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Die
Erfindung betrifft allgemein den Nachweis einer Reorganisation des
Kerns während
der Tumorsuppression und die Konsequenzen, die sich daraus in Hinblick
auf Diagnostik wie Therapie, insbesondere die Antikrebstherapie
ergeben.
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Mehr
und mehr Hinweise legen nahe, dass die Regulation der Expression
der Gene, unabhängig davon,
ob es sich um deren Aktivierung oder um deren Stilllegung handelt,
in zwei Schritten abläuft,
bei welchen man zuallererst eine Kompartimentierung der Chromosomen
im Kern vor der Transkription beobachtet.
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Die
Erfindung hat die Tatsache nachgewiesen, dass in Krebsgeweben diese
Kompartimentierung verglichen mit einer normalen Zelle unterschiedlich
abläuft,
was ein Element für
eine Diagnose darstellen könnte.
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Diese
Beobachtung konnte insbesondere gemacht werden, indem der Mechanismus
des Gens p21WAF1 und sein Verhalten während der Aktivierung, welche
zu der Suppression des Tumorentstehungsprozesses beiträgt, untersucht
wurden.
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Dieses
Phänomen
konnte insbesondere dank einer Perfektionierung des DNase I-Verfahrens, welches
erlaubt hat, diesen Prozess zu verfolgen, nachgewiesen werden.
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Das
DNase I-Verfahren beruht auf der Beobachtung, dass das auf der Ebene
der Transkription aktive Chromatin gegenüber der Wirkung von Nukleasen
ganz besonders empfindlich ist. Es enthält insbesondere Stellen, die
gegenüber
DNase I hyperempfindlich sind (es handelt sich um relativ kurze DNR-Abschnitte, die gegenüber einer
großen
Anzahl von Spaltungs mitteln sehr empfindlich sind). Diese von Nukleosomen
freien DNA-Abschnitte sind mit verschiedenen Funktionen der Genexpression
assoziiert. Solche „offenen
Chromatin-Regionen„ können die
Bindung von spezifischen Faktoren erlauben und weisen bedeutende
Regulationsfunktionen auf; man spricht dann davon, dass die markierte
DNA die exponierte DNA ist.
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Es
konnten folglich dank dieses Verfahrens die möglichen Beziehungen zwischen
der Transkription der Gene und deren Hyperempfindlichkeit gegenüber der
DNase I in situ untersucht werden, insbesondere als Marker, welcher
die Analyse der Organisation des Gesamtgenoms bei Krebsphänomenen, erlaubt.
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Das
generelle Verfahren, welches nachfolgend als „DNase-Verfahren„ bezeichnet werden wird, wird
insbesondere in dem veröffentlichten
amerikanischen Patent US-5-264-343 beschrieben; dieses Dokument
wird hier als ausdrückliche
Referenz zitiert und die Informationen, die es enthält, werden
hier nicht mehr im Detail wiederholt. Man könnte gleichfalls auf die Veröffentlichung
von Puck et al. (Puck, T.T., Bartholdi, M., Krystosek, A., Johnson,
R. & M. Haag.
Somatic Cell and Molec. Genetics 17, 489-503, 1991) verweisen.
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Das
Dokument WO 95/09928 bezieht sich auf ein Verfahren zum Nachweis
von Krebs durch Nachweis von Chromosomendeletionen.
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Gleichwohl
erlaubt das in dem fraglichen Patent beschriebene Verfahren nicht
die Analyse von Geweben, die durch die Formol-Paraffin-Methode fixiert
worden sind, d.h. von Geweben, die durch die Methode, die in den
meisten Anatomie-Pathologie-Laboratorien
ausgeführt
wird, erhalten werden. Tatsächlich
betrifft das in dem amerikanischen Patent beschriebene Verfahren
im Wesentlichen die Analyse von Systemen in Zellkultur.
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Es
ist folglich einer der Gegenstände
der Erfindung, ein neues DNase-Verfahren vorzuschlagen, welches
erlaubt, Diagnostiken an fixierten Geweben auszuführen.
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Die
Erfindung hat aber außerdem
allgemein Verfahren zum Gegenstand, die dazu bestimmt sind, den
Status einer malignen Zelle nachzuweisen, in welchen man die genaue
Konformation von wenigstens einem Gen innerhalb des Kerns der Zelle
durch Markierung des Gens in situ und Auswertung der Abweichung
dieser Konformation verglichen mit einer normalen Zelle als Index
für deren
Malignität
nachweist.
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Wenn
der Nachweis der Position der exponierten DNA durch die DNase-Methode
tatsächlich eine
globale Analyse des Malignitätsstatus
eines Gewebes erlaubt, erlaubt im Gegenzug die Untersuchung der
genauen Konformation von wenigstens einem Gen innerhalb eines Chromosoms
und die Messung von deren Abweichung vom Normalzustand nicht nur
eine Klassifizierung der unterschiedlichen Arten von malignen Zellen,
sondern gleichfalls eine Auswertung von deren Malignitätsindex
und selbstverständlich
gerade dadurch die Weiterbeobachtung einer therapeutischen Behandlung.
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Es
empfiehlt sich, zu wiederholen, dass man im Folgenden gegebenenfalls
die Terminologie von „maligne„ oder „Malignitätsindex„ gleichfalls
verwenden wird, um über
Phänomene
zu berichten, die nicht direkt mit Onkogenese in Verbindung stehen,
die aber gleichfalls durch eine Desorganisation der Chromosome innerhalb
des Kerns gekennzeichnet sind, beispielsweise die zystische Fibrose.
