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TECHNISCHES
FELD
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Prävention
oder Kontrolle pathologischer Veränderungen, welche in Verbindung
mit einer Katarakt-Bildung in einem Säugetierauge auftreten, durch Schützen der
Linsenzellen vor kataraktogenen Effekten des transformierenden Wachstumsfaktors-β (TGFβ). Insbesondere
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Prävention
oder Kontrolle von TGFβ-induzierter
Katarakt-Bildung in einem Säugetierauge
durch Verabreichen eines Östrogens
oder einer östrogenen
Substanz dem Säugetier.
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STAND DER
TECHNIK
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Katarakt
ist eine Opazität
der Linse, welche das Sehen behindert. Er ist eine der häufigsten
Augenkrankheiten und geht, obwohl er jederzeit im Leben auftreten
kann, häufig
mit dem Älterwerden
einher. In den USA beispielsweise leiden bis zu 45% der Leute in
einem Alter zwischen 74 und 89 Jahren an Katarakt. Prädisponierende
Faktoren schließen
Alterungsprozess, Diabetes, UV/Sonnenlicht, Augenbehandlung und
Mangelernähung
ein. Katarakte werden meistens nach dem Ort der Linsenopazität klassifiziert:
nuklear, kortikal, posterior (hinten) subkapsulär oder anterior (vorne) subkapsulär (Tripathi
und Tripathi, 1983). Gegenwärtig
ist die am häufigsten
eingesetzte Behandlung für
Katarakt die chirurgische Entfernung der Linsenzellen und die nachfolgende
Implantation einer synthetischen Ersatzlinse innerhalb der verbleibenden
Linsenkapsel.
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Allerdings
kann die Implantation von synthetischen Linsen die Sicht nur temporär wiederherstellen, weil
verbleibende, mit der Linsenkapsel verbundene Zellen oftmals wachsen,
um neue Opazitäten
zu bilden. Die letztgenannte Gegebenheit ist eine Form des Katarakts,
welche als Sekundärkatarakt
und ebenfalls als hintere Kapseltrübung bekannt ist (Green und
McDonnell, 1985; Kappelhof und Vrensen, 1992).
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Die
Erfinder haben kürzlich
gezeigt, dass TGFβ kataraktogen
ist. Die Erfinder haben ebenfalls gezeigt, dass die TGFβ-induzierten
Veränderungen
an Linsenzellen durch Verringern oder Inhibieren der Wirkung von TGFβ, wie beispielsweise
durch Verabreichung einer wirksamen Menge eines oder mehrerer Inhibitoren
von TGFβ,
inhibiert oder verhindert werden können. Dies wurde in der PCT/AU94/00694
offenbart.
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Eine
frühere
Arbeit der Erfinder hat gezeigt, dass TGFβ gewisse Veränderungen induziert, von denen bekannt
ist, dass diese mit Katarakt, einschließlich vorderem und hinterem
subkapsulärem
Katarakt und Sekundärkatarakt,
verbunden sind. Diese Veränderungen
wurden in mit TGFβ kultivierten
Rattenlinsenexplantaten gezeigt und schließen Akkumulation von extrazellulärer Matrix,
Bildung von spindelförmigen
Zellen, Zellrunzeln und Zelltot mit den Merkmalen von Apoptose ein
(Liu et al.; 1994, Hales et al., 1994).
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Weitere
Anzeichen für
eine Beteiligung von TGFβ bei
der vorderen subkapsulären
Kataraktbildung stammen aus Studien mit ganzen Rattenlinsen, welche
zeigen, dass TGFβ vordere
Opazitäten
induziert, welche mit subkapsulären
Plaques enthaltend molekulare Marker für Katarakt, α-glattes
Muskelaktin sowie Kollagentyp I, zusammentreffen (Hales et al.,
1995). Diese Proteine werden normalerweise nicht in Linsen gefunden, sind
aber in gewissen Formen von menschlichem Katarakt anwesend. Von
den anderen vorstehend diskutieren Veränderungen ist bekannt, dass
diese mit gewissen Formen von menschlichem Katarakt verbunden sind.
Ein weiterer Nachweis für
die Beteiligung von TGFβ bei
der Bildung von hinterem subkapsulärem Katarakt und kortikalem
Katarakt stammt aus den in den Beispielen 1 und 3 beschriebenen
Studien.
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Geschlechtsabhängige und
in Beziehung zu weiblichen Sexualhormonen stehende Unterschiede
in der Empfänglichkeit
gegenüber
Kataraktbildung wurden in epidemiologischen Studien beobachtet.
Während die
Prävalenz
und Schwere von Katarakt mit dem Alter sowohl bei Männern als
auch bei Frauen ansteigt, tritt im späteren Leben von Frauen, während der
Zeitspanne, wenn die Serumspiegel von Sexualhormonen bei den Frauen
gering sind, ein merklicherer Anstieg als bei Männern auf (Klein et al., 1992).
Ferner scheint Menarche in frühem
Alter oder verspätete
Menopause gegen gewisse Formen von Katarakt zu schützen (Klein, 1993).
Solche Studien geben keinen Nachweis dafür, dass der beobachtete, mit
dem Geschlecht (oder den Sexualhormonen) in Beziehung stehende Schutzeffekt
auf Östrogen
zurückzuführen ist.
Des Weiteren haben Forscher über
die Prävalenz
und Schwere von nuklearen, kortikalen und hinteren subkapsulären Katarakten bei
postmenopausalen Frauen mit Hormonersatztherapie, welche die Verabreichung
von pharmazeutischen Produkten enthaltend 'Östrogen' mit oder ohne 'Progesteron' einschließt, sowie
bei anderen Frauen ohne Hormonersatztherapie berichtet (Klein, 1993).
Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen
von Frauen wurde nur für
den nuklearen Katarakt gefunden und es ist nicht klar, ob der beobachtete Effekt
der Hormonersatztherapie auf Östrogen
zurückzuführen war.
Bis heute gibt es keinen Nachweis, dass Östrogen per se einen Schutzeffekt
gegen durch TGFβ induzierte
Katarakt formen aufweist, oder, dass in diesen Studien ein mit TGFβ verbundener
Prozess beim Schützen
von Individuen gegen Katarakt beteiligt war.
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Einige
Tierstudien lehren allerdings, dass Östrogen Katarakt oder kataraktartige
Veränderungen
in Linsen verursacht. Es wurde beobachtet, dass Progesterone und Östrogene
in vitro zu einem Anstieg in der Ionenpermeabilität führen, was
durch den Verlust an Klarheit in den kultivierten Linsen begleitet
ist (Lambert, 1968). Es wurde ebenfalls berichtet, dass intramuskuläre Injektion
von Östrogen
in das Linsenepithel in Atrophie resultierende Veränderungen
verursacht, was ein Faktor bei der Entwicklung von lentikulärer Opazität sein könnte (Bisaria,
1980).
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Starka
et al. (1976) haben berichtet, in den okulären Medien weiblicher und männlicher
Ratten Östrogene
detektiert zu haben, aber es ist nicht klar, welche Spiegel an wirksamen
Hormon vorliegen.
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Gemäß der veröffentlichten
wissenschaftlichen Literatur ist der Effekt von Östrogen auf die biologische Aktivität von TGFβ variabel.
Es ist bekannt, dass Östrogene
die biologische Aktivität
von TGFβ verstärken. Beispielsweise
ist berichtet worden, dass 17-β-Östradiol
die Freisetzung von aktivem TGFβ stimuliert,
wenn zu Kulturen von Granulosazellen von Ratten zugefügt (Dorrington
et al., 1993). Des Weiteren berichten Herman et al. (1994) einen
verstärkenden
Effekt von Östrogen
auf die TGFβ-Aktivität durch
Nachweis, dass Entfernen von Östrogen
aus dem Medium von kultivierten menschlichen Brustkrebszellen deren
Sensitivität
gegenüber den
wachstumsinhibierenden Effekten von TGFβ reduziert. Von Östrogenen
ist ebenfalls bekannt, dass diese einen suppressiven Effekt auf
die TGFβ-Aktivität oder keinen
Effekt aufweisen. Beispielsweise wird die östrogeninduzierte Tumorgenese
in der vorderen Hypophyse von Ratten durch einen Verlust an Sensitivität gegenüber TGFβ 1 begleitet
(Pastorcic et al., 1995) und Östradiol
blockiert die wachstumsinhibierenden Effekte von TGFβ in Hepatozyt-Kulturen
nicht spezifisch, obwohl die Zellen andererseits auf Östradiol
reagieren (Ni und Yager, 1994). Gleichermaßen ist in Studien über die
Expression von TGFβ-mRNA
und -Protein und nicht über die
biologische TGFβ-Aktivität kein konsistenter
Trend wahrnehmbar, d. h. Östrogen
kann die TGFβ-Expression
abhängig
sowohl von dem involvierten Zelltyp als auch von der involvierten
TGFβ-Isoform
hoch regulieren, herunter regulieren oder keinen Effekt aufweisen.
