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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine chromogene (kolorimetrische)
in situ Hybridisierung (CISH, chromogenic in situ-hybridization)
und für
die mit dieser in situ-Hybridisierung
verwendbaren Nukleinsäuresonden.
Insbesondere stellt die vorliegende Erfindung Verfahren für das Durchführen von
Hellfeld-Krebsdiagnostik unter Verwendung von chromogener in situ-Hybridisierung
(z. B. für
das Detektieren von Genamplifikationen, Gentranslokationen, Deletion
und chromosomaler Aneuploidie) bereit. In bevorzugten Ausführungsformen
stellt die vorliegende Erfindung CISH-Verfahren für das Detektieren
des Gen-Status von HER2(erbB-2) bereit.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Charakterisierung von Chromosomaberrationen wurde bei einer Vielzahl
von Tumoren untersucht. Spezifische Onkogen- und Tumorsupressorgen-Ziele,
die von diesen Chromosomen-Abweichungen betroffen sind, wurden in
vielen Tumoren charakterisiert. Ein derartiges Ziel ist das HER2-Gen.
HER2-Genamplifikation oder HER2-Proteinüberexpression wurden in 10-34%
der invasiven Brustkrebsfälle
laut einer Serie von 52 veröffentlichten
und unter Verwendung verschiedener Methoden durchgeführten Studien
mit mehr als 16.000 Patienten (Siehe Ross et al., Am. J. Clin. Pathol.,
1999; 112:S53-67, hierin durch Bezugnahme inkorporiert)..
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Identifizierung
des HER2-Status ist wichtig für
das Feststellen der Prognose von Patienten mit invasivem Brustkrebs,
sowie für
das Auswählen
einer Untergruppe mit metastatischer HER2-Überexpression für eine Therapie
mit Trastuzumab (HERCEPTIN®), einem humanisierten,
monoklonalen anti-HER2-Antikörper (Siehe
Shak et al., Cancer Res. 199; 6:71-7; und Cobleigh et al., J. Clin.
Oncol., 1999; 17:2639-48).
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Es
wurde gezeigt, dass HERCEPTIN® nur bei Patienten wirksam
ist, deren Tumore eine HER2-Genamplifikation und/oder eine Überexpression
des HER-Proteins aufweisen. Somit werden genaue, zuverlässige und
unkomplizierte Verfahren für
die Auswertung des HER2-Status zunehmend wichtiger.
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Immunhistochemisches
Färben
(IHC, immunohistochemical staining) war das für das Bestimmen des HER2-Status
in Proben von Brustkrebs am meisten angewendete Verfahren. Es ist
mit schneller Ergebnisfindung unter relativ geringen Kosten relativ
einfach durchzuführen
(Siehe Ross et al. oben, und Hanna et al., Mod. Pathol., 1999, 12:827-34,
hierin durch Bezugnahme inkorporiert). Jedoch haben viele handelsübliche Antikörper eine
große
Bandbreite bezüglich
ihrer Sensitivität
und Spezifität
für FFPE-Gewebeproben
gezeigt (FFPE: formalen fixed paraffin embedded, mit Formalin fixiert,
in Paraffin eingebettet), und die Wirkung der Gewebefixierung und
der Vorbehandlung haben einen wesentlichen Einfluss auf die HER2-IHC-Färbung (Siehe Ross et al. oben;
Jacobs et al., J. Clin. Oncol. 1999, 17:1974-1987; Espinoza et al.,
J. Clin. Oncol. 1999, 17:2293B; und Penault-LIorca et al., J. Pathol.
1994, 173:65-75). Außerdem
sind das Fehlen eines allgemeingültigen
Bewertungssystems und Interbeobachter-Unterschiede in der Interpretation
von HER2-IHC-Ergebnissen ebenfalls eine Quelle für unerwünschte Abweichungen.
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Überexpression
des HER2-Proteins resultiert im Allgemeinen (> 95%) aus der HER2-Genamplifikation (Siehe Slamon et al.,
Science 1989; 244:707-12, hierin durch Bezugnahme inkorporiert).
Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung (FISH) scheint für viele
die Technik mit der höchsten
Sensitivität
für die
quantitative Auswertung des HER2-Gen-Status
bei Brustkrebszellen zu sein, und man glaubt auch, dass es eine
sinnvolle Alternative zu IHC in FFPE-Gewebeschnitten darstellt (Siehe
Pauletti et al., J. Clin. Oncology, 2000, 18:3651-64). Patienten,
die laut FISH positiv, nach IHC jedoch negativ getestet wurden,
hatten eine schlechtere Überlebensrate
als diejenigen mit einer HER2-Überexpression
und ohne Genamplifikation (Siehe Pauletti et al. oben).
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Somit
könnte
für Brustkrebspatienten
mit einer HER2-Amplifikation eine zutreffendere Prognose abgegeben
werden als für
solche mit HER2-Überexpression.
Zusätzlich
quantifiziert FISH die Anzahl der Genkopien in der Krebszelle, was
objektiv den HER2-Gen-Status von Tumoren wiedergibt, während IHC
ein in höherem
Maße subjektiver
Test ist. Somit kann FISH leichter interpretiert werden als IHC.
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Jedoch
weist auch das FISH-Verfahren viele Nachteile auf.
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Die
Auswertung von FISH erfordert ein modernes und teures Fluoreszenz-Mikroskop,
das mit 60X- oder 100X-Ölimmersionsobjektiven
von hoher Qualität
und Multibandpass-Fluorereszenzfiltern ausgestattet sein muss, wie
es in den meisten herkömmlichen
Diagnostiklaboren nicht verwendet wird. Die Fluoreszenzsignale können innerhalb
einiger Wochen verblassen und die Hybridisierungsergebnisse werden üblicherweise mit
einer teuren CCD-Kamera aufgezeichnet. Somit sind die Analyse und
das Aufzeichnen von FISH-Daten teuer und zeitaufwendig. Insbesondere
ist die Morphologie der Gewebeschnitte bei FISH mit FFPE nicht optimal,
was ein besonderes Problem für
das Unterscheiden zwischen invasivem Brustkrebs und Brustkarzinom in
situ darstellt, wo HER2-Genamplifikation oder Protein-Überexpression
eine unterschiedliche klinische Bedeutung haben können. Sämtliche
dieser Einschränkungen
bewirken, dass FFPE-FISH bei routinemäßigen Tests eher umständlich ist
(Siehe Jacobs et al. oben und Tanner et al., Am. J. Pathol. 2000,
157:1467-72).
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Aus
diesem Grund werden Verfahren benötigt, die mit hoher Genauigkeit
den Status des Krebsmarker-Gens, wie etwa den HER2-Gen-Status, identifizieren
für die
teure Fluoreszenz-Detektionsausrüstung
nicht benötigt
wird, die es ermöglichen,
dass die Zellmorphologie und das ISH-Signal gleichzeitig angezeigt
werden, und die genaue Ergebnisse unter Verwendung von Standard-Gerätschaften,
wie etwa Hellfeld-Mikroskopen, liefern.
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Verfahren
für das
Bestimmen des HER-2/neu-Onkogen-Status bei Brustkrebspatienten unter
Verwendung von chromogener in situ-Hybridisierung werden in Tanner
et al, 2000 (American Journal of Pathology, Bd. 57(5): 1467-1472)
und in Kumamoto et al, 2001 (Pathology International, 51:579-584)
offenbart, wodurch das Auswählen
von Patienten, die für
eine Therapie mit Trastuzumab (HERCEPTION®) geeignet
sind, ermöglicht wird.
Ein Verfahren für
die Fluoreszenz-Hybridisierung
für zwei
Ziele gleichzeitig (HER-2/neu und Topo-II-alpha), wird in Tanner
et al., 2001, beschrieben (Cancer Research 61:5345-5348). Ein Vergleich
der Wirksamkeit von CISH und der von FISH bei der Bestimmung des
HER2-Status bei menschlichem Brustkrebs wird in Zhao et al, 2002
(Mod. Pathol. 15(6):657-665) beschrieben. WO 0026415 offenbart Verfahren
für das
Herstellen einer genomischen Subtraktionsbibliothek. WO 01/29265
offenbart Verfahren für
Detektieren von einzelnen Genkopien in situ.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine chromogene (kolorimetrische)
in situ-Hybridisierung (CISH)
und auf für
die in situ-Hybridisierung nützliche
Nukleinsäuresonden.
Insbesondere stellt die vorliegende Erfindung Verfahren für das Durchführen von
Hellfeld-Krebsdiagnose unter Verwendung von chromogener in situ-Hybridisierung (z.
B. für
das Detektieren von Genamplifikationen, Gentranslokationen und chromosomalen Polysomien)
bereit. In bevorzugten Ausführungsformen
stellt die vorliegende Erfindung CISH-Verfahren für das Detektieren
des HER2-Gen-Status bereit.
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In
einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Verfahren für das Durchführen von
chromogener in situ-Hybridisierung bereit, die folgendes umfassen:
a) Vorerwärmen
einer biologischen Probe (z. B. Tumorbiopsie) in einem Vorbehandlungspuffer
bei einer Temperatur von wenigstens 96 Grad Celsius; b) Aussetzen
der biologischen Probe an eine Enzymverdaulösung; c) Kontaktieren der biologischen
Probe mit einer Subtraktions-Sondenbibliothek unter Bedingungen,
sie bewirken, dass Subtraktions-Sondenbibliothek
mit einem Zielbereich in der biologischen Probe hybridisiert, d)
Hinzugeben eines mit einem Enzym verbundenen Detektionsmoleküls zu der
biologischen Probe unter Bedingungen, die bewirken, dass das Detektionsmolekül mit folgendem
bindet: i) der markierten Subtraktions-Sondenbibliothek, oder ii)
einem mit der Subtraktions-Sondenbibliothek verbundenen Zwischenmolekül; und e)
das Hinzufügen
eines kolorimetrischen Substrats zu der biologischen Probe. In weiteren
Ausführungsformen
umfasst das Verfahren ferner den Schritt f) Detektieren des Vorliegens
oder des Nicht-Vorliegens des Zielbereichs in der biologischen Probe.
In zusätzlichen
Ausführungsformen
umfasst das Detektieren das Visualisieren des kolorimetrischen Substrats
mit einem Mikroskop (z. B. Hellfeld-Mikroskop).
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In
einigen Ausführungsformen
ist die Subtraktions-Sondenbibliothek derart konfiguriert, dass
sie eine HER2-Genamplifikation detektiert. In besonderen Ausführungsformen
umfasst der Zielbereich das HER2-Gen. In einigen Ausführungsformen
ist die Subtraktions-Sondenbibliothek derart konfiguriert, dass
sie eine TopoIIα-Genamplifikation
detektiert. In besonderen Ausführungsformen
umfasst der Zielbereich das TopoIIα-Gen (z. B. und schließt nicht
die HER2-Gensequenz ein). In einigen Ausführungsformen ist die Subtraktions-Sondenbibliothek
derart konfiguriert, dass sie eine EGFR-Genamplifikation (EGFR,
epidermal growth factor receptor, Rezeptor für Epidermalen Wachstumsfaktor)
detektiert. In besonderen Ausführungsformen
umfasst der Zielbereich das EGFR-Gen. In einigen Ausführungsformen
ist die Subtraktions-Sondenbibliothek derart konfiguriert, dass
sie eine N-MYC-Genamplifikation detektiert. In zusätzlichen
Ausführungsformen
umfasst der Zielbereich das N-MYC-Gen.
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In
einigen Ausführungsformen
umfasst die Subtraktions-Sondenbibliothek eine Sondenpaarbibliothek.
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In
weiteren Ausführungsformen
umfasst das Sondenpaar ein getrenntes Sondenpaar. In besonderen Ausführungsformen
umfasst die Sondenpaarbibliothek folgendes: i) eine erste Sondenbibliothek,
die derart ausgestaltet ist, dass sie mit einem ersten Bereich auf
Chromosom neun hybridisiert, das zentromerisch in Bezug auf das
ABL-Gen ist, und ii) eine zweite Sondenbibliothek, die derart ausgestaltet
ist, dass sie mit einem zweiten Bereich auf Chromosom neun hybridisiert,
der telomerisch in Bezug auf das ABL-Gen ist. In weiteren Ausführungsformen
umfasst die Sondenpaarbibliothek folgendes: i) eine erste Sondenbibliothek,
die derart ausgestaltet ist, dass sie mit einem ersten Bereich auf
Chromosom achtzehn hybridisiert, der zentromerisch zum SYT-Gen ist,
und ii) eine zweite Sondenbibliothek, die derart ausgestaltet ist,
dass sie mit einem zweiten Bereich auf Chromosom achtzehn hybridisiert,
der telomerisch zum SYT-Gen ist.
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In
bestimmten Ausführungsformen
beträgt
die Vorerwärmungstemperatur
wenigstens 98 Grad Celsius (98,99 oder 100 Grad Celsius). In weiteren
Ausführungsformen
liegt die Vorerwärmungstemperatur
zwischen 96 bis 100 Grad Celsius (z. B. 98-100 Grad Celsius). In
einigen Ausführungsformen
wird das Vorerwärmen
mit einem Dampfdrucktopf (pressure cooker), einer Heizplatte oder
einem Mikrowellenofen durchgeführt.
In weiteren Ausführungsformen
befindet sich die biologische Probe während des Schritts des Vorerwärmens in
einem geschlossenen Behälter.
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In
einigen Ausführungsformen
umfasst die Enzymverdaulösung
Pepsin (z. B. eine Lösung
mit ungefähr
0,0625% Pepsin bei einem pH-Wert von 2,3). In weiteren Ausführungsformen
umfasst der Vorbehandlungspuffer TRIS-EDTA (z. B. 0,1 M Tris/0,05
EDTA, pH 7,0). In weiteren Ausführungsformen
ist der Vorbehandlungpuffer TRIS.
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In
bestimmten Ausführungsformen
ist das Detektionsmolekül
Avidin, Streptavidin oder Biotin. In einigen Ausführungsformen
ist das Detektionsmolekül
ein Antikörper.
In bestimmten Ausführungsformen
ist das Detektionsmolekül über ein
Polymer mit einer Vielzahl von Enzymen verbunden. In zusätzlichen
Ausführungsformen
ist das Zwischenprodukt-Molekül
ein primärer
Antikörper
und das Detektionsmolekül
ein sekundärer Antikörper, der
an den primären
Antikörper
bindet.
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In
einigen Ausführungsformen
umfasst das Enzym eine Peroxidase (z. B. eine Meerrettich-Peroxidase).
In weiteren Ausführungsformen
ist das Enzym HRP oder AP. In weiteren Ausführungsformen umfasst das Verfahren
ferner das Durchführen
von immunhistomchemischen Verfahren an der biologischen Probe mit
Antikörpern,
die für
von dem Zielbereich exprimierte Proteine spezifisch sind. In einigen
Ausführungsformen
umfasst die Subtraktions-Sondenbibliothek Digoxigenin, FITC, Avidin,
Streptavidin oder Biotin. In zusätzlichen Ausführungsformen
umfasst das kolorimetrische Substrat Diaminobenzidin oder FASTRED.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfasst die Subtraktions-Sondenbibliothek eine heterogene Mischung
von markierten Nukleinsäuresonden
mit einer Länge
von ungefähr
0,1 kb bis 8 kb (z. B. ungefähr
einer Länge
von 0,5 bis 4 kb). In einigen Ausführungsformen umfasst der Zielbereich
eine Länge
von ungefähr
50 kb bis ungefähr
500 kb oder 1,5 bis 5,0 Megabasen. In weiteren Ausführungsformen
ist der Zielbereich mit Aberrationen des humanen Krebsgens assoziiert.
In bestimmten Ausführungsformen
ist die biologische Probe eine Tumorprobe (z. B. eine Gewebeprobe
aus einer Brustkrebsbiopsie). In einigen Ausführungsformen wird die biologische
Probe auf einer Oberfläche
(z. B. einem Objektträger
eines Mikroskops) befestigt.
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In
einigen Ausführungsformen
ist die Subtraktions-Sondenbibliothek ungefähr zu 90 Prozent frei von repetitiven
Sequenzen. In weiteren Ausführungsformen
ist die Subtraktions-Sondenbibliothek ungefähr zu 95 Prozent frei von repetitiven
Sequenzen. In bestimmten Ausführungsformen
ist die biologische Probe eine in Paraffin eingebettete Gewebeprobe
(z.B. eine mit Formalin fixierte, in Paraffin eingebettete Gewebeprobe).
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Verfahren
für das
Stellen einer Diagnose sowie für
das Behandeln eines Subjekts bereit, die folgendes umfassen: a)
Vorerwärmen
einer biologischen Probe von einem Subjekt in einem Vorbehandlungspuffer
bei einer Temperatur von wenigstens 96 °C, b) Aussetzen der biologischen
Probe an eine Enzymverdaulösung;
c) Kontaktieren der biologischen Probe mit einer Subtraktions-Sondenbibliothek
unter Bedingungen, sie bewirken, dass die Subtraktions-Sondenband
mit einem Zielbereich in der biologischen Probe hybridisiert, wobei
der Zielbereich die HER2-Gensequenz umfasst, d) Hinzugeben eines
mit einem Enzym verbundenen Detektionsmoleküls zu der biologischen Probe
unter Bedingungen, die bewirken, dass das Detektionsmolekül an folgendes
bindet: i) an die markierte Subtraktions-Sondenbibliothek, oder
ii) ein Molekül
eines Zwischenprodukts, das mit der Subtraktions-Sondenbibliothek verbunden
ist, e) Hinzufügen
eines kolorimetrischen Substrats zu der biologischen Probe, f) Detektieren
des Zielbereichs durch Visualisieren des kolorimetrischen Substrats
mit einem Hellfeldmikroskop, wodurch bestimmt wird, dass die biologische
Probe eine Amplifikation der HER2-Gensequenz aufweist und g) Identifizieren
des Subjekts als geeignet für
eine Behandlung mit anti-HER2-Antikörpern. In besonderen Ausführungsformen
umfasst das Verfahren ferner Schritt h) Verabreichen der anti-HER2-Antikörper (z.
B. HERCEPTIN® kann dem
Subjekt verabreicht werden).
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In
einigen besonders bevorzugten Ausführungsformen ist das mögliche Subjekt
ein Mensch. In einigen besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist das mögliche
Subjekt ein nicht-menschliches Lebewesen. In einigen Ausführungsformen
ist das Lebewesen ein Säugetier
(z. B. Mensch, Katze, Hund, Schwein oder Kuh). In einigen besonders
bevorzugten Ausführungsformen
hat das mögliche
Subjekt Brustkrebszellen (z. B. wurde es vorher als Brustkrebszellen
aufweisend diagnostiziert). In einigen bevorzugten Ausführungsformen
sind die Brustkrebszellen metastatisch.
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BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 zeigt
das 3'-Ende der
exemplarischen TopoIIα-Sonde
(SEQ ID NO: 9) und das 5'-Ende
der exemplarischen TopoIIα-Sonde
(SEQ ID NO: 10).
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2 zeigt
ein Diagramm, das geeignet für
das Interpretieren der ISH-Ergebnisse bei Verwendung der Sonden
von TopoIIα und
Chromosom 17 ist.
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3 zeigt
die in Beispiel 6 verwendeten BAC-Klone, die das ABC-Gen flankieren.
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4 zeigt
ABL-Tanslokationen, beteiligte Partnergene und Leukämien mit
ABL-Translokationen.
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5A zeigt ein schematisches Diagramm von
ABL-DNA, und 5B zeigt verschiedene
Bruchstellen in dem ABC-Gen.
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6 zeigt
BCR-ABL-Translokationen.
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7 zeigt
ein vereinfachtes Schema der BCR- und ABL-Gene und zeigt die Bruchstellen
darauf an, zusammen mit exemplarischen BCR/ABL-Transkripten und
Proteinen, die von einzelnen Brüchen
entlang der BCR- und ABL-Gene stammen.
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8 zeigt
klinikopathologische Korrelationen der häufigsten BCR-ABL-Fusionen.
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9 zeigt
den UCSC-Genom-Browser für
das ABL-Gen.
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10 zeigt eine schematische Illustration der Detektion
der ABL-Translokation durch zweifarbige in situ-Hybridisierung (z.
B. CISH oder FISH). Schwarze Punkte stellen ABL.c dar und weiße Punkte
stellen ABL.t dar. Partielle Karyotypen und die entsprechenden Interphase-Zellkerne
werden in der Figur gezeigt. Normale Zellen ohne ABL-Translokationen
zeigen schwarze und weiße
Punkte nebeneinander, während
Zellen mit ABL-Translokation ein getrenntes Paar von schwarzen und
weißen
Punkten zeigen. Zellen mit ABL-Translokation und Deletion von chromosomalem
Material, das zentromerisch in Bezug auf die Bruchstelle des ABL-Gens liegt, zeigen
ein Paar von schwarzen und weißen
Punkten nebeneinander, und der schwarze Punkt bei einem weiteren
Paar ist verschwunden (gelöscht).
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DEFINITIONEN
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Zur
Vereinfachung des Verständnisses
der vorliegenden Erfindung werden eine Reihe von Begriffen und Ausdrücken untenstehend
definiert:
Wie hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „mögliches
Subjekt", „Subjekt" oder „Patient" auf ein Tier wie etwa
einen Hund, eine Katze, einen Vogel, Vieh und bevorzugt auf einen
Menschen. In einigen Ausführungsformen
wird vermutet, dass das Subjekt Krebs hat, der auf die Eignung für eine Behandlung
mit Topoisomerase-I-Inhibitor
oder anti-HER2-Immuntherapie hin untersucht wird. Beispiele für Subjekte
und mögliche
Subjekte schließen
folgende ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt: Frauen mit Verdacht auf
Brustkrebs und Männer
mit Verdacht auf Brustkrebs.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „Kopienanzahl", wie er in Bezug
auf spezifische Nukleinsäuresequenzen
verwendet wird (z. B. HER-2/neu, TopoIIα und Kontrolle) auf die genau
Anzahl dieser Sequenzen pro einzelne Zelle. Die Kopienanzahl kann
für eine
einzelne Zelle festgestellt werden oder als die durchschnittliche
Anzahl in einer Gruppe von Zellen festgestellt werden (z. B. Gewebeprobe).
Beim Vergleich der „Kopienanzahl" von Zellen (z. B.
experimentelle und Kontrollzellen) ist es nicht notwendig, die genaue
Anzahl der Kopien der Zelle zu bestimmen, sondern eine Annäherung reicht
aus, die es ermöglicht,
dass bestimmt wird ob eine gegebene Zelle im Vergleich mit einer
anderen Zelle weniger oder mehr die Nukleinsäuresequenz enthält. Somit
kann jedes Verfahren, das geeignet ist, zuverlässig direkt oder indirekt die
Menge der Nukleinsäure
zu bestimmen als ein Maß für die Anzahl
der Kopien verwendet werden, auch wenn die eigentliche Kopienzahl
dabei nicht bestimmt wird.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "HER-2/neu" auf eine Nukleinsäuresequenz, die für das HER2-Protein
codiert und schließt
sowohl die Wildtypsequenz als auch natürlich vorkommende Variationen, Trunkierungen
und Mutationen ein.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "TopoIIα" auf eine Nukleinsäuresequenz, die für das TopoIIα-Protein
codiert oder Abschnitte davon und schließt sowohl die Wildtypsequenz
als auch natürlich
vorkommende Variationen, Abbrüche
und Mutationen ein.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „geeignet für die Behandlung
mit Topoisomerase-II-Inhibitoren",
wenn er unter Bezugnahme auf ein mögliches Subjekt verwendet wird,
auf Subjekte, die wahrscheinlicher von einer Behandlung mit Topoisomerase-II-Inhibitoren
profitieren als ein willkürlich
aus der Bevölkerung ausgewähltes Subjekt.
Zum Beispiel sprachen 79% der ausgewählten Subjekte bei einer Verwendung
der Screening-Verfahren der vorliegenden Erfindung wie in Bespiel
6 beschrieben auf die Behandlung mit Topoisomerase-II-Inhibitor
an (im Vergleich zu 10% oder weniger, wenn die Subjekte willkürlich aus
der Bevölkerung ausgewählt worden
waren, oder im Vergleich zu ungefähr 30-40% der Patienten mit
metastatischem Brustkrebs.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „Amplifikation" in Bezug auf die
Kopienzahl auf einen Fall, wo die Anzahl der Kopien einer Nukleinsäuresequenz
(z. B. HER2/neu) höher
ist als die Kopienanzahl einer Kontrollsequenz (z. B. Chromosom
17). Anders erklärt
zeigt die Amplifikation an, dass das Verhältnis einer speziellen Nukleinsäuresequenz
(z. B. HER-2/neu) im Vergleich mit einer Kontrollsequenz (z. B.
1,1:1, 1,2:1, oder 1,3:1) über
1:1 liegt. In bevorzugten Ausführungsformen
liegt das Verhältnis
einer speziellen Nukleinsäuresequenz
wenigstens 1,5 mal höher
als bei der Kontrollsequenz (d.h., 1,5:1).
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Wie
hierin verwendet beziehen sich die Begriffe „Nukleinsäuremolekül" und Nukleinsäuresequenz" auf jedes beliebige Molekül, das eine
Nukleinsäure,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, DNA oder RNA enthält.
Der Begriff umfasst Sequenzen, die jede beliebige bekannten Basenanaloga
von DNA und RNA einschließen,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf die folgenden: 4-Acetylcytosin,
8-Hydroxy-N6-Methyladenosin, Aziridinylcytosin, Pseudoisocytosin,
5- (Carboxyhydroxylmethyl)-Uracil,
5-Fluorouracil, 5-Bromouracil, 5-Carboxymethylaminomethyl-2-thiouracil,
5-Carboxymethylaminomethyluracil, Dihydrouracil, Inosin, N6-Isopentenyladenin,
1-Methyladenin, 1-Methylpseudouracil, 1-Methylguanin, 1-Methylinosin,
2,2-Dimethylguanin, 2-Methyladenin, 2-Methylguanin, 3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin,
N6-Methyladenin, 7-Methylguanin, 5-Methylaminomethyluracil, 5-Methoxyaminomethyl-2-thiouracil,
beta-D-Mannosylqueosin,
5'-Methoxycarbonylmethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methylthio-N6-Isopentenyladenin,
Uracil-5-Oxyessigsäuremethylester, Uracil-5-oxyessigsäure, Oxybutoxosin,
Pseudouracil, Queosin, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-thiouracil, 2-Thiouracil, 4-Thiouracil,
5-Methyluracil, N-Uracil-5-Oxyessigsäuremethylester, Uracil-5-oOxyessigsäure, Pseudouracil,
Queosin, 2-Thiocytosin, und 2,6-Diaminopurin.