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Dieses
zweite Verfahren beruht auch hier wieder auf dem Nachweis der Tatsache,
dass man, indem man die Konformation, d.h. zugleich die Position,
aber gleichfalls, sofern erforderlich, die Struktur von einem oder
mehreren Genen durch eine jegliche geeignete Technik, insbesondere
durch Fluoreszenz-in si tu-Hybridisierung (FISH), auswertet, feststellt,
dass je nach dem Malignitätsstatus
der Zelle bestimmte Gene, die an der Tumorsuppression und/oder -aktivierung
beteiligt sind, sich von dem Zentrum des Kerns in Richtung nach
Außen
verlagern und dass deren Abweichung vom Normalzustand einen guten
Index für
den Status der Zelle, welcher nachfolgend als „Malignitätsindex„ bezeichnet wird, darstellt,
wobei dieser Index durch eine jegliche geeignete Methode zwischen
einer normalen Zelle und einer Zelle, deren Malignität als irreversibel
angesehen werden wird, ausgewertet werden kann.
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Dieses
Verfahren erlaubt eine Klassifizierung der Tumore abhängig von
der Position der verschiedenen Gene im Kern und ebenso der dreidimensionalen
Struktur dieser speziellen Gene im Kern.
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Es
wird erstmals möglich
sein, die Position der Gene im Kern einfach zu untersuchen, indem
die Position der Centromere von Chromosomen, die diese tragen, untersucht
wird, Dieses Verfahren kann ausgeführt werden mit Hybridisierungssonden
vom Centromer-Typ; in diesem Falle entspricht der Normalzustand
einer peripheren Lokalisierung der Chromosome, welche die Centromersonden
tragen, und insbesondere, wie nachfolgend erläutert werden wird, können diese
Centromersonden den Chromosomen 13q und 16q entsprechen, welche
Träger
der Gene HUMSIAH und Rbr-2, welche auf dem Chromosom 16q colokalisiert
sind, und des Gens Rb, welches auf dem Chromosom 13q lokalisiert
ist, sind, wobei diese Gene an dem Phänomen der Krebssuppression
beteiligt sind. Es versteht sich, dass die Centromersonden, die
in den erfindungsgemäßen Verfahren
einsetzbar sind, einem jeglichen anderen zellulären Chromosom entsprechen können, auf
die gleiche Weise wie die Gen-Markierung
gemäß den Verfahren
der Erfindung einem oder mehreren Genen, die sich auf einem oder
mehreren Chromosomen, die aus der Gesamtheit der Chromosome der Zelle
ausgewählt
werden, befinden, entsprechen kann.
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Wie
bereits angegeben, betrifft die Erfindung aber gleichfalls ein Verfahren,
welches dazu bestimmt ist, den globalen Malignitätsstatus der Zellen eines Gewebes
nach Fixierung nachzuweisen, welches dadurch gekennzeichnet ist,
dass man die exponierte nukleäre
DNA markiert und man die Gesamtheit der DNA mit einem DNA-spezifischen
Marker markiert, wobei diese beiden Marker in der Lage sind, nicht-verunreinigte
spezifische Signale auszusenden.
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Unter „nicht-verunreinigte
spezifische Signale„ wird
verstanden, dass es möglich
ist, die den beiden Markern entsprechenden beiden Signale separat ohne
bemerkenswerte Verunreinigung sichtbar zu machen.
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Allgemein
wird die exponierte nukleäre
DNA durch die DNase I-Methode
markiert, wie dies zuvor beschrieben worden ist, und die DNA wird
durch den spezifischen Marker Chromomycin A-3 (CA-3) markiert.
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Unter
den Markern für
die exponierte nukleäre
DNA kann man insbesondere Tetramethylrhodamin, welches in Kombination
mit Peroxidase eingesetzt wird, aufführen. Die Markierung mit Peroxidase kann
durch eine jegliche geeignete Methode erfolgen, insbesondere Bindungspartner-Kombinationen vom
Typ Avidin oder Streptavidin/Biotin oder DIG/antiDIG (DIG für Digoxigenin).
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Tatsächlich erlaubt
des Substrat der Peroxidase, welches als Tyramid-TRITC bezeichnet
wird, das erhaltene Signal um einen Faktor 15 zu amplifizieren und
erlaubt so, eine Feinverteilung des Signals im Inneren des Kerns
zu analysieren.
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Der
Vorteil, einen DNA-spezifischen Marker zu verwenden, besteht darin,
dass er erlaubt, den Zellzyklus auf halbautomatische Weise zu analysieren,
folglich eine Korrelation zwischen der Exposition des Genoms, welche
dank der DNase I-Methode
ermittelt wird, und den Phasen des Zellzyklus vorzunehmen.
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So
betrifft die Erfindung gleichfalls ein erfindungsgemäßes Verfahren,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man die Position der exponierten nukleären DNA
bezogen auf die Phase des Zellzyklus, nachgewiesen durch den DNA-spezifischen
Marker, als Index für
den Malignitätsstatus
der Gewebezellen auswertet.
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Außerdem haben
die beiden so eingesetzten Fluorochrome eine Emission in dem gleichen
Bereich des sichtbaren Spektrums, d.h. 600 nm, aber ihre spezifische
Anregung ist sehr unterschiedlich, 467 nm für CA-3 und 514 nm für TRITC,
ebenso wie die Extinktionskoeffizienten, was erlaubt, ohne irgendeine
Verunreinigung zwischen den beiden Markern spezifische Signale zu
erhalten. Außerdem
kann dank dieser Marker die Analyse mit einem einzigen Argon-Laser,
der der im Bereich der Mikroskopie am weitesten verbreitete Laser
ist, erfolgen.
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Dieses
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt, gemäß Routinemethoden
in Formol fixierte Gewebe einzusetzen und erlaubt so eine Analyse
von Geweben, die beispielsweise aus einer Gewebesammlung stammen.
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Allgemein
erlauben die so beschriebenen Verfahren, den Bösartigkeitsstatus ausgehend
von Geweben und/oder von Zellkulturen zu diagnostizieren, und erlauben
dank der ermittelten Klassifizierung einen Prognosefaktor im Rahmen
der diagnostischen Pathologie.
