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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft neue humane
Nukleinsäuresequenzen
aus Harnblasenkarzinomen sowie hierdurch codierte Proteine bzw.
Peptide, die Verwendung von hieraus abgeleiteten Sequenzen zum Screenen nach
daran bindenden Substanzen, sowie die Verwendung von an solche Nukleinsäuresequenzen
und Proteine bzw. Peptide bindenden Substanzen zur Diagnose und/oder
Behandlung von Tumorerkrankungen, insbesondere Prostatkrebs.
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Hintergrund der Erfindung
und Stand der Technik
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Harnblasenkrebs ist der zweithäufigste
urologische Tumor. Es tritt bei Männern mit einer Häufigkeit von
245 zu 100.000 und bei Frauen im Verhältnis 65 zu 100.000 auf. Unter
den durch Krebs verursachten Todesfällen nimmt das Blasenkarzinom
bei Männern
die vierte und bei Frauen die sechste Position ein. Die Behandlung
erfolgt zumeist durch Cystektomie, das heißt durch teilweise oder vollständige Entfernung
der Harnblase. Dadurch können
sich aber weitere Komplikationen für Patienten ergeben.
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Das Harnblasenkarzinom entwickelt
sich durch Entartung einzelner Zellen des Urothels. Das Urothel ist
die Zellschicht, die das Körperinnere
gegen den gebildeten Urin abschirmt. Es kleidet das Lumen des Nierenbeckens,
der Harnleiter, der Harnblase und der Harnröhre aus. Blasenkrebs entwickelt
sich fast vollständig (> 93%) als Adenokarzinom
und ist gekennzeichnet durch die starke Tendenz zur Rezidivität, dem regelmäßigen Wiederauftreten
auch nach erfolgter Behandlung. In den Industrieländern wird
die Entstehung von Blasenkrebs vor allem auf den Einfluss von chemischen
Noxen, wie aromatischen Aminen, hauptsächlich aber auf das Rauchen
als Ursache zurückgeführt. Er
kann relativ früh
diagnostiziert werden und zwei Verlaufsformen annehmen. Die häufigere
Variante, die der superfiziellen oder oberflächlichen pTa-Tumoren, hat eine
gute Prognose, da sie nicht invasiv ist und sich gut operativ entfernen
läßt. Die
invasiven Formen wachsen dagegen ins Gewebe hinein und führen unbehandelt
zu schwerer Symptomatik, wie Lymphknotenbefall und Metastasen. Die
Todesfälle
entspringen fast ausschließlich
dieser zweiten Gruppe.
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Für
die Therapie des Blasenkarzinoms ist die Entwicklung von Alternativen
zur operativen Entfernung des Tumors notwendig, insbesondere unter
Berücksichtigung
der massiv beeinträchtigten
Lebensqualität
des Patienten. Da sich der Einsatz von Chemotherapeutika als nahezu
wirkungslos gezeigt hat, konzentrieren sich die Anstrengungen auf
die Entwicklung eines immunologischen oder biologischen Therapieansatzes.
Die intravesikale Applikation von unspezifischen Immunmodulatoren
(BCG, Levamisole) ist eine eingeführte und zugelassene Therapie
von oberflächlichen
(pTa) und Carcinoma in-situ Tumoren und demonstriert die Möglichkeiten
eines solchen Ansatzes. Allerdings werden die guten Ansprechraten
zum Teil von sehr heftigen Nebenwirkungen begleitet.
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Technisches
Problem der Erfindung
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Der Erfindung liegt das technische
Problem zugrunde, pharmazeutische Zusammensetzungen zur Diagnose,
Behandlung, Prognose und/oder Therapieerfolgbeurteilung von Harnblasenkrebs-Erkrankungen
anzugeben sowie Mittel zu deren Findung.
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Grundzüge der Erfindung sowie bevorzugte
Ausführungsbeispiele.
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Zur Lösung dieses technischen Problems
lehrt die Erfindung zunächst
eine Nukleinsäure
enthaltend oder bestehend aus einer Nukleinsäuresequenz gemäß einer
der Sequenzen Seq.-ID 1 bis 289, ein Peptid oder Protein enthaltend
eine Aminosäurensequenz
codiert durch eine der Nukleinsäuresequenzen
Seq.-ID 1 bis 289 oder bestehend hieraus, und/oder ein Protein oder
Peptid enthaltend oder bestehend aus einer Aminosäurensequenz
gemäß einer
der Sequenzen 290 bis 578. Erfindungsgemäße Nukleinsäuren oder Proteine bzw. Peptide
lassen sich mit den üblichen
molekularbiologischen Methoden herstellen.
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Die Erfindung betrifft weiterhin
verschiedene Verwendungen der neuen Nukleinsäuren bzw. Peptide oder Protein,
ebenso wie (gleiche) Verwendungen bereits bekannter Nukleinsäuren. Diese
sind:
- i) Verwendung einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure und/oder
eines erfindungsgemäßen Peptids
oder Proteins, zur Detektion von Harnblasenkrebs oder zur Detektion
eines Risikos der Erkrankung an Harnblasenkrebs, wobei eine Harnblasen-Gewebeprobe
auf Über-
oder Untertranskription der Nukleinsäure oder auf Über- oder
Unterexpression des Proteins untersucht wird. Dabei kann eine an
die Nukleinsäure
oder eine an das Protein oder Peptid bindende Detektorsubstanz,
vorzugsweise enthaltend eine Reportergruppe, verwendet werden, wobei
Bindung besagter Nukleinsäure
und/oder besagten Proteins oder Peptids an die Detektorsubstanz
halbquantitativ oder quantitativ detektiert wird. Auch kann das
Transkriptionsniveau durch Amplifikation, beispielsweise quantitative
PCR, gemessen werden. Ebenso ist immunologischer Nachweis möglich.
