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I. Bereich der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Biodetektoren zum Nachweis und zur
quantitativen Bestimmung von Molekülen in Flüssigkeiten, Gasen oder festen Martices.
Spezifischer ausgedrückt,
betrifft die vorliegende Erfindung Biodetektoren, die einen molekularen
Schaltmechanismus umfassen, um im Anschluss an eine Wechselwirkung
mit Zielsubstanzen ein Reportergen zu exprimieren. Die Erfindung
betrifft weiterhin Verfahren, die solche Biodetektoren zum Nachweis
und zur quantitativen Bestimmung von ausgewählten Substanzen mit großer Genauigkeit und
hoher Empfindlichkeit verwenden.
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II. Hintergrund der Erfindung
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Der
Nachweis von geringen Konzentrationen biologischer und anorganischer
Substanzen in biologischen Proben, im Körper oder in der Umwelt ist häufig schwierig.
Assays für
diese Art von Nachweis sind mit mehreren Verfahrensschritten verbunden, die
das Binden eines Primärantikörpers, mehrfache Waschschritte,
das Binden eines zweiten Antikörpers,
weitere Waschschritte, sowie – abhängig von der
Art des Nachweissystems – zusätzliche
enzymatische und Waschmaßnahmen
einschliessen. Des weiteren leiden derartige Assays unter einem
Mangel an Empfindlichkeit und neigen zu Ungenauigkeiten. Traditionelle
Immunassays verpassen beispielsweise 30 % an Infektionen.
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Molekülsonden-Assays
sind zwar empfindlich, bedürfen
aber hoch qualifizierten Fachpersonals sowie der genauen Kenntnis
der Nucleinsäuresequenz
des Organismus. Sowohl die Verwendung von Nucleinsäuresonden
als auch die Verwendung von auf Polymerasekettenreaktion (PCR) basierenden Assays
können
nur Nucleinsäuren
nachweisen, die komplizierte Extrahierungsverfahren benötigen und möglicherweise
die Erstindikatoren eines Krankheitszustandes oder einer verunreinigenden
Substanz sind, oder auch nicht. In Fällen, bei denen wenig Information über den
nachzuweisenden Stoff vorliegt, sind beide Arten von Assays in ihrem
Anwendungsbereich beschränkt.
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Gegenwärtige nicht-invasive
Methoden, mit denen die physischen Parameter eines Patienten gemessen
werden können,
wie zum Beispiel CAT oder MRI, sind kostspielig und oftmals unzugänglich. Dementsprechend
bedarf die Überwachung
vieler medizinischer Probleme immer noch Testverfahren, die langsam
und kostspielig sein können.
Die Zeitspanne, die zwischen dem ausgeführten Test und der Bestätigung des
Leidens liegt, kann sehr wichtig sein. Viele Patienten erliegen
beispielsweise einer Blutvergiftung, bevor die Infektion bestätigt und
der infizierende Organismus identifziert werden konnte; die Behandlung
tendiert daher dazu, empirisch und wenig effektiv zu sein. Ein weiteres
Beispiel stellt das Absuchen des Blutnachschubs nach Krankheitserregern dar.
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Die Überprüfung von
krankheitserregerfreier Blutversorgung bedarf einer Reihe arbeitsintensiver Testverfahren.
Im Falle von HIV-1, des Virus, das AIDS hervorruft, suchen die gegenwärtigen Testverfahren
Blut nach Anti-HIV-Antikörpern
ab und nicht nach dem Virus selbst. Ein bis zu mehrere Wochen dauerndes
Zeitfenster, nachdem der Patient dem Virus ausgesetzt gewesen ist,
tritt auf, in dem die Antikörper
nicht nachweisbar sind, das Blut jedoch große Mengen infektiöser Viruspartikel
enthält.
Clark et al., 1994, J. Infect. Dis. 170: 194–197; Piatak et al., 1993, Aids
Suppl. 2: S65–71.
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Um
beispielsweise bei einer Blutversorgung sicherzustellen, dass sie
HIV-1-frei ist, müssen
mehrere arbeitsintensive, kostspielige Tests durchgeführt werden.
Darüberhinaus
identifizieren die Tests, die gegenwärtig zum ersten Absuchen verwendet
werden, nicht das Virus selbst, welches in relativ geringen Mengen
vorhanden sein kann, sondern sind auf HIV-Antikörper gerichtet, die jedoch
noch Wochen nach der Erstinfektion nicht vorhanden sind. Clark et al.,
1994, J. Infect. Dis. 170: 194–197;
Piatak et al., 1993, Aids Suppl. 2: S65–71. Somit ist das Screenen der
Blutzufuhr nicht nur zeitaufwändig,
sondern kann auch ungenau sein.
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In ähnlicher
Weise ist die Fähigkeit,
Substanzen in der Umwelt, wie zum Beispiel luft- oder wasserverschmutzende
Substanzen, nachzuweisen, von großer Wichtigkeit. Es wäre beispielsweise
wünschenswert,
Grundwasser, industrielle Fertigungsprozesse, Nahrungsmittelherstellung
und -handhabung mittels eines kostengünstigen und vielseitig verwendbaren
Testverfahrens live zu überwachen. Gegenwärtige Verfahren
sind jedoch nicht für
eine derartige 'on-line'-Überwachung geeignet.
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Es
gibt verschiedene Gründe,
warum die gegenwärtigen
Verfahren so beschränkt
sind. Zum einen mag es schwierig sein, genügende Mengen des nachzuweisenden Stoffes
zu erhalten. Der Nachweis von biologischem Material kann beispielsweise schwierig
sein, da die gewünschten
biologischen Materialien oft innerhalb des Körpers abgesondert werden, und
es daher schwierig ist, große
Mengen zur ex vivo-Überwachung
zu erhalten. Dementsprechend sind empfindliche Assays zur Verwendung
bei kleinen Probenmengen notwendig. Dies bedeutet, dass ein Verfahren
zur Amplifizierung des Signals erforderlich ist. Zum Nachweis von
Nucleinsäuren
sind Amplifikationsverfahren seit langem etabliert, nicht jedoch
bei Antigen-Nachweisverfahren.
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Ein
zweites Problem ist, dass sich das Live-Untersuchen möglicherweise
schwierig gestaltet, da die Zielmaterialien möglicherweise nur in geringen Mengen
vorhanden sind, so dass zum Nachweis ihres Vorhandenseins zeitaufwändige, teuere
und technisch aufwändige
Verfahren vonnöten
sind. Im Falle einer bakteriellen Infektion des Blutes, einer Blutvergiftung,
sind beispielsweise vielleicht nur 1–2 Bakterien in einer 1–10 ml-Blutprobe
vorhanden. Gegenwärtige
Verfahren erfordern es, dass die Bakterien erst gezüchtet werden,
bevor sie nachgewiesen werden können.
Askin,.1995, J. Obstet. Gynecol. Neonatal. Nurs. 24: 635–643. Diese
zeitliche Verzögerung
kann sich unter Umständen
nachteilig auswirken, da die Verzögerung der Behandlung oder
die Falschbehandlung von Erkrankungen den Unterschied zwischen Leben
oder Tod bedeuten kann.
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Andere
Forschungsgruppen haben versucht, diese Beschränkungen zu umgehen, indem sie
radioaktive oder fluoreszierende Marker in Kombination mit Antikörpern verwenden
(Harlow et al., (1988), Antibodies. A Laborstory Manual (Cold Spring
Harbor, NY: Cold Spring Harbor Laborstory Press). Auf Antikörpern basierende
Assays schliessen im typischen Fall das Binden eines Antikörpers an
das Zielmolekül ein,
gefolgt von einer Reihe von Waschschritten, um damit sämtliche
ungebundenen Antikörper
zu entfernen. Das Binden des Antikörpers an sein Zielmolekül wird im
typischen Fall durch ein Identifikationsmokekül nachgewiesen, beispielsweise
einen zweiten Antikörper,
der einen nachweisbaren Marker trägt und der spezifisch den zielmolekülspezifischen
Antikörper
erkennt. Auch auf diesen Schritt folgen mehrfache Waschschritte.
Alternativ dazu kann der zielspezifische Antikörper auch direkt an einen nachweisbaren
Marker angehängt
werden. Marker schliessen radioaktive Tracer, Fluoreszenzmarker
sowie auf Chemolumineszenz beruhende Nachweissysteme ein. Harlow
und Lane, 1988, Antibodies. A Laborstory Manual (Cold Spring Harbor,
NY: Cold Spring Harbor Laborstory Press).
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Die
Anzahl an Schritten, die bei der Verwendung solcher auf Antikörpern basierenden
Assays zur Erlangung eines spezifischen Signals benötigt werden,
sind zeitaufwändig
und arbeitsintensiv. Darüberhinaus
sind diese Art von Assays auf den Nachweis von Antigenen geschränkt, die
an eine Art Matrix gebunden sind. Beispiele für diese Art von Nachweissystemen
schliessen Western-Blots, Immunhistochemie und ELISA ein. Die höchste Empfindlichkeit wird
gegenwärtig
durch die Verwendung von chemolumineszenten und auf Radioisotopen
beruhenden Markern erreicht. Jedoch stellt die Empfindlichkeit dieser
Nachweissysteme, d.h. ein spezifisches Signal über einem Hintergrund, häufig den
limitierenden Faktor dar.
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In ähnlicher
Weise stellt bei den radioaktiven Immunassayverfahren die Hintergrundstrahlung
ein Limit bezüglich
der Empfindlichkeit dar. Darüberhinaus
sind diese Verfahren zeitaufwändig
und teuer. Schliesslich sind radioaktive Ansätze umweltbelastend, da sie
erhebliche Müllentsorgungsprobleme
mit sich bringen.
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Ein
weiterer Ansatz zur Überwachung
von Substanzen umfasst die Verwendung von Licht. Licht hat den Vorteil,
dass es leicht messbar, nicht-invasiv und quantitativ messbar ist.
Von Bally et al., (1982), Optics in Biomedical Sciences: Proceedings
of the International Conference (Berlin, New York: Springer-Verlag).
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Traditionelle
Spektroskopie beinhaltet, dass Licht in Substanzen hineingestrahlt
und daraufhin die Konzentration aufgrund des Absorbtionsvermögens oder
der Streuung des Lichts errechnet wird. Von Bally et al., (1982),
Optics in Biomedical Sciences: Proceedings of the International
Conference (Berlin, New York: Springer-Verlag). Optische Verfahren
weisen Variationen in der Konzentration von lichtabsorbierenden
oder lichtstreuenden Materialien nach. Von Bally et al., (1982),
Optics in Biomedical Sciences: Proceedings of the International
Conference (Berlin, New York: Springer-Verlag). Nah-Infrarot-Spektroskopie
hat sich als eine nicht-ionisierende, relativ sichere Art von Strahlung
erwiesen, die gut als medizinische Sonde funktioniert, da sie in
Gewebe eindringen kann. Des weiteren wird sie auch in hohen Dosen
gut vertragen. Licht wird heutzutage beispielsweise zur Berechnung
der Sauerstoffkonzentration im Blut (Nellcor) oder im Körper (Benaron image)
verwendet, oder sogar zur Glucoseüberwachung im Körper (Sandia).
Benaron und Stevenson, 1993, Science 259: 1463–1466; Benaron et al., 1993, in:
Medical Optical Tomography: Fuctional Imaging and Monitoring; G.
