschichteten hohlen Werkstücken mit
diesen Harzen:
- – Gewebe- oder Faserschichten
mit dem Harz vorimprägnieren,
- – einen
Kern herstellen, der ggf. zerstört
werden kann,
- – den
Kern mit einer aufblasbaren Elastomer-Blase umschließen,
- – die
Gesamtanordnung aus Kern + Blase mit den vorimprägnierten Gewebe- oder Faserschichten umhüllen, d.
h. die Schichten um diese Gesamtanordnung herum anordnen und so
den Verbundwerkstoff bilden,
- – die
Gesamtanordnung aus Kern + Blase + Verbundmaterial in einer Gießform anordnen,
die die äußere Form
des fertigen Werkstücks
hat,
- – die
Blase aufblasen,
- – das
Harz polymerisieren,
- – die
Blase entlüften
und entformen,
- – den
Kern herausziehen oder zerstören,
- – die
Blase herausziehen.
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Bei diesem Verfahren ermöglicht das
Aufblasen der Blase gleichzeitig:
- – das Verbundmaterial
gegen die Wand der Gießform
anzudrücken,
- – das
Verbundmaterial zu komprimieren und fließen zu lassen, um die Porositäten zu verringern, die
aus zwischen den Faserschichten eingefangenen Luftblasen und von
gasförmigen
Ausströmungen
des Harzes während
der Polymerisation stammen, das überschüssige Harz
herauszutreiben und so die Faserdichte zu erhöhen. Üblicherweise wird eine Kompression
vorgenommen, die 20% der Wanddicke entspricht.
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Man erkennt, daß bei einem solchen Verfahren
nur diejenige Oberfläche
des Werkstücks
genau ist, die mit der Wand der Gießform in Kontakt steht. Die
Oberfläche,
die mit der Blase in Kontakt steht, ist hingegen unregelmäßig und
rauh und folgt den unvermeidlichen Heterogenitäten der Drapierung der Verstärkungsfasern.
Man könnte
umgekehrt daran denken, das Verbundmaterial auf dem Kern zu komprimieren,
diese Lösung
würde jedoch
ein inakzeptables Knicken der Verstärkungsfasern hervorrufen, wodurch
die Festigkeit des Werkstücks
herabgesetzt würde.
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Ein erstes Problem besteht infolgedessen darin,
ausgehend von vorimprägnierten
Fasern oder Geweben, hohle Werkstücke mit variabler Form herzustellen,
deren innere und äußere Oberflächen genau
und glatt sind, ohne daß die
Verstärkungsfasern geknickt
werden.
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Die Polymerisation des Harzes wird
von einer Abgabe an gasförmigen
Bestandteilen und von einer Volumenverringerung des Harzes begleitet. Beide
Erscheinungen führen
dazu, den hergestellten Verbundwerkstoff porös zu machen. Diese Porosität kann reduziert,
jedoch nicht beseitigt werden, indem man Mittel zum Evakuieren der
Gase vorsieht und den Verbundwerkstoff während der Polymerisation, wenn
das Harz noch nicht ausgehärtet
ist, komprimiert, wobei diese Kompression vorzugsweise ein erhebliches
Verformen oder Fließen
des Verbundwerkstoffs bewirken soll. Die Restporosität setzt
die Festigkeit des fertigen Werkstücks herab. Ein zweites Problem
besteht darin, die Porosität
des Verbundwerkstoffs allgemein zu verringern und insbesondere zu
diesem Zweck das Fließen
des Verbundwerkstoffs während
der Polymerisation zu verstärken.
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Wenn die Hohlräume über zu kleine Öffnungen
nach außen
münden,
was oft der Fall ist, können die
Kerne nur entfernt werden, indem das Material zerstört wird,
aus dem sie bestehen. Zu diesem Zweck sind Werkstoffe im Handel,
die in die gewünschte
Form gegossen werden können
und anschließend,
nachdem das Werkstück
gegossen wurde, in Wasser oder mit einem Lösungsmittel gelöst werden
können.