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Wie
hierin verwendet wird der Begriff „Hybridisierung" im Zusammenhang
mit der Paarung komplementärer
Nukleinsäuren
verwendet. Hybridisierung und die Stärke der Hybridisierung (d.
h., die Stärke
der Assoziation zwischen den Nukleinsäuren) wird durch Faktoren wie
den Komplementaritätsgrad
der Nukleinsäuren,
die Stringenz der Bedingungen, die Tm des
gebildeten Hybrids und das Verhältnis
G:C innerhalb der Nukleinsäuren
beeinflusst.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "Sonde" auf ein Oligonukleotid (d.h., eine
Sequenz von Nukleotiden) oder eine Nukleotidfragmentbibliothek,
die entweder natürlich
vorliegt wie bei einem gereinigten Restriktionsverdau oder die synthetisch,
rekombinant oder durch Amplifikation (z. B. PCR) hergestellt wird, das/die
geeignet ist, mit einem Oligonukleotid von Interesse zu hybridisieren.
Sonden, die für
die vorliegende Erfindung geeignet sind, können einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein. Sonden sind geeignet für
die Detektion, die Identifikation und die Isolierung von bestimmten
Gensequenzen (z. B. HER-2/neu, TopoIIα, und Chromosom 17). Es wird
vorgeschlagen, dass jede in der vorliegenden Erfindung verwendete
Sonde mit jedem beliebigen „Reportermolekül" markiert werden
kann, so dass sie in jedem Detektionssystem detektiert werden kann,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf Enzym-Systeme (z. B. ELISA; sowie enzymbasierte immunhistochemische
Assays), Fluoreszenz-Systeme (z. B. FISH), radioaktive Massenspektroskopie-Systeme
und Lumineszenz-Systeme. Es ist nicht beabsichtigt, dass die vorliegende
Erfindung auf ein bestimmtes Detektionssystem oder einen bestimmten
Marker beschränkt
ist.
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Wie
hierin verwendet kann sich der Begriff „Marker" auf jedes beliebige detektierbare Molekül beziehen.
Marker schließen
zum Beispiel 32P, 14C, 125I, 3H, 35S, Biotin, Digoxigenin, Avidin, Fluoreszenz-
oder Enzymmoleküle.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich der Ausdruck „repetitive Nukleinsäuresequenzen" auf eine Nukleinsäuresequenz
innerhalb eines Genoms, das eine Reihe von Nukleotiden umfasst,
die viele Male wiederholt werden, oftmals in Tandem-Arrays. Die
repetitiven Sequenzen können
in dem Genom in Mehrfachkopien im Bereich von zwei Kopien bis Hunderttausenden
von Kopien auftreten und können
auf einem oder mehr Chromosomen innerhalb eines Genoms in Clustern
auftreten oder verteilt sein. Obwohl repetitive Nukleinsäuresequenzen
in dem gesamten Genom vorliegen können, ist dennoch eine große Anzahl
der repetitiven Nukleinsäuresequenzen
typischerweise am Zentromer jedes Chromosoms gelagert. Beispiele
für repetitive
Nukleinsäuresequenzen
schließen
ALU und LINE-Elemente ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt.
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Wie
hierin verwendet beziehen sich die Begriffe „in situ-Hybridisierung" und „ISH" auf Verfahren für das Detektieren
und Lokalisieren von Nukleinsäuren
innerhalb eines Zell- oder Gewebepräparats. Diese Verfahren stellen
sowohl quantitative als auch räumliche
Information bezüglich
der Nukleinsäuresequenzen
innerhalb einer einzelnen Zelle oder eines Chromosoms bereit. ISH
wurde in vielen Bereichen standardmäßig eingesetzt, einschließlich der
pränatalen
Diagnostik von genetischen Krankheiten, der molekularen Zytogenetik,
für das Detektieren
von Expression und Überexpression
von Genen, für
das Identifizieren von Orten der Genexpression, für das Erstellen
von Genkarten, für
das Lokalisieren von Zielgenen und für das Identifizieren von verschiedenen
Virus- und Mikrobeninfektionen, für die Tumordiagnostik, für die in
vitro Fertilisationsanalyse, für die
Analyse von Knochenmarkstransplantationen und für die Chromosomenanalyse. Die
Technik beinhaltet im Allgemeinen die Verwendung von markierten
Nukleinsonden, die mit einem Chromosom oder mRNA in Zellen, die
auf einer Oberfläche
angebracht sind (z. B. Objektträger
oder anderen Materialien), hybridisieren. Die Sonden können mit
Fluoreszenzmolekülen
oder weiteren Markern markiert werden. Ein Beispiel für Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung
(FISH) wird in Kuo et al. Am. J Hum. Genet., 49: 112-119, 1991 bereitgestellt.
Weitere ISH und FISH-Detektionsverfahren werden im US-Pat. 5,750,
340 von Kim et al. bereitgestellt, hierbei durch Bezugnahme inkorporiert.
Weitere Beispiele für
Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung wie auch chromogene in-situ-Hybridisierung
werden in den untenstehenden Beispielen 1-10 aufgeführt. Zusätzliche
Protokolle sind Fachleuten gut bekannt.
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Der
Ausdruck „unter
in situ-Hybridisierungsbedingungen" wie hierin verwendet bezieht sich auf
jede beliebige Gruppe von Bedingungen, die für das Durchführen von
in-situ-Hybridisierung (ISH) verwendet werden, durch welche die
erfolgreiche Detektion von markierten Oligonukleotidsonden ermöglicht wird.
Im Allgemeinen beinhalten die für
die in situ-Hybridisierung angewendeten Bedingungen das Fixieren
von Gewebe oder einer anderen biologischen Probe auf einer Oberfläche, eine
Hybridisierungsvorbehandlung, um die Verfügbarkeit von Nukleinsäure-Zielsequenzen in
der Probe zu erhöhen
(und um nicht-spezifisches Binden zu verringern), Hybridisierung
der markierten Nukleinsäuresonden
an der Ziel-Nukleinsäure, Waschen
nach der Hybridisierung, um ungebundene Sonden zu entfernen und
die Detektion der hybridisierten Sonden. Jeder dieser Schritte ist
im Stand der Technik gut bekannt und wurde bereits unter vielen
verschiedenen experimentellen Bedingungen durchgeführt. Beispiele
für derartige
in situ-Hybridisierungsbedingungen
werden wiederum in Kuo et al., U.S. Pat. 5,750,340, und den Beispielen
1-10 (unten) bereitgestellt. Weitere Beispiele für Bedingungen und Reagenzien,
die für
das Durchführen
einer in situ-Hybridisierung nützlich
sind, werden untenstehend bereitgestellt.
-
Das
Gewebe oder die biologische Probe können unter Verwendung von Fixierungsmittel
auf einer Oberfläche
fixiert werden. Bevorzugte Fixierungsmittel verursachen eine Fixierung
der zellulären
Konstituenten über
eine Fällungsreaktion,
die reversibel ist, die eine zelluläre Morphologie mit der Nukleinsäure an dem geeigneten
Ort in der Zelle aufrechterhält
und die Nukleinsäurehybridisierung
nicht stört.
Beispiele für
Fixierungsmittel schließen
folgende ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt: Formaldehyd, Alkohole,
Salzlösungen,
Quecksilberchlorid, Natriumchlorid, Natriumsulfat, Kaliumdichromat,
Kaliumphosphat, Ammoniumbromid, Calciumchlorid, Natriumacetat, Lithiumchlorid,
Cäsiumacetat,
Calcium- oder Magnesiumacetat, Kaliumnitrat, Kaliumdichromat, Natriumchromat,
Kaliumiodid, Natriumiodat, Natriumthiosulfat, Picrinsäure, Essigsäure, Natriumhydroxid,
Aceton, Chloroformglycerin und Thymol.
-
Nach
Fixieren auf einer Oberfläche
werden Proteine und weiteres zelluläre Material, die eine unspezifische
Hintergrundbindung (background binding) verursachen können, von
den Proben entfernt. Mittel, die Proteine entfernen, schließen folgende
ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt: Enzyme wie etwa Pronase
und Proteinkinase K oder schwache Säuren wie etwa 0,02–0,2 HCl,
sowie RNase (für
das Entfernen von RNA).
-
DNA
auf der Oberfläche
kann dann denaturiert werden, so dass die Oligonukleotidsonden binden
und ein Signal abgeben können.
Eine Denaturierung kann zum Beispiel durchgeführt werden, indem der pH-Wert verändert wird,
die Temperatur erhöht
wird oder mit organischen Lösungsmitteln
wie etwa Formamid. Die markierte Sonde kann dann unter normalen
Hybridisierungsbedingungen mit der denaturierten DNA hybridisieren. Das
Gewebe oder die biologische Probe können auf einer festen Oberfläche unter
Verwendung von Standardtechniken wie etwa das Herstellen von Gewebeschnitten
oder von Abstrichen oder die Zytozentrifugation von einzelnen Zellsuspensionen.
Beispiele für
feste Oberflächen
schließen
folgende ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt: Glas, Nitrozellulose,
Klebeband, Nylon oder GENE SCREEN PLUS.
-
Der
Ausdruck "Polymerase-Kettenreaktion" („PCR") wie hierin verwendet
bezieht sich auf das in den US-Patenten Nr. 4,683,195; 4,683,202,
and 4,965,188, beschriebene Verfahren, wobei ein Verfahren für das Erhöhen der
Konzentration eines Segments einer Zielsequenz in einer Mischung
einer genomischen DNA ohne Klonen oder Reinigung beschrieben wird.
Das Verfahren für
das Amplifizieren der Zielsequenz besteht darin, zwei Oligonukleotidprimer
im Übermaß zu der
die gewünschte
Zielsequenz enthaltenden DNA-Mischung hinzuzufügen, gefolgt von einer genauen
Abfolge von thermischen Zyklen in Anwesenheit einer DNA-Polymerase.
Die beiden Primer sind komplementär zu ihren jeweiligen Strängen der
doppelsträngigen Zielsequenz.
Um die Amplifikation durchzuführen,
wird die Mischung denaturiert und die Primer werden dann innerhalb
des Zielmoleküls
mit ihren komplementären
Sequenzen hybridisiert. Nach dem Hybridisieren (annealing) werden
die Primer mit einer Polymerase verlängert, so dass sich ein neues
Paar von komplementären Strängen bildet.
Die Schritte der Denaturierung, der Primer-Hybridisierung (primer
annealing) und der Verlängerung
durch Polymerase können
viele Male wiederholt werden (d.h. Denaturierung, Annealing und
Verlängerung
stellen einen „Zyklus" dar, es kann eine
Vielzahl von „Zyklen" geben), um eine
hohe Konzentration eines amplifizierten Segments der gewünschten
Zielsequenz zu erhalten. Die Länge
der amplifizierten Segmente der gewünschten Zielsequenz wird bestimmt
durch die relativen Positionen der Primer zueinander, und aus diesem
Grund stellt diese Länge
einen steuerbaren Parameter dar. Aufgrund des Wiederholungsaspekts
des Prozesses wird das Verfahren als "Polymerase-Kettenreaktion" (im Folgenden „PCR", polymerase chain
reaction) bezeichnet. Da die gewünschten
amplifizierten Segmente der Zielsequenz die in der Mischung vorherrschend vorhandenen
Sequenzen werden (in Bezug auf die Konzentration), werden sie als „PCR-amplifiziert" bezeichnet.
-
Mit
PCR ist es möglich,
eine einzelne Kopie einer spezifischen Zielsequenz in genomischer
DNA auf ein Niveau zu amplifizieren, das durch mehrere verschiedene
Verfahren detektierbar ist (z. B. Hybridisierung mit einer markierten
Probe; Inkorporierung mit biotinylierten Primern gefolgt von Avidin-Enzym-Konjugat-Detektion, Inkorporierung
von 32P-markierten Desoxynukleotidtriphosphaten,
wie etwa dCTP oder ATP in das amplifizierende Segment). Zusätzlich zu
der genomischen DNA kann jede Oligonukleotid- oder Polynukleotidsequenz
mit dem geeigneten Set von Primer-Molekülen amplifiziert werden. Insbesondere
sind die in dem PCR-Prozess an sich erstellten amplifizierten Segmente
wirksame Templates für
nachfolgende PCR-Amplifikationen.
-
Wie
hierin verwendet, beziehen sich die Begriffe „PCR-Produkt", „PCR-Fragment" und „Amplifikationsprodukt" auf die resultierende
Mischung von Verbindungen nachdem zwei oder mehr Zyklen der PCR-Schritte des
Denaturierens, des Hybridisierens und der Extension abgeschlossen
sind. Diese Begriffe umfassen den Fall, in dem eine Amplifikation
von einem oder mehr Segmenten von einer oder mehr Zielsequenzen
vorliegt.
-
Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „anti-HER2 antikörperfreie
Behandlung mit Topoisomerase-II-Inhibitor" auf ein Behandlungsregimen für ein Subjekt,
die das Verabreichen eines Topoisomerase-II-Inhibitors (z. B. Anthracycline),
jedoch keine anti-HER2-Antikörper-Gabe
in diesem Zeitraum, einschließt.
-
Wie
hierin verwendet bezieht sich der Ausdruck „Topoisomerase-II-Inhibitor-freie
Behandlung mit anti-HER2-Antikörpern" auf ein Behandlungsregimen
für ein
Subjekt, die das Verabreichen von anti-HER2-Antikörpern (z.
B. HERCEPTIN®),
jedoch keine Gabe von Topoisomerase-II-Inhibitoren (z. B. Anthracycline)
in diesem Zeitraum einschließt.
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Subtraktions-Sondenbibliothek" auf eine Mischung von
Nukleinsäurefragmenten,
die derart konfiguriert sind, dass sie mit einem Zielbereich hybridisieren
(z.B. ein ausgewählter
Abschnitt eines Chromosoms, der ein Gen von Interesse enthält), die
wenigstens ungefähr
90 Prozent wiederholungsfreie Segmente umfasst.
-
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine chromogene (kolorimetrische)
in situ Hybridisierung (CISH, chromogenic in situ hybridization)
und auf für
die in situ Hybridisierung nützliche
Nukleinsäuresonden. Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung Verfahren, Kits und Zusammensetzungen
für das
Durchführen von
Hellfeld-Krebsdiagnostik unter Verwendung von chromogener in situ-Hybridisierung
(z. B. für
das Detektieren von Genamplifikationen, Gentranslokationen und chromosomalen
Polysomien) bereit. In bevorzugten Ausführungsformen stellt die vorliegende
Erfindung CISH-Verfahren, Kits und Zusammensetzungen für das Detektieren
des HER2-Gen-Status bereit.
-
Die
Beschreibung der Erfindung erfolgt unten in den folgenden Abschnitten:
I. Chromogene in situ-Hybridisierung; II. Detektion von HER-2/neu
durch CISH und Anti-HER2-Antikörpertherapie;
III. Kombinierte HER2/HER-2/neu und TopoIIα-Detektion; IV. Kombinierte CISH und
IHC;V. Subtraktions-Sonden; und VI. ABL-Sondenpaare und Detektion von BCR-ABL-Translokationen.
-
I. Chromogene in situ-Hybridisierung
-
Chromogene
in situ-Hybridisierung (CISH) ist eine Technik, die es ermöglicht,
dass die Durchführung und
Detektion von in situ-Hybridisierungsverfahren mit einem Hellfeld-Mikroskop
statt mit einem Fluoreszenzmikroskop, wie dies für FISH erforderlich ist, erfolgt.
Während
für FISH
ein moderne und teure Fluoreszenz-Mikroskope benötigt werden, die mit 60X oder
100X Ölimmersionsobjektiven
von hoher Qualität
und Multibandpass-Fluoreszenzfilter ausgerüstet sind (nicht verwendet
in den meisten herkömmlichen
Diagnostiklaboren), ermöglicht
CISH eine Detektion mit Standardlicht-Mikroskopen (Hellfeld-Mikroskopen)
(die im Allgemeinen in Diagnostiklaboratorien verwendet werden).
Auch können
bei FISH die Fluoreszenzsignale innerhalb weniger Wochen verblassen
und die Hybridisierungsergebnisse werden üblicherweise mit einer teuren
CCD-Kamera aufgezeichnet, während
die Ergebnisse von CISH im allgemeinen nicht verblassen, was es
ermöglicht,
dass die Gewebeproben archiviert und später erneut untersucht werden
können.
Somit sind die Analyse und das Aufzeichnen von FISH-Daten teuer
und zeitaufwendig. Insbesondere ist die Gewebeschnittmorphologie
bei FISH mit FFPE nicht optimal. Im Allgemeinen werden histologische
Details eher mit Hellfeld-Detektion
untersucht, was bei der CISH-Detektion möglich ist. Ein weiterer Vorteil
von CISH ist, dass große
Bereiche von Gewebeschnitten nach dem CISH-Gegenfärben schnell geprüft werden
können,
da morphologische Details schnell unter Verwendung von Objektiven
mit geringer Leistung (z. B. 10X und 20X) sichtbar sind, während FISH-Detektion
im Allgemeinen eine wesentlich höhere
Vergrößerung erfordert
(was das Sichtfeld verringert). Diese Vorteile bewirken im Allgemeinen,
dass CISH im Vergleich eine bessere in situ-Hybridisierungstechnik als
FISH ist.
-
Allgemeine
chromogen/kolorimetrische in situ-Hybridisierungsverfahren werden
in WO0026415 von Fletcher et al. beschrieben. Spezielle Reagenzien
und Schritte für
das Durchführen
von CISH auf mit Formalin fixierten, in Paraffin eingebetteten (FFPE)
Gewebeproben, sowie Zellproben/Proben mit Chromosomen in der Metaphase
werden in WO0026415 und dem untenstehenden Abschnitt beschrieben.
Es ist wichtig zu beachten, dass die unten detailliert aufgeführte Beschreibung
exemplarische CISH-Verfahren, Verfahrensabläufe und Reagenzien bereitstellt
und nicht als die vorliegende Erfindung einschränkend betrachtet werden soll.
-
A. Mit Formalin fixierte, in Paraffin
eingebettete Gewebeproben (FFPE)
-
Im
Allgemeinen haben FFPE-Gewebeproben (z. B. Gewebeproben aus einer
Krebsbiopsie) ungefähr einen
Durchmesser von 1-2 cm, sie können
jedoch jeden beliebigen Durchmesser aufweisen. Diese Gewebeschnitte
(z.B. 4-5 μm)
können
auf behandelten Mikroskop-Objektträgern (z.B. mit HISTOGRIP behandelt)
oder weiteren festen Trägeroberflächen (z.
B. Superfrost/Plus Mikroskop-Objektträgern) befestigt werden.
-
i. VORBEHANDLUNG
-
In
bevorzugten Ausführungsformen
durchlaufen die FFPE-Gewebeproben zunächst einen Entparaffinierungsschritt.
Dies kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass die Probe 10 Minuten
lang bei Raumtemperatur mit Xylol versetzt wird. Dies kann gegebenenfalls
wiederholt werden. Die Probe kann dann 5 Minuten lang bei Raumtemperatur
mit EtOH (z.B. 100% EtOH) versetzt werden. In bevorzugten Ausführungsformen wird
dies drei Mal durchgeführt.
Die Gewebeproben werden dann getrocknet (z. B. Lufttrocknen).
-
Anschließend werden
die Gewebeproben einer Wärmevorbehandlung
unterzogen. Insbesondere wird den Gewebeproben ein Vorbehandlungspuffer
hinzugefügt
und die Proben werden ungefähr
15 Minuten lang auf ungefähr
96-100 Grad Celsius erwärmt
(es können
auch unterschiedliche Inkubationszeiten in Abhängigkeit von der Gewebefixierung
angewendet werden). Beispiel für
Vorbehandlungspuffer schließen
folgende ein, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein: Citratpuffer,
EDTA-TRIS-Puffer
(z.B. 0,1M Tris/0,05 M EDTA, pH 7,0) und TRIS-Puffer. In bestimmten
Ausführungsformen
wird die Vorerhitzungstemperatur mit einer Mikrowelle, einem Dampfdrucktopf,
einer Heizplatte oder einer anderen Art von Vorrichtung für das Erwärmen erreicht. Auch
ist in bevorzugten Ausführungsformen
die Vorerhitzungstemperatur so, dass der Vorbehandlungspuffer kocht.
Zum Beispiel liegt ein bevorzugter Temperaturbereich bei 96-100
Grad Celsius. Ein besonders bevorzugter Temperaturbereich liegt
bei 98-100 Grad Celsius. Es wurde bestimmt, dass der Temperaturbereich
von 98-100 zu verbesserten CISH-Detektionsergebnissen
führt (z.
B. im Vergleich zu 92 Grad Celsius). Die Gewebeproben werden dann
im Allgemeinen zwei oder drei Mal (z.B. für 2-4 Minuten pro Wäsche) gewaschen
(z.B. mit Wasser oder PBS).
-
Im
Allgemeinen ist der nächste
Schritt ein Enzymverdauschritt. In bevorzugten Ausführungsformen werden
die Gewebeproben etwa einige Minuten lang (z.B. können 1-20
Minuten erforderlich sein, je nach Gewebefixierung) einer Verdauung
durch Pepsin ausgesetzt (z. B. bei Raumtemperatur oder bei ungefähr 37 °C). Es ist
wichtig zu beachten, dass eine übermäßige Verdauung
einen Verlust von Zellkern- und
Chromosomenstruktur verursachen kann, während eine inadäquate Verdauung
zu einem Signalverlust führen
kann. Die Gewebeproben werden dann zwei oder drei Mal (z. B. für 2-4 Minuten
pro Wäsche)
erneut gewaschen (z. B. mit Wasser oder PBS).
-
Nach
dem Waschen werden die Gewebeproben mit einer abgestuften Alkoholreihe
dehydriert. Zum Beispiel können
die Gewebeproben 2 Minuten lang mit 70-, 85-, 95- und 100-%igem Ethanol versetzt und
anschließend
an der Luft getrocknet werden.
-
ii. Denaturierung und Hybridisierung
-
Denaturierung
und Hybridisierung können
entweder in einem Schritt durchgeführt werden (Co-Denaturierung
und Hybridisierung, in diesem Paragraphen beschrieben), oder in
zwei Schritten (separate Denaturierung und Hybridisierung, untenstehend
beschrieben). Ein allgemeiner Verfahrensablauf für die Co-Denaturierung und
Hybridisierung ist wie folgt. Zunächst wird die Sonde (z.B. 12-20 μl einer Subtraktions-Sondenbibliothek)
auf die Mitte eines Deckglases gegeben (z. B. Deckglas mit 22 × 22 mm,
oder Deckglas mit 24 × 32 mm,
oder Deckgläser,
wie sie in WO0138848 von Ventana Medical Systems Inc. beschrieben
sind). In weiteren Ausführungsformen
wird die Sonde direkt zu der Gewebeprobe gegeben. In weiteren Ausführungsformen
wird das Liquid COVERSLIP von Ventana Medical Systems, Inc. an der
Gewebeprobe angewendet (z.B. um eine feuchte Reaktionskammer auf
dem Objektträger
herzustellen). In weiteren Ausführungsformen
werden Zymed CISH UNDERCOVER Slips-Objektträger verwendet (erhältlich bei
Zymed Labs.). In einigen Ausführungsformen
wird das Deckglas dann mit der Sondenseite nach unten auf der Gewebeprobe
platziert. Die Kanten des Deckglases können dann versiegelt werden,
zum Beispiel mit einer dünnen
Schicht Gummilösung,
um ein Verdampfen während
der Inkubation zu vermeiden. Der Objektträger mit der Gewebeprobe wird
dann auf einem Objektträgerblock
einer PCR-Anlage oder einem Heizblock mit einer Temperaturanzeige
(oder einer anderen Heizvorrichtung) platziert. Denaturierung wird
ungefähr
5-10 Minuten lang bei ungefähr
94-95 Grad Celsius durchgeführt.
Die Gewebeprobe (z.B. auf dem Objektträger) wird dann ungefähr 16-24
Stunden lang bei ungefähr
37 Grad Celsius inkubiert. Eine Inkubation kann zum Beispiel in
einer dunklen Feuchtigkeitskammer (oder einer anderen feuchten Kammer)
oder in dem Objektträgerständer eines
PCR-Thermocyclers erfolgen.
-
Ein
allgemeiner Verfahrensablauf für
die getrennte Denaturierung und die Hybridisierung ist die folgende.
-
Diese
Verfahrensabläufe
sind nützlich,
wenn zum Beispiel eine PCR-Anlage oder ein Heizblock nicht schnell
verfügbar
sind. Zunächst
wird die Gewebeprobe ungefähr
5 Minuten lang in Denaturierungspuffer (z.B. 4 ml 20 × SSC [20 × SSC Puffer
= 0,3M Natriumzitrat, mit 3M NaCl, pH 7,0], 8 ml ddH2O,
28 ml Formamid) bei ungefähr
75 Grad Celsius denaturiert. Temperaturerhöhungen können für das gleichzeitige Denaturieren
von zusätzlichen
Proben verwendet werden (z.B. Erhöhung von ungefähr 1 Grad
Celsius für
jede zusätzliche
zu denaturierende Probe). Danach werden die Objektträger mit
abgestuften Alkoholen denaturiert (z.B. 70-%iger EtOH, 85-%iger
EtOH und 95-%iger EtOH für
jeweils 2 Minuten bei minus 20 Grad Celsius und dann zweimal ungefähr 2 Minuten
lang mit 100-%igem EtOH).
-
Dann
werden die Gewebeproben luftgetrocknet, während die markierte Sonde (z.B.
die Subtraktionssonde) ungefähr
5 Minuten lang bei ungefähr
75 Grad Celsius denaturiert wird. Die denaturierte Sonde wird dann
auf Eis gegeben. Ungefähr
12-15 μl der denaturierten
Sonde werden auf den Mittelpunkt eines Deckglases (z.B. eines 22 × 22 mm
Deckglases oder einer anderen Abdeckung) gegeben. Das Deckglas wird
dann zu dem geeigneten Gewebeprobenbereich gegeben, und die Gewebeprobe
wird dann wenigstens 14 Stunden lang in einer dunklen, feuchten
Box (oder einer anderen feuchten Kammer) bei ungefähr 37 °C platziert.