Muller, B. Chance, R. Alfano et al., Hrsg. (Bellingham, WA USA:
SPIE Press), pp. 3–9; Benaron
und Stevenson, 1994, Adv. Exp. Med. Biol. 361: 609–617. Gegenwärtige Verfahren
haben jedoch eine beschränkte
Anwendung, da viele Substanzen kein für sie spezifisches spektroskopisches Signal
aufweisen, das optisch leicht feststellbar ist und quantitativ gemessen
werden kann. Von Bally et al., (1982), Optics in Biomedical Sciences:
Proceedings of the International Conference (Berlin, New York: Springer-Verlag).
Darüberhinaus
wird der Nachweis von Substanzen in geringen Konzentrationen oft
durch hohe Hintergrundsignale erschwert, vor allem in biologischen
Trägern,
wie zum Beispiel Geweben. Von Bally et al., (1982), Optics in Biomedical Sciences:
Proceedings of the International Conference (Berlin, New York: Springer-Verlag).
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In
den letzten Jahren haben auf Lichtemission basierende Testverfahren,
wie zum Beispiel Chemolumineszenz (Tatsu und Yoshikawa, 1990, Anal. Chem.
62: 2103–2106),
auf Grund der Entwicklung extrem empfindlicher Verfahren zum Nachweis
und zur quantitativen Messung von Licht in zunehmenden Maße Aufmerksamkeit
erregt. Hooper et al., 1994, J. Biolumin. Chemilumin, 9: 113–122. Ein
Beispiel für ein
biomedizinisches Forschungsprodukt, das Chemolumineszenz verwendet,
ist das ECL-Nachweissystem
(Amersham) für
Immunassays und zum Nucleinsäurenachweis.
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Die
Verwendung von biologischen Lichtquellen, Biolumineszenz, in biologischen
Assays ist mit der Entwicklung des Chemolumineszenz-Nachweises parallel
verlaufen, da ähnliche
Bauelemente zum Lichtnachweis benötigt werden. Kricka, 1991,
Clin. Chem. 37: 1472–1481.
Eine der am häufigsten
angewendeten biologischen Lichtquellen ist Luciferase, ein lichterzeugendes
Enzym, das von einer Reihe von Organismen synthetisiert wird, einschliesslich Photinus
pyralis (Nordamerikanischer Leuchtkäfer), Renilla reniformis (phosphoreszierende
Koralle) und Photobacterium (lumineszierende Bakterienart). Luciferase
ist eine Oxidoreduktase mit niedrigem Molekulargewicht, die die
Dehydrierung von Luciferin in Gegenwart von Sauerstoff, ATP und
Magnesiumionen katalysiert. Bei diesem Prozess werden etwa 96 %
der freiwerdenden Energie in Form von sichtbarem Licht erzeugt.
Zur Übersicht
siehe auch Jassim et al., 1990, J. Biolumin. Chemilumin. 5: 115–122.
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WO91/01305 betrifft ein
modifiziertes biolumineszentes Protein, das auf verschiedene physikalische,
chemische, biochemische oder biologische Zustände dadurch reagiert, dass
es Licht oder Strahlung von veränderter
Eigenschaft erzeugt, sobald die Biolumineszenz-Reaktion ausgelöst wird.
WO91/01305 betrifft ausserdem
ein Verfahren zum Nachweis von Mutationen in einer DNA-Sequenz, einschliesslich
einer Bindung des Proteins an ein Ende der Sequenz.
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Die
Empfindlichkeit des Photonennachweises und die Möglichkeit, Bakterien und andere
Zellen so zu verändern,
dass sie biolumineszente Proteine exprimieren, erlaubt die Verwendung
socher Zellen als empfindliche Biosensoren in Umweltstudien. Guzzo et
al., 1992, Toxicol. Lett. 64: 687–693; Heitzer et al., 1994,
Appl. Environ. Microbiol. 60: 1487–1494; Karube und Nakanishi,
1994, Curr. Opin. Biotechnol. 5: 54–59; Phadke, 1992, Biosystems
27: 203–206; Selifonova
et al., 1993, Appl. Environ. Microbiol. 59: 3083–3090. Selifonova et al. beschreiben
beispielsweise Biosensoren zum Nachweis von Schadstoffen in der
Umwelt. Spezifischer ausgedrückt,
konnten durch die Fusion des Hg(II)-induzierbaren Tn21-Operons mit
dem promotorlosen luxCDABE aus Vibrio fischeri hoch empfindliche
Biosensoren zum Nachweis von Hg(II) hergestellt werden.
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Zusätzlich zu
Systemen, in denen Biolumineszenz als Nachweisverfahren für ein spezifisches Leiden
verwendet wird, wie zum Beispiel Hg(II), siehe vorstehend, wurde
die konstitutive Expression von Luciferase als Marker eingesetzt,
um die Lebensfähigkeit
von bakteriellen Zellen zu verfolgen, da der Luciferaseassay von
der Lebensfähigkeit
der Zellen abhängt.
Die konstitutive Expression von Luciferase wurde beispielsweise
vor kurzem zur Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen, die
gegen bakterielle Erkrankungen gerichtet sind, eingesetzt. Im besonderen
wurde ein verstärkt
Luciferase exprimierender Mycobacterium tuberculosis-Stamm dazu
eingesetzt, um die antimikrobakterielle Aktivität in Mäusen abzuschätzen. Hickey
et al., 1996, Antibacterial Agents and Chemotherapy 40: 400–407.
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Biosensoren,
die auf einen bakteriellen Rezeptor angewiesen sind, um die Luciferase
zu aktivieren, sind jedoch darauf beschränkt, jene Moleküle zu erkennen,
die einen korrespondierenden bakteriellen Rezeptor aufweisen und
an eine bekannte Promotorregion gebunden sind, die an das Luciferasegen
fusioniert werden kann. Darüberhinaus
sind die Luciferase exprimierenden Bakterien, die zum Testen der
antimikrobielle Aktivität
in Mäusen
verwendet wurden, nicht spezifisch.
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Nachdem
nun Verfahren, die Biolumineszenz im Allgemeinen, und Luciferase
im Besonderen als Biolumineszenzsensoren in sehr spezifischen Anwendungen
verwenden, erörtert
wurden, ist die vorliegenden Erfindung folglich auf hoch empfindliche und
hoch selektive Liganden-spezifische Biodetektoren ausgerichtet,
für eine
breite Palette an Anwendungen. Spezifischer ausgedrückt, vereint
die vorliegende Erfindung die Selektivität einer Liganden-spezifischen
Bindung und die Vielseitigkeit des Antikörperwirkbereichs mit der Empfindlichkeit
eines Biolumineszenznachweises, unter Einsatz von Stoffen, die spezifisch
auf vorgegebene Liganden mit Photonenemission reagieren. Die in
der vorliegenden Erfindung vorgestellte Vorgehensweise erlaubt somit
die Erzeugung äußerst empfindlicher
Biodetektoren zur Entwicklung vieler verschiedener Nachweisverfahren zum
Nachweis von beliebig vielen kommerziell bedeutenden Molekülen.
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III. Zusammenfassung der Erfingung
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Die
vorliegenden Erfindung ist gezielt ausgerichtet auf Liganden-spezifische
Biodetektoren zum Nachweis und zur Überwachung ausgewählter Substanzen.
Spezifischer ausgedrückt,
umfassen die Biodetektoren der vorliegenden Erfindung (1) ein signalumwandelndes
Element, umfassend einen extrazellulären Liganden-spezifisch bindenden
Rest, welcher mit einer intrazellulären signaltransformierenden
Domäne
fusioniert ist, und welche dazu fähig ist, eine (2) Überträgerkomponente
zu aktivieren, die in ihrer aktiven Form dazu fähig ist, ein (3) responsives Element
zu aktivieren, wie zum Beispiel einen Promotor, welches funktionell
mit einem (4) Reportergen verbunden ist, welches wiederum ein Polypeptid
mit spezifischen und leicht, zum Beispiel optisch, nachweisbaren
Eigenschaften codiert. Somit setzen die Biodetektoren der Erfindung
die Bindung an eine Zielsubstanz, zum Beispiel einen Ligand, in
ein nachweisbares Signal um. In den bevorzugten Aufführungsformen
der Erfindung ist das von den Biodetektoren erzeugte Signal Licht
und wird von einem Lichtnachweisegerät nachgewiesen. Auf diese Weise kann
eine gewünschte
Substanz identifiziert werden.
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Die
vorliegenden Erfindung ist ausserdem auf Verfahren ausgerichtet,
die derartige Biodetektoren zum Nachweis und zur Überwachung
ausgewählter
Substanzen unter hoher Empfindlichkeit und großer Spezifität verwenden.
Verfahren, welche die Biodetektoren der Erfindung verwenden, schliessen den
Nachweis von Verunreinigungen in Nahrungsmitteln und in der Agrarindustrie
ein, die Diagnose und Überwachung
in der Medizin und Forschung, sowie den Nachweis von Giften oder
Schadstoffen in der Umwelt oder in Verteidigungseinrichtungen.
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IV. Kurze Beschreibung der Figuren
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1 stellt
ein generisches Modell dar, das die Hauptbestandteile eines Biodetektors
aufzeigt. Ein Biodetektor besteht aus einer Fühlereinheit (die wie ein "Y" geformte Struktur an der Oberfläche), Überträgerbestandteilen
(der im Inneren des Biodetektors vorhandene Teil der "Y"-Struktur) und lichtabgebenden Bestandteilen
(kleine Kreise).
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2 stellt
ein detaillierteres Schema eines Biodetektors auf molekularer Ebene
dar.
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3 stellt
eine geordnete Anordnung von Biodetektoren auf einem festen Träger dar,
so dass eine Vielfalt von Substanzen in einer Probe gleichzeitig
nachgewiesen werden kann.
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4 stellt
einen Biodetektor dar, der mittels Integration eines Transposons
in ein bakterielles Genom erzeugt wurde, wie in Beispiel 1 genauer
ausgeführt.
Das Luciferase-Operon codiert fünf
Proteine (aus den Genen A, B, C, D und E), die zusammen Biolumineszenz
erzeugen. Chl, Chloramphenicol-Resistenz-Gen; Kan, Kanamycin-Resistenz-Gen;
Amp, Ampicillin-Resistenz-Gen; PO4, Phosphat-Gruppe (als
Aktivator des Überträgers).
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5 stellt
den Effekt von menschlichem Blut auf die Lichtemission von biolumineszenter
Salmonella dar, und demonstriert damit den Nachweis nahezu von Einzelzellen.
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V. Definitionen
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Soweit
nicht anderweitig angezeigt, werden alle hierin verwendeten Begriffe
in derselben Bedeutung verwendet, wie sie unter Fachleute verstanden werden.
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Der
Begriff "Zielmolekül', wie er hierin verwendet
wird, beschreibt eine Substanz, die nachzuweisen und/oder quantitativ
zu messen ist.
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Der
Begriff "Luciferasen", wie er hierin verwendet
wird, umfasst – soweit
nicht anderweitig angezeigt – prokaryontische
und eukaryontische Luciferasen, sowie Varianten mit abweichenden
oder veränderten
physikalischen und/oder Emissions-Eigenschaften.
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Der
Begriff "Biodetektor", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf eine Einheit, die auf eine Bindung oder anderweitige
Wechselwirkung mit dem Zielmolekül
durch Abgabe eines optischen Signals reagiert.
