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Diese
Erfindung betrifft ein diagnostisches Verfahren und eine Apparatur,
die auf einem Polymorphismus in einem TGF-β-Gen basieren. Insbesondere
betrifft diese Erfindung ein Verfahren zur Diagnose einer Veranlagung
für verschiedene
Krankheitszustände,
indem das Vorhandensein dieses Polymorphismus überprüft wird. Die Erfindung betrifft
weiterhin TGF-β-Promotoren,
die den Polymorphismus enthalten, und eine Sonde dafür.
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Eine
Anzahl bedeutender Krankheitszustände sind verbunden oder stehen
in Beziehung mit einer Konzentration des Transformationswachstumsfaktors-β (TGF-β) im zirkulierenden
Plasma. Krankheiten, die auf diesem Weg in Beziehung gebracht worden
sind, umfassen Atherosklerose, bestimmte Formen von Krebs, Osteoporose
und eine Anzahl von Autoimmunerkrankungen wie etwa rheumatoide Arthritis,
multiple Sklerose, Lupus erythematodes, später Diabetes und andere.
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Für eine Vielzahl
von Fällen
gibt es eine Therapie für
diese Krankheitszustände.
Allerdings haben viele dieser Therapien ein Problem gemein. Während die
Therapie in der Lage ist, das weitere Voranschreiten der Krankheit
aufzuhalten, ist die Therapie aber nicht in der Lage, den Krankheitszustand
in signifikanter Weise umzukehren oder zu heilen.
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Hormonersatztherapie
ist eine etablierte Behandlung für
Osteoporose und sie hat sich im Hinblick auf ein Aufhalten einer
weiteren Abnahme der Knochendichte, was für Frauen, die an dieser Krankheit
leiden, charakteristisch ist, als erfolgreich erwiesen. Hormonersatztherapie
ist allerdings im Allgemeinen nicht fähig, eine Umkehr von Osteoporose
zu bewirken, das heißt,
sie ist nicht fähig,
einen Anstieg der Knochendichte von Leidenden herbeizuführen.
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Es
würde dementsprechend
von besonderem Vorteil sein, jene Individuen mit gesteigerter Genauigkeit
zu identifizieren, die eine Veranlagung oder eine erhöhte Anfälligkeit
für Osteoporose
haben. Es könnte somit
eine geeignete Therapie durchgeführt
werden, bevor die Auswirkungen von Osteoporose einsetzen.
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Eine ähnliche
Situation ergibt sich im Hinblick auf Atherosklerose und Krebs.
Im letzteren Fall umfasst die Krebsbehandlung oft schwere Nebenwirkungen.
Falls es möglich
wäre, Individuen
mit einer Veranlagung oder einer erhöhten Anfälligkeit für Krebs zu identifizieren,
dann wäre
es von Vorteil, diesen Individuen eine präventive Therapie bereitzustellen,
um den Ausbruch von Krebs zu reduzieren oder vorzubeugen oder zu
verzögern,
als Teil einer Therapie, die verminderte Nebenwirkungen im Vergleich
mit jenen hat, die die zur Verfügung
stehende Standardkrebsbehandlung erhalten.
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Es
ist ein Ziel dieser Erfindung ein Verfahren zur Erkennung von Individuen
zu liefern, die eine Veranlagung oder eine Anfälligkeit für bestimmte Krankheitszustände haben.
Es ist ein weiteres Ziel der Erfindung, Individuen zu identifizieren,
die solch eine Veranlagung oder Anfälligkeit haben, indem jene
Individuen mit einem veränderten
TGF-β-Gen
identifiziert werden. Es ist ein anderes Ziel dieser Erfindung,
eine Therapie für diejenigen
Individuen zu liefern, die eine Veranlagung oder Anfälligkeit
für bestimmte
Krankheitszustände
haben. Ein noch weiteres Ziel dieser Erfindung ist es, eine Therapie
für jene
Individuen zu liefern, die eine Veranlagung oder Anfälligkeit
für bestimmte
Krankheitszustände
haben, die mit der Konzentration von TGF-β im Kreislauf in Beziehung stehen.
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Dementsprechend
liefert ein erster Aspekt der Erfindung, wie in Anspruch 1 definiert,
ein Diagnoseverfahren, das eine Bestimmung des Genotyps eines TGF-β1-Promotors umfasst.
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Das
Verfahren der Erfindung umfasst typischerweise die Bestimmung, ob
ein Individuum im Hinblick auf einen TGF-β1-Promotor homozygot oder heterozygot
ist und einen besonderen Polymorphismus darin hat. Dieses Verfahren
wird gewöhnlich
verwendet, um auf ein Individuum im Hinblick auf das Risiko eines
Zustandes oder einer Krankheit zu screenen, die mit TGF-β-Mangel,
wie etwa Osteoporose, oder die mit erhöhten TBG-β-Spiegeln, wie etwa einigen
Krebsarten, in Beziehung steht.
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Die
DNA-Sequenz der TGF-β1-Promotorregion
ist bekannt und von Kim, S. J. et al., im J. Biol. Chem. 264 (1989)
Seiten 402–408,
siehe 5, veröffentlicht
worden. Diese Sequenz wird nachstehend als die Wildtyp-Sequenz oder
die veröffentlichte
Sequenz bezeichnet. Das Verfahren der Erfindung bestimmt, ob das
getestete Individuum einen TGF-β1-Promotor
hat, welcher mit der veröffentlichten
Sequenz identisch ist oder ob jenes Individuum einen TGF-β1-Promotor
hat, der sich von der veröffentlichten
Sequenz unterscheidet, d.h. ein Polymorphismus der veröffentlichten
Sequenz ist. In der Ausführung
der Erfindung, wird der Genotyp des TGF-β1-Promotors eines Individuums im Allgemeinen
durch die Analyse eines Abschnitts des TGF-β1-Promotors bestimmt, und eben
nicht durch Analyse des gesamten Gens. Wenn sich herausstellt, dass
die Sequenz jenes Abschnitts die gleiche ist wie der entsprechende
Abschnitt der Wildtyp-Sequenz, dann wird jenes Individuum dahingehend
klassifiziert, dass es das Gen für
den Wildtyp-TGF-β1-Promotor
hat.
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Unter
Verwendung einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung, die nachstehend in weiteren Einzelheiten zu beschreiben
ist, wird ein Individuum gescreent, um zu bestimmen, ob er oder
sie einen TGF-β1-Promotor
besitzt, welcher die veröffentlichte
Sequenz oder ein Polymorphismus davon ist, in dem ein Guanin-Nucleotid an Position –800bp durch
ein Adenin-Nucleotid ersetzt worden ist. In dieser speziellen Ausführungsform
korreliert die Anwesenheit des Polymorphismus, bei dem Guanin an
Position –800bp
durch Adenin ersetzt ist, mit einem erniedrigten Spiegel an TGF-β im Kreislauf
und mit einer Veranlagung für
bestimmte Krankheitsstadien. Als Beispiele dieser Krankheitsstadien
werden ein oder mehrere von Atherosklerose, Krebs, Osteoporose,
rheumatoider Arthritis, multipler Sklerose, Lupus erythematodes
und anderen Autoimmunerkrankungen eingeschlossen.
