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Die
vorliegende Anmeldung beansprucht gemäss 35 USC 119 die Priorität der am
13. Dezember 1996 eingereichten Provisional Application SN 60/032,893,
deren Inhalt durch Verweis zum Gegenstand der Beschreibung gemacht
wird.
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Technisches
Gebiet
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Die
Erfindung betrifft Zusammensetzungen und die Verwendung von bestimmten
Verbindungen bei der Herstellung eines Arzneimittels zur Verstärkung der
Knochenbildung. Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung
spezieller Klassen von Verbindungen, die durch einen Screening-Test
mit hohem Durchsatz identifiziert und in zusätzlichen biologischen Tests
charakterisiert werden.
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Technischer
Hintergrund
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Knochen
stellen kein statisches Gewebe dar. Sie unterliegen ständig einem
Abbau und einer Neusynthese, und zwar in einem komplizierten Verfahren,
das durch Osteoblasten, die neuen Knochen erzeugen, und Osteoklasten,
die Knochen zerstören,
vermittelt wird. Die Aktivitäten
dieser Zellen werden durch eine große Anzahl von Cytokinen und
Wachstumsfaktoren reguliert, von denen zahlreiche identifiziert
und kloniert worden sind. Mundy beschreibt die derzeitigen Erkenntnisse
bezüglich
dieser Faktoren (G. R. Mundy, Clin. Orthop., Bd. 324 (1996), S.
24–28;
G. R. Mundy, J. Bone Miner. Res., Bd. 8 (1993), S. 505–510).
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Obgleich
zahlreiche Informationen über
die Faktoren, die den Abbau und die Resorption von Knochen beeinflussen,
zur Verfügung
stehen, sind Informationen über
Wachstumsfaktoren, die die Bildung von neuen Knochen stimulieren,
begrenzter. Forscher haben nach Quellen für derartige Aktivitäten gesucht
und dabei festgestellt, dass Knochengewebe selbst eine Fundgrube
für Faktoren,
die die Fähigkeit
zur Stimulation von Knochenzellen haben, darstellt. So enthalten
Extrakte von Rinderknochengewebe, das von Schlachthöfen bezogen
wurde, nicht nur strukturelle Proteine, die für die Aufrechterhaltung des
strukturellen Bestands von Knochen verantwortlich sind, sondern
auch biologisch aktive Knochenwachstumsfaktoren, die die Knochenzellen zur
Proliferation anregen können.
Unter diesen letztgenannten Faktoren finden sich der transformierende Wachstumsfaktor β, die Heparin-bindenden
Wachstumsfaktoren (z.B. saurer und basischer Fibroblasten- Wachstumsfaktor),
die insulinartigen Wachstumsfaktoren (z.B. insulinartiger Wachstumsfaktor
I und insulinartiger Wachstumsfaktor II) und eine vor kurzem beschriebene
Familie von Proteinen mit der Bezeichnung Knochen-morphogenetische
Proteine (BMPs). Alle diese Wachstumsfaktoren haben Einflüsse auf
andere Typen von Zellen sowie auch auf Knochenzellen.
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Die
BMPs stellen neuartige Faktoren in der ausgedehnten Superfamilie
der transformierenden Wachstumsfaktoren β dar. Sie wurden erstmals von
J. Wozney et al., Science, Bd. 242 (1988), S. 1528–1534, unter Anwendung
von Genklonierungstechniken identifiziert, und zwar im Anschluss
an frühere
Beschreibungen, die die biologische Aktivität in Extrakten von entmineralisiertem
Knochen charakterisieren (M. Urist, Science, Bd. 150 (1965), S.
893–899).
Rekombinantes BMP2 und BMP4 können
eine Knochenneubildung induzieren, wenn sie lokal in das subkutane
Gewebe von Ratten injiziert werden (J. Wozney, Molec. Reprod. Dev.,
Bd. 32 (1992), S. 160–167).
Diese Faktoren werden durch normale Osteoblasten bei deren Differenzierung
exprimiert. Es wurde gezeigt, dass sie die Osteoblasten-Differenzierung und
die Knochen-Nodulus-Bildung in vitro sowie die Knochenbildung in
vivo stimulieren (S. Harris et al., J. Bone Miner. Res., Bd. 9 (1994),
S. 855–863).
Diese letztgenannte Eigenschaft lässt auf eine mögliche Eignung
als therapeutische Mittel bei Krankheiten, die zu Knochenverlust
führen,
schließen.
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Bei
den Zellen, die für
die Knochenbildung verantwortlich sind, handelt es sich um Osteoblasten.
Während
Osteoblasten aus Vorstufen zu reifen, knochenbildenden Zellen differenzieren,
bewirken sie eine Expression und Sekretion einer Anzahl von Enzymen
und Strukturproteinen der Knochenmatrix, einschließlich Typ I-Kollagen,
Osteocalcin, Osteopontin und alkalische Phosphatase (G. Stein et
al., Curr. Opin. Cell Biol., Bd. 2 (1990), S. 1018–1027; S.
Harris et al., (1994), a.a.O.). Sie synthetisieren auch eine Anzahl
von wachstumsregulatorischen Peptiden, die in der Knochenmatrix
gelagert werden und vermutlich für
die normale Knochenbildung verantwortlich sind. Diese wachstumsregulierenden
Peptide umfassen die BMPs (S. Harris et al., (1994), a.a.O.). Bei
Studien primärer
Kulturen von fötalen
Rattenschädel-Osteoblasten
werden die BMPs 1, 2, 3, 4 und 6 durch gezüchtete Zellen vor der Bildung
von mineralisierten Knochen-Noduli exprimiert (S. Harris et al., (1994),
a.a.O.). Wie alkalische Phosphatase, Osteocalcin und Osteopontin
werden die BMPs durch gezüchtete Osteoblasten
während
ihrer Proliferation und Differenzierung exprimiert.
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Obgleich
die BMPs in vitro und in vivo starke Stimulatoren der Knochenbildung
darstellen, bestehen bezüglich
ihrer Verwendung als therapeutische Mittel zur Verstärkung der
Knochenheilung Nachteile. In zahlreichen Geweben wurden Rezeptoren
für knochenmorphogenetische
Proteine identifiziert und die BMPs selbst werden in einer Vielzahl
von Geweben in speziellen temporären
und räumlichen
Mustern exprimiert. Dies lässt
darauf schließen,
dass BMPs neben ihren Einflüssen
auf Knochen auch auf zahlreiche Gewebe einwirken, was möglicherweise
ihre Eignung als therapeutische Mittel bei systemischer Verabreichung
einschränkt.
Da es sich ferner um Peptide handelt, müssten sie durch Injektion verabreicht
werden. Diese Nachteile legen der Entwicklung von BMPs als therapeutische
Mittel schwere Beschränkungen
auf.
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Es
gibt eine Überfülle von
Zuständen,
die durch die Notwendigkeit der Verstärkung der Knochenbildung charakterisiert
sind. Am offensichtlichsten ist dies vielleicht im Fall von Knochenfrakturen,
wo es wünschenswert
ist, das Knochenwachstum zu stimulieren und zu beschleunigen und
die Knochenreparatur zu vervollständigen. Mittel, die die Knochenbildung
verstärken,
wären auch
bei Verfahren zur Gesichtsrekonstruktion wertvoll. Zu weiteren Knochenmangelzuständen gehören Knochensegmentdefekte,
periodontale Krankheiten, metastatische Knochenkrankheiten, osteolytische
Knochenkrankheiten und Zustände,
bei denen eine Bindegewebereparatur von Vorteil wäre, z.B.
eine Heilung oder Regeneration von Knorpeldefekten oder -verletzungen.
Von großer
Bedeutung ist auch der chronische Zustand der Osteoporose, einschließlich altersbedingte Osteoporose
und Osteoporose in Verbindung mit dem postmenopausalen Hormonstatus.
Zu weiteren Zuständen,
die durch die Notwendigkeit von Knochenwachstum gekennzeichnet sind,
gehören
primärer
und sekundärer
Hyperparathyroidismus, Bewegungsmangel-Osteoporose, durch Diabetes
bedingte Osteoporose und Glucocorticoid-bedingte Osteoporose.
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Es
gibt derzeit keine zufriedenstellenden pharmazeutischen Möglichkeiten,
irgendeinen dieser Zustände
zu beherrschen. Knochenfrakturen werden immer noch ausschließlich unter
Verwendung von Gips, Schienen, Verankerungsvorrichtungen und anderer
ausschließlich
mechanischer Mittel behandelt. Ferner wird die mit postmenopausaler
Osteoporose verbundene Knochenbeeinträchtigung durch Östrogene
oder Bisphosphonate behandelt, deren Nebenwirkungen bekannt sind.
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Das
US-Patent 5 280 040 beschreibt Verbindungen, die sich zur Behandlung
von Osteoporose eignen sollen. Diese Verbindungen erzielen dieses
Ergebnis vermutlich durch eine Verhinderung der Knochenresorption.
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G.-J.
Wang et al., J. Formos. Med. Assoc., Bd. 94 (1995), S. 589–592, berichten,
dass bestimmte Lipid-Clearingmittel, wie Lovastatin und Bezafibrat,
dazu befähigt
waren, die Knochenresorption, die sich bei einer Steroid-Verabreichung
an Kaninchen ergibt, zu hemmen. In Abwesenheit einer Steroid-Behandlung
ergab sich durch diese beiden Verbindungen kein Einfluss auf die
Knochenbildung. Der Mechanismus der Hemmung der Knochenresorption,
die in Gegenwart von Steroiden beobachtet wurden, (unter Mechanismus
des Einflusses von Steroiden auf Knochen an sich), gilt als unbekannt.
Die Autoren geben an, dass ein durch Steroide induzierter Knochenverlust
mit einer Verringerung der Knochenbildung verbunden ist, die einer
Hemmwirkung von Corticosteroiden auf die Osteoblasten-Aktivität und auf
eine Steigerung der Knochenresorption aufgrund einer direkten Osteoclasten-Stimulation
unter einer indirekten Hemmung der intestinalen Calciumresorption bei
sekundärem
Anstieg der Bildung von Parathyroid-Hormon zugeschrieben wird. Zu
weiteren erwähnten
Mechanismen gehören
Mechanismen, die Lipid-Abnormalitäten und Hyperlipidämie zuzuschreiben
sind, die zu Kreislaufbeeinträchtigungen,
Verstopfungen von subchondralen Gefäßen, Osteozytennekrose und
Osteoporose führen
können.
Im Hinblick auf die bekannten Wirkungen von Lovastatin und Bezafibrat
schreiben die Autoren den Einfluss dem. Knochenverlust ihrer Fähigkeit
zur Senkung der Lipidspiegel und zur Überwindung der Beeinträchtigung
des Kreislaufs innerhalb des Oberschenkelkopfes zu. Bei Wang et
al. finden sich keine Hinweise, dass Lovastatin direkt die Knochenbildung
verstärkt.
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Ein
Abstract mit dem Titel "Lovastatin
Prevents Steroid-Induced Adipogenesis and Osteoporosis" von Q. Cui et al.
erschien in Reports of the ASBMR, 18th Annual Meeting (September
1996), J. Bone Mineral Res., Bd. 11 (1996), (S1), S. 510. Der Abstract
berichtet, dass Lovastatin die Triglycerid-Vesikel verringerte,
die sich anreicherten, wenn Osteoprogenitor-Zellen, die aus Knochenmarkstroma
von Hühnern
kloniert wurden, in Kultur mit Dexamethason behandelt wurden. Von
Lovastatin wurde berichtet, dass es die Expression bestimmter mRNAs
vermindert und es den Zellen erlaubt, den osteogenen Phänotyp nach
Dexamethason-Behandlung aufrechtzuerhalten. Ferner trat bei Hühnern, die
an einem Knochenverlust im Oberschenkelkopf als Folge einer Dexamethason-Behandlung
litten, bei Behandlung mit Lovastatin eine Besserung ein. Auch hier
findet sich kein Hinweis, dass Lovastatin direkt die Knochenbildung
in Abwesenheit einer Steroidbehandlung verstärkt.