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Der
Begriff "optisches
Signal", wie er
hierin verwendet wird, bezieht sich auf jegliche biochemische Reaktion
oder auf jegliche biochemische Substanz, die unter Verwendung der
Lichtüberwachungsverfahren
unterschieden werden kann. Dies schliesst Photonenemission, Fluoreszenz
und Extinktion ein.
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Der
Begriff "Licht", wie er hierin verwendet wird,
bezieht sich auf elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge zwischen
220 nm und etwa 1100 nm.
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Der
Begriff "Promotorinduktion", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf einen Vorgang, der die direkte oder indirekte
Aktivierung eines ausgewählten
induzierbaren genetischen Elements zur Folge hat.
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VI. Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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A. Allgemeiner Überblick über die Erfindung
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Die
vorliegenden Erfindung ist ausgerichtet auf Liganden-spezifische
Biodetektoren zum Nachweis und zur Überwachung ausgewählter Substanzen,
einschliesslich Mikroorganismen, Moleküle und Ionen in eine Reihe
verschiedener Anwendungen. Die Biodetektoren der vorliegenden Erfindung
vereinen die Genauigkeit und die Selektivität einer Liganden-spezifischen
Bindung mit der Empfindlichkeit eines Biolumineszenznachweises durch
den Einsatz von Einhieten, die spezifisch auf die Bindung eines vorgegebenen
Liganden mit Photonenemission reagieren. Die in der vorliegenden
Erfindung vorgestellte Vorgehensweise erlaubt somit die Erzeugung
empfindlicher Biodetektoren zur Entwicklung vieler verschiedener
Nachweisverfahren zum Nachweis und zur Überwachung einer beliebigen
ausgewählten Substanz.
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Spezifischer
ausgedrückt,
stellen die Biodetektoren der vorliegenden Erfindung die Koppelung einer
Liganden-spezifischen Bindung über
einen "molekularen
Schalter", d.h.
eine Signalweitergabe, mit der Aktivierung eines nachweisbaren Reportermoleküls als Reaktion
auf die Ligandenbindung bereit. Die Biodetektoren der vorliegenden
Erfindung können
aus lebensfähigen
biologischen Einheiten, wie zum Beispiel Bakterien, bestehen, oder
aus abiotischen Stoffen, wie zum Beispiel Liposomen. Generell zeichnen
sich Biodetektoren durch ihre Fähigkeit aus,
einen Liganden spezifisch zu erkennen, und die Bindung an den Liganden
in ein messbares Signal, wie zum Beispiel Lichtemission, umzuwandeln.
So können
beispielsweise Bakterien als Liganden-spezifische Biodetektoren
verwendet werden, die auf vorgegebene Liganden spezifisch mit Photonenemission
reagieren.
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Die
Biodetektoren der vorliegenden Erfindung erlauben den hoch empfindlichen
Nachweis vieler verschiedener Substanzen, beispielsweise Mikroben
im menschlichen Blut, Viren und Bakterien, toxischer Moleküle, Ionen,
Krebszellen, Antigenen, kleiner Moleküle (z.B. Glucose), pH, Sauerstoff
und Metallen. Darüberhinaus
stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung derartiger Biodetektoren
in vielen verschiedenen Nachweisverfahren bereit, um jegliche beliebige
ausgewählte
Substanz nachzuweisen. Generell umfassen die Biodetektoren der vorliegenden
Erfindung ein signalumwandelndes Element, umfassend einen extrazellulären Liganden-spezifischen
bindenden Rest, welcher an eine intrazelluläre signaltransformierende Domäne angekoppelt
ist und welche dazu fähig
ist, eine Überträgerkomponente
zu aktivieren. Die Überträgerkomponente
ist in ihrer aktiven Form dazu fähig,
ein responsives Element, wie zum Beispiel einen Promotor, zu aktivieren,
welches funktionell mit einem Reportergen verbunden ist, welches
wiederum ein diagnostisches Polypeptid mit spezifischen und leicht
nachweisbaren Eigenschaften codiert. Ein Reportermolekül kann dabei
direkt durch Bindung an eine andere intrazelluläre signaltransformierende Domäne des signalumwandelnden Elements
aktiviert werden. Somit wandeln die Biodetektoren der Erfindung
die Bindung an eine Zielsubstanz, zum Beispiel einen Ligand, in
ein nachweisbares Signal um. In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
ist das von den Biodetektoren erzeugte Signal Licht und wird von
einem Lichtnachweisgerät nachgewiesen.
Somit kann auf der Basis dieses Zusammenwirkens der oder die Zielligand(en)
identifiziert und quantitativ gemessen werden.
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B. Biodetektoren
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Die
Biodetektoren der Erfindung sind dadurch gekennzeichnet, dass sie
als Reaktion auf das Vorhandensein einer Zielsubstanz ein nachweisbares
Signal sowohl in vivo als auch in vitro erzeugen.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
ist das nachweisbare Signal, das von dem Biodetektor als Reaktion
auf das Vorhandensein der Zielsubstanz erzeugt wird, Licht. Da so
gut wie kein Hintergrundlicht von normalem Gewebe oder anderen organischen
oder anorganischen Materialien ausgeht, ist die Empfindlichkeit
dieses Systems nur durch das Hintergrundrauschen des Biodetektors
selbst beschränkt.
Spezifischer ausgedrückt,
bestehen die gezielt ausgerichteten Liganden-spezifischen Biodetektoren
der vorliegenden Erfindung aus einer Liganden-spezifischen Domäne, welche über einen "molekularen Schalter" mit einem Reportergen
verbunden ist, das ein nachweisbares Protein codiert. Das Reportergen
wird somit als Reaktion auf die Bindung des Liganden an die Liganden-spezifische
Domäne aktiviert.
Der Ligandenspezifische bindende Rest kann ein beliebiger Antikörper sein,
der selektiv an die gewünschte
Substanz anbindet. Der "molekulare Schalter" ist ein signalübertragender
Bestandteil, der die Bindung des Liganden mit der Aktivierung eines responsiven
Elements verknüpft.
Das Überträgermolekül kann ein
beliebiges Zweikomponentenregulatorisches System aus Bakterien,
einschliesslich eines Phosphatregulons, oder ein jeglicher beliebiger
eukaryontischer Überträger sein.
Das responsive Element kann ein induzierbarer Promotor sein, der
funtionell mit einem Reportergen verbunden ist. Die Transkription
und Translation dieses Reportergens wird ein Genprodukt zur Folge
haben, welches ein nachweisbares Signal, wie zum Beispiel Licht,
erzeugt. Das Signal wird mittels einer geeigneten Methode nachgewiesen;
falls das Signal Licht ist, bedeutet dies ein Lichtnachweisgerät.
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Beispielsweise
kann die Bildgebung der lichtemittierenden Biodetektor-Einheiten
die Verwendung eines Photodetektors beinhalten, der dazu fähig ist, äußerst geringe
Lichtmengen – im
typischen Fall das Vorkommen von Einzelphotonen – nachzuweisen. Falls nötig, könnte die
Position eines Signals durch Integration der Photonenemission bestimmt werden,
bis ein Bild erzeugt werden kann. Beispiele für solche empfindlichen Photodetektoren
schliessen Geräte
(wie zum Beispiel Mikrokanalplatten-Verstärker und Photomultiplier-Röhren) ein,
die das Erscheinen von Einzelphotonen verstärken. Diese Verstärker können vor
einer Kamera angebracht werden. Darüberhinaus können empfindliche Kameras (beispielsweise
mit Flüssigstickstoff
gekühlt),
die fähig sind,
Einzelphotonen über
dem Eigenrauschen eines Systems nachzuweisen, verwendet werden.
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Sobald
ein Photonen-Emissionsbild erstellt ist, wird es im typischen Falle
einem "normalen" reflektierten Lichtbild
des Gegenstandes überlagert
um somit einen Bezugsrahmen für
die Quelle der emittierten Photonen bereitzustellen. Solch ein "zusammengesetztes" Bild wird sodann
analysiert, um den Ort und/oder die Menge der Zielsubstanz in einem Gegenstand
zu bestimmen. In den meisten Fällen sind
Bilder der Lichtquelle nicht nötig.
Die einfache Quantifizierung der Anzahl an Photonen, die von einer
Probe emittiert werden (wie sie beispielsweise mittels eines Luminometers
nachgewiesen werden), zeigt die Konzentration des lichtemittierenden
Reporters an. Die Anzahl an Photonen wäre demnach proportional zur
Menge an Zielligand, den ein spezifischer Detektor aufspürt. Ohne
die Einschränkungen, die
durch den Bedarf nach Bildern hervorgerufen werden, können Detektoren
sehr nahe an dem lichtemittierenden Biodetektor plaziert werden
um so den optischen Nachweis und die Empfindlichkeit des Nachweisverfahrens
zu optimieren. In einer solchen Anordnung können Mikrokanalplatten-Verstärker verwendet
werden, was den Nachweis von Einzelphotonen zur Folge hat. Ein solches
Gerät wird
gegenwärtig
von der Hamamatsu Corporation hergestellt. In dem Hamamatsu-System
können
ATP-Konzentrationen aus einzelnen Zellen getestet werden, indem
Lyse-Puffer, Luciferase und das Substrat, Luciferin, auf die immobilisierten
Zellen aufgesprüht
wird.
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Der
allgemeine Mechanismus eines Liganden-spezifischen Biodetektors
ist in 1 dargestellt. 2 stellt
den molekularen Mechanismus eines bevorzugten Biodetektors genauer
dar. In dem abgebildeten Beispiel ist der Biodetektor eine Bakterienzelle,
die ein zielspezifisches signalumwandelndes Transmembranelement exprimiert,
das einen extrazellulären
Liganden-spezifischen bindenden Rest umfasst, zum Beispiel einen
Antikörper,
welcher an eine intrazelluläre
signaltransformierende Domäne gekoppelt
ist. Das zielspezifische signalumwandelnde Element ist in die Membran
eingebettet, zum Beispiel eine Bakterienmembran, welche ein "extrazelluläres" Kompartment von
einem "intrazellulärten" Kompartment trennt.
Der Liganden-spezifische Rest ist fähig, an eine ausgewählte Substanz
anzubinden, welche die Aktivierung der intrazellulären signaltransformierenden
Domäne
auslöst.
Die aktivierte intrazelluläre
signaltransformierende Domäne
wiederum wandelt einen inaktiven Überträger in einen aktiven Überträger um.
Der Überträger zeichnet
sich durch seine Fähigkeit
aus, dass er, sobald er in seine aktive Form umgewandelt ist, an
ein Promotorelement anbindet, welches funktionell mit einem Reportergen
verbunden ist. Die Transkription und Translation des Reportergens
oder Operons haben ein Genprodukt zur Folge, das ein nachweisbares
Signal, wie zum Beispiel Licht, erzeugt. In bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung ist der Reporter ein Luciferase-Operon, welches sichtbares
Licht erzeugt und leicht überwacht,
gemessen und mit hoher Empfindlichkeit quantifiziert werden kann.
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Die
signaltransformierende Domäne
könnte jedoch
auch direkt auf ein modifiziertes Reportermolekül wirken. Das Reportermolekül würde dabei
so modifiziert sein, dass es in einem inaktiven Zustand exprimiert
wird, der dann durch die gegenseitige Wechselwirkung mit der signaltransformierenden
Domäne
direkt aktiviert werden kann.