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Das
Screenen wird beispielsweise unter Verwendung von PCR-Primern ausgeführt, die
angepasst sind, einen Abschnitt des TGF-β1-Gens, das das Nucleotid an
Position –800bp
einschließt,
zu amplifizieren. Es wird bevorzugt, dass die PCR-Primer hinsichtlich
der Amplifizierung eines Genabschnittes ausgewählt werden, der die Position –800bp umfasst
und mindestens sechs Nucleotide auf jeder Seite dieser Position
einschließt.
PCR-Techniken sind auf dem Fachgebiet wohl bekannt und es würde im Bereich
einer Fachperson liegen, Primer zur Amplifizierung eines geeigneten
TGF-β1-Genabschnitts,
die Position –800bp
einschließend, zu
identifizieren. PCR-Techniken sind zum Beispiel in
EP-A-0200362 und
EP-A-0201184 beschrieben.
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In
einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung, die nachstehend in weiteren Einzelheiten beschrieben
wird, haben die PCR-Primer die Nucleotidsequenzen:
CCCGGCTCCATTTCCAGGTG
(SEQ ID NO: 1) und
TGCTCTTGACCACTGTGCCA (SEQ ID NO: 2).
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Das
Screenen wird in geeigneter Weise durch Amplifizierung eines DNA-Fragments,
dass die Position –800bp
des TGF-β1-Gens
einschließt,
und durch Bestimmung, ob der amplifizierte Abschnitt von der Restriktionsendonuclease
maeIII zu schneiden ist, ausgeführt.
Das Schneiden mit maeIII weist darauf hin, dass das Gen ein Wildtyp
ist, während
der Verlust an Schneidbarkeit durch maeIII darauf hinweist, dass
es eine genetische Variante, das heißt ein Polymorphismus, ist.
Es wird bevorzugt, dass die PCR-Primer entsprechend einer Homologie
mit einem Bereich des Genoms innerhalb 1 kB der Position –800bp auf
dem TGF-β1-Gens
ausgewählt
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfasst das diagnostische Verfahren eine Analyse des
TGF-β1-Promotors,
indem es eine Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-Analyse
(SSCP) verwendet. Es wird bevorzugt, dass die Primer entsprechend
einer Homologie mit einem Bereich des Genoms innerhalb 200bp der
Position –800bp
auf dem TGF-β1-Gen
ausgewählt
werden. Es wird weiterhin bevorzugt, dass die PCR-Primer so ausgewählt werden,
dass die Position –800bp
im Wesentlichen in Richtung Mitte des amplifizierten DNA-Segments
liegt.
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Unter
Verwendung einer weiteren besonderen Ausführungsform der Erfindung, die
nachstehend in weiteren Einzelheiten beschrieben wird, wird ein
Individuum gescreent, ob er oder sie einen TGF-β1-Promotor besitzt, welcher
die veröffentliche
Sequenz oder ein Polymorphismus davon ist, in dem ein Cytosin-Nucleotid an
Position –509bp
durch ein Thymin-Nucleotid ersetzt worden ist. In dieser besonderen
Ausführungsform
korreliert die Anwesenheit des Polymorphismus mit einem erhöhten Spiegel
an TGF-β im
Kreislauf und einer Veranlagung für bestimmte Krankheitsstadien,
die mit erhöhten
zirkulierenden TGF-β,
wie einige Krebsarten, verbunden sind.
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Das
Screenen kann unter Verwendung von PCR-Primern ausgeführt werden,
um einen TGF-β1-Genabschnitt
nahe Position –509
zu amplifizieren. Beispiele von geeigneten Primern sind:
CAGACTCTAGAGACTGTCAG
(SEQ ID NO: 3) und
GGTCACCAGAGAAAGAGGAC (SEQ ID NO: 4).
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Der
-509-Polymorphismus kann durch Verwendung von Bsu 361 nachgewiesen
werden, wobei der Verlust der Schneidbarkeit die Anwesenheit des
Polymorphismus anzeigt.
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Alternativ
wird der -509-Polymorphismus unter Verwendung von SSCP-Techniken
nachgewiesen.
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Ein
zweiter Aspekt der Erfindung liefert Diagnosemittel, umfassend PCR-Primer,
die angepasst sind, einen Abschnitt eines TGF-ß1-Promotors zu amplifizieren,
wobei der DNA-Bereich vorzugsweise ein Nucleotid an Position –800bp,
oder einen Bereich, umfassend Position –509bp, auf dem TGF-β1-Gen umfasst.
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In
besonderen Ausführungsformen
der Erfindung, die nachstehend beschrieben sind, sind PCR-Primer:
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- (i) CCCGGCTCCATTTCCAGGTG (SEQ ID NO: 1) und
TGCTCTTGACCACTGTGCCA
(SEQ ID NO: 2), oder
- (ii) CAGACTCTAGAGACTGTCAG (SEQ ID NO: 3) und
GGTCACCAGAGAAAGAGGAC
(SEQ ID NO: 4).
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Gegebenenfalls
umfassen die Diagnosemittel Mittel zur Bestimmung, welches Nucleotid
an Position (a) –800bp
oder (b) –509bp
auf dem TGF-β1-Gen
gefunden wird. Beispiele sind die Restriktionsendonuclease maeIII
für (a),
und die Restriktionsendonuclease Bsu 341 für (b). Wie eine Fachperson
anerkennen wird, ist eine alternative Restriktionsendonuclease,
die zum Beispiel fähig
ist, den DNA-Abschnitt
zu schneiden, wenn an Position –800bp
ein Guanin-Nucleotid ist, und die nicht fähig ist, den Abschnitt zu schneiden,
wenn ein Adenin-Nucleotid an Position –800bp ist, auch geeignet.
Alternativ würde
ein geeignetes Agens den Abschnitt schneiden, wenn das Nucleotid
an Position –800bp
Adenin ist, und den Abschnitt nicht schneiden, wenn dies Nucleotid
Guanin ist, und ebenso den Cytosin/Thymin-Polymorphismus an Position –509bp.
Die Erfindung liefert weiterhin ein Diagnosekit, das dem zweiten
Aspekt gemäß Diagnosemittel
der Erfindung gegebenenfalls mit einem Behälter umfasst.
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Ein
dritter Aspekt der Erfindung liefert einen TGF-β1-Promotor, in dem ein Guanin-Nucleotid an Position –800bp durch
ein Adenin-Nucleotid ersetzt ist.