Derartige Kerne sind jedoch für
den vorliegenden Fall nicht zweckmäßig, weil die Herstellung von
präzisen
Innenflächen
eine zentripetale Kompression des Verbundwerkstoffs auf dem Kern erfordern
würde,
wobei die oben beschriebenen Nachteile auftreten. Ein drittes Problem
besteht infolgedessen darin, die Kerne nach dem Gießen des Werkstücks zu entfernen.
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Ein Hindernis für die Verwendung solcher Verbundmaterialien
sind die im Vergleich zu gleichwertigen Werkstücken aus Metalllegierungen
höheren
Herstellkosten. Diese höheren
Kosten entstehen insbesondere durch die zahlreichen Handgriffe,
die bei der Fabrikation erforderlich sind. Es ist deshalb wünschenswert,
die Komplexität
des Herstellungsverfahrens nicht zu vergrößern.
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Durch das Patent FR 2 562 834 ist
ein Gießverfahren
für hohle
Werkstücke
aus einem polymerisierten Faser-Harz-Verbundwerkstoff bekannt, das eine äußere Gießform und
einen Kern aus einem Silikon-Elastomer benutzt, wobei dieses Material
einen sehr großen
Wärmeausdehnungskoeffizienten
hat. Bei einem derartigen Verfahren komprimiert der Kern während des
Heißpolymerisationszyklus
den Verbundwerkstoff unter der Einwirkung der Wärmeausdehnung des Silikon-Elastomers
gegen die Wand der Gießform.
Ein solches Verfahren ermöglicht
die Erzielung genauer innerer und äußerer Oberflächen, wobei
das so hergestellte Verbundmaterial jedoch eine nicht vernachlässigbare
Porosität
besitzt. Aus diesem Grund und zur Erzielung von homogenen und glatten
Oberflächen
schlägt
das Patent auf Seite 8, Zeilen 1 bis 5 außerdem die Verwendung eines
Anstrichs oder eines Gel-Überzugs
vor.
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Durch das Patent GB 2 154 286 ist
auch ein Verfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 bekannt zur
Herstellung von hohlen Schaufeln aus Verbundwerkstoff, der aus in
einer Ma trix aus polymisierbarem Harz eingebetteten Verstärkungsfasern
besteht. Dieses Verfahren benutzt insbesondere Kerne aus Süikonkautschuk
und eine zweiteilige Gießform, deren
Innenwände
während
der Polymerisation einander angenähert werden können, um
das Harz zu komprimieren. Das Entfernen der Kerne erfolgt einfach
dadurch, daß man
sie zu einer Öffnung
an einem Ende der Schaufel drückt,
wobei das Werkstück mit
einer ausreichend großen Öffnung konzipiert
ist, so daß die
Kerne dort hindurchtreten können.
Dieses Patent ermöglicht
also kein einfaches Herausziehen der Kerne, wenn die Öffnungen
des Werkstücks
klein sind.
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Durch das Patent
US 4 388 263 ist auch ein Verfahren
bekannt zum Gießen
von hohlen Werkstücken
aus einem Verbundwerkstoff, der aus in einer Matrix aus polymerisierbarem
Harz eingebetteten Fasern besteht, wobei dieses Verfahren wärmeausdehnbare
Kautschukblöcke
benutzt, um das Komprimieren und das Entgasen von Verstärkungsrippen
im Innern des Werkstücks
herbeizuführen.
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Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren nach Anspruch 1.
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Man erkennt, daß die Oberflächen des
Werkstücks,
die mit den Wänden
der Gießform
in Kontakt stehen, genau sind, wobei die Gießform per Definition starr
ist, da die Wände
der Gießform
am Ende ihrer Annäherung
präzise
positioniert sind. Mit diesem Verfahren läßt sich eine typische Genauigkeit
von 0,05 mm erreichen. Dieselben Oberflächen sind sehr glatt, und die
Porosität
des Materials selbst ist sehr gering, da die Wände der Gießform unter diesen Bedingungen
ihren eigenen Oberflächenzustand
auf das Werkstück
reproduzieren.