- ii) Verwendung einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure oder
eines erfindungsgemäßen Proteins
oder Peptids zum Screenen nach daran bindenden Substanzen, insbesondere
prospektiven Wirkstoffen zur Inhibierung von besagter Nukleinsäure oder
besagtem Protein oder Peptid, oder prospektiven Detektorsubstanzen,
wobei eine prospektive Substanz oder eine Mischung solcher prospektiver
Substanzen mit besagter Nukleinsäure
oder besagtem Protein oder Peptid kontaktiert wird, wobei mit einem
Bindungsassay Bindungsereignisse festgestellt werden, und wobei
eine bindende prospektive Substanz, ggf. nach Dekonvolution, selektiert
wird.
- iii) Verwendung einer eine erfindungsgemäße Nukleinsäure oder ein erfindungsgemäßes Peptid
bzw. Protein inhibierenden oder daran bindenden Substanz, insbesondere
identifiziert mit dem erfindungsgemäßen Screening Verfahren, zur
Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Diagnose
und/oder Behandlung von Harnblasenkrebs.
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Eine im Rahmen der Erfindung eingesetzte
Substanz kann ausgewählt
sein aus der Gruppe bestehend aus:
- a) Antisense-Oligonukleotide,
siRNA, und Ribozyme gegen eine Nukleinsäure nach Anspruch 1,
- b) an ein Peptid oder Protein nach Anspruch 2 bindendes, insbesondere
nach Anspruch 5 identifiziertes, organisches Molekül mit einem
Molekulargewicht unterhalb 5000, vorzugsweise unterhalb 1000, höchstvorzugsweise
unterhalb 300,
- c) Aptamer gegen ein Protein oder Peptid nach Anspruch 2, insbesondere
identifiziert nach Anspruch 5,
- d) (monoklonaler) Antikörper,
insbesondere humaner oder humanisierter Antikörper gegen ein Protein oder Peptid
nach Anspruch 2,
- e) anti-idiotypische nicht-humane (monoklonale) Antikörper, generiert
mittels eines Antikörpers
der Unterguppe d), und
- f) vorstehende Substanzen derivatisiert mit einer Reportergruppe,
einem Zelltoxin einer immunstimulierenden Komponente und/oder einem
Radioisotop.
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Im Falle a) kann als Ribozyme beispielsweise
ein Hammerhead Ribozym eingesetzt werden. Die Ribozym-Schnittstelle
wird mit der Maßgabe
ausgewählt,
dass durch die Aktivität
des Ribozymes die Expression des Proteins entweder unterbunden wird,
oder eine inaktive Form bzw. ein inaktives Fragment des Proteins exprimiert
wird. Beides läßt sich
beispielsweise dadurch ermitteln, dass in einem Zellsystem, in welchem
ein erfindungsgemäßes Protein
auf definiertem Niveau exprimiert wird, dieses Zellsystem mit einem
oder mehreren für
definierte Schnittstellen modelliertes Ribozym kontaktiert wird
und das Expressionsniveau bzw. die biologische Aktivität des exprimierten
Proteins bestimmt. Dies wird dann verglichen mit einer Negativprobe
bzw. den Ergebnissen ohne Kontaktierung und Ribozyme werden selektiert,
die zu niedrigerer Expression oder Aktivität führen. Entsprechend kann im
Falle der siRNA oder der antisense Nukleinsäuren vorgegangen werden.
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Im Falle b) können chemische Stoffbibliotheken
eingesetzt werden, um nach bindenden Substanzen zu screenen. Eine
Validierung bindender Substanzen für therapeutische Zwecke kann
durch Bestimmung der biologischen Aktivität des Proteins in einem Zellsystem
mit und ohne Kontaktierung und Verglich der erhaltenen Ergebnisse
erfolgen. Für
therapeutische Zwecke ausgewählt
werden dann solche Stoffe, die zu einer reduzierten biologischen
Aktivität
führen.
Es ist auch möglich,
dass im Rahmen eines erfindungsgemäßen Screening Verfahren an
Stelle der Bindung die biologische Aktivität bestimmt wird; dann ist eine
Validierung im vorstehenden Sinne zugleich mit dem Screening erfolgt.
Biologische Aktivität
läßt sich
beispielsweise dadurch bestimmen, dass natürliche Assoziationspartner
des Proteins bestimmt und deren Vorkommen und Form (z.B. Monomer/Dimer/Heterodimer)
untersucht werden. Es lassen sich auch weiter downstream in einem
Signaltransduktionsweg auftretende Effektormoleküle als Indikator verwenden;
diese lassen sich beispielsweise dadurch identifizieren, dass zuvor
Zellkomponenten für
die das Protein exprimierende Zelle analysiert werden und ein Vergleich
durchgeführt
wird mit gleichen Zellen, in welchen jedoch die Expression gentechnisch
deletiert ist.
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Geeignete Aptamere (c) lassen sich
unschwer beispielsweise mittels des wohlbekannten SELEX Verfahren
identifizieren, wobei das erfindungsgemäße Protein als Target eingesetzt
wird.
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Antikörper (d), insbesondere monoklonale
Antikörper,
können
in üblicher
Weise durch Immunisierung eines nichtmenschlichen Säugetiers
mit einem erfindungsgemäßen Protein,
einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure (z.B.
cDNA), einer ein erfindungsgemäßes Protein
konstitutiv exprimierenden Zelle (Krebszelle oder beispielsweise
mit einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure transfizierte
Zelle, wie COS oder NIH3T3), oder mittels rekombinant hergestelltem
erfindungsgemäßem Protein
oder Peptid, beispielsweise in E. coli oder Eukaryontenzellen (z.B.