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Ein
vierter Aspekt der Erfindung liefert einen TGF-β1-Promotor, in dem ein Cytosin-Nucleotid an Position –509bp durch
ein Thymin-Nucleotid ersetzt ist.
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Entdeckung eines Einzelbasen-Polymorphismus in
dem TGF-β1-Promotor.
Es ist ein Aspekt dieser Erfindung, dass der Polymorphismus mit
einer Veranlagung für
eine Anzahl an Krankheitszuständen
korreliert, die im einzelnen Artherosklerose, Krebs, Osteoporose,
rheumatoide Arthritis, multiple Sklerose, Lupus erythematodes und
andere Immunerkrankungen umfassen. Die Erfindung ist dahingegen
von Vorteil, dass bei dem Screenen nach der Anwesenheit des Polymorphismus,
es möglich ist,
Individuen zu identifizieren, die wahrscheinlich eine genetische
Veranlagung für
einen oder mehrere dieser Krankheitszustände haben.
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Es
wird angenommen, dass die Anwendung einer Hormonersatztherapie ein
erhöhtes
Begleitrisiko für Brustkrebs
mit sich trägt.
Die Erfindung bietet den Vorteil, dass das mit der Hormonersatztherapie
verbundene erhöhte
Brustkrebsrisiko nur von jenen Frauen akzeptiert werden kann, bei
denen bekannt ist, dass eine Veranlagung für Osteoporose wahrscheinlich
ist. Die Veranlagung eines Individuums für Osteoporose könnte über die
Bestimmung, ob jenes Individuum für das Wildtyp TGFβ1-Gen homozygot
ist, für
den Wildtyp und den Polymorphismus, bei dem Guanin an Position –800bp durch
Adenin ersetzt ist, heterozygot ist oder für den Polymorphismus homozygot
ist, abgeschätzt
werden.
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Ein
Individuum, welches für
den Polymorphismus homozygot ist, wird als das höchste Risiko besitzend eingestuft.
Ein Individuum, das heterozygot ist, wird als ein mäßiges Risiko
besitzend eingestuft. Ein Individuum, das für das Wildtyp TGF-β1-Gen homozygot ist,
befindet sich im Hinblick auf die Einstufung in der niedrigsten
Risikokategorie.
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Gegebenenfalls
wird die Bestimmung eines individuellen Risikofaktors im Hinblick
auf beides, die Anwesenheit eines TGF-β1-Polymorphismus und auch auf
andere bekannte genetische oder physiologische oder diätische oder
andere Indikationen berechnet. Auf diesem Weg wird weitere Information,
auf welcher die Messung des individuellen Risikos basieren kann
bereitgestellt.
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Die
Veranlagung für
Atherosklerose wird unter Verwendung derselben Kriterien, die auch
für die
Messung zur Veranlagung von Osteoporose verwendet werden, bestimmt.
Die Methode kann die Bestimmung, ob ein Individuum eine Veranlagung zur
Atherosklerose hat, und die Behandlung eines Individuums mit solch
einer Veranlagung zur Vorbeugung, Verminderung oder Verzögerung von
Atherosklerose umfassen. Zum Bespiel könnte die Behandlung Veränderungen
in der Ernährung
des jeweiligen Individuums umfassen. Eine andere Behandlung könnte eine
pharmazeutische Behandlung sein, als da wären die Verabreichung eines
antikoagulanten Agens oder eines fibrinolytischen Agens. Besondere
Behandlungen und Methoden werden in den
US-Patenten 5242397 und
5171217 offenbart.
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Analoge
Therapien gegen Krebs und Autoimmunerkrankungen, die auf Erkennung
eines TGF-β1-Polymorphismus
basieren, der mit einer Veranlagung für diese Krankheiten korreliert,
sind vorhersehbar. Im Fall von Krebs, könnte die Krankheit entweder
aus zu viel oder zu wenig TGF-β hervorgehen.
Dementsprechend ist einer dieser Polymorphismen ein Austausch eines
Cytosins an Position –509bp
durch ein Thymin; ein anderer ist der Austausch von Guanin an Position –800bp durch
ein Adenin. In dem Fall von Autoimmunerkrankungen, bei denen davon
ausgegangen wird, dass sie mit einem erniedrigten TGF-β verbunden
sind, würde der
Polymorphismus bei –800bp,
bei dem ein Adenin Guanin ersetzt, mit der Veranlagung für die Krankheit korrelieren;
der Polymorphismus bei –509bp,
bei dem Thymin Cytosin ersetzt, würde in negativer Weise mit der
Krankheit korrelieren.
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Die
Konzentration des Transformationswachstumsfaktors-β (TGF-β) im zirkulierenden
Plasma korreliert mit der Entwicklung einiger wichtiger Krankheiten,
Atherosklerose und bestimmte Formen von Krebs eingeschlossen. Allerdings
sind die Mechanismen, die die Konzentration von TGF-β im Plasma
steuern, wenig verstanden. Die vorliegende Erfindung basiert auf
unserer Entdeckung, dass die Konzentration von TGF-β im Plasma
(aktiver TGF-β plus
latente TGF-β-Formen
im Plasma) in 66 von 71 Paaren monozygoter weiblicher Zwillinge
in der Postmenopause vorwiegend (79%) unter genetischer Kontrolle
ist. Die Konzentration von aktivem TGF-β war auch in signifikanter Weise
unter genetischer Kontrolle (57%). Analysen des TGF-ß1-Promotors
mittels Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-Analyse (SSCP) haben
einen Einzelbasen-Polymophismus (A/G an Position –800bp)
identifiziert, welcher in signifikanter Weise (p < 0,01; n=276) mit
niedrigen TGF-β-Spiegeln
im Plasma verbunden ist. Diese Daten legen nahe, dass eine Veranlagung
für Atherosklerose oder
verschiedene Krebsformen mit bestimmten Allelen innerhalb des TGFb1-Locus
verbunden sein könnten.
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TGF-β ist ein
multifunktionales Cytokin, welches die Proliferation und Differenzierung
einer breiten Vielfalt an Zelltypen in vitro steuert. Kürzlich wurde
die Entwicklung von verschiedenen wichtigen Krankheiten, einschließlich verschiedener
Krebsformen, Atherosklerose und fibrotischen Erkrankungen mit der
pathologischen Fehlsteuerung des TGF-β-Systems in Zusammenhang gebracht.
Moses und Kollegen zeigten, dass die lokale Expression eines konstitutiv
aktiven TGF-β1-Transgens
der Entwicklung von Brustkarzinomen vorbeugt, die entweder durch
transgene Überexpression
von TGF-a oder durch das chemische Karzinogen DMBA ((1995) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 92) herbeigeführt werden. Auf die gleiche
Weise haben Studien der Gruppe von Akhurst und Balmain gezeigt,
dass niedrige TGF-β1-Spiegel
ein hohes Risiko für
die bösartige
Umwandlung gutartiger Tumoren in der p53-Knockout-Maus voraussagen
((1994) Cancer Res. 54, 5831–5836).