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Sie
erlauben insbesondere, beispielsweise zwischen einfachen Hyperplasien
(Brust, Prostata), die gutartige Pathologien sind, atypischen Hyperplasien
(Brust, Prostata) mit schwierig zu ermittelnder variabler Entwicklung,
und die als „Borderline„ bekannte
Pathologien bilden, die man aber im vorliegenden Falle dank der
unterschiedlichen Markierungselemente, die erwähnt worden sind, leichter klassifizieren
könnte,
und dem Karzinom in situ zu unterscheiden.
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Diese
Verfahren erlauben gleichfalls die schnelle Bereitstellung von Modellen,
welche erlauben, Antikrebs-Erzeugnisse zu testen, und insbesondere
indem deren Wirkung auf die Reorganisation von bestimmten spezifischen
Chromosomen untersucht wird, eine feinere Klassifizierung der Aktivität der verschiedenen
fraglichen Mittel.
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Um
die Antikrebs-Erzeugnisse oder verwandten Erzeugnisse zu testen,
führt man
bevorzugt die zuvor beschriebenen Verfahren, in welchen man den
Status einer malignen Zelle nachweist, aus, dann behandelt man die
Zelle mit einem Antikrebs-Erzeugnis
oder verwandten Erzeugnis und man wertet die Aktivität der Verbindung
aus, indem man die Variation des Malignitätsindexes misst.
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Die
Erfindung umfasst die Antikrebs-Erzeugnisse oder verwandten Erzeugnisse,
welche dadurch gekennzeichnet sind, dass sie durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
ausgewählt
worden sind.
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Mit
verwandten Erzeugnissen sollen die Produkte bezeichnet werden, welche
bei Pathologien wirksam sind, die nicht direkt mit Onkogenese in
Verbindung stehen, und solche, wie zuvor definiert.
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Selbstverständlich erlauben
diese Verfahren eben deshalb im Behandlungsfalle eine therapeutische
Weiterbeobachtung.
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Schließlich betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung von Zellen, welche eine
Desorganisation auf der Ebene des Kerns aufweisen, und die Anwendung
dieses Verfahrens bei der Behandlung von bestimmten Pathologien,
insbesondere tumorartigen Pathologien.
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Die
Erfindung beruht tatsächlich
auf dem Nachweis der Reorganisationseigenschaften des Kerns verbunden
mit dem Gen p21WAF1.
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Die
Assoziation von p21WAF1 mit dem p53-Signal, seine Rolle als Inhibitor
der Cyclin-abhängigen
Kinasen (CDKs) und bei der Kontrolle der Chromosomen-Endoreplikation
weisen darauf hin, dass dieses Gen eine Hauptrolle bei der Kontrolle
der Zellvermehrung spielt.
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Es
ist jetzt nachgewiesen worden, dass die erneute Expression von p21WAF1
in einem Modell zu einer Suppression des Tumors führte.
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Aus
diesem Grunde betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung
von Zellen, welche eine Desorganisation des Kerns aufweisen, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass man die Expression des Produkts
des Gens p21WAF1 oder eines äquivalenten
Produkts hervorruft oder man ebensogut das Produkt des Gens oder
das äquivalente
Produkt einführt.
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Das
Gen p21WAF1 ist bekannt und ist bereits wiederholt beschrieben worden;
für seine
Charakterisierung, seine Isolierung oder bestimmte von seinen Eigenschaften
kann man sich auf die nachfolgenden Dokumente und auf deren Referenzen
beziehen:
- • Weinberg
R. A. Science 254, 1138-1146 (1992)
- • Telerman
A. et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 8702-8706 (1993)
- • Amson
R.B. et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93, 3953-3957 (1996)
- • Nemani
M. et al. Proc. Natl. Acad, Sci. USA 93, 9039-9042 (1996)
- • El-Deiry
W. S. et al. Cell 75, 817-825 (1993)
- • Harper
J. W., Adami G. R., Wei N., Keyomarsi K. & Elledge S J. Cell 75, 805-816 (1993).
- • Waga
S., Hannon G. J., Beach D. & Stillman
B. Nature 369, 574-578 (1994)
- • Yang
Z. Y., Perkins N. D., Ohno T., Nabel E. G. & Nabel G. J Nature Medicine I, 1052-1056
(1995).
- • Xiong
Y. et al., Nature 366, 701-704 (1993)
- • Waldman
T., Lengauer C., K. W., K. & Vogelstein
B. Nature 381, 713-716 (1996).
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Wie
nachfolgend erläutert
werden wird, kann die Desorganisation des Kerns auf einen Tumor
zurückzuführen sein,
aber es kann sich um Desorganisationen anderer Art handeln. Die
erfindungsgemäßen Verfahren
zur Behandlung von Zellen, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass
die Desorganisation des Kerns auf ein Tumor-Phänomen oder ein Nicht-Tumor-Phänomen zurückzuführen ist,
bilden gleichfalls einen Teil der Erfindung.
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Unter „Desorganisation
des Kerns„ versteht man
einen Kern, in welchem das genetische Material, insbesondere die
Chromosomen, einen Platz einnimmt, welcher verschieden ist von jenem,
den es im normalen Zustand im Kern der Zelle einnimmt; eine Desorganisation,
die insbesondere durch die zuvor beschriebenen Verfahren nachgewiesen
werden kann.
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Obgleich
das Phänomen
einer Desorganisation des Kerns insbesondere bei Tumor-Phänomenen
nachgewiesen worden ist, kann diese Desorganisation gleichfalls
bei anderen nicht-tumorartigen Phänomenen,
wie der zystischen Fibrose (CFTR), auftreten.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt so entweder durch erneute Induktion der Expression des p21WAF1
entsprechenden Gens oder durch Verwendung von einem Produkt des
Gens oder eines äquivalenten
Produkts, d.h. mit der gleichen Reorganisationsaktivität wie das
Produkt des Gens p21WAF1, das genetische Material des Kerns zu reorganisieren.
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Selbstverständlich kann
die Induktion der Expression des Gens durch eine Blockierung der
Repression eben dieses Gens oder eines Expressionsprodukts ersetzt
werden.