Insektenzellen) exprimiert, erhalten werden. Monoklonale Antikörper sind
durch übliche Selektion
und Etabilierung von Hybridomzellen erhältlich. Auch kann die Phage
Display Technologie zur Generierung der Antikörper eingesetzt werden.
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Im Falle der anti-idiotypischen Antikörper (e)
sind diese dadurch erzeugbar, dass mittels eines erfindungsgemäßen Antikörpers, welcher
nicht notwendigerweise die biologische Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins
beeinflussen muss, in einem nicht-menschliche Säugetier ein zweiter anti-idiotypischer
(monoklonaler) Antikörper
generiert wird. Dieser anti-idiotypische Antikörper täuscht dann bei Applikation
in humane Zellen dem humanen Immunsystem ein Bild des Zielmoleküls vor und
wird aufgrund seiner nichthumanisierten Form als körperfremdes
Epitop erkannt. Der Mensch bildet folglich natürlicherweise Antikörper gegen
des anti-idiotypischen Antikörper
und somit auch gegen das Protein bzw. das Protein exprimierende
Zellen. Diese Variante der Erfindung ist ausschließlich für therapeutische
Zwecke verwendbar.
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Die Erfindung betrifft des weiteren
ein Verfahren zur Diagnose einer Harnblasenkrebserkrankung, wobei
eine erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung in der Ausführungsform
mit einer Reportergruppe in zu untersuchendes Gewebe in vivo oder
in vitro appliziert wird, wobei das zu untersuchende Gewebe dann
einer Detektionsverfahrenstufe unterworfen wird, welche sensitiv
für die
Reportergruppe ist, und wobei im Fall der Detektion eines definierten
Mindestwertes der Reportergruppe im Gewebe das Gewebe als Tumorzellen
enthaltend qualifiziert wird, sowie ein Verfahren zur Behandlung
einer Harnblasenkrebs-Erkrankung, wobei eine erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung in einer physiologisch wirksamen Dosis einem Patienten
dargereicht wird.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis,
daß erfindungsgemäße Gene
bzw. Genprodukte differentiell in Harnblasentumorgewebe exprimiert
werden, i.e. in Harnblasentumorgewebe ist die Expression höher oder niedriger,
insbesondere höher,
verglichen mit normalen Zellen gleichen Gewebes. Dies erlaubt es
einerseits, insbesondere diese neuen Gene bzw. Genprodukte als Marker
zur Identifizierung von Tumorzellen in der Harnblase zu nutzen.
Auf der anderen Seite bietet die Inhibierung der Gene bzw. Genprodukte,
insbesondere auch bei lokaler Applikation, die Möglichkeit, in die Harnblasentumor-spezifischen
Genprodukt-Assoziationen mit anderen Prozessen in den Tumorzellen
einzugreifen und somit letztendlich den tumorzellenspezifisch veränderten
Stoffwechsel zu stören
und zu einem Absterben oder zumindest einer Wachstumshemmung der
Harnblasentumorzellen beizutragen.
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Im Rahmen der Erfindung kann es sich
empfehlen, im Vorfeld einer Behandlung mit einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung eine Probe aus einem Gewebe, welches als Tumorgewebe mit
anderen Methoden identifiziert ist, zu entnehmen und die Gewebeprobe
auf differenzielle Expression bzw. Über- oder Unterexpression des
erfindungsgemäßen Gens
bzw. Genproduktes zu untersuchen. Alternativ kann mit einer erfindungsgemäßen Detektorsubstanz
zur Diagnose in vivo auf Abhängigkeit
von dem Gen bzw. Genprodukt getestet werden. Wird eine Expression
bzw. Überexpression
des Gens bzw. Genproduktes gegenüber
Normalgewebe gleichen Typs festgestellt, so ist die Anwendung der
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung indiziert.
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Handelt es sich bei dem Tumor um
einem Typus, bei welchem Tumorzellen ein erfindungsgemäßes Gen
exprimieren, Normalzellen gleichen Gewebetyps jedoch nicht oder
nur schwach, so ist es besonders bevorzugt, wenn die an das Gen
bzw. das Genprodukt bindende Substanz zusätzlich eine zytotoxische und/oder immunstimulierende
Komponente trägt.
Dies führt
dann letztendlich dazu, dass praktisch ausschließlich Tumorzellen getötet werden,
sei es durch die Zytotoxizität,
sei es durch Angriff durch das stimulierte Immunsystem, während Normalzellen
in dem Gewebe praktisch vollständig
erhalten bleiben. In dieser Ausführungsform braucht
die bindende Substanz selbst nicht inhibierend auf das Gen bzw.
Genprodukt zu wirken, da die bindende Substanz dann lediglich als
Marker funktionieren muß,
welcher die Komponenten zu Ziel-Tumorzellen trägt. Im Falle des Einsatzes
einer zytotoxischen und/oder immunstimulierenden Komponente kann
es sich besonders empfehlen, wenn die pharmazeutische Zusammensetzung
zur lokalen Applikation in Tumorzellen enthaltendem Gewebe hergerichtet
ist, beispielsweise zur Injektion.
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Sofern im Rahmen der Beschreibung
offenbarte und/oder beanspruchte Sequenzen per se vorbekannt sind
oder Teile vorbekannter Sequenzen sind, sind die offenbarten Sequenzen,
soweit sie mit vorbekannten Sequenzen übereinstimmen, insofern Gegenstand
der Erfindung, als dass sie lediglich gemäß den beschriebenen Verwendungen
eingesetzt werden. Offenbarte und/oder beanspruchte Sequenzen, welche
Teile von vorbekannten Sequenzen sind, können mittels eines Disclaimers
oder mehrerer Disclaimer in Ansprüchen so abgegrenzt werden,
dass die vorbekannten Sequenzen nicht mit umfasst sind.
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Definitionen.