Erst vor kurzem haben Markowitz et al., Science 268, 1336–1338, 1995,
somatische Mutationen des Signal-weiterleitenden Rezeptors TGF-β Typ II,
welcher es voraussichtlich nicht-funktional machen würde, in
menschlichen Darmkrebsbiopsien identifiziert. Diese Daten legen
nahe, dass lokale Abnahmen in der TGF-β-Aktivität an Umwandlungen zu dem bösartigen
Phänotyp
in vivo beteiligt sein könnten.
Im Gegensatz dazu haben Arteaga et al., J. Clin. Invest. 92, 2569–2576, 1995,
gezeigt, dass die Transfektion einer transformierten Zelllinie mit
einem Konstrukt, das aktiven TGF-β exprimiert,
die Zellen in vivo kanzerogener macht, möglicherweise weil TGF-β immunsuppressiv
ist und die immune Überwachung
beeinträchtigt
wurde. Übereinstimmend
mit dieser Beobachtung ist von erhöhten Plasma-TGF-β-Spiegeln
in Patienten mit bösartigen
Prostatatumoren und Leberzellkarzinomen berichtet worden. Während eine örtliche
Unterdrückung
der TGF-β-Aktivität in einer
bösartigen Umwandlung
enden könnte,
korrelieren erhöhte
Plasma-TGF-β-Spiegel
mit der Etablierung des Tumors.
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In
Studien im Hinblick auf die Rolle von TGF-β in der Atherogenese haben wir
gezeigt, dass Mäuse, die
das Apolipoprotein(a)-Transgen exprimieren, nahrungsinduzierte Lipidläsionen entwickeln,
die den frühen menschlichen
atherosklerotischen Plaques an Stellen in der Gefäßwand ähneln, wo
TGF-β-Aktivität örtlich durch
hohe Konzentrationen an Apolipoprotein(a) unterdrückt wird.
Es ist auch gezeigt worden, dass Tamoxifen, welches die TGF-β-Aktivität in beidem,
Gefäßwand und
Mäuseserum,
erhöht,
die nahrungsinduzierten Lipidläsionen
bei beiden, den Apolipoprotein(a)-Mäusen und den durch Inzucht
erzeugten C57B16-Mäusen, verhindert. Übereinstimmend
mit diesen Beobachtungen haben wir gezeigt, dass die Konzentration
von aktivem TGF-β in
Individuen mit schwerer koronarer Herzartherosklerose um das fünffache
vermindert ist, verglichen mit Individuen mit normalen koronaren
Arterien, was mittels Angiographie bestimmt wurde. Zusammengefasst legen
diese Studien nahe, dass verminderte TGF-β-Aktivität, entweder in der Gefäßwand oder
in dem Kreislauf, ein wichtigen Schritt in der Entwicklung von Atherosklerose
ist. Trotz dieser Übereinstimmungen
mit wichtigen Krankheiten, sind die Mechanismen, die die Konzentration
von TGF-β im
zirkulierenden Plasma steuern, wenig verstanden. In der vorliegenden
Erfindung haben wir untersucht, ob es eine genetische Steuerung
der Plasma-TGF-β-Konzentrationen gibt.
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Das
menschliche TGF-β-Protein
stammt von drei unverbundenen genetischen Loci, TGFb 1, TGFb 2 und
TGFb 3, welche drei Proteinisoformen TGF-β1, -β2 und -β3 exprimieren. Studien, die
Isoform-spezifische ELISA-Assays verwenden, haben gezeigt, dass
TGF-β2 im
menschlichen Blut nicht anwesend ist, und TGF-β3 ist im Plasma mit einem Mangel
an Blutplättchen
und im Serum von 2 von 22 getesteten Individuen gefunden worden
(unveröffentlichte
Beobachtungen der Erfinder). Das meiste oder der gesamte im Blut
vorliegende TGF-β der
meisten Individuen ist deshalb die b1-Isoform. Kürzliche Studien haben gezeigt,
dass TGF-β1
im Blut in mehreren verschiedenen Proteinkomplexen anwesend ist.
Die höchsten
Konzentrationen von TGF-β1 sind
in den Blutplättchen
enthalten, wo es als zwei verschiedene latente Blutplättchen-Komplexe
vorliegt, genannt große
und kleine latente Komplexe, welche keine bekannte biologische Aktivität haben.
Im Gegensatz dazu enthält
Plasma mit einem Mangel an Blutplättchen eine biologisch aktive
Form von TGF-β1
und einen latenten Komplex, den wir latenten Plasma-Komplex genannt
haben, welcher sich von jedem der beiden latenten Blutplättchen-Komplexe
unterscheidet. Die selben Formen von Plasma-TGF-β sind im Serum anwesend, zusammen
mit viel größeren Konzentrationen
des großen
latenten Blutplättchen-Komplexes, welcher
ins Serum abgegeben wird, wenn Gerinnung auftritt. Für unsere
vorliegenden Studien zur genetischen Kontrolle von Plasma-TGF-β in Zwillingspopulationen,
wurde ein ELISA verwendet, welcher nur die zwei Formen des vorstehend
beschriebenen Plasma-TGF-β nachweist:
die aktive Form gemeinsam mit dem latenten Plasma-Komplex. Der Einfangantikörper (BDA19;
R&D Systems)
erkennt den großen
latenten Blutplättchen-Komplex
nicht, welcher ins Serum abgegeben wird, und dementsprechend erkennt
der BDA19-ELISA dieselben Konzentrationen an TGF-β im Plasma
oder Serum, das von derselben Blutprobe hergestellt wird.
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Es
folgt nun eine Erläuterung
der Erfindung durch die 1–4, in denen:
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1 die Kreislaufkonzentration von TGF-β in Zwillingspaaren
zeigt. Die Konzentration von aktivem und latentem Plasma-TGF-β (a, b) und
aktivem TGF-β (c,
d) wurde im Serum von monozygoten (a, c) und dizygoten (b, d) Zwillingen gemessen.
Alle Individuen waren weiblich, postmenopausal und erhielten keine
Hormonersatztherapie. Für
jedes Paar wurde Zwilling 1 willkürlich als die Schwester mit
der niedrigsten zirkulierenden Konzentration an TGF-β bestimmt.