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Man erkennt, daß das gleiche für die Oberflächen der
Werkstücke
gilt, die mit den Kernen in Kontakt stehen. Da das Silikon-Elastomer,
das die Kerne bildet, per Definition weich ist, ist die Genauigkeit
dieser Oberflächen
zwar geringer. Sie bleibt jedoch gut, da der Verbundwerkstoff sich
gegen die Wände
der Gießform
abstützt.
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Man erkennt außerdem, daß eine Expansion der Kerne
durch Wärmeausdehnung
des Silikon-Elastomers, aus denen sie bestehen, notwendig ist, um
die Verstärkungsfasern
wieder zu spannen, die andernfalls unter der Wirkung der zentripetalen Kompression,
die durch das Annähern
der Wände der
Gießform
erzeugt wird, geknickt würden.
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Man erkennt schließlich, daß diese
doppelte Wirkung, nämlich
gleichzeitig zentripetal durch die Annäherung der Wände der
Gießform
und zentrifugal durch die Expansion der Kerne, ein starkes Fließen des
Verbundwerkstoffs hervorruft, durch das die Porosität des Verbundwerkstoffs
herabgesetzt wird.
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Man kann erkennen, daß bei dem
Verfahren gemäß der Erfindung
die Kompression nicht mehr an eine Expansion durch Wärmeausdehnung
der Kerne aus Silikon-Elastomer gebunden ist, wie bei dem Patent
FR 2 562 834, da die Wärmeausdehnung
der Kerne kein Komprimieren des Verbundwerkstoffs gegen die Wände der
Gießform
bewirkt, sondern daß diese
Wände aufgrund
der Tatsache, daß der
vorspringende Teil der Gießform
in den rückspringenden Teil
gleitet, zurückgedrückt werden.
Um diese Kompression zu erreichen, muß man z. B. mit Hilfe einer Presse
eine äußere Kraft
auf die Gießform
ausüben oder
den Druck des Autoklaven erhöhen.
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Da das Harz während seiner Polymerisation eine
Ausgasungsphase und eine Härtungsphase durchläuft, die
durch eine Phase getrennt sind, in der das Harz noch flüssig, also
komprimierbar ist, wird die Kompression vorzugsweise zwischen der
Ausgasungsphase und der Härtungsphase
durchgeführt. Eine
solche Anordnung bewirkt, daß eine
größere Menge
an Harz im Innern der Gießform
gehalten wird, und hat zur Folge, daß die Porosität des so
gewonnenen Verbundwerkstoffs reduziert wird. Das Harz verbleibt
nämlich
in der Gießform,
da es am Beginn des Polymerisationszyklus und insbesondere während der
Ausgasung nicht mehr komprimiert wird. Da die Kompression mit einer
größeren Harzmenge
in der Gießform
durchgeführt
wird, werden die im Innern der Gießform stagnierenden Gase leicht ausgetrieben.
Diese beiden Faktoren wirken zusammen, um die Porosität des gewonnenen
Verbundwerkstoffs zu reduzieren.
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Die Temperatur beim Übergang
des Harzes aus dem plastischen Zustand in den festen Zustand sei
mit T1 bezeichnet. Der einschlägige
Fachmann wird dem Kern bei dieser Temperatur T1 oder einer etwas
niedrigeren Temperatur als T1 die Form und Abmessungen des zu erzeugenden
Hohlraums geben, ggf. korrigiert um die Wärmeausdehnung des polymerisierten
Verbundwerkstoffs, die sehr gering bleibt und in der Größenordnung
von 1,10–6/°C liegt. Dies
hat zur Folge, daß die
Hohlräume
zu Beginn der Aushärtung
des Harzes die geforderten Abmessungen haben. Die Abmessungen des
Kerns im kalten Zustand werden dann berechnet, indem man auf die Abmessungen
im warmen Zustand einen Koeffizienten anwendet, der der Wärmeausdehnung
des Silikon-Elastomers zwischen der Temperatur T1 und der Umgebungstemperatur
entspricht, wobei das Elastomer selbst üblicherweise durch Kaltpolymerisation gewonnen
wird. Man erreicht so typischerweise eine Genauigkeit von 0,1 mm.