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Im Rahmen dieser Beschreibung umfaßt eine
Sequenz alle humanen Isoformen, bekannt oder neu, auf Nukleinsäuren- oder Aminosäurenbasis.
Mit diesen Begriffen mit umfaßt
sind auch die im Rahmen dieser Beschreibung offenbarten kurzen Sequenzen,
welche aus Isoformen stammen, beispielsweise Immunisierungssequenzen.
Weiterhin mit umfaßt
sind auch Homologe, wobei die Homologie zumindest 80%, vorzugsweise
mehr als 90%, höchstvorzugsweise
mehr als 95%, beträgt
(berechnet mit dem Programm MEGALIGN, DNASTAR LASER-GENE, in der zum
Anmeldezeitpunkt aktuellen Fassung). Im Falle der Nukleinsäuresequenzen
sind auch komplementäre
oder allelische Varianten sowie stille Mutationen mit umfaßt. Weiterhin
sind Sequenzen umfaßt,
welche lediglich Teilsequenzen der explizit offenbarten Sequenzen,
beispielsweise ein Exon oder mehrere Exons, oder komplementärer Sequenzen
hierzu darstellen, mit der Maßgabe,
daß diese Teilsequenzen
im Falle der Nukleinsäuren
eine für
eine Hybridisierung mit einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure hinreichende
Länge,
zumindest 50 oder 150 Basen, bis zu 1700 Basen und mehr, aufweisen
und im Falle der Proteine bzw. Peptide mit zumindest gleicher Affinität an ein
protein- oder peptidspezifisches Zielmolekül binden. Weiterhin sind alle
mit erfindungsgemäßen Nukleinsäuren hybridisierende
Nukleinsäuren
umfaßt, nämlich solche,
die unter stringenten Bedingungen (5°C bis 25°C unterhalb der Aufschmelztemperatur;
siehe ergänzend
J.M. Sambrook et al., A laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory
Press (1989) und E.M. Southern, J Mol Biol, 98:503 ff (1975)) hybridisieren.
Es versteht sich, daß die
Erfindung auch Expressionskassetten umfaßt, i.e. eine oder mehrere
der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
mit mindestens einer Kontroll- oder regulatorischen Sequenz. Eine
solche Expressionskassette kann auch eine Sequenz für ein bekanntes
Protein umfassen, wobei im Zuge der Translation ein Fusionsprotein
aus einem bekannten Protein und einem erfindungsgemäßen Protein
oder Peptid entsteht. Ebenso sind auch antisense Sequenzen zu den vorstehenden
Nukleinsäuresequenzen
umfaßt.
Schließlich
sind RNA sowie damit korrelierende DNA und umgekehrt umfaßt, ebenso
wie genomische DNA als auch korrelierte cDNA und umgekehrt.
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Im Zusammenhang mit erfindungsgemäßen Verwendungen
umfassen die Begriffe der Nukleinsäuren oder Protein bzw. Peptide
neben den Volllängen
der offenbarten Sequenzen (siehe auch vorstehender Absatz) auch
Teilsequenzen hieraus, und zwar mit einer Mindestlänge von
12 Nukleotiden, vorzugsweise 30 bis 90 Nukleotiden, im Falle der
Nukleinsäuren und
einer Mindestlänge
von 4 Aminosäuren,
vorzugsweise 10 bis 30 Aminosäuren,
im Falle der Peptide oder Proteine.
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Die Begriffe der Detektion bzw. Diagnose
und/oder der Behandlung von Harnblasenkrebs umfassen auch die Detektion
bzw. Diagnose und/oder Behandlung von Metastasen aus Primärtumoren
in sonstigen Geweben. Der Begriff der Behandlung umfaßt auch
die Prophylaxe. Der Begriff der Diagnose umfasst auch die Verlaufs-
bzw. Progressionsdiagnose sowie die Beurteilung von Therapieerfolg.
Ist eine für
ein Progressionsrisiko von einem superfiziellen oder oberflächlichen
pTa-Tumor zu einem invasiven Tumor spezifische Nukleinsäure oder
Protein in einem Normalgewebe oder superfiziellen oder oberflächlichen
pTa-Tumorgewebe über- oder
unterexprimiert, so kann dieser Tumor frühzeitig als progressionsrisikobehaftet
eingestuft und entsprechend behandelt werden. Mit der Inhibierung
einer solchen überexprimierten
Nukleinsäure
oder eines solchen Proteins kann zudem die Progression gehemmt werden;
dies hat also einen spezifischen therapeutischen Nutzen, nämlich einen
noch relativ harmlosen Tumor in dieser Verlaufsform gleichsam festzuhalten.
Schließlich läßt sich
das Stadium des untersuchten Gewebes anhand der Detektion bzw. Analyse
der differenziellen Expression solcher Nukleinsäuren oder Proteine feststellen,
die spezifisch mit invasiven Prozessen, nichtinvasiven Prozessen
und/oder Carcinomata in situ assoziiert sind.
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Als Inhibitor ist eine Verbindung
oder Substanz bezeichnet, welche entweder die Bildung des erfindungsgemäßen Proteins
bzw. Peptids inhibiert oder gebildetes Protein bzw. Peptid in der
Aktivität
reduziert, bezogen auf dessen Aktivität in Abwesenheit des Inhibitors.
Insofern kann ein Inhibitor einerseits eine Substanz sein, welche
in der Entstehungskaskade des Protein bzw. Peptids inhibierend eingreift.
Auf der anderen Seite kann ein Inhibitor eine Substanz sein, welche
mit gebildetem Protein bzw. Peptid eine Bindung eingeht, und zwar
dergestalt, dass weitere physiologische Wechselwirkungen mit endogenen
Substanzen zumindest reduziert sind.