Der nächste
Schritt wäre
zum Beispiel die unten beschriebene Stringenzwäsche.
-
B. Zellprobe oder Probe mit Metaphasechromosomen
-
i. Vorbehandlung
-
Zunächst werden
Objektträger
bei ungefähr
37 Grad Celsius ungefähr
60 Minuten lang in einen Vorbehandlungspuffer wie etwa 2 × SSC-Puffer
(20 × SSC-Puffer
= 0,3 M Natriumzitrat, mit 3 M NaCl, pH 7,0), oder Tris-EDTA oder
Tris getaucht. In einigen Ausführungsformen
werden die Zellproben ungefähr
5 Minuten lang bei ungefähr
37 Grad Celsius mit Pepsin-Zusammensetzungen (z. B. SPOT LIGHT Cell
Pretreatment Reagent von Zymed) behandelt. Die Inkubationszeit kann
je nach Zelltyp und Bedingungen der Herstellung der Objektträger zum
Beispiel ungefähr
ab 1-10 Minuten
betragen. Ein übermäßiger Pepsinverdau
kann einen Verlust der Zellkerne und der Chromosomenstruktur verursachen.
Ein unangemessener Verdau kann zu einem Signalverlust führen. Die
Objektträger
können
dann zwei oder drei Mal für
jeweils zwei oder drei Minuten bei Raumtemperatur gewaschen werden
(z. B. in dH2O oder PBS). In einigen Ausführungsformen
können
die Objektträger
etwa eine Minute lang bei Raumtemperatur in gepuffertes Formalin
(z.B. 10-%ig) getaucht werden. Die Objektträger können dann zwei oder drei Mal
für jeweils
1-3 Minuten bei Raumtemperatur gewaschen werden (z. B. in dH2O oder PBS). Die Objektträger können dann
dehydriert werden. Die Objektträger
können
zum Beispiel für
jeweils 2 Minuten in 70-%igem, 85%-%igem, 95%-%igem, und 100-%igem
Ethanol dehydriert und daraufhin luftgetrocknet werden. Objektträger können mit
oben beschriebenen ISH-Verfahren bearbeitet oder aufbewahrt werden
(z. B. in 70-%igem Ethanol bei –20
Grad Celsius).
-
ii. Denaturierung und Hybridisierung
-
Zunächst wird
die Sonde (z.B. 12-20 μl
einer Subtraktions-Sondenbibliothek, siehe den Abschnitt über Subtraktionssonden
unten) auf den Mittelpunkt eines Deckglases gegeben (z. B. 22 × 22 mm
Deckglas, oder 24 × 32
mm oder Deckgläser,
die in WO0138848 von Ventana Medical Systems Inc. beschrieben sind).
In weiteren Ausführungsformen
wird die Sonde direkt zu der Gewebeprobe hinzugefügt. In einigen
Ausführungsformen
wird das Liquid COVERSLIP von Ventana Medical Systems, Inc. für die Gewebeprobe
angewendet (z.B. um eine feuchte Reaktionskammer auf dem Objektträger zu erzielen).
-
In
weiteren Ausführungsformen
werden Zymed CISH UNDERCOVER Slips-Deckgläser verwendet (erhältlich von
Zymed Labs.). In einigen Ausführungsformen
wird das Deckglas dann mit der Sondenseite nach unten auf die Gewebeprobe
gegeben. Die Kanten des Deckglases können dann versiegelt werden,
zum Beispiel mit einer dünnen
Schicht Gummilösung,
um ein Verdampfen während
der Inkubation zu vermeiden. Für die
Denaturierung wird dann der Objektträger mit der Gewebeprobe auf
einem Objektträgergestell
einer PCR-Anlage oder auf einem Heizblock mit einer Temperaturanzeige
(oder einer anderen Heizvorrichtung) platziert. Die Denaturierung
wird bei ungefähr
80 Grad Celsius während
ungefähr
2-5 Minuten durchgeführt. Die Objektträger können dann
16-24 Stunden lang zum Beispiel in einer dunklen Feuchtigkeitsbox
(oder einer anderen feuchten Kammer) oder in dem Objektträgerständer eines
PCR-Thermocyclers bei ungefähr
37 Grad Celsius platziert werden.
-
iii. Stringenzwäsche
-
Die
verbleibenden Schritte (z.B. Stringenzwäsche, Immundetektion, Gegenfärben/mit
Deckglas bedecken) sind im Allgemeinen für Zellprobe und FFPE gleich.
Nach der Hybridisierung werden die Gummilösung (oder das andere Abdichtungsmittel,
falls ein Abdichtungsmittel verwendet wird) und das Deckglas (oder
eine andere Abdeckung) vorsichtig entfernt. Die Objektträger mit
den Gewebeproben werden dann gewaschen (z. B. in einer Coplin-Küvettte),
um die nicht hybridisierten Sonden zu entfernen. Zum Beispiel können die
Objektträger
ungefähr
5 Minuten lang bei 72 °C
mit den Gewebeproben in 0,5 × SSC
gewaschen werden. Die Temperatur kann aufwärts geregelt werden, wenn mehr
als ein Objektträger
gewaschen wird (z.B. Erhöhung
um 1 C pro Objektträger
bei mehr als 2 Objektträgern,
jedoch bevorzugt nicht höher
als 80 °C).
Die Objektträger
werden dann erneut ungefähr
2-3 Minuten lang zum Beispiel in dH2O oder
PBS/Tween 20 Puffer gewaschen. Dies kann zwei oder drei Mal wiederholt
werden.
-
iv. Immundetektion
-
Im
Allgemeinen besteht je nach verwendeten Detektionsreagenzien der
erste Schritt bei der Vorbereitung der Immundetektion in der Inaktivierung
der Peroxidase und dem Blocken von endogenem Biotin. Für das Inaktivieren
(quenching) der Peroxidase können
Objektträger
etwa 10 Minuten lang in 3%-iger H2O2 in absolutem Methanol eingeweicht werden
(z. B. wird ein Teil 30%iges Wasserstoffperoxid zu 9 Teilen absolutem
Methanol hinzugefügt).
Der Objektträger
wird dann 2-3 Minuten lang mit PBS (z.B. 1 × PBS (10mM)/Tween 20 (0,025%))
gewaschen. Dies kann zwei oder drei Mal wiederholt werden. Die Gewebeproben
sind dann geblockt. Das Blocken kann durchgeführt werden, indem 2 Tropfen
CAS-BLOCK (bestehend aus 0,25% Casein, 0,2% Gelatine und 10 mM PBS,
pH-Wert 7,4) pro Objektträger
(bei Raumtemperatur) hinzugegeben werden. Nach ungefähr 10 Minuten
lässt man
das blockende Reagens abtropfen.
-
Danach
wird die markierte Sondenbibliothek detektiert. Die Sonde kann dann
detektiert werden, indem zunächst
ein primärer
Anti-Marker Antikörper
(z. B. ein Mausantikörper
oder ein Antikörper
mit einem Marker wie etwa FITC) hinzugegeben werden. In bestimmten
bevorzugten Ausführungsformen
wird die Sonde mit Digoxigenin markiert, und der primäre Antikörper ist
ein FITC-anti-dig-Antikörper.
In weiteren bevorzugten Ausführungsformen
ist der primäre
Antikörper
ummarkiert, stammt jedoch von einer besonderen Spezies, wie etwa Ratte,
Maus oder Ziege.
-
In
weiteren Ausführungsformen
ist der primäre
Antikörper
mit einem Enzym verbunden (z. B. mit diesem konjugiert) (z.B. Meerrettich-Peroxidase
(HRP, horseradish peroxidase) oder alkalische Phosphatase (AP)),
die geeignet ist, auf ein chromogenes Substrat einzuwirken, und
der unten beschrieben sekundäre
Antikörper
ist nicht erforderlich. Im Allgemeinen werden bei Raumtemperatur
zwei Tropfen der Lösung
mit primärem
Antikörper
ungefähr
30-60 Minuten lang zu dem Gewebe gegeben. Die Gewebeprobe wird dann
2-3 Minuten lang gespült,
zum Beispiel mit PBS (z.B. 1 × PBS/Tween
20 (0,025%). Dies kann zwei bis drei Mal wiederholt werden.
-
In
bevorzugten Ausführungsformen
wird ein sekundärer
Antikörper
zu der Gewebeprobe gegeben, der in der Lage ist, mit dem primären Antikörper zu
binden. Zum Beispiel ist der sekundäre Antikörper ein anti-FIC-Antikörper, wenn
der primäre Antikörper mit
FITC markiert ist. Auch kann der sekundäre Antikörper ein Anti-Maus-Antikörper sein
(z. B. Ziege-anti-Maus-Antikörper),
falls zum Beispiel der primäre
Antikörper
ein unmarkierter Mausantikörper
ist. Im Allgemeinen wird der sekundäre Antikörper mit einem Enzym (z. B.
HRP oder AP) verbunden (z. B. mit diesem konjugiert), das geeignet
ist, auf ein chromogenes Substrat (oder ein chemilumineszentes Substrat)
einzuwirken. Im Allgemeinen werden bei Raumtemperatur 30-60 Minuten
lang ungefähr
2 Tropfen des sekundären
Antikörpers
zu der Gewebeprobe gegeben. Die Gewebeprobe wird dann etwa 2-3 Minuten
lang zum Beispiel mit PBS (z. B. 1 × PBS/Tween 20 (0,025%) gespült. Dies
kann zwei oder drei Mal wiederholt werden. Gegebenenfalls können zusätzliche
Antikörper
(z. B. tertiäre,
quaternäre
Antikörper) verwendet
werden.
-
In
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
wird der sekundäre
Antikörper
mit einem Polymer verbunden, das wiederum mit vielen Enzymmolekülen verbunden
ist (z. B. HRP oder polymerisiertes AP). Dies ermöglicht es,
dass jeder einzelne Antikörper
sich mit vielen Enzymmolekülen
verbindet (über
das Polymer), um die Signalstärke
zu erhöhen.
Derartige polymerisierte Enzyme sind in der Technik bekannt und
können käuflich zum
Beispiel bei Nichirei Inc. (Tokio, Japan) und ImmunoVision erworben
werden.
-
Sobald
der mit einem Enzym (z. B. einem sekundären oder tertiären Antikörper, der
mit AP oder HRP konjugiert ist) verbundene Antikörper (oder ein weiteres Detektionsmolekül) zu der
biologischen Probe hinzugegeben wird, wird ein Substrat für das Enzym
hinzugefügt.
In bevorzugten Ausführungsformen
ist das Substrat ein Chromogen. Beispiele für geeignete Chromogene schließen folgende
ein, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein: DAB, FASTRED,
AEC, BCIP/NBT, BCIP/INT, TMB, APPurple, ULTRABLUE, TMBlue, und VEGARED.
In weiteren Ausführungsformen
ist das Substrat ein chemilumineszentes Molekül (z.B. chemilumineszentes
Substrat BOLD APS 540, chemilumineszentes Substrat BOLD APS 450
oder chemilumineszentes Substrat BOLD APB, sämtlich erhältlich bei INTERGEN Co). Somit
besteht der nächste
Schritt darin, zum Beispiel beim Entwickeln des Objektträgers, DAB
(oder ein anderes Substrat); Puffer und Wasserstoffperoxid (z.B. 0,6-%ig)
in einem Rohr zu vermischen und dann 30 Minuten lang 3 Tropfen pro
Objektträger
zu der Gewebeprobe hinzuzufügen.
In bestimmten Ausführungsformen
werden chromogene Verstärker
hinzugefügt,
um die Signalstärke
zu erhöhen
(z. B. AEC-Verstärker,
FAST RED-Verstärker
und DAB-Verstärker, die
bei INNOVEX Biosciences, ZYMED Labs, etc. erhältlich sind). Die Gewebeprobe
kann dann ungefähr
zwei Minuten lang gewaschen werden (z. B. unter dem laufenden Wasserhahn).
In bestimmten Ausführungsformen
werden die immunhistochemischen Schritte automatisiert oder teilweise
automatisiert. Zum Beispiel kann der ZYMED ST 5050 Automated Immunostainer
verwendet werden, um dieses Verfahren zu automatisieren.
-
v. Gegenfärben und Abdecken mit Deckgläsern
-
In
einigen Ausführungsformen
ist der nächste
Schritt ein Schritt des Gegenfärbens
und des Abdeckens mit Deckgläsern.
Dieser Schritt kann durchgeführt
werden, indem die Gewebeprobe gegengefärbt wird. Zum Beispiel kann
die Gewebeprobe mit Hämatoxylin
oder einer anderen Gegenfärbung
gegengefärbt
werden. Dieser Vorgang kann etwa 6 Sekunden bis ungefähr 1 Minute
lang durchgeführt
werden, je nach zu färbendem
Gewebe. Bevorzugt wird eine übermäßig dunkle
Gegenfärbung
vermieden, damit das positive Signal nicht verdunkelt wird. Die
Objektträger
können
dann einige Minuten lang gewaschen werden (z.B. unter laufenden
Wasser) und wird dann in einigen Ausführungsformen mit abgestuftem
EtOH dehydriert (z.B. 70%, 85%, 95%, 100%, 100% für ungefähr jeweils
2 Minuten, zwei Mal wiederholt). In einigen Ausführungsformen wird die Dehydrierung
nicht mit EtOH durchgeführt,
wenn zum Beispiel FAST RED das Substrat ist (z. B. ein wasserlösliches
Substrat). Die Objektträger
können
dann ungefähr
zwei Minuten lang Xylol ausgesetzt werden (dies kann wenigstens
einmal wiederholt werden). Die Gewebeprobe kann dann mit einem Deckglas
abgedeckt werden (z.B. mit HISTOMOUNT, Cytoseal 6.0, Kat. # 8310-16,
Stephen Scientific).
-
In
einigen Ausführungsformen
wird stattdessen CLEARMOUNT verwendet (z. B. wenn FAST RED eines
der Substrate ist).
-
vi. Mikroskopie und Interpretation der
Ergebnisse
-
Hauptsächlich können die
Objektträger
unter Verwendung von Standard-Hellfeldmikroskopie
mit einem Hellfeldmikroskop visualisiert werden (z.B. OLYMPUS NIKOLA,
LEITZ, etc.). Im Allgemeinen sind die Sonden mit ungefähr 20-facher
Vergrößerung (z.
B. 15x-25x) sichtbar. In bevorzugten Ausführungsformen werden die Sonden
mit ungefähr
30-facher oder 40-facher Vergrößerung (z.
B. 28x-43x) visualisiert. Höhere Stärken (z.
B. 60x, 80x und 100x) können
verwendet werden, sind jedoch im Allgemeinen nicht notwendig (und können das
Sichtfeld verkleinern). In einigen Ausführungsformen wird für die Auswertung
von Translokationsergebnissen eine 100x-Öllinse verwendet. In weiteren
Ausführungsformen
wird für
das Auswerten der Amplifikation und der Zentromersonden eine 40x-Linse
verwendet. Untenstehend finden sich Beispiele für Arten, wie CISH-Ergebnisse
für Genamplifikation/Zentromerdetektion
sowie Gentranslokationen interpretiert werden können.
-
Wie
oben erwähnt,
kann die CISH-Detektion der Genamplifikation, Translokation und
Zentromerdetektion mit einem Hellfeldmikroskop oder einem anderen
Mikroskoptyp durchgeführt
werden. Zum Beispiel sind CISH-Färbeergebnisse
im Allgemeinen bei Verwendung eines 40x-Objektivs in gegengefärbten Gebeweschnitten
(z. B. Hämatoxylin)
gut sichtbar. Ein einzelnes Gensignal oder ein Chromosomenzentromersignal
erscheint normalerweise als ein kleiner, einzelner Punkt. Die Ziel-Genamplifikation
ist üblicherweise
sichtbar als große,
chromogen gefärbte
(z. B. DAB-gefärbte)
Cluster oder viele Punkte im Zellkern oder gemischte Cluster und
mehrere Punkte (z. B. >6
Punkte pro Zellkern). Tumore mit gezielter Genamplifikation zeigen üblicherweise
1 bis 5 Punkte pro Zellkern.
-
Normalerweise
sind 3-5 Punkte pro Zellkern in mehr als 50% der Tumorzellen auf
chromosomale Polysomie zurückzuführen. Tabelle
1 zeigt ein exemplarisches Diagramm, das geeignet für eine Visualisierung von
individuellen Genen mittels CISH für chromosomale Polysomien ist.
-
Tabelle
1 Exemplarische
Visualisierung des CISH-Signals für ein einzelnes Gen oder ein
Chromosomenzentromer
-
-
Beispiele
für Detektion
mittels CISH und Interpretation von Genamplifikation bei CISH für HER2 und TopoIIα werden unten
in Tabellen 2 und 3 dargestellt.
-
Tabelle
2 Exemplarische
Bestimmung von HER2-Gen-Status durch CISH
-
Tabelle
3 Verwendung
der exemplarischen TopoIIα-Sonde
und der Chromosom 17-Zentromersonde
-
-
Auch
kann in einigen normalen Zeilen aufgrund eines Verlustes von Kernmaterial
während
des Herstellens des Schnitts eine Genkopie fehlen. Deshalb sollte
im Allgemeinen die Analyse auf den Resultaten der Mehrzahl der untersuchten
Krebszellen (>50%)
basieren. 2 stellt ein Interpretationsdiagramm
für das
Interpretieren von TopoIIα-Amplifikation
unter Verwendung von TopoIIα-
und Chromosome 17–Zentromersonden dar.
Es gilt zu beachten, dass dies lediglich repräsentative Beispiele sind. Die
Kopienanzahl aus den tatsächlichen
Proben kann für
Aneuploidie, Deletion und Amplifikation variieren.
-
vii. Qualitätskontrollverfahren
-
In
einigen Ausführungsformen
werden Verfahrensabläufe
zur Qualitätskontrolle
verwendet. Qualitätskontrolle
bezüglich
der Genauigkeit der obigen Verfahren kann in einigen Ausführungsformen
durch einige oder sämtliche
der unten beschriebenen Kontrollen gewährleistet werden.
-
Positive Gewebekontrolle:
-
Externe
positive Kontrollmaterialien für
die klinische Forschung sollten im Allgemeinen frische Proben aus
einer Autopsie/Biopsie/einem chirurgischen Eingriff sein, die so
schnell wie möglich
auf die gleiche Weise wie die Probe/n von Patienten fixiert, verarbeitet
und eingebettet werden sollten. Anders als die Probe(n) bearbeitete
Proben validieren die Leistung des Reagens und dienen nicht der Überprüfung von
Gewebeproben.
-
Positive
Gewebekontrollen sind indikativ für korrekt präpariertes
Gewebe und richtige Färbetechniken. Eine
Kontrolle mit positivem Gewebe kann in jeden Durchlauf für jede Gruppe
von Testbedingungen eingeschlossen werden. Zum Beispiel sollten
für die
TopoIIα-Gendetektion
als positive Kontrollmaterialien verwendete Gewebe mit gut charakterisierten
Niveaus an TopoIIα-Gen
ausgewählt
werden.
-
Ungefähr 5-10%
des Brustkrebsgewebes weist eine TopoIIα-Genamplifikation auf und kann
eine nützliche
Quelle für
positives Kontrollgewebe sein.
-
Bekannte
positive Kontrollen können
für das Überwachen
der richtigen Funktionsweise der verarbeiteten Gewebe und Testreagenzien
verwendet werden und nicht als Unterstützung für das Interpretieren von Ergebnissen
von Proben. Wenn die Kontrollen mit positivem Gewebe keine positive
Färbung
zeigen, sollten Ergebnisse mit den Testproben im Allgemeinen als
ungültig
betrachtet werden.
-
Negative oder normale (diploide) Gewebekontrolle:
-
Normales
Gewebe kann als eine negative Kontrolle für die Genamplifikation oder
Deletion verwendet werden.
-
Eine
negative Gewebekontrolle (die bekannterweise diploid ist), die in
gleicher Weise wie die Probe(n) fixiert, verarbeitet und eingebettet
ist, wird bei jedem Färbedurchlauf
verwendet. Dies beweist die Spezifität der ISH-Sonde und weist auf
ein unspezifisches Hintergrundfärben
(falsch-positives Färben)
hin.
-
Eine
negative, von der Probe separate, Gewebekontrolle ist als „externe" negative Kontrolle
bekannt. Wenn eine externe negative Gewebekontrolle nicht verfügbar ist,
dann dient ein normaler Schnitt der Probe als eine „interne" negative Gewebekontrolle.
-
In
bestimmten Ausführungsformen
wird die negative Gewebekontrolle nach der positiven Gewebekontrolle
untersucht, um die Spezifität
der Hybridisierung zu überprüfen. Im
Allgemeinen bestätigt
das Vorhandensein von weniger als zwei Genkopien in den meisten
Zellen in der negativen Gewebekontrolle, dass die Probe und die
Detektionsreagenzien nicht mit den Zell- oder Gewebekomponenten
kreuzreagieren.
-
Manchmal
sind 0, 1, 3, oder 4 Genkopien im Zellkern sichtbar. Normale Gewebe-Gegenstücke in einer anormalen
Probe können
auch als negative Gewebekontrollen verwendet werden. Wenn in den
negativen Gewebeproben unspezifisches Färben auftritt, dann sollten
für die
Testprobe(n) erhaltene Ergebnisse im Allgemeinen als ungültig betrachtet
werden. Auch unspezifisches Färben
ergibt normalerweise ein diffuses Färbemuster. Sporadisches Färben von
Bindegewebe kann auch in Schnitten von übermäßig mit Formalin fixierten Geweben
beobachtet werden. In bevorzugten Ausführungsformen werden normale
Zellen für
die Interpretation von Färbeergebnissen
verwendet werden, da nekrotische oder degenerierte Zellen oftmals
unspezifisch färben.
-
Reagenskontrolle (NO-Sonde):
-
Eine
Reagenskontrolle kann auf einem Schnitt einer Testprobe ohne die
Sonde durchgeführt
werden.
-
Die
Reagenskontrolle ist nützlich
für eine
Einschätzung
der Möglichkeit
des unspezifischen Färbens, insbesondere
wenn ISH in Gewebeschnitten durchgeführt wird. Die Reagenskontrolle
kann auf dieselbe Weise gefärbt
werden wie die Testproben, außer
dass der die Sonde nicht enthaltende Hybridisierungspuffer im Allgemeinen
nicht während
dem Hybridisierungsschritt verwendet werden sollte. Objektträger-Vorbehandlung, Denaturierung
und Immundetektion sollten im Allgemeinen unter den gleichen Bedingungen
wie Testproben durchgeführt
werden.
-
viii. Automatisierung
-
In
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
sind alle oder ein Teil der oben beschriebenen Verfahrensabläufe für das Durchführen von
CISH automatisiert. Eine Automatisierung ist nützlich für eine Verarbeitung vieler
Proben mit hohem Durchsatz (z.B. im klinischen Labor). Beispiele
von Verfahren und Vorrichtungen, die für eine derartige Automatisierung
nützlich
sind, können
in WO9943434 und WO9944030 von Ventana Medical Systems Inc. (Tucson,
AZ) gefunden werden. Zusätzliche
Beispiele sind automatisierte in situ-Hybridisierung und in der
Immunhistochemie verwendete Vorrichtungen, die bei Ventana Medical
Systems Inc. erhältlich sind,
wie etwa das BENCHMARK in situ-Hybridisierungsmodul. In weiteren Ausführungsformen
wird die Ausrüstung
von Cytologix Corp. (Cambridge Mass.) verwendet (z. B. wie in WO0063670,
WO0062064, WO9944032, WO9944031, und WO9901770 gezeigt).
-
II. CISH HER-2/neu Detektion und Anti-HER2
Antikörpertherapie
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren, Kits und Zusammensetzungen
für das
Detektieren der HER2-Genamplifikation (z. B. bei einem Patienten)
an einer Probe unter Verwendung von CISH bereit (siehe, z.B. Beispiele
1 und 2). Sobald die HER2-Genamplifikation
durch CISH detektiert wurde, kann der Patient, von dem die Probe
stammt als ein geeigneter Kandidat für eine anti-HER2-Antikörper-Immuntherapie
identifiziert werden. In einigen Ausführungsformen werden dem Patienten
anti-HER2-Antikörper verschrieben.
In weiteren Ausführungsformen
wird dem Patienten eine therapeutisch wirksame Dosis oder Dosen
von anti-HER2-Antikörpern
(z. B. chimärische,
humanisierte oder vollständig
humane anti-HER2-Antikörper)
verabreicht.
-
Beispiele
für Antikörper, die
an HER2 binden, schließen
folgende ein, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein: MAbs 4D5 (ATCC
CRL 10463), 2C4 (ATCC HB-12697),
7F3 (ATCC HB-12216), und 7C2 (ATCCHB12215) (siehe, US-Patent Nr.
5,772,997; PCT-Anmeldung Veröffentlichungs-Nr.
WO 98/77797; und US-Patent Nr. 5,840,525).
-
Beispiele
für humanisierte
anit-HER2-Antikörper
schließen
folgende ein, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein: huMAb4D5-1, huMAb4D5-2,
huMAb4D5-3, huMAb4D5-4, huMAb4D5-5, huMAb4D5-6, huMAb4D5-7, und
huMAb4D5-8 (HERCEPTIN®) wie in Tabelle 3 von
US-Patent 5,821,337 beschrieben, und humanisiertes 520C9 (PCT-Anmeldung
Veröffentlichungs-Nr.
WO 93/21319). Beispiele für
humane anti-HER2-Antikörper
schließen
die in US-Patent Nr. 5,772,997 und PCT-Anmeldung Veröffentlichungs-Nr.
WO 97/00271 beschriebenen ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt:
-
III. Kombinierte HER2/HER-2/neu und TopoIIα-Detektion
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren für die Diagnose und die Behandlung
Krebs und insbesondere Verfahren für das Bestimmen der Empfindlichkeit
von Subjekten mit Verdacht auf Brustkrebs (oder bei denen Brustkrebs
diagnostiziert wurde) auf einen Behandlung mit Topoisomerase-II-Inhibitoren
und eine Behandlung mit anti-HER2-Antikörpertherapie bereit. Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung Verfahren, Zusammensetzungen und
Kits für
das Detektieren einer Kopienzahl sowohl von TopoIIα als auch
HER2/neu bereit oder für
das Detektieren der HER2-Genexpression (z. B. Überexpression) und der Kopienanzahl
von TopoIIα (z.