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Viele
postmenopausale Frauen erhalten derzeit eine Östrogenersatztherapie in Verbindung
mit Progesteron, sofern angemessen, aber diese ist nicht universal
befürwortet
oder erhältlich.
Es wurde berichtet, dass 1994 lediglich 5 bis 10% der menopausalen
Frauen in den USA diese Behandlung erhalten haben (Griffling und
Allen, 1994).
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Die
TGFβ-Familie
besteht aus einer Gruppe von verwandten Proteinen; TGFβ1, TGFβ2 und TGFβ3 sind in
Säugetieren
gefundene Isoformen. Reifes TGFβ in
seiner biologisch aktiven Form ist ein 25 kDa-Dimer, welches aus einem latenten Vorläufermolekül herausgeschnitten
wird (Kingsley et al., 1994).
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OFFENBARBUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß einem
Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung eines aus
der aus nicht-steroidalen Östrogenen,
Chinolinen und kondensierten Chinolinen, die als Steroidrezeptor-Modulatoren
fungieren, Phytoöstrogenen,
Mykoöstrogenen
und nicht-steroidalen Östrogenrezeptor-Agonisten/Antagonisten
sowie therapeutisch wirksamen Derivaten und Metaboliten hiervon
bestehenden Gruppe ausgewählten Östrogens bei
der Herstellung einer pharmazeutischen Formulierung zur Prävention
oder Kontrolle von TGFβ-induziertem Katarakt
oder kataraktartigen Störungen
im Auge eines Säugetiersubjekts
bereit.
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Um
TGFβ-induzierten
Katarakt oder kataraktartige Störungen
in dem Auge eines Säugetiersubjekts
zu vermeiden oder zu kontrollieren, wird dem Subjekt eine wirksame
Menge der pharmazeutischen Formulierung verabreicht. In einigen
Ausführungsformen
wird die pharmazeutische Formulierung direkt in das oder nahe dem
Auge des Subjekts verabreicht.
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Vorzugsweise
ist das Säugetiersubjekt
ein Mensch, aber die vorliegende Erfindung ist ebenfalls zur Behandlung
von TGFβ-induziertem
Katarakt oder kataraktartigen Störungen
anderer Tiere, wie beispielsweise von Pferden, Katzen, Hunden oder
dergleichen, geeignet.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung zur Prävention
oder Behandlung von Katarakt in Menschen unabhängig von deren natürlichem Östrogenspiegel
geeignet ist, ist die vorliegende Erfindung insbesondere geeignet
zur Behandlung von Frauen mit einem geringem Östrogenspiegel, d. h. von peri-
und postmenopausalen Frauen oder von aus anderen Gründen, wie
beispielsweise Hypogonadismus, Ovariektomie oder primären Versagen
der Ovarien, an Hypoöstrogenismus
leidenden Frauen.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine ophthalmologische
Spülung
oder viskoelastische Lösung
zur Verwendung während
einer Augenoperation bereit, enthaltend in einer Spüllösung oder
viskoelastischen Lösung
ein Östrogen
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus nicht-steroidalen Östrogenen, Chinolinen und kondensierten
Chinolinen, die als Steroidrezeptor-Modulatoren fungieren, Phytoöstrogenen,
Mykoöstrogenen
und nicht-steroidalen Östrogenrezeptor-Agonisten/Antagonisten
sowie therapeutisch wirksamen Derivaten und Metaboliten hiervon.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines aus der aus nicht-steroidalen Östrogenen, Chinolinen und kondensierten
Chinolinen, welche als Steroidrezeptor-Modulatoren fungieren, Phytoöstrogenen,
Mykoöstrogenen
und nicht-steroidalen Östrogenrezeptor-Agonisten/Antagonisten
sowie therapeutisch wirksamen Derivaten und Metaboliten hiervon
bestehenden Gruppe ausgewählten Östrogens
bei der Herstellung einer Linse oder eines Linsenimplantats bereit,
die/das mit einem aus der aus nicht-steroidalen Östrogenen, Chinolinen und kondensierten
Chinolinen, welche als Steroidrezeptor-Modulatoren fungieren, Phytoöstrogenen,
Mykoöstrogenen
und nicht-steroidalen Östrogenrezeptor-Agonisten/Antagonisten
sowie therapeutisch wirksamen Derivaten und Metaboliten hiervon
bestehenden Gruppe ausgewählten Östrogen
beschichtet oder imprägniert
ist/sind, zur Prävention
oder Kontrolle der Sekundärkataraktbildung
in Folge einer Linsenimplantation in dem Auge eines Säugetiersubjekts.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Linsenimplantat
bereit, das mit einem Östrogen
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus nicht-steroidalen Östrogenen, Chinolinen und kondensierten
Chinolinen, welche als Steroidrezeptor-Modulatoren fungieren, Phytoöstrogenen,
Mykoöstrogenen und
nicht-steroidalen Östrogenrezeptor-Agonisten/Antagonisten
sowie therapeutisch wirksamen Derivaten und Metaboliten hiervon
beschichtet oder imprägniert
ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines aus der aus nicht-steroidalen Östrogenen, Chinolinen und kondensierten
Chinolinen, welche als Steroidrezeptor-Modulatoren fungieren, Phytoöstrogenen,
Mykoöstrogenen
und nicht-steroidalen Östrogenrezeptor-Agonisten/Antagonisten
sowie therapeutisch wirksamen Derivaten und Metaboliten hiervon
bestehenden Gruppe ausgewählten Östrogens
bei der Herstellung einer ophthalmologischen Formulierung zur Prävention
oder Kontrolle von TGFβ-induziertem
Katarakt oder kataraktartigen Störungen
bereit.
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Östrogene
sind Säugetiersexualhormone,
welche während
des Lebens sowohl in Männchen
als auch in Weibchen vorkommen. Während deren Hauptrolle in der
Fortpflanzungsbiologie der Weibchen liegt, beeinflussen diese unterschiedliche
Gewebe, welche nicht Teil des Fortpflanzungssystems sind. Bei Menschen
natürlich
vorkommende Östrogene
sind Östradiol
(17-β-Östradiol), Östron und Östronsulfat,
mit kleineren Mengen an konjugierten oder hydroxylierten Derivaten; Östradiol
ist von diesen das biologisch am meisten aktive (Lobo, 1987).
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Auf
Basis deren therapeutischer oder biologischer Wirkung werden viele
Substanzen, sowohl natürlich vorkommende
als auch synthetische, als Östrogene
klassifiziert (siehe Liste unter 'Estrogens' in 'Therapeutic Category
and Biological Activity Index' des
Merck-Index, 12. Auflage, Merck Research Laboratories, NJ, 1996, Seite
THER-22). Gemäß dieser
Liste können Östrogene
Steroide (beispielsweise Östradiol,
Ethinylöstradiol, Colpormon,
konjugierte östrogene
Hormone, Equilenin, Equilin, Östriol, Östron, Mestranol,
Moxestrol, Mytatriendiol, Quinestradiol und Quinestrol) oder Nicht-Steroide
(beispielsweise Diethylstilbestrol, Dienestrol, Benzestrol, Broparoestrol,
Chlorotrianisen, Dimestrol, Fosfestrol, Hexestrol, Methallenestril,
Methestrol) sein. Die aufgelisteten Substanzen üben deren biologischen Effekte)
nicht notwendigerweise direkt aus; manche benötigen nach der Verabreichung
eine metabolische Umsetzung zu einer aktiven Form. Beispielsweise
wird oral verabreichtes Östronsulfat
durch verschiedene Stoffwechselwege metabolisiert, was zu einem
ansteigenden Serumspiegel des aktiveren Östradiols führt, wohingegen Mestranol nach
der Verabreichung zu dem hochpotenten Ethinylöstradiol umgesetzt wird. Andere
nicht-steroidale Östrogene
schließen
Indenestrol ein.