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Von der Erfindung mit umfaßte Mimikry-Moleküle sind
Verbindungen, die den variablen Bereich, insbesondere den Bindungsbereich
eines Antikörpers,
nachbilden und an gleicher Stelle eines Zielmoleküls binden,
wie der zu Grunde liegende Antikörper.
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Der Begriff der Antikörper umfaßt polyklonale
Antikörper,
monoklonale Antikörper,
nicht-humane, humane und humanisierte Antikörper, sowie Phage-Display-Antikörper, aber
auch chimäre
Antikörper
und anti-idiotypische Antikörper
sowie spezifische Fragmente der leichten und/oder der schweren Kette
des variablen Bereiches zu Grunde liegender Antikörper vorstehender
Art. Die Herstellung bzw. Gewinnung solcher Antikörper mit
vorgegebenen Immunogenen ist dem Durchschnittsfachmann wohl vertraut
und braucht nicht näher erläutert zu
werden. Weiterhin umfaßt
der Begriff der Antikörper
bispezifische Antikörper.
Bispezifische Antikörper
kombinieren eine definierte Immunzellaktivität mit einer spezifischen Tumorzellerkennung,
wodurch Tumorzellen getötet
werden. Ein bispezifischer Antikörper
bindet einerseits an ein Auslösemolekül der Immun-Effektorzelle
(z.B. CD3, CD16, CD64) und andererseits an Antigene der Tumorzielzelle.
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Die galenische Herrichtung einer
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung kann in fachüblicher
Weise erfolgen. Als Gegenionen für
ionische Verbindungen kommen beispielsweise Na+,
K+, Li+ oder Cyclohexylammonium
infrage. Geeigente feste oder flüssige
galenische Zubereitungsformen sind beispielsweise Granulate, Pulver,
Dragees, Tabletten, (Mikro-)Kapseln, Suppositorien, Sirupe, Säfte, Suspensionen,
Emulsionen, Tropfen oder injizierbare Lösungen (i.v., i.p., i.m.) sowie
Präparate
mit protrahierter Wirkstoff-Freigabe, bei deren Herstellung übliche Hilfsmittel
wie Trägerstoffe,
Spreng-, Binde-, Überzugs-,
Quellungs-, Gleit- oder Schmiermittel, Geschmacksstoffe, Süßungsmittel
und Lösungsvermittler,
Verwendung finden. Als Hilfsstoffe sei Magnesiumcarbonat, Titandioxyd,
Lactose, Mannit und andere Zucker, Talcum, Milcheiweiß, Gelatine,
Stärke,
Zellulose und ihre Derivate, tierische und pflanzliche Öle wie Lebertran,
Sonnenblumen-, Erdnuss- oder Sesamöl, Polyethylenglycole und Lösungsmittel,
wie etwa steriles Wasser und ein- oder mehrwertige Alkohole, beispielsweise
Glycerin, genannt. Eine erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung
ist dadurch herstellbar, dass mindestens eine erfindungsgemäß verwendete
Substanz in definierter Dosis mit einem pharmazeutisch geeigneten
und physiologisch verträglichen
Träger
und ggf. weiteren geeigneten Wirk-, Zusatz- oder Hilfsstoffen mit
definierter Substanzdosis gemischt und zu der gewünschten
Darreichungsform hergerichtet ist.
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Tumorzellen exprimieren ein Protein
differenziell, wenn Normalzellen des gleichen Gewebetyps dieses nicht
oder sehr gering exprimieren. Tumorzellen überexprimieren ein Protein
spezifisch bzw. differenziell, wenn das Protein im Vergleich zu
Normalzellen des gleichen Gewebes zumindest in doppelter Menge exprimiert wird.
Analoges gilt umgekehrt im Falle der Nichtexpression oder Unterexpression
in Tumorgewebe, verglichen mit dem Normalgewebe, welches Expression
zeigt. In allen diesen Fällen
der differenziellen Expression ist zu unterscheiden zwischen Nukleinsäuren bzw.
Proteinen, deren differenzielle Expression mit invasiven Prozessen,
nichtinvasiven (papillären)
Prozessen und/oder mit Carcinomata in situ (pTis) assoziiert sind.
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Zytotoxische Komponenten bzw. Gruppen
sind Verbindungen, welche direkt oder indirekt Apoptose einleiten
bzw. zu Nekrose führen
oder zumindest wachstumshemmend wirken. Solche Gruppen bzw. Verbindungen
können
neben Radioisotopen (z.B. 188Re, 213Bi, 99mTc, 90Y, 131J, 177Lu)
insbesondere Zytostatika sein, welche in der Tumortherapie eingesetzt
werden. Beispiele hierfür
sind: Alkylantien (z.B. Mechlorethamin, Ifosfamid, Chlorambucil,
Cyclophosphamid, Melphalan, Alkylsulfonate, Busulphan, Nitrosoharnstoffe,
Carmustin, Lomustin, Semustin, Triazene, Dacarbazin), Antimetaboliten
(z.B. Folsäure-Antagonisten,
Methotrexat, Pyrimidin-Analoga, Fluoruracil, Fluordesoxyuridin,
Cytarabin, Gemcitabin, Purin-Analoga, Mercaptopurin), Mitosehemmer
(z.B. Vincaalkaloide, Voncristin, Vinblastin, Paclitaxal, Docetaxel,
Protaxel), Epipodophyllotoxine (z.B. Etoposid, Teniposid), Antibiotika
(z.B. Dactinomycin, Daunorubicin, Idarubicin, Anthracycline, Bleomycin,
L-Asparaginase), Platinkomplexverbindungen (z.B. Cisplatin), Hormone
und verwandte Verbindungen (z.B. Nebennierenrindensteroide, Aminogluthetimid,
Gestagene, Östrogene,
Androgene, Antiöstrogene,
Tamoxifen, Steriodanaloga, Flutamid). Bei Bindung einer solchen
Verbindung mit einer an xxx bindenden Substanz erfolgt die Kopplung
dergestalt, daß die
Affinität
zur Nukleinsäure
bzw. zum Protein um nicht mehr als 90%, vorzugsweise 50%, bezogen
auf die Substanz ohne zytostatische Gruppe, reduziert ist und die
zytostatische Wirkung der Gruppe um nicht mehr als 90%, vorzugsweise
50%, bezogen auf die Verbindung ohne Substanz, reduziert ist.