B. Amplifikation) bereit, die zu einer verbesserten diagnostische
Behandlung (z. B. für
die erfolgreiche Behandlung von Brustkrebspatienten) führen. Zum
Beispiel stellt die vorliegende Erfindung angesichts der Gefahren,
die bei einer kombinierten Verabreichung von Topoisomerase-II-Inhibitoren
(wie etwa Anthracyclinen) und anti-HER2-Antikörpern (z. B. HERCEPTIN®)
auftreten, auch Verfahren für
das Auswählen
des für
einen Patienten am besten geeigneten Verfahrens bereit. Dies wird
in einigen Ausführungsformen
dadurch erreicht, dass eine Kopienanzahl sowohl von TopoIIα als auch
von HER2/neu in einer Gewebeprobe eines Patienten (z. B. eines Brustkrebspatienten)
bestimmt wird oder aber durch das Detektieren einer Kopienanzahl
von TopoIIα und
der Expressionsniveaus von HER2.
-
In
einigen Ausführungsformen
stellt die vorliegende Erfindung Verfahren bereit, um zu bestimmen,
ob ein Subjekt mit Verdacht auf Brustkrebs von einer Behandlung
mit Topoisomerase-II-Inhibitoren (z. B. Anthracyclinen) profitieren
würde.
Zum Beispiel stellt die vorliegende Erfindung diagnostische Assays
für das
Detektieren einer amplifizierten Kopienanzahl von HER-2/neu und
TopoIIα in
Brustkrebszellen eines möglichen
Subjekts sowie für
das Identifizieren, ob das Kandidatensubjekt für eine Behandlung mit Topoisomerase-II-Inhibitoren
(z.B. ohne gleichzeitige anti-HER2-Antikörpertherapie) oder für eine Behandlung
mit anti-HER-2-Antikörpertherapie
(z. B. ohne gleichzeitige Therapie mit Topoisomerase-II-Inhibitoren
wie etwa eine Therapie mit Anthracyclinen) geeignet ist, bereit.
In weiteren Ausführungsformen
stellt die vorliegende Erfindung Verfahren für die Behandlung von Brustkrebs
durch das Verabreichen von Topoisomerase-II-Inhibitoren (z. B. Anthracycline) an
Subjekte, die Brustkrebszellen mit einer amplifizierten Kopienanzahl
von HER-2/neu und TopoIIα aufweisen,
bereit. Zur besseren Übersicht
ist dieser Abschnitt in die folgenden Abschnitte unterteilt: A.
Brustkrebs; B. Behandlung des metastatischem Brustkrebses; C. TopoIIα und TopoIIα; D. Detektion
von TopoIIα;
E. HER-2 and HER2/neu; F. Detektion von HER2 und HER-2/neu;
G.
Zusammenhang zwischen HER-2/neu und TopoIIα; und H.HER-2/neu-TopoIIα-Status als Diagnosemarker.
-
A. Brustkrebs
-
Trotz
der Tatsache, dass Brustkrebs heutzutage früher diagnostiziert wird, haben
ungefähr
1-5% der Frauen zum Zeitpunkt der Diagnose des Brustkrebses eine
entfernte Metastase. Außerdem
erleiden ungefähr 50%
der Patienten mit einer primär
diagnostizierten lokal beschränkten
Erkrankung ein Rezidiv mit einer Metastase.
-
Fünfundachtzig
Prozent dieser Rückfälle treten
innerhalb der ersten fünf
Jahre nach der ersten Feststellung der Krankheit auf.
-
Bei
der ersten Untersuchung ist(sind) bei den meisten Patienten mit
metastatischem Brustkrebs lediglich eines bis zwei Organsystem(e)
betroffen. Bei einer Progression der Krankheit im Laufe der Zeit
folgt für gewöhnlich ein
Auftreten an mehreren Orten. Tatsächlich können bei der Autopsie Metastasen
in fast jedem Körperorgan
gefunden werden.
-
Metastasen
treten am häufigsten
lokoregional in der Haut und im weichen Gewebe der Brustwand sowie
in der Achselhöhle
und im supraklavikulären
Bereich auf. Knochenmetastasen (30-40% der entfernten Metastasen),
gefolgt von Lungen- und Lebermetastasten sind die häufigsten
Orte entfernter Metastasen. Metastatischer Brustkrebs wird im Allgemeinen
als unheilbare Krankheit betrachtet. Jedoch verlängern die derzeit verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten
oftmals die krankheitsfreie Zeit und die Gesamtüberlebensrate und erhöhen die
Lebensqualität.
Die mediane Überlebenszeit
ab der Feststellung von entfernten Metastasen liegt bei etwa drei
Jahren.
-
Bei
einigen Patienten kann eine Krankheit im fortgeschrittenen Stadium
viele Jahre lang bei guter Lebensqualität mit einer Therapie kontrolliert
werden. Dies gilt insbesondere für
Patienten mit hormonrezeptorpositiven Krankheiten und nichtviszeralen
Metastasen. Es wird angenommen, dass mit besserem Verständnis der
am Ansprechen auf Chemotherapie und an einer erhöhten Wirksamkeit der Chemotherapie
beteiligten molekularen Faktoren die Behandlungen das Überleben
dieser Patienten signifikant erhöhen
und bei bestimmten Patienten möglicherweise
sogar dazu führen,
dass sie eine normale Lebenszeit haben. Jedoch stellt trotz dieser
positiven Tendenzen derzeit eine Behandlung bei den meisten Patienten
mit metastatischem Brustkrebs lediglich eine Möglichkeit einer zeitlich beschränkten Kontrolle
des Wachstums des Krebses dar.
-
B. Behandlung des metastatischen Brustkrebses
-
Die
systemische Behandlung mit Medikamenten bei fortgeschrittenem Brustkrebs
wird aufgrund der geringeren Toxizität im Vergleich zu den zytotoxischen
Chemotherapien normalerweise mit hormonaler Therapie begonnen. Die
auf Grundlage der klinischen Merkmale geeignetesten Kandidaten für hormonale
Therapie sind Patienten mit einem hormonrezeptorpositiven Tumor
(insbesondere wenn beide Hormonrezeptoren positiv sind), mit langer
krankheitsfreier Überlebenszeit,
vorangegangem Ansprechen auf Hormontherapie und nichtviszeraler
Krankheit. Trotz kurzem Ansprechen in der Zweit- oder Drittlinienbehandlung
auf alternative hormonelle Therapien (z. b. sekundäres Anti-Östrogen
oder Aromatasehemmer) werden fast alle Patienten in einem fortgeschrittenen
Stadium des Brustkrebses refraktär
gegenüber
einer hormonellen Therapie und die Krankheit schreitet weiter fort.
-
Aufgrund
der höheren
Toxizität
werden Patienten mit einer gegenüber
der hormonellen Therapie refraktären
Erkrankung mit zytotoxischer Chemotherapie behandelt. Zusätzlich wird
diese häufig
als Erstlinientherapie für
Patienten mit viszeraler metastatischer Erkrankung eingesetzt (z.
B. Lungen oder Lebermetastasen), sowie für Patienten mit hormonrezeptornegativem
Primärtumor,
mit Knochenmarksbefall oder mit einem Tumor, der so schnell wächst, dass
das Ansprechen auf die hormonelle Therapie nicht nachgewiesen werden kann.
Kombinations-Chemotherapie für
fortgeschrittenen Brustkrebs wird im Allgemeinen als wirksamer als
die Behandlung mit nur einem Wirkstoff betrachtet. Jedoch haben
randomisierte Studien gezeigt, dass ähnliche Ansprechraten bei Therapien
mit nur einem Wirkstoff erreicht werden können.
-
Fortgeschrittener
Brustkrebs wird derzeit als unheilbar betrachtet und fast alle verfügbaren Chemotherapeutika
sind hinsichtlich einer Verwendung für die Behandlung dieser Erkrankung
getestet worden. Von den vielen zytotoxischen Medikamenten scheinen
Anthracycline (die TopoII-Inhibitoren sind), insbesondere Doxorubicin
und sein Derivat Epirubicin sowie Taxane am wirksamsten zu sein.
Die optimalen Behandlungspläne für die Behandlung
mit en neueren Medikamenten Paclitaxel und Docetaxel (Taxane) müssen noch
aufgestellt werden.
-
Neben
den Anthracyclinen schließen
weitere TopoII-Inhibitoren zytotoxische Wirkstoffe wie etwa Etoposid,
Amsacrin und Mitoxantron ein. All diese Wirkstoffe sind auf das
Topoisomerase-IIα-Enzym
(TopoIIα)
gerichtet und werden nun routinemäßig in der systemischen Behandlung
von hämatologischen
Krebserkrankungen und soliden Tumoren verwendet. Im Allgemeinen
basieren die chemotherapeutischen Behandlungsarten für die meisten
heilbaren bösartigen
Erkrankungen wie etwa Lymphome und Leukämien sowie für Brustkrebs auf
Wirkstoffen, die auf TopoIIα gerichtet
sind.
-
Bei
der Behandlung von Brustkrebs werden diese Verbindungen nicht nur
Patienten mit metastatischer Erkrankung verabreicht, sondern auch
zunehmend als Basis-Behandlung
zu einer adjuvanten Chemotherapie verwendet. Die objektive Ansprechrate
auf Anthracycline liegt bei metastatischem Brustkrebs bei Verabreichung
allein oder in Kombination mit anderen zytotoxischen Medikamenten
im Bereich von 40% bis 80%. Jedoch beträgt die vollständige Ansprechrate
ungefähr
5-15% und bleibt bei diesen Patienten für gewöhnlich ein oder zwei Jahre
lang bestehen. Der Anteil der Patienten mit vollständiger,
Langzeit-Remission (d. h. mehrere Jahre) liegt unter 1%. Das Ansprechen
erfolgt meistens nur teilweise (50-%ige Reduzierung der Tumormasse) und
die Dauer liegt im Bereich von 6 bis 12 Monaten. Somit ist die Zahl
der Patienten, die klinisch nicht objektive auf diese zytotoxischen
Medikamente ansprechen, nach wie vor sehr groß. Bei diesen Patienten kann
das Fortschreiten der Krankheit lediglich verzögert werden oder die Krankheit
schreitet trotz der Behandlung fort. Ungefähr 40-60% der Brustkrebspatienten,
die Anthracycline erhalten, erfahren im Verlauf der Therapie entweder
eine Stabilisierung der Erkrankung oder entwickeln eine fortschreitende
Erkrankung. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass eine zuverlässige Unterscheidung
zwischen Patienten getroffen werden kann, die wahrscheinlich auf
die Therapie ansprechen und solchen, die wahrscheinlich eine primäre Resistenz
gegenüber Anthracyclinen
aufzuweisen.
-
Es
ist einerseits wichtig, die Patienten, die wahrscheinlich auf die
Therapie ansprechen werden zu identifizieren, es könnte aber
sein, dass es noch weitaus wichtiger ist, die Patienten zu identifizieren,
die wahrscheinlich nicht objektiv auf Anthracycline ansprechen werden,
denn Tumore die resistent gegenüber
Anthracyclinen sind, erwerben im Laufe einer Anthracyclintherapie
auch eine Resistenz gegenüber
weiteren Gruppen von zytotoxischen Medikamenten (d.h. die Tumoren
werden kreuzresistent (multidrug resistant, MDR). Der MDR-Phänotyp bewirkt,
dass Krebszellen resistent gegenüber
praktisch jeder Art von zytotoxischer Chemotherapie (ausschließlich der
Taxane) werden. Tatsächlich
sind MDR-Tumorzellen
sogar resistent gegenüber Wirkstoffen,
die keine funktionale oder mechanistische Wechselwirkung mit TopoII-Inhibitoren
aufweisen.
-
Der
neueste Durchbruch in der Behandlung von bösartigen Erkrankungen des Menschen
war die Einführung
monoklonaler Antikörper,
die spezifisch auf an der Pathogenese von Krebs beteiligte Gene
abzielen. Der erste derartige Antikörper, der auf ein humanes Onkogen
abzielt, ist Trastuzumab (HERCEPTIN®, Gentech BioOncology,
Roche) und wurde 1997 für
die Behandlung von Brustkrebspatienten eingeführt. HERCEPTIN® bindet
spezifisch an die extrazelluläre
Domäne
auf HER-2 und unterdrückt
die Wachstumfaktor-Signalübertragung über HER-2
und weitere Wachstumsfaktorrezeptoren, die mit HER-2 in Verbindung
stehen.
-
In
klinischen Studien wurde gezeigt, dass HERCEPTIN® im
Allgemeinen gut vertragen wird, wobei die häufigsten Nebenwirkungen bei
ungefähr
40% der Patienten Schüttelfrost
und Fieber waren (hauptsächlich
bei der ersten Infusion). Jedoch führte HERCEPTIN® bei
Verabreichung zusammen mit Anthracyclinen bei den Patienten zu einem
erhöhten
Risiko für
das Auftreten von kardiologischen Problemen. Insbesondere wurde
berichtet, dass bei 27% der Patienten, die eine kombinierte Therapie
mit HERCEPTIN® und
Anthracyclinen erhielten, kardiologische Nebenwirkungen auftraten,
während
bei lediglich 6% der Patienten, die ausschließlich mit Anthracyclinen behandelt
wurden, kardiologische Probleme auftraten. Somit stellt die vorliegende
Erfindung Verfahren bereit, die nützlich für das Identifizieren von geeigneten
Subjekten sind, die von einer Behandlung mit Anthracyclinen profitieren
würden,
auch wenn sie anfänglich
als geeignet für
eine Therapie mit HERCEPTIN® eingestuft wurden. Die
vorliegende Erfindung stellte auch Verfahren bereit (z.B. duale
Tests für
TopoIIα und
HER-2/neu, die geeignet sind, um Patienten zu identifizieren, die
HERCEPTIN® ohne
Anthracycline (oder andere TopoIIα-Inhibitoren)
erhalten sollten.
-
C. TopoIIα und TopoIIα
-
Topoisomerasen
sind Enzyme, die an der Lösung
topologischer Probleme beteiligt sind, die während der verschiedenen Prozesse
des DNA-Metabolismus auftreten, einschließlich der Transkription, der
Replikation und der Chromosomensegregation während der Zellteilung. Aufgrund
der Tatsache, dass sie diese vitalen Funktionen ausführen, sind
Topoisomerasen notwendig für
die Lebensfähigkeit
jedes lebenden Organismus.
-
Topoisomerasen
werden basierend auf ihrer katalytischen Aktivität in „Typ I" und „Typ II" unterteilt. Enzyme des Typs I bringen
transiente einzelsträngige
Bruchstellen in die DNA ein, führen
einen intakten DNA-Strang durch den gebrochenen Strang hindurch
und verkleben die Bruchstelle wieder. Enzyme des Typs II hingegen
verursachen transiente doppelsträngige
Brüche
in einem Segment replizierter DNA und führen einen intakte Doppelstrang
durch die gebrochene doppelsträngige
DNA hindurch.
-
Von
den verschiedenen Topoisomerase-Enzymen sind DNA-Topoisomerasen
(TopoII) des Typs II von entscheidender Bedeutung für die Segregation
neu replizierter Chromosomenpaare, bei der Verkürzung der Chromosomen, beim
Ausbilden der Chromosomengerüsten
sowie bei der Veränderung
der DNA-Superhelizität. Die Reaktion
des Hindurchführens
der ineinander verflochtenen doppelsträngigen DNA durch einen doppelsträngigen Bruch
spricht für
ein „Zwei-Tore-Modell" („two-gate-model"). In diesem Modell
bildet TopoII eine mit ATP modulierte Klammer, durch die das erste
Segment der DNA bindet, und das dann das hindurch zu führende DNA-Segment
fängt.
Sobald das transportierte Segment durch den Bruch in der gebundenen
DNA hindurchgeführt
wurde, kann das Enzym durch ein weiteres Tor auf der anderen Seite
des Moleküls
passieren, während
gleichzeitig der doppelsträngige
Bruch in der gebundenen DNA durch das Enzym wieder verschlossen
wird. Gemäß diesem
biochemischen Modell, in dem man sich das Enzym als eine mit ATP
modulierte Zange mit zwei Zangen an gegenüberliegenden Enden, die mit
einem Drehgelenk verbunden sind, vorstellt, ist die Kristallstruktur
von TopoII ein herzförmiges
dimerisches Protein mit einem großen Loch in der Mitte.
-
Das
eukaryotische TopoII ist ein homodimerisches Enzym, das in zwei
Isoformen in menschlichen Zellen existiert, der Großteil davon
TopoIIα mit
170 kd und dem TopoIIα mit
einer Länge
von 180 kd. Diese beiden Enzyme sind weitestgehend homolog (72%),
sind aber Produkte von verschiedenen, jeweils in den Chromosomen
17q21-q22 und 3p lokalisierten Genen. Die Funktionsweise sowie die
Expression dieser beiden Gene sind unterschiedlich. Während die
TopoIIα-Expression
Zellzyklus-abhängig
ist, zeigt die β-Isoform
keine Abhängigkeit
vom Zellzyklus. Die übermäßige Expression
von TopoIIα findet
in der G2/M-Phase des Zellzyklus statt und fällt am Ende der Mitose auf
ein Minimum ab. Die genaue Funktionsweise von TopoIIα ist noch
immer weitgehend unbekannt.
-
TopoIIα hat beträchtliches
klinisches Interesse geweckt, da es es ein molekulares Ziel für viele
antineoplastische und antimikrobielle Medikamente darstellt. Unter
den zytotoxischen Medikamenten, die hemmend auf TopoII wirken, sind
einige der wichtigsten Krebsmedikamente wie etwa Anthracycline (z.B.
Doxorubicin, Epirubicin, Daunorubicin, Idarubicin), Epipodophyllotoxine
(z.B. Etoposid, Teniposid), Actinomycin und Mitoxantron. Obwohl
diese Krebsmedikamente keine strukturelle Homologie aufweisen, wirken
sie alle derart, dass sie topoIIα kovalent
gebundenen in einem reversiblen Komplex mit der DNA halten, der
als der "spaltbare
Komplex" bezeichnet
wird. Die Stabilisierung von spaltbaren Komplexen verhindert die
Religation der doppelsträngigen
Brüche.
Dies wandelt TopoIIα in
ein physiologisches Toxin um und führt zu hohen Niveaus von dauerhaft bestehenden
doppelsträngigen
Brüchen,
die letztlich von Prüfpunkten
(checkpoints) im Zellzyklus detektiert werden und schließlich zum
Zelltod durch Apoptose führen.
-
Es
wurde in vitro gezeigt, dass eine Korrelation zwischen der Sensitivität gegenüber TopoII-Inhibitoren und
dem Expressionsniveau von TopoIIα in
Krebszellen besteht. Zellen mit niedrigen Konzentrationen von TopoIIα-Protein
im Zellkern bilden weniger TopoII-vermittelte DNA-Strangbrüche und
sprechen weniger auf auf topoII gerichtete Medikamente an als Zellen,
die hohe Mengen von TopoIIα enthalten.
Dieser Zusammenhang wurde als erstes durch das Vergleichen der Chemosensitivität bestimmter
Zelllinie bezüglich
der Expression von TopoIIα erstellt,
in jüngster
Zeit wurde dieser Zusammenhang auch durch spezifischere Verfahren
bestätigt.
Diese Studien haben gezeigt, dass sensitive Zelllinien durch Transfektion
entweder mit antisense-Topo IIα-mRNA
oder mutanter TopoIIα-cDNA
resistent gemacht werden können.
Die Transfektion von exogener Wildtyp-Topo IIα-mRNA widerum kehrt die primäre Resistenz
gegenüber
topoII-Inhibitoren in eine Sensitivität um.
-
D. Detektion von TopoIIα
-
Detektion
der Amplifikation des Topoisomerase-IIa-(topoIIα)-Gens kann durch Anwenden einer
in situ-Hybridisierung der Erfindung durchgeführt werden. Sonden für TopoIIα können zum
Beispiel durch das Screenen einer PI-Bibliothek und das Bestätigen der
Art der Sonde durch das Durchführen
einer PCR mit TopoIIα-spezifischen Primern
(siehe Beispiele 1 und 3) erhalten werden. BAC oder PAC-Klone können ebenfalls für die Herstellung
von TopoIIα-Sonden
verwendet werden. In bevorzugten Ausführungsformen wird eine TopoIIα-Sonde, die
geeignet ist, die TopoIIα-Gensequenz
spezifisch zu detektieren (ohne fälschliches Detektieren von
HER2/neu) verwendet. Es gilt zu beachten, dass die TopoIIα-Sonden die
eine kurze Zeit lang von Vysis (Downers Grove, IL) vertrieben wurden,
nicht geeignet waren, genau zwischen TopoIIα und HER1/neu zu unterscheiden.
Jedoch stellt die vorliegende Erfindung derartige spezifische Sonden
(z.B. die exemplarische, in Beispiel 10 beschriebene Sonde, die
bei Zymed Laborstories erhältlich
ist), bereit.
-
E.HER und HER-2/neu
-
Das
HER-2/neu Onkogen (auch bekannt als erbB-2) codiert für ein transmembranes
Glycoprotein (HER2) mit 185-kDA, das zur Familie der Rezeptortyrosinkinasen
(RTK, receptor tyrosine kinase) der Epidermalen Wachstumsfaktoren
(EGF, epidermal growth factor) gehört. Die HER-2-Familie der RTKs
besteht aus vier Mitgliedern: HER-1, HER-2, HER-3, und HER-4. Die
RTKs sind Zelloberflächenenzyme,
die aus einer einzelnen transmembranen Domäne bestehen, die eine intrazelluläre Kinasedomäne von einer
extrazellulären, Liganden-bindenden
Domäne
trennt. Ligandenbindung an die extrazelluläre Domäne induziert die Bildung von Rezeptordimeren
(Homodimer oder bevorzugt Heterodimer), die wesentlich für die Aktivierung
der intrinsischen Tyrosinkinaseaktivität sind. Dies führt anschließend zu
einer Aktivierung von Zielproteinen, die eine komplexe Signalkaskade
initiieren.
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Obwohl
eine große
Anzahl von möglichen
Kandidatenliganden (EGF, Heparin-bindender
EGF-ähnlicher
Wachstumsfaktor, Transforming Growth Factor-α, Amphiregulin, Betacellulin,
Epiregulin und eine große Familie
unterschiedlicher Neureguline, unter anderem) HER-2 binden, bindet
keines dieser Peptide mit hoher Affinität an HER-2. Jedoch sind EGF-ähnliche
Liganden bivalent. Obwohl HER-2 kein Rezeptor mit hoher Affinität zu einem
der gezeigten Liganden für
das Binden an ErbBs ist, ist er der bevorzugte Co-Rezeptor mit niedriger
Affinität
für EGF-ähnliche
Liganden. Dadurch ist er das bevorzugte Partner-Dimer für die drei
anderen ErbBs, sobald diese primären
Rezeptoren von ihren Liganden besetzt sind. Somit können wenigstens
20 Wachstumsfaktoren HER-2-bezogene Signalverarbeitungswege nutzen.
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HER-2
ist bei der Induktion des Wachstumsignals durch den mit dem Liganden
besetzten ErbBs essentiell, da er 1) der bevorzugte Heterodimerisierungspartner
für sämtliche
Liganden-bindenden ErbB-RTKs ist und 2) HER-2-enthaltende Heterodimere
auch durch extrem hohe, durch Wachstumsfaktoren induzierte Signalverarbeitungsfähigkeit
und Mitogenese charakterisiert sind. Die hohe Signalübertragungspotenz
von Heterodimeren, die HER-2 enthalten, wird wiederum auf mehrere
spezifische Merkmale zurückgeführt: 1)
HER-2 reduziert die Liganden-Dissoziation
von seinem Hochaffinitätsrezeptor;
2) HER-2 induziert seitliche Signalverarbeitung durch Rekrutieren
und Aktivieren weiterer (unbesetzter) ErbB-Rezeptoren; und 3) HER-2 verarbeitet wirksam
Signale durch Proteinkinasen (wie etwa MAP und Jun N-terminal),
die besonders wirksame Mitoseaktivatoren sind. Zusätzlich werden
HER2-enthaltende Rezeptordimere von den Endosomen zurück an die Zelloberfläche rezykliert,
anstatt von Lysosomen abgebaut zu werden. Somit können diese
Dimere an der Zelloberfläche überrepräsentiert
sein.
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Aufgrund
dieser Merkmale haben die HER-2 Rezeptoren ein onkogenes Potential
das durch mehrere genetische Mechanismen aktiviert werden kann,
einschließlich
Punktmutationen, Trunkierung des Proteins und der Amplifikation
des nicht mutierten Proto-Onkogens. Jedoch ist die Genamplifikation
bei weitem der häufigste
Mechanismus für
die Aktivierung des onkogenen Potentials von HER-2. Die Amplifikation
von HER-2/neu geschieht bei ungefähr 20 bis 35% der Fälle von
invasivem Brustkrebs und führt
zu einer Überexpression
des Proteins. Somit erhöht
die Amplifikation von HER-2/neu die Wahrscheinlichkeit, dass HER-2
heterodimere Komplexe mit den anderen ErBs bildet. Dies ist wiederum
ein Zeichen dafür,
dass mehrere Dutzend wirksamer Liganden von HER-2 abhängige Signalverarbeitungswege
nützen
können,
was zu der onkogenen Aktivierung der Zellen führt.
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Der
Zusammenhang zwischen HER-2/neu und der Prognose für Brustkrebspatienten
wurde auf breiter Basis erforscht (z. B. Ravdin und Chamness, Gene,
159: 19-27, [1995]). Leider wurde gefunden, dass eine Amplifikation
von HER-2/neu eine schlechte klinische Prognose nach sich zieht.
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Jedoch
ist nach wie vor umstritten ob HER-2/neu ein unabhängiger prognostischer
Faktor ist, weil sowohl diese These unterstützende Ergebnisse als auch
solche, die dagegen sprechen veröffentlicht
wurden (z. B. Ravdin und Chamness, oben).
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Der
bekannteste Aktivierungsmechanismus für HER-2/neu liegt in der Amplifikation
des Gens bei 17ql2-q21. Die zusätzliche
Kopien des HER-2/neu-Onkogens liegen in Krebszellen als extrachromosomale, winzige
doppelte Chromosomen oder innerhalb der Chromosomen in homogen färbenden
Bereichen.