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Viele
weitere Substanzen sind als östrogen
bekannt, d. h., diese interagieren mit zellulären Östrogenrezeptoren und imitieren
die Effekte von Östrogenen.
Von vielen Klassen solcher östrogener
Substanzen wurde gezeigt, dass diese in deren östrogenen Effekten gewebsselektiv
sind. Diverse Klassen von Molekülen
fallen in diese Kategorie, beispielsweise: Chinole und kondensierte
Chinole, welche als Steroidrezeptor-Modulatoren fungieren, wie beispielsweise
3,9-Dihydroxy-5H-benzofuro[3,2-c]chinolin-6-on
sowie solche in der WO 96/ 19458 offenbarten; Phytoöstrogene,
welche natürlich
in Pflanzen, wie Futterpflanzen, Sojabohnen, Samen, Beeren und Nüssen vorkommen
(Jordan et al., 1985) einschließlich
Isoflavonen, wie Genistein und Genisteinglykoside, Equol, o-Desmethylangolensin,
Biochanin A, Daidzein und Formononetin; Flavone, wie Phloretin, 4'-6-Dihydroxyflavon
sowie Tricin und Coumestane, wie beispielsweise Coumestrol, 4'-O-Methylcoumestrol, Medicagol
und Sativol, Lignane, wie beispielsweise Matairesinol, Enterodiol,
Enterolakton, Guajasäure,
Nordihydroguajasäure
und Derivate hiervon, β-Sitosterol;
Mykoöstrogene,
wie Zeranol, Zearalenol und Zearalenon; Östrogenrezeptor-Agonisten/Antagonisten,
wie beispielsweise Tamoxifen, Hydroxytamoxifen, Zindoxifen und deren
Metabolite, Nafoxiden und Derivate, Clomiphen, Centchroman, Benzothiophene
sowie verwandte Verbindungen, wie beispielsweise von Benzothiophen
abgeleitetes LY 139478 (Eli Lilly), Raloxifen und Droloxifen, welche
die Wirkung von Östrogenen
in gewissen Arten von Zellen imitieren können, wohingegen diese dieser in
anderen entgegenwirken (Raisz, 1996); sowie viele Phenole, welche
eine strategisch angeordnete, nicht durch eine Alkylsubstitution
in der ortho-Stellung beeinträchtigte
Phenolhydroxylgruppe enthalten (siehe Jordan et al., 1985), einschließlich Octylphenyl,
Nonylphenol, butyliertem Hydroxyanisol, Bisphenol A und Trihydroxy-8-phenylflavon.
Es ist zu beachten, dass östrogene
Substanzen in dieser allgemeinen Kategorie in der Literatur auch
als 'Östrogene' bezeichnet werden
(siehe beispielsweise Jordan et al, 1985). Wie schon vorstehend
beschrieben, können
(für 'Östrogene' wie von Merck definiert) östrogene
Substanzen deren östrogene Effekte)
direkt ausüben
oder diese können
nach Verabreichung eine metabolische Umsetzung in eine aktive Form
benötigen.
Beispielsweise umfasst die metabolische Aktivierung einiger Phytoöstrogene
die Demethylierung zu Phenolen (Jordan et al., 1985).
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Ferner
kann eine Substanz einen östrogenen
Effekt auf die nachfolgenden Arten ausüben. Diese kann den Effekt
der endogenen Östrogene
verstärken,
d. h. von bereits in einem Empfänger
vorliegenden Östrogenen
(beispielsweise durch Erhöhen
der Zahl der Östrogenrezeptoren),
oder diese kann die biologischen Effekte) endogener Östrogene
durch Fördern
der Umsetzung zu einer potenteren Form oder durch Inhibieren deren Abbau
verstärken.
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Wie
in dieser Beschreibung verwendet ist beabsichtigt, dass der Begriff Östrogen
alle zuvor diskutierten Formen von Östrogenen und östrogenen
Substanzen einschließt.
Derivate, Metabolite und dergleichen von allen zuvor diskutierten
Substanzen mit therapeutischer oder biologischer Wirkung auf Östrogen
oder östrogene
Derivate oder Metabolite der vorgenannten Substanzen werden ebenfalls
von dem Begriff "Östrogen" umfasst.
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Insbesondere
ein aus der aus nicht-steroidalen Östrogenen, Chinolinen und kondensierten
Chinolinen, welche als Steroidrezeptor-Modulatoren wirken, Phytoöstrogenen,
Mykoöstrogenen
und nicht-steroidalen Östrogenrezeptor-Agonisten/Antagonisten
sowie therapeutisch wirksamen Derivaten und Metaboliten hiervon bestehenden
Gruppe ausgewähltes Östrogen
ist zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet. Eine Kombination
von zwei oder mehr Östrogenen
ist zum Gebrauch in der vorliegenden Erfindung ebenfalls geeignet.
Daher umfasst der Begriff Östrogen
wie er in dieser Beschreibung einschließlich der Patentansprüche verwendet
wird, auch eine Kombination von zwei oder mehr Östrogenen ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus nicht-steroidalen Östrogenen,
Chinolinen und kondensierten Chinolinen, welche als Steroidrezeptor-Modulatoren
wirken, Phytoöstrogenen,
Mykoöstrogenen
und nicht-steroidalen Östrogenrezeptor-Agonisten/Antagonisten
sowie therapeutisch wirksamen Derivaten und Metaboliten hiervon.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die 1 zeigt
Mikrobilder von Linsen von männlichen
und weiblichen Wistar-Ratten. Die Linsen wurden mit 0,15 ng/l TGFβ2 kultiviert
und nach 7 Tagen fotografiert. Die 1A zeigt
eine typische Linse von einer männlichen
Ratte, welche ausgeprägte
vordere Opazitäten
(Pfeil) entwickelte. Die 1B zeigt
eine typische Linse von einer weiblichen Ratte. Etwas Aufflackern
der Lichtquelle ist in dem oberen rechten Quadranten jeder Linse
sichtbar. Maßstabsbalken
400 μm.
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Die 2 zeigt
Mikrobilder von ovariektomierten Ratten. Die Linsen wurden mit 0,15
ng/ml TGFβ2
kultiviert und nach 7 Tagen fotografiert. Die 2A zeigt
eine Linse einer Ratte, die nur ein Vehikel erhalten hat. 2B zeigt
eine Linse einer Ratte, welche einen Östrogenersatz erhalten hat.
Die 2C zeigt eine Linse von einer Ratte, welche einen
Progesteron-Ersatz erhalten hat. Maßstabsbalken 400 μm.
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Die 3 zeigt
Mikrofotografien von Linsen aus ovariektomierten Raten, welche ein
Vehikel alleine (3A, 3C und 3E)
oder einen Östrogenersatz
(3B, 3D und 3F) erhalten
haben. Die Linsen wurden mit 0,15 ng/ml an TGFβ2 kultiviert und am Ende einer
7-tägigen
Kulturzeit fixiert. Serielle Schnitte wurden mit Haematoxylin und
Eosin eingefärbt
(3A und 3B) oder
zur Lokalisation von α-glattem
Muskelaktin (3C und 3D) sowie
Typ I-Kollgen (3E und 3F) eingesetzt.
Der Pfeil in der 3A zeigt spindelförmige Zellen
in einem großen
vorderen subkapsulären
Plaque enthaltend viele verdichtete Kerne; die Sterne zeigen geschwollene
Faserzellen um den Plaque herum an, in denen ebenfalls Vakuolen
anwesend sind. Die Pfeilspitzen in der 3C und
der 3E zeigen die an der Kapsel angelagerten Zellen,
welche α-glattes
Muskelaktin bzw. Typ I-Kollagen enthalten, an. ep, Epithelzellen;
ca, Linsenkapsel; fc, Faserzellen. Maßstabsbalken 40 μm.