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2 einen Polymorphismus in dem TGF-β1-Promotor,
der mit der zirkulierenden TGF-β-Konzentration
verbunden ist, zeigt. (a) Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus (SSCP)-Acrylamidgel
von nicht denaturierter DNA, die durch Polvmerasekettenreaktion
zwischen den Primern
5'-CCCGGCTCCATTTCCAGGTG-3' (–1106 to –1125bp)
(SEQ ID
NO: 1) und 5'-TGCTCTTGACCACTGTGCCA-3' (–738p to –757b)(SEQ
ID NO: 2) erhalten wurde, mit genomischer Lymphocyten-DNA von vier
gesunden kaukasischen Spendern als Matrize. Ein Heterozygot (Bahn
1) wird mit der diagnostischen Dublette, markiert durch den Pfeil,
gezeigt. (b) Schematische Darstellung der mutmaßlichen Transkriptionsfaktor-Bindungsstellen
in dem TGFb1-Promotor.
Schraffierter Kasten: eine oder mehr Konsensus-sp1-Bindungsstelle(n);
vertikale Linie: Konsensus-ap2-Bindungsstelle; getüpfeltes
Oval: Konsensus-Glucocorticoid-Response-Element;
ausgefüllter
Kasten: Konsensus-CREB-Halbregion.
Ein Bereich der Wildtypsequenz wird gezeigt–
CTCTGCCTCCAACGTCACCACCAT
= SEQ ID NO: 5.
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Die
Sequenz der CREB-Halbregion wird mit dem Einzelbasen-Polymorphismus
gezeigt (eingerahmt), der sich in der SSCP-Dublette ergibt, in (a)
durch Fettschrift hervorgehoben. Die maeIII-Konsensus-Sequenz, die
in dem G-Allel (GTNAC) vorliegt, ist unterstrichen. Alle Nucleotidpositionen
werden auf die am meisten 5' liegende
transkriptionale Startstelle des TGFb1-Gens bezogen, das im J. Biol.
Chem., 264, Seiten 402–408, 1989
beschrieben wird.
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(c)
Verteilung der zirkulierenden TGF-β-Konzentration in jenen Zwillingspaaren,
die in 1 analysiert wurden, die kein
A-Allel haben, was durch die Abwesenheit unverdauter DNA bei der
maeIII-Verdauung des PCR-Fragments identifiziert wurde, das vorstehend
in (a) erhalten wurde. (d) Verteilung der zirkulierenden Konzentration
an TGF-β in
Individuen mit AG-Genotyp.
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3 den
Ort der Polymorphismen in dem TGFb1-Promotor zeigt, und eine schematische
Darstellung der mutmaßlichen
Transkriptionsfaktor-Bindungsstellen in dem TGFb1-Promotor einschließt. Schraffierter Kasten:
eine oder mehr Konsensussp1-Bindungsstelle(n); vertikale Linie:
Konsensus-ap2-Bindungsstelle; getüpfeltes Oval: Konsensus-nukleäres Hormonbindungselement;
ausgefüllter
Kasten: Konsensus-CREB-Halbregion. Bereiche der Wildtypsequenz werden
gezeigt-CTCTGCCTCCAACGTCACCACCAT
= SEQ ID NO:
5, CCCTTCCATCCCTCAGGTGTCCT = SEQ ID NO: 6.
Die
Sequenz der CREB-Halbregion wird mit dem Einzelbasen-Polymorphismus
bei –800bp
gezeigt (eingerahmt), der durch Fettschrift hervorgehoben ist. Die
im G-Allel (GTNAC) vorliegende maeIII-Konsensus-Sequenz ist unterstrichen.
Die Sequenz, die den Einzelbasen-Polymorphismus bei –509bp umgibt
(Fettschrift), wird auch gezeigt. Alle Nucleotidpositionen werden
auf die am meisten 5' liegende
transkriptionale Startstelle des TGFb1-Gens bezogen.
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4 eine Verbindung zwischen Polymorphismen
in der TGFb1-Promotor-Region und der zirkulierenden Konzentration
von TGF-β zeigt.
Boxplots (interquartiler Bereich) von (a + I) (a, c) TGF-β-Konzentrationen und
aktive (b, c) TGF-β-Konzentrationen in
Gruppen von Individuen, klassifiziert durch Genotyp bei –800bp (a, b)
und –509bp
(c, d).
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Beispiel 1
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TGF-β wurde durch
einen BDA19-ELISA in Serumproben von 136 Zwillingspaaren (71 monozygote und
65 dizygote Paare) bestimmt, um die genetische Beteiligung an der
Variation der TGF-β-Konzentration
zu bestimmen. Die Übereinstimmung
der Konzentration zwischen den monozygoten Geschwistern war sehr
hoch (SN/Mittel = 16,9% +/– 2,3%;
n = 66) in 66 von 71 Paaren. Von jedem der fünf verbleibenden Paare hatte
ein Geschwister einen erhöhten
Spiegel an zirkulierendem TGF-β,
der höher
war als bei jedem anderen der 66 Zwillingspaare, und er war mehr
als fünf
Standardabweichungen vom Mittel der Population als Ganzes. Es ist sehr
wahrscheinlich, dass diese Individuen erhöhte Konzentrationen an zirkulierendem
TGF-β infolge
von Umwelteinflüssen
hatten, und diese fünf
Zwillingspaare wurden von weiteren Analysen ausgeschlossen. Für die verbleibenden
monozygoten Zwillingspaare war der Intra-Klassen-Korrelationskoeffizient
(r2MZ) 0,79 (1a).
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Unter
Verwendung derselben Ausschlusskriterien für die dizygoten Zwillinge gab
es zwei Zwillingspaare, bei dem ein Geschwister eine TGF-β-Konzentration
hatte, die größer als
bei allen übereinstimmenden
monozygoten Zwillingspaaren und mehr als fünf Standardabweichungen vom
Mittel der Gesamtpopulation war. Für die verbleibenden 63 dizygoten
Paare war die Korrelation weniger ausgeprägt (Intra-Klassen-Korrelationskoeffizient r2D2 = 0.39; 1b) als
für die
monozygoten Zwillingspaare. Wenn genetische Variationen an einem
einzigen Locus für
die Variationen der TGF-β-Konzentrationen
verantwortlich waren, würde
das Verhältnis r2DZ zu r2MZ mit 0,5
vorausgesagt werden, und wenn die Anzahl unverbundener Allele, die
zur Kontrolle von TGF-β Konzentrationen
beiträgt,
ansteigt, nimmt das Verhältnis
r2DZ zu r2MZ ab.
In dieser Studie legt der Wert r2MZ/r2DZ = 0,49 nahe, dass die genetische Variabilität an einigen
wenigen unverbundenen Loci, oder möglicherweise nur an einem Locus
für die
genetische Kontrolle des zirkulierenden TGF-β verantwortlich ist.