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Der
Vorhersagewert des HER-2/neu ist ebenfalls erforscht worden, wenn
auch nicht so breit wie der Prognosewert, sowohl im Zusammenhang
mit adjuvanter Chemotherapie als auch bei Chemotherapie für Brustkrebs
im fortgeschrittenen Stadium (z.B. McNeil, C.,J: Natl. Cancer Inst.,
91: 100, [1999]). HER-2/neu scheint ein Prädiktor für eine ungünstige klinische Prognose bei
der adjuvanten Chemotherapie mit einer herkömmlichen Cyclosphosphamid-Methotrextat-Fluorouracil-Kombination
zu sein.
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Der
Zusammenhang zwischen amplifiziertem HER-2/neu und Chemotherapie
mit TopoII-Inhibitoren bei Brustkrebs ist umstritten. Die meisten
Studien haben amplifiziertes HER-2/neu mit der chemischen Beständigkeit
gegenüber
TopoII-Inhibitoren
in Verbindung gebracht (Siehe, z.B. Tetu et al., Mod. Pathol., 11:823 [1998]),
es gibt jedoch auch klinische Studien, die berichten, dass es entweder
keinen Zusammenhang gibt (siehe, z.B. Clahsen et al., J; Clin. Oncol.,
16: 470 [1998]), oder sogar eine Tendenz für höhere Ansprechraten bei HER-2/neu-amplifizierten Brusttumoren
(Siehe z.B. Thor et al, J. Natl. Cancer Inst. 90: 1346[1998]).
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Die
in Beispiel 5 von WO 03/025127 gezeigten Ergebnisse unterstützen die
Schlussfolgerung, dass HER-2/neu-Amplifikation nicht mit dem klinischen
Ansprechen auf Topoisomerase II-Inhibitoren im Zusammenhang steht.
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F. Detektion von HER-2 und HER-2/neu
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Wie
oben erläutert,
werden die Amplifikation des HER-2/neu-Onkogens und die damit einhergehende Überexpression
derzeit als wichtiger prognostischer Biomarker beim Brustkarzinom
in Verbindung gebracht und können
auch nützliche
determinierende Faktoren für
das Ansprechen auf hormonelle oder zytotoxische Chemotherapie sein.
Die klinische Bedeutung von HER-2/neu-Diagnostik ist mit der zunehmenden
Verwendung des neuen Krebsmedikaments Trastuzumab (HERCEPTIN, ein
humanisierter monoklonaler Antikörper gegen
den extrazellulären
Teil des HER-2/neu-Proteinprodukts) noch bedeutsamer geworden. Jedoch
ist Therapie mit Trastuzumab lediglich bei Patienten wirksam, in
deren Tumoren eine Amplifikation und/oder Überexpression von HER-2 vorliegt
(Shak. S., Semis. Oncol., 6: 71 [1999]).
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Somit
werden HER-2-Assays nun, zusammen mit den Assays für Hormonrezeptoren
und Tumorproliferationsraten, zunehmend ein wichtiger Teil der Brustkrebsdiagnostik.
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Die
frühesten
Studien über
HER-2 verwendeten Southern Blotting und Western Blotting für die Detektion
einer HER-2/neu Genamplifikation und einer Überexpression des HER-2-Proteins.
Zusätzlich
wurden viele HER-2-Studien unter Verwendung der Immunhistochemie
(IHC) durchgeführt,
mit der die HER-2-Proteinüberexpression
auf der Zellmembran detektiert wird. Ohne Amplifikation des HER-2/neu-Onkogens
ist die Proteinexpression im Allgemeinen niedrig und wird durch
IHC nicht detektiert.
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Jedoch
treten bei IHC einige technischen Artefakte sowie Sensitivitätsunterschieden
zwischen verschiedenen Antikörpern
und Gewebe-Vorbehandlungen auf. Standardisierte Reaktionskits sind
kürzlich
vorgestellt worden (z. B. HERCEP-TEST, DAKO Corp.), es wurden jedoch
unterschiedliche Ergebnisse aus dem methodologischen Vergleich derselben
berichtet (Jiminez et al., Mod. Pathol., 13: 37 [2000]). Weitere
handelsübliche
HER-2 Antikörper
schließen
zwei monoklonale Antikörper
von Novocastra Laborstories ein, Klon CB-11 und NCLB12 und die oben
in Abschnitt II beschriebenen Antikörper. Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung
(FISH) quantifiziert die Anzahl der Genkopien im Zellkern von Krebszellen.
Seit den anfänglichen
Experimenten für das
Detektieren von HER-2/neu Amplifizierung durch FISH wurde die Genauigkeit
dieser Methode sowohl in frisch eingefrorenem als auch in in Paraffin
eingebettetem Tumormaterial in einer Anzahl von Berichten bestätigt (Mitchell,
M. S., Serin. Oncol., 26:108 [1999]). FISH wird im Allgemeinen entweder
unter Verwendung von einfarbiger (nur HER-2/neu-Sonde) oder zweifarbiger
Hybridisierung durchgeführt
(unter Verwendung von HER-2/neu und Kontrollsonden (z. B. gleichzeitig
Chromosom 17-Zentromersonden), wobei das letztere Verfahren eine
Unterscheidung zwischen wirklicher HER-2/neu-Amplifikation von der
chromosomalen Aneuploidie einfacher macht. FISH unter Verwendung
von ganzen Zellen (z. B. kultivierten Zellen, gemahlenem Gewebe
oder Kontaktimprint-Proben (imprint touch specimen) von Tumoren)
wird als zuverlässig
betrachtet, die Verwendung von Gewebeschnitten verkompliziert jedoch
die quantitative Eigenschaft von FISH aufgrund der nuklearen Trunkierung,
d.h. aufgrund der Tatsache, dass die Gewebe, wenn sie für das Färben vorbereitet
werden, in Scheiben geschnitten werden). Käuflich erwerbbare FISH-Sonden
schließen
Zymeds SPOT-LIGHT HER-2/neu-Sonde
(Zymed Laborstories, San Francisco, CA), und Vysis's LSI HER-2/neu SpectrumOrange-Sonde
(Vysis, Downer's
Grove, IL) ein.
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Die
Hauptschwierigkeit bei der Verwendung von FISH für die Verwendung in der klinischen
Diagnostik ist die Tatsache, dass Fluoreszenzmikroskopie erforderlich
ist. Auswertung von FISH erfordert im Allgemeinen ein modernes Fluoreszenz-Mikroskop, das mit
60X- oder 100X- Ölimmersionsobjektiven
von hoher Qualität und
Multibandpass-Fluorereszenzfiltern ausgerüstet ist. Zudem müssen die
Hybridisierungsergebnisse für
gewöhnlich
mit teuren CCD-Kameras aufgenommen werden, weil die Fluoreszenzsignale
innerhalb weniger Wochen verblassen.
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung umgeht viele dieser Probleme durch
das Bereitstellen von schnellen Verfahren und Zusammensetzungen
für das
Detektieren von HER-2/neu, die keine Verwendung von Fluoreszenzmikroskopie
erforderlich machen. Insbesondere stellt die vorliegende Erfindung
HER-2/neu-Detektionssonden für
die Chromogene In situ-Hybridisierung (CISH) sowie entsprechende
Verfahren bereit (Siehe Beispiele 1, 2 und 3), die eine enzymatische
Detektion von HER-2/neu ermöglichen,
bereit. Wie in diesen Beispielen beschrieben stellt die vorliegende
Erfindung HER-2/neu Sondenbibliotheken bereit, die geeignet für eine Detektion
durch Hellfeldmikroskopie sind, bereit. Derartig Sonden und Detektionsreagenzien
können
bei Zymed Inc. (South San Francisco, CA) erworben werden. Ein weiterer
Vorteil der HER-2/neu-Sonde ist die Fähigkeit, CISH und Histopathologie
gleichzeitig mit derselben Gewebeprobe durchzuführen (Siehe Beispiel 3). Ein
weiterer Vorteil des Verwendens von CISH ist die Möglichkeit,
CISH-Signale und Zellmorphologie gleichzeitig anzuzeigen.
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G. Beziehung HER-2/neu – TopoIIα
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Der
Zusammenhang zwischen HER-2/neu- und TopoIIα-Amplifikation wurde in jüngster Zeit
erforscht. Es wurde nämlich
gefunden, dass TopoIIα in
Brusttumoren mit HER-2/neu-Amplifikation verstärkt auftritt [z.B., Smith et
al., Oncogene, 8 : 933 (1993)]. Dadurch, dass TopoIIα und HER-2/neu
auf Chromosom 17 so nahe aneinander liegen, beinhaltet ein im Voraus
hypothetisch vermuteter, einfacher molekularer Mechanismus die Amplifikation
des Chrosomomenabschnitts, auf dem die beiden Gene liegen [Murphy
et al., Int.J. Cancer, 64: 18-26 (1996), Hoare et al., Br.J. Cancer,
75: 275 (1997)]. Dies sollte zu vergleichbaren Anzahlen von Genkopien
für HER2/neu
und topo IIα führen. Jedoch
wurden während
der Arbeiten des Anmelders der vorliegenden Erfindung unter Verwendung
von Fiber-FISH-Analyse
ungleiche Kopienanzahlen für
HER2/neu und topo IIα gefunden.
Das Vorliegen zweier separater Amplicons für nahe aneinander liegende
Gene wie etwa HER-2/neu und TopoIIα war unerwartet.
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Der
Zusammenhang zwischen der Amplifikation von HER-2/neu und TopoIIα sowie das
Ansprechen von Brustkrebszelllinien auf Topoisomerase-Inhibitoren
wurde ebenfalls in jüngster
Zeit erforscht.
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Zum
Beispiel berichtete eine Gruppe, dass eine Brustkrebszelllinie mit
Amplifikation sowohl von HER-2/neu als auch von TopoIIα am meisten
auf m-AMSA und Mitoxantron ansprach [Smith et al., siehe oben]. Im
Anschluss an die Arbeiten mit Brustkrebszelllinien wurde die Wirkung
von Topoisomerase-Inhibitoren auf primäre Brustkrebszellen in primären Brustkrebszellen,
in denen eine Amplifikation von HER-2/neu und TopoIIα festgestellt wurde, hin untersucht
[Jarvinen, et al., British Journal of Cancer, 77 (12): 2267 (1998)].
Jedoch bestätigten
die primären
Brustkrebszelllinien mit Amplifikation sowohl von HER-2/neu als
auch TopoIIα nicht die
vorher berichteten Ergebnisse der Brustkrebszelllinien, sondern
zeigten kein positives Ansprechen auf Topoisomerase-Inhibitoren.
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H. HER-2/neu-TopoIIα-Status als Diagnosemarker
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Hierin
werden durch das Detektieren einer Amplifikation der Kopienanzahl
sowohl von HER-2/neu als auch von TopoIIα Verfahren für das Bestimmen, ob ein Kandidatensubjekt
geeignet für
eine Behandlung mit Topoisomerase-II-Inhibitoren oder anti-HER2-Immuntherapie
ist, bereitgestellt. Durch das Bereitstellen eines Kandidatensubjekts
mit Verdacht auf Brustkrebs und das Detektieren eine Kopienzahl
sowohl für
HER-2/neu als auch TopoIIα in
den Brustkrebszellen werden Verfahren für das Identifizieren eines
Kandidaten für
eine Behandlung mit Topoisomerase-II-Inhibitoren bereitgestellt.
In dieser Hinsicht erlaubt das Verfahren durch das Feststellen der
Amplifikation der Kopienanzahl sowohl von HER-2/neu als auch TopoIIα eine Identifizierung des
Kandidatensubjekts als geeignet für die Behandlung mit einem
Topoisomerase-II-Inhibitor. In einigen Ausführungsformen weist das Kandidatensubjekt
Brustkrebszellen auf, bei eine amplifizierte Kopienanzahl für HER-2/neu
festgestellt werden kann. (z. B. wurde bereits eine HER-2/neu-Amplifikation
festgestellt). In weiteren Ausführungsformen
wurde festgestellt, dass das Kandidatensubjekt eine HER2-Genamplifikation
aufweist, jedoch keine TopoIIα-Genamplifikation.
Diese Subjekte werden in einigen Ausführungsformen mit anti-HER2-Immuntherapie
behandelt (z.B. HERCEPTIN) ohne gleichzeitige Topoisomerase-II-Inhibitoren
(z.B. so, dass das aus einer kombinierten Behandlung mit HER2-Immuntherapie
und Anthracyclinen erwachsende erhöhte Risiko kardiovaskulärer Nebenwirkungen
verhindert wird). Anders gesagt werden Subjekte, bei denen gefunden
wurde, dass sie über
eine amplifizierte Anzahl von HER2-Genkopien verfügen, jedoch
keine amplifizierte TopoIIα-Genkopienzahl,
als geeignet für
Topoisomerase-II-Inhibitor-freie (z.B. Anthracyclin-freie) anti-HER2-Antikörpertherapie
(d.h. dem Subjekt werden keine Topoisomerase-II-Inhibitoren und
anti-HER2-Antikörper
im gleichen Zeitraum verabreicht, um zum Beispiel kardiologische
Komplikationen, die bei mit Kombinationstherapie behandelten Patienten
auftraten, zu verhindern).
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In
bestimmten Ausführungsformen
wird das Detektieren mit für
HER-2/neu und TopoIIα spezifischen Sonden
durchgeführt.
Man glaubt, dass es durch das Detektieren der Nukleinsäure von
TopoIIα statt
des exprimierten Proteinprodukts (z. B. durch Immunhistochemie)
ermöglicht
wird, eine Amplifikation sowohl von HER-2/neu als auch von TopoIIα als Diagnosemarker
für Brustkrebszellen,
die auf eine Behandlung mit Topoisomerase-II-Inhibitoren ansprechen,
zu nutzen. Insbesondere besteht eine mangelnde Korrelation zwischen
dem TopoIIα-Genstatus
und der immunhistochemischen Detektion (IHC).
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Infolgedessen
ist es durch das Feststellen der TopoIIα-Genexpression unter Verwendung
von IHC-Detektion nicht möglich,
einen Zusammenhang zwischen der Amplifikation sowohl von TopoIIα als auch
von HER-2/neu für
eine Vorhersage des Ansprechverhaltens von primären Brustkrebszellen auf Topoisomerase-II-Inhibitoren
zu treffen. Somit wird ein Brustkrebsmarker offenbart, mit dessen
Hilfe durch das Detektieren einer Kopienanzahl sowohl für HER-2/neu
(z.B. unter Verwendung von IHC oder Nukleinsäuresoden) als auch TopoIIα (z.B. unter
Verwendung von Nukleinsäure-Sonden)
eine Aussage über
das Ansprechen auf eine Anthracyclin-basierte Therapie getroffen werden kann.
Somit werden verbesserte Verfahren für das Identifizieren von Brustkrebspatienten,
die geeignet für
eine Behandlung mit Topoisomerase-II-Inhibitoren sind sowie von Patienten,
die keine Topoisomerase-II-Inhibitoren
(z.B. Anthracycline) erhalten sollten, offenbart. Somit kann bei
Patienten, die Kandidaten für
eine anti-HER2-Immuntherapie wären
(die z.B. eine erhöhte
HER2-Expression aufweisen und/oder eine erhöhte HER2-Genamplifikation)
die jedoch keine Amplifikation des TopoIIα-Gens aufweisen (bei denen es
z.B. unwahrscheinlich ist, dass sie von einer Behandlung mit Anthracyclinen profitieren),
eine Gabe von anti-HER2-Antikörpern
erfolgen, ohne dass die Nebenwirkungen von Anthracyclinen sowie
das erhöhte
Risiko von kardiovaskulären
Problemen in Kauf genommen werden müssen, indem diesen Patienten
keine Anthracycline verabreicht werden.
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Insbesondere
erlaubt die offenbarte Verfahrensweise eine Einordnung der Patienten,
bei denen eine HER-2/neu-Amplifikation (d.h. ein Indikator für eine Behandlung
mit HERCEPTIN®)
gefunden wurde. Konkret geht es darum, Tests durchzuführen, um
zu bestimmen, ob eine Behandlung mit Anthracyclinen geeignet ist (sowohl
Amplifikation von HER-2/neu als auch TopoIIα) oder ob eine Behandlung mit
HERCEPTIN® angezeigt ist
(nur HER-2/neu-Amplifikation). Diese Eigenschaft ist von besonderer
Wichtigkeit in Hinblick auf die Studien am Menschen, in denen schwerwiegende,
mit der gemeinsamen Gabe von Anthracyclinen und HERCEPTIN® in
Verbindung stehende Risiken festgestellt wurden.
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IV. Kombinierte CISH und IHC
-
Des
Weiteren werden hierin Verfahren, Zusammensetzungen und Kits für eine kombinierte
chromogene in situ-Hybridisierung (CISH) und Immunhistochemie (IHC)
offenbart. Die kombinierten CISH- und IHC-Verfahren ermöglichen
das Bestimmen einer umfangreichen und verwertbaren Information bezüglich einer
Gewebeprobe (und eines Patientenstatus). In bestimmten Ausführungsformen
werden CISH und IHC mit denselben Gewebeproben durchgeführt (z.B.
auf demselben Teil der Gewebeprobe oder auf nebeneinander liegenden Abschnitten).
In weiteren Ausführungsformen
werden CISH und IHC mit verschiedenen Gewebeproben durchgeführt, jedoch
stammen die Gewebeproben aus derselben biologischen Probe (z.B.
aus derselben Probe aus einer Brustkrebsbiopsie). In besonderen
Ausführungsformen
werden CISH und IHC gleichzeitig oder fast gleichzeitig durchgeführt (z.B.
mit derselben Gewebeprobe oder mit separaten Gewebeproben aus derselben biologischen
Probe). In bevorzugten Ausführungsformen
wird CISH zuerst und anschließend
IHC durchgeführt.
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In
weiteren bevorzugten Ausführungsformen
wird eine biologische Probe sowohl mit CISH als auch mit IHC getestet
(z.B. um das Vorliegen oder das Nicht-Vorhandensein einer HER2-Genamplifikation
und HER2-Überexpression
zu bestätigen).
In bestimmten Ausführungsformen
wird eine Gewebeprobe (z.B. eine Probe aus einer Brustkrebsbiopsie)
vor der Anwendung (oder der Empfehlung) einer anti-HER2-Antikörpertherapie
(z.B. einer Therapie mit HERCEPTIN) auf eine HER2-Genampflikation durch
CISH und einer HER2-Überexpression
durch IHC hin untersucht.
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In
bestimmten Ausführungsformen
werden CISH und IHC mit demselben Gewebeschnitt durchgeführt.
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Zum
Beispiel können
die ersten Schritte von CISH (z.B. Vorbehandlung, Hybridisierung
und Waschen) zunächst
auf dem Gewebeschnitt durchgeführt
werden. Dann können
der zweite Teil von CISH und IHC ungefähr oder genau gleichzeitig
erfolgen. Zum Beispiel können
unterschiedliche Antikörper
verwendet werden. Zum Beispiel können
die CISH-Antikörper
aus einer ersten Art (z.B. Maus) gewonnen werden und die IHC-Antikörper können aus
einer zweiten Art (z.B. Hase) gewonnen werden. Auch können die
für CISH
und IHC verwendeten Detektionsenzyme unterschiedlich sein, so dass
die Signale einzeln ausgewertet werden können. Zum Beispiel können die
CISH-Antikörper
HRP-konjugiert sein, während
die IHC-Antikörper
AP-konjugiert sein können.
In dieser Hinsicht können
bei CISH-Verfahren Substrate wie etwa DAB verwendet werden, während bei
CISH-Verfahren andere
Substrate wie etwa FAST RED verwendet werden können.
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V. Subtraktions-Sonden
-
Die
vorliegende Erfindung schließt
Subtraktions-Sonden (z.B. Subtraktions-Sondenbibliotheken) ein, die für CISH geeignet
sind. In bestimmten Ausführungsformen
sind die Sondenbibliotheken im wesentlichen frei von repetitiven Sequenzen
(z. B. ALU und LINE-Elementen). Zum Beispiel sind in einigen Ausführungsformen
wenigstens 90% der repetitiven Sequenzen aus den Sondenbibliotheken
entfernt (z.B. umfassen die Sondenbibliotheken zu 10% oder weniger
repetitive Sequenzen). In weiteren Ausführungsformen sind wenigstens 95%
der repetitiven Sequenzen aus den Sondenbibliotheken entfernt (z.B.
umfassen die Sondenbibliotheken zu 5% oder weniger repetitive Sequenzen).
Die CISH-Verfahren
der vorliegenden Erfindung werden mit Subtraktions-Sondenbibliotheken
durchgeführt.
Insbesondere ermöglicht
es in bestimmten Ausführungsformen
die Verwendung von Subtraktions-Sonden, ein klares Signal beim Durchführen von
CISH-Verfahren (z. B. bei Proben aus einer Krebsbiopsie) zu erhalten.
-
In
einigen Ausführungsformen
werden die Subtraktions-Sondenbibliotheken im Wesentlichen wie in WO
0026415 von Fletcher et al. beschrieben. In bestimmten Ausführungsformen
werden die Subtraktions-Sondenbibliotheken gemäß des folgenden Ablaufs durchgeführt. Zunächst werden
Klone (z.B. YACs, BACs, oder PACs) ausgewählt, die ein Gen von Interesse
einfassen oder die sich in Sondenpaarbibliotheken auf jeder Seite
eines Gens von Interesse befinden.
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Danach
wird der Klon in kleinere Stücke
(z. B. Fragmente von 0,1-8 kb) fragmentiert (z.B. durch Ultraschallbehandlung),
um die Sondenbibliothek zu bilden. Dann werden in bestimmten Ausführungsformen
Adapter an die Enden der Fragmente gebunden (in einigen Ausführungsformen
werden keine Adapter verwendet). Danach wird PCR mit den Fragmenten
durchgeführt
(z.B. unter Verwendung von Primern, die für die Adapter oder die Random-Primer
spezifisch sind). Daraufhin wird Gelelektrophorese und Reinigung
durchgeführt, um
eine Fragmentbibliothek in einem vorgegebenen Bereich (z. B. 0,5-4
kb) auszuwählen.
Danach wird ein Subtraktionsschritt mit der markierten Repeat-Nukleinsäure (Driver-Nukleinsäure) (z.
B. Biotin-markierte COT-1-DNA)
durchgeführt.
Die markierte Driver-Nukleinsäure
kann dann mit der Fragmentbibliothek hybridisieren (Tracer-Nukleinsäure). Die
Driver-Nukleinsäure
hybridisiert mit den Fragmenten, die komplementäre repetitive Sequenzen enthalten
(und hybridisiert im Allgemeinen nicht mit Fragmenten die diese
repetitiven Fragmente nicht enthalten). Die Mischung wird dann einem
festen Träger
(z.B. Kugeln) ausgesetzt, der mit einem zweiten, für den Marker
der Driver-Nukleinsäure
spezifischen Marker konjugiert ist. Somit werden die Nukleinsäure und
die die repetitiven Sequenzen enthaltenden Fragmente mit der Driver-Nukleinsäure hybridisiert
und aus der Reaktionslösung
entfernt. Infolgedessen die meisten repetitiven Sequenzen aus der
verbleibenden Fragmentbibliothek physikalisch subtrahiert. Die verbleibende
Subtraktionsbibliothek kann weitere PCR-Durchgänge (z.B. 3 zusätzliche
PCR-Durchgänge)
durchlaufen und dann mit einem gewünschten Marker versehen werden
(z.B. Digoxigenin). Die Subtraktions-Sondenbibliothek kann in in
situ-Hybridisierungsverfahren verwendet werden und benötigt für gewöhnlich keinen
Schritt des Blockens (z.B. müssen
die Sonden nicht mit repetitiven Sequenzen geblockt werden, und
die Gewebeprobe darf auch nicht mit repetitiven Sequenzen geblockt
werden).
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In
einigen Ausführungsformen
stellt die vorliegende Erfindung eine HER2-Gensondenbibliothek bereit (siehe, z.B.
Beispiel 1). In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst diese Sondenbibliothek 90%, bevorzugt 95% repetitive Sequenzen).
In einigen Ausführungsformen
ist die HER1-Genbibliothek spezifisch für das HER2-Gen und ist geeignet,
eine HER2-Genamplifikation zu detektieren. In besonderen Ausführungsformen stellt
die vorliegende Erfindung eine TopoIIα-Gensondenbibliothek (siehe z.B. Beispiel
3) bereit. In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst diese Sondenbibliothek 90%, bevorzugt 95% nicht-repetitive Segmente.
In weiteren Ausführungsformen
ist die TopoIIα-Genbibliothek
spezifisch für
das TopoIIα-Gen
(z. B. detektiert nicht fälschlicherweise
eine HER2-Genamplifikation)
und ist geeignet, eine TopoIIα-Genamplifikation
zu detektieren. In zusätzlichen
Ausführungsformen
verwendet die vorliegende Erfindung eine EGFR-Gensondenbibliothek (siehe z.B. Beispiel
5). In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst diese Sondenbibliothek 90%, bevorzugt 95% nicht-repetitive
Segmente. In einigen Ausführungsformen
ist die EGFR-Sondenbibliothek spezifisch für das EGFR-Gen und ist geeignet, eine EGFR-Genamplifikation
(durch CISH) durchzuführen.
In weiteren Ausführungsformen
stellt die vorliegende Erfindung eine N-MYC-Sondenbibliothek (siehe z.B. Beispiel
7) bereit. In bestimmten Ausführungsformen
umfasst die N-MYC-Sondenbibliothek 90%, bevorzugt 95% nicht-repetitive Segmente.
In einigen Ausführungsformen
ist die N-MYC-Sondenbibliothek spezifisch für das N-MYC-Gen und ist geeignet,
eine N-MYC-Genamplifikation zu detektieren.
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In
einigen Ausführungsformen
verwendet die vorliegende Erfindung Sondenpaare für Subtraktionsbibliotheken
für das
Detektieren von Gentranslokationen. In bestimmten Ausführungsformen
sind die Sondenpaare „getrennte" Sondenpaare und
sind derart ausgestaltet, dass sie mit den zentromerischen und telomerischen
Bereichen außerhalb
der Bruchstellen von Ziel-Genen (z. B. ABL- und SYT-Gene) hybridisieren.
Zusätzliche
Details zu getrennten ABL-Sondenpaaren und Detektion von Krankheiten
werden untenstehend im Abschnitt VI bereitgestellt. Die Bruchstellen
befinden sich zwischen der Lücke
der zentromerischen und der telomerischen Sonden, so dass alle (oder
die meisten) Translokationen detektiert werden. Getrennte Sondenpaare
weisen in einer normalen Zelle ohne Translokation zwei Paare von
Punkten auf (z. B. ein Punkt hat zwei nebeneinander liegende Punkte).