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Die
Expression des Gens p21WAF1 oder eines äquivalenten Produkts kann durch
ein jegliches bekanntes Verfahren bewirkt werden; in den Beispielen
wird insbesondere ein Expressionsvektor viralen Ursprungs eingesetzt,
in welchen das entsprechende Gen unter der Kontrolle eines Promotors,
der in den Zellen exprimiert wird, eingeführt worden ist; diese Einführung, unabhängig davon,
ob der Vektor nicht-chromosomal bleibt oder ob er sich in die Chromosomen
integriert, führt
zu der Expression des Produkts von p21WAF1 und zu der Verringerung
der Malignität
der Zellen. Unter den viralen Vektoren kann man insbesondere die
adenoviralen Vektoren, retroviralen Vektoren, Herpes-Virus-Vektoren
oder ebenso Systeme vom synthetischen Typ oder ebenso nackte DNAs
aufführen.
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Obgleich
man das Gen p21WAF1 in seiner Gänze
exprimieren könnte,
können
bestimmte verkürzte,
Deletionen aufweisende oder mutierte Versionen äquivalente Eigenschaften aufweisen
und gehören
folglich gleichfalls zu dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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Selbstverständlich kann
man die Produkte des Gens p21WAF1 einsetzen, die beispielsweise durch
Zellkultur erhalten werden, ebenso wie Kulturen, die, wie zuvor
gesagt wurde, äquivalente
Produkte produzieren.
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Es
ist gleichfalls möglich,
eine in situ erfolgende Reaktivierung des natürlichen Promotors von p21WAF1
oder ebenso die Blockierung der Repressionssysteme von dessen Expression
in situ ins Auge zu fassen.
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Allgemein
betrifft die Erfindung die Verwendung des Expressionsprodukts des
Gens p21WAF1 oder eines äquivalenten
Produkts oder ebenso einer Verbindung, welche die Expression des
Produkts sicherstellt, für
die Herstellung eines Arzneimittels, welches dazu bestimmt ist,
die Reorganisation des Zellkerns der Zellen bei Krebsprozessen oder nicht-krebsartigen
Prozessen mit einer Desorganisation des Kerns sicherzustellen, wie
auch eine therapeutische Zusammensetzung, welche dadurch gekennzeichnet
ist, dass sie als Wirkstoff das Expressionsprodukt des Gens p21WAF1
oder ein äquivalentes
Produkt oder ebenso eine Verbindung, welche die Expression des Produkts
sicherstellt, umfasst.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden beim Lesen der nachfolgenden
Beispiele, die unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren, deren Legenden
nachfolgend beschrieben werden, beschrieben werden, ersichtlich
werden:
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1:
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Die 1 stellt
die unterschiedliche Expression von mRNAs in den transfizierten
U937-Vergleichszellen (pRSV) und transfizierten U937-Zellen, die
p21WAF1 exprimieren (pRSV-p21), dar. Die Northern-Blot-Analyse zeigt
die Aktivierung von p21WAF1, HUMSIAH, Rb und Rbr-2 in den durch pRSV-p21
transfizierten Zellen verglichen mit den durch den Vektor allein
transfizierten pRSV-Vergleichszellen. GAPDH wird als Kontrollsonde
eingesetzt.
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2:
Tumorigenität
der mit dem Vektor allein transfizierten pRSV-U937-Vergleichszellen
verglichen mit den transfizierten pRSV-p21-Zellen.
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Die
Tumorigenität
wird nach subkutaner Injektion von 107 Zellen
in scid/scid-Mäuse
ausgewertet.
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3:
Repositionierung des Chromosoms 16 in den transfizierten p21WAF1-U937-Zellen.
- und b) Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung (FISH) unter
Verwendung einer alphoiden Centromersonde von Chromosom 16: die
zwei oder drei Punkte (normalerweise in rot), welche im Inneren des
Kerns (normalerweise in blau) auftreten, repräsentieren die Fluoreszenzsignale,
welche der markierten Centromersonde entsprechen. a) entspricht
den Kernen von transfizierten U937-Vergleichszellen (pRSV) und b)
entspricht den Kernen von transfizierten p21WAF1-U937-Zellen (p21-WAF1).
Der Kern der transfizierten U937-Vergleichszellen und die transfizierten p21-WAF1-Zellen
sind mit DAPI (blau) markiert. Das FISH-Signal wird durch Tyramid-TRITC (rot) sichtbar
gemacht. Unter Berücksichtigung
einer Trisomie 16 der Probe sind hier drei Flecken sichtbar.
- c) Vergrößerung einer
transfizierten p21WAF1-U937-Zelle (p21-WAF1) mit dem Bild des Codeabstands
des Kerns.
- d) Darstellung der aufeinanderfolgenden Schichten mit der Größe eines
Pixels, klassifiziert durch deren Abstand zu dem Rand des Kerns.
- e): Rekonstruktion eines Kernvolumens ausgehend von einem zweidimensionalen
Bild. Die Kugel (R: Radius) wurde in einen Satz von Zylindern (Radius:
ri, Höhe:
hi, Dicke: ΔR) zerschnitten.
- f): die periphere Verteilung wurde durch stochastische (zufällige) Verteilung
in einem Ring mit einer Dicke von 2/10 R modellartig nachempfunden.
- g): Die modellartige Nachbildung der Verteilung eines Signals
in Ringen von unterschiedlichen Dicken je nach dem Abstand zu dem
Kernrand.
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4:
Histogramm der Verteilung der Signale, wie ausgehend von dem äußersten
Rand des Kerns gemessen.
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Vergleich
zwischen den transfizierten pRSV-U937-Vergleichszellen (:) und den transfizierten
pRSV-p21-U937-Zellen
(?).
a: Verteilung von zufälligen
Punkten in einer Kugel.
b-f: Verteilung von FISH-Signalen,
wie ausgehend von dem Rand des Kerns für das Chromosom 16 (b), die
Chromosomen 13/21 (c), das Chromosom 17 (d), das Gen p53 (e) bzw.
das Gen Rb (f) gemessen.