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Biodetektoren,
die einen "Lichtschalter" liefern, der auf
eine vorgegebene ausgewählte
Substanz reagiert, weisen eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen
gegenwärtig
verwendeten Methoden auf. Zum einen erlaubt der Schalter den Nachweis
von Antigenen, die in vielfältig
zusammengesetzten Gemischen vorhanden sind, und schaltet die Notwendigkeit,
ungebundene Antikörper
auszuwaschen, aus, wodurch der Nachweis vereinfacht wird. Da der
an den Antikörper
gebundene Ligand Licht anschaltet, und in der Probe kein Hintergrundlicht vorhanden
ist, ist das Waschen zur Verringerung des Verhältnisses von Signal zu Rauschen
nicht nötig, vermindertes
Rauschen erhöht
die Empfindlichkeit und nur spezifische Wechselwirkungen schalten
das Licht an.
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Sobald
die Anbindung an einen Liganden erfolgt ist, wird eine enzymatische
Kaskade aktiviert, die dazu dient, das Signal zu übertragen.
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Darüberhinaus
werden, wenn der Ziel-Ligand überreichlich
an der Oberfläche
von – beispielsweise
pathogenen Mikroben – exprimiert
wird, viele bindetektierende Bakterien an ein einzelnes Ziel anbinden,
und somit das Signal verstärken,
was ein äußerst empfindliches
Nachweissystem zur Folge hat.
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Weiterhin
kann dadurch, dass die Lignaden-spezifische Domäne des signalumwandelnden Elements
des Biodetektor-Systems wie eine Cassette ausgewechselt werden kann,
eine unbegrenzte Anzahl von Biodetektoren erzeugt werden, um eine beliebige
gewünschte
oder ausgewählte
Substanz zu erkennen. Somit liefern die Biodetektoren der vorliegenden
Erfindung ein flexibles, generisches System, das dahingehend angepasst
werden kann, dass es aus einer grossen Vielfalt von Möglichkeiten
eine jegliche beliebige ausgewählte
Substanz erkennen kann. Biodetektoren, die auf eine bestimmte gewünschte Substanz
zielen, können
rasch entwickelt werden.
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Die
Biodetektoren der Erfindung sind vielseitig anwendbar, da sie in
vivo, in Lösung
oder auf festen Sensorplatten wirksam sind. Weiterhin können Anordnungen
dieser Biodetektoren aufgebaut werden, die bei verschiedenen Wellenlängen wirksam sind
oder an verschiedenen Stellen eines "Biosensor-Chips", was das gleichzeitige Überwachen
und Absuchen multipler Agenzien, Gene, Genprodukte oder anderer
Zielsubstanzen ermöglicht.
Siehe auch 3. Beispielsweise können Biodetektoren
in einer einzigartigen Mehrfachnachweis-Anordnung zusammengesetzt
werden, um damit ein System zu erstellen, das eine weit reichende,
leistungsfähige
Analyse in einem einzigen Schritt ermöglicht. So kann der Biodetektor
beispielsweise auf einem Gel angebracht werden, welches auf einem
gewöhnlichen
signalerkennenden Instrument liegt, das – falls das erzeugte Signal
Licht ist – zum
Beispiel ein CCD-Chip (Charge Coupled Device) sein kann. Auf Grund
der räumlichen
Signalerkennung in einer CCD-Anordnung, kann
die Biodetektor-Anordnung eine auf Licht basierende Analyse bereitstellen,
unter Verwendung vielfältiger
verschiedener Sensoren, die in einem einzigen Sensor-Chip angeordnet
sind. Somit kann eine Analyse von beispielsweise Blut-Typ, HIV-Exposition, Hepatitis-Status,
Lymphokin-Profilen, sowie CMV-Positivtestung
gleichzeitig ausgeführt
werden. Multiple Arten von Infektionen können so schnell und gleichzeitig
abgesucht werden.
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Ist
das vom Reporter erzeugte Signal Licht, so kann das Signal auf nichtinvasivem
Wege nachgeweisen werden, da Licht beispielsweise durch Gewebe hindurch
nachgewiesen werden kann. Siehe auch mit angemeldetes
U.S. Patent No. 5,650,135 .
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Des
weiteren weisen die Biodetektoren der Erfindung dadurch, dass sie
biologisch verträglich und
somit umweltfreundlich sind, relativ geringe Entwicklungskosten
und eine geringere Belastung für den
Benutzer auf, vor allem im Vergleich mit Verfahren, die Giftmüll mit sich
bringen, wie zum Beispiel auf Radioaktivität basierende Nachweismethoden.
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Ein
weiterer bedeutender Vorteil der Biodetektoren der Erfindung ist
die Veringerung an Zeit- und Arbeitsaufwand, welche zur Durchführung vieler diagnostischer
Testverfahren notwendig sind. Ein häufiger, in vielen diagnostischen
und Analyse-Bereichen geschwindigkeitsbestimmender Schritt ist der Bedarf
an genauen Messfühler-
und Nachweissystemen, um sofortige Information zu liefern. Beispiele schliessen
das Screenen der Blutversorgung auf das AIDS-Virus und andere durch
das Blut übertragenen Krankheitserregern,
die Untersuchung und Beurteilung neuartiger Arzneistoffe in Gewebekultur
oder in Tiermodellen, sowie die Überwachung
der Ausschüttung
therapeutischer Proteine nach einer Gentherapie ein. Das gesetzlich
vorgeschriebene Screenen der Blutversorgung auf AIDS-Virus und andere Krankheitserreger
bedarf gegenwärtig
zahlreicher Tests. Ein kosteneinsparender, schneller und spezifischer
Sensor, der zahlreiche durch das Blut übertragene Krankheitserreger
nachweisen kann und einen eingebauten Bestätigungstest aufweist, könnte dieses
Verfahren maßgeblich
rationalisieren, und so die Nettokosten für den Benutzer reduzieren.
In ähnlicher
Weise sind für
die Bewertung potentieller neuer Arzneistoffe, Leitverbindungen
genannt, durch die pharmazeutische Industrie inzwischen aufwendige, teuere
Gewebekulturen und Tierversuche vorgeschrieben. Ein kostengünstiger
Sensor mit den dazugehörigen
Geräten
zur in vitro- und in vivo-Überwachung
von Kinetik und Wirksamkeit eines Arzneistoffs kann für Pharmafirmen,
die nach Möglichkeiten zur
Rationalisierung der Entwicklung solcher Leitverbindungen suchen,
von großem
Wert sein.
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Zusammenfassend
kann behauptet werden, dass die Biodetektoren der Erfindung gegenüber den gegenwärtig erhältlichen
diagnostischen Nachweissystemen zahlreiche Vorteile aufweisen.
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1. Biodetektoren beherbergende Einheiten
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Die
biologischen Komponenten des Biodetektors können in lebenden oder unbelebten
Einheiten enthalten, oder aber an diese angelagert sein, welche
die entscheidenden Wechselwirkungen stabilisieren. Der Aufbau dieser
Komponenten als solche hat ein Mikromessfühlersystem zur Folge, das zum Nachweis
einer geringen Anzahl von Liganden mit hoher Genauigkeit und Empfindlichkeit
fähig ist.
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Lebende
Einheiten. Im typischsten Fall ist die Biodetektoreinheit eine lebende
Zelle, die genetisch manipuliert wurde, so dass sie alle notwendigen Komponenten
enthält.
Lebende Einheiten umfassen, sind aber nicht auf sie beschränkt, Prokaryonten,
Eukaryonten, Viren, Retroviren, Vektoren, Plasmide, Phagen, transformierte
eukaryontische Zellen, wie zum Beispiel Lymphocyten, Makrophagen,
etablierte Zelllinien. Im typischen Fall ist die einen Biodetektor beherbergende
Einheit eine genetisch manipulierte Bakterienzelle, wie zum Beispiel
E. coli. Genetisch modifizierte Bakterien können unter geringem Kostenaufwand
schnell gezüchtet
werden. Somit liegt der Vorteil der Verwendung lebender Zellen als
Biodetektoreinheiten darin, dass ein großer Pool an diesen Biodetektoren
reproduziert und gezüchtet
werden kann, nachdem der Original-Biodetektor hergestellt worden
ist.
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Die
Verwendung von lebenden Biodetektoreinheiten hat mehrere Vorteile.
Zum einen ermöglicht sie,
nachdem die Sensoren konstruiert worden sind, das Züchten von
Biodetektoren unter geringem Kostenaufwand. Zum zweiten ermöglicht sie
ein System, bei dem ein Detektor wachsen und sich innerhalb eines
Gewebes weiterentwickeln kann, anstatt sich wie ein herkömmlicher
anorganischer Sensor zu verbrauchen. Zum dritten kann ein lebender
Biodetektor ein nachweisbares Signal verstärken. Beispielsweise kann die
Bindung eines einzigen Antigens an die Oberfläche eines Bakteriums die Bildung
eine Reihe von lichterzeugenden Substanzen auslösen, von denen wiederum jede
wiederholt Licht produziert. Somit kann die Bindung eines einzigen
Antigens, das das System auf die rechte Weise anregt, die Bildung
großer
Mengen an Photonen aus einem lebenden Biosensor zur Folge haben.
Viertens können,
da diese Biosensoren in großer
Zahl an ein Ziel binden können viele
Biodetektoren, das heisst Bakterien, von denen jedes den Bindungsvorgang
verstärkt,
ein hohes Mass an Verstärkung
bewirken. Damit kann eine hohe Empfindlichkeit erreicht werden.
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Unbelebte
Stoffe. Ebenso können
jedoch abiotische Biodetektoren erzeugt werden. Das Biodetektor-System
kann in ein unbelebtes Gel, in abiotische Kapseln und Liposomen
eingebettet werden, und als solche in den Körper injiziert, oder auf Platten aufgebracht
werden. Darüberhinaus
kann jede andere Einheit, die fähig
ist, einen vektoriellen Mechanismus aufrecht zu erhalten, wie zum
Beispiel eine Lipiddoppelschicht, eingesetzt werden.
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2. Das signalumwandelnde Element
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Das
signalumwandelnde Element setzt sich aus einem "extrazellulären" Teil, der selektiv an einen spezifischen
Stoff bindet, und einem "intrazellulären" Teil, der fähig ist, den Überträger zu aktivieren,
zusammen. Im typischen Fall ist das signalumwandelnde Element ein
Transmembran-Fusionsprotein, das aus einem extrazellulären Liganden-bindenden Teil, wie
zum Beispiel einem Antikörper,
und einem intrazellulären
enzymatischen Teil zusammengesetzt ist, der durch die Bindung des
extrazellulären
Teils an den ausgewählten
Zielstoff aktiviert wird. Dementsprechend ist das signalumwandelnde
Element so gestaltet, dass es die spezifische Substanz, das heißt den Ligand,
erkennt und daran bindet und in ein intrazelluläres Signal umwandelt, wodurch
die Aktivierung der Überträgerkomponente
bewirkt wird, welche wiederum den Promotor, der die Expression des
Reporterproteins steuert, aktiviert.
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Die
Liganden-bindende Domäne.