Die beiden Punkte zeigen in CISH für jedes Paar zum Beispiel zwei
verschiedene Farben. Auch mit getrennten Sonden zeigt eine Zelle
mit Translokation 2 Punktpaare. Ein Paar weist zwei nebeneinander
liegende Punkte auf, die das normale Chromosom in der Zelle darstellen,
das andere Punktpaar ist getrennt und stellt das translokalisierte
Chromosom in der Zelle dar.
-
VI. ABL-Sondenpaare und Detektieren von
BCR-ABL-Translokationen
-
Wie
oben erwähnt,
stellt die vorliegende Erfindung ABL-Sondenpaare bereit, die zum
Beispiel für
das Detektieren von BCR-ABL-Translokationen verwendet werden können. Ein
Beispiel dafür,
wie getrennte ABL-Sondenpaare hergestellt werden, wird mit Beispiel
6 bereitgestellt. Das markierte ABL-Sondenpaar kann eine BCR-ABL-Translokation mittels
ISH (z.B. CISH oder FISH) detektieren, zum Beispiel Chronische Myeloische
Leukämie
(CML). Das Färbungsmuster
bei diesen Tumorzellen unterscheidet sich deutlich von dem in normalen
Zellen. Im ABL-Gen auftretende Translokationen (4)
werden zum Beispiel bei CML, akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL),
akuter nicht-lymphozytischer Leukämie (ANLL) und akuter myeloischer
Leukämie
(AML) gefunden. Bruchstellen in dem ABL-Gen sind über einen
Bereich von 200 kb (6) variabel. Die ABL-Translokations-Sondenpaare sind
in einigen Ausführungsformen
in der Lage, sämtliche
bisher berichtete ABL-Translokationsarten zu detektieren. Beispiele
für ABL-Translokationen,
die mittels ABL-Sondenpaaren detektiert werden können, werden untenstehend beschrieben.
-
i. ABL-Gen (Abelson murine leukemia oncogene)
und Protein
-
Das
ABL-Protoonkogen erstreckt sich über
230 kb genomischer DNA, weist 12 Exons auf (5) und ist
entweder als mRNA-Transkript von 6 oder 7 kb exprimiert, mit alternativ
gespleißten
ersten Exons, Exon 1b und 1a jeweils mit den herkömmlichen
Exons 2-11 gespleißt.
Exon 1b ist ein 5-Prime von ungefähr 200 kb von Exon 1a (5).
Das sehr lange Intron ist ein Ziel für die Translokation bei Leukämie (siehe
Bernards et al., 1987, Molec. Cell. Biol. 7: 3231-6, hierin durch
die Bezugnahme darauf inkorporiert). Bruchstellen in dem ABL-Gen
sind über
einen Bereich von ungefähr
200 kb hinweg (5) variabel und treten oft
zwischen den beiden alternativen Exons 1b und 1a auf, manchmal am
5'-Ende von 1b oder
am 3'-Ende von 1a. Eine
Bruchstelle in dem Intron zwischen Exons a2 und a3 des ABL-Gens ist selten.
-
Das
ABL-Gen befindet sich auf Chromosomenband 9q34.1. Sowohl ABL als
auch BCR-Genbereiche haben eine extrem hohe Dichte, jeweils 39,4%
und 38,83% von homologen Alu-Bereichen (Siehe, Chissoe et. al, 1995,
Genomics, 27: 67-82). Das ABL-Protein mit 145 kD ist homolog zu
der Tyrosinkinase (SH1) und Bereichen 2 und 3 (SH2, SH3) von SRC
(das Rous-Sarkoma-Virus des Huhns). ABL-Protein ist, wie SRC, eine Nicht-Rezeptor-Tyrosinkinase
und weist eine schwache enzymatische Aktivität auf. ABL-Protein ist ubiquitär exprimiert
und die Expression findet hauptsächlich
im Zellkern statt, um DNA zu binden, kann jedoch auch in das Zytoplasma
wandern. Sowohl ABL als auch transformierende ABL-Proteine hemmen
den Eintritt der Zelle in die S-Phase durch einen Mechanismus, der
eine Translokation in den Zellkern erfordert und der p53- und pRb-abhängig ist
(Siehe Welch und Wang, 1993, Cell, 75: 779-790). Wechselwirkungen
von ABL-Protein mit pRB können
E2F1-gesteuerte Transkription fördern,
zum Beispiel von Myc. Veränderungen
von ABL durch chromosomale Rearrangements oder virale Transduktion
führen
zu einer malignen Transformation, wie bei CML. Die Aktivität des ABL-Proteins
wird durch seine SH3-Domäne
negativ reguliert und die Deletion der SH3-Domäne macht ABL zu einem Onkogen.
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ii. BCR-Gen (breakpoint cluster region)
und Protein
-
Das
BCR-Gen erstreckt sich über
ungefähr
130 kb genomischer DNA, weist 23 Exons auf und befindet sich auf
Chromosomenband 22q11.2. Es liegt in der Nähe der Gene EWS und NF2, die
sich beide auf 22q12 befinden. Bisher wurden drei Breakpoint Cluster
Regions beschrieben: major (M-bcr), minor (m-bcr) und micro (m-bcr). Die Bruchstelle
bei M-bcr, einem Cluster von 5,8 kb liegt zwischen den Exons 12
und 16, auch b1 bis b5 von M-bcr genannt. Die Bruchstelle auf m-bcr
liegt in einem Bereich von 35 kb zwischen den Exons 1 und 2. Die
Bruchstelle in m-bcr liegt auf Intron 19. Das BCR-Protein von 160
kD weist eine Serin/Threonin-Proteinkinaseaktivität auf. Das
BCR-Protein ist in vielen Arten von menschlichen hämatopoetischen
und nicht-hämatopoetischen
Zellen und Zelllinien exprimiert.
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III. CML
-
CML
ist eine maligne klonale Erkrankung der pluripotententen hämatopoetischen
Stammzellen, die zu einem Anstieg der myeloiden, der erythroiden
Zellen und der Blutplättchen
im peripheralen Blut und der myeloiden Hyperplasie im Knochenmark
führt.
CML ist eine heimtückische
Krebserkrankung. Ihr Anfang liegt in einem genetischen Fehler, der
zu einer Überproduktion
von Blutplättchen
und weißen
Blutkörperchen
führt.
Die frühen
Symptome sind überraschend
gering und schwach, wie etwa Schüttelfrost
und Unwohlsein. Die typischen Symptome der Erkrankung sind Splenomegalie,
Müdigkeit,
Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Innerhalb weniger Jahre treten
an den genetisch defekten Zellen langsam immer mehr Mutationen auf.
Ab einem gewissen Zeitpunkt unterdrücken die sich stark vermehrenden
malignen Zellen die guten Zellen und der Körper ist nicht mehr in der
Lage, Infektionen zu bekämpfen.
Das mediane Alter von CML-Patienten liegt zwar bei 53 Jahren liegt,
jedoch tritt die Krankheit auch bei Kindern auf. Die jährliche
Inzidenz beträgt
10/106 (von 1/106 in der Kindheit bis 30/106 bei Personen älter als
60 Jahren). Die Krankheit erfährt
ausgehend von der benignen chronischen Phase innerhalb von 3-4 Jahren
eine Progression, durchläuft
dabei für
gewöhnlich
eine Akzelerationsphase und endet schließlich mit der tödlichen
Blasenkrise. Im Unterschied zu der chronischen Phase reifen Leukozyten
während
der Blastenkrise nicht und ähneln
Myeoblasten oder Lymphoblasten bei Patienten mit akuten Leukämien.
-
Diese
Progression steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit der durch BCR-ABL
induzierten genetischen Instabilität und steht im Allgemeinen
mit dem Auftreten von zusätzlichen
und häufig
charakteristischen genetischen Veränderungen im Zusammenhang.
Das Ph-Chromosom und die BCR-ABL-Fuison jedoch bleiben während aller
Phasen bestehen.
-
Jedes
Jahr treten in den Vereinigten Staaten ungefähr 4500 neue Fälle von
CML auf. Die einzige Heilungschance bei CML, von der 25000 Erwachsene
in den USA betroffen sind, besteht in einer Knochenmarkstransplantation.
-
Jedoch
können
80% der Patienten keinen geeigneten Spender finden oder sind zu
alt für
eine Transplantation. Die Behandlung kostet ungefähr $150.000
und hat eine Mortalitätsrate
von bis zu 25%. Medikamentöse
Therapie mit Alpha-Interferon verlangsamt die Erkrankung lediglich,
und die Nebenwirkungen sind so schwer, dass viele das Medikament
nicht einnehmen können.
Glücklicherweise
wurde ein neues Medikament namens GLEEVECA (STI571) von Novartis
entwickelt. GLEEVECA ist ein kleiner molekularer Inhibitor von ABL,
dem ersten Medikament gegen Leukämie,
das derart ausgestaltet wurde, dass es die die Krankheit steuernden
molekularen Mechanismen angreift. In einem Experiment mit STI571
erfuhren 56% von 290 Patienten, bei denen andere Therapien nicht
mehr halfen, eine partielle oder komplette Eliminierung der Krebszellen
aus dem Knochenmark. Bei einigen Patienten können selbst mit besonders sensitiven
DNA-Sonden keine Spuren des Krebses mehr festgestellt werden. Auch
wenn STI571 bei CML zu Fällen
mit vollständigen
Ansprechen geführt
hat, besteht aufgrund der Resistenz einiger Patienten ein Bedarf
an weiteren Medikamenten. Laut den Forschungen am Memorial Sloan-Kettering
Cancer Center und an der Rockefeller University zeigte ein neues Medikament
namens PD17 gegen BCR-ABL-enthaltende Zelllinien und CML-Patientenzellen eine
größere Wirksamkeit
als STI571. PD17 ist ein Mitglied einer Gruppe von Tyrosinkinaseinhibitoren,
die ursprünglich
von Parke Davis hergestellt wurden und von denen gezeigt wurde,
dass sie wirksame Inhibitoren der Kinasen der src-Familie sind.
Außerdem
zeigte ein weiteres Experiment, dass eine Kombination von STI571
mit Adaphostin eine höhere
Zytotoxität
in vitro induzierte als jeder der beiden Wirkstoffe allein (Siehe
MowBMF, et al., Blood, 99: 664-71, 2001, hierin durch Bezugnahme
inkorporiert).
-
iv. BCR-ABL-Translokation
-
CML
war die erste maligne Erkrankung, von der gezeigt wurde, dass sie
auf einen erworbene und spezifische genetische Abweichung zurückzuführen ist,
mit der Identifizierung des Philadelphia-Chromosoms (Ph) im Jahr
1960, einem abnormal verkürzten
Chromosom 22. Später
(1973) wurde gezeigt, dass das Ph-Chromosoms von einer reziproken
t-(9,22)-Translokation stammt (6). Die
molekularen Korrelate dieser Translokation wurden zuerst im Jahr
1983 identifiziert, mit der anschließenden Erkennung der Fusion
zweier unterschiedlicher Gene, nämlich
BCR und ABL (Siehe De Klein et al., Nature, 330:765-767, 1982, hierin
durch Bezugnahme darauf inkorporiert), was zu einer Fusion Kopf-Schwanz
der Gene BCR und ABL führte
(Siehe Chissoe et. al, Genomics, 27: 67-82, 1995, hierin durch Bezugnahme
inkorporiert) (6).
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Das
BCR/ABL-Fusionsprotein erhöht
in hohen Maße
die Tyrosinkinaseaktivität
von ABL. Seine Fähigkeit,
CML zu verursachen wurde im Jahr 1990 durch retrovirale Transfektion
von BCR-ABL in Mäuse
bewiesen, was zu der Induktion eines CML-ähnlichen
Syndroms führte
(Siehe, Scott et al., PNAS, 88: 6506-6510, 1991, hierin durch Bezugnahme
darauf inkorporiert) Während
die genauen subzellularen Signalverarbeitungswege, über die
diese letztlich biologischen Konsequenzen erreicht werden, noch
genau analysiert werden müssen,
scheint die Tatsache, dass BCR-ABL tatsächlich die Ursache von CML
ist nun aufgrund des klinischen Ansprechens auf gezielte Tyrosinkinase
(TK)-Inhibition mit dem Medikament Imatinibmesylat (ehemals als
STI571 bekannt), unter dem Handelsnahmen GLEEVACA vertrieben, festzustehen.
-
Das
BCR-ABL-Hybridgen, das Hauptprodukt der t(9;22)(q34;ql1)-Translokation,
wird in > 95% der CML-Patienten
gefunden. Die BCR-ABL-Translokation liegt nicht ausschließlich bei
CML vor und liegt auch in einem geringen Teil anderer onkohämatologischer
Krankheiten vor, z.B. in etwa 25% der ALL-Fälle bei Erwachsenen und 5%
der ALL-Fälle
bei Kindern, 1% der AML-Fälle
und sehr selten bei Lymphomen, Myelomen oder myelodysplastischen
Syndromen. Das Vorliegen des BCR/ABL-Gens weist bei diesen Krankheiten
im Allgemeinen keine diagnostische Signifikanz auf, hat jedoch zumindest
bei ALL eine prognostische Bedeutung, d. h. es ist ein negativer
prognostischer Faktor. Das von BCR-ABL kodierte Fusionsprotein ist
in seiner Größe je nach
Bruchstelle in dem BCR-Gen variabel. Bisher wurden drei Breakpoint
Cluster Regions (7) beschrieben: major (M-bcr),
minor (m-bcr) und micro (m-bcr) (Melo JV, Baillieres, Clin. Haematol.
10: 203-222, 1997, hierin durch Bezugnahme inkorporiert).
-
Die überwiegende
Mehrheit der CML-Patienten weisen ein p210-BCR-ABL-Gen auf (M-bcr),
dessen mRNA-Transkripte eine b3a2-Junktion und/oder eine b2a2-Junktion
aufweisen (8). Das kleinste Fusionsprotein,
p190BCR-ABL (m-bcr-Bruchstelle) wird für gewöhnlich mit Ph-positiver ALL
assoziiert (Fainstein et al., Nature, 330: 386-388, 1987, hierin durch Bezugnahme inkorporiert).
Auch CML, die auf ein p230-BCR-ABL-Gen
zurückzuführen ist
(m-bcr-Bruchstelle), tritt selten auf. Es wurden außergewöhnliche CML-Fälle mit
BCR-Bruchstellen außerhalb
der drei definierten Clusterbereiche oder mit ungewöhnlichen Bruchstellen
im ABL-Gen, die zu einem BCR-ABL-Transkript mit b2a3- oder b3a3-Junktionen
führen
oder mit aberranten Fusionstranskripten, die verschiedene Längen von
intronischen Sequenz-Inserts enthalten (Melo, oben), beschrieben.
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Ungefähr 5-10%
der Patienten mit CML weisen eine Deletion des 5'-Bereichs von ABL und des 3'-Bereichs des BCR-Gens
auf dem 9q+-Chromosom auf. Die Deletionen auf dem 5'-Bereich des ABL-Gens
können sich
in vielen Fällen über mehrere
Megabasen erstrecken. Erfahrungsgemäß sind diese weitläufigen Deletionen
mit einer schlechten Prognose bei CML assoziiert. ETV6-ABL-Translokation, t
(9;12)(q34;q13) werden in 6 Fällen
von ALL, ANLL und CML berichtet (Andreasson P, et al., Genes Chromosome
Cancer, 20: 299-304, 1997; Hannemann JR, et al., Genes Chromosomes
Cancer, 21: 256-259, 1998, beide hierin durch die Bezugnahme darauf
inkorporiert). Die bei der EWS-Translokation beteiligten Bruchstellen
in Chromosom 22 sind distal zu dem Translokation (8;22)-positiven Burkitt-Lymphom
und der Translokation (9;22)-positiven Chronischen Myeloischen Leukämie.
-
iv. Getrennte ABL-Sonden
-
In
einigen Ausführungsformen
verwendet die vorliegende Erfindung getrennte ABL-Sondenpaare, die geeignet
sind, sowohl mit den zentromerischen als auch den telomerischen
Bereichen außerhalb
des ABL-Gens zu hybridisieren.
-
In
bevorzugten Ausführungsformen
umfasst das ABL-Sondenpaar ein Sondenset, das derart konfiguriert
ist, dass er mit einem Bereich der zentromerisch auf dem ABL-Gen liegt, hybridisiert
sowie ein Sondenset, das derart konfiguriert ist, dass er mit einem
Bereich, der telomerisch auf dem ABL-Gen liegt, hybridisiert. Die Sondensets
umfassen Subtraktions-Nukleinsäurefragmente
(z.B. weniger als 90 oder 95% oder es liegen repetitive Sequenzen
vor) und sind detektierbar markiert. Die ABL-Sondenpaare können verwendet werden, um ABL-Translokationen
(siehe oben und 4) zu detektieren, um bei einem
Patient mit Verdacht auf diese Krankheit eine Diagnose zu stellen.
Beispiel 6 stellt ein Beispiel für
die Herstellung von getrennten ABL-Sondenpaaren bereit. In bevorzugten
Ausführungsformen
ist das ABL-Sondenpaar
derart konfiguriert, dass sich sämtliche
Bruchstellen in dem ABL-Gen zwischen der Lücke der zentromerischen und
der telomerischen Sonden befinden. Das ABL-Sondenpaar kann zum Beispiel
in dem CISH-Verfahren der Erfindung verwendet werden, um Proben
von Patienten auf ABL-Rearrangements hin zu untersuchen (z. B. siehe 1).
Die ABL-Sonden sollten auch eine Lokalisierung der vorher nicht
charakterisierten Translokationspartner ermöglichen.
-
Die
ABL-Sondenpaare können
zum Beispiel wie in Beispiel 6 beschrieben hergestellt werden.
-
Auch
können
zusätzliche
Startklone (z. B. BACs, YACs) verwendet werden, die unter Zuhilfenahme von
Computerdatenbanken (z. B. im Internet verfügbare Information über die
Sequenz des humanen Genoms) ausgewählt werden, um Sequenzen an
den telomerischen und zentromerischen Seiten des ABL-Gens auszuwählen. Zum
Beispiel stellt 9 einen Ausdruck des UCSC-Genombrowsers
für das
ABL-Gen dar, der verwendet werden kann, um geeignete Klonsequenzen
für die
Herstellung des getrennten ABL-Sondenpaares zu identifizieren. Bevorzugt
werden repetitive Sequenzen aus beiden Sondensets entfernt (Siehe
z.B. Beispiel 6), sodass die Zellproben nicht vor der in situ-Hybridisierung
geblockt werden müssen.
Auch haben die zentromerischen und/oder telomerischen Sondensets
(z. B. umfassend Fragmente von einer Länge von 0,1 bis 8 kb) in bevorzugen
Ausführungsformen
eine gemeinsame Hybridisierungslänge
von wenigstens 50 kb, bevorzugt 100 kb, bevorzugter 200 kb, und
am meisten bevorzugt wenigstens 250 kb. In bestimmten Ausführungsformen
hat das ABL.c (zentromerisches Sondenset) ungefähr eine Länge von 250 kb (z. B. 200-300
kb) und das ABL.t (telomerisches Sondenset) ungefähr eine
Länge von
250 kb (z.B. 175-325 kb Länge).
-
Das
ABL-Sondenpaar kann in einem Kit bereitgestellt werden. Zum Beispiel
umfasst in einigen Ausführungsformen
das Kit ein telomerisches ABL-Sondenset, ein zentromerisches ABL-Sondenset,
eine Anweisung für
das Verwenden des Sondenpaares (z. B. um eine mit einem ABL-Rearrangement
einhergehende Krankheit festzustellen, wie etwa die in 4 angeführten).
Die Kits können
Reagenzien umfassen, die für FISH
oder CISH benötigt
werden.
-
Das
Interpretieren der Ergebnisse der in situ-Hybridisierung an einer
Zellprobe (z.B. einer Probe aus einem Patienten) kann wie oben beschrieben
für die
getrennten Sonden der vorliegenden Erfindung durchgeführt werden.
Zum Beispiel zeigt 10 grafisch, wie die Ergebnisse
für „normale" Fälle (Sondenpaare
nebeneinander) und eine Translokation (eine getrenntes Sondenpaar)
aussehen. 10 zeigt auch die Ergebnisse, die
in ungefähr
5-10% der CML-Fälle
vorliegen können,
die eine Deletion aufweisen, die wenigstens in einigen Fällen zu
einem Verlust des chromosomalen Materials zentromerisch von der
Bruchstelle auf Chromosom 9 führen
kann. ABL.c kann in bis zu 5-10% der CML-Fälle deletiert sein. Die Zymed-Sonde stellt einen
Vorteil im Vergleich zu den herkömmlichen
komplementären
Sonden (bring-together grobes) für
das Detektieren von Fusionsgenen, z. B. BCR/ABL-Sonden von Vysis
dar, weil der getrennte Assay sowohl die Translokation als auch die
damit in Verbindung stehende Deletion zeigt.
-
In
einigen Ausführungsformen
wird die Patientenprobe (z.B. eine Probe aus einer Zellbiopsie)
mit den ABL-Sondenpaaren der vorliegenden Erfindung behandelt, eine
ABL-Translokation wird detektiert, und dann wird der Patient als
geeignet für
die Behandlung mit GLEEVACA, PD17 oder einer anderen geeigneten
Behandlung identifiziert. In weiteren Ausführungsformen wird die Patientenprobe
mit den ABL-Sondenpaaren
der vorliegenden Erfindung behandelt, die ABL-Translokation wird detektiert
und dann wird dem Patienten GLEEVACA, PD17 oder eine andere geeignete
Behandlung verabreicht.
-
EXPERIMENTELLER TEIL
-
Die
folgenden Beispiele werden bereitgestellt, um bestimmte bevorzugte
Ausführungsformen
und Aspekte der vorliegenden Erfindung zu beschreiben und weiter
zu veranschaulichen und sollen nicht verstanden werden als deren
Schutzumfang einschränkend.
-
In
dem folgenden experimentellen Teil der Offenbarung werden die folgenden
Abkürzungen
verwendet: N (Normal); M (Molar); mM (Millimolar); μM (Mikromolar);
mol (Mol); mmol (Millimol); μmol
(Mikromol); nmol (Nanomol); pmol (Picomol); g (Gramm); mg (Milligramm); μg (Mikrogramm);
ng (Nanogramm); l or L (Liter); ml (Milliliter); μl (Mikroliter);
cm (Zentimeter); mm (Millimeter); μm (Mikrometer); nm (Nanometer);
DS (Dextransulfat); and C (Grad Celsius).
-
BEISPIEL 1
-
Herstellen der HER2/neu-Subtraktions-Sondenbibliothek
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung einer exemplarischen HER2/neu-Subtraktions-Sondenbibliothek.
Diese exemplarische Sonde ist nützlich
bei in situ Hybridisierungstechniken wie etwa CISH und FISH.
-
1. Selektion des BAC-Klons für die Detektion
der HER2-Genamplifikation.
-
Zwei
BAC-Klone (312L7 and 359J8) wurden mit Hilfe von PCR-Screening einer
Bibliothek für
menschliches BAC identifiziert (erhältlich bei Research Genetics).
Diese beiden BAC-Klone enthalten sowohl die 5'-Enden als auch die 3'-Enden des HER-2-Gens.
Die 5'- und 3'-Enden der beiden
BAC-Klone wurde sequenziert und es wurde eine BLAT-Suche unter Verwendung
dieser Sequenzen durchgeführt.
In dem UCSC-Genom-Browser vom 22. Dezember 2001 wurde bestimmt,
dass BAC-Klon 3127L an der Stelle 39829991-39946716 (117kb) liegt
und dass BAC-Klon 359JB an der Stelle 39890898-40010140 (119kb)
liegt. Das HER2-Gen ist an der Stelle 39915101-39943629 lokalisiert.
Somit enthalten beide BAC-Klone das HER2-Gen. FISH unter Verwendung
jedes Klons zeigte, dass beide spezifisch an den HER-2-Gen-Lokus auf Chromosomenband
17q21 binden sowie das Fehlen eines Chimärismus. Das FISH-Signal, das
unter Verwendung der beiden Klone zusammen generiert wurde, war
höher als
das unter Verwendung von jedem Klon einzeln generierte.
-
2. Herstellung der Tracer-DNA.
-
Die
Tracer-DNA, die verwendet wird, um eine Bibliothek von HER2-Sonden
für ISH
herzustellen, wurde durch Ultraschallbehandlung (sonication) von
10 μg der
gereingten BAC-Klon-DNA in 0,1-8 kb vorbereitet und auf 1% Agarosegel
der Größe nach
aufgetrennt. Die Fraktionen mit 0,5-4 kb wurden aus dem Gel ausgeschnitten,
unter Verwendung des QlAquick Gel Extraction Kit (QUIAGEN, Santa
Clarita, CA) gereinigt, und mit glatten Enden versehen und mit dem
Adapter verbunden. Der T1/T2-Adapter wurde durch das Hybridisieren von
mit Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(PAGE) gereinigten Oligos T1 5'-CTG
AGC GGA ATT CGT GAG ACC-3' (SEQ
ID NO: 18) ("Sense"-Oligo) und T2 5'-P04 GGT CTC ACG
AAT TCC GCT CAGTT-3' (SEQ
ID NO: 19) ("Antisense"-Oligo) hergestellt.
An den Adapter gebundene Fragmente (100 ng) wurden dann in mehreren
Reaktionen mit 25 ml unter Verwendung der T1-Sequenz als Primer
PCR-amplifiziert. Die Bedingungen des PCR-Zyklisierens waren 94 °C während 30
Sekunden und 72 °C
während
3 Minuten für
30 Zyklen, gefolgt von 72 °C
während
10 Minuten.
-
Amplifizierte
Fragmente wurden der Größe nach
auf 1-%igen Agarosegel aufgetrennt und dann unter Verwendung von
QlAquick Gel Extraction Kit gereinigt.
-
3. Herstellung von Biotin-markierter Driver-DNA
-
Humanes
hochmolekulares Cot-1 (3 mg) wurde mit glatten Enden versehen und
an den D40/D41-Adapter gebunden, der durch Hybridisieren von mit
PAGE gereinigten Oligos hergestellt wurde (jeweils SEQ ID NOS: 15
und 16). An den Adapter gebundene Fragmente (100 ng) wurden dann
in mehreren Reaktionen von 25 μl
unter Verwendung der Biotin-markierten 5'-Sequenz D40 (D40B, SEQ ID NO: 17) als
Primer PCR-amplifiziert.