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Jedenfalls
stehen diese Daten in Gegensatz zu Berichten, dass Dexamethason
und andere induzierende Mittel, wie BMPs, die Osteoblasten-Differenzierung induzieren
und Osteocalcin-mRNA stimulieren (C. G. Bellows et al., Develop.
Biol., Bd. 140 (1990), S. 132–138;
D. J. Rickard et al., Develop. Biol., Bd. 161 (1994), S. 218–228). Ferner
haben P. Ducy et al., Nature, Bd. 382 (1996), S. 448–452, kürzlich berichtet,
dass Mäuse
mit Osteocalcin-Mangel einen Phänotyp
aufweisen, der durch erhöhte
Knochenbildung und Knochen mit verbesserter funktioneller Qualität gekennzeichnet
ist, ohne dass eine Beeinträchtigung
durch Knochenresorption eintritt. Ducy et al. geben an, dass ihre
Daten darauf schließen
lassen, dass Osteocalcin-Antagonisten von therapeutischem Wert in
Verbindung mit einer Östrogen-Ersatztherapie
(zur Verhinderung oder Behandlung von Osteoporose) sein könnten.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt Verbindungen, die sich zur Stimulierung
der Knochenbildung eignen, ohne dass damit die mit derzeit bekannten
Behandlungen bei Knochenmangelzuständen verbundenen Nachteile
auftreten. Die Fähigkeit
der erfindungsgemäßen Verbindungen
zur positiven Stimulation des Knochenwachstums im Gegensatz zur
bloßen
Hemmung der Resorption oder der Stabilisierung der Knochenmasse
stellt einen wichtigen Vorteil dar.
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Offenbarung der Erfindung
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Die
Erfindung stellt Verbindungen bereit, die als übliche Pharmazeutika verabreicht
werden können und
die metabolische Wirkung einer direkten Verstärkung des Knochenwachstums
ausüben.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen
lassen sich unter Anwendung eines Tests auf ihre Fähigkeit
zur Aktivierung von Kontrollelementen, die mit endogenen Faktoren,
die das Knochenwachstums stimulieren, verbunden sind, identifizieren.
Somit ist die Erfindung auf die Verwendung bestimmter Verbindungen
bei der Herstellung eines Arzneimittels zur Verwendung bei der Verstärkung der
Knochenbildung sowie auf Zusammensetzungen zur Stimulation des Wachstums
von Skelettgewebe (Knochengewebe) abgestellt, wobei es sich bei
mindestens einem der Wirkstoffe um eine Verbindung der folgenden
Formeln handelt
wobei
X in jeder der Formeln (1) und (2) einen substituierten oder unsubstituierten
Alkylen-, Alkenylen- oder Alkinylen-Linker mit 2 bis 6 C bedeutet;
Y
einen oder mehrere carbocyclische oder heterocyclische Ringe bedeutet,
wobei, wenn in Y zwei oder mehrere Ringe vorliegen, diese kondensiert
sein können;
und
R
1 ein Kation, H oder eine substituierte
oder unsubstituierte Alkylgruppe mit 1 bis 6 C bedeutet; und
die
gestrichelten Linien gegebenenfalls vorhandene π-Bindungen bedeuten.
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Somit
ist die Erfindung auf die Verwendung derartiger Verbindungen zur
Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Knochenstörungen durch
direkte Stimulation der Knochenbildung und auf pharmazeutische Zusammensetzungen
mit einem Gehalt an derartigen Verbindungen abgestellt.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnung
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1 zeigt
die Struktur und die Aktivität
(beim ABA-Screeningtest von Beispiel 1) von mehreren Verbindungen
der Erfindung.
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Ausführungsformen zur Durchführung der
Erfindung
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Ein
Screeningtest mit raschem Durchsatz für Verbindungen, die die Knochenbildung
stimulieren, und zwar aufgrund des Nachweises ihrer Fähigkeit
zur Stimulierung der Expression eines Reportergens, das mit einem
BMP-Promotor verknüpft
ist (ein Surrogat für
die Erzeugung von knochenmorphogenetischen Faktoren, die endogen
erzeugt werden), ist in der US-Patentanmeldung SN 08/458,434 (Anmeldetag
2. Juni 1995), deren gesamter Inhalt durch Verweis zum Gegenstand
der Beschreibung gemacht wird, beschrieben. Dieser Test wird auch
als Teil einer Studie über
immortalisierte Mäuse-Osteoblasten
(abgeleitet von einer Maus, die ein Transgen exprimiert, das aus
einem BMP2-Promotor, der die Expression von T-Antigen steuert, zusammengesetzt
ist) bei N. Gosh Choudhery et al., Endocrinology, Bd. 137 (1996),
S. 331–339,
beschrieben. Bei dieser Studie wurden die immortalisierten Zellen
mit einem Plasmid transfiziert, das ein Luciferase-Reportergen enthielt,
das durch einen Mäuse-BMP2-Promotor (-2736/114
bp) gesteuert wird. Dabei reagierten die Zellen in dosisabhängiger Weise
auf rekombinantes humanes BMP2.
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Kurz
zusammengefasst, der Test verwendet Zellen, die permanent oder vorübergehend
mit Konstrukten transformiert sind, bei dem der Promotor eines knochenmorphogenetischen
Proteins, speziell BMP2 oder BMP4, an ein Reportergen, typischerweise
Luciferase, gekuppelt wird. Diese transformierten Zellen werden sodann
in Bezug auf die Erzeugung des Reportergen-Produkts bewertet; Verbindungen,
die den BMP-Promotor aktivieren, veranlassen die Erzeugung des Reporterproteins,
das leicht getestet werden kann. Viele tausend Verbindungen wurden
dieser raschen Screeningtechnik unterworfen und nur ein sehr geringer
prozentualer Anteil davon ist befähigt, ein Expressionsniveau
des Reportergens hervorzurufen, das 5-fach größer als das durch den Träger erzeugte
Niveau ist. Verbindungen, die den BMP-Promotor aktivieren, fallen
in Gruppen, wobei die Mitglieder jeder Gruppe bestimmte strukturelle
Eigenschaften, die in inaktiven Verbindungen nicht vorhanden sind,
gemeinsam haben. Die aktiven Verbindungen ("BMP-Promotor-aktive Verbindungen" oder "-aktive Verbindungen") eignen sich zur
Förderung
des Knochen- oder Knorpelwachstums und somit zur Behandlung von
Wirbeltieren, die eines Knochen- oder Knorpelwachstums bedürfen.
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BMP-Promotor-aktive
Verbindungen können
in einer Vielzahl von anderen Tests, die die Spezifität und Toxizität testen,
geprüft
werden. Beispielsweise können
die Nicht-BMP-Promotoren oder -Reaktionselemente mit einem Reportergen
verknüpft
und in eine geeignete Wirtszelle inseriert werden. Die Zytotoxizität lässt sich beispielsweise
durch visuelle oder mikroskopische Prüfung von BMP-Promotor und/oder
Nicht-BMP-Promotor-Reportergen
enthaltenden Zellen bestimmen. Alternativ können die Nucleinsäure- und/oder
Proteinsynthese durch die Zellen überwacht werden. Für in vivo-Tests
können
Gewebe entfernt und visuell oder mikroskopisch geprüft werden
oder gegebenenfalls in Verbindung mit Farbstoffen oder mit Färbemitteln,
die die histologische Prüfung
erleichtern, geprüft
werden. Bei der Ermittlung von in vivo-Testergebnissen kann es wertvoll sein,
die biologische Verteilung der Testverbindung unter Anwendung herkömmlicher
medizinisch chemischer Techniken/Tiermodelltechniken zu prüfen.
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Bei
den hier verwendeten Ausdrücken "begrenzen" oder " begrenzend" oder "behandeln" oder "Behandlung" handelt es sich
um austauschbare Ausdrücke.
Die Ausdrücke
umfassen eine Verschiebung der Entwicklung von Knochendefizit-Symptomen
und/oder eine Verringerung der Schwere derartiger Symptome, deren
Entwicklung erwartet wird. Die Ausdrücke umfassen ferner die Besserung
von existierenden Knochen- oder Knorpeldefizit-Symptomen, die Verhinderung
zusätzlicher
Symptome, die Besserung oder Verhinderung der zugrundeliegenden
Stoffwechselursachen der Symptome, die Verhinderung oder die Umkehr
der Knochenresorption und/oder die Förderung des Knochenwachstums.
Somit bezeichnen die Ausdrücke
ein günstiges
Ergebnis, das bei einem Wirbeltier mit einem Knorpel-, Knochen-
oder Skelettdefizit oder bei einem Tier, bei dem sich potentiell
ein derartiges Defizit entwickelt, herbeigeführt wird.
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Unter "Knochendefizit" ist ein Ungleichgewicht
im Verhältnis
der Knochenbildung zur Knochenresorption in der Weise zu verstehen,
dass das Subjekt bei unterbleibender Modifikation weniger Knochenmasse
als erwünscht
aufweist oder die Knochen des Subjekts weniger intakt und kohärent sind,
als dies erwünscht
ist. Ein Knochendefizit kann auch das Ergebnis einer Fraktur, eines
chirurgischen Eingriffs oder einer dentalen oder periodontalen Krankheit
sein. Unter "Knorpeldefekt" ist ein beschädigter Knorpel,
eine Knorpelmenge, die geringer als erwünscht ist, oder ein Knorpel,
der weniger intakt und kohärent
ist, als dies erstrebenswert ist, zu verstehen.
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Repräsentative
Anwendungsmöglichkeiten
für die
erfindungsgemäßen Verbindungen
umfassen folgendes: Reparatur von Knochendefekten und -mangelzuständen, wie
sie bei geschlossenen und offenen Brüchen und bei unvollständig geheilten
Brüchen
auftreten; die prophylaktische Verwendung bei der Verringerung von
geschlossenen und offenen Frakturen; die Förderung der Knochenheilung
bei plastischer Chirurgie; die Stimulation des Einwachsens von Knochen
in nicht-zementierte, prothetische Gelenke und Dentalimplantate; die
Erhöhung
der Peak-Knochenmasse bei prämenopausalen
Frauen; die Behandlung von Wachstumsmängeln; die Behandlung von periodontalen
Krankheiten und Defekten und andere Zahnreparaturvorgänge; die Erhöhung der
Knochenbildung während
einer Distraktionsosteogenese; und die Behandlung von anderen Skelettstörungen,
z.B. altersbedingter Osteoporose, postmenopausaler Osteoporose,
Glucocorticoid-induzierter Osteoporose oder Osteoporose und Arthritis
aufgrund von Bewegungsmangel, oder von beliebigen Zuständen, bei
denen eine Stimulation der Knochenbildung von Vorteil ist. Die erfindungsgemäßen Verbindungen können auch
zur Reparatur von angeborenen, traumatisch induzierten oder chirurgischen
Resektionen von Knochen (beispielsweise bei einer Krebsbehandlung)
oder bei schönheitschirurgischen
Eingriffen wertvoll sein. Ferner können die erfindungsgemäßen Verbindungen
zur Begrenzung oder Behandlung von Knorpeldefekten oder -störungen verwendet
werden und sie können
sich bei der Wundheilung oder Gewebereparatur als geeignet erweisen.