Substanzen, die mit der vorliegenden Erfindung identifiziert werden
können
umfassen, sind jedoch nicht auf diese beschränkt, Proteine, Peptide, Zucker,
Fettsäuren,
Ionen, Mikroorganismen, einschliesslich Bakterien, Viren und Retroviren.
Dementsprechend kann die Liganden-bindende Domäne ein Antikörper, ein
Antikörperfragment,
ein Zellrezeptor oder irgendein anderes Ligand-bindendes Protein,
wie zum Beispiel die Staphylococcus Proteine A und G, ein Makrophagen
Fc-Rezeptor, ein
Kohlenhydratrest oder ein innenbindender Rest, wie zum Beispiel
die Domänen
in Natrium- oder Kaliumkanälen,
sein.
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In
spezifischen Ausführungsformen
ist die Liganden-bindende Domäne
ein Antikörper
oder ein Derivat davon, einschliesslich, aber nicht auf sie beschränkt, polyclonaler
Antikörper,
monoclonaler Antikörper
(mAbs), humanisierter oder chimärer
Antikörper,
einzelkettiger Antikörper,
Fab-Fragmenten, F(ab')2-Fragmenten, von einer Fab-Expressionsbank hergestellter
Fragmente, Anti-idiotypischer (anti-Id) Antikörper, sowie Epitop-bindender
Fragmente eines beliebigen der oben genannten. Insbesondere haben die
monoclonale Antikörper-Technologie
und die vor nicht allzu langer Zeit stattgefundene Entwicklung von
Verfahren zur Expression funktionaler Antikörper in Bakterienzellen die
vielseitige Anwendbarkeit und Einfachheit erhöht, mit der geeignete Liganden-bindende
Domänen
für jegliche
gewünschte
Zielsubstanz identifiziert werden können. Zu Einzelheiten zur Expression
von Antikörpern
in Bakterienzellen siehe unter anderem Collet et al., 1992, Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 89: 10026–10030, und Huse et al., 1989, Science
246: 1275–1281.
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Darüberhinaus
ist die Quelle an Antikörper codierenden
Regionen nicht auf jene beschränkt,
die aus Hybridomzelllinien geclont wurden, bei denen die Spezifität der Antikörper bekannt
und monoclonaler Natur ist. Es können
vielmehr umfangreiche Antikörper-Genbanken
herangezogen werden, um die Fusionsproteine in solcher Weise zu
erzeugen, dass eine große
Anzahl an Biodetektoren zum Nachweis einer unbegrenzten Reihe an
Antigenen erzeugt werden kann.
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Die
signaltransformierende Domäne.
Die signaltransformierende Domäne
kann aus einem Enzym oder der aktiven Domäne eines Enzyms bestehen, das
eine beliebige Anzahl proteinmodifizierender Funktionen aufweist,
welche eine Phosphorylierung, Dephosphorylierung, Methylierung,
Acetylierung und Proteaseaktivität
einschliessen kann. Solche Enzyme umfassen unter anderem Proteinkinasen,
Phosphorylasen, Proteinmethylasen, Acetylasen, Protease, Proteinase
K und Serinproteasen. In einer spezifischen Ausführungsform dieses Patents wird
die aktive Domäne
der bakteriellen Phosphorylase PhoQ in einer Genfusion mit einer
Region einer cDNA einer schweren Kette eines Antikörpers fusioniert.
Die Wechselwirkung des exprimierten Fusionsproteins mit dem Ziel-Antigen
(Ligand) wird somit eine Konformationsänderung in der Antikörper-Phosphorylase-Fusion
zur Folge haben, was wiederum die spezifische Phosphorylaseaktivität aktiviert,
die die PhoP, ein Überträgerprotein, über einen
Phosphorylierungs/Dephosphorylierungsvorgang, aktiviert. Aktive
PhoP aktiviert den Pho-Promotor, welcher zur Steuerung der Expression
des Lux-Reporter-Operons verwendet wird. Die den Überträger aktivierende
Domäne
des signalumwandelnden Elements ist dadurch gekennzeichnet, dass
sie eine Konformationsänderung
oder eine Änderung
der elektronischer Ladung erfährt,
nachdem sie ein spezifisches Molekül gebunden hat, was die Aktivierung des Überträgers zur
Folge hat. Der Überträger kann durch
Phosphorylierung, Glycosylierung, Methylierungs-Elektronentransport,
Wasserstofftransport, Carboxylierung, Dehydrierung, Oxidation/Reduktion oder
jegliche andere chemische Modifikation aktiviert werden.
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3. Überträger
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Der Überträger wird
durch das signalumwandelnde Element nach der Bindung des Liganden
aktiviert. Der Überträger kann
dabei ein beliebiges Molekül
sein, welches in der Lage ist, eine Konformationsänderung,
eine Änderung
in der elektrischen Ladung, das Hinzufügen oder Abspalten einer chemischen
Untergruppe, wie zum Beispiel eine Phosphorylierung oder eine Glycolysierung,
zu erkennen und darauf zu reagieren, und somit wiederum eine nachweisbare
Signalantwort auslösen
kann.
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In
spezifischen Ausführungsformen
der Erfindung löst
der Überträger direkt
oder indirekt die Aktivierung eines Transkriptionsaktivierungselements, wie
zum Beispiel einen Promotor, aus, und löst so die Aktivierung eines
Reportergens oder eines Reporter-Operons aus. Die Transkription
und Translation des Reportergens oder -Operons hat wiederum die Bildung
eines Genprodukts oder Genprodukten zur Folge, welche ein nachweisbares
Signal, wie zum Beispiel Licht, erzeugen. In anderen Ausführungsformen
kann die Aktivierung des Überträgers jedoch auch
direkt ein sichtbares und messbares Signal zur Folge haben.
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4. Reportergene und Operons
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Eine
große
Vielfalt an Reportergenen oder Reporter-Operons kann angewendet
werden, einschließlich
solcher, die in Biolumineszenz, kolorimetrischen Reaktionen oder
Fluoreszenz resultieren. Reportergene können beispielsweise Farbpigmente codieren
(Bonhoeffer, 1995, Arzneimittelforschung 45: 351–356), wie zum Beispiel bakterielles
Rhodopsin (Ng et al., 1995, Biochemistry 34; 879–890), Melanin (Vitkin et al.,
1994, Photochemistry and Photobiology 59: 455–462), Äquorine (Molecular Probes, Seattle),
grün fluoreszierende
Proteine (GFP, Clonetech, Palo Alto; Chalfie et al., 1994, Science
263: 802–805;
Cubitt et al., 1995, TIBS 20: 448–455), gelb fluoreszierende
Proteine (Daubner et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 84:
8912–8916),
Flavine, Bioflavinoide, Hämoglobin
(Chance et al., 1995, Analytical Biochemistry 227: 351–362; Shen
et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 90: 8108–8112),
Häm (Pieulle
et al., 1996, Biochem. Biophys. Acta 1273: 51–61), Indigo-Farbstoff (Murdock
et al., 1993, Biotechnology 11: 381–386), Peridinin-Chlorophyll-A Protein
(PCP) (Ogata et al., 1994, FEBS Letters, 356: 367–371), oder
Pyocyanin (al-Shibib und Kandele, 1993, Acta Microbiologica Polonica
42: 275–280).
Alternativ dazu können
Reportergene Enzyme codieren, die ein farbabsorbierendes Substrat
spalten, wie zum Beispiel β-Lactamase,
lumineszente und fluoreszente Proteine, Enzyme mit fluoreszenten
Substraten oder beliebige andere Gene, die einen optisch aktiven
chemischen Stoff codieren, oder die ein Substrat in eine optisch
aktive Verbindung umwandeln. In einer weiteren Ausführungsform
können
Reportergene Photoproteine codieren, wobei in jedem Fall der Reporter
funktionell mit einem induzierbaren Promotor verbunden ist, der
durch die aktive Form der Überträgerkomponente
aktiviert wird.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
der Erfindung werden biolumineszente Reporter angewendet.
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Auf
Biolumineszenz basierende Reportergene und Operons. Es sind verschiedene
Typen von biolumineszenten Reportergenen bekannt, einschliesslich
der Luciferase-Familie (zum Beipiel Wood et al., 1989, Science 244:
700–702).
Mitglieder der Luciferase-Familie konnten in einer Vielzahl von prokaryontischen
und eukaryontischen Organismen identifiziert werden. Luciferase
und andere an prokaryontischen Lumineszenz (lux)-Systemen beteiligte Enzyme,
sowie die entsprechenden lux-Gene, konnten aus marinen Bakterien
der Gattungen Vibrio und Photobacterium und aus terrestrischen Bakterien
der Gattung Xenorhabdus, auch Photorhalodus genannt, isoliert werden.
Ein Beispiel für
einen das Luciferase (lux)-System
enthaltenden eukaryontischen Organismus ist der Nordamerikanische
Leuchtkäfer
Photinus pyralis. Leuchtkäfer-Luciferase
ist intensiv erforscht worden und wird in großem Umfang in ATP-Assays eingesetzt.
Die cDNAs, die die Luciferasen einer anderen Art, des Schnellkäfers Pyrophorus
plagiophthalamus, codieren, konnten cloniert und exprimiert werden
(Wood et al., 1989, Science 244: 700–702). Dieser Käfer ist
insofern ungewöhnlich,
als verschiedene Mitglieder derselben Art verschiedenfarbige Lumineszenz
aussenden. Es konnten vier Clonklassen mit einer 95–99 %igen
Homologie mit einander isoliert werden. Sie senden Licht einer Wellenlänge von 546
nm (grün),
560 nm (gelb-grün),
578 nm (gelb) und 593 nm (orange) aus.
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Luciferase
benötigt
eine Energiequelle, wie zum Beispiel ATP, NAD(P)H und dergleichen,
sowie ein Substrat, wie zum Beispiel Luciferin, Decanal (bakterielle
Enzyme) oder Coelentrizin und Sauerstoff.
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Dem
Luciferase-Enzym muss das Substrat Luciferin zugeführt werden,
so dass es lumineszieren kann. Somit besteht ein zweckdienliches
Verfahren, Luciferin bereitzustellen darin, nicht nur die Luciferase
zu exprimieren, sondern ebenso die biosynthetischen Enzyme zur Synthese
des Substrats Decanal. Damit ist bei Bakterien, die diese Proteine
aus einem Lux-Operon exprimieren, Sauerstoff der einzige Stoff,
der von außen
zugeführt
werden muss.
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So
kann beispielsweise das aus dem Bodenbakterium Xenorhabdus luminescence
(Frackman et al., 1990, J. Bact. 172: 5767–5773) gewonnene Lux-Operon
als Reporter-Operon verwendet werden, da es transformierten E. coli
die Fähigkeit
verleiht, durch das Exprimieren der zwei Untereinheiten der heterodimeren
Luciferase und von drei zusätzlichen Proteinen,
Photonen zu emittieren (Frackman et al., siehe vorstehend).
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Die
optimale Biolumineszenz von E. coli zur Expression der Lux-Gene
von X. luminescence wurde bei 37°C
beobachtet (Szittner und Meighen 1990, J. Biol. Chem. 265: 16581–16587;
Xi et al., J. Bact. 173: 1399–1405),
was im Gegensatz zu den niedrigen Temperaturoptima der Luciferasen
aus eukaryontischen und anderen prokaryontischen lumineszierenden
Organismen steht (Campbell, 1988, Chemiluminescence, Principles
and Applications in Biology and Medicine (Chichester, England: Ellis
Horwood Ltd. und VCH Verlagsgesellschaft mbH)). Somit kann ein Reporter-Operon
gemäß der Beschaffenheit
und den Anforderungen einer bestimmten Anwendung ausgewählt werden.