-
Die
Bedingungen des PCR-Zyklierens waren 94 °C während 30 Sekunden, 60 C während 30
Sekunden und 72 °C
während
3 Minuten für
30 Zyklen, gefolgt von 72 °C
während
10 Minuten. Das Produkt der PCR wurde mit Phenol:Chloroform:Isoamyl
gereinigt. Das Pellet wurde getrocknet und die Driver-DNA sorgfältig erneut
bei 1,5-2,5 mg/ml in EE-Puffer aufgelöst (10 mmol/L 2-[Hydroxyethyl]-piperazin-N'-3-Propansulfonsäure (NaEPPS),
1 mmol/L EDTA, pH 8,0).
-
4. Subtraktions-Hybridisierung
-
Sequenzen
wurden aus einer Tracer-DNA-Population mittels genomischer Subtraktions-Hybridisierung
durch Hybridisieren mit einem molaren Übermaß an Driver-DNA entfernt. Die
Driver-DNA ist chemisch mit einem Biotin modifiziert, so dass sie
zusammen mit den Driver-Tracer-Hybridmolekülen selektiv aus der Lösung entfernt
werden kann. Kurz gesagt wurde die HER2-Tracer-DNA wiederholt mit
40-fachem Überschuss der
Biotin-markierten Driver-DNA, welche die repetitive Sequenzen (Alu
und LINE-Elemente) enthielt, hybridisiert. Anschließend wurden
repetitive Sequenzen, die den HER2-Bereich präsentieren, quantitativ entfernt.
Die Verfahren werden unten im Detail dargelegt.
-
Die
Subtraktion wurde durchgeführt
durch Vermischen von 250 ng Tracer-DNA mit 10 mg Biotin-markierter
Driver-DNA, 2 mg T1, 5 mg Hefe-tRNA als Träger. Die Mischung wurde bei
100 °C 2
Minuten lang denaturiert, erneut in 5 ml EE-Puffer/l 1 mol/L NaCl
gelöst
und dann bei 65 °C
24 bis 48 Stunden lang inkubiert. Biotinylierte Moleküle (einschließlich Tracer-Driver-Hybride)
wurden unter Verwendung von Avidin-Polystyrol-Perlen entfernt. Verbleibende,
nicht biotinylierte Tracer-Fragmente wurden in Ethanol gefällt, bevor
mit dem nächsten
Subtraktionsdurchgang fortgefahren wurde.
-
Jede
der drei Subtraktionsrunden wurde wie oben beschrieben durchgeführt. Nach
der dritten Runde wurden verbleibende Tracer-Fragmente durch PCR
unter Verwendung der T1-Sequenz als Primer amplifiziert.
-
5. Herstellen der Sondenbibliothek
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Nach
drei Subtraktionsrunden und 3 Runden PCR wurde die HER2-DNA-Sondenbibliothek
mit Digoxigenin (DIG) unter Verwendung des Random Octamer Primer
Kit (Gibco BRL/Life Technologies) markiert. Die End-Nukleotid-Konzentrationen für das Markieren
mit DIG waren 0,2 mmol/L dCTP dGTP, dATP, 0,13mmol/L dTTP, and 0,07
mmol/L Dig-11-dUTP (Boehringer Mannheim/Roche). Verbleibende Primer
und nicht inkorporierte Nukleotide wurden mit S-200 HR-spin Säulenchromatographie
(Amersham Pharmacia Biotech Inc.) entfernt.
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Die
gereinigten Produkte wurden in Ethanol gefällt und in einer Lösung gelöst, die
50% Formamid, 10% Dextransulfat, und 2 × SSC (0,3 mol/L Natriumchlorid,
0,03 mol/L Natriumzitrat, pH 7,0) enthielt.
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BEISPIEL 2
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Detektion von HER2/neu durch chromogene
in situ-Hybridisierung
-
Dieses
Beispiel beschreibt das Durchführen
der chromogenen in situ-Hybridisierung mit der in Beispiel 1 hergestellten
HER2/neu-Sondenbibliothek, sowie allgemeine Verfahrensabläufe für das Auswerten
der CISH-Ergebnisse. CISH wurde auf 4 μm dicken Gewebeschnitten durchgeführt, die
auf Superfrost/Plus Microscope Slides Objektträgern (Fisher Pittsburgh, PA)
aufgebracht wurden. Die Objektträger
wurden 2-4 Stunden lang bei 65 °C
erhitzt und dann 10 Minuten lang in Xylol (2 mal) sowie 5 Minuten
lang in Ethanol (3 mal) entparaffiniert. Luftgetrocknete Gewebeschnitte
wurden in eine Coplin-Küvette,
die den CISH-Vorbehandlungspuffer enthielt (0,1 M Tris/0,05 M EDTA,
pH 7,0; SPOT-Light Tissue Pretreatment Kit, Zymed), gegeben und lose
abgedeckt. Sie wurden 15 min lang bei 199 °F mit einem Temperaturfühler (GE
Profile Sensor Convection) in der Mikrowelle erwärmt. Der Temperaturfühler wurde
in eine separaten Coplin-Küvette
aus Plastik ohne Deckel gegeben. Nach dem Aufbringen eines Deckels
auf der Coplin-Küvette
erreichten die Gewebeschnitte eine Siedetemperatur (100 Grad Celsius),
die an der in der Küvette
kochenende Lösung
nach Ausschalten der Mikrowelle und Untersuchen der Küvette festgestellt
wurde.
-
Die
Objektträger
wurden sofort nach der Hitze-Vorbehandlung mit entionisiertem Wasser
gewaschen.
-
Nach
dem Enzymverdau folgte das Abdecken des Schnittes mit vorgewärmten 37 °C Pepsin (0,0625-%iges
Pepsin, pH 2,3, SPOT-Light Tissue Pretreatment Kit, Zymed) sowie
das Inkubieren bei 37 °C während 3±1 Minuten.
Die Objektträger
wurden dann mit entionisiertem Wasser gewaschen, mit abgestuftem Ethanol
dehydriert und luftgetrocknet. Die gebrauchsfertige, mit DIG-markierte
HER2-Sonde (Siehe Beispiel 1) oder Biotin-markierte zentromerische
Chromosom17-Sonde (SPOT-LIGHT Chromosom 17 Centromeric Probe, Zymed
Laborstories, Inc.) wurde auf den Mittelpunkt des Deckglases gegeben.
Das Deckglas wurde mit der Sondenseite nach unten auf der Gewebeprobe
platziert. 15 μl
or 20 μl
der Sonde wurden für
Deckgläser mit
den Maßen
22 × 22
mm or 24 × 32
mm entsprechend der Größe der abzudeckenden
Gewebeabschnitte verwendet. Nach dem Versiegeln der Kanten der Deckgläser mit
Gummilösung
wurden die Gewebeschnitte und die Sonden bei 94 °C 5 Minuten lang durch Ablegen
der Objektträger
in dem Objektträgerständer der PCR-Anlage (MJ research,
Watertown, MA) denaturiert.
-
Die
Hybridisierung wurde bei 37 °C
in demselben Objektträgerständer über Nacht
durchgeführt.
Die Stringenzwäsche
erfolgte 5 Minuten lang mit 0,5 × Standard-Kochsalzzitrat bei 75-80 °C.
-
Danach
wurde die Aktivität
der endogenen Peroxidase in 3% mit Methanol gelöstem H2O2 10 Minuten lang geblockt. Das unspezifische
Färben
wurde durch Verwendung des CasBlockTM (0,25%
Casein, 0,2% Gelatine und 10 mM PBS, pH 7,4) geblockt. Nach dem
Abtropfen des CasBlockTM wurde FITC-konjugierter Maus-anti-DIG-Antikörper auf
den Gewebeschnitt aufgebracht und 45 Minuten lang bei Raumtemperatur
inkubiert. Nach dreimaligem Waschen jeweils 2 Minuten lang mit PBS
und Tween 20 wurde HRP-konjugierter Schaf-anti-FITC-Antikörper auf
dem Gewebeschnitt aufgebracht und 45 Minuten lang bei Raumtemperatur
mit anschließender
DAB-Entwicklung während
30 Minuten inkubiert. Die Biotin-markierte Chromosom 17-Zentromer-Sonde
wurde durch sequentielle Inkubation mit HRP-konjugiertem Streptavidin 45 Minuten
lang bei Raumtemperatur detektiert, und die DAB-Entwicklung wurde
30 Minuten lang durchgeführt
(CISH Centromere Detection Kit, Zymed). Gewebeschnitte wurden mit
Hämatoxylin
gegengefärbt,
dehydriert und mit einem Deckglas bedeckt. Positive Kontrollen wurden
in jedem Färbedurchlauf
eingeschlossen.
-
Auswertung
der CISH-Ergebnisse. CISH-Ergebnisse wurden unter Verwendung eines
Hellfeld-Mikroskops (Nikon, E400) ausgewertet, die mit 10x-, 20x-
und 40x-Trockenobjektiven
mit 10x-Okularen ausgerüstet waren
(siehe Tabelle 4).
-
Zur
Auswertung der HER2-CISH-Ergebnisse siehe Tabelle 5. Ein einzelnes
HER2-Gen oder ein Chromosom17-Zentromersignal
erscheint normalerweise als ein kleiner, einzelner Punkt. Gezielte
HER2-Genamplifikation ist üblicherweise
als große
DAB-gefärbte
Cluster oder in Form von vielen Punkten im Zellkern erkennbar.
-
TABELLE
4: Signalvisualisierung
-
TABELLE
5: Exemplarische Bestimmung von HER2-Genstatus durch CISH
-
-
Die
CISH-Färbeergebnisse
sind bei Verwendung eines 40x-Objektivs in z.B. mit Hämatoxylin
gegengefärbten
Gebeweabschnitten gut sichtbar. Ein Signal für ein einzelnes Gen oder ein
Zentromer eines Chromosoms erscheint normalerweise als ein kleiner,
einzelner Punkt. Gezielte Genamplifikation ist üblicherweise in Form großer DAB-gefärbte Cluster
oder in Form vieler Punkte im Zellkern oder gemischter Cluster und
mehrerer Punkte (>6
Punkte pro Zellkern) sichtbar. Tumore mit keiner gezielten Genamplifikation
zeigen üblicherweise
1 bis 5 Punkte pro Zellkern. 3-5 Punkte pro Zellkern in mehr als
50% der Tumorzellen sind auf chromosomale Polysomie zurückzuführen.
-
BEISPIEL 3
-
Exemplarische TopoIIα-Sonde und weitere TopoIIα-Sonden
-
Dieses
Beispiel beschreibt eine exemplarische TopoIIα-Sonde für das Detektieren der TopoIIα-Kopienanzahl
zum Beispiel in FFPE-Gewebeschnitten, frischen Gewebeschnitte, Zellpräparaten
und Metaphasechromosomen unter Verwendung von Detektionsverfahren
der in situ-Hybridisierung, wie etwa FISH und CISH. Dieses Beispiel
beschreibt Verfahrensabläufe
für das
Herstellen von ähnlichen
Sonden.
-
Die
exemplarische, in diesem Beispiel beschriebene TopoIIα-Sonde ist
bei Zymed Laborstories als eine Fragmentbibliothek mit Größen in einem
Bereich von ungefähr
0,5 to 4 kb erhältlich
(South San Francisco, CA, Kat. Nr. 84-0600). Die Nukleinsäuresequenz
der exemplarischen TopoIIα-Sonde
ist eine Sequenz von ungefähr
170 kb aus dem menschlichen Chromosom siebzehn (17), die das TopoIIα-Gen umgibt, das HER2/neu-Gen
jedoch nicht enthält.
FISH-Experimente zeigten, dass die Sonden spezifisch an den TopoIIα-Gen-Locus
auf Chromosomenband 17q11-21 binden sowie das Fehlen eines Chimärismus.
PCR mit HER2/neu-spezifischen
Primern zeigte, dass die Sequenz der exemplarischen TopoIIα-Sonde das
HER2/neu Gen nicht enthält.
-
i) Selektion des PAC-Klons für die Detektion
einer TopoIIα-Genamplifikation
-
Um
den PAC-Klon für
TopoIIα zu
isolieren, wurden PAC-Klon-Sonden für TopoIIα durch PCR-basiertes Screenen
einer PAC-Bibliothek gewonnen. Eine perizentromerische Sonde von
Chromosom 17 (p17H8) wurde als Bezugssonde verwendet, um die Gesamtkopienzahl
des Chromosoms 17 zu bestimmen. Die Spezifität der TopoIIα-Sonde wurde
durch PCR mit TopoIIα-spezifischen
Primern bestätigt.
Diese TopoIIα-Sonde
enthält keine
HER-2-DNA-Sequenz, da es keine Amplifikation unter Verwendung von
3 Paaren von HER-2 spezifischen Primern gibt, die das 5'-Ende, die Mitte
und das 3'-Ende
von HER-2 abdecken. Die PCR-Analyse
zeigte, dass die TopoIIα-Sonde
keine Sequenzen von HER-2/neu erkannte.
-
Das
Sequenzieren der Enden der exemplarischen Sonde zeigte, dass diese
Sequenz mit der in 1A gezeigten Sequenz
(SEQ ID NO: 9) an das 3'-Ende
sowie mit der in 2B gezeigten Sequenz
(SEQ ID NO: 10) an das 5'-Ende
gebunden ist. Vergleich mit der veröffentlichten Humangenomsequenz
in dem Chromosom 17q11-21-Bereich in Gene Bank zeigte, dass die
Sequenz der exemplarischen Sonde sich ungefähr 500 kb stromabwärts von
dem HER2/neu-Gen befindet.
-
Die
Sequenz der exemplarischen Sonde kann zum Beispiel unter Verwendung
der 3'- und/oder
5'-Enden der exemplarischen
Sondensequenz (d.h. SEQ ID NOS 9 und 10) hergestellt werden. Zum
Beispiel können
diese Sequenzen verwendet werden, um eine Bibliothek mit menschlichen
Sequenzen, derart zu durchsuchen, dass diese Sequenz gefunden und
isoliert werden kann. Dieser Klon kann ferner mittels herkömmlichen
molekularbiologischen Techniken verändert werden, so dass Sequenzen,
die ähnlich
zu oder identisch mit den exemplarischen Sondensequenzen sind, hergestellt
werden. SEQ ID NOs: 9 und 10 können
ebenfalls verwendet werden, um humane Gensequenz-Datenbanken (z.
B. bei Chromosom 17) zu durchsuchen, so dass die Sequenzen zwischen
SEQ ID NOs 9 und 10 und nahe SEQ ID NOs 9 und 10 bestimmt werden
können (und
dann verwendet werden können,
um Sequenzen herzustellen, die gleich oder ähnlich den exemplarischen Sondensequenzen
bei Verwendung von herkömmlichen
molekularbiologischen Techniken sind). Bevorzugt wird die Länge der
resultierenden Sequenz, falls Sequenzen ähnlich den exemplarischen Sondensequenzen
hergestellt werden, so gewählt,
dass sie zwischen 100 kb und 1 Megabase liegt (Gesamtlänge der
Bibliothek aus den Fragmenten, aus denen die Sonde besteht) und
dass sie geeignet ist, mit dem humanen Chromosom 17 zu hybridisieren
(z. B. in einem Bereich, der das TopoIIα-Gen und nicht das HER2/neu-Gen
enthält).
-
Um
zu bestätigen,
dass die exemplarische Sonde die TopoIIα-Gensequenz enthält, wurde
ein PCR-Test durchgeführt.
Insbesondere wird die exemplarische Sondensequenz als ein Template
verwendet, und zwei TopoIIα-Primer
wurden verwendet (TopoIIα A:
5-'GCC TCC CTA ACC
TGA TTG GTTA-3',
SEQ ID NO: 11; and TopoIIα B:
5'-CTC AAG AAC CCT
GAA AGC GACT-3',
SEQ ID NO:12). Die PCR-Reaktion wurde in einem Volumen von 25μl enthaltend
100 ng Tracer-DNA, 20 pmol jedes Primers, 1 × KlenTaq DNA-Polymerase (Clonetech)
und 200μM
jedes dNTPs (Roche), durchgeführt.
Die PCR wurde 30 Zyklen lang mit 94 Grad Celsius 1 Minute lang durchgeführt. Das
resultierende Gel zeigte deutlich ein topoIIα-PCR-Produkt (259 Basen). Die gleiche Art
von PCR-Test kann für
andere TopoIIα-Sondensequenzen verwendet
werden, die hergestellt werden, um zu zeigen, dass das TopoIIα-Gen von
der Sonde eingeschlossen wird.
-
ii) Herstellung der Tracer-DNA.
-
Die
exemplarische TopoIIα-Sonde
(oder "Tracer-DNS") kann verwendet
werden, um eine Fragmentbibliothek mit Fragmenten einer Gesamtlänge von
100 kb bis 1 Megabase (z.B. 170 kb Gesamtlänge) herzustellen, wobei die
repetitiven Sequenzen wie oben beschrieben aus dieser Bibliothek
entfernt wurden. In diesem Beispiel wurde die Tracer-DNA durch Ultraschallbehandlung
von 30 μg
gereinigter PAC-Klon-DNA in 0,1-8 kb hergestellt und auf 1%igem
Agarosegel der Größe nach
aufgetrennt. Die Fraktionen mit 0,5-4 kb wurden aus dem Gel ausgeschnitten,
unter Verwendung des QlAquick Gel Extraction Kit (QUIAGEN, Santa
Clarita, CA) gereinigt, mit glatten Enden versehen und mit dem TopoIIα1/TopoIIα2-Adapter
verbunden. Der TopoIIα1/TopoIIα2-Adapter
wurde durch das Hybridisieren von über Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(PAGE) gereinigten Oligos hergestellt TopoIIα 1 5'-(PO4) GCT ACG GTC TGC TCA GGA CAG TT-3' ("Antisense"-Oligo, SEQ ID NO:
13), und TopoIIα 2
3'-CGA TGC CAT ACG
AGT CCT GTC-5' ("Sense"-Oligo, SEQ ID NO:
14). An den Adapter gebundene Fragmente (100 ng) wurden dann in
mehreren 25 ml Reaktionen unter Verwendung der TopoIIα 2-Sequenz
als Primer PCR-amplifiziert. Die Bedingungen des PCR-Zyklierens waren
94 °C während 30
Sekunden, 60 °C
während
30 Sekunden und 72 °C
während
3 Minuten für
30 Zyklen, gefolgt von 72 °C
während
10 Minuten. Amplifizierte Fragmente wurden der Größe nach
auf 1%igen Agarosegel aufgetrennt (0,5-4kb Fraktionen) und dann
unter Verwendung von QlAquick Gel Extraction Kit gereinigt.
-
iii) Herstellung von Biotin-markierter
Driver-DNA
-
Fragmente
von hochmolekularem Cot-1 (3 mg) mit einer Größe im Bereich von 0,4 bis 2kb
wurden Gel-gereinigt, mit glatten Enden versehen und an den D-40/D-41-Adapter gebunden,
der durch Hybridisieren von mit PAGE gereinigten Oligos 5'AATTCTTGCGCCTTAAACCAAC
(D-40) SEQ ID. NO: 15 und 5'GTTGGTTTAAGGCGCAAG
(D-41) SEQ. ID. NO: 16 hergestellt wurde. An den Adapter gebundene
Fragemente (100 ng) wurden dann PCR-amplifiziert, in mehreren 25
ml Reaktionen unter Verwendung der Biotin-markierten 5'-Ende Sequenz D40
(5' (Biotin) AATTCTTGCGCCTTAAACCAAC
(D-40B) SEQ. ID. NO:17) als Primer. Die Bedingungen des PCR-Zyklierens
waren 94 °C
während
30 Sekunden, 60 °C
während
30 Sekunden und 72 °C
während
3 Minuten für
30 Zyklen, gefolgt von 72 °C
während
10 Minuten. Das PCR-Produkt wurde mit Phenol:Chloroform:Isoamyl
gereinigt. Das Pellet wurde getrocknet und die Driver-DNA sorgfältig erneut
bei 1,5-2,5 mg/ml in EE-Puffer aufgelöst (10 mmol/L 2-[Hydroxyethyl]-piperazin-N'-3-Propansulfonsäure (NaEPPS),
1 mmol/L EDTA, pH 8,0).
-
iv) Subtraktions-Hybridisierung
-
Sequenzen
wurden aus einer Tracer-DNA-Population mittels genomischer Subtraktions-Hybridisierung
durch Hybridisieren mit einem molaren Übermaß an Driver-DNA entfernt. Die
Driver-DNA ist chemisch z.B. mit einem Biotin modifiziert, so dass
sie zusammen mit den Driver-Tracer-Hybridmolekülen selektiv aus der Lösung entfernt
werden kann. Zusammengefasst wurde die TopoIIα-Tracer-DNA wiederholt mit 40-fachem Überschuss
der Biotin-markierten Driver-DNA, welche die wiederholten Sequenzen
enthält
(Alu und LINE-Elemente), hybridisiert. Infolgedessen wurden repetitive
Sequenzen, die in dem TopoIIα-Bereich
vorliegen, quantitativ entfernt. Die Verfahren werden unten im Detail
dargelegt.
-
Die
Subtraktion wurde durchgeführt
durch Vermischen von 250 ng Tracer-DNA mit 10 mg Biotin-markierter
Driver-DNA, 2 mg TopoIIα 2,
5 mg Hefe-tRNA als Träger.
Die Mischung wurde bei 100 °C
2 Minuten lang denaturiert, gefriergetrocknet, erneut in 5 ml EE-Puffer/1
mol/L NaCl gelöst
und dann bei 65 °C
für 24
bis 48 Stunden inkubiert. Biotinylierte Moleküle (einschließlich Tracer-Driver-Hybride)
wurden unter Verwendung von Avidin-Polystyrol-Kugeln (beads) wie
beschrieben entfernt. Verbleibende, nicht biotinylierte Tracer-Fragmente
wurden in Ethanol gefällt,
bevor mit dem nächsten
Subtraktionsdurchgang fortgefahren wurde. Jede der drei Subtraktionsrunden
wurde wie oben beschrieben durchgeführt. Der Subtraktionsprozess
führte
dazu, dass wenigstens 95% der repetitiven Sequenzen aus der Sondenbibliothek
entfernt wurden. Nach der dritten Runde wurden verbleibende Tracer-Fragmente
unter Verwendung der TopoIIα 2-Sequenz
mittels PCR als Primer amplifiziert.
-
v) abschließende Herstellung der Nukleinsäuren für die Subtraktions-Sondenbibliothek
-
Nach
drei Subtraktionsdurchgängen
und 3 PCR-Durchgängen
wurde die TopoIIα-Subtraktionnukleinsäure-Sondenbibliothek
unter Verwendung von Random Octamer Primer Kit (Gibco BRL/Life Technologies) mit
Digoxigenin (DIG) markiert. Die End-Nukleotid-Konzentrationen für das Markieren
mit DIG waren 0,2 mmol/L dCTP, dGTP, dATP, 0,13 mmol/L dTTP, and
0,07 mmol/L Dig11-dUTP (Boehringer Mannheim/Roche). Die verbleibenden
Primer und nicht inkorporierten Nukleotide wurden mittels S-200HR
Spin Säulenchromotographie
(Amersham Pharmacia BiotechInc.) entfernt. Die gereinigten Produkte
wurden in Ethanol gefällt
und in einer Lösung
gelöst,
die 50% Formamid, 10% Dextransulfat, und 2 × SSC (0,3 mol/L Natriumchlorid,
0,03 mol/L Natriumzitrat, pH 7,0) enthielt.
-
Währenddessen
wird die exemplarische TopoIIα-Sondenbibliothek
mit Digoxigenin (DIG) markiert. Die exemplarische Sondensequenz,
oder andere Sonden mit derselben oder ähnlichen Sequenzen, kann mit
einem beliebigen Typ von detektierbarem Marker markiert werden (z.
B. dergestalt, dass die Sonde während
in situ-Hybridisierungsverfahren wie etwa FISH oder CISH detektiert
werden kann). Auch wurde die Spezifität der exemplarischen Sonde
durch CISH-Detektionsverfahren
(Daten nicht angegeben) auf dem Adenokarzinom der Milchdrüsen MCF-7
(ATCC# HTB-22), das keine TopoIIα-Genamplifikation
oder – Deletion
aufweist sowie Zellen des Adenokarzinom der Milchdrüsen MDA-MB-361-Zellen (ATCC# HTB-27),
bei denen das TopoIIα-Gen
deletiert ist, bewiesen.
-
BEISPIEL 4
-
In situ-Hybridisierungsverfahren
mit der exemplarischen TopoIIα-Sonde
-
Dieses
Beispiel beschreibt in situ-Hybridisierungsverfahren (CISH und FISH),
die mit TopoIIα-Sonden verwendet
werden können,
wie etwa die exemplarische, in Beispiel 2 beschriebene TopoIIα-Sonde.
-
Insbesondere
beschreibt dieses Beispiel in situ-Hybridisierungsverfahren mit
der exemplarischen Sonde an mit Formalin fixierten, in Paraffin
eingebetteten (FFPE) Gewebeproben sowie Zellproben/Proben von Chromosomen
in der Metaphase. Schließlich
beschreibt das Beispiel ein Verfahren zur Qualitätskontrolle, das mit jedem
dieser Verfahren verwendet werden kann.
-
A. Einfarbiges CISH-Verfahren für die Detektion
von DIG-markierter exemplarischer TopoIIα-Sonde mit FFPE-Gewebeschnitten
-
1. VORBEHANDLUNG
-
- 1. Entparaffinisierung Xylol : 10 Min × 2
- 100 % EtOH : 5 Min × 3
- luftgetrocknete Objektträger
-
2. Wärmebehandlung
-
- Objektträger
unter Verwendung einer Mikrowelle mit Temperaturfühler oder
mit einem Dampfdrucktopf oder einer Heizplatte kochen)
- Tris-EDTA buffer, pH 7;0 : 15 Min, 96-100 C
- (SPOT-Light Tissue Heat Pretreatment Buffer, Kat.# 00-8401)
- dH2O : 2 Min × 3
-
3. Pepsinverdau:
-
- Pepsin bei 37 °C
: 3 Min.
- Wichtig: unterschiedliche Pepsin-Konzentrationen und Inkubationszeiten
(1-10 min) können
in Abhängigkeit von
der Gewebefixierung und der Art des Gewebes erforderlich sein. Übermäßige Verdauung
verursacht einen Verlust von Zellkern- und Chromosomenstruktur,
während
eine inadäquate
Verdauung zu einem Signalverlust führen kann.