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Die 4 zeigt
Linsen von ovariektomierten Ratten, welche ein Vehikel alleine (4A und 4C) oder
einen Östrogenersatz
(4B und 4D) erhalten
haben. Die Linsen wurden mit 0,15 ng/ml TGFβ2 kultiviert und am Ende einer
7-tägigen
Kulturzeit fixiert. Serielle Schnitte wurden für Routinehistologie mit Haematoxylin
und Eosin gefärbt (4A und 4D)
oder für
eine immunofluoreszente Lokalisation von Typ I-Kollagen eingesetzt
(4C und 4D). Der
Linsenäquator
ist am Kopfende jedes Mikrobildes angeordnet. In den 4A und 4C zeigen
die Pfeilspitzen nukleierte, entlang der Linsenkapsel zu dem hinteren Pol
wandernde Zellen an. Maßstabsbalken
40 μm.
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Die 5 zeigt
Mikrofotografien von Rattenlinsen, welche intravitreale Injektionen
von Vehikeln alleine (5A und 5C) oder
TGFβ32 (5B und 5D)
erhalten haben. Serielle Schnitte wurden für Routinehistologie mit Haematoxylin
und Eosin gefärbt
(5A und 5B) oder
verblieben ungefärbt
und wurden durch Phasenkontrastmikroskopie besichtigt (5C und 5D).
Die Pfeilspitzen in den 5B und 5D zeigen
nukleierte Zellen an, von denen die meisten unterschiedliche Grade
an Schwellung anzeigen. ca, hintere Linsenkapsel. Maßstabsbalken
40 μm (5A und 5B);
25 μm (5C und 5D).
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Die 6 zeigt
Beispiele von zum Klassifizieren von TGFβ3-induzierten kataraktösen Veränderungen in Linsen eingesetzten
Kategorien entsprechenden Linsen aus unreifen weiblichen Ratten.
Grad 1: Die Linse zeigt bei der visuellen Überprüfung eine leichte Trübung, welche
in dem Mikrobild nicht ersichtlich ist (A); Grad 2: Die Linse zeigt
beträchtliche
Körnigkeit
(B) oder eine einzelne zentrale Opazität (C). Grad 3: Die Linse enthält zwei
bis drei diskrete Opazitäten
(D). Grad 4: Die Linse enthält
mehr als drei diskrete Opazitäten.
Etwas Aufflackern von der Lichtquelle ist insbesondere in dem unteren
Teil jeder Linse sichtbar. Maßstabsbalken,
420 μm.
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Die 7 zeigt
den in vivo Effekt der Verabreichung von Tamoxifen oder Nafoxiden
an unreife weibliche Ratten auf TGFβ-induzierten Katarakt. Drei
Tage vor der Entfernung der Linsen wurden die Ratten mit der Testsubstanz
oder alleine mit einem Vehikel (Kontrolle), injiziert, welche dann
mit 0,4–0,75
ng/ml TGFβ2
für 5 Tage
kultiviert wurden und mit Bezug auf die kataraktösen Veränderungen klassifiziert wurden.
Grad 0, die Linse verbleibt transparent; Grade 1–4, zunehmende Schwere der
kataraktösen
Veränderungen,
wie in Beispiel 5 definiert. Die Daten geben die vereinigten Ergebnisse
von zwei Experimenten wieder. Die Sterne indizieren die Signifikanz
der Zunahme in dem Größenverhältnis der
Linsen des Grades 0–1
als Antwort auf die Behandlung: *p < 0,02; **p < 0.003, Fisher's Exakttest. CON, Kontrolle; TAMOX,
Tamoxifen; NAFOX, Nafoxiden.
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Die 8 zeigt
den in vitro Effekt der Verabreichung von (A) Coumestrol oder Genistein
und (B) α-Zearalenol
oder Octylphenol auf aus unreifen weiblichen Ratten erhaltene Linsen.
Die Linsen wurden vor der Ersetzung des Mediums (einschließlich der
Testsubstanz) und der Zugabe von 0,4–0,75 ng/ml TGFβ2 für 1–2 Tage
mit der Testsubstanz oder ohne Testsubstanz (Kontrolle) vorkultiviert.
Nach weiteren 5 Tagen Kultur wurden die Linsen im Hinblick auf die
kataraktösen
Veränderungen
klassifiziert. Grad 0, die Linse verbleibt transparent; Grade 1–4, zunehmende
Schwere der kataraktösen
Veränderungen,
wie in Beispiel 5 definiert. Die Daten geben die vereinigten Ergebnisse
von zwei Experimenten wieder. Die Sterne indizieren die Signifikanz
der Zunahme in dem Größenverhältnis der
Linsen des Grades 0–1
als Antwort auf die Behandlung: *p < 0,03; **p < 0.001, Fisher's Exakttest. CON, Kontrolle; COUM, Coumestrol;
GEN, Genistein; α-ZEAR, α-Zearalenol; OCT-PHE,
Octylphenol.
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BESTE UND
ANDERE FORMEN ZUR AUSFÜHRUNG
DER ERFINDUNG
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Kommerziell
erhältliche Östrogene
oder östrogene
Substanzen, welche gemäß der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden können,
schließen
6-Hydroxychinolin, Coumestrol, Formononetin, Equol, Daidzein, Zearalenol,
Nafoxiden, Octylphenol, Diethylstilbestrol, Genistein, Biochenin
A, Phloretin und Tamoxifen ein. Östrogene
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus nicht-steroidalen Östrogenen, Chinolinen und kondensierten
Chinolinen, welche als Steroidrezeptor-Modulatoren fungieren, Phytoöstrogenen,
Mykoöstrogenen
und nicht-steroidalen Östrogenrezeptor-Agonisten/Antagonisten
sowie therapeutisch wirksamen Derivaten und Metaboliten hiervon
können
gemäß den Verfahren
der Literatur einfach hergestellt werden.
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Östrogen
kann gemäß der vorliegenden
Erfindung durch Einführen
in eine oder mehrere Augenkammern (beispielsweise die vordere Kammer)
oder nahe dem Auge, durch eine Injektion an einer Stelle, von der das Östrogen
leicht über
das Kreislaufsystem zu dem Auge transportiert werden kann, oder
durch orale Verabreichung oder Injektion in das Subjekt oder topische
Anwendung, wie beispielsweise in einer Creme oder einem Nasenspray,
verabreicht werden.
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Östrogen
kann auch in der Form von Hautpatches oder durch Implantation eines
Depots von Östrogen zur
langsamen Freisetzung verabreicht werden. Das Östrogen kann ebenfalls durch
ein augenähnliches
Membranpatch, welches direkt auf die Oberfläche des Auges aufgebracht wird,
verabreicht werden. Verabreichungsrouten, wie von Lobo (1987) diskutiert,
sind für
die vorliegende Erfindung ebenfalls geeignet.
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Die
wirksame Menge an zum Gebrauch in der Behandlung gemäß der vorliegenden
Erfindung benötigtem Östrogen
wird je nach dem eingesetzten Östrogen,
der Darreichungsroute, der Stufe der Behandlungsbedingung und dem
die Behandlung durchmachenden Wirt variieren und diese liegt letztlich
im Ermessen des Arztes. Eine Dosis, welche in der Aussetzung der
Linsenzellen einer Konzentration eines Östrogenbioäquivalents von ungefähr 10–9 bis
10–11 molar
17-β-Östradiol
resultiert, ist geeignet.
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Typischerweise
wird das Östrogen
als pharmazeutische oder ophthalmologische Formulierung dargeboten.
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Die
Behandlung mit Östrogen
kann als Zusatz zu einer Augenoperation eingesetzt werden, um katarakt-verwandte
Veränderungen,
die als Ergebnis der chirurgischen Intervention beispielsweise in
der der Behandlung einiger anderer Formen von Katarakt nachfolgenden,
Bildung eines Sekundärkatarakts
auftreten können,
zu inhibieren. Die vorliegende Erfindung kann ebenfalls zur Behandlung
von ansonsten unter einem größeren als
normalen Risiko der Kataraktbildung stehenden oder erhöhten TGFβ-Spiegeln
nahe der Linse ausgesetzten Individuen geeignet sein.