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Knochen-
oder Knorpelmängel
oder -defekte können
bei Wirbeltiersubjekten behandelt werden, indem man erfindungsgemäße Verbindungen
verabreicht, die bestimmte strukturelle und funktionelle Eigenschaften aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
systemisch oder lokal verabreicht werden. Für die systemische Anwendung
werden die Verbindungen für
eine parenterale (z.B. intravenöse,
subkutane, intramuskuläre,
intraperitoneale, intranasale oder transdermale) oder eine enterale
(z.B. orale oder rektale) Abgabe gemäß herkömmlichen Verfahren zubereitet.
Bei einer intravenösen
Verabreichung kann es sich um eine Reihe von Injektionen oder um
eine kontinuierliche Infusion über
eine längere
Zeitspanne handeln. Eine Verabreichung durch Injektion oder auf
anderen Wegen von deutlich auseinanderliegenden Verabreichungen kann
in Abständen
von wöchentlich
bis einmal bis dreimal täglich
vorgenommen werden. Alternativ können
die hier beschriebenen Verbindungen in zyklischer Weise verabreicht
werden (Verabreichung der beschriebenen Verbindung; anschließend keine
Verabreichung; anschließend
Verabreichung der beschriebenen Verbindung und dergl.). Die Behandlung
wird fortgesetzt, bis das gewünschte
Ergebnis erzielt ist. Im allgemeinen umfassen pharmazeutische Zubereitungen
eine erfindungsgemäße Verbindung
in Kombination mit einem pharmazeutisch verträglichen Träger, z.B. Kochsalzlösung, gepufferte
Kochsalzlösung,
5% Dextrose in Wasser, boratgepufferte Kochsalzlösung mit einem Gehalt an Spurenmetallen
oder dergl. Zubereitungen können
ferner ein oder mehr Exzipientien, Konservierungsmittel, Lösungsvermittler,
Pufferungsmittel, Albumin zur Verhinderung des Proteinverlustes
an Ampullenoberflächen,
Gleitmittel, Füllstoffe,
Stabilisatoren und dergl. enthalten. Zubereitungsverfahren sind
aus dem Stand der Technik bekannt und beispielsweise bei Remington's Pharmaceutical
Sciences, Herausgeber Gennaro, Mack Publishing Co., Easton PA, 1990,
beschrieben (diese Literaturstelle wird durch Verweis zum Gegenstand
der Beschreibung gemacht). Pharmazeutische Zusammensetzungen zur
erfindungsgemäßen Verwendung
können
in Form von sterilen, nicht- pyrogenen,
flüssigen
Lösungen
oder Suspensionen, beschichteten Kapseln, Suppositorien, lyophilisierten
Pulvern, transdermalen Clustern oder anderen aus dem Stand der Technik
bekannten Formen vorliegen. Eine lokale Verabreichung kann durch
Injektion an der Stelle der Verletzung oder des Defekts durch Einführen oder
Anbringen eines festen Trägers
an der Stelle oder durch direktes, topisches Aufbringen einer viskosen
Flüssigkeit
oder dergl. erfolgen. Für
die lokale Verabreichung stellt das Abgabevehikel vorzugsweise eine
Matrix für
das Wachstum von Knochen oder Knorpel bereit. Insbesondere handelt
es sich um ein Vehikel, das vom Subjekt ohne nachteilige Wirkungen
resorbiert werden kann.
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Die
Abgabe der hier beschriebenen Verbindungen an Wundstellen kann durch
die Verwendung von Zusammensetzungen mit kontrollierter Freisetzung
verstärkt
werden, wie sie beispielsweise in der anhängigen US-Patentanmeldung 07/871,246 (entsprechend
der WIPO-Veröffentlichung
WO-93/20859, die
in ihrer Gesamtheit zum Gegenstand der Beschreibung gemacht wird)
beschrieben sind. Filme dieses Typs eignen sich insbesondere als Überzüge für prothetische
Vorrichtungen und chirurgische Implantate. Die Filme können beispielsweise
um die äußeren Oberflächen von
chirurgischen Schrauben, Stangen, Stiften, Platten und dergl. gewickelt
werden. Implantierbare Vorrichtungen dieses Typs werden routinemäßig in der
orthopädischen
Chirurgie eingesetzt. Die Filme können auch zur Beschichtung
von Knochenfüllmaterialien,
wie Hydroxyapatit-Blöcken,
demineralisierten Knochenmatrix-Stöpseln, Collagenmatrices und
dergl., verwendet werden. Im allgemeinen werden ein Film oder eine
Vorrichtung gemäß den hier
gemachten Angaben auf den Knochen an der Frakturstelle aufgebracht.
Das Aufbringen erfolgt im allgemeinen durch Implantation in den
Knochen oder durch Anbringen an der Oberfläche, wobei man sich üblicher
chirurgischer Maßnahmen
bedient.
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Zusätzlich zu
den vorerwähnten
Copolymeren und Trägern
können
die biologisch abbaubaren Filme und Matrices andere aktive oder
inerte Komponenten umfassen. Von besonderem Interesse sind Mittel,
die das Gewebewachstum oder -infiltration fördern, z.B. Wachstumsfaktoren.
Zu Beispielen für
Wachstumsfaktoren für
diesen Zweck gehören
der epidermale Wachstumsfaktor (EGF), der Fibroblasten-Wachstumsfaktor (FGF),
der von Blutplättchen
abgeleitete Wachstumsfaktor (PDGF), transformierende Wachstumsfaktoren (TGFs),
Parathyroidhormon (PTH), der Leukämie-Hemmfaktor (LIF), insulinartige Wachstumsfaktoren
(IGFs) und dergl. Mittel, die das Knochenwachstums fördern, wie
knochenmorphogenetische Proteine (US-Patent 4 761 471; PCT-Veröffentlichung
WO-90/11366), Osteogenin (Sampath et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, Bd. 84 (1987), S. 7109–7113)
und NaF (Tencer et al., J. Biomed. Mat. Res., Bd. 23 (1989), S.
571–589)
werden ebenfalls bevorzugt. Biologisch abbaubare Filme oder Matrices
umfassen Calciumsulfat, Tricalciumphosphat, Hydroxylapatit, Polymilchsäure, Polyanhydride,
Knochen- oder Hautkollagen, reine Proteine, extrazelluläre Matrixkomponenten
und dergl. und Kombinationen davon. Derartige biologisch abbaubare
Materialien können
in Kombination mit nicht-biologisch abbaubaren Materialien eingesetzt
werden, um die angestrebten mechanischen, kosmetischen oder Gewebe-
oder Matrix-Grenzflächeneigenschaften
zu erzielen.
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Alternative
Verfahren zur Abgabe der erfindungsgemäßen Verbindungen umfassen die
Verwendung von osmotischen ALZET-Minipumpen (Alza Corp., Palo Alto,
CA); Matrixmaterialien mit verzögerter
Freisetzung, wie sie beispielsweise von Wang et al. beschrieben
wurden (PCT-Veröffentlichung
WO-90/11366); elektrisch geladenen Dextrankügelchen, wie sie beispielsweise
von Bao et al. beschrieben wurden (PCT-Veröffentlichung WO-92/03125);
Abgabesystemen auf Kollagenbasis, wie sie beispielsweise von Ksander
et al., Ann. Surg., Bd. 211 (3) (1990), S. 288–294, beschrieben wurden; Methylcellulose-Gelsystemen,
wie sie beispielsweise von Beck et al., J. Bone Min. Res., Bd. 6
(11) (1991), S. 1257–1265,
beschrieben wurden; Systemen auf Alginatbasis, wie sie beispielsweise
von Edelmann et al., Biomaterials, Bd. 12 (1991), S. 619–626, beschrieben wurden,
und dergl. Weitere, aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren
zur verzögerten
lokalen Abgabe an Knochen umfassen poröse, beschichtete Metallprothesen,
die imprägniert
werden können
und feste Kunststoffstäbe,
denen therapeutische Zusammensetzungen einverleibt sind.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
auch zusammen mit Mitteln, die die Knochenresorption hemmen, verwendet
werden. Antiresorptive Mittel, wie Östrogen, Bisphosphonate und
Calcitonin, werden für diesen
Zweck bevorzugt. Speziell können
die hier beschriebenen Verbindungen für eine Zeitspanne (z.B. Monate
bis Jahre) verabreicht werden, die ausreicht, um eine Korrektur
eines Knochendefizit-Zustands zu erreichen. Nachdem der Knochendefizit-Zustand
korrigiert worden ist, kann dem Wirbeltier eine antiresorptive Verbindung
verabreicht werden, um den korrigierten Knochenzustand aufrechtzuerhalten.
Alternativ können
die hier beschriebenen Verbindungen zusammen mit einer antiresorptiven
Verbindung in zyklischer Weise verabreicht werden (Verabreichung
der beschriebenen Verbindung, anschließend Verabreichung eines Antiresorptivums,
anschließend
Verabreichung der beschriebenen Verbindung und dergl.).
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Bei
zusätzlichen
Zubereitungen können
herkömmliche
Präparate,
wie sie beispielsweise nachstehend beschrieben werden, eingesetzt
werden.
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Wässrige Suspensionen
können
den Wirkstoff im Gemisch mit pharmakologisch verträglichen
Exzipientien, die Suspendiermittel, wie Methylcellulose; und Netzmittel,
wie Lecithin, Lysolecithin oder langkettige Fettalkohole, umfassen,
enthalten. Diese wässrigen
Suspensionen können
Konservierungsmittel, farbgebende Mittel, Aromastoffe, Süßungsmittel
und dergl. gemäß der üblichen
industriellen Praxis enthalten.
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Präparate für die topische
und lokale Verabreichung umfassen Aerosol-Sprühmittel, Lotionen, Gele und
Salben in pharmazeutisch geeigneten Vehikeln, die niedere aliphatische
Alkohole, Polyglykole, wie Glycerin, Polyethylenglykol, Fettsäureester, Öle und Fette
und Silicone umfassen können.
Die Präparate
können ferner
Antioxidationsmittel, wie Ascorbinsäure oder Tocopherol, und Konservierungsmittel,
wie p-Hydroxybenzoesäureester,
umfassen.
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Parenterale
Präparate
umfassen insbesondere sterile oder sterilisierte Produkte. Injizierbare
Zusammensetzungen können
bereitgestellt werden, die den Wirkstoff und beliebige bekannte
injizierbare Träger
enthalten. Diese können
Salze zur Regulierung des osmotischen Drucks enthalten.
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Gegebenenfalls
können
die osteogenen Mittel Liposomen einverleibt werden, wobei man sich
beliebiger bekannter Verfahren zur Herstellung von Liposomen bedient,
um verschiedene pathogene Zustände
zu behandeln. Die vorliegenden Zusammensetzungen können sich
der vorerwähnten
Verbindungen, die in Liposomen einverleibt sind, bedienen, um diese
Verbindungen in Richtung auf Makrophagen, Monozyten sowie andere
Zellen und Gewebe und Organe zu dirigieren, die die liposomale Zusammensetzung
aufnehmen. Die in Liposomen einverleibten Verbindungen der Erfindung
können
durch parenterale Verabreichung eingesetzt werden, was die wirksame
Verwendung geringerer Dosen der Verbindungen ermöglicht. Ferner können Liganden
einverleibt werden, um eine weitere Fokussierung der Spezifität der Liposomen
zu erreichen.
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Zu
geeigneten herkömmlichen
Verfahren der Liposomenherstellung gehören (ohne Beschränkung hierauf)
die in folgenden Literaturstellen beschriebenen Verfahren: A. D.
Bangham et al., J. Mol. Biol., Bd. 23 (1965), S. 238–252; F.
Olson et al., Biochim. Biophys. Acta, Bd. 557 (1979), S. 9–23; F.