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Die
Konzentrationen von aktivem TGF-β in
den Serumproben wurden ebenfalls unter Verwendung eines ELISA gemessen,
in dem die extrazelluläre
Domäne
des Typ II-TGF-β-Rezeptors
(R2X) das Einfangmittel ist. Die Konzentration von aktivem TGF-β im Kreislauf
korrelierte auch in signifikanter Weise für die monozygoten Zwillingspaare
(r2MZ = 0,57; 1c), aber
weit weniger für
die dizygoten Zwillinge (r2DZ = 0,11; 1d). Da
das Verhältnis
r2DZ zu r2MZ viel
niedriger als 0,5 ist, schlussfolgern wir, dass eine Anzahl unverbundener Genloci
wahrscheinlich an den Konzentrationsveränderungen von aktivem TGF-β mitwirken.
Dies stimmt mit unseren vorhergehenden Beobachtungen überein,
dass die Aktivierung von TGF-β invers
mit der Konzentration von Lipoprotein(a) korreliert, da die zirkulierende
Konzentration von Lp(a) genetisch an einem nicht mit TGFb1 verbundenen
Locus bestimmt wird.
-
Da
das meiste des TGF-β im
Plasma die b1-Isoform ist, untersuchten wir, ob Mutationen an dem TGFb1-Locus
die zirkulierende Konzentration von TGF-β beeinflusst. Unter Verwendung
von SSCP-Kartierung wurde ein Polymorphismus in der Promotorregion
des TGFb1-Gens, etwa 1kb stromaufwärts von der Transkriptionsstartstelle
(2a, b) entfernt, identifiziert. Das Sequenzieren
des PCR-Fragments, das durch SSCP-Kartierung analysiert wurde, bestimmte
den Polymorphismus als einen Einzelbasenaustausch an Position –800bp,
indem A G in der veröffentlichten
genomischen Sequenz ((1989) J. Biol. Chem. 264, 402–408) bei etwa
10% der Allele ersetzt. Die Anwesenheit von Adenin an Position –800bp zerstörte eine
Schnittstelle für die
Endonuclease maeIII, welche daher verwendet wurde, um den Promotor
von den 136 Zwillingspaaren nach der Anwesenheit dieses Polymorphismus
zu durchsuchen. 52 von 276 Individuen waren heterozygot im Hinblick
auf diesen Polymorphismus und ein monozygotes Zwillingspaar (2 Individuen
von 276) war homozygot im Hinblick auf A an Position –800bp.
Der Polymorphismus war deshalb in dieser Population mit einer Häufigkeit
von 9,8% der getesteten Allele anwesend.
-
Wir
testeten, ob die Individuen mit seltenem A-Allel zirkulierende TGF-β-Spiegel
hatten, die sich signifikant von denen mit dem üblicheren G-Allel unterschieden.
Die mittlere TGF-β-Serumkonzentration,
bestimmt durch BDA19-ELISA in Individuen mit GG-Genotyp, war 6,4
+/– 0,6
ng/ml (n = 252; 2c), nicht signifikant verschieden
von der mittleren TGF-β-Konzentration
von 8,9 +/– 1,5,
die für
eine Gruppe weiblicher Spender mit ähnlichem Durchschnittsalter
genannt wurde. Im Gegensatz dazu war die mittlere TGF-β-Konzentration
bei Individuen mit AG-Genotyp 4,2 +/– 1,1 ng/ml (p < 0,01; n = 62; 2d).
Die Geschwister des monozygoten Zwillingspaars, die für das A-Allel
homozygot waren, hatten TGF-β-Konzentrationen
von < 1 ng/ml (unter
der Nachweisgrenze des verwendeten Assays) und 2 ng/ml. Der Kruskal-Walis-Test
für einen
Unterschied zwischen GG- und AG-Genotypen ist P = 0,01, wenn alle
Zwillinge in die Berechnung als unabhängige Individuen genommen werden.
Wir fassen zusammen, dass das Vorliegen des A-Allels signifikant
mit niedrigen zirkulierenden Konzentrationen an TGF-β in Beziehung
steht.
-
Der
beschriebene Polymorphismus ist in einer Konsensus-CREB-Halbregion
vorhanden, und es würde
von dem A-Allel erwartet, das es eine verminderte Affinität für die CREB-Familie
von Transkriptionsfaktoren besitzt. Der beschriebene Polymorphismus
könnte
dementsprechend direkt für
die verschiedenen Konzentrationen an TGF-β verantwortlich sein oder alternativ
könnte
er in einem Ungleichgewicht mit anderen bisher unbekannten Polymorphismen
in dem TGFb1-Locus
in Verbindung sein, die die Konzentration von TGF-β beeinflussen.
Zusammengefasst legen die Daten nahe, dass ein überwiegender Teil der genetischen
Kontrolle über zirkulierende
TGF-β-Spiegel
in dem TGF-β-Locus
liegen könnte,
da nur einige wenige unverbundene Loci, oder möglicherweise nur ein einziger
Locus im Kontrollmechanismus enthalten sind (ist), und wir haben
einen Polymorphismus in dem TGFb1-Locus identifiziert, welcher mit
TGF-β-Konzentration
korreliert.
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Beispiel 2
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Das
vorliegende Beispiel folgt aus der Arbeit, die in dem vorstehenden
ersten Beispiel berichtet wurde.
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Versuchspersonen
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Alle
hier getesteten Versuchspersonen waren weiblich (Alter erstreckt
sich von 39 bis 70 Jahren; Mittel 57,7 Jahre) und die Meisten waren
postmenopausal. Zwillinge wurden einer nationalen Medienkampagne
folgend angeworben und waren weitgehend repräsentativ für die normale Bevölkerung
des Vereinigten Königreichs.
Keine der Versuchspersonen nahm eine Hormonersatztherapie oder andere
hormonell aktive Medikamente. Es wurde Serum hergestellt und für die TGF-β- Analyse gelagert.
Lymphocyten-DNA wurde ebenfalls für jede Versuchsperson unter
Verwendung der Standard-Phenolextraktion hergestellt, und der Zygotizitätszustand
wurde durch Fragebogen und Multiplex-Fingerprinting bestimmt.
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TGF-β-Analyse
-
Aktiver
und säure-aktivierbarer
latenter (a + l)-TGF-β wurde
unter Verwendung des BDA19-Capture-ELISA gemessen. Aktiver TGF-β wurde unter
Verwendung des R2X-Capture-ELISA gemessen. Es wurde eine Einzelbestimmung
jeder Probe gemacht. Die Intra-Assay-Variationskoeffizienten des
verwendeten Assays sind 6,8% beziehungsweise 7,4%. Den Serumproben
mit einer TGF-β-Konzentration
unter der Nachweisgrenze der verwendeten Assays (< 1 ng/ml; 27 von
334 für
(a + l) TGF-β und
37 von 334 für
aktiven TGF-β) wurde
ein Wert von 0,5 ng/ml zugewiesen.