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Pharmazeutische
und ophthalmologische Formulierungen der vorliegenden Erfindung
werden gemäß herkömmlichen
pharmazeutischen Formulierungstechniken hergestellt. Der Träger kann
abhängig
von der Form der für
die Darreichung gewünschten
Präparation
jede Form aufweisen und die Formulierung kann optional andere therapeutische
Bestandteile enthalten. Üblicherweise
kann Östrogen
in während
einer Augenoperation eingesetzten herkömmlichen Spülungslösungen oder viskoelastischen
Lösungen
enthalten sein (Black, 1996). Mit Östrogen beschichtete oder imprägnierte
Linsenimplantate können
andere therapeutische Mittel enthalten und können gemäß herkömmlichen Techniken hergestellt
werden.
-
BEISPIEL 1 (nicht von
dem Schutzumfang der Patentansprüche
umfasst)
-
In-Vivo-Effekt
von Östrogen
auf TGFβ-induzierten
Katarakt.
-
VERFAHREN
-
17-β-Östradiol
(1,3,5[10]-Östratrien-3,
17β-diol)
und Progesteron (4-Pregnen-3,20-dion) wurden von Sigma (St Louis,
MO) und humanes rekombinantes TGFβ2
von Genzyme (Cambridge, MA) erhalten. In einigen Experimenten stammten
die Linsen von vor der Entfernung der Augen durch CO2-Erstickung
geopferten 6 bis 10 Monate alten erwachsenen männlichen und weiblichen Wistar-Ratten.
Alternativ dazu wurden Ovariektomien wie von Murphy und Rogers (1981)
beschrieben unter Anästhesie
an 3 Monate alten weiblichen Wistar-Ratten durchgeführt. Nach
Warten für
4 bis 5 Wochen, um die Beseitigung von verbliebenem Östrogen
und Progesteron sicherzustellen, wurden den ovariektomierten Ratten
täglich
drei Injektionen von 0,5 μg
17-β-Östradiol
oder von 5 mg Progesteron aufgelöst
in Benzylalkohol-Erdnussöl
(1:3, v/v) verabreicht. Kontrollratten erhielten alleine das Vehikel.
Einen Tag später
wurden die Ratten durch eine letale Dosis an Nembutal (Boehringer,
NSW, Australien) geopfert, bevor die Augen entfernt wurden.
-
Linsenkulturen
-
Die
Linsen wurden, wie von Hales et al. (1995) beschrieben, in einem
Kulturmedium sorgfältig
von umgebendem Okulargewebe freigelegt sowie mit TGFβ2, welches
sofort zugefügt
wurde, bei Endkonzentrationen von 0,025–4 ng/ml kultiviert. Rekombinantes
humanes TGFβ2
wurde von Genzyme (Cambridge, MA, USA) erhalten. Serumfreies Medium
199 enthaltend Antibiotika und 0,1% Rinderserumalbumin wurde, wie
bereits von Hales et al. (1995) beschrieben, als Kulturmedium eingesetzt.
Die Kontrollen erhielten kein TGFβ.
Das Kulturmedium wurde während
der Kultivierungszeitspanne jeden zweiten Tag, ohne Zugabe von weiterem
TGFβ, erneuert.
Die Linsen wurden für
7 Tage kultiviert und die vordere Oberfläche wurde täglich fotografiert, um die Entwicklung
der Opazitäten
aufzuzeichnen. Am Ende der Kultivierungsperiode wurden die Linsen
in Carnoy-Fixiermittel (Essigsäure/Ethanol,
1:3, v/v) fixiert und in Paraffin eingebettet.
-
Trübungsindex
-
TGFβ-induzierte
Linsentrübung
beginnt als diffuse Eintrübung
auf der vorderen Oberfläche
der Linse. Mit Fortschreiten der Antwort verdichten sich diese Regionen,
um ausgeprägte
Trübungen,
welche eine reduzierte Fläche
der Trübung
zurücklassen,
zu bilden. Bei geringen TGFβ-Konzentrationen
werden nach 7 Tagen Kultur wenig ausgeprägte Opazitäten beobachtet und ein großer Anteil
der Linsenoberfläche
verbleibt trüb.
Im Gegensatz dazu verdichten sich bei hohen Konzentrationen die
meisten der anfänglich
trüben
Flächen,
um viele ausgeprägte
Opazitäten
(wie in der 1A) zu bilden. Auf der Basis
dieser Beobachtungen wurde ein Verfahren zum Messen des Ausmaßes der
Trübung
entwickelt.
-
Mikrobilder
von Linsen von 7-Tage-Kulturen wurden eingesetzt, um die Linsentrübung zu
bestimmen. Jedes Mikrobild wurde mit einem 3CX-Röntgenstrahlscanner (XRS Corporation,
CA, USA) unter Ein satz von Adobe Photoshop und XRS Omni Media Software
gescannt. Unter Einsatz von NIH Image v 1.52 wurde dann eine Serie
von Messungen durchgeführt.
In einigen Mikrobildern machten es flackernde Reflexionen der Lichtquelle
unmöglich,
das Ausmaß der
Trübung
in gewissen Regionen (siehe beispielsweise 1B) zu
bestimmen. Lediglich Mikrobilder, in denen die zugängliche
Fläche
größer als
75% der Gesamtfläche
war, wurden eingesetzt. Die zugängliche
Fläche
(A) und die Gesamtfläche
an Trübung
(B) in dieser Fläche
sowie die Gesamtanzahl an ausgeprägten Trübungen (C) wurden gemessen.
Ein 'Trübungsindex' wurde dann wie folgt
berechnet:
-
-
Histologie und Immunohistochemie
-
Serielle
Schnitte von in Paraffin eingebetteten Linsen wurden, wie von Hales
et al. (1995) beschrieben, für
Routinehistologie oder für
immunohistochemische Lokalisierung von α-glattem Muskelaktin oder Typ
I-Kollagen prozessiert. Repräsentative
Linsen von jeder Behandlungsgruppe wurden durch Routinehistologie
(alle TGFβ2-Konzentrationen)
und Immunolokalisation (0,15 ng/ml TGFβ2) untersucht.
-
ERGEBNISSE
-
Männlich-weiblich
Unterschied in der Empfindlichkeit der Linsen für TGFβ
-
Linsen
von männlichen
Ratten entwickelten ausgeprägte
vordere Opazitäten,
wenn mit 0,15 ng/ml TGFβ2
kultiviert (
1A). Im Ge gensatz dazu verblieben
Linsen von weiblichen Ratten unter denselben Bedingungen transparent
(
1B), so wie es die Kontrolllinsen von ohne TGFβ kultivierten
männlichen
und weiblichen Ratten taten (nicht gezeigt). Allerdings entwickelten
die Linsen von weiblichen Ratten bei einer höheren Konzentration an TGFβ2, 1 ng/ml,
ebenfalls Trübungen
(Tabelle 1). Für
beide Geschlechter stieg die Reaktion mit der Konzentration an TGFβ signifikant
an. TABELLE
1
- * Dieser Wert ist signifikant geringer
als der entsprechende Wert für
Linsen von männlichen
Ratten (p < 0,05 Studenten/Test).
-
Eine
histologische Überprüfung der
mit 0,15 ng/ml TGFβ2
kultivierten Linsen zeigte in den Linsen von Männchen ausgeprägte subkapsuläre Plaques
enthaltend spindelförmige
Zellen und extrazelluläre
Matrix. Im Gegensatz dazu behielten die Linsen von Weibchen und
der Kontrollen eine normale Linsenarchitektur mit einer Monoschicht
aus auf der Fasermasse aufliegenden Epithelzellen. Die Immunolokalisation
von α-glattem Muskelaktin
und Typ I-Kollagen zeigte, dass für Männchen eine starke Reaktivität für diese
beiden Katarakt-Marker in den durch Kultivierung mit 0,15 ng/ml
TGFβ2 induzierten
Plaques vorlag, wohingegen entsprechende Linsen von Weibchen keine
Reaktivität
für α-glattes
Muskelaktin und lediglich in einigen wenigen Zellen des Epithels
eine sehr schwache Reaktivität
für Typ
I-Kollagen zeigten. Diese Marker waren nicht in den Schnitten von
bis zu 7 Tagen ohne TGFβ kultivierten
Kontrolllinsen von Männchen
oder Weibchen detektierbar.