Die Luciferase aus X. luminescence ist daher beispielsweise gut
zur Verwendung als Marker in Unteruchungen an Tieren geeignet.
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Luciferasevektor-Konstrukte
können
dahingehend angepasst werden, dass sie zur Transformation einer
Vielfalt von Wirtszellen, einschliesslich der meisten Bakterienzellen
und vieler Eukaryontenzellen verwendet werden können. Darüberhinaus können bestimmte Viren, wie zum
Beispiel das Herpes- und das Vaccinia-Virus genetisch so manipuliert
werden, dass sie Luciferase exprimieren. Kovas und Mettenlieter,
1991, J. Gen. Virol. 72: 2999–3008,
beschreiben beispielsweise die stabile Expression des die Leuchtkäfer-Luciferase
codierenden Gens in einem Herpesvirus. Brasier und Ron, 1992, Meth.
In Enzymol. 216: 386–396,
beschreiben die Verwendung von Luciferasegen-Konstrukten in Säugerzellen.
Die Luciferaseexpression aus Säugerzellen
in Kultur wurde unter Verwendung von CCD-Bildgebung sowohl makroskopisch
(Israel und Honigman, 1991, Gene 104: 139–145) als auch mikroskopisch (Hooper
et al., 1990, J. Biolum. and Chemilum. 5: 123–130) untersucht.
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C. Bildgebung von Licht emittierenden
Biodetektoren
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Die
Bildgebung von Licht emittierende Biodetektoren kann auf verschiedene
Art und Weise ermöglicht
werden. Richtlinien für
derartige bildgebende Verfahren, sowie spezifische Beispiele werden nachstehend
beschrieben.
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1. Photodetektor-Vorrichtungen
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, bei der das von einem Biodetektor erzeugte
Signal Licht ist, ist die Wahl eines Photodetektor-Bauelements mit
einer genügen
hohen Empfindlichkeit um die Bildgebung von schwachem Licht zu ermöglichen,
ein wichtiger Gesichtspunkt. Darüberhinaus
muss in Fällen,
in denen der Biodetektor in einem lebenden Organismus verwendet
wird, die Bildgebung innerhalb einer angemessenen Zeit geschehen,
vorzugsweise in weniger als etwa dreißig (30) Minuten und das Signal
eines solchen Bauelements zur Erstellung eines Bildes verwendet
werden.
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In
Fällen,
bei denen es möglich
ist, lichterzeugende Einheiten zu verwenden, die äußerst hell sind,
und/oder Licht emittierende Konjugate nachzuweisen, die nahe der
Oberfläche
des abzubildenden Gegenstandes oder Tieres angeordnet sind, kann eine
Nachtsicht-Brille oder eine Standard-Videokamera mit hoher Empfindlichkeit,
wie zum Beispiel eine Silicon Intensified Tube (SIT)-Kamera (zum
Beispiel Hamamatsu Photonic Systems, Bridgewater, NJ) verwendet
werden. Typischerweise wird jedoch eine empfindlichere Methode des
Lichtnachweises benötigt.
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Bei äußerst geringen
Lichtmengen, wie sie beispielsweise in der Praxis der vorliegenden
Erfindung häufig
angetroffen werden, ist der Photonenfluss pro Einheitsfläche so gering,
dass das zu erstellende Bild nicht mehr zusammenhängend erscheint. Stattdessen
wird es von einzelnen Photonen dargestellt, die sowohl zeitlich
als auch räumlich
von einander unterscheidbar sind. Auf einem Bildschirm betrachtet,
erscheint ein solches Bild als flimmernde Lichtpunkte, von denen
jeder ein einzelnes nachgewiesenes Photon darstellt.
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Durch
Ansammlung dieser nachgewiesenen Photonen in einem digitalen Bildprozessor über die Zeit
kann ein Bild erhalten und zusammengefügt werden. Die flimmernden
Punkte können
jedoch auch einzeln gezählt
und numerisch erfasst werden, wobei der Rekonstruktionsschritt umgangen
und somit die Analyse beschleunigt wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen
Kameras, wo dem Signal in jedem Bildpunkt ein Intensitätswert zugeordnet
wird, hat bei der Bildgebung mittels Photonenzähler die Amplitude des Signals
keine Bedeutung. Das Ziel ist, lediglich das Vorhandensein eines
Signals (Photon) nachzuweisen und das Auftreten des Signals in Bezug
auf seinen Ort über
die Zeit zu erfassen.
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Wenigstens
zwei Arten von Photodetektoren, wie sie untenstehend beschrieben
werden, können
Einzelphotonen nachweisen und ein Signal erzeugen, das von einem
Bildprozessor analysiert werden kann.
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Rauscharme
Photodetektionsgeräte.
Die erste Klasse stellt Geräte
dar, die Empfindlichkeit durch die Verminderung des Hintergrundrauschens im
Photonendetektor erreichen, im Gegensatz zur Verstärkung des
Photonensignals. Das Rauschen wird in erster Linie durch Kühlen der
Detektoranordung verringert. Die verwendeten Geräte schliessen Ladungsgekoppelte
Bauelemente (Charged Coupled Device (CCD))-Kameras ein, die als "backthinned" bezeichnet werden,
oder gekühlte
Kameras. In empfindlicheren Instrumenten wird die Kühlung durch
die Verwendung von beispielsweise flüssigem Stickstoff erreicht,
welcher die Temperatur der CCD-Anordung auf etwa –120°C drückt. "Backthinned" bezieht sich auf
eine ultradünne
Rückenplatte,
die die Weglänge, die
ein nachzuweisendes Photon zurücklegen
muss, verringert und somit die Quanteneffektivität steigert. Eine besonders
empfindliche "backthinned" kälteerzeugende
CCD-Kamera ist die "TECH
512", eine Kamera
der 200 Serie, erhältlich
von Photometrics, Ltd. (Tucson, AZ).
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Photonenverstärkungs-Bauelemente.
Eine zweite Klasse empfindlicher Photodetektoren schliesst Bauelemente
ein, welche die Photonen verstärken,
bevor diese auf dem Nachweisschirm auftreffen. Diese Klasse schliesst
CCD-Kameras mit Verstärkern,
beispielsweise Mikrokanal-Verstärker, ein.
Ein Mikrokanal-Verstärker
enthält
im typischen Fall eine metallene Anordnung von zur Mattscheibe der
Kamera senkrecht angeordneten und flächengleichen Kanälen. Die
Mikrokanal-Anordnung ist zwischen abzubildener Probe, abzubildenem
Gegenstand oder Tier und der Kamera angebracht. Die meisten der
in die Kanäle
der Anordnung eintretenden Photonen berühren eine Seite eines Kanals
bevor sie wieder austreten. Eine über die Anordnung angebrachte
Spannung führt
zur Freisetzung vieler Elektronen aus jedem der Photonenzusammenstösse. Die
Elektronen aus einem jeden solchen Zusammenstoß treten aus ihrem urprünglichen
Kanal in einem "Shotgun"-Muster aus und werden
von der Kamera nachgewiesen.
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Eine
noch höhere
Empfindlichkeit kann dadurch erreicht werden, dass verstärkende Mikrokanal-Anordungen
in Serie angeordnet werden, so dass Elektronen, die in der ersten
Phase erzeugt wurden, wiederum in einem verstärkten Signal von Elektronen
der zweiten Phase resultieren. Eine Steigerung der Empfindlichkeit
wird jedoch auf Kosten der räumlichen
Auflösung
erreicht, welche mit jeder zusätzlichen
Verstärkungsstufe
abnimmt.
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Ein
Beispiel für
einen auf einem Mikrokanal-Verstärker
basierenden Einzelphoton-Nachweisgerät, das zur Verwendung der Erfindung
geeignet ist, sind Geräte
der C2400-Serie von Hamamatsu.
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Bildprozessoren.
Die von Photodetektoren erzeugten Signale, die Photonen zählen, müssen von
einem Bildprozessor verarbeitet werden, um ein Bild zu erzeugen,
das beispielsweise auf einem Bildschirm dargestellt oder von einem
Videodrucker ausgedruckt werden kann. Derartige Bildprozessoren werden
im typischen Falle als Teil eines Systems verkauft, das die oben
beschriebenen empfindlichen Photonen zählenden Kameras beinhaltet
und sind daher von derselben Bezugsquelle erhältlich (zum Beispiel Photometrics
Ltd. und Hamamatsu). Bildprozessoren anderer Händler können ebenso verwendet werden,
jedoch muss meist mehr Mühe
aufgewendet werden, um ein funktionsfähiges System zu erhalten.
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Die
Bildprozessoren werden im allgemeinen an einen PC, wie zum Beispiel
einen IBM-kompatiblen PC oder einen Apple Macintosh (Apple Computer, Cupertino,
CA), angeschlossen, welcher als Teil eines erworbenen Bildgebungssystems
eingeschlossen sein kann oder nicht. Nachdem die Bilder in digitale
Datein überführt worden
sind, können
sie mit Hilfe einer Reihe von Bildbearbeitungsprogrammen (wie zum
Beispiel "ADOBE
PHOTOSHOP", Adobe Systems,
Mountain View, CA), bearbeitet und gedruckt werden.
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2. Erstellen einer Photonenemissions-Abbildung
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In
Fällen,
wo auf Grund einer außergewöhlich hellen
lichterzeugende Einheit und/oder Lokalisierung von Licht emittierenden
Konjugaten nahe der Oberfläche
des abzubildenden Gegenstandes eine Nachtsicht-Brille oder eine
Videokamera mit hoher Empfindlichkeit zur Erhaltung des Bildes verwendet wurde,
wird das Bild einfach auf einem Videobildschirm dargestellt oder
betrachtet. Falls gewünscht, kann
das Signal aus der Videokamera über
einen Bildprozessor geleitet werden, welcher einzelne Videorahmen
zur späteren
Analyse oder zum Druck speichern, und/oder die Bilder zur Analyse
oder zum Druck auf einem Computer digitalisieren kann.
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Wird
jedoch ein photonenzählender
Ansatz gewählt,
so erzeugt die Messung der Photonenemission im Bildprozessor eine
Reihe von Zahlen, die die Anzahl der in jedem Pixelort nachgewiesenen
Photonen darstellt. Diese Zahlen werden verwendet, um ein Bild zu
erzeugen, typischerweise durch Vereinheitlichung der Photonenzählungen
(entweder auf einen festen, vorbestimmten Wert oder auf eine in
einem beliebigen Pixel nachgewiesene Höchstzahl), und durch Umrechnung
der vereinheitlichten Zahl in eine Helligkeit (Grauskala) oder in
eine Farbe (Pseudofarbe), die auf einem Bildschirm abgebildet wird.
In einer Pseudofarb-Darstellung ist die typische Farbzuordung folgendermaßen: Pixeln
mit der Photonenzahl null wird Schwarz zugeordnet, niedrigen Zahlenwerten
wird Blau, und höheren
Zahlenwerten werden Farben größerer Wellenlänge zugeordnet,
bis hin zu Rot für
den höchsten
Photonenzahlenwert. Die Position der Farben auf dem Bildschirm stellt
die Verteilung der Photonenemission und dementsprechend der Position
der Licht emittierenden Konjugate dar.