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SSCP
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Die
Polymerasekettenreaktion (PCR) wurde zur Amplifizierung von Fragmenten
des Promotors verwendet, die in etwa 400bp lang waren. 1,0 mg der
genomischen DNA wurde einer Reaktion von 20 ml zugesetzt, die aus
1 × Taq-Polymerase-Puffer
(Pharmacia), 50 nmol von jeder dNTP und 6,25 pmol Forward-Primer bestand.
Die Reaktion wurde für
30 s auf 95°C
erhitzt und dann bei 80°C
gehalten, während
5 ml, enthaltend 6,25 pmol Reverse-Primer und 0,5 Einheiten Taq-Polymerase
in 1 × Taq-Polymerase-Puffer,
zugefügt
wurden. Proben wurden für
35 Cyclen von 95 ITCH 1 Minute amplifiziert, 1 Minute 60 ITCH und
1 Minute 72 ITCH, gefolgt von einer 10 minütigen Verlängerungsperiode bei 72 ITCH.
Primer waren
5'-
CCCGGCTCCATTTCCAGGTG-3' (SEQ
ID NO: 1) und
5' -TGCTCTTGACCACTGTGCCA-3' (SEQ ID NO: 2) für den G-800A-Polymorphismus
und
5'- CAGACTCTAGAGACTGTCAG-3' (SEQ ID NO: 3) und
5' -GGTCACCAGAGAAAGAGGAC-3' (SEQ ID NO: 4) für den C-5097-Polymorphismus.
PCR-Produkte
wurden mit 0,2 M Natriumhydroxid und 0,5 mM Dinatriumethylendiamintetraessigsäure bei Raumtemperatur
denaturiert. Einzelstrang-DNA-Banden wurden auf einem 20%igen Acrylamidgel
(Phastsystem, Pharmacia oder XCeII II System, R&D Systems) getrennt und durch Silberfärbung sichtbar
gemacht.
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Gentypisierung
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Der
G-800A-Polymorphismus beseitigt eine MaeIII-Schnittstelle. Es wurde
den PCR-Produkten
direkt bis zu einem Endvolumen von 30 ml MaeIII und MaeIII-Puffer (Boehringer)
zugesetzt, und sie wurden bei 55 ITCH 5 Stunden inkubiert. Produkte
des Verdaus wurden auf einem 1,2%igen Agarosegel aufgetrennt. Der C-509T-Polymorphismus ist
in einer Bsu 36 I-Schnittstelle. PCR-Produkte wurden mit drei Volumina
95%igem Ethanol und 1/10 Volumen 3 M Natriumacetat pH 5,2 bei –20 ITCH
1 Stunde präzipitiert,
gefolgt von einer Zentrifugation bei 13000 U.p.m. über 10 Minuten.
Die DNA wurde in einem 20 ml Bsu 36 I-Extrakt resuspendiert, enthaltend
10 Einheiten Bsu 36 I (New England Biolabs), und bei 37 ITCH für mindestens
12 Stunden inkubiert. Die Extrakte wurden mittels einer 1,5%igen
Agarosegelelektrophore aufgetrennt.
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TGF-β wurde mit
einem BDA19-ELISA in Serumproben von 174 Zwillingspaaren (87 monozygote
(MZ) und 87 dizygote (DZ) Paare) bestimmt, um den genetischen Beitrag
zur Konzentrationsvariation von TGF-β zu bestimmen. Die grundlegenden
Eigenschaften dieser Zwillinge werden in Tabelle 1 gezeigt. Die
MZ-Zwillinge waren leicht älter
als die DZ-Zwillinge (mittleres Alter 58,9 Jahre gegenüber 56,6
Jahren) und ein signifikant höherer
Anteil war postmenopausal (87% gegenüber 75%). Allerdings war keine
dieser Variablen signifikant mit der Konzentration von (a + l) oder
aktivem TGF-β verbunden. Übereinstimmend
mit unseren früheren
Studien passten die Plasma-(a + l)-TGF-β-Konzentrationen dieser Population
nicht zu einer Normalverteilung. Eine Boxcox-Transformation wurde
zur Maximierung von Normalität
angewendet, welche in gleichen Mittelwerten und Varianzen zwischen
den MZ- und DZ-Gruppen resultiert, aber die Verteilungen blieben
signifikant nicht normal. Deshalb behandelten wir die TGF-β-Konzentration
als eine kategorische Variable, die jedes Individuum einem angenäherten Terzil
zuteilt (für
(a + l) TGF-β waren
diese ,niedrig',
weniger als 4ng/ml; ,mittel' 4–5 ng/ml;
,hoch' mehr als
5 ng/ml). Für
(a + l)-TGF-β war
die prozentuale Übereinstimmung
(das ist der Anteil der Zwillingspaare, bei dem beide Individuen
in dasselbe Terzil fallen) für
MZ-Paare (57,8%) signifikant höher als
für DZ-Paare
(40,5%; p = 0,025; Chi-Quadrat-Test; Tabelle 2). Dies zeigt, dass
die Konzentration von (a + l)-TGF-β im Plasma durch genetische
Faktoren beeinflusst wird.
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Die
Konzentrationen von aktivem TGF-β in
den Serumproben wurden ebenfalls unter Verwendung eines ELISA gemessen,
in dem die extrazelluläre
Domäne
des Typ II-TGF-β-Rezeptors
(R2X) als Einfangmittel agiert. Die Verteilung von aktiven TGF-β-Konzentrationen unterschieden
sich für
beide Zwillingsgruppen signifikant von einer Normalverteilung, sogar
nach einer Boxcox-Transformation, was die Verteilung von (a + l)-TGF-β-Konzentrationen
betrifft. Bei Behandlung der aktiven TGF-β-Konzentration als eine kategorische
Variable (,niedrig' weniger
als 3 ng/ml; ,mittel' 3 oder
4 ng/ml; ,hoch' größer als
4 ng/ml), war die prozentuale Übereinstimmung
zwischen Terzilen für
die MZ-Zwillinge (62,8%) signifikant höher als für die DZ-Zwillinge (43,6%; p = 0,016; Chi-Quadrat-Test;
Tabelle 2). Es scheint deshalb, dass die Konzentration des aktiven
TGF-β im Plasma
ebenfalls unter genetischer Kontrolle ist.
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Da
der meiste TGF-β im
Plasma die TGF-β-Isoform
ist, untersuchten wir, ob Mutationen an dem TGFb1-Locus die zirkulierende
Konzentration von TGF-β beeinflusst.
Unter Verwendung von SSCP-Analyse wurden zwei Polymorphismen in
der Promotorregion des TGFb1-Gens innerhalb 1,5kbp stromaufwärts von der
Haupttranskriptionsstartstelle identifiziert. Die Sequenzierung
der PCR-Fragmente, die mittels SSCP-Kartierung analysiert wurden,
ergab zwei Einzelbasen-Substitutions-Polymorphismen.