Szoka et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 75 (1978), S. 4194–4198; E.
Mayhew et al., Bd. 775 (1984), S. 169–175; S. Kim et al., Biochim.
Biophys. Acta, Bd. 728 (1983), S. 339–348; und Mayer et al., Biochim.
Biophys. Acta, Bd. 858 (1986), S. 161–168.
-
Die
Liposomen können
aus den vorliegenden Verbindungen in Kombination mit beliebigen
herkömmlichen
synthetischen oder natürlichen
Phospholipid-Liposomenmaterialien hergestellt werden, einschließlich Phospholipiden
aus natürlichen
Quellen, wie Eiern, Pflanzen oder tierischen Quellen, z.B. Phosphatidylcholin, Phosphatidylethanolamin,
Phosphatidylglycerin, Sphingomyelin, Phosphatidylserin oder Phosphatidylinosit und
dergl. Zu synthetischen Phospholipiden, die ebenfalls verwendet
werden können,
gehören
(ohne Beschränkung
hierauf) Dimyristoylphosphatidylcholin, Dioleoylphosphatidylcholin,
Dipalmitoylphosphatidylcholin und Distearoylphosphatidylcholin,
und die entsprechenden synthetischen Phosphatidylethanolamine und Phosphatidylglycerine.
-
Cholesterin
oder andere Sterine, Cholesterinhemisuccinat, Glycolipide, Cerebroside,
Fettsäuren, Ganglioside,
Sphingolipide, 1,2-Bis-(oleoyloxy)-3-(trimethylammonio)-propan
(DOTAP), N-[1-(2,3-Dioleoyl)propyl-N,N,N-trimethylammoniumchlorid
(DOTMA) und andere kationische Lipide können den Liposomen einverleibt
werden, wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist. Die relativen
Mengen an verwendetem Phospholipid und Additiven in den Liposomen
können
je nach Bedarf variiert werden. Die bevorzugten Bereiche betragen
etwa 60–90
Mol-% Phospholipid; Cholesterin, Cholesterinhemisuccinat, Fettsäuren oder
kationische Lipide können
in Mengen von 0 bis 50 Mol-% verwendet werden. Die Mengen der erfindungsgemäßen Verbindungen,
die der Lipidschicht der Liposomen einverleibt werden, kann mit
der Konzentration der Lipide im Bereich von etwa 0,01 bis etwa 50
Mol-% variieren.
-
Die
Liposomen mit den vorerwähnten
Zubereitungen können
noch spezifischer in Bezug auf die vorgesehenen Ziele gemacht werden,
indem man monoklonale Antikörper
oder andere Liganden, die für
ein Ziel spezifisch sind, einverleibt. Beispielsweise können monoklonale
Antikörper
für den
BMP-Rezeptor in die Liposomen durch Verknüpfung an Phosphatidylethanolamin
(PE), das den Liposomen einverleibt ist, gemäß dem Verfahren von L. Leserman
et al., Nature, Bd. 288 (1980), S. 602–604, einverleibt werden.
-
Veterinärmedizinische
Anwendungen der beschriebenen Verbindungen kommen ebenfalls in Betracht.
Zu derartigen Anwendungen gehören
eine Behandlung von Knochen- oder Knorpeldefiziten oder -defekten
bei Haustieren, Viehbeständen
und reinrassigen Pferden.
-
Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
zur Stimulation des Wachstums von knochenbildenden Zellen oder deren
Vorläufern
oder zur Induktion der Differenzierung von knochenbildenden Zellenvorläufern entweder
in vitro oder ex vivo verwendet werden. Die hier beschriebenen Verbindungen
können
auch zur Modifikation eines Zielgewebes oder einer Organumgebung
herangezogen werden, um knochenbildende Zellen in einer Umgebung,
die derartiger Zellen bedarf, anzuziehen. Der hier verwendete Ausdruck "Vorläuferzelle" bezieht sich auf
eine Zelle, die einem Differenzierungsweg unterliegt, die aber im
allgemeinen keinen Marker exprimiert oder nicht als reife, vollständig differenzierte
Zelle wirkt. Der hier verwendete Ausdruck "mesenchymale Zellen" oder "mesenchymale Stammzellen" bezieht sich auf
pluripotente Progenitorzellen, die zu zahlreichen Teilungen befähigt sind
und deren Nachkommen zu Skelettgeweben, einschließlich Knorpel,
Knochen, Sehnen, Bänder,
Knochenmarkstroma und Bindegewebe, führen (vergl. A. Caplan, J.
Orthop. Res., Bd. 9 (1991), S. 641–650). Der hier verwendete
Ausdruck "osteogene
Zellen" umfasst
Osteoblasten und Osteoblasten-Vorläuferzellen. Insbesondere eignen
sich die beschriebenen Verbindungen zur Stimulation einer Zellpopulation,
die mesenchymale Knochenmarkzellen enthält, wodurch die Anzahl an osteogenen
Zellen in dieser Zellpopulation erhöht wird. Bei einem bevorzugten
Verfahren werden hämatopoetische
Zellen aus der Zellpopulation entfernt, entweder vor oder nach Stimulation
mit den beschriebenen Verbindungen. Durch Ausübung derartiger Verfahren können osteogene
Zellen expandiert werden. Die expandierten osteogenen Zellen können einem
Wirbeltiersubjekt, das einer derartigen Behandlung bedarf, infundiert
(oder reinfundiert) werden. Beispielsweise können die eigenen mesenchymalen
Stammzellen eines Subjekts ex vivo den erfindungsgemäßen Verbindungen
ausgesetzt werden. Die erhaltenen osteogenen Zellen können dem
Subjekt infundiert oder an eine gewünschte Stelle im Subjekt dirigiert
werden, wo eine weitere Proliferation und/oder Differenzierung der
osteogenen Zellen ohne Immunoabstoßung erfolgen kann. Alternativ
kann es sich bei der Zellpopulation, die den beschriebenen Verbindungen
ausgesetzt worden ist, um immortalisierte, humane, fötale, osteoblastische
oder osteogene Zellen handeln. Wenn derartige Zellen einem Wirbeltiersubjekt
infundiert oder implantiert werden, kann es vorteilhaft sein, diese
nicht aus dem eigenen Körper
stammenden Zellen "immunologisch
zu schützen" oder den Empfänger einer
Immunosuppression (vorzugsweise lokal) zu unterziehen, um die Transplantation
und die Knochen- oder Knorpelreparatur zu fördern.
-
Erfindungsgemäß handelt
es sich bei einer "wirksamen
Menge" einer Zusammensetzung
um eine Menge, die eine statistisch signifikante Wirkung hervorruft.
Beispielsweise handelt es sich bei einer "wirksamen Menge" für
therapeutische Anwendungen um die Menge der Zusammensetzung, die
einen hier beschriebenen Wirkstoff enthält, die erforderlich ist, um
einen klinisch signifikanten Anstieg der Heilungsraten bei der Reparatur
von Frakturen; eine Umkehr des Knochenverlustes bei Osteoporose;
eine Umkehr von Knorpeldefekten oder -störungen; eine Verhinderung oder
eine Verzögerung
des Einsetzens von Osteoporose; eine Stimulation und/oder Vermehrung
der Knochenbildung bei mangelhaft verheilten Brüchen und bei Distraktionsosteogenese;
eine Erhöhung
und/oder Beschleunigung des Knochenwachstums bei prothetischen Vorrichtungen;
und eine Reparatur von dentalen Defekten ergeben. Derartige wirksame
Mengen werden unter Einsatz routinemäßiger Optimierungstechniken
festgelegt und hängen
von dem speziellen zu behandelnden Zustand, dem Zustand des Patienten,
dem Verabreichungsweg, der Formulierung und der Beurteilung durch
den Arzt sowie von anderen Faktoren, die für den Fachmann offensichtlich
sind, ab. Die erforderliche Dosierung für die erfindungsgemäßen Verbindungen
(beispielsweise bei Osteoporose, wo eine Zunahme der Knochenbildung angestrebt
wird) manifestiert sich als statistisch signifikanter Unterschied
in der Knochenmasse zwischen Behandlungsgruppen und Kontrollgruppen.
Dieser Unterschied in der Knochenmasse ist beispielsweise als ein
5 bis 20%-iger oder höherer
Anstieg der Knochenmasse in der Behandlungsgruppe erkennbar. Weitere
Messungen eines klinisch signifikanten Anstiegs der Heilung umfassen
beispielsweise Tests auf Bruchfestigkeit und Dehnung, Bruchfestigkeit
und Torsion, 4-Punkt-Biegung,
verstärkte
Konnektivität
in Knochenbiopsien und andere biomechanische Tests, die dem Fachmann
geläufig
sind. Allgemeine Leitlinien für
Behandlungsschemata ergeben sich aus Experimenten an Tiermodellen
der in Frage stehenden Krankheit.
-
Die
Dosierung der erfindungsgemäßen Verbindungen
variiert je nach dem Ausmaß und
der Dringlichkeit der Behandlung, der Aktivität der verabreichten Verbindung,
dem allgemeinen Gesundheitszustand des Subjekts und anderen Gesichtspunkten,
die dem Fachmann geläufig
sind. Im allgemeinen können
sie einem Menschen typischerweise auf Tagesbasis in einer oralen
Dosis von etwa 0,1 mg/kg bis 1000 mg/kg und insbesondere von etwa
1 mg/kg bis etwa 200 mg/kg verabreicht werden. Die parenterale Dosis
beträgt
in geeigneter Weise 20–100% der
oralen Dosis. Obgleich eine orale Verabreichung in den meisten Fällen bevorzugt
sein kann (aus Gründen
der Einfachheit, der Akzeptanz durch den Patienten und dergl.),
können
alternative Verabreichungsverfahren für ausgewählte Verbindungen und ausgewählte Defekte
oder Krankheiten angemessen sein. Bei Vergleichstests können positive
Kontrollverbindungen oder andere knochenaktive Testverbindungen subkutan
verabreicht werden, während
Testverbindungen vom Statin-Typ oral verabreicht werden können.
-
Screening-Tests
-
Die
osteogene Aktivität
der bei den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Verbindungen lässt sich
unter Anwendung von in vitro-Screening-Techniken
bestätigen,
beispielsweise durch die vorstehend beschriebene Bestimmung der
Transkription eines Reportergens, das mit einem Promotor, der mit
einem morphogenetischen Knochenprotein assoziiert ist, gekuppelt
ist, oder durch alternative Tests, z.B. gemäß den nachstehenden Angaben.
-
Techniken für den Test
an Schädeldecken
von neonatalen Mäusen
(in vitro)
-
Ein
Test auf die Knochenresorption oder Knochenbildung verläuft ähnlich den
Angaben von M. Gowen & G.
Mundy, J. Immunol., Bd. 136 (1986), S. 2478–2482. Kurz zusammengefasst,
werden von neugeborenen weißen
ICR Swiss-Mäusen
4 Tage nach der Geburt die frontalen und parietalen Knochen durch
Mikrodissektion entfernt und entlang der Teilnaht gespalten. Beim
Resorptionstest werden die Knochen in BGJb-Medium (Irvine Scientific,
Santa Ana, CA) plus 0,02% (oder eine niedrigere Konzentration) β-Methylcyclodextrin
inkubiert, wobei das Medium ferner die Test- oder Kontrollsubstanzen
enthält.