- dH2O : 2 min × 3
-
4. Dehydrierung mit abgestuftem Alkohol
-
- 70% EtOH : 2 min
- 85% EtOH : 2 min
- 95% EtOH : 2 min
- 100% EtOH : 2 min
- 100% EtOH : 2 min
-
5. Lufttrocknen der Objektträger
-
6. Objektträger mit Stift markieren
-
II. Möglichkeit
1: CO-DENATURIERUNG UND HYBRIDISIERUNG:
-
- (es soll eine PCR-Anlage mit einem Objektträgerständer oder
einem Heizblock mit einer digitalen Temperaturanzeige und einer
Feuchtigkeitskammer für
Objektträger
sowie einem 37 °C-Inkubator
verwendet werden)
-
- 1. es werden 12-15 μl der Sonde auf die Mitte des
22 × 22mm
Deckglases oder 20 μl
auf die Mitte des 24 × 32
mm Deckglases gegeben.
- 2. Abdecken mit einem Deckglas: Der Objektträger wird mit einem Deckglas über dem
Bereich, wo sich die Gewebeprobe befindet, abgedeckt.
- 3. Versiegeln mit Gummilösung:
Versiegeln der Kanten des Deckglases mit einer dünnen Schicht Gummilösung, um
Verdampfen während
der Inkubation zu vermeiden.
- 4. Denaturierung bei 94 °C
während
5 min: Die Objektträger
werden in enen Objektträgerständer einer PCR-Anlage
oder auf einen Heizblock mit einer digitalen Temperaturanzeige gegeben.
- 5. Inkubation bei 37 °C über Nacht:
Die Objektträger
werden in dem Objektträgerständer der
PCR-Anlage oder in einem dunklen, feuchten Behältnis in einem Inkubator gelassen.
-
Möglichkeit
2: SEPARATE DENATURIERUNG
-
- (z. B. wenn die PCR-Anlage oder der Heizblock nicht zur
Verfügung
steht)
-
- 1. Das Gewebe wird in frisch hergestelltem
Denaturierungspuffer 5 min lang bei 75 °C denaturiert.
-
- Denaturierungspuffer: 4 ml 20 × SSC (20 × SSC-Puffer = 0,3 M Natriumzitrat
mit 3 M NaCl, pH 7,0), 8 ml ddH2O, 28 ml
Formamid.
- (Für
mehr als eine Objektträgerprobe
wird die Temperatur um 1 °C
pro Objektträger
erhöht.
Zum Beispiel wird die Temperatur auf 76 °C erhöht, wenn 2 Objektträger verwendet
werden).
-
2. Dehydrierung mit abgestuftem Alkohol
-
- 70% EtOH : 2 min, bei –20
C
- 85% EtOH : 2 min, bei –20 °C
- 95% EtOH : 2 min, bei –20 °C
- 100% EtOH : 2 min, bei RT
- 100% EtOH : 2 min, bei RT
-
3. Lufttrocknen der Objektträger
-
- Gleichzeitig wird Schritt 4 ausgeführt.
-
- 4. Denaturieren der markierten Sonde 75°C, 5 min.
- 5. Die denaturierte Sonde wird sofort in Eis gegeben.
- 6. Hinzufügen
der Sonde: 12-15 μl
der denaturierten Sonde werden in die Mitte des 22 × 22 mm
Deckglases gegeben.
- 7. Abdecken der Objektträger über dem
Bereich der Gewebeprobe mit einem Deckglas.
- 8. Inkubation: Objektträger
werden bei 37 °C über Nacht
in einen dunklen, feuchten Behälter
gegeben (mehr als 14 Stunden).
-
III. STRINGENZWÄSCHE
-
- 1. Nach der Hybridisierung werden Gummilösung und
Deckglas vorsichtig entfernt.
- 2. Stringenzwäsche
Die Objektträger
werden 5 min lang in 0,5 × SSC
bei 75 °C
gewaschen.
(Die Temperatur wird bei mehr als 2 Objektträgern um
1 °C erhöht, soll
jedoch 80 °C
nicht überschreiten).
- 3. dH2O Wäsche : 2 min × 3
-
IV. IMMUNDETEKTION
-
- 1. 3% H2O2 in
absolutem Methanol: (für
die Peroxidase-Inaktivierung) 10 min
- 2. Wäsche
mit 1 × PBS
(10mM)/Tween 20 (0,025%): 2 min × 3
- 3. Hinzufügen
von blockendem Reagenz 2 Tropfen/Objektträger bei RT (CAS-Block; 0,25
% Casein, 0,2 % Gelatine und 10 mM PBS, pH 7,4) 10 min Wichtig:
Es sollte genug Reagenz verwendet werden, um den gesamten Gewebebereich
zu bedecken.
- 4. Abtropfen von blockendem Reagens; NICHT SPÜLEN.
- 5. Hinzufügen
von FITC-anti-DIG-Antikörper
2 Tropfen/Objektträge
bei RT 45 (30-60) min
Wichtig: Es sollte genug Reagenz verwendet
werden, um den gesamten Gewebebereich zu bedecken.
- 6. Wäsche
mit 1 × PBS/Tween
20 (0,025%) 2 min × 3
Wenn FISH gewünscht
ist, dann wird 1 Tropfen VECTASHIELD Mounting Medium mit DAPI (Vector,
Kat. Nr. H-1200)
auf den Schnitt gegeben, dann mit einem Deckglas abgedeckt. Vor
dem Durchführen
der Fluoreszenz-Mikroskopie wird 10 Minuten lang bei RT in einer
dunklen Kammer inkubiert. Nachdem die Analyse durchgeführt wurde,
wird das Deckglas entfernt und der Objektträger 3mal für jeweils 2 min in 1 × PBS/Tween
20 (0,025 %) gewaschen. Es wird mit dem nächsten Schritt fortgefahren.
- 7. Füge
HRP-anti-FITC 2 Tropfen/Objektträger
bei RT hinzu 45 (30-60min)
Wichtig: Es sollte genug Reagenz
verwendet werden, um den gesamten Gewebebereich zu bedecken.
- 8. Wäsche
mit PBS/Tween (0,025%) 2 min × 39.
Hinzufügen
von DAB, 3 Tropfen/Objektträger,
30 min
Wichtig: Es sollte genug Reagenz verwendet werden, um
den gesamten Gewebebereich zu bedecken.
Erzeugen des DAB-Signals
durch Hinzufügen
von 1 Tropfen jedes Reagens A (CAS-BLOCK), B (FITC-Schaf-anti-Digoxigenin)
und C (HRP-Ziege anti-FITC) zu 1 ml dH2O,
dann gut vermischen) 10. Waschen unter laufendem Wasserhahn: 2 min.
-
V. GEGENFÄRBEN UND ABDECKEN MIT DECKGLÄSERN
-
- 1. Gegenfärben
mit Hämatoxylin
6 sec – 1
min.
Die für
das Gegenfärben
benötigte
Zeit hängt
von den verwendeten Geweben ab. Dunkles Gegenfärben wird nicht empfohlen,
da es das positive Signal verdunkeln kann.
- 2. Waschen unter laufendem Wasserhahn : 2 min
- 3. Es wird mit abgestuftem EtOH dehydriert (70%, 85%, 95%, 100%,
100%) jeweils 2 min
- 4. Xylol : 2 min × 2
- 5. Abdecken mit Histomount (Cytoseal 6.0, Kat. # 8310-16, Stephen
Scientific).
-
V. MIKROSKOPIE
-
Visualisieren der Sonden in Zellen mit
einem Hellfeldmikroskop.
-
B. Zellprobe oder Probe mit Chromosomen
in der Metaphase
-
Zellprobe
wird auf beschichtetem Glasobjektträger von HISTOGRIP oder Supefrost
(oder einem anderen) fixiert.
-
Vorbehandlung
-
- 1. Objektträger
60 Minuten lang bei 37 °C
in 2 × SSC-Puffer
eintauchen (20 × SSC-Puffer = 0,3 M Natriumzitrat
mit 3 M NaCl, pH 7,0).
- 2. (Optional) Vorbehandeln der Zellen mit SPOT LIGHT Cell Preatreatment
Reagent (oder einer anderen Pepsinverbindung in saurem Puffer) 5
Minuten lang bei 37 Grad Celsius. Die Inkubationszeit kann zum Beispiel
je nach Zelltyp und Herstellungsbedingungen der Objektträger 1-10
Minuten betragen. Übermäßiger Pepsinverdau
verursacht einen Verlust der Zellkerne und der Chromosomenstruktur.
Ein ungeeigneter Verdau kann zu einem Signalverlust führen.
- 3. 3 × 2
Minuten lang Waschen in dH2O bei Raumtemperatur
(RT).
- 4. (Optional) 1 Minute lang Eintauchen der Objektträger in 10%
gepuffertes Formalin bei RT.
- 5. 3 × 2
Minuten lang bei RT in dH2O waschen.
- 6. Die Objektträger
werden dann für
jeweils 2 Minuten in 70-, 85-, 95-, und 100-%igem Ethanol dehydriert und daraufhin
luftgetrocknet.
-
Objektträger sind
nun bereit für
das ISH-Verfahren (alternativ können
die Objektträger
in 70-%igem Ethanol bei –20
Grad Celsius aufbewahrt werden).
-
Denaturierung und Hybridisierung
-
- 1. Es werden 15 μl der exemplarischen TopoIIα-Sonde (Sonde) auf
die Mitte der Probe gegeben und mit einem 22 × 22 mm Deckglas abgedeckt
(für eine
größere Probe
wird eine größere Menge
der Sonde und ein größeres Deckglas
verwendet).
- 2. Versiegeln der Kanten des Deckglases mit einer dünnen Schicht
Gummilösung,
um Verdampfen der Sondenlösung
während
der Inkubation zu vermeiden.
- 3. 3 Minuten lang Denaturieren der Objektträger auf einer Heizplatte oder
einem Objektträgerwärmer bei 80
Grad Celsius (Intervall von 2-5 min) oder in dem Objektträgerblock
eines PCR-Thermocyclers.
- 4. Objektträger
wird 16-24 Stunden lang in einem dunklen, feuchten Behälter oder
in dem Objektträgerblock eines
PCR-Thermocyclers bei 37 Grad Celsius gelagert.
-
Stringenzwäsche
-
- 1. Entfernen von Gummilösung und Deckglas.
- 2. 5 Minuten lang Eintauchen der Objektträger in 0,5 × SSC-Puffer unter Verwendung
einer Coplin-Küvette bei
72 Grad Celsius (Wichtig: dies ist die Temperatur für einen
Objektträger,
jedoch verursacht jeder Objektträger
einen Temperaturabfall von 1 Grad Celsius der Temperatur der Lösung.
Aus
diesem Grund muss die Temperatur des Wasserbades entsprechend angepasst
werden, wenn mehr als ein Objektträger vorhanden ist. Zum Beispiel
wird beim Waschen von 4 Objektträgern
die Temperatur des Wasserbades auf 75 Grad Celsius eingestellt.
80 Grad Celsius sollten nicht überschritten
werden).
- 3. Die Objektträger
werden in PBS/Tween 20-Puffer (1 Teil Tween-20, 3900 Teile 0,1 M
PBS) 3 × 2
Minuten bei RT gewaschen.
-
Die
Immundetektion und das Gegenfärben-Abdecken
mit Abdeckglas wie oben in Teil A beschrieben.
-
C. Qualitätskontrollverfahren
-
Qualitätskontrolle über die
Genauigkeit der obigen Verfahren kann durch einige oder sämtliche
unten beschriebene Kontrollen geleistet werden.
-
Positive
Gewebekontrolle (Amplifikation): Externe positive Kontrollmaterialien
für klinische
Forschung sollten im Allgemeinen frische Proben aus einer Autopsie/Biopsie/einem
chirurgischen Eingriff sein, die so schnell wie möglich fixiert,
verarbeitet und eingebettet werden sollten, so wie eine Probe oder
Proben von Patienten. Anders als die Probe(n) verarbeitete Proben
validieren die Leistung des Reagens und dienen nicht der Überprüfung von
Gewebepräparaten.
Positive Gewebekontrollen sind indikativ für korrekt präpariertes
Gewebe und richtige Färbetechniken.
Eine Kontrolle mit positivem Gewebe sollte in jedem Durchlauf für jeden
Satz von Testbedingungen eingeschlossen sein.
-
Für die TopoIIα-Gendetektion
für die
positiven Kontrollmaterialien verwendete Gewebe sollten mit gut charakterisierten
Niveaus des TopoIIα-Gens
ausgewählt
werden. Ungefähr
5-10% des Brustkrebsgewebes weist eine topoIIa-Genamplifikation auf und kann eine nützliche
Quelle für
positives Kontrollgewebe sein.
-
Bekannte
positive Kontrollen sollten für
das Überwachen
der richtigen Betriebsbedingungen der verarbeiteten Gewebe und Testreagenzien
verwendet werden anstatt als Hilfe bei der Interpretation von Testergebnissen.
Wenn die Kontrollen mit positivem Gewebe keine positive Färbung zeigen,
sollten Ergebnisse mit den Testproben als ungültig betrachtet werden.
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Negative
oder normale (diploide) Gewebekontrolle: Humane diploide Gewebeproben
weisen normalerweise zwei TopoIIα-Genkopien
in jeder Zelle auf. Aus diesem Grund ist eine echte negative Gewebeprobe nicht
verfügbar.
Normales Gewebe kann jedoch als eine negative Kontrolle für Genamplifikation
oder Deletion verwendet werden. Eine negative Gewebekontrolle (von
der bekannt ist, dass sei diploid ist), die in gleicher Weise wie
die Probe(n) fixiert, verarbeitet und eingebettet ist, wird bei
jedem Färbedurchlauf
verwendet. Dies beweist die Spezifität der ISH-Sonde und weist auf
ein nicht-spezifisches Hintergrundfärben (falsch positives Färben) hin.
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Eine
negative, von der Probe separate, Gewebekontrolle wird als „externe" negative Kontrolle
bezeichnet. Wenn eine externe negative Gewebekontrolle nicht verfügbar ist,
dann dient ein normaler Schnitt der Probe als eine „interne" negative Gewebekontrolle.
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Reagens
(NO-Sonde) Kontrolle: Das Reagens wird auf einem Schnitt einer Testprobe
ohne die Sonde kontrolliert. Die Überprüfung des Reagens ist nützlich für eine Einschätzung der
Möglichkeit
des nichtspezifischen Färbens,
insbesondere wenn ISH in Gewebeschnitten ausgeführt wird. Die Reagenskontrolle
kann auf dieselbe Weise gefärbt
werden wie die Testproben, außer
dass der Hybridisierungspuffer, der die Sonde nicht enthält, während des
Hybridisierungsschritts verwendet werden sollte. Objektträger-Vorbehandlung,
Denaturierung und Immundetektion sollten unter den gleichen Bedingungen
wie bei den Testproben durchgeführt
werden.
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BEISPIEL 5
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Herstellen der EGFR-Subtraktions-Sondenbibliothek
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung einer EGFR-Subtraktions-Sondenbibliothek.
Diese Sondenbibliothek wurde, soweit nicht anders beschrieben, im
Wesentlichen wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt.
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1) Selektion des BAC-Klons und des PAC-Klons
für die
Detektion der EGFR-Genamplifikation.
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Zwei
BAC-Klone (343B1 und 339F13), ein PAC-Klon (1091E12) wurden durch
das Humangenomprojekt (von Research Genetics) identifiziert. Bei
diesen drei Klonen wurde durch PCR bestätigt, dass sie das EGFR-Gen
enthalten und FISH unter Verwendung jedes Klons zeigte, dass beide
spezifisch an den EGR-Gen-Lokus auf Chromosomenband 7p12 binden,
sowie das Fehlen eines Chimärismus.
Eine BLAT-Suche
des UCSC-Genombrowsers vom 6. August 2001 zeigte, dass die drei
Klone sich überlappten
und über
eine Strecke von 303 kb von 5971102160014071 zusammengefügt waren,
welche das EGFR-Gen einschließt.
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2). Vorbereitung der Tracer-DNA.
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Die
PAC und BAC Klone wurden auf dieselbe Weise verändert wie oben in Beispiel
1 beschrieben. Die für
Adapter verwendeten Primer für
die EGFR-Sondenbibliothek sind die folgenden:
EGFR.A 5'-(PO4) ACC GTA GGA
CTC TGC TGG CGA TT-3' (SEQ
ID NO: 20) ("Antisense"-Oligo), und
EGFR.B
5'-TCG CCA GCA GAG
TCC TAC GGT-3' (SEQ
ID NO:21) ("Sense"-Oligo)
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3). Herstellung von Biotin-markierter
Driver-DNA
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Wie
in Beispiel 1.
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4). Subtraktions-Hybridisierung
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Wie
in HER2-Sonde (Beispiel 1), außer
dass statt T1-Primer EGFR-B-Primer verwendet wurde.
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5) Sondenherstellung
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Wie
in HER2-Sonde (Siehe, Beispiel 1).
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BEISPIEL 6
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Getrenntes ABL-Subtraktions-Sondenpaar
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung einer Bibliothek eines getrennten
ABL-Subtraktions-Sondenpaars.
Diese Sondenbibliothek wurde, soweit nicht anders beschrieben, im
Wesentlichen wie in Beispiel 1 hergestellt. Insbesondere ist dieses
Sondenpaar derart ausgestaltet, dass es Chromosomentranslokationen
in einer einzigartigen „getrennten" Art und Weise detektiert.
Herkömmliche
BCR/ABL-Sondenpaare
befinden sich im „normalen" Zustand (d. h. nicht
kanzerös)
auf verschiedenen Chromosomen und sind nebeneinander angeordnet,
wenn eine Translokation auftritt. Die getrennten ABL-Sonden des
vorliegenden Beispiels sind derart ausgestaltet, dass dieses Paar
sich im „normalen" Zustand (z. B. nicht
kanzerös)
auf demselben Chromosom befindet und lediglich dann auf getrennten Chromosomen
vorliegen, wenn eine Translokation in der getesteten Probe aufgetreten
ist.
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1) Selektion des BAC-Klons für die Detektion
der BCR/ABL-Gentranslokation.
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Zwei
BAC-KLone, RP11-618A20 (Zugangsnummer AL354898.10) and RP11-17L7
(Zugangsnummer AL353695.7) wurden verwendet, um die ABL.c-Sonde
(zentromerische Seite) (ungefähr
258 kb Größe) herzustellen. 9 zeigt
den UCSC-Genbrowser für
das ABL-Gen, der für
ausgewählte
zusätzliche
oder veränderte Klone
verwendet werden kann, um die ABL.c- und ABL.t-Sonden der vorliegenden
Erfindung herzustellen. Auch wurden zwei BAC-Klone, RqP11143H20
(Zugangsnummer AL355872.13) und RP11-544A12 (Zugangsnummer AL157938.22)
verwendet, um die ABL.t-Sonde (telomerische Seite) (ungefähr 250 kb
Größe) herzustellen.
FISH unter Verwendung dieses Klons zeigte, dass sie allesamt spezifisch
an das Chromosomenband 9q34 binden, das Fehlen eines Chimärismus.
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2). Herstellung der Tracer-DNA
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Die
PAC und BAC Klone wurden auf dieselbe Weise verändert wie oben in Beispiel
1 beschrieben. Die Primer für
den Adapter:
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3). Herstellung von Biotin-markierter
Driver-DNA
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Wie
in Bespiel 1.
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4). Subtraktions-Hybridisierung
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Wie
in HER2-Sonde (Beispiel 1), lediglich wurden, statt T1-Primer, jeweils
ABL.cS and ABL.tS-Primer für
ABL.c und ABL.t-Sonden verwendet
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5). Sondenherstellung
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Wie
für HER2-Sonde
(Siehe Beispiel 1). Das Sondenpaar (zentromerische und telomerische
Sonden ergibt eine Lücke
von ungefähr
109 kb auf der zentromerischen Seite und eine Lücke von 104 kb auf der telomerischen
Seite des ABL-Gens (Siehe 3 und 4).
Dieses markierte Sondenpaar kann zum Beispiel verwendet werden,
um ABL-Translokationen (z. B. BCR-ABL-Translokationen) durch in
situ-Hybridisierungstechniken
zu detektieren (z. B. FISH und CISH). Zum Beispiel werden Translokationen
in dem ABL-Gen bei CML, akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL),
akuter nicht-lymphozytischer Leukämie (ANLL) und akuter myeloischer
Leukämie
(AML) (siehe Abschnitt VI oben) gefunden. Außerdem können diese Sonden verschiedene
ABL-Translokationen detektieren, wie etwa TEL-ABL, die bei anderen
Leukämie-Arten
gefunden werden.
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BEISPIEL 7
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Herstellen der N-MYC-Subtraktions-Sondenbibliothek
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung einer N-MYC-Subtraktions-Sondenbibliothek.
Diese Sondenbibliothek wurde, soweit nicht anders beschrieben, im
Wesentlichen wie in Beispiel 1 hergestellt.
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1) Selektion des BAC-Klons für die Detektion
der N-Myc-Genamplifikation.
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Zwei
BAC-Klone (2014F22 und 2121A13339F13) wurden durch Durchsuchen von
Caltech OncoBAC und mittels des Humangenomprojekts (erhältlich bei
Research Genetics) identifiziert.
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Es
wurde mittels PCR bestätigt,
dass diese beiden Klone das N-Myc-Gen enthalten. FISH unter Verwendung
jedes Klons zeigte, dass beide spezifisch an den N-MYC-Gen-Locus auf Chromosomenband
2p24.3 binden sowie das Fehlen eines Chimärismus. Das FISH-Signal, das
unter Verwendung der beiden Klone zusammen generiert wurde, war
höher als
das bei Verwendung von jedem Klon einzeln generierte.
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2) Herstellung der Tracer-DNA.
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Die
PAC und BAC Klone wurden auf dieselbe Weise verändert wie oben in Beispiel
1 beschrieben. Die Primer für
den Adapter:
AF3S 5'-TCT
TCA CGA CAC GAC AGC CAG-3' (SEQ
ID NO:26) ("Sense"-Oligo)
AF3a 3'-TT AGA AGT GCT GTG CTG TCG TCG GTC
(PO4)-5' (SEQ
ID NO:27) ("Antisense"-Oligo)
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3). Herstellung von Biotin-markierter
Driver-DNA
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Wie
in Bespiel 1.
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4) Subtraktions-Hybridisierung
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Wie
HER2-Sonde (Beispiel 1), außer
dass statt T1-Primer AF3S-Primer verwendet wurde.
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5) Sondenherstellung
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Wie
in HER2-Sonde (Siehe Beispiel 1).
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BEISPIEL 8
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Herstellen der SYT-Subtraktions-Sondenpaarbibliothek
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung einer Subtraktions-Sondenpaarbibliothek
für SYT
(Synovialsarkom). Diese Sondenbibliothek wurde, soweit nicht anders
beschrieben, im Wesentlichen wie in Beispiel 1 hergestellt. Es gilt
zu beachten, dass dieses Sondenpaar derart ausgestaltet ist, dass
es Chromosomtranslokationen in einer einzigartigen „getrennten" Art und Weise detektiert.
Herkömmliche
SYT-Sondenpaare
befinden sich im „normalen" Zustand (d. h. nicht
kanzerös)
auf verschiedenen Chromosomen und sind nebeneinander angeordnet,
wenn eine Translokation auftritt. Die getrennten SYT-Sonden des
vorliegenden Beispiels sind derart ausgestaltet, dass dieses Paar
sich auf demselben Chromosom im „normalen" Zustand (z. B. nicht kanzerös) befindet
und lediglich dann auf getrennten Chromosomen vorliegt, wenn eine
Translokation in der getesteten Probe aufgetreten ist.
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1. Selektion der BAC-Klone für die Detektion
der SYT-Translokation.
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Klone
von beiden Seiten des SYT (SS18) Gens werden verwendet, um eine
getrennte Subtraktions-Sondenpaarbibliothek herzustellen. Zum Beispiel
können
ein Klon oder mehrere Klone aus den folgenden verwendet werden,
um die SYT.c-Sonde
(Sonde für
Zentromerseite) herzustellen: RP11-885J19 (Siehe, Zugangsnummer
AP001326); RP11-689N18 (Siehe Zugangsnummer AP001121); RP11-5F22
(Siehe Zugangsnummer AC011268); RP11-326M20 (Siehe Zugangsnummer
AC019306); RP11-540M4 (Siehe Zugangsnummer AC007768). Bevorzugt
werden die ersten vier aufgelisteten Klone verwendet, und optional
wird der fünfte Klon
hinzugefügt.
Um die SYT.t-Sonde (Sonde für
die Telomerseite) herzustellen, können einer oder mehrere aus
den folgenden Klonen verwendet werden: RP11-802C10 (Zugangsnummer
AP002752), und RP11-774F2 (Zugangsnummer AP001451).
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2. Vorbereitung der Tracer-DNA.
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Die
Klone wurden auf dieselbe Weise verändert wie oben in Beispiel
1 beschrieben. Die Primer für
den Adapter:
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3. Herstellung von Biotin-markierter Driver-DNA
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Wie
in Bespiel 1.
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4. Subtraktions-Hybridisierung
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Wie
in HER2-Sonde (Beispiel 1), es wurde lediglich T1-Primer durch SYT.c1
and SYT.tS-Primer für SYT.c
und SYT.t-Sonden ausgetauscht.
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5. Sondenherstellung
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Wie
bei HER2-Sonde (Beispiel 1).
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Verschiedene
Modifikationen und Variationen des beschriebenen Verfahrens und
Systems der vorliegenden Erfindung, die erfolgen können, ohne
dass vom Schutzumfang der Erfindung abgewichen wird, sind dem Fachmann
ersichtlich. Auch wenn die Erfindung in Verbindung mit den spezifischen
bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben wurde, ist offensichtlich, dass die Erfindung wie sie
beansprucht wird, nicht unrechtmäßig auf
derartige spezifische Ausführungsformen
beschränkt
werden sollte. Verschiedene Modifikationen der beschriebenen Arten
für das
Ausführen
der Erfindung, die für
den Fachmann im Bereich der Medizin, Immunologie, Chemie und molekularen
Biologie oder ähnlichen
Gebieten offensichtlich sind, sollen in den Schutzumfang der folgenden
Ansprüche
eingeschlossen sein.
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