Der erste Polymorphismus trat bei –800bp auf, indem Adenin Guanin
in der veröffentlichen
genomischen Sequenz bei etwa 10% der Allele (G-800A; 3)
ersetzt. Der zweite Polymorphismus war bei –509bp, indem Thymin Cytosin
bei etwa 30% der Allele (C-509T; 3) ersetzt.
Der Genotyp an diesen zwei Stellen in der TGFb1-Promotorregion wurde
für die Mehrzahl
der Individuen in der Zwillingsstudie bestimmt. Für den G-800A-Polymorphismus
fanden wir 59 heterozygote Individuen (AG) von 341, und zwei Individuen
(ein monozygotes Zwillingspaar) waren homozygot AA, einer A-Allel-Frequenz
von 0,092 in dieser Population entsprechend. Für die C-509T waren 160 von
330 Individuen heterozygot (CT), und 24 von 330 Individuen waren
homozygot im Hinblick auf Thymin an dieser Position (T-Allel-Frequenz
= 0,315). Der G-800A Polymorphismus ist im Hardy-Weinberg-Gleichgewicht innerhalb der
Zwillingsstudie (c2 = 0,345, p = 0,557), allerdings zeigt der C-509T-Polymorphismus
kein Hardy-Weinberg-Gleichgewicht, wenn alle Zwillinge eingeschlossen
werden (c2 = 5,012, p = 0,025).
-
Wir
testeten, ob es irgendeine Verbindung zwischen dem TGFb1-Promotor-Genotyp
und der Plasmakonzentration von (a + l) TGF-β gab. Die Anwesenheit eines
A-Allels ist signifikant mit niedrigen zirkulierenden Konzentrationen
von TGF-β verbunden,
unabhängig
davon, ob alle Individuen eingeschlossen werden (gebundenes p =
0,0005; n = 328; Kruskal-Wallis-Test) oder ob nur ein zufällig ausgewähltes Individuum
jedes Zwillingspaars (gebundenes p = 0,02; n = 164; Kruskal-Wallis-Test; 4a)
eingeschlossen wird. Das Vorliegen des T-Allels bei –509bp ist
signifikant mit höheren
Plasmakonzentrationen von TGF-β (verbundenes
p = 0,0004; n = 319; Kruskal-Wallis-Test) verbunden, und diese Verbindung
ist immer noch signifikant, auch wenn nur ein Zwilling jedes Paars
in die Analyse (verbundenes p = 0,016, Kruskal-Wallis-Test; 4c)
eingeschlossen wird. Die G-800A- und C-509T- Mutationen werden abgelehnt, weil Genotypen
wie AGTT, die eine Verbindung zwischen Adenin und Thymin fordern
würden,
niemals beobachtet wurden.
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Es
wurde beobachtet, dass (4b, d)
das T-Allel bei –509bp
signifikant mit höheren
Konzentrationen an aktivem TGF-β (p
= 0,023; Kruskal-Wallis-Test, es wird nur ein Zwilling jedes Paars
eingeschlossen) verbunden ist, und das A-Allel –800bp ist wahrscheinlich mit
niedrigeren Konzentrationen an aktivem TGF-β (p = 0,076; Kruskal-Wallis-Test,
es wird nur ein Zwilling jedes Paars eingeschlossen) verbunden.
-
Die
Anwesenheit des Polymorphismus in dem TGFb1-Locus könnte eine
Veranlagung für
Krankheiten anzeigen, die mit zirkulierenden TGF-β-Spiegeln
verbunden sind, einschließlich
Atherosklerose (abnehmender zirkulierender TGF-β1) und einige Formen von Krebs
(erhöhter
zirkulierender TGF-β).
-
Die
Erfindung stellt somit eine Methode und Mittel zur Identifizierung
von Individuen bereit, die einen TGF-β-Polymorphismus haben, der mit
einer Veranlagung für
bestimmte Krankheitszustände
korreliert. TABELLE 1
| MZ
(n = 174) | DZ
(n = 174) | p |
Alter
(Jahre) | 58.9 ± 6.6 | 56.6 ± 8.3 | 0.006 |
Größe (cm) | 160.2 ± 6.1 | 161.3 ± 5.9 | 0.078 |
Gewicht
(kg) | 62.9 ± 9.7 | 65.0 ± 11.0 | 0.063 |
| | | |
Anteil
(%) postmenopausal | 131
(87) | 112
(75) | 0.007 |
Anteil
(%) momentaner Raucher | 24
(14) | 33
(19) | 0.325 |
Anteil
(%) keine Alkoholkonsumenten | 23
(13) | 15
(9) | 0.121 |
Anteil
(%) vorausgehende HET | 32
(18) | 31
(18) | 0.889 |
Anteil
(%) Hysterektomie | 35
(20) | 37
(21) | 0.791 |
-
Ausgangscharakteristika
einer Population. Die monozygoten (MZ) und dizygoten (DZ) Gruppen (p-Werte
in Fettdruck hervorgehoben) unterscheiden sich nur im Hinblick auf
Alter und die Anzahl an postmenopausalen Individuen. Keines der
untersuchten Individuen befand sich derzeit in einer Hormonersatztherapie oder
nahm andere hormonell aktive Medikamente. Abkürzung: HET, Hormonersatztherapie. TABELLE
2
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Übereinstimmung
innerhalb der Paare der (a + l) und der aktiven TGF-β-Konzentrationen zwischen MZ-
und DZ-Zwillingspaaren. Die Konzentration von (a + l) (a) oder aktivem
(b) TGF-β wurde
als eine kategorische Variable behandelt, und Individuen wurden
zu ungefähren
Terzilen zugeordnet (für
(a + l) TGF-β: 'niedrig', < 4 ng/ml; 'mittel' 4–5 ng/ml; 'hoch' < 5 ng/ml und für aktiven TGF-β: 'niedrig < 3 ng/ml; 'mittel' 3–4 ng/ml; 'hoch' > 4 ng/ml). Der Prozentsatz an Zwillingspaaren
in jeder der MZ- und DZ-Gruppen werden einzeln für jede Kombination von TGF-β Konzentrationskategorien
gezeigt. Der Prozentsatz paarweiser Übereinstimmung für jede Gruppe
ist der Anteil der Zwillingspaare auf der Diagonale jeder Tabelle.
Der Prozentsatz paarweiser Übereinstimmung
ist von MZ- signifikant höher
als von DZ-Zwillingen,
dies gilt für
beide, (a + l) TGF-β (p
= 0,025; Chi-Quadrat-Test) und aktiven TGF-β (p = 0,016; Chi-Quadrat-Test).
Wo sich der Anteil an Zwillingen im Feld signifikant zwischen den
MZ- und den DZ-Gruppen unterscheidet (p < 0,05; Chi-Quadrat-Test), werden die Prozente in
Fettdruck hervorgehoben.
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