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Um
einen Bezugsrahmen für
die Konjugate zu erhalten, wird im typischen Falle ein Grauskalenbild
des (immer noch immobilisierten) Gegenstands, in dem die Photonenemission
gemessen wurde, hergestellt. Ein solches Bild kann beispielsweise
durch das Öffnen
einer Tür
in der Abbildungskammer oder dem Gehäuse bei gedämpftem Licht erzeugt werden, wobei
die reflektierten Photonen gemessen werden (typischerweise ein Bruchteil
der Zeit, die es bedarf, um Photonenemission zu messen). Das Grauskalenbild
kann entweder vor der Messung der Photonenemission konstruiert werden
oder danach.
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Die
Abbildung einer Photonenemission wird im typischen Fall einem Grauskalenbild überlagert um
so ein zusammengesetztes Bild einer Photonenemission in Bezug auf
den Gegenstand herzustellen.
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Falls
man die Ortsbestimmung und/oder das Signal eines Licht emittierenden
Konjugats über
einen bestimmten Zeitraum hinweg verfolgen will, um beispielsweise
die Auswirkungen einer Behandlung auf die Verteilung oder Lokalisierung
einer ausgewählten
biokompatiblen Einheit zu protokollieren, kann die Messung der Photonenemission
oder die Bildgebung in definierten Zeitintervallen wiederholt werden,
um eine Reihe von Bildern zu erstellen. Die Zeitintervalle können von
Picosekunden (in Kameras mit schnellem Verschluss) oder Sekunden
bis zu Tagen oder Wochen mit integrierenden Kameras reichen.
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D. Anwendungen
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Spezifische
Anwendungen der Biodetektoren schließen die Diagnose von Krankheiten,
den Nachweis von klinisch relevanten Stoffen, den Nachweis von umweltverschmutzenden
Substanzen und den Nachweis von Verunreinigungen in Nahrungsmitteln
ein. Darüberhinaus
werden die Biodetektoren der vorliegenden Erfindung eine Reihe anderer
Anwendungen in der Grundlagenforschung und Entwicklung haben.
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Diagnose
von Infektionskrankheiten. Die Biodetektoren können zum Nachweis von Antigenen
in Körperflüssigkeiten,
einschliesslich Blut und Urin, oder Geweben und anderen Flüssigkeiten
verwendet werden. Geeignete Ziel-Antigene schliessen ein, sind jedoch
nicht auf diese beschränkt,
bakterielle Krankheitserreger, virale Krankheitserreger, Pilz-Krankheitserreger,
Serumproteine, Lymphokine, Cytokine, Cytotoxine, Interferone, β-2-Mikroglobulin,
Immunglobuline, Peptide und Polypeptide.
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Spezifische
diagnostische Test, die gezielt auf bakterielle Krankheitserreger
ausgerichtet sind, schliessen ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt, die
Diagnose von Lyme-Borreliose, Streptococcus, Salmonella, Tuberculosis,
Staphylococcus, Pseudomonas, Helicobacter, Listeria, Shigella, Proteus,
Enterococci, Clostridium, Bordatella, Bartonella, Rickettsia, Chlamydia,
Spirochetes. Diagnostische Test, die gezielt auf virale Krankheitserreger ausgerichtet
sind, schliessen ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt, den
Nachweis von Retroviren, wie zum Beispiel HIV-1, HTLV-1, Hepatitisviren
(HBV, HCV, HAV), Herpesviren, einschliesslich EBV, CMV, Herpes simplex
I, Herpes simplex II, und HHV-6, Encephalitis, einschliesslich Japanisches
Encephalitis-Virus, Östliches
und Westliches Encephalitis-Virus, Rotavirus, alle bekannten und
noch zu identifizierenden menschlichen und tierischen viralen Krankheitserreger
und unkonventionelle Krankheitserreger, wie die mit der Alzheimer-Krankheit und Creutzfeldt-Jacob-Erkrankung
verbundenen Stoffe (Prionen). Pilz-Krankheitserreger, auf die die Tests
gerichtet sind, schliessen ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt, Cryptococcus,
Histoplasmose, Coccidiodes, Candida, Giardia.
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Nachweis
anderer klinisch relevanter Stoffe. Anwendungen der Biodetektoren
können
den Nachweis von klinisch relevanten Stoffen einschliessen, wie
beispielsweise Zuckermoleküle,
Fettsäuren,
Proteine oder Mikroorganismen in Körperflüssigkeiten, zum Beispiel Blut
oder Urin, oder in Gewebe. Antigene, auf die der Nachweis gerichtet
ist, können
Enzyme einschliessen, die eine einwandfreie Organfunktion anzeigen,
einschliesslich Laktatdehydrogenase, Harnstoff, Glucose, und andere
kleine Moleküle,
sowie Cytokine. Alpha-Fetoprotein kann gezielt zur Diagnose von
Spina bifida nachgewiesen werden. Bestimmte Bakterienarten und andere
Mikroorganismen können
gezielt nachgewiesen werden, um ihre Verteilung in gemischten Populationen,
wie zum Beispiel im Darm und in der Scheidenflora zu messen. Ein
wichtiges diagnostisches Ziel zur Diagnose und Prognose einer Reihe
von Krankheiten sind Lymphokine. Mittels herkömmlicher Verfahren ist es nicht leicht,
ein Lymphokinprofil zu erstellen, es kann jedoch davon ausgegangen
werden, dass seine Bestimmung eine weite Reihe ungekannter Aspekte
in der Beziehung zwischen Erkrankung und Krankheitszustand aufklärt. Eine
weitere wichtige medizinische Anwendung liegt in der Perinataldiagnose
von genetischen Krankheiten, einschliesslich Mukoviszidose, Sichelzellenanämie, Down-Syndrom,
Phenylketonurie, Adenosindesaminasemangel, Thalassämie, Mangel
an Wachstumshormon, Veranlagung zu Krebs. Schliesslich können die
Biodetektoren eine Anwendung in der Live-Überwachung von beispielsweise
Glucose- und Arzneistoffkonzentration finden.
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Landwirtschaftliche
und veterinärmedizinische
Anwendungen. Alle vorstehend beschriebenen medizinischen Anwendungen
können
auch in der Veterinärmedizin
angewendet werden.
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Nachweis
von Umweltverunreinigungen. Die Biodetektoren können beispielsweise auch zum Nachweis
von Verunreinigungen in der Wasserversorgung verwendet werden. Ausgewählte Ziele
können
einschliessen, sind jedoch nicht auf diese beschränkt, Giardia,
Cryptococcus, Legionella, Clostridia-Toxine, Enterobacter, E. coli,
Protozoen, Schwermetalle. Weiterhin kann das Vorhandensein bestimmter
Bakterien in Bodenpopulationen mit Hilfe der Biodetektoren gemessen
werden; Bodenproben können
abgesucht werden, um genetisch manipulierte Organismen, die in die
Umwelt freigesetzt wurden, aufzuspüren.
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Nachweis
von Nahrungsmittelverunreinigungen. Die Biodetektoren können dazu
eingesetzt werden, Verunreinigungen in Nahrungsmitteln zu identifizieren,
einschliesslich, aber nicht auf diese beschränkt, Bakterien, wie zum Beispiel
Salmonella, coliforme Bakterien, Staphylococcus, Clostridium und
Pilzen.
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Grundlagenforschung
und Entwicklung. Die Biodetektoren finden zahlreiche Anwendungen
in der Grundlagenforschung und Entwicklung. Beispiele schliessen
ein ein Nachweissystem im Standard-Immunassay, wie zum Beispiel
Western-Blots, ELISA, die Bestimmung von Lymphokinprofilen, den
Nachweis von Verunreinigungen in Zellkulturen, einschliesslich Mycoplasma.
Weiterhin können
die Biodetektoren als Nachweissystem in Expressionsassays geeignet
sein, zum Nachweis von Markern an Zelloberflächen, wie zum Beispiel CD4,
CD8, Adhärinen.
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Abiotische
Biodetektoren. Bei bestimmten Anwendungen, bei denen Antigenität ein Problem darstellt
(zum Beispiel in vivo), sind abiotische Biodetektoren wünschenswert.
Beispiele schliessen den in vivo-Nachweis und die Lokalisierung
von Infektionen, Gewebeschädigung
und andere pathologische Befunde ein. Die Einkapselung des Biodetektor-Mechanismus
in generell inerte Bilayervesikel oder Membranen oder in eine beliebige
andere unbelebte und den vektoriellen Metabolismus erhaltende Einheit (wie
zum Beispiel Liposome) auf eine Weise, in der der Kontakt mit den
Liganden Licht zur Folge hat, erlaubt die Verwendung dieses Systems
in vivo.
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Die
nachstehend aufgeführten
Beispiele erläutern
die Erfindung im Einzelnen. Die folgenden Zubereitungen und Beispiele
sind angegeben, um Fachleuten ein besseres Verständnis der vorliegenden Erfindung
zu ermöglichen
sowie die Ausführung der
Erfindung zu erleichtern. Die Anwendungsbereiche der vorliegenden
Erfindung sind jedoch nicht auf die als Beispiele angeführten Ausführungsformen
beschränkt,
welche lediglich als Illustrationen einzelner Aspekte der Erfindung
gedacht sind, und Verfahren, die funktionsgemäß entsprechend sind, liegen
innerhalb des Schutzbereichs der Erfindung. Für Fachleute werden sich in
der Tat verschiedene Abwandlungen der Erfindung, zusätzlich zu
den hierin beschriebenen, aus der vorhergehenden Beschreibung und den
beigefügten
Abbildungen deutlich abzeichnen. Derlei Abwandlungen fallen in den
Schutzbereich der nachfolgenden Patentansprüche.
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VII. Beispiele
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Die
ersten drei Beispiele sind drei Methoden, die dazu eingesetzt werden
können,
die Signalübertragung
mit der Expression eines spezifischen Gens zu verknüpfen.
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A. Beispiel 1: Verknüpfung von Signalübertragung mit
der Regulierung eines spezifischen Gens (Methode 1)
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Folgendes
Beispiel illustriert eine Methode, die verwendet werden kann, um
die Signalübertragung
mit der Regulierung eines spezifischen Gens zu verknüpfen.
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Ein
Transposon wird hergestellt, um Promotoren zu identifizieren, die
durch die Bindung des Liganden an die an der Oberfläche exprimierten
Liganden-bindenden Moleküle,
zum Beispiel Antikörper, aktiviert
werden. Zur Identifizierung einer Vielzahl von Regulations-Sequenzen
in Bakterien wurden promotorlose Reportersysteme eingesetzt. Ronald
et al., 1990, Gene 90: 145–148.
Das Transposon besteht aus (i) (1) einem promotorlosen Operon, das
die Gene für
Biolumineszenz enthält,
(2) einem selektierbaren Marker (Kanamycin-Resistenz-Gen; Kan) und (3)
einem negativen Regulator (der Lambda-Repressor); (ii) einem zusätzlichen
selektierbaren Marker (Chloramphenicol-Resistenz-Gen; Chl), der
von dem Lambda-Operator exprimiert wird; und (iii) einem dritten
selektierbaren Marker, der konstitutiv exprimiert wird (Ampicillin-Resistenz-Gen; Amp).