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BEISPIEL 1:
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Transfektion
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Die
vollständige
cDNA, welche das humane p21WAF1-Gen kodiert, wurde in die EcoRI-Stelle
des Phagemids pBK-RSV (Stratagene) kloniert. Es wurde eine Transfektion
mit den Konstrukten unter Verwendung des Reagens Lipofectin (Gibco-BRL)
ausgeführt.
3,5 × 106 Zellen werden 8 Stunden mit einem Lipofectin
(30 μg)-DNA
(20 μg)-Komplex
inkubiert.
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Analyse durch Northern-Blot
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Die
Extraktion von mRNA und die Northern-Blot-Analysen erfolgten unter
Verwendung der Standardprozedur, die Sonde p21WAF1 entspricht einer
cDNA von 2,1 kb. Für
HUMSIAH wird ein cDNA-Fragment von 1,4 kb eingesetzt, die Sonde
Rb1 ist HP126 (Medgene) und die Sonde Rbr-2 ist ein PCR-Fragment
von 393 bp, erhalten mittels der folgenden Primer:
5'-TGGGACAGCTACCGCAGGATGAGCGA-3'
und 5'-CACAGTACAGGGCTGTCGCCGCTGTT-3'.
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Analyse der Tumorigenität
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Die
Injektion in die scid/scid-Mäuse
erfolgte, wie zuvor beschrieben (Telerman et al., 1993). Pro Stelle
werden 107-Zellen injiziert. Die Tiere werden drei
Monate lang verfolgt. Der Mann-Whitney-Test wurde für die statistische
Analyse eingesetzt.
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Exposition des Genoms
gegenüber
DNase I.
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Der
Test der Exposition des Genoms gegenüber DNase I wurde bezogen auf
jenen, der von Puck beschrieben worden ist (Puck et al., 1991),
modifiziert. Die Zellen werden in 4% Paraformaldehyd/PBS fixiert
(PBS: Phosphat-Kochsalz-Puffer), dehydratisiert und bei –80°C aufbewahrt.
Die Nick-Translation in situ (NT) wurde ausgeführt unter Verwendung von 30
E (Einheiten; U) DNase I (Boehringer Mannheim, Deutschland) in einem
NT-Puffer (50 mM Tris-HCl, pH 8, 5 mM MgCl2,
10 mM β-Mercaptoethanol,
50 ng/ml BSA (Rinderserumalbumin)) bei Umgebungstemperatur und 40
E DNA-Polymerase I (Boehringer Mannheim, Deutschland), 100 mM markierter dNTP-Digoxigenin-Mischung (Boehringer
Mannheim, Deutschland). Die in situ reparierte DNA wurde sichtbar
gemacht unter Verwendung von mit Peroxidase konjugierten anti-Digoxigenin-Antikörpern (Boehringer
Mannheim, Deutschland) und Tyramid-TRITC (Du Pont NEN, Vereinigte
Staaten) als Substrat. Die Schnitte wurden mit Chromomycin A3 (Sigma,
Vereinigte Staaten) markiert. Die Analyse erfolgte durch Lasermikroskopie
mit konfokaler Abtastung (MRC 600 Bio-Rad, Großbritannien) im Fluoreszenz-Modus.
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Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung
(FISH)
-
Die
FISH wurde ausgeführt,
wie zuvor von Linares-Cruz et al. (Linares-Cruz et al., 1995, Histochemical
Journal, 27, 15-23) beschrieben. Es wurden die folgenden Sonden
eingesetzt (ONCOR, Vereinigte Staaten): eine alphoide Centromersonde,
welche dem Chromosom 16 entspricht (D16Z2), eine alphoide Centromersonde,
welche dem Chromosom 17 entspricht (D17Z1) und alphoide Centromersonden, welche
den Chromosomen 13/21 (D13Z1/D21Z1), den Genen p53 und Rb entsprechen.
Die Analyse wurde durch Epifluoreszenzmikroskopie (mit einer gekühlten 3CCD-Kamera,
ausgerüstet
mit einer dreifachen Übertragungsbandbreite,
Lhesa Frankreich) unter Verwendung von Linsen mit geringer numerischer
Apertur (N. A.) (40x, N. A. 0,75), digitalisiert in einer Matrix
von 768 × 512
Pixeln, ausgeführt.
Jeder Pixel entspricht 55 × 55
nm des Objekts.
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Die Bildanalyse.
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Die
Abstandsmessungen erfolgten unter Verwendung eines Bildanalysesystems
SAMBA IPS (UNILOG, Frankreich). Die Marker wurden durch „top hat„-Transformation
extrahiert und die Kerne wurden nach dem Schwellenwert ausgehend
von dem DAPI-Fluoreszenzbild
fraktioniert. Es wurden für
die Marker bzw. für
die Kerne zwei binäre
Bilder erhalten. Die sukzessive Erosion wurde eingesetzt, um den Abstand
zwischen den Markern und dem Rand des Kerns zu messen. Die Positionen
der Marker wurden durch die Überschneidung
von deren Bild mit dem Abstand bestimmt. Diese Methode erlaubt,
die Gesamtheit der Kerne unabhängig
von ihrer Form zu analysieren. Um die Kerngrößenunterschiede zu kompensieren,
wurden die Abstände
systematisch normalisiert, indem jeder Abstandswert durch den Radius
des entsprechenden Kerns dividiert wurde.
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Modell der Verteilung
der Abstände
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Die
Modellkurven, die für
den Vergleich der experimentell erhaltenen Abstände eingesetzt wurden, wurden
durch stereologische Simulation erstellt. Die dreidimensionale Darstellung
der Kerne wird an ein kugelförmiges
Modell, welches aus einem Satz von Zylindern gebildet wird, angepasst.