Beim Medium, das bei der Durchführung
des Tests zur Bestimmung der Knochenbildung verwendet wird, handelt
es sich um gemäß Fitton
und Jackson modifiziertes BGJ-Medium (Sigma), das mit 6 μg/ml Insulin,
6 μg/ml
Transferrin, 6 ng/ml seleniger Säure,
Calcium und Phosphat in Konzentrationen von 1,25 bzw. 3,0 mM ergänzt ist,
wobei jeden zweiten Tag Ascorbinsäure bis zu einer Konzentration
von 100 μg/ml
zugesetzt wird. Die Inkubation wird 96 Stunden in einer befeuchteten
Atmosphäre
aus 5% CO2 und 95% Luft durchgeführt.
-
Anschließend werden
die Knochen aus den Inkubationsmedien entnommen und 24–48 Stunden
in 10% gepuffertem Formalin fixiert, 1 Woche in 14 % EDTA decalcifiziert,
durch abgestufte Alkohole verarbeitet und in Paraffinwachs eingebettet.
3 μm-Schnitte
der Schädeldecke
werden präpariert.
Repräsentative
Schnitte werden für
die histomorphometrische Bestimmung der Knochenbildung oder Knochenresorption
ausgewählt. Knochenänderungen
werden an Schnitten, die im Abstand von 200 μm vorgenommen werden, gemessen.
Osteoblasten und Osteoklasten werden durch unterscheidende Morphologie
identifiziert.
-
Weitere
Hilfstests können
als Kontrollen herangezogen werden, um Nicht-BMP-Promotor-vermittelte Effekte
von Testverbindungen zu bestimmen. Beispielsweise kann die mitogene
Aktivität
unter Anwendung von Screening-Tests
mit einem Serum-reaktiven Element (SRE) als Promotor und einem Luciferase-Reportergen gemessen
werden. Insbesondere können
diese Screening-Tests eine Signalgebung über SRE-vermittelte Wege nachweisen,
z.B. den Protein-kinase C-Weg. Beispielsweise eignen sich ein Osteoblasten-Aktivator-SRE-Luciferase-Screening
und ein Insulinmimetisches SRE-Luciferase-Screening für diesen
Zweck. Gleichermaßen
kann auch die Testverbindungsstimulation von durch ein cAMP-reaktives
Element (CRE) vermittelten Wegen bestimmt werden. Beispielsweise
können
Zellen, die mit Rezeptoren für
PTH und Calcitonin (zwei knochenaktive Mittel) transfiziert worden
sind, bei CRE-Luciferase-Screenings zum Nachweis erhöhter cAMP-Konzentrationen
verwendet werden. Somit kann die BMP-Promotorspezifität einer Testverbindung durch
Anwendung dieser Typen von Hilfstests geprüft werden.
-
In vivo-Test der Einflüsse von
Verbindungen auf das Wachstum von Schädeldeckenknochen bei Mäusen
-
Es
werden männliche,
weiße
ICR-Swiss-Mäuse
im Alter von 4–6
Wochen mit einem Gewicht von 13–26
g in einer Anzahl von 4–5
Mäusen
pro Gruppe herangezogen. Der Wachstumstest des Schädeldeckenknochens
wird gemäß den Angaben
in der PCT-Anmeldung WO-95/24211 (durch Verweis zum Gegenstand der
Beschreibung gemacht) durchgeführt.
Kurz zusammengefasst, die Testverbindung oder ein geeigneter Kontrollträger werden
in das subkutane Gewebe über
der rechten Schädeldecke
einer normalen Maus injiziert. Typischerweise handelt es sich beim
Kontrollträger
um den Träger,
in dem die Verbindung solubilisiert wurde. Es handelt sich um PBS
mit einem Gehalt an 5% DMSO oder um PBS mit einem Gehalt an Tween
(2 μl/1O ml).
Die Tiere werden am Tag 14 getötet.
Das Knochenwachstum wird durch Histomorphometrie gemessen. Knochenproben
für die
quantitative Bestimmung werden von benachbartem Gewebe gesäubert und
24–48 Stunden
in 10 % gepuffertem Formalin fixiert, 1–3 Wochen in 14% EDTA decalcifiziert,
durch abgestufte Alkohole bearbeitet und in Paraffinwachs eingebettet.
Schnitte von 3–5 μm der Schädeldecke
werden präpariert. Repräsentative
Schnitte werden für
die histomorphometrische Bestimmung der Einflüsse auf die Knochenbildung
und Knochenresorption ausgewählt.
Die Schnitte werden unter Verwendung einer Camera lucida-Zusatzvorrichtung
gemessen, um direkt das mikroskopische Bild auf einer Digitalisierungsplatte
abzutasten. Knochenveränderungen
werden an Schnitten im Abstand von 200 μm über 4 angrenzende 1 × 1 mm-Felder
sowohl auf der Injektionsseite als auch auf der Nicht-Injektionsseite
der Schädeldecke
gemessen. Neuer Knochen wird durch seine charakteristische Webstruktur
identifiziert. Osteoklasten und Osteoblasten werden aufgrund ihrer
unterschiedlichen Morphologie identifiziert. Eine Histomorphometrie-Software
(Osteomeasure, Osteometrix, Inc., Atlanta) wird zur Bearbeitung
der Digitalisierungseingabe verwendet, um die Zellzahlen und die
Messflächen
oder Umfänge
zu bestimmen.
-
Zusätzliche
in vivo-Tests
-
Leitverbindungen
("lead compounds") können ferner
unter Anwendung eines in vivo-Dosierungstests an intakten Tieren
getestet werden. Eine prototypische Dosierung kann durch subkutane,
intraperitoneale oder orale Verabreichung erreicht werden und kann
durch Injektion, verzögerte
Wirkstoffabgabe oder andere Abgabetechniken durchgeführt werden.
Die Zeitspanne für
die Verabreichung der Testverbindung kann variieren (beispielsweise
28 Tage sowie 35 Tage können
geeignet sein). Beispielsweise kann ein oraler oder subkutaner in
vivo-Dosierungstest folgendermaßen
durchgeführt
werden.
-
Bei
einer typischen Studie werden 70 weibliche Sprague-Dawley-Ratten
im Alter von 3 Monaten unter Berücksichtigung
ihres Gewichts in 7 Gruppen mit jeweils 10 Tieren pro Gruppe eingeteilt.
Dazu gehört
eine Basislinien-Kontrollgruppe von Tieren, die zu Beginn der Studie
getötet
werden; eine Kontrollgruppe, die nur den Träger allein erhält; eine
mit PBS behandelte Kontrollgruppe; und eine positive Kontrollgruppe,
die eine Verbindung (Nicht-Protein oder Proteinverbindung), deren
Knochenwachstum fördernde
Wirkung bekannt ist, erhält.
Den übrigen
drei Gruppen werden drei Dosierungshöhen der zu testenden Verbindungen
verabreicht.
-
Kurz
zusammengefasst, werden die Testverbindung, die positive Kontrollverbindung,
PBS oder der Träger
allein subkutan einmal täglich
35 Tage lang verabreicht. Sämtliche
Tiere erhalten 9 Tage und 2 Tage, bevor sie getötet werden, eine Injektion
von Calcein (zwei Calcein-Injektionen jeweils an dem angegebenen Tag).
Das Körpergewicht
wird wöchentlich
ermittelt. Am Ende des 35-tägigen
Zyklus werden die Tiere gewogen und durch orbitale oder Herzpunktur
entblutet. Calcium, Phosphat, Osteocalcin und CBCs im Serum werden bestimmt.
Beide Beinknochen (Oberschenkel und Schienbein) und die lumbalen
Wirbel werden entnommen, von anhaftendem weichem Gewebe gereinigt
und für
die Bewertung in 70% Ethanol aufbewahrt. Die Bewertung erfolgt durch
periphere quantitative Computertomographie (pQCT; J. Ferretti, Bone,
Bd. 17 (1995), S. 353S–364S),
Doppelenergie-Röntgen-Absorptiometrie
(DEXA; A. Laval-Jeantet et al., Calcif. Tissue Intl., Bd. 56 (1995),
S. 14–18;
J. Casez et al., Bone and Mineral, Bd. 26 (1994), S. 61–68) und/oder
Histomorphometrie durchgeführt.
Der Einfluss der Testverbindungen auf die Knochenremodellierung
kann auf diese Weise bewertet werden.
-
Leitverbindungen
können
auch an Tieren mit akuter Ovariektomie (Prophylaxemodell) unter
Anwendung eines in vivo-Dosierungstests getestet werden. Bei derartigen
Tests kann auch eine mit Östrogen
behandelte Gruppe als Kontrolle mitgeführt werden. Ein beispielhafter
subkutaner Dosierungstest kann folgendermaßen vorgenommen werden:
Bei einer typischen
Studie werden 80 weibliche Sprague-Dawley-Ratten im Alter von 3
Monaten unter Berücksichtigung
ihres Gewichts in 8 Gruppen mit jeweils 10 Tieren pro Gruppe eingeteilt.
Hierzu gehören
eine Basislinie-Kontrollgruppe von Tieren, die zu Beginn der Studie
getötet
werden; 3 Kontrollgruppen (Schein Ovariektomie (sham OVX) + Träger allein;
Ovariektomie (OVX) + Träger
allein, mit PBS behandelte OVX-Gruppe); und
eine OVX-Kontrollgruppe, der eine Verbindung, deren knochenwachstumsfördernde
Wirkung bekannt ist, verabreicht wird. Drei Dosierungshöhen der
zu testenden Verbindung werden den restlichen drei Gruppen von OVX-Tieren
verabreicht.
-
Da
Ovariektomie (OVX) eine übermäßige Futteraufnahme
verursacht, werden sämtliche
OVX-Tiere während
der gesamten 35-tägigen
Studie paarweise mit Schein-OVX-Tieren gefüttert. Kurz zusammengefasst,
die Testverbindung, die positive Kontrollverbindung, PBS oder der
Träger
allein werden einmal täglich 35
Tage lang oral oder subkutan verabreicht. Alternativ kann die Testverbindung
zu implantierbaren Pellets zubereitet werden, die für 35 Tage
implantiert werden, oder die Verabreichung kann oral, z.B. durch
eine Magensonde, erfolgen. Sämtliche
Tiere, einschließlich
die Schein-OVX/Träger-
und OVX-Träger-Gruppen,
erhalten 9 Tage und 2 Tage, bevor sie getötet werden, eine intraperitoneale
Injektion von Calcein (2 Injektionen von Calcein jeweils am angegebenen
Tag, um eine einwandfreie Markierung von neu gebildetem Knochen
zu gewährleisten).
Das Körpergewicht
wird wöchtentlich
ermittelt. Am Ende des 35-tägigen
Zyklus werden Blut und Gewebe der Tiere auf die vorstehend angegebene
Weise verarbeitet.
-
Leitverbindungen
können
auch an chronischen OVX-Tieren (Behandlungsmodell) getestet werden. Ein
beispielhaftes Verfahren zur Behandlung von festgestelltem Knochenverlust
bei Tieren mit Ovariektomie, das zur Feststellung der Wirksamkeit
von anabolen Mitteln herangezogen werden kann, kann folgendermaßen durchgeführt werden.
Kurz zusammengefasst, 80–100
weibliche Sprague-Dawley-Ratten im Alter von 6 Monaten werden einem
chirurgischen Scheineingriff (sham-OVX) oder einer Ovariektomie
(OVX) zum Zeitpunkt Null unterworfen. 10 Ratten werden als Basislinien-Kontrollen
getötet.