-
Effekt des Hormonersatzes
folgend der Ovariektomie auf die Linsenempfindlichkeit von TGFβ in vitro
(nicht von dem Schutzbereich der Patentansprüche umfasst)
-
Die
Linsen von ovariektomierten Ratten (ohne Hormonersatz) entwickelten
Trübungen,
wenn mit 0,15 ng/ml TGFβ kultiviert
(Tabelle 2;
2A), einer Konzentration, von
der gezeigt wurde, dass sie einen vernachlässigbaren Effekt auf Linsen
von normalen weiblichen Ratten aufweist (Tabelle 1,
1B).
Die Linsen von ovariektomierten Ratten, welche Östrogen erhielten, entwickelten
allerdings unter diesen Bedingungen keine Opazitäten (Tabelle 2;
2B),
wohingegen die Reaktion der Linsen von mit Progesteron behandelten
Ratten ähnlich
zu der der Linsen von vehikelbehandelten Ratten war (Tabelle 2;
2C). TABELLE
2
- * Dieser Wert ist nicht signifikant verschieden
von dem Wert für
die Kontrollen (Vehikel alleine).
-
Histologisch
stimmten die in ovariektomierten Ratten, die lediglich Vehikel enthielten,
beobachteten Opazitäten
mit subkapsulären
Plaques oder Klumpen abnormer Zellen überein (3A). Die
Reaktivität
für die
Katarakt-Marker, α-glattes
Muskelaktin und Typ I-Kollagen, wurde vornehmlich innerhalb der
subkapsulären
Plaques beobachtet (3C und 3E). Im
Unterschied dazu behielten die Linsen von östrogenbehandelten Ratten eine
normale zelluläre
Morphologie (3B) und keine Reaktivität für α-glattes
Muskelaktin oder Typ I-Kollagen wurde detektiert (3D und
F). In allen diesen Hinsichten waren Linsen aus Ratten, welche Progesteron-Ersatz
erhielten, von Linsen aus Ratten, welche alleine Vehikel erhielten,
nicht unterscheidbar.
-
Eine
Vielzahl an subtileren histologischen Veränderungen wurde in Linsen von
ovariektomierten Ratten beobachtet, die kein Östrogen erhielten. Üblicherweise
wurde, im Allgemeinen in dem Bereich der Linse vor dem Äquator,
ein an kortikalen Katarakt erinnerndes Anschwellen der kortikalen
Faserzellen mit Hinweis auf Degeneration beobachtet (siehe z. B. 3A).
Des Weiteren wurden nukleierte, entlang der hinteren Kapsel zu dem
hinteren Pol wandernde Zellen beobachtet (siehe z. B. 4A);
diese Zellen zeigten eine Reaktivität für Typ I-Kollagen (4C),
aber nicht für α-glattes
Muskelaktin. Keine dieser Veränderungen
wurde in Linsen von östrogenbehandelten,
ovariektomierten Ratten beobachtet, welche transpaxent blieben (4B und
D). In den Linsen von normalen männlichen
und weiblichen Ratten wurden TGFβ-Konzentrationen
von mehr als 0,15 ng/ml benötigt,
um so ausgeprägte,
wie die in den 3A und 4A gezeigten
Veränderungen zu
induzieren. Daher schienen die Linsen von normalen Ratten jedes
Geschlechts gegenüber
den Effekten von TGFβ resistenter
als solche von ovariektomierten Ratten, welche kein Östrogen
erhielten.
-
Es
wurde früher
gezeigt, dass alle Säugetierisoformen
von TGFβ kataraktöse Veränderungen
in Linsenexplantaten und kultivierten Linsen induzieren, wobei TGFβ2 und TGFβ3 potenter
als TGFβ1
sind (de longh et al., 1997). Die vorliegende Untersuchung zeigt,
dass das Eier stocköstrogen,
17-β-Östradiol,
Rattenlinsen gegen TGFβ-induzierten
Katarakt schützt,
und, dass die Empfänglichkeit
gegenüber
durch TGFβ-induzierten
kataraktösen
Veränderungen
geschlechtsabhängig
ist. Das Kultivieren von Linsen aus ovariektomierten Weibchen mit
TGFβ resultierte
in einer merklichen Trübung
der Linse. Östrogenersatz
verhinderte diese Reaktion in vivo, aber ein Progesteron-Ersatz
tat dies nicht (Tabelle 2; 2). Ferner
wurde gefunden, dass die Linsen von männlichen Ratten empfänglicher
für kataraktogene
Effekte von TGFβ sind
als solche von normalen Weibchen (Tabelle 1; 1) und die
Linsen von normalen Ratten jeden Geschlechts schienen gegenüber den
Effekten von TGFβ resistenter
zu sein als solche von ovariektomierten Ratten (vgl. Tabellen 1
und 2). Die letztgenannten Ergebnisse sind ebenfalls mit einer Schutzrolle
von Östrogen
konsistent, weil die Zirkulation von Östrogen in männlichen
Ratten vorliegt, obgleich in viel geringerem Spiegeln als in normalen
Weibchen.
-
Durch
TGFβ-induzierte
Trübungen
korrespondieren mit subkapsulären
Plaques von anormalen Zellen einschließlich spindelförmigen Zellen,
welche oft mit einem Verknittern der Linsenkapsel verbunden sind.
Abnormale extrazelluläre
Matrixablagerung tritt, hauptsächlich
in den Plaques, ebenfalls auf. Alle diese Veränderungen sind typisch für vorderen
und hinteren subkapsulären
Katarakt und Sekundärkatarakt.
Des Weiteren induziert TGFβ die
Akkumulation von α-glattem
Muskelaktin und Typ I-Kollagen sowohl in Explantaten als auch in
kultivierten Linsen (Hales et al., 1994; Hales et al., 1995). Diese
Proteine, welche im Allgemeinen nicht in Linsen gefunden werden,
sind in humanem vorderen subkapsulären Katarakt und in Sekundärkatarakt
anwesend.
-
Die
vorliegende Studie zeigt, dass in Linsen von erwachsenen Ratten,
wie beispielsweise frisch entwöhnten,
TGFβ Trübungen mit
morphologischen und molekularen Merkmalen von Katarakt induziert.
In jedem Fall sind die mit Trübungen
verbundenen Plaques morphologisch von humanem vorderen subkapsulären Frühstadium
Katarakten nicht unterscheidbar (Worgul, 1982).
-
Die
Opazitäten,
welche sich in mit TGFβ kultivierten
Rattenlinsen bilden, sind vordere subkapsuläxe Katarakte. Merkliche Ähnlichkeiten
zwischen TGFβ-induziertem
Katarakt und Sekundärkatarakt
wurden bereits bemerkt (Liu et al., 1994; Hales et al., 1995). Ein
Nachweis für
hinteren subkapsulären
Katarakt und kortikalen Katarakt typische subtile Veränderungen
wird durch die vorliegende Studie bereitgestellt. Die vorliegende
Studie weist nach, das TGFβ die
Wanderung von abnormalen Zellen entlang der Linsenkapsel zu dem
hinteren Pol induzieren kann (wie in der 4A). Von
einer ähnlich
abnormalen Wanderung von nukleierten Zellen entlang der hinteren
Kapsel wird gedacht, die Basis für
die humane hintere subkapsuläre
Kataraktbildung zu sein (Eshagian, 1982). Einige Hinweise auf TGFβ-induzierte
kataraktartige Veränderung
wurden in der vorliegenden Studie ebenfalls in den kortikalen Fasern
beobachtet (3A). Diese Studie von Ratten
mit unterschiedlichen natürlichen
oder induzierten Östrogenstatus
weist nach, dass Östrogen
gegen TGFβ-induzierten Katarakt
schützt.
-
BEISPIEL 2 (nicht vom
Schutzumfang der Patentansprüche
umfasst)
-
Ovariektomiertes
Rattenmodell: Effekt der Verabreichung von 17-β-Östradiol direkt auf die Linsen
auf TGFβ-induzierten
Katarakt.