Das Volumen eines elementaren Zylinders (vi)
ist mit der Wahrscheinlichkeit (Pi) des
Vorhandenseins der Marker korreliert durch: Pi =
vi/ Σ vi. Wenn R der Radius des Kerns, ri der Radius des Zylinders, ΔR die Dicke
des Zylinders und hi seine Höhe ist:
vi = Π Δ R (2 ri – ΔR) hi.
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Diese
Gleichung erlaubt, die Zufallsverteilung in einer Kugel und die
periphere Verteilung in den Ringen von unterschiedlicher Dicke aufzuzeichnen.
Bei diesem Modell ist die erhaltene Funktion unabhängig von
der elliptischen Form des Kerns. Es werden die FISH-Signale, angepasst
an eine Brennpunktregelung (äquatoriale
Ebene), analysiert. Pro Fall wurden mehr als 100 Kerne ausgewertet.
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Statistische Analyse.
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Der
Radius des Kerns wird in acht Klassen unterteilt. Jeder zwischen
dem Kernrand und den FISH-Signalen gemessene Abstand wurde in eine dieser
acht Klassen eingestuft. Der X2-Test wurde eingesetzt,
um beide Hypothesen zu bestätigen.
Erstens, dass die in den p21WAF1-U937-Zellen gemessenen Abstände auf ähnliche
Weise wie jene, die in den mit allein dem Vektor transfizierten
U937-Zellen gemessen worden sind, verteilt sind. Zweitens, dass die
in den beiden Zelllinien gemessenen Abstände auf ähnliche Weise verteilt sind
wie zufällige
Punkte in einer Kugel. Es wird angenommen, dass P < 0, 001 einen signifikanten
Unterschied angibt.
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Erneute Expression von
p21WAF1 in einem Modellsystem
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Die
transformierten Zellen sind die Zellen einer Tumorzelllinie U937,
einer zugleich in vitro wie in vivo tumorigenen Linie, die sowohl
auf mRNA-Ebene als auch auf Proteinebene praktisch kein p21WAF1 exprimiert
(Telerman et al., 1993, und Nemani et al. 1996).
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Es
wurde beobachtet, dass die von der Tumorzelllinie U937 abgeleiteten
US3-US4-Tochterzellen, welche mittels des Parvovirus H-1 selektioniert wurden,
eine Suppression des tumoralen Phänotyps aufweisen. Es ist beispielsweise
gezeigt worden, dass die U937-Zellen Tumore im Bereich von 80% der
Injektionsstellen in scid/scid-Mäusen
bilden, wohingegen die US3-Zellen
keinerlei Tumor bilden, und dass die U54-Zellen einen Tumor pro
20 Injektionsstellen bilden. Diese US3- und US4-Zellen exprimieren im Gegenzug konstitutiv
sehr hohe Niveaus von p21WAF1 unabhängig vom p53-Weg.
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Aus
diesem Grunde haben diese Beobachtungen dazu geführt, die Wirkung von p21WAF1
auf die spezifische Genexpression und die Tumorsuppression von U937-Zellen,
die stabil durch p21WAF1 transfiziert sind, zu untersuchen.
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Induktion der spezifischen
Genexpression durch p21WAF1 und Suppression der Tumorigenität
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Nach
Transfektion der U937-Zellen mit den vorangegangenen Vektoren stellt
man nach Northern-Blot-Analyse fest (siehe 1), dass
die U937-Zellen, die durch p21WAF1 transfiziert sind (pRSV-p21),
einen sehr hohen mRNA-Spiegel, welcher der Expression des Gens p21WAF1
des humanen Homologs des Drosophila-Gens „seven in absentia„ (HUMSIAH)
entspricht, aufweisen. Dieses Gen (welches ferner als TSAP 3, „Tumor
Suppressor Activated Pathway 3„ (Tumorsuppressor-aktivierter Weg 3),
bezeichnet wird) wird durch das p53-Wildtyp-Protein in einem sehr
frühen
Stadium der Apoptose und der Tumorsuppression aktiviert (Nemani
et al., 1996, und Amson et al., 1996). Außerdem sind das Retinoblastom-Suszeptibilitätsgen Rb
(Weinberg et al., 1992) und das p130 in Verbindung mit Rb kodierende
Gen (Rbr-2) (Hannon et al., 1993, Genes and Development, 7, 2378-2391)
gleichfalls bei den p21-Transfektanten der U937-Zellen sehr stark
aktiviert (siehe 1). Die Expression des Gens
p53 bleibt auf mRNA- und Proteinebene zugleich im Vergleichssystem
wie in den transfizierten Zellen nicht nachweisbar (Ergebnisse nicht
gezeigt). Die Expression des Rb-Gens entfaltet seine Tumorsuppressoreigenschaften
ebenso wie für
das Gen Rbr-2 aufgrund seiner Beteiligung am Zellzyklus und der
chromosomalen Lokalisation von HUMSIAH. Indessen hat die Analyse
des Zellzyklus durch FACS (Analyse durch Durchflusszytometrie) in
drei unabhängigen Experimenten
(unter Verwendung von Propidiumiodid) keinen signifikanten Unterschied
zwischen den transfizierten U937-Vergleichszellen und den U937-p21-WAF1-Zellen
enthüllt
(Beispiel der erhaltenen Ergebnisse: i) transfizierte U937-Vergleichszellen:
in G1 65%/S 29%/G2 6%;
ii) U937-p21-WAF1-Zellen: G1 64%/S 30% /G2 6%).
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Die
Verdopplungszeit ist bei den beiden Linien ebenfalls ähnlich,
33 h für
die transfizierten U937-Vergleichszellen bzw. 36 h für die U937-p21-WAF1-Zellen.