Das Körpergewicht
wird während
der Versuchsdauer wöchentlich
aufgezeichnet. Nach etwa 6 Wochen (42 Tagen) oder mehr der Knochenverarmung
werden 10 sham-OVX- und 10 OVX-Ratten willkürlich ausgewählt und
als Kontrollen der Verarmungsperiode eingesetzt. Von den restlichen
Tieren werden 10 Schein-OVX- und 10 OVX-Ratten als mit Placebo behandelte Kontrollen
eingesetzt. Die restlichen OVX-Tiere werden für einen Zeitraum von 5 Wochen
(35 Tage) mit 3–5
Dosen der Testverbindung behandelt. Als positive Kontrolle kann
eine Gruppe von OVX-Ratten mit einem Mittel, wie PTH, einem in diesem
Modell bekannten anabolen Mittel (Kimmel et al., Endocrinology,
Bd. 132 (1993), S. 1577–1584),
behandelt werden. Um den Einfluß auf
die Knochenbildung zu bestimmen, kann folgendes Verfahren herangezogen
werden. Oberschenkelknochen, Schienbeinknochen und die lumbalen Wirbel
1-4 werden herausgeschnitten und gewonnen. Die proximalen linken
und rechten Schienbeine werden für
pQCT-Messungen, Bestimmung der Schwammknochen-Mineraldichte (BMD) (gravimetrische
Bestimmung) und für
histologische Untersuchungen verwendet, während das Mittelstück der Schienbeine
einer kortikalen BMD-Untersuchung oder Histologie unterworfen wird.
Die Oberschenkelknochen werden für pQCT-Scanning
des Mittelstücks
vor einem biomechanischen Test vorbereitet. Die lumbalen Wirbel
(LV) LV2 werden für
die BMD-Bestimmung (auch pQCT kann durchgeführt werden) bearbeitet; die
Wirbel LV3 werden für
eine nicht-decalcifizierte Knochenhistologie vorbereitet; und LV4
werden für
einen mechanischen Test bearbeitet.
-
Natur der erfindungsgemäß geeigneten
Verbindungen
-
Die
für die
erfindungsgemäßen Verfahren
und Zusammensetzungen geeigneten Verbindungen weisen die folgenden
Formeln auf:
wobei X in jeder der Formeln
(1) und (2) einen substituierten oder unsubstituierte Alkylen-,
Alkenylen- oder Alkinylen-Linker mit 2 bis 6 C bedeutet;
Y
einen oder mehrere carbocyclische oder heterocyclische Ringe bedeutet,
wobei, wenn Y zwei oder mehr Ringe umfasst, diese Ringe kondensiert
sein können;
und
R' ein
Kation, H oder eine substituierte oder unsubstituierte Alkylgruppe
mit 1 bis 6 C bedeutet; und
die gestrichelten Linien gegebenenfalls
vorhandene π-Bindungen
bedeuten. Es ist darauf hinzuweisen, dass dann, wenn R' ein Kation mit mehreren
positiven Ladungen bedeutet, die entsprechende Anzahl von Anionen damit
gekuppelt ist. Bevorzugte Substituenten an X oder an R', wenn R' Alkyl bedeutet,
sind Hydroxy, Alkoxy, Phenyl, Amino und Alkyl- oder Dialkylamino.
-
Die
erfindungsgemäß geeigneten
Verbindungen enthalten mindestens ein und im allgemeinen mehrere
chirale Zentren. Erfindungsgemäß geeignete
Verbindungen umfassen Gemische der verschiedenen Stereoisomeren
sowie die stereoisomeren Formen der Verbindungen im einzelnen. Bevorzugte
Stereoisomere der Verbindung der Formel (1) in Formen, die keine π-Bindungen enthalten,
sind Verbindungen der Formel
sowie die entsprechende Stereochemie
in der offenkettigen Form (Nichtlacton-Form) der Formel (2).
-
Formen
der Formeln (1) und (2), die keine π-Bindungen enthalten (abgesehen
von in X und Y), werden bevorzugt.
-
In
einem Satz von bevorzugten Ausführungsformen
ist X unsubstituiert. Insbesondere ist X aus der folgenden Gruppe
ausgewählt:
-CH2CH2-, -CH=CH-,
und -C≡C-
und ganz besonders -CH2CH2-.
-
Bevorzugte
Ausführungsformen
von Y umfassen Ringsysteme, wie Naphthyl, Polyhydronaphthyl, Monohydro-
oder Dihydrophenylchinolyl, Pyridyl, Chinazolyl, Pteridyl, Pyrolyl,
Oxazoyl und dergl. sowie die reduzierten oder partiell reduzierten
Formen davon.
-
Bevorzugte
Ausführungsformen
des Substituenten Y umfassen solche der Formel
wobei R
1 substituiertes
oder unsubstituiertes Alkyl bedeutet;
die Reste R
2 jeweils
unabhängig
voneinander einen nicht-störenden
Substituenten bedeuten;
R
3 H, Hydroxy
oder Alkoxy (1–6C)
bedeutet;
m jeweils unabhängig
voneinander eine ganze Zahl mit einem Wert von 0 bis 6 bedeutet,
wobei R2 sich jeweils in einer der Positionen 2 bis 7 befinden kann;
und
p den Wert 0 oder 1 hat, abhängig von der Position etwaiger π-Bindungen, die durch
die gestrichelten Linien angegeben sind.
-
Zu
besonders bevorzugten Ausführungsformen
gehören
solche der Formeln (4a)–(4f),
wobei
die Obergrenze von n entsprechend den Wertigkeitserfordernissen
für das
spezielle Ringsystem angepasst ist.
-
-
Obgleich
R1 substituiertes Alkyl bedeuten kann, wobei
die Substituenten Hydroxy, Alkoxy, Alkylthiol, Phenyl, Phenylalkyl
und Halogen umfassen können,
wird unsubstituiertes Alkyl bevorzugt. Besonders bevorzugte Ausführungsformen
von R1 sind C1-6-Alkyl, einschließlich Propyl,
sec.-Butyl, Butyl, Isobutyl, Pentyl, Isopentyl, 1-Methylbutyl und
2-Methylbutyl. Besonders bevorzugt sind Propyl und sec.-Butyl.
-
Zu
bevorzugten Ausführungsformen
für R2 gehören
Hydroxy, =O und Niederalkyl (1–4C),
und ganz besonders Methyl und Hydroxymethyl. Bei den bevorzugten
Ausführungsformen
hat n jeweils unabhängig
voneinander einen Wert von 1 oder 2 und bevorzugte Positionen für die Substitution
sind die Positionen 2 und 6 (vergl. die Formel (4)).
-
Wie
vorstehend ausgeführt,
können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
als individuelle Stereoisomere oder als Gemische von Stereoisomeren
bereitgestellt werden. Bevorzugte Stereoisomere sind solche der Formeln
(4g) und (4h) als typische und geeignete Vertreter der Verbindungen
der Formeln (4a) bis (4f).
-
-
Besonders
bevorzugt sind Verbindungen mit der Stereochemie der Formeln (4g)
und (4h), wobei die angegebenen Substituenten die einzigen Substituenten
am Polyhydronaphthyl-System darstellen, wobei gegebenenfalls zusätzliche
Substituenten an Position 5 vorliegen. Zu bevorzugten Ausführungsformen
gehören solche,
bei denen R2 jeweils unabhängig OH,
CH2OH, Methyl oder =O bedeutet. Bevorzugte
Ausführungsformen
von R1 in diesen bevorzugten Formen sind
Propyl und sec.-Butyl.
-
Zu
weiteren bevorzugten Ausführungsformen
von Y gehören
wobei
Z die Bedeutung CH oder N hat, wenn n im Zusammenhang mit dem zusätzlichen
Ringsubstituenten den Wert 1 hat, und die Bedeutung S oder O hat,
wenn n den Wert 0 hat. Die einzelnen Reste K umfassen ein substituiertes
oder unsubstituiertes, aromatisches oder nichtaromatisches, carbocyclisches
oder heterocyclisches Ringsystem, das gegebenenfalls durch einen
Linker mit 1 bis 2 C im Abstand von der in den Formel (5) bis (9)
dargestellten Verknüpfungsposition
gehalten wird, einschließlich
beispielsweise -CHOH-, -CO- und -CHNH
2-.
Aromatische Ringsysteme werden bevorzugt. Besonders bevorzugt sind
Verbindungen der Formel (7), insbesondere wenn die beiden Indices
n den Wert 1 haben.
-
Jeder
der Reste R4 und R5 bedeutet
unabhängig
voneinander H oder lineares oder verzweigtes, substituiertes oder
unsubstituiertes Alkyl, wobei es sich bei den Substituenten vorzugsweise
um Hydroxy, Alkoxy, Phenyl, Amino und Alkyl- oder Dialkylamino handelt.
Jeder der Indices n bedeutet unabhängig voneinander 0 oder 1,
wobei jedoch mindestens ein n in der Formel (5) und in der Formel
(9) den Wert 1 haben muss.
-
Bei
den Substituenten an den aromatischen Ringsystemen oder nicht- aromatischen Ringsystemen der
Erfindung kann es sich um beliebige nichtstörende Substituenten handeln.
Im allgemeinen kommt für
die nicht- störenden Substituenten
eine große
Vielzahl von Substituenten in Frage. Zu Substituenten, die die vorteilhaften
Wirkungen der erfindungsgemäßen Verbindungen
bei der Knochenbildung von behandelten Subjekten nicht stören, gehören Alkyl
(1–6C,
vorzugsweise Niederalkyl mit 1–4C),
einschließlich
geradkettige oder verzweigte Formen davon, Alkenyl (2–6C, vorzugsweise
2–4C),
Alkinyl (2–6C,
vorzugsweise 2–4C),
die alle geradkettig oder verzweigt sein können und weitere Substituenten
enthalten können;
Halogene, einschließlich F,
Cl, Br und I; Silyloxy, OR, SR, NR2, OOCR, COOR, NCOR, NCOOR und
Benzoyl, CF3, OCF3,
SCF3, N(CF3)2, CN, SO, SO2R und
SO3R, wobei R Alkyl (1–6C) oder H bedeutet. Wenn
zwei Substituenten in benachbarten Positionen im aromatischen oder
nicht- aromatischen
System vorliegen, können
sie einen Ring bilden. Ferner können
Ringe, die nicht an das aromatische oder nicht-aromatische System
kondensiert sind, unter Substituenten, die eine ausreichende Anzahl
an Kohlenstoffatomen und Heteroatomen aufweisen, um diese Möglichkeit
zu bieten, fallen.
-
Bevorzugte,
nicht-störende
Substituenten umfassen Hydrocarbylgruppen mit 1–6C, einschließlich gesättigte und
ungesättigte,
lineare oder verzweigte Hydrocarbylgruppen, sowie Hydrocarbylgruppen
mit einem Gehalt an Ringsystemen; Halogengruppen, Alkoxy, Hydroxy,
CN, CF3 und COOR, Amino, Monoalkyl- und Dialkylamino, wobei die
Alkylgruppen 1–6C
aufweisen.
-
Obgleich
die Anzahl an Substituenten an einem durch K dargestellten Ring
typischerweise 0–4
oder 0–5
betragen kann (abhängig
von den verfügbaren
Positionen) umfassen bevorzugte Ausführungsformen die Fälle, bei
denen die Anzahl an einem einzelnen Ring 0, 1 oder 2 und vorzugsweise
0 oder 1 beträgt.
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Die
für die
Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung geeigneten Verbindungen
können
nach aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren synthetisiert
werden, da sie eine Ähnlichkeit
mit einer Klasse von Verbindungen aufweisen, von denen aus dem Stand
der Technik bekannt ist, dass sie sich als antihypercholesterinämische Mittel
verhalten. Ein typisches Beispiel hierfür ist Lovastatin, das von der
Fa. Merck als MevacorR vertrieben wird.