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Die Härte des Elastomers ist nicht
kritisch. Der einschlägige
Fachmann kann sich damit begnügen,
ein Elastomer mit ausreichender Härte, wenigstens gleich 30 Shore
A, zu wählen,
damit eventuelle Verformungen des Kerns mit der geforderten Genauigkeit
des Werkstücks im
Einklang stehen. Falls erforderlich, kann man die Härte eines
Elastomers durch einen Zuschlag an Mikrokugeln, z. B. aus Glas,
erhöhen.
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Die Wahl eines Silikon-Elastomers
mit einer Zersetzungstemperatur T2, die unter der Temperatur T3
für das
vollständige
Aushärten
des Harzes durch Polymerisation liegt, bewirkt, daß der Silikon-Elastomer-Kern
während
des Gießvorgangs
unter der Einwirkung der Temperatur zerfällt, auf die das Verbundmaterial
im Verlauf der Polymerisation gebracht wird. Das den Kern bildende
Material kann dann nach dem Gießvorgang
durch einfaches Waschen mit Wasser, oder auch durch Schaben oder
Bürsten,
leicht aus dem Hohlraum entfernt werden, wodurch das zweite Problem
gelöst
wird.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform wählt man
ein Silikon-Elastomer, dessen Zersetzungstemperatur T2 zwischen
T1 und T3 liegt. Dies hat zur Folge, daß die Kerne ihren festen Zustand
solange beibehalten, wie die Hohlräume noch nicht die geforderten
Abmessungen aufweisen, und daß die Kerne
anschließend,
wenn das Verbundmaterial selbst in den festen Zustand übergegangen
ist, zerfallen, um nicht Gefahr zu laufen, daß in dem Werkstoff Risse entstehen.
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Es ist auch vorteilhaft, die Kerne
durch Stäbe aus
einem widerstandsfähigeren
Material, z. B. einer Metalllegierung, zu verstärken, um eine eventuelle Verformung
der Kerne während
des Umhüllens
oder während
des Gießvorgangs
zu verhindern. Die Verstärkungsstäbe ragen
vorzugsweise über
den Kern hinaus und stützen
sich in der Gießform
ab, um die Genauigkeit der Positionierung der Kerne in der Gießform und
damit die Genauigkeit der Positionierung der Hohlräume des
Werkstücks
zu gewährleisten.
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Zum besseren Verständnis der
Erfindung und zur deutlicheren Herausstellung der mit ihr verbundenen
Vorteile, wird im folgenden anhand der anliegenden Figuren ein detailliertes
Ausführungsbeispiel
beschrieben.
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1 zeigt
in einem Transversalschnitt einen Gehäusearm des Niederdruckverdichters
eines Flugzeug-Turbomotors während
des Gießvorgangs. wobei
sind die Dicken des Arms und der Faserschichten zur besseren Verdeutlichung
vergrößert dargestellt,
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2 zeigt
in einem Längsteilschnitt
nach der Linie AA den Endbereich des Gehäusearms während des Gießvorgangs.
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Zunächst sei auf 1 Bezug genommen. Das Werkstück 1 ist
dünn und
langgestreckt und besitzt zwei dünne
Seitenteile oder Flanken 2, 3, die an dem hinteren
Ende 4 und an dem vorderen Ende 5 zusammenlaufen.
In der Mitte des Werkstücks 1 verbindet
eine Rippe 6 die Flanken 2 und 3 ebenfalls
miteinander, um ihre Festigkeit zu erhöhen und auch die Fe stigkeit
des Werkstücks 1 zu
erhöhen.