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Die
Injektion in Scid/Scid-Mäuse
erfolgt, wie dies zuvor beschrieben worden ist. Der Vergleich erfolgt
mit Zellen, die durch den Vektor allein (pRSV) transfiziert worden
sind. GAPDH wird als Kontrolle eingesetzt. Nach Transfektion der
U937-Zellen mit den vorangegangenen Vektoren stellt man fest, dass die
stabil durch p21WAFl (pRSV-p21) transfizierten U937-Zellen ein signifikantes
Verschwinden des bösartigen
Phänotyps
zeigen (siehe 2). Nach 24 Tagen weisen die
scid/scid-Mäuse,
denen U937-Zellen, welche den Vektor allein enthalten, injiziert
worden sind, Tumore im Bereich von allen Stellen und mit einem solchen
Volumen, dass sie getötet
werden mussten, auf. Im Gegensatz dazu haben nur 9 Stellen von 20
Injektionsstellen von transfizierten p21WAF1-U937-Zellen Tumore
gebildet, die offensichtlich retardiert waren, und mit einem viel
geringeren Volumen. Nach 6 weiteren Wochen Beobachtung ist kein
weiterer Tumor aufgetreten. So ist die spezifische Induktion der
Expression des Gens p21-WAF1 ohne bedeutende Variation des Zellzyklus
teilweise verantwortlich für
die Aktivierung des molekularen Prozesses der Tumorsuppression.
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BEISPIEL 2
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DNase I-Methode – Einfluss
von p21WAF1 auf die Reorganisation des Kerns
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Dieses
Beispiel hat zum Gegenstand, die Rolle von p21WAF1 bei einer möglichen
Reorganisation des Kerns zu untersuchen.
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Das
Verfahren, welches für
diesen Nachweis der Tatsache, dass die Position der Chromosome im Kern
einen Einfluss auf den zellulären
Phänotyp
haben könnte,
eingesetzt wurde, ist das sogenannte DNase I-Verfahren, welches
erlaubt, die exponierte DNA sichtbar zu machen, d.h. Chromosomenabschnitte,
die unter bestimmten Bedingungen empfindlicher gegenüber der
DNase I sind, was erlaubt, diese zu markieren.
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Dafür wurde
auf die DNase I-Methode, wie sie in dem Patent
US 5,264,343 beschrieben worden ist,
zurückgegriffen,
aber derart, dass man sie auf Gewebe anwenden kann.
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Die
Gewebe werden in einer Mischung von 4% Paraformaldehyd in PBS 10
min fixiert, dehydratisiert und bei –80°C aufbewahrt.
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Die
Markierung durch „Nick-Translation„ erfolgt
unter Verwendung eines „Nick-Translations„-Puffers
(NTB) und einer 10x Lösung
(100 ml).
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NTB
umfasst 50 mM Tris-HCl, pH 8,5, mMgCl2,
10 mM β-Mercaptoethanol und
50 ng/ml BSA. Die 10x Lösung
(100 ml) enthält
50 ml Tris-HCl, pH 8 (1 M), 3,3 ml MgCl2 (1,5
M), 700 ml β-Mercaptoethanol
(14,2 M) und 1,66 μl
BSA (3%-ig).
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Man
behandelt die Gewebe mit 100 μl
NTB, enthaltend 30 E DNase I, für
jeden Schnitt. Man inkubiert 3 min bei Umgebungstemperatur, man
blockiert mit 20 mM EDTA, pH 8, während 3 min, dann wäscht man
dreimal mit NTB.
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Man
setzt dann 100 μl
NTB mit 40 E DNA-Polymerase I und 100 μM dNTP-Digoxigenin (10% der
10x Lösung
für jeden
Schnitt) ein. Man inkubiert 6 min bei Umgebungstemperatur und man blockiert
mit EDTA wie zuvor, man wäscht
dreimal mit NTB.
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Die
Markierung erfolgt nach Sättigung
mit 3% BSA, Sichtbarmachung mit anti-DIG-Antikörpern, die mit Peroxidase markiert
sind, nach dreimaligem dreiminütigem
Waschen mit PBS; man setzt als Substrat Thyramid-TRITC ein, dann
wäscht
man dreimal während
3 min mit PBS.
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Die
Platten werden dann mit Chromomycin 3-A gegengefärbt.
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Die
Analyse erfolgt durch konfokale Lasermikroskopie (MRC 600 Bio-Rad)
im Fluoreszenz-Modus (die Ergebnisse sind auf Farbphotographien,
die in die vorliegende Beschreibung nicht aufgenommen worden sind,
dargestellt).
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Die
U937-Ausgangskrebszellen oder die gleichen Zellen, die mit dem Kontrollvektor
transfiziert worden sind, weisen ein diffuses Erscheinungsbild,
wie es bei Biopsien von Mammakarzinomen beobachtet wird, auf. Die
mit p21WAF1 transfizierten U937-Zellen zeigen bei der Exposition
des Genoms gegenüber
der DNase I eine radikale Veränderung, indem
sie ein ähnliches
Erscheinungsbild wie jenes der US3-US4-Zellen, die eine Suppression
des Tumor-Phänotyps
aufweisen, zeigen, ebenso wie sie ein Erscheinungsbild zeigen, welches
jenem von Epithelzellen, die auf Biopsien von normalen Brüsten beobachtet
worden sind, entspricht, d.h. eine Markierung entlang eines Rings
an der Peripherie des Kerns.
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Diese
Reorganisation des Kerns kann mit der Aktivierung von Genen bei
der Suppression der Tumorigenität
assoziiert werden. Diese Reorganisation des Kerns, die durch p21-WAF1
induziert wird, könnte
entweder eine direkte Auswirkung dieser Induktion sein oder mit
dessen Funktion als Inhibitor der cdk („Cyclin dependent kinase„)-Aktivität verbunden
sein. Die Gruppe von nukleären
Laminen (Foisnier et al., 1993, Cell, 73, 1267-1279) ist eines der Ziele,
die hinsichtlich der mitotischen cdk-Aktivität charakterisiert worden sind.
Die nukleären
Modifikationen können
aus einer Veränderung
des Phosphorylierungszustands dieser nukleären Lamine resultieren. Diese
bedeutende Veränderung
der Verteilung der gegenüber
DNase I empfindlichen Stellen könnte folglich
als Ursprung die Auslösung
der Bewegungen von Chromosomen im Inneren des Kerns, welche durch
p21-WAF1 induziert werden, haben.