-
VERFAHREN
-
Die
Linsen von ovariektomierten Ratten wurden für zwei Tage mit oder ohne 10–10 M
17-β-Östradiol vorkultiviert;
phenolrotfreies essen tielles Minimalmedium (Sigma) enthaltend 0,1%
Rinderserumalbumin und Antibiotika wurde eingesetzt. Das Medium
wurde dann ersetzt und TGFβ2
(0,15 ng/ml) wurden sofort zugefügt. Nach
einer weiteren Kultivierung für
7 Tage wurde der Trübungsindex
in derselben Weise wie zuvor für
Beispiel 1 beschrieben bestimmt.
-
ERGEBNISSE
-
Die östrogenbehandelten
Linsen zeigten in Reaktion auf TGFβ eine geringfügige Trübung. Während an
dem Zentrum einiger dieser Linsen innerhalb von 6 Tagen nach Zugabe
von TGFβ ein
kleiner Bereich an Verschleierung beobachtet wurde, wurde keine
Tendenz beobachtet, mit der Zeit zu diskreten Opazitäten zu verdichten.
Zahlreiche ausgeprägte
Opazitäten
entwickelten sich, wie in der Tabelle 3 gezeigt, in entsprechenden,
parallel ohne Zugabe von Östrogen
kultivierten Zellen.
-
-
Diese,
die Verabreichung von Östrogen
auf Linsen einschließende
in-vitro Studie weist nach, dass Östrogen durch direktes Beeinflussen
der Linsenzellen vor TGFβ-induzierten
Katarakt schützt.
Daher scheint es ebenfalls wahrscheinlich, dass Östrogen, wenn in vivo verabreicht
(wie in Beispiel 1), durch direktes Zusteuern der Linsenzellen Schutz
vor Katarakt verleiht, obwohl die Möglichkeit zusätzlicher
indirekter Unterstützung nicht
ausgeschlossen ist.
-
BEISPIEL 3
-
Induktion
von Katarakt durch in-vivo Verabreichung von TGFβ.
-
VERFAHREN
-
Drei
9 Monate alte männliche
Wistar-Ratten (ehemals gezüchtete
Kolonie) wurden in dieser Studie eingesetzt. Jede Ratte wurde unter
Einsatz von 5% Halothan in 70% NO2/30% O2 betäubt.
Für die
Dauer aller chirurgischen Verfahren wurde die Konzentration an Halothan
dann auf 1,5% verringert. Die Ratte wurde dann mit deren linken
Auge zuoberst unter einem präparierenden
Mikroskop positioniert. Unter Einsatz einer feinen Nadel (Beckton
Dickinson, USA; äußerer Durchmesser
360 μm)
wurde in dem Bereich des Limbus eine kleine Punktion gemacht. Eine
sehr feine, an eine 10 μl-Spritze
(Hamilton) angeschlossene Nadel (Hamilton, USA; äußerer Durchmesser 200 μm) wurde
sofort unter Einsatz eines modifizierten Mikromanipulators (Narashige, Japan)
durch das Punktionsloch in den Glaskörper herabgelassen. 3 μl TGFβ2 (unter
Einsatz einer von Genzyme gelieferten 20 ng/μl-Lösung) wurden dann langsam in
den Glaskörper
injiziert. Die Nadel wurde für
30 bis 60 Sekunden in Position belassen und dann langsam entnommen,
um den Flüssigkeitsverlust
aus dem Auge zu minimieren. Jede Injektionsprozedur wurde unter
einem Präparationsmikroskop
durchgeführt,
um eine korrekte Positionierung der Nadel sicherzustellen und um
jeden Flüssigkeitsverlust
aus dem Auge zu überwachen.
Nach der Injektion wurde jedes Tier in einem gewärmten Erholungsbehälter platziert.
Sobald alle Ratten mit TGFβ inji ziert
waren, wurde jede Ratte ein zweites Mal betäubt und dann dasselbe Protokoll
verwendet, um das rechte Auge, um als Kontrolle zu dienen, mit 300 μl Vehikel
alleine (30% Acetonitril/0,1% Trifluoressigsäure) zu injizieren.
-
6,
12 oder 15 Wochen nach der Injektion wurden die Ratten durch CO2-Erstickung geopfert und die Augen wurden
entfernt und in Medium 199 enthaltende Kulturschalen platziert.
Die Linsen wurden sorgfältig von
umgebenden okularen Gewebe freigelegt und auf die Anwesenheit von
Opazitäten
untersucht, fotografiert, fixiert und für Routinehistologie und Immunolokalisation
(wie in Beispiel 1 beschrieben) verarbeitet.
-
ERGEBNISSE
-
Alle
Linsen aus TGFβ-injizierten
Augen zeigten Hinweise auf Trübung
und Veränderungen
in der Zellarchitektur, wohingegen die Kontrolllinsen transparent
blieben und eine normale Morphologie beibehielten. Keine der Linsen
aus dieser Studie, welche eine Kontrolle oder TGFβ behandelt
ist, zeigte während
der Injektionsprozedur Hinweise auf Penetration der Nadel in die
Linsenkapsel.
-
Nach
in-vivo Behandlung mit TGFβ tendierten
die Linsen dazu, ähnlich
zu den mit TGFβ kultivierten Linsen
(siehe Beispiel 1) mit subkapsulären
Plaques von abnormalen Zellen verbundene Trübungen zu entwickeln. Allerdings
schienen sich diese auf einen sich über eine gewisse Distanz zu
den vorderen und hinteren Polen der Linse erstreckenden Bereich
um den Linsenäquator
herum zu beschränken.
Diffusere Trübungen wurden
in den meisten der Linsen beobachtet.
-
In
den Kontrollen wurde eine normale Linsenmorphologie beobachtet.
Beispielsweise waren die Faserzellen in dem hinteren Bereich regulär, parallel
zu der Linsenkapsel ausgerichtet und keine Kerne waren anwesend
(5A und 5C). In
den Linsen, welche in vivo TGFβ ausgesetzt
waren, waren die Faserzellen in dem Sinne atypisch, dass deren Kerne
keinen Abbau durchmachten; nukleierte Zellen wurden gewöhnlich unterhalb
der hinteren Linsenkapsel und ebenfalls in dem Linsenkortex beobachtet
(5B und 5D). Diese
nukleierten Faserzellen waren oft geschwollen und schienen in einigen
Gebieten zu großen
homogenen Bereichen zu degenerieren (5D). Veränderungen,
wie die in den 5B und 5D gezeigten,
sind für
bei humanem subkapsulärem
hinteren Katarakt und kortikalen Katarakt beobachtete Abnormalitäten typisch.
-
BEISPIEL 4
-
Ovariektomiertes
Rattenmodell: Effekt der Verabreichung von Equilin, Coumestrol oder
6-Hydroxychinolin direkt auf die Linse (Equilin ist nicht vom Schutzumfang
der Patentansprüche
umfasst) auf TGFβ-induzierten
Katarakt.
-
VERFAHREN
-
Weibliche
Wistar-Ratten (12–14
Wochen alt) wurden wie in dem Beispiel 1 beschrieben ovariektomiert. Equilin
wurde von Sigma, Coumestrol von Apin Chemicals (Abingdon, Oxon,
UK) sowie 6-Hydroxychinolin von Aldrich (Milwaukee, WI, USA) erhalten.
Fünf bis
elf Wochen nach der Ovariektomie wurden die Linsen entfernt und
in 5 ml Kulturmedium (phenolrotfreies essentielles Minimalmedium
mit Antibiotika wie in Beispiel 2) platziert. Die Linsen wurden
nach der Zugabe von Testsubstanzen (5 μl in Ethanol) für 2 Tage
vorkultiviert, um die folgenden End konzentrationen zu ergeben: Equilin,
10–9 M;
Coumestrol, 10–6 M und 6-Hydroxychinolin,
5 × 10–7 M.
Kontrollen erhielten lediglich 5 μl
Ethanol. Das Medium wurde dann wie zuvor mit oder ohne Testsubstanz ersetzt
und TGFβ2
(0,75 ng/ml) wurde zu den meisten Schalen hinzugegeben; einige wurden
ohne Zugabe von TGFβ kultiviert,
um als Kontrollen zu dienen. Alle zwei Tage während der Kultivierungszeit
wurde das Medium ohne erneute Zugabe von TGFβ oder Testsubstanz erneuert.