Die Synthese von Lovastatin und verschiedenen Analogen davon ist
im US-Patent 4 063 538 (durch Verweis zum Gegenstand der Beschreibung
gemacht) dargelegt. Ferner sind Verfahren zur Synthese von Lovastatin
und analogen Verbindungen, wie Compactin (Mevastatin), Simvastatin
und Pravastatin, in den US-Patenten 5 059 696, 4 873 345, 4 866
186, 4 894 466, 4 894 465, 4 855 456 und 5 393 893) die alle durch
Verweis zum Gegenstand der Beschreibung gemacht werden) dargelegt.
Darunter werden bestimmte Verbindungen auch durch Mikroorganismen
erzeugt, wie in den US-Patenten 5 362 638, 5 409 820, 4 965 200
und 5 409 820 (alle durch Verweis zum Gegenstand der Beschreibung
gemacht) dargelegt ist. Die in diesen Druckschriften als Endprodukte
beschriebenen Verbindungen eignen sich für die erfindungsgemäßen Verfahren.
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Zusätzliche
Analoge, einschließlich
solche mit einem Gehalt an aromatischen Ausführungsformen im Rahmen von
Y, sind im US-Patent 5 316 765 (durch Verweis zum Gegenstand der
Beschreibung gemacht) beschrieben. Beispielsweise wird die Herstellung
von Fluvastatin in der PCT-Anmeldung WO-84/02131 beschrieben. Weitere
Verbindungen werden beispielsweise von B. D. Roth et al., J. Med.
Chem., Bd. 34 (1991), S. 357–366;
R. Krause et al., J. Drug Dev., Bd. 3 (Suppl. 1) (1990), S. 255–257; G.
S. Karanewsky et al., J. Med. Chem., Bd. 33 (1990), S. 2952–2956, beschrieben.
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Besonders
bevorzugt werden Lovastatin (59–0326),
Mevastatin (59–0327),
Simvastatin (59-0328) und Fluvastatin (59–0342), die in 1 dargestellt
sind.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung, ohne
diese zu beschränken.
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Beispiel 1
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Screening mit hohem Durchsatz
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Tausende
von Verbindungen wurden im Testsystem gemäß US-SN 08/458 434 (Anmeldetag
2. Juni 1995) (durch Verweis zum Gegenstand der Beschreibung gemacht)
getestet. Repräsentative
Verbindungen der Erfindung ergaben positive Reaktionen, während der
Großteil
von (damit nicht verwandten) Verbindungen inaktiv ist. Bei diesem
Screening handelt es sich bei der standardmäßigen positiven Kontrolle um
die Verbindung 59-0008
(auch bezeichnet als "OS8"), die folgende Formel
aufweist:
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Im
einzelnen wurden 2T3-BMP-2-LUC-Zellen verwendet, eine in stabiler
Weise transformierte Osteoblasten-Zelllinie, die in der vorerwähnten Druckschrift
Ghosh-Choudhury et al. Endocrinology, Bd. 137 (1996), S. 331-339,
beschrieben ist. Die Zellen wurden unter Verwendung von α-MEM, 10%
FCS mit 1% Penicillin/Streptomycin und 1% Glutamin ("Ausstreichmedium") gezüchtet und
1-mal pro Woche im Verhältnis
von 1:5 aufgeteilt. Für
den Test wurden die Zellen in Ausstreichmedium mit einem Gehalt
an 4% FCS resuspendiert, auf Mikrotiterplatten in einer Konzentration
von 5 × 103 Zellen (in 50 μl)/Vertiefung ausgestrichen
und 24 Stunden bei 37°C
in 5% CO2 inkubiert. Zur Einleitung des
Tests wurden 50 μl
der Testverbindung oder die Kontrolle in DMSO in einer Konzentration
von 2X in jede Vertiefung gegeben, so dass das Endvolumen 100 μl betrug. Die
endgültige
Serumkonzentration betrug 2% FCS. Die endgültige DMSO-Konzentration betrug
1%. Die Verbindung 59-0008 (10 μM)
wurde als positive Kontrolle verwendet.
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Die
behandelten Zellen wurden 24 Stunden bei 37°C und 5% CO2 inkubiert.
Anschließend
wurde das Medium entfernt. Die Zellen wurden 3-mal mit PBS gespült. Nach Entfernung von überschüssigem PBS
wurde jede Vertiefung mit 25 μl
1X Zellkultur-Lysierreagenz (Promega #E153A) versetzt und mindestens
10 Minuten inkubiert. Gegebenenfalls konnten die Platten/Proben
zu diesem Zeitpunkt eingefroren werden. Jede Vertiefung wurde mit
50 μl Luciferase-Substrat
(Promega #E152A; 10 ml Promega-Luciferase-Testpuffer
pro 7 mg Promega-Luciferase-Testsubstrat) versetzt.
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Die
Lumineszenz wurde an einem automatisierten Luminometer für 96 Vertiefungen
gemessen und wurde entweder als Picogramm-Luciferase-Aktivität pro Vertiefung
oder als Picogramm-Luciferase-Aktivität pro Mikrogramm Protein angegeben.
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Bei
diesem Test weist die Verbindung 59–0008 (3-Phenylazo-lH-4,1,2-benzothiadiazin)
ein Reaktivitätsmuster
auf, das bei einer Konzentration von etwa 3–10 μM maximal ist. Demzufolge lassen
sich weitere Testverbindungen bei verschiedenen Konzentrationen
bewerten und die Ergebnisse lassen sich mit den für 59–0008 bei
einer Konzentration von 10 μM
erhaltenen Ergebnissen (dieser Wert würde auf 100 normiert) vergleichen.
Alternativ kann die Reaktivität
einer Testverbindung direkt mit einer negativen Kontrolle, die keine Verbindung
enthält,
verglichen werden.
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Eine
Vielzahl von Statin-Verbindungen (Simvastatin mit der Bezeichnung
OS114 oder 59–0328,
hydrolysiertes Simvastatin, Mevastatin mit der Bezeichnung 59–0327, Lovastatin
mit der Bezeichnung 59–0326,
Fluvastatin mit der Bezeichnung 59–0342 und Pravastatin mit der
Bezeichnung 59–0329)
wurden in dem in vitro-Test auf BMP-Promotor-Basis (als "ABA" bezeichnet) (vergl.
die vorstehenden Angaben) getestet. In einigen Experimenten wurden
auch in einem Osteoblasten/Serum-Reaktionselement
(OBSRE)-Kontrolltest auf Zellbasis und/oder in einem Kontroll-Glucagontest
getestet. Beim negativen Kontroll-OBSRE-Test wurde eine murine Osteoblasten-Zelllinie,
wie CCC-4, die ein Serum-Reaktionselement
(SRE)-Luciferase-Reportergen exprimiert, verwendet (vergl. WO-96/07733).
Beim negativen Kontroll-Glucagontest wird eine Glucagon-Rezeptor-positive
BHK-Ze11e, die ein CRE-Luciferase-Reportergen exprimiert, verwendet
(vergl. US-Patent 5 698 672).
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Die
Ergebnisse von drei getrennten Bestimmungen beim ABA-Test sind nachstehend
aufgeführt.
Die meisten Statine (d. h. Simvastatin, hydrolysiertes Simvastatin,
Mevastatin, Lovastatin und Fluvastatin) wiesen eine dosisabhängige Stimulationswirkung
beim ABA-Test, jedoch nicht bei den Kontrolltests auf. Bei einem
Experiment zeigte Simvastatin eine mehr als 20-fache Induktion beim
ABA-Test, verglichen mit der ABA-stimulatorischen
Nichtstatin-Verbindung 59–0008.
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Das
Pravastatin, das getestet wurde, zeigte keine dosisabhängige Stimulationsreaktion,
da aber diese Verbindung aus einer Pravastatin-Zubereitung extrahiert worden war, ist
es möglich,
dass die getestete Verbindung unzureichend und/oder inaktiv war.
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Beispiel 2
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In vivo-Daten über das
Wachstum des Schädeldeckenknochens
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Lovastatin
und Simvastatin wurden in vivo gemäß dem vorstehend beschriebenen
Verfahren (vergl. "In
vivo-Test der Einflüsse
von Verbindungen auf das Wachstum des Schädeldeckenknochens bei Mäusen") getestet. Simvastatin
ergab eine 1,5-fache Zunahme der Anzahl an Osteoblasten.
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Bei
einem Experiment wurden der Kontrollträger, bFGF und verschiedene
Dosen an Simvastatin (59–0328)
und Lovastatin (mit der Bezeichnung 59–0326) beim in vivo-Test des
Wachstums des Schädeldeckenknochens
getestet. Die Ergebnisse sind als Messung der Gesamtknochenfläche (und
prozentualer Anstieg der Fläche
gegenüber
der Trägerkontrolle)
nachstehend wiedergegeben.
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Sowohl
Simvastatin als auch Lovastatin stimulierten eine dosisabhängige Zunahme
der Gesamtknochenfläche.
Bei 10 mg/kg/Tag waren die knochenstimulatorischen Einflüsse dieser
Statine vergleichbar mit der Knochenwachstumswirkung, die beobachtet
wurde, wenn 12,5 μg/kg/Tag
bFGF beim gleichen Test getestet wurden.
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Beispiel 3
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In vitro-Knochenbildung
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Ausgewählte Verbindungen
und geeignete Kontrollen wurden in vitro (ex vivo) auf ihre Knochenbildungsaktivität getestet
(vorstehend beschrieben bei "Techniken
für den
Schädeldeckentest
bei neugeborenen Mäusen
(in vitro)"). Histomorphometrische
Bestimmungen von ex vivo-Schädeldecken
wurden unter Verwendung eines OsteoMetrics-Knochen-Morphometrie-Messprogramms
gemäß den Anweisungen
des Herstellers durchgeführt.
Die Messungen wurden mit einem 10-fach- oder 20-fach-Objektiv mit einem üblichen
Punktzählungs-Mikrometerokular
vorgenommen.
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Die
Bildung von neuem Knochen wurde bestimmt (unter Verwendung eines
10X-Objektivs), indem die Fläche
von neu gebildetem Knochen in einem Feld in drei repräsentativen
Schnitten eines jeden Knochens (4 Knochen pro Gruppe) gemessen wurde.
Jede Messung wurde in einem Halbfeldabstand vom Ende der Naht durchgeführt. Sowohl
die Gesamtknochenfläche
als auch die alte Knochenfläche
wurden gemessen. Die Daten wurden als neue Knochenfläche in mm2 angegeben.
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Die
Osteoblastenzahlen wurden durch Punktzählung bestimmt. Die Anzahl
an Osteoblastenzellen, die die Oberfläche an beiden Seiten des Knochens
bekleiden, wurde in einem Feld unter Verwendung eines 20X- Objektivs bestimmt.
Die Daten wurden als Osteoblastenzahlen/mm der Knochenoberfläche angegeben.
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Lovastatin
und Simvastatin, die Kontrollverbindungen/Faktoren bFGF und BMP-2
und eine Trägerkontrolle
wurden beim in vitro-Knochenbildungstest
getestet. Die Schädeldecken
wurden gemäß den vorstehenden
Angaben histomorphometrisch analysiert. Nachstehend sind mehrere
Sätze von
experimentellen Daten aufgeführt,
wobei die prozentuale Zunahme gegenüber den Trägerkontrollwerten in Klammern
angegeben ist.
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Diese
Daten zeigen, dass Lovastatin und Simvastatin gleich gut oder besser
als BMP-2 und bFGF (zwei "Goldstandard"-Mittel für das Knochenwachstum;
vergl. J. Wozney, Molec. Reprod. Dev., Bd. 32 (1992), S.
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160–167; WO-95/24211)
bezüglich
der Induktion der Knochenbildung sind. Wie in Beispiel 2 gezeigt, führten in
vivo-Schädeldeckenstudien
unter Verwendung von Lovastatin und Simvastatin zu Daten für das Knochenwachstum,
die mit denen von in vitro-Beobachtungen übereinstimmten.