Bakterienzellen, die den gewünschten
Antikörper
exprimieren, werden mit dem Transposon transformiert. Die Konformationsänderung
im Transmenbran-Antikörper-Fusionsprotein
signalisiert die Aktivierung oder chemische Abwandlung des Überträgers, der
so gestaltet ist, dass er diese Meldung an die Promotorregion des
lux-Konstrukts weiterleitet. Positive Transformanten werden durch
Bestimmung der erlangten Amp-Resistenz ausgewählt. Zellen, die das Transposon
hinter Promotoren enthalten, die in Gegenwart von Antigen aktiv
sind (einschließlich
konstitutiver Expression), sind in Gegenwart des Antigens Kan-resistent,
und Zellen, die das Transposon hinter Promotoren enthalten, die
in der Abwesenheit von Antigen ausgeschaltet sind, sind in der Abwesenheit
des Antigens Chl-resistent. Demnach können durch Durchlaufen einer
Reihe von Wachstumsbedingungen die gewünschten Transformanten, die
in entsprechender Weise Luciferase als Reaktion auf Antigene exprimieren,
bestimmt werden. Die Promotoren können dann gekennzeichnet und
zur Herstellung zusätzlicher
Biodetektoren verwendet werden.
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4 stellt
einen der in BEISPIEL 1 beschriebenen Biodetektoren dar. Wie in 4A gezeigt, überträgt das Fusionsprotein in Abwesenheit eines
Antigens kein Signal auf den Promotor, welcher die Expression der
clonierten und durch das integrierte Transposon codierten Gene steuert.
Daher ist der Phänotyp
des vorgeschlagenen E. coli in Abwesenheit des Antigens Ampicillin-resistent,
Chloramphenicol-resistent, Kanamycin-empfindlich, aber nicht biolumineszent.
Die Ampicillin-Resistenz wird konstitutiv exprimiert, um so die
Auslese des integrierten Transposons zu erhalten.
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Wird
jedoch der Promotor durch Binden des aktivierten Überträgers angeschaltet,
welcher wiederum durch die Bindung des Liganden an das Fusionsprotein
aktiviert wird, werden das Luciferase-Operon, das Kanamycin-Resistenz-Gen
und der Lambda-Repressor
exprimiert. Der Lambda-Repressor wirkt auf den Lambda-Operator und
schaltet damit die Expression der Chloramphenicol-Resistenz-Gene
aus. In Gegenwart des Antigens wird der Phänotyp der Zellen demnach durch
Ampicillin-Resistenz, Kanamycin-Resistenz, Chloramphenicol-Resistenz
und Biolumineszenz charakterisisert.
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Somit
erlaubt die Induktion und Aktivierung von Genen, wie vorstehend
beschrieben, eine positive Auslese der gewünschten Reaktion auf ein Antigen.
Spezifischer ausgedrückt, überleben
nur diejenigen Bakterienzellen, welche das beschriebene Transposon
an einer geeigneten Stelle im Genom integrieren, das Ausleseverfahren,
während
nichtresponsive Bakterien absterben.
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B. Beispiel 2: Verknüpfung von Signalübertragung mit
der Regulierung eines spezifischen Gens (Methode 2)
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Das
folgende Beispiel veranschaulicht eine zweite Methode, die dazu
verwendet werden kann, die Signalübertragung mit der Regulierung
eines spezifischen Gens zu verknüpfen.
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Das
Fusionsprotein, das aus der schweren Kette des Antikörpers und
einem Oberflächenprotein, das
dafür bekannt
ist, Signale zur Genregulierung zu übertragen, besteht, und ein
durch das Signal beeinflusster Promotor, werden vor dem Markergen
angeordnet. Die leichten Ketten des Antikörpers werden im Biodetektor
mitexprimiert, um zusätzliche
Ligandenspezifität
bereitzustellen (Borrebaeck et al., 1992, Biotechnology 10: 697–698). Als
anfängliche
Transmembran- und signalübertragende
Komponente der Genfusion wurde bakterielle Phosphatase ausgewählt, auf
Grund ihrer gegenwärtigen
Verwendung bei der Bestimmung von an der Oberfläche exprimierten Fusionsproteinen
in Bakterien (Kohl et al., 1990, Nucleic Acid Res. 18: 1069; Weiss
und Orfanoudakis, 1994, J. Biotechnol. 33: 43–53), und da ein kolorimetrisches
Substrat zur Messung der Phosphataseaktivität erhältlich ist. Fusionen zwischen
Antikörperfragment
und Phosphatase wurden erzeugt unter Beibehaltung sowohl der Liganden-bindenden Spezifität wie auch
der Phosphataseaktivität
(Kohl et al., 1991, Acad. Sci. 646: 106–114; Wels et al., 1992, Biotechnology
10: 1128–1132).
Die Phosphatase-Antikörper-Fusionen
wurden dazu verwendet, markierte Antikörper für einen Immunassay zu erzeugen
(Carrier et al., 1995, J. Immunol. Methods 181: 177–186; Ducancel
et al., 1993, Biotechnology 11: 601–605; Weiss et al., 1994, J.
Biotechnol. 33: 43–53;
Weiss und Orfanoudakis, 1994, J. Biotechnol. 33: 43–53; Wels
et al., 1992, Biotechnology 10: 1128–1132). Weiterhin wurde gezeigt,
dass durch die Fusion von Antikörpern
an modifizierte bakterielle Phosphatase die Phosphatasefunktion
verändert
wird (Brennan et al., 1995, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 92: 5783–5787),
was darauf hindeutet, dass Protein-Protein-Wechselwirkungen die Phosphataseaktivität am wahrscheinlichsten
durch Konformationsänderungen im
Phosphatasemolekül
regulieren. Die Expression von Phosphatase-Fusionsproteinen an der
Oberfäche
von Bakterienzellen überträgt ein Signal,
Phosphorylierung, in die Zelle hinein, welches die Expression eines
spezifischen Gens auslöst.
Dieses System kann dahingehend modifiziert werden, dass die Expression
der Markerproteine, Luciferase und ihre zugehörigen Proteine, eng mit der
Bindung des Liganden an das Antikörper-Phosphatase-Fusionsprotein verknüpft ist,
das heisst ein Liganden-abhängiger molekularer
Schaltmechanismus.
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C. Beispiel 3: Verknüpfung von Signalübertragung mit
der Regulierung eines spezifischen Gens (Methode 3)
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Das
folgende Beispiel veranschaulicht eine dritte Methode, die dazu
verwendet werden kann, die Signalübertragung mit der Regulierung
eines spezifischen Gens zu verknüpfen.
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Die
in den BEISPIELEN 1 und 2 beschriebenen Methoden können unter
Verwendung des oben beschriebenen Transposons in Zellen, die die
Phosphatase-Antikörper Fusionen
exprimieren, miteinander kombiniert werden.
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Ein
Bakterienstamm mit einem Reportergen, das mit einem induzierbaren
Promotor verknüpft
ist, wird etabliert, wobei der Promotor spezifisch auf die Aktivierung
eines Überträgermoleküls, zum
Beispiel die des Pho-Operons, reagiert. Eine Antikörperreservoir-Bank,
die in einen Vektor cloniert wurde, der den Antikörper an
ein Pho-Membranprotein fusioniert, kann dann in den obengenannten
Bakterienstamm eingefügt
werden. Diese Bank an Biodetektoren kann dann gegenüber spezifischen gewünschten
Molekülen,
getestet werden, um den passenden Biodetektor nachzuweisen und auszuwählen. Der
so erhaltene Biodetektor kann dann in großen Mengen vervielfältigt werden.
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D. Beispiel 4: Nachweis von Substanzen
in Lösung
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Folgendes
Beispiel ist eine veranschaulichende Anordnung zum Nachweis von
Liganden, einschliesslich viraler und bakterieller Antigene in Lösungen,
wie zum Beispiel Vollblut oder Plasma.
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Proben,
die den nachzuweisenden und zu quantifizierenden Liganden enthalten,
werden in Platten mit 96 Vertiefungen zusammen mit Referenz-Standards
verdünnt
(zweifache Serienverdünnungen).
Der spezifische Biodetektor wird als lebende aktive Zelle jeder
der Vertiefungen zugegeben und sofort analysiert. Biolumineszente
Signale aus der Platte werden unter Verwendung eines CCD-Detektors
(CCD-Kamera) oder eines Luminometers im 96-Vertiefungsformat nachgewiesen.
Zur quantitativen Bestimmung wird die relative Biolumineszenz der
unbekannten Proben auf einer Standardkurve aufgetragen.
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E. Beispiel 5: Nachweis von Substanzen
auf einem festen Träger
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Folgendes
Beispiel ist eine veranschaulichende Anordnung zum Nachweis von
Substanzen auf einem festen Träger,
wie zum Beispiel Nitrocellulose oder Nylonmembranen, zum Beispiel
in Western-Blot-Analysen, unter Verwendung eines spezifischen Biodetektors.
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Nach
der Übertragung
der Proteine auf feste Träger
(PVDF Immobilon Membran, Millipore) unter Verwendung von Standardverfahren,
wird die Membran getrocknet und in ein Gefäß überführt, welches den spezifischen
Biodetektor als biologisch aktive Zelle in Minimalmedium oder einem
anderen klaren, mit Nährstoffen
für den
bakteriellen Metabolismus versetzten Puffer enthält. Nach einer 30-minütigen Inkubation
bei Raumtemperatur wird die Membran versiegelt entnommen und in
noch nassem Zustand in eine hitze- oder luftdicht versiegelbare
Plastiktüte überführt. Das
Biolumineszenzsignal, das von den an die Membran gebundenen Biodetektoren
ausgeht, wird unter Verwendung eines Röntgenfilms, eines CCD-Detektors
oder eines anderen lichtempfindlichen Nachweisverfahrens nachgewiesen.
Die Signale können
unter Verwendung von Standard-Bildanalyse-Software quantitativ erfasst
werden.
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F. Beispiel 6: Wirkung von menschlichem
Blut auf die Lichtemission von biolumineszierender Salmonella
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Wie
im folgenden Beispiel dargestellt wird, können weniger als zehn (10)
Bakterienzellen mit einem verstärkten
CCD-Detektor nachgewiesen werden.
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Zweifache
Reihenverdünnungen
des Salmonella-Stamms LB5000, welcher mit einem die konstitutive
Expression des Luciferase-Operons übertragenden Plasmid transformiert
worden war, wurden in zweifacher Ausfertigung auf Platten mit 96
Vertiefungen ausgestrichen. Verdünnungen
wurden in 30 μl Wachstumsmedium
allein (als L65000 angegeben) und mit 30 μl Blut hergestellt, um die Auswirkungen von
Blut als streuendes und absorbierendes Medium auf die Nachweisgrenzen
festzustellen. Jede durch Ausplattieren der Proben aus konzentrierten
Vertiefungen abgeleitete Verdünnung
sowie die Anzahl an koloniebildenden Einheiten (colony forming units CFU)
sind in 5 aufgezeigt. Die relative Biolumineszenz
für jede
Vertiefung, wie sie durch die Analyse des mit Hilfe des CCD-Detektors
erzeugten Bildes bestimmt wurde, wird gezeigt (5).
Das Signal aus den stärker
konzentrierten Vertiefungen ging über den Anschlagpunkt hinaus,
und die Zahlen bei höheren
Konzentrationen sind daher nicht linear.