Die Linsen wurden täglich
hinsichtlich Trübung überwacht
und am Tag 7 fotografiert und die Mikrobilder wurden verwendet,
um die Anzahl an diskreten Trübungen
in jeder Linse zu bestimmen. Statistische Analysen wurden unter
Einsatz von Statix-Software durchgeführt.
-
ERGEBNISSE
-
Die
ohne Testsubstanz vorkultivierten Linsen entwickelten vor der Aussetzung
gegenüber
TGFβ extensive
Bereiche von Trübung
und viele diskrete Opazitäten
erschienen am Ende der Kultivierungszeit. Die Testsubstanzen verringerten
die Anzahl an unter diesen Bedingungen durch TGFβ induzierten Trübungen signifikant
(Tabelle 5); verallgemeinert wurde in lediglich einer Linse (in
der Equilin behandelten Gruppe) Trübung beobachtet. Die ohne Zugabe
an TGFβ kultivierten
Kontrolllinsen blieben nach der Vorkultivierung mit oder ohne Testsubstanz
während
der Kultivierungszeit transparent. Daher schützten unter diesen Bedingungen
Equilin (ein steroidales Östrogen),
Coumestrol (ein Phytoöstrogen)
und 6-Hydroxychinolin (ein Chinolinderivat) alle die Linsen gegen
kataraktogene Effekte von TGFβ.
-
-
BEISPIEL 5
-
Unreifes
Rattenmodell: Effekt der in vivo Verabreichung von Tamoxifen und
Nafoxiden auf TGFβ-induzierten
Katarakt.
-
VERFAHREN
-
Unreife
weibliche Wistar-Ratten (26–27
Tage alt) wurden für
drei Tage subkutan mit Vehikel alleine (Benzylalkohol/Erdnussöl wie in
Beispiel 1) oder mit Testsubstanz mit den nachfolgenden täglichen
Dosen injiziert: Tamoxifen, 75 μg,
Nafoxiden, 500 μg
(beide von Sigma). An den folgenden Tagen wurden die Ratten geopfert
und die Linsen wurden entfernt und mit TGFβ2 für 5 Tage kultiviert wie in
Beispiel 4 beschrieben ausgenommen, dass lediglich 4 μl Kulturmedium
eingesetzt wurde. Die Endkonzentration an TGFβ2 betrug 0,4 ng/ml (Expt 1)
oder 0,75 ng/ml (Expt 2). An dem letzten Kulturtag wurden die Linsen
fotografiert und gemäß der Schwere
der Trübungsreaktion
wie folgt klassifiziert: Grad 0, transparente Linse; Grad 1, ein
kleiner zentraler Bereich an Trübung
oder Verschleierung wurde durch direkte Beobachtung bemerkt, war
aber zu schwach, um fotografisch aufgenommen zu werden; Grad 2,
verallgemei nerte Trübung
oder lediglich eine diskrete Opazität, Grad 3, zwei oder drei diskrete
Opazitäten;
Grad 4, mehr als drei diskrete Opazitäten. Beispiele von den Kategorien
1–4 entsprechenden
Linsen sind in der 6 gezeigt. Es wurde eine statistische
Analyse an vereinigten Daten unter Einsatz von GraphPad Prism Software
ausgeführt,
um zu bestimmen, ob das Verhältnis
der Linsen ohne Trübung
(Grad 0) für
behandelte Ratten höher
als für
Kontrollratten war.
-
ERGEBNISSE
-
Die
Ergebnisse des Klassifizierens der Reaktion der Linsen in jeder
Behandlungsgruppe sind in der 7 gezeigt.
Die meisten der mit TGFβ allein
kultivierten Linsen entwickelten Regionen an Trübung und enthielten meist diskrete
Opazitäten
am Ende der Kulturzeit. Jede der Testsubstanzen verringerte, wie
durch die Verschiebung in den Werten von rechts nach links in den
Frequenzverteilungen angezeigt, den kataraktogenen Effekt von TGFβ. Alle Linsen
waren nach Freilegung transparent und ein ergänzendes Experiment ergab, dass
Linsen aus mit Tamoxifen und Nafoxiden bei denselben Dosen injizierten
Ratten während
der Kultivierung ohne TGFβ transparent
blieben. Folglich schützen
Tamoxifen und Nafoxiden (Östrogen
Agonist/Antagonist) unter diesen Bedingungen die Linse gegen die
kataraktogenen Effekte von TGFβ.
-
BEISPIEL 6
-
Unreifes
Rattenmodell: Effekt der Verabreichung verschiedener östrogener
Substanzen direkt zu der Linse auf TGFβ-induzierten Katarakt.
-
VERFAHREN
-
Coumestrol
wurde von Apin Chemicals erhalten. Genistein, α-Zearalenol und Octylphenol
wurden von Sigma erhalten. Die Linsen von normalen 26 – 27 Tage
alten weiblichen Wistar-Ratten wurden in 4 ml Kulturmedium (wie
in Beispiel 5) platziert und nach Zugabe der Testsubstanz (5 μl in Ethanol)
bei den nachfolgenden Endkonzentrationen vorkultiviert: Genistein,
5 × 10–6,
Coumestrol, 10–6 M (Expt 1); Genistein,
5 × 10–6;
Coumestrol, 10–7 M (Expt 2) und α-Zearalenol,
10–6 M;
Octylphenol, 10–7 M (Expte 3 & 4). Die Kontrollen
erhielten lediglich 5 μl
Ethanol. Die Vorkultivierungszeit betrug 1 Tag (Expte 1, 2 & 3) oder 2 Tage
(Expt 4). Das Medium wurde dann wie zuvor mit oder ohne Testsubstanz
ersetzt und TGFβ2
wurde zugefügt
(0,75 ng/ml, Expte 1 & 2;
0,4 ng/ml, Expte 3 & 4).
Repräsentative
Linsen von jeder Behandlungsgruppe wurden auf diesem Weg ohne Zugabe
an TGFβ verarbeitet,
um die Effekte der Testsubstanzen alleine zu bestimmen. Das Medium
wurde alle zwei Tage während
der Kultivierungszeit ohne erneute Zugabe an TGFβ oder Testsubstanz erneuert.
Die Linsen wurden für
5 Tage kultiviert und fotografiert und wie in Beispiel 5 klassifiziert.
Eine statistische Analyse wurde mit vereinten Daten unter Einsatz
von GraphPad Prism Software durchgeführt, um zu bestimmen, ob das
Verhältnis
der kleine oder keine Trübungen
(Grade 0–1)
zeigenden Linsen für
die behandelten Ratten höher
war als für
die Kontrollen.
-
ERGEBNISSE
-
Die
Ergebnisse der Klassifizierung der Reaktion der Linsen in jeder
Behandlungsgruppe sind in der 8 gezeigt.
Alle der mit TGFβ alleine
kultivierten Linsen entwickelten Trübungsbereiche und die meisten enthielten
am Ende der Kultivierungszeit viele diskrete Trübungen. Jede der Testsubstanzen
verringerte, wie durch die Verschiebung in den Werten von rechts
nach links in den Frequenzverteilungen (8) indiziert,
den kataraktogenen Effekt von TGFβ.
Die ohne Zugabe an TGFβ kultivierten
Kontrolllinsen verblieben nach der Kultivierung mit oder ohne Testsubstanz über die
Kultivierungszeit transparent. Folglich schützen Coumestrol (ein Coumestan-Phytoöstrogen),
Genistein (ein Isoflavon-Phytoöstrogen), α-Zearalenol
(ein Mykoöstrogen) sowie
Octylphenol (ein Alkylphenol) unter diesen Bedingungen alle die
Linsen gegen den kataraktogenen Effekt von TGFβ.
-
INDUSTRIELLE
ANWENDBARKEIT
-
Es
sollte klar sein, dass die Verwendungen, Formulierungen und Linsenimplantate
der vorliegenden Erfindung breite Verwendung in dem medizinischen
und veterinärmedizinischen
Gebiet finden werden.
-
LITERATUR
-
- 1. Bisaria, K. K. (1980): 'The effect of estrogen on lens epithelium
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J. Physiol. Pharmac. 24: 357–360.
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