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Beispiel 4
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Einfluss auf die Resorption
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Die
Statine und Kontrollen wurden in einem Antiresorptionstest getestet.
Kurz zusammengefasst, seit 15 Tagen trächtige weibliche CD-1-Mäuse erhielten eine Injektion
von 45Ca (25 μCi/Maus). Die Schädeldecken der
4 Tage alten Jungtiere wurden herausgeschnitten und halbiert. Die
herausgeschnittenen Schädeldeckenhälften wurden
auf Metallgitter (an der Oberfläche)
in 1 ml BGJ-Medium (Sigma) mit einem Gehalt an 0,1% BSA, das mit
Glutamin und Pen/Strep versetzt war, gelegt. Die Knochen wurden
24 Stunden bei 37 °C
in einem zu 5 % befeuchteten Inkubator inkubiert. Anschließend wurden
sie auf Vertiefungen mit einem Gehalt an 1 ml Medium, das mit Faktoren
versetzt war (IL-1, PTH, und/oder Testverbindungen) übertragen.
Die behandelten Knochen wurden unter den vorstehenden Bedingungen
weitere 72 Stunden inkubiert. Nach dieser Inkubationsdauer wurden
die Knochen entnommen und 1,5 Stunden in ein Szintillationsfläschchen
mit 20% Trichloressigsäure
gelegt. Sodann wurden sie mit Szintillationsflüssigkeit ausgezählt. Eine
Aliquotmenge des Mediums (0,4 ml) wurde ebenfalls gezählt. Die
Ergebnisse sind als prozentuale 45Ca-Freisetzung
angegeben.
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Dieser
Test kann modifiziert werden, indem man Testverbindungen/Faktoren
oder Kontrollverbindungen /Faktoren dem Vorinkubationsmedium (d.
h. während
der ersten 24 Stunden) zusetzt. Da der Großteil der Osteoklasten in den
Schädeldecken
nach der Vorinkubationsperiode gebildet wird, können Verbindungen oder Faktoren,
die die Osteoklastenbildung beeinflussen, während der Vorinkubationsperiode
einen größeren Einfluss
ausüben.
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Bei
diesem Test wurde die Verbindungstoxizität als offensichtlicher Zelltod
in der periostealen Region und innerhalb der Markhöhle der
Knochenorgankulturen angegeben. Diese Zellen waren durch pyknotische Kerne
und vakuolisiertes Zytoplasma, die für Zellnekrose charakteristisch
sind und einen Unterschied zur Apoptose darstellen, charakterisiert.
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Unter
Anwendung dieses Tests wurde Simvastatin auf seine Fähigkeit
zur Hemmung der IL-1-induzierten Knochenresorption getestet. Kurz zusammengefasst,
IL-1 (10–10 M)
wurde während
einer 72-stündigen
Inkubationsperiode gleichzeitig mit Simvastatin (mit 0,1, 1 oder
10 μM) zugesetzt.
Die Knochenresorption wurde durch Messung der 45Ca-Freisetzung
bestimmt. IL-1 erhöhte
in Abwesenheit von Simvastatin die 45Ca-Freisetzung auf etwa
das 2-fache gegenüber
Kontrollschädeldecken,
die in Abwesenheit von IL-1 oder Simvastatin inkubiert wurden. Simvastatin
veränderte
in der Konzentration von 0,1 oder 1 μM die IL-1-induzierte 45Ca-Freisetzung nicht. Jedoch verringerte
Simvastatin in einer Konzentration von 10 μM die IL-1-induzierte 45Ca-Freisetzung.
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Eine
histologische Bewertung wies auf die Toxizität von Simvastatin in der Konzentration
von 10 μM hin.
Frühere
Studien zeigten die Korrelation der Toxizität mit der verringerten 45Ca-Freisetzung.
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Diese
Daten lassen darauf schließen,
dass Simvastatin die Knochenresorption in Dosen, die beim primären Screeningtest
von Beispiel 1 wirksam sind, nicht hemmt. Diese Ergebnisse stehen
im Gegensatz zu den Berichten von R. G. G. Russell et al., wonach
Mevastatin in vitro die Knochenresorption in murinen Schädeldecken
hemmt.
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Beispiel 5
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Systemische
Verabreichung von Statinen in OVX-Modellen
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Lovastatin
und Simvastatin wurden in vivo unter Anwendung eines akuten OVX-Modells
(Prophylaxemodell) und/oder eines chronischen OVX-Modellsystems (Therapiemodell)
gemäß den Angaben
unter "Weitere in
vivo-Tests" analysiert.
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Lovastatin
wurde in einer akuten OVX-Studie geprüft. Kurz zusammengefasst, 59–0326 wurde
oral unmittelbar im Anschluss an eine Ovariektomie verabreicht (35,
7 oder 1,4 mg/kg/Tag, 1-mal täglich
für 35
Tage). Am Ende der Studie wurden Blut- und Gewebeproben der Tiere
bearbeitet. Die folgenden Daten wurden erhalten.
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Die
pQCT-Analyse von den Tieren entnommenen Proben, die eine Dosis von
7 mg/kg/Tag erhalten hatten, zeigte eine 20%ige Zunahme der trabekulären Dichte
und eine 14%ige Zunahme der kortikalen Dicke. Eine histomorphometrische
Analyse durch zwei Personen ergab eine Zunahme des trabekulären Knochenvolumens
von 110% (p<0,001)
oder von 25% (p=0,0503) im proximalen Schienbein sowie eine Zunahme
von 23% (nicht-signifikant) im distalen Oberschenkelknochen. Die
Knochenbildungsrate im distalen Oberschenkel stieg bei den Tieren
mit 7 mg/kg/Tag um 40% (p=0,052).
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Gleichermaßen wurde
Lovastatin oral unmittelbar nach einer Ovariektomie verabreicht
(0,1, 1, 5, 10, 20 oder 40 mg/kg/Tag; 1-mal täglich für 35 Tage). Zwei Personen führten eine
histomorphometrische Analyse von Proben durch, die den Tieren, die
die Dosis von 10 mg/kg/Tag erhalten hatten, entnommen worden waren. Diese
Analysen ergaben eine Zunahme des trabekulären Knochenvolumens von 38%
(nicht-signifikant) oder 90% (p<0,02)
im proximalen Schienbein. Für
die Knochenbildungsrate im proximalen Schienbein wurde eine Zunahme
von 74% (p= 0,004) bei Tieren, die eine Dosis von 10 mg/kg/Tag erhalten
hatten, oder von 37% (p<0,008)
bei Tieren, die eine Dosis von 1 mg/kg/Tag erhalten hatten, festgestellt.
Bei Proben von Tieren, die eine Dosis von 1 mg/kg/Tag erhalten hatten,
ergab sich eine Mineral-Ablagerungsate im proximalen Schienbein
von 22%.
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Ferner
wurde Simvastatin in einer chronischen OVX-Studie geprüft. Kurz
zusammengefasst, Simvastatin wurde Ratten auf oralem Wege 6 Wochen
nach einer Ovariektomie verabreicht (0,1, 1, 10 oder 50 mg/kg/Tag;
1-mal täglich
für 10
Wochen. Bei der Dosis von 10 mg/kg/Tag wurde eine 114%ige (nicht
signifikant) Zunahme der Knochenbildungsrate im proximalen Schienbein
gemessen. Bei der Dosis von 50 mg/kg/Tag wurde eine 86%ige (nicht
signifikant) Zunahme der Knochenbildungsrate im proximalen Schienbein
gemessen.
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Beispiel 6
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Durch Statin
vermittelte Fraktur-Reparaturwirkungen von Testverbindungen
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Simvastatin
wurde in Bezug auf seine Auswirkungen auf chirurgische Defekte im
Kaninchen-Radius geprüft.
Eine Heilung dieser Defekte kann durch Röntgenuntersuchung, histologische
Untersuchung und aufgrund der biomechanischen Festigkeit festgestellt
werden.
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Die
Testverbindung wurde in ein Mikrozentrifugenröhrchen eingewogen. 50 μl einer 1,5-%igen
Natriumalginatlösung
wurden als Träger
zugegeben. Die Testprobe wurde aufgewirbelt, um das gesamte Pulver
zu benetzen. Sodann wurde die Probe 20 bis 30 Minuten einer Ultraschallbehandlung
unterzogen und sodann erneut aufgewirbelt. Scheiben wurden oben
auf dem Mikrozentrifugenröhrchen
erzeugt (indem das Röhrchen
mit der Deckel- oder Stopfenseite nach unten gelegt wurde). Die
Vertiefung auf der Oberseite des Stopfens (d. h. des Deckels) wurde
zur Bildung der Scheibe (Durchmesser 7,5 mm) verwendet. Eine CaCl2-Lösung
(100 μl
mit 100 mM) wurde zu der Natriumalginat/Arzneistoff-Lösung gegeben.
Man ließ die
Proben 5 bis 10 Minuten absitzen und entfernte dann sorgfältig die
Calciumalginat-Scheiben. Die Scheiben wurden in einem Becherglas, das
mit Wasser gefüllt
war, gespült,
um überschüssige Calciumlösung abzuspülen. Sodann
wurden die Scheiben in Röhrchen
unter Verwendung von Wasser als Träger aufbewahrt. Sämtliche
Lösungen
und Behälter
waren steril und sämtliche
Maßnahmen
zur Herstellung der Scheiben wurden unter sterilen Bedingungen unter einem
Abzug mit laminarer Strömung
durchgeführt.
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Die
Knochenheilung wurde folgendermaßen geprüft. Kurz zusammengefasst, männliche
Kaninchen im Alter von 6 Monaten wurden in vier Behandlungsgruppen
eingeteilt (n=3 Tiere/Gruppe). Die Behandlungsgruppen erhielten:
1) Placebo; 2) die Testverbindung (5 mg/Scheibe); 3) Testverbindung
(10 mg/Scheibe); oder 4) ein autologes Knochentransplantat. Die
Tiere wurden mit einem Kaninchen-Cocktail (1 ml/1,5 kg intramuskulär) betäubt. Die
rechte vordere Gliedmaße
wurde geklammert, vorbereitet und für einen aseptischen chirurgischen
Eingriff abgedeckt. Die Anästhesie
wurde unter Verwendung von Isofluoran, das mit einer Gesichtsmaske
abgegeben wurde, aufrechterhalten. Um einen Spaltendefekt von 20
mm im rechten mittleren Radius zu erzeugen, wurde ein Einschnitt über der
seitlichen Partie der vorderen Gliedmaße vorgenommen und eine Osteotomie
wurde mit einer oszillierenden Knochensäge durchgeführt. Das Simvastatin oder der
Träger
wurden auf den Defekt aufgetragen und der Defekt wurde in Schichten
verschlossen. Es brauchte keine Schiene von außen angelegt zu werden, da
der Radius mit der Ulna gepaart ist, die dem Kaninchen eine normale
Fortbewegung ermöglicht.
Scheiben wurden zu Streifen geschnitten und so in die Fraktur eingeführt, dass
der gesamte Defekt bedeckt war. Eine radiologische Bewertung wurde
zum Zeitpunkt Null und nach 4 Wochen durchgeführt.
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Da
der Träger
(Placebo-Behandlungsgruppe) eine vollständige Heilung in der Kontrollgruppe
verhinderte, wurden nur Röntgenergebnisse
gewonnen und analysiert. Demzufolge ergab die Röntgenanalyse 4 Wochen nach
Behandlungsbeginn eine Bildung von Callus an der Knochenbehandlungsstelle
in den Behandlungsgruppen (beiden Dosen), jedoch nicht in den Placebogruppen
(Träger
oder autologes Knochentransplantat).