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Eine immunstimulierende Komponente
ist meist ein Protein oder ein wirksamer Bestandteil hiervon, welches
Zellen des Immunsystems stimuliert. Beispiele hierfür sind:
Zytokine, wie M-CSF, GM-CSF, G-CSF, Interferone, wie IFN-alpha,
-beta, -gamma, Interleukine wie IL-1 bis -16 (außer -8), human LIF, Chemokine
wie Rantes, MCAF, MIP-1-alpha, -beta, NAP-1 und IL-8.
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Eine Reportergruppe ist ein Atom,
Molekül
oder eine Verbindung, welche in Verbindung mit einem hierauf abgestellten
Assay den Nachweis der Reportergruppe und der somit mit der Reportergruppe
verbundenen Verbindung oder Substanz ermöglicht. Beispiele für Reportergruppen
und hiermit assoziierte Detektionsmethoden sind: 32P-Labeling und
Intensitätsmessung
mittels Phosphoimager. Viele weitere Beispiele sind dem Durchschnittsfachmann
bekannt und bedürfen
nicht der detaillierten Aufzählung.
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Eine an die Targetmoleküle bindende
Substanz kann eine Substanz sein, welche ein Target-Protein oder
an eine Target-RNA bindet.
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Im Rahmen der vorstehenden Definition
gegenüber
dem engen Wortsinn erweiterte Begriffsbestimmungen umfassen auch
die bestimmten Begriffe im engen Wortsinn.
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Beispiele.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand
von lediglich bevorzugte Ausführungsformen
darstellenden Beispielen und Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1:
Chip-Analyse zur differenziellen Unterexpression von mucin 4 (Seq.
ID 154 im Harnblasentumorgewebe, an Normal/Tumor Gewebeproben analysiert.
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2:
Chip-Analyse zur differenziellen Unterexpression von Karyopherin
alpha 2 (KPNA2, Seq. ID 131) im Harnblasentumorgewebe, an Normal/Tumor
Gewebeproben analysiert.
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3:
erfindungsgemäße Gensequenzen
bzw. Genteilsequenzen
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Beispiel 1: Mikrodissektion
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Harnblasentumor- und -normalgewebe
von mehreren Patienten wurde gefroren und in 10 μm Proben geschnitten. Aus jedem
Patienten wurden zumindest 30 Proben gewonnen. Normale und maligne
Bereiche wurden durch einen Pathologen mit Hilfe eines Mikroskopes
identifiziert und markiert. Hierbei wird ggf. auch die Verlaufsform
identifiziert und der Probe zugeordnet. Optional wird bei den Patienten
nach einer definierten Zeitspanne, beispielsweise 12 Monate, erneut
eine Probe entnommen, wiederum die Verlaufsform identifiziert Progression
oder nicht-Progression den zuvor ermittelten Ergebnissen zugeordnet
und untereinander verglichen. Hierdurch werden Informationen erhalten über Gene,
welche charakteristisch für
ein Risiko der Progression sind. Die jeweiligen Bereiche wurden
unter dem Mikroskop resektiert unter Verwendung einer Nadel und jeweils
separat auf –80°C eingefroren
in 150 μl
GTC Puffer enthaltend 2% β-Mercaptoethanol.
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Beispiel 2: Chipanalyse
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Aus Proben aus Beispiel 1 wird RNA
isoliert, amplifiziert und markiert. Die so erhaltene RNA wird einem
Genchip aufgegeben, welcher eine Vielzahl von verschiedenen Oligonukleotiden
enthält,
wobei jeweils eines (oder auch mehrere, zu Kontrollzwecken) für ein definiertes
Gen repräsentativ
ist, i.e. eine charakteristische Teilsequenz hieraus aufweist. Man
erhält
sowohl qualitative, wie auch quantitative Information, ob eine betreffende
Normal- und/oder Tumorprobe ein betreffendes Gen exprimiert, und
zwar auch im Verhältnis
Tumor/Normal. In Fällen,
in welchen ein Gen in Tumorgewebe höher exprimiert ist, als im
korrelierten Normalgewebe liegt diffentielle Expression vor, i.e.
das Gen ist im Tumorgewebe hochreguliert. Wenn das Gen dagegen in
Tumorgewebe geringer exprimiert ist, liegt Herunterregulation vor.
Dies wird als GeneChip-Technologie (Affymetrix) bezeichnet. Es wurde
gefunden, dass die erfindungsgemäßen Sequenzen
differenziell reguliert sind.
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Beispiel 3: Untersuchung
der Expression bzw. Überexpression
mittels quantitativer PCR.
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Eine Poly-A+-RNA Präparation
erfolgt unter Verwendung eines modifizierten Protokolls gemäß dem Poly-A-Tract
1000 Kit (Amersham, Freiburg, Deutschland). Gewebeproben, beispielsweise
aber nicht notwendigerweise erhalten gemäß Beispiel 1, werden langsam
auf Eis aufgetaut, zerkleinert und mit 300 μl Verdünnungspuffer, enthaltend 1% β-Mercaptoethanol,
sowie biotinyliertem Oligo-dT Primer versetzt, und für 5 min. auf
70°C erhitzt.