Die mit der Rippe 6 verbundenen Flanken 2, 3 begrenzen
zwei langgestreckte Hohlräume 7.
Die Innenflächen
des Werkstücks 1,
die die Hohlräume 7 bilden,
sind mit 8 bezeichnet. Die Außenflächen des Werkstücks 1 sind mit 9 bezeichnet.
Während
des Gießvorgangs
werden die Hohlräume 7 jeweils
durch einen Kern 10 aus Silikon-Elastomer geformt. Da diese
Kerne 10 lang und dünn
sind, werden sie jeweils von einem Metallstab 12 verstärkt, der
sie in Längsrichtung
durchdringt, wobei diese Stäbe
einen stark abgeflachten rechteckigen Querschnitt haben, dessen
Ränder 12a abgerundet
sind. Der Silikonkern 10 wird durch Extrudieren mit einem
Hohlraum 13 in der Form des Stabs 11 erzeugt,
gefolgt von einem Zuschnitt auf die in 2 mit L bezeichnete Länge.
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Man führt dann den Stab 11 in
den Hohlraum 13 des Kerns 10 ein, was selbst bei
der geringen Elastizität
des Kerns 10 keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Anschließend umhüllt man
die Kerne 10 mit einer oder mehreren Schichten 15 aus
harzgetränkten Fasern.
Man ordnet dann die umhüllten
Kerne 10 + 15 seitlich nebeneinander an und umhüllt anschließend die
Gesamtanordnung mit einer oder mehreren Schichten 16 aus
harzgetränkten
Fasern, um das Werkstück
zu bilden.
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Man legt dann die Gesamtanordnung 10 + 15 + 16 in
den rückspringenden
Teil 21 einer Gießform 20,
deren Bodenwandung 22 die Form der Außenfläche der Flanke 2 des
Werkstücks 1 hat.
Die Bodenwandung 22 grenzt an zwei Seitenwände 23a, 23b an,
die zueinander parallel sind und in konisch erweiterten Seitenwänden 24a bzw. 24b übergehen, die
jeweils in eine Stützfläche 25a bzw. 25b übergehen.
Die Gießform 20 besitzt
außerdem
einen vorspringenden Teil oder Stempel 26, dessen Endbereich 27 eine
Wand mit der Form der Außenfläche der Flanke 3 des
Werkstücks 1 bildet,
wobei diese Wand 27 an zwei Seitenwände 28a, 28b angrenzt,
deren Form zu derjenigen der Wände 23a, 23b komplementär ist. Der
Stempel 26 ist mit seinen Wänden 28a, 28b mit
geringem Spiel gleitbar zwischen den Wänden 23a, 23b montiert,
die seine Führung
gewährleisten.
Die Seitenwände 28a, 28b gehen
in Stützflächen 29a bzw. 29b über, die
an den Stützflächen 25a, 25b des
rückspringenden
Teils 21 zur Anlage kommen. Die Gesamtanordnung wird von
einer Filzschicht 30 und einer dichten, weichen Umhüllung oder
einem Beutel 31 umschlossen, der über einen Anschlußstutzen 32 mit
einer Unterdruckluftquelle 33 verbunden ist. Das Ganze
ist zwischen zwei Platten 34, 35 einer nicht dargestellten
Heißpresse
angeordnet.
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Es sei nun auf 2 Bezug genommen. Die Enden 12b der
Stäbe 11 ragen
auf jeder Seite aus dem Kern 10 hervor und sind zwischen
zwei Backen 40, 41 gefaßt, die über eine Trennfläche 42 miteinander
in Kontakt kommen, wobei diese Backen durch Schrauben 43 miteinander
verbunden sind. Die Blöcke 40, 41 sind
in einem Hohlraum 44 der Gießform 20 angeordnet,
der nach außen
mündet,
wobei der Hohlraum 44 eine zur Form der Backen 40, 41 komplementäre Form
mit einem Spiel e von etwa 0,2 mm hat. Das Innere des Hohlraums
44 weist
zwei Schultern 45 auf, die eine Positionierung der Backen 40, 41 in
Längsrichtung
ermöglichen.