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BEISPIEL 3
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In situ-Markierung
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Man
führt eine
in situ-Hybridisierung der DNA mit einer alphoiden Centromersonde
16 aus, wie dies zuvor beschrieben worden ist (Klinger, K., et al.,
Am. J. Hum. Genet. 51, 55-65 (1992)).
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Da
HUMSIAH und Rbr-2 auf dem Chromosom 16q colokalisiert sind, wohingegen
Rb auf dem Chromosom 13q lokalisiert ist, setzt man entsprechende
Sonden ein. Unter Verwendung der Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung
(FISH), kombiniert mit digitaler optischer Mikroskopie, mit diesen
alphoiden Centromersonden, welche dem Chromosom 16 entsprechen,
kann man auf den erhaltenen Farbphotographien (in der vorliegenden
Beschreibung in Schwarz-Weiß)
(siehe 3, a) – d))
beobachten, dass die U937-Zellen ein Hybridisierungssignal nahe des
Zentrums des Kerns zeigen. Im Gegenzug zeigen die durch p21WAF1
transfizierten U937-Zellen oder die US3-US4-Zellen, die eine Tumorsuppression
aufweisen, ein Signal, welches in der peripheren Region des Kerns
detektiert wird. Der Kern der transfizierten U937-Vergleichszellen
und die transfizierten p21-WAF1-Zellen werden mit DAPI markiert
(blau). Das FISH-Signal
wird durch Tyramid-TRITC (rot) sichtbar gemacht. Aus physiologischer
Sicht bestätigen
diese Beobachtungen die Gewissheit einer territorialen Chromosomenorganisation
in der Interphase. Die genaue topologische Konformation des Gens im
Kern weist eine evidente funktionelle Rückwirkung auf. Insbesondere
könnte
diese Reorganisation des Kerns für
die Aktivierung der an der Suppression von Tumoren beteiligten Gene,
welche bei Tumorprozessen still sind, verantwortlich sein.
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Für jede eingesetzte
Sonde wurde der Abstand ausgehend von dem Rand des Kerns gemessen
und in ein Modell integriert (siehe 3, e) – g)).
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Es
ist festgestellt worden, dass die transfizierten p21-WAF1-U937-Zellen eine
globale Umverteilung der Signale mit einer deutlichen Verlagerung in
Richtung der peripheren Region des Kerns aufweisen (siehe 4).
Die Verteilung dieser FISH-Signale,
welche den Centromersonden entsprechen, ist zwischen den Tumorzellen
und jenen, die eine Tumorsuppression aufweisen, statistisch unterschiedlich.
Der X2-Test ist sehr signifikant (p < 0,001). Unter Verwendung
der für
die Gene Rb und p53 spezifischen Sonden haben wir keinen statistischen
signifikanten Unterschied bei der Verteilung zwischen den FISH-Signalen, welche
den mit dem Vektor pRSV allein und mit p21-WAF1 transfizierten Zellen entsprechen,
beobachtet (unter Verwendung des X2-Tests) (siehe 4).
Aus physiologischer Sicht ergänzen diese
Beobachtungen Beobachtungen, die stark die territoriale chromosomale
Organisation in der Interphase nahe legen (Manuelidis et al., 1990,
Science, 250, 1533-1540; Cremer et al., 1993, Cold Spring Harbor
Symposia on Quantitative Biology, LVIII, 777-792, und Puck et al.,
1991)). Spezielle Domänen des
Chromatins nehmen deutlich und nicht zufällig räumliche Positionen, wie zuvor
beschrieben (Hulspas et al., 1994, Chromosoma, 103, 286-292; Nagele
et al., 1995, Science, 270, 1831-1835), ein. Es ist nicht sicher,
ob eine Korrelation zwischen der Expression des Gens und der Repositionierung
des Chromosoms existiert; dies bleibt zu ermitteln in dem Maße, wie
bestimmte Ergebnisse zugleich aktive und in aktive Gene, die präferentiell
in den peripheren Gebieten der Chromosomen lokalisiert sind, anzeigen. Unsere
Untersuchung zeigt, dass in dem Falle einer Suppression der Tumorigenität, welche
durch p21-WAF1 induziert wird, die Centromerregionen, welche kein
kodierendes genetisches Material enthalten, repositioniert sind.
Diese Repositionierung der Centromerregionen von Chromosomen, die
oben analysiert worden ist, kann die Ursache für einen Mechanismus, durch
welchen die Architektur des chromosomalen Territoriums modifiziert
wird, sein. Solche territorialen Modifikationen können die
räumliche Umgebung
eines spezifischen Gens beeinflussen und deren Expression modulieren.
Evident müsste die
genaue topologische Konformation der Gene im Inneren des Kerns funktionelle
Rückwirkungen
haben. Tatsächlich
haben neuere Arbeiten, welche die Diversität der Positionseffekte bei
Drosophila beschreiben, klar die funktionale Bedeutung der spezifischen
nukleären
Architektur bei der Expression von Genen nachgewiesen (Csink et
al., 1996, Nature, 381, 529-531; Dernburg et al., 1996, 85, 745-749).
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Als
Schlussfolgerung zeigen die nachfolgend aufgeführten Ergebnisse unter gleichzeitiger
Verwendung der Modellsysteme für
eine Analyse der Suppression der Tumorigenität und die stabile Transfektion,,
dass p21-WAF1q die Repositionierung des genetischen Materials im
Kern, verbunden mit potentiell bedeutenden Funktionen, um eine Tumorsuppression
zu erzielen, induziert. Diese Ergebnisse zeigen die zentrale Rolle,
die durch p21WAF1 bei der Organisation des Kerns, bei der Positionierung
der Chromosomen und bei der Aktivierung des Prozesses der Suppression
der Tumorigenität
gespielt wird.