Die Proben werden dann für
5 min. bei 20°C
gehalten und anschließend
bei 20000g für
10 min. zentrifugiert. Dem Überstand
werden 120 μl
gewaschener Streptavidin-gekoppelter paramagnetischer Partikel (SA-PMP)
zugebenen und es wurde bei 20°C
für 5 min.
inkubiert. Die mRNA wurde dann durch magnetische Trennung isoliert.
Nach drei Waschschritten mit 0,5 × SSC Lösung wird die mRNR in Nuklease-freiem Wasser
verdünnt,
eingedampft unter Vakuum und umgehend in cDNA prozessiert.
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Anschließend erfolgt die cDNA Synthese.
Die erhaltene mRNA aus 2 wird in 10 μl Nuklease-freiem Wasser gelöst. 1 μl T7-dT24-(GGCCAG)
Primer (100 pmol/μl)
wird zugegeben und es wurde auf 70°C für 5 min. erhitzt. Dann wurde
die Probe auf Eis gelegt und es werden 4 μl 5 × first strand buffer (Invitrogen),
2 μl DTT
(0,1 M), 1 μl
dNTP's (10 mM),
und 14U anti-RNAse (Ambion) zugegeben, gefolgt von einer Inkubation
für 2 min.
bei 37°C.
Dann werden 1 μl
Superscript II Reverse Transskriptase (Invitrogen) zugegeben, gefolgt
von einer Inkubation für
1 h bei 37°C.
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Anschließend erfolgt die Zweitstrangsynthese
und DNA Reinigung. Sofort nach der Synthese des ersten Stranges,
wie vorstehend, werden 91 μl
Wasser, 30 μl
5 × second
strand buffer, 3 μl
dNTP's (10 mM),
10U E. coli DNA-ligase, 40U DNA Polymerase I und 2U RNAse H (alle
von Invitrogen) zugegeben und die Mischung wird für 2 h bei
16°C inkubiert.
Dann werden 10U T4 DNA Polymerase (Invitrogen) zugegeben und weitere
5 min. inkubiert. Die Reaktion wird durch Zugabe von 10 μl 0,5 mM
EDTA abgebrochen. Die Reinigung der DNA erfolgt gemäß den Vorschriften
des GFX PCR DNA and Gel Band Purification Kits (Amersham). Gereinigte DNA
wird unter Vakuum eingedampft und bei –20°C gelagert.
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Dann erfolgt die in vitro Transkription
und cRNA Reinigung. Die in vitro Transskription wird gemäß dem Herstellerprotokoll
von Ambion (Huntigdon, UK) durchgeführt. Das DNA Pellet wird in
8 μl Wasser
gelöst
und 7,5 μl
dNTP's (75 mM),
2 μl 10 × reaction
buffer (Ambion), 2 μl
10 T7 Enzymmix (Ambion) und 14U anti-RNAse (Ambion) werden zugegeben,
gefolgt von einer Inkubation von 6 h bei 37°C. Die Reinigung der erhaltenen cRNA
erfolgt gemäß dem Herstellerprotokoll
zum Rneasy Mini Kit (Qiagen, Hilden, Deutschland). Nach Elution von
der Säule
wird die verdünnte
cRNA eingedampft unter Vakuum und auf –80°C eingefroren.
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Anschließend wird die zweite in vitro
Transskriptionsrunde durchgeführt.
Die zweite Verstärkungsrunde
wird mit nur geringen Abweichungen von der ersten Runde durchgeführt. Die
Synthese des ersten Stranges erfolgt mit random hexamer primer (250
ng/μl).
Nach Inkubation über
60 min. wird das cRNR-cDNA Hybrid für 20 min. mit 2U RNase H inkubiert,
gefolgt von einem 2-minütigen
Inaktivierungsschritt bei 37°C.
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Schließlich erfolgt die quantitative
PCR und Auswertung. Die Synthese des ersten Stranges erfolgt mit der
cRNA aus der vorgehenden Stufe. 1ng cDNA werden für die Amplifikation
eingesetzt mit 2,5 μl
10 × SYBR®Green
PCR Puffer, 3 μl Magnesiumchlorid
(25 mM), 2 μl
dNTP's (mit dUTP;
12,5 mM) und 0,625U Ampli Taq Gold in einem Reaktionsvolumen von
25 μl. Die
Reaktion wird in einem GeneAmp 5700 Sequence Detection System (Applied
Biosystems, Weiterstadt, Deutschland) durchgeführt. Die Bedingungen sind:
2 min. 50°C, 10
min. 95°C,
15 s 95°C,
1 min. 60°C,
die letzten beiden Phasen in 40 Zyklen. Für die jeweiligen Gene werden die
geeigneten Vorwärts-
bzw. Rückwärtsprimer
verwendet. Die Auswertung erfolgt nach der ΔΔCt Methode nach Herstellervorschrift.
Der Ct Wert von beta actin wurde bei einer Grenze von 0,1 gemessen.
Zur Normalisierung wird der Ct Wert des Beta actin vom Ct Wert des
untersuchten Gens abgezogen. Dieser normalisierte Ct Wert wird im
Falle der Tumorgewebe auf die Normalgewebe bezogen bzw. normalisiert,
wodurch der ΔΔCt erhalten
wird. Wird dieser Wert als Potenz zur Basis 2 eingesetzt, so wird
eine relative Größe der Über- oder Unterexpression
in Tumorgewebe gegenüber
dem Normalgewebe des gleichen Patienten erhalten. Im Ergebnis kann
so bestimmt werden, ob ein spezifisches Tumorgewebe eines bestimmten
Patienten sensitiv für
eine erfindungsgemäße Behandlung
ist. Auch kann mit dieser Methode bestimmt werden werden nicht klassifiziertes
Gewebe als Tumorzellen enthaltend einzustufen ist. In letzterem
Falle erfolgt ein Vergleich zu Referenzwerten bzw. klassifiziertem
Normalgewebe des gleichen Patienten oder von anderen Personen.