Der Mündungsbereich des
Hohlraums 44 ist mit einem Filzkissen 46 ausgefüllt. Man
erkennt, daß das
Spiel e die Masse des Verbundwerkstoffs 15, 16 mit
dem Filz 46 in Verbindung bringt und ermöglicht,
daß überschüssiges Harz
ausgebracht werden kann, wobei ein ausreichend großer Innendruck
beibehalten werden kann. Das nicht dargestellte andere Ende der
Gesamtanordnung ist zu dem in 2 dargestellten
Ende symmetrisch. Der Abstand zwischen dem Backenpaar 40, 41 und
dem nicht dargestellten Backenpaar am anderen Ende ist gleich der
Länge L
des Kerns 10.
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Im vorliegenden Fall betehen die
Kerne 10 aus einem Silikon-Elastomer mit einer Härte 70 Shore
A mit einer Zersetzungstemperatur T2 von 290°C und einem Wärmeausdehnungskoeffizienten von
400 × 10–6/°C. Man benutzt
in diesem Beispiel Kohlefasern, deren Wärmeausdehnungskoeffizient bis
300°C etwa
gleich Null ist. Diese Fasern liegen als Gewebe vor und sind mit
einem heißpolymerisierbaren
Harz "PMR 15" vorimprägniert,
wobei "PMR 15" eine Marke
des Unternehmens FIBERITE-USA ist. Die Übergangstemperatur T1 vom plastischen Zustand
in den festen Zustand beträgt
bei diesem Harz 280°C,
und die Aushärtungstemperatur
T3 des Harzes ist gleich 320°C.
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Das Verfahren zur Herstellung des
Werkstücks 1 umfaßt die folgenden
wesentlichen Arbeitsschritte:
- a) Formung der
Kerne 10 durch Extrudieren und Zuschnitt auf die Länge L,
- b) Einführen
eines Metailstabs 11 in jeden Kern 10, wobei die
Enden 12b der Stäbe 11 auf
jeder Seite des Kerns 10 herausstehen,
- c) Umhüllen
der Kerne 10 mit wenigstens einer Schicht 15 aus
harzgetränkten
Fasern,
- d) Ergreifen und Zusammenführen
der Gesamtanordnungen aus Stäben 11 +
Kernen 10 + vorimprägnierten
Schichten 15 zwischen die Backen 40, 41 durch
ein Ende 12b der Stäbe 11 und Spannen
der Backen 40, 41 mit Hilfe der Schrauben 43,
- e) Wiederholen des Vorgangs mit einem zweiten Backenpaar 40, 41 an
dem anderen Ende 12b der gleichen Stäbe 11,
- f) Umhüllen
der so gebildeten Einheit mit wenigstens einer Schicht 16 aus
harzgetränkten
Fasern,
- g) Einsetzen der Gesamtanordnung in den rückspringenden Teil 21 der
Gießform 20 und
Verschließen
der Gießform 20 mit
dem vorspringenden Teil 26,
- h) Anordnen der Filzkissen 46 am Eingang der Hohlräume 46 der
Gießform 20,
anschließend
Anordnen der Filzschicht 30 und des dichten Beutels 31 mit
dem Anschlußstutzen 32 um
die Gießform 20 und
Anordnen der Gesamtanordnung zwischen den Platten 34, 35 der
nicht dargestellten Heißpresse.
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Der thermische Zyklus ist der Polymerisationszyklus
des Harzes. Der Temperaturanstieg wird von der Ausdehnung der Kerne 10 und
dem Annähern
der Wände 22 und 27 der
Form 20 aneinander und relativ zu den Kernen 10 begleitet,
wodurch die Schichten 15, 16 aus vorimprägnierten
Fasern komprimiert werden. Das Annähern der Wände 22 und 27 erfolgt
durch das Verschieben des Stempels 26 zwischen den Wänden 23a, 23b des
rückspringenden Teils 21 der
Gießform 20,
bis die Stützflächen 25 und 29 miteinander
in Kontakt kommen, wodurch die Wände 22 und 27 der
Gießform
zueinander und relativ zu den Kernen 10 präzise positioniert
werden und die Präzision
und die Qualität
der Außenflächen der beiden
Flanken 2 und 3 sowie die Präzision der Abmessungen und
der Positionierung der Hohlräume 7 relativ
zu den Flanken 2 und 3 gewährleistet wird. Das Verschieben
erfolgt unter der kombinierten Wirkung des von den Platten 34 und 35 der
Heißpresse ausgeübten Drucks
und des atmosphärischen Drucks,
der auf den auf Unterdruck gesetzten Beutel 31 einwirkt.
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Unter der Wirkung des Drucks tritt
das überschüssige Harz
durch das zwischen den Backen 40, 41 und den Wänden der
Hohlräume 44 belassene Spiel
e in die Holräume 44 um
die Backen 40, 41 aus und sammelt sich in den
Filzkissen 46. Falls dies notwendig ist, kann der einschlägige Fachmann
auch zusätzliche
nicht dargestellte Hohlräume
in der Gießform
vorsehen, um das überschüssige Harz
aufzunehmen.
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Unter der Wirkung der Polymerisation
setzt das noch flüssige
Harz Gase frei, die unbedingt ausgetragen werden müssen, um
die Porositäten
des Verbundwerkstoffs zu eliminieren. Dieses Austragen wird dadurch
erleichtert, daß der
Beutel 31 von dem Anschlußstutzen 32 aus in
Unterdruck gesetzt wird, wobei dieser Unterdruck sich durch den
zwischen dem Beutel 31 und der Gießform 20, zwischen
den Wänden 23ab und 28ab und
durch die Filzkissen 46 und das Spiel e bis zu dem Harz überträgt.
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Man kann in den Backen 40, 41 vorzugsweise
auch mehrere konische Löcher 47 anbringen,
die das Verbundmaterial mit den Filzkissen 46 in Verbindung
setzen, um das Austragen des überschüssigen Harzes
und der Gase zu erleichtern. Die Konizität der Löcher 47 erleichtert
das Herausnehmen des ausgehärteten
Harzes nach dem Formvorgang.
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Wenn die Temperatur T des Verbundwerkstoffs
die Übergangstemperatur
T1 = 280°C
zwischen dem plastischen Zustand und dem festen Zustand erreicht
hat, haben die Silikon-Elastomer-Kerne 10 durch Wärmeausdehnung
die Abmessungen der Hohlräume 7 und
damit den Zustand erreicht, der die Genauigkeit gewährleistet.
Bei T > T1 widersetzt sich
der von den Wandungen 22, 27 der Gießform 20 gehaltene
verfestigte Verbundwerkstoff einer Ausdehnung der Kerne 10,
deren Material beginnt, sich zu vernetzen. Wenn die Temperatur T
die Zersetzungstemperatur T2 = 290°C des Elastomers erreicht hat,
beginnen die Kerne 10 zu zerfallen und üben keinen Druck mehr auf das
Verbundmaterial aus. Die Polymerisation kann dann bis zu der Aushärtungstemperatur
T3 = 320°C
des Harzes fortschreiten.
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Die Gesamtanordnung wird dann warm
entformt, damit die Gießform 20,
die sich mit der Verringerung der Temperatur zusammenzieht, den
Verbundwerkstoff nicht zerquetscht, der nun verfestigt und ausgehärtet ist.
Anschließend
zerbricht oder entnimmt man die überschüssigen Harzmassen,
demontiert die Backen 40, 41, zieht die Stäbe 11 heraus und
beseitigt das zerkleinerte Material der Kerne 10 im Innern
der Hohlräume 7 mechanisch
durch irgend ein beliebiges mechanisches, nichtabrasifes Mittel, wie
Ausschaben, Ausblasen oder Auswaschen.