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Beispiel 4: differenzielle
Expression gemessen mittels der Genechip-Technologie, am den Beispielen
Mucin4 und KPNA2.
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Beispielhaft ist in den 1 und 2 das Ergebnis von Experimenten gemäß Beispiel
2 anhand von Mucin4 (1)
und KPNA2 (2) dargestellt.
Man erkennt in 1, dass
Mucin4 herunterreguliert ist, und zwar in allen untersuchten Verlaufsformen.
Man erkennt in 2, dass
KPNA2 hochreguliert ist, wobei das Expressionsniveau sich für verschiedene
Verlaufsformen unterscheidet und so nicht nur auf das Vorliegen
eines Harnblasentumors bei Detektion hoher Expressionsniveaus geschlossen
werden kann, vielmehr sogar auch die Verlaufsform bestimmbar ist.
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Beispiel 5: Nachweis eines überexprimierten
Gens mittels Antikörpern.
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In diesem Beispiel wird die Markierung
von Tumorzellen durch einen gegen ein erfindungsgemäßes Protein
gerichteten Antikörper
in vivo (Mausmodell) beschrieben. Ein solcher erfindungsgemäßer Antikörper wird
mit einem Markermolekül
(z.B. Radioisotop) markiert. In NMRI-Nacktmäuse werden mit einem erfindungsgemäßen Gen
transfizierte humane Zellen transplantiert. Nach einem definierten
Zeitraum, beispielsweise 30 Tage, wird den Mäusen der markierte Antikörper injiziert.
Die Kontrolltiere werden mit einem nicht relevanten Antikörper behandelt.
Wenige Stunden nach der Antikörperapplikation
werden die Tiere getötet
und aus allen Organen Gewebeschnitte angefertigt. Diese Schnitte
werden auf die Gegenwart von markiertem Antikörper untersucht.
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Bei den Antikörpern kann es sich im einfachsten
Fall um polyklonale Antikörper
gegen humanes Protein, konjugiert mit einem Trägerprotein, in Kaninchen gezogen
und mit den spezifischen immobilisierten Peptiden affinitätsgereinigt,
handeln. Geeignete Immunisierungspeptide sind beispielsweise aus
Teilsequenzen eines erfindungsgemäßen Proteins gebildet. Als
Immunogene können
ebenso mit cDNA des Gens, oder Teilsequenzen hiervon transfizierte
Zellen, wie beispielsweise COS-Zellen oder NIH3T3-Zellen, eingesetzt
werden. Ebenso sind Tumorzellen, die endogen das Protein exprimieren,
geeignet. Weiterhin kann auch rekombinant hergestelltes Protein
bzw. Teilsequenzen hieraus, die in Producerzellen, wie E. coli oder
Insektenzellen exprimiert werden, zur Immunisierung eingesetzt werden.
Selbstverständlich
können
stattdessen auch entsprechende monoklonale Antikörper oder Fragmente hiervon
eingesetzt werden.
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Beispiel 6: Immunhistochemischer
Nachweis von Tumorzellen.
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Gewebe wird aus einem Patienten mit
Krebs oder dem Verdacht auf Krebs isoliert und als Paraffin- bzw.
Gefrierschnitte präpariert.
Diese Schnitte werden mit einem gegen ein erfindungsgemäßes Protein
gerichteten Antikörper
auf die Überexpression
des Proteins in Tumorzellen untersucht. Die immunhistologische Untersuchung
mit dem Antikörper
zeigt bei heraufregulierten Genen höhere Expression des Proteins
in den Tumorzellen im Vergleich zu umliegenden Normalgewebe. Bei
herunterregulierten Genen sind die Verhältnisse umgekehrt. Die Untersuchung
erfolgt im Einzelnen durch Inkubation mit dem Antikörper als
primärem
Antikörper,
einem biotinyliertem sekundären
anti-Kaninchen Antikörper
und einer Streptavidin-gekoppelten Meerrettichperoxidase. Die Färbung erfolgt
mit mit DAB als chromogenen Substrat (braune Färbung). Die Gegenfärbung erfolgt
mit Hemalaun-Lösung
(blaue Färbung).
Es sind maligne und nichtmaligne Zellen unterscheidbar, wobei die
malignen Zellen eine starke Färbung,
i.e. hohen Gehalt an erfindungsgemäßem Protein, aufweisen, während die
nichtmalignen Zellen nur moderat gefärbt sind.
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Beispiel 7: Erzeugung
von anti-idiotypischen monoklonalen Antikörpern zu therapeutischen Zwecken
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Ausgehend von einem erfindungsgemäßen Protein
wird in fachüblicher
Weise ein monoklonaler Antikörper
Abt erzeugt, welcher in der Lage ist, das Protein spezifisch zu
erkennen und daran zu binden. Dabei ist es unwesentlich, ob eine
funktionale Domäne
oder ein anderer zugänglicher
Bereich erkannt wird. Mit Hilfe des erzeugten Antikörpers Abt
wird in ebenso fachüblicher
Weise ein zweiter anti-idiotypischer nicht humanisierter, beispielsweise
Maus, monoklonaler Antikörper
aAB1 erzeugt, welcher zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
zur Behandlung von Harnblasentumoren geeignet ist. Die Funktion
des Antikörpers
aAB1 beruht dabei darauf, dass dieser dem humanen Immunsystem ein
Image des (humanen) Protein-Antigens gleichsam vortäuscht, wobei
das Immunsystem den Antikörper
aAB1 aufgrund seiner mangelnden Humanisierung als körperfremd
erkennt. Der humane Körper
bildet folglich eigene Antikörper,
die gegen aAB1 und somit auch gegen das humane Protein bzw. dieses
exprimierende Tumorzellen gerichtet sind.
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