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Mit einem solchen Verfahren wurde
ein Gehäusearm
einer Turbomaschine mit einer Länge
L = 400 mm und einer Breite von 12 mm mit einer Dicke der Flanken
2, 3 von 2 mm als Gießrohling
gewonnen mit einer geometrischen Genauigkeit von 0,05 mm für die mit
Hilfe der Wände
der Gießform
gebildeten Flächen
und einer geometrischen Genauigkeit von 0,1 mm für die mit Hilfe der Kerne gebildeten
Flächen,
wobei die genannten Außen-
und Innenflächen vollkommen
glatt waren und die mechanischen Nachbearbeitungen auf das Entgraten
des ausgehärteten
Harzes entlang der Austrittslinien für das überschüssige Harz sowie auf das Bohren
von Befestigungslöchern
an den Enden des Werkstücks 1 beschränkt bleiben.
Die Porosität
des Verbundwerkstoffs wurde auf 2% zurückgeführt.
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Das Werkstücks 1 kann aufgrund
des benutzten Harzes bis zu einer Betriebstemperatur von 280°C eingesetzt
werden und temporär
eine Temperatur aushalten, die bis 325°C reicht.
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Die Erfindung ist nicht auf das vorangehend vorgestellte
Ausführungsbeispiel
beschränkt,
sondern deckt auch die Varianten ab, die im Bereich des herzustellenden
Werkstücks
und der Mittel zu seiner Durchführung
vorgenommen werden können.
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So können offensichtlich je nach
Art des herzustellenden Werkstücks
die Zahl und die Form der Kerne variieren, und die Löcher, durch
welche die Hohlräume
münden,
können
eine gegenüber
den Hohlräumen
reduzierte Abmessung haben. Die Benutzung der Stäbe 11 ist nicht erforderlich,
wenn die Kerne 10 kurz sind und deshalb kaum auf Biegung beansprucht
werden. Man benutzt dann ein härteres Elastomer,
um eventuelle Verformungen der Kerne zu verhindern.
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Für
den Fall, daß das
Werkstück 1 nur
einen Hohlraum aufweist, braucht man im Grenzfall nur eine Schicht
aus harzgetränkten
Fasern zu verwenden. im Fall von abgeplatteten Werkstücken erfolgt die
zentripetale Kompression über
die Flanken 2, 3 des Werkstücks 1.
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Im vorliegenden Beispiel werden die
Wände der
Hohlräume
von parallelen geometrischen Linien gebildet, so daß Kerne 10 direkt
durch Extrudieren und Zuschneiden auf die Länge L gewonnen werden können. In
dem Fall von Hohlräumen
mit allgemeinerer Form, z. B. in Tonnenform, wird der Kern 10 durch Gießformen
gewonnen. Man erkennt, daß die
Metallstäbe 11 weggelassen
werden können,
wenn die Kerne 10 eine gedrungene Form haben, wobei der
Kern 10 durch die Wahl eines Elastomers mit größerer Shore-Härte A oder
durch den Einschluß von
Mikrokugeln in das Elastomer versteift werden kann.
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Die Löcher, die die Hohlräume mit
dem Außenraum
in Verbindung setzen, können
verringerte Abmessungen haben, weil die Kerne während des thermischen Polymerisationszyklus
zerfallen, wodurch anschließend
das Entnehmen des Materials vereinfacht wird, aus dem sie bestehen.
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Die gemeinsame Anwendung des unter Druck
gesetzten Beutels 31 und der Heißpresse ermöglicht es, einen Druck von
8 Bar zu erreichen, der für
das Komprimieren des in diesem Beispiel benutzten Harzes erforderlich
ist. Man kann auch eine gewöhnliche
Presse und eine z. B. mit elektrischen Widerständen beheizte Gießform benutzen.
Für den Fall,
daß das
Harz lediglich einen Druck von weniger als einem Bar erfordert,
kann diese Kompression ohne Presse, ausschließlich unter der Einwirkung des
atmosphärischen
Drucks, erreicht werden.