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Gebiet der Erfindung
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Die
folgende Erfindung betrifft ein Wärmebehandlungsverfahren zur
Desinfektion von Samen mit Pathogenen und anderen unerwünschten
Pilzen und Bakterien. Das Verfahren wird bei Samen von Kulturpflanzen
aus der Forstwirtschaft, dem Gartenbau und der Landwirtschaft angewendet
und ist besonders geeignet bei Samen verschiedener Kulturpflanzen,
welche in der Landwirtschaft und dem Gartenbau verwendet werden.
Die folgende Erfindung wird nachstehend weiter unter Bezugnahme
auf die Anwendung des Wärmebehandlungsverfahrens
auf Getreidesamen beschrieben. Allerdings ist die Erfindung auf
diese Anwendung nicht begrenzt.
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Hintergund der Erfindung
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Von
Samen getragene Pathogene, z. B. pathogene Pilze in Getreiden, verursachen
in jedem Jahr große
wirschaftliche Verluste, vermindern die Pflanzenerträge, vermindern
deren Qualität
und gestalten die Lagerung von z. B. Kartoffeln schwieriger. Für die ökologische
Anbauweise ist es äußerst wichtig,
dass der Samen frei von Pathogenen ist, da die Bekämpfung während der
Anbausaison schwierig zu bewerkstelligen ist. Der Bedarf an ökologischen
Desinfektionsverfahren gegenüber
auf Samen getragenen Pathogenen ist daher äußerst groß. In jedem Jahr werden eine
große
Menge an Getreiden (mehr als 90% des Herbstgetreides; ungefähr 40 bis
50% des Frühjahrgetreides)
gegen Erkrankungen durch auf Samen getragenen Pilzen chemisch behandelt,
um eine gesündere
Pflanze zu erhalten, welche in Folge dessen weniger oder gar keine
chemische Behandlung während
der Anbausaison bedarf. Die meisten Landwirte beabsichtigen eine
Verminderung der Verwendung von Chemikalien aus wirtschaftlichen,
umwelttechnischen und Arbeitsgesundheitsgründen. Daher besteht ein großer Bedarf
an dem Ersatz eines Großteils
der chemischen Samenbehandlungsverfahren durch ein Desinfektionsverfahren,
welches keine Chemikalien erfordert,
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Stand der
Technik
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In
den 1950ern und 1960ern wurde die Heißwasserbehandlung als Desinfektionsverfahren
verwendet, um Flugbrand in Gerste und Weizen zu bekämpfen. Die
Behandlung verlief wie folgt (Persson, 1990):
- – Der Samen
wurde 3 Stunden lang in Wasser eingelegt.
- – Er
wurde herausgenommen und entwässern
gelassen.
- – Der
Weizen wurde in Wasser bei 53°C
und die Gerste wurde in Wasser bei 51°C 5 Minuten lang gelegt.
- – Der
Samen wurde zum Kühlen
5 Minuten lang in kaltes Wasser überführt.
- – Der
Samen wurde getrocknet.
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Das
angegebene Desinfektionsverfahren war arbeitsintensiv und wurde
hauptsächlich
aus zwei Gründen
im Wettbewerb durch neue chemische Samenbehandlungsmittel verdrängt. Auf
der einen Seite ergab das bekannte Heißwasserbehandlungsverfahren
einen unsicheren bzw. unbestimmten Effekt, und auf der anderen Seite
war es kostenaufwendig, weil das Trocknen des Samens nach der Behandlung
letztendlich teuer war.
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Experimente
mit der Heißwasserbehandlung
von Getreidesamen zeigten eine gute Wirkung gegenüber Gerstenflugbrand
(Ustilago nuda), der Streifenkrankheit der Gerste (Drechslera graminea)
sowie der Netzfleckenkrankheit (Drechslera teres) bei Gerste, Weizenflugbrand
(Ustilago tritici), Schneeschimmel (Microdochium nivale), der Blatt-
und Spelzenfleckenkrankheit (Stagonospora nodorum) und Drechslera-Blattdürre (Drechslera
tritici-repentis) bei Weizen, Haferflugbrand (Ustilago avenae) und
der Streifenkrankheit des Hafers (Drechslera avenae) sowie Schneeschimmel
bei Roggen (Bergman, 1993, 1994, 1996a, 1996b). Jedoch waren bei
dieser Studie die hohen Kosten zum Trocknen der Körner nach
der Behandlung ein großes
Problem; der Feuchtigkeitsgehalt kann nach der Behandlung oberhalb
50% liegen. Die Getreidekörner
müssen
bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt unterhalb von 15% getrocknet werden,
um sie ohne Verderben lagern zu können.
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Um
die Kosten zum Trocknen der Samen nach der Heißwasserbehandlung zu vermeiden,
wurde ebenso trockene Heißluft
getestet, jedoch mit schlechten Ergebnissen. Die Mikrowellenbehandlung
wurde ebenso ausprobiert, allerdings ohne Erfolg. Die Erklärung dafür kann darin
liegen, dass durch die Behandlung mit Mikrowellen Wärme innerhalb
des Samens gebildet wird, wo der empfindlichen Embryo sich befindet,
während
die meisten Pathogene auf der Oberfläche liegen, wo weniger Wärme entsteht.
Wasserdampf wurde ebenso in Experimenten getestet, allerdings ergibt
die hohe Temperatur ein schmales Band zwischen der Wirksamkeit gegenüber Pathogenen
und einem schädlichen
Effekt gegenüber
dem Keimen.
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Hinsichtlich
des Standes der Technik wird ebenso auf die DD 217407, DD 297333,
EP 0196464 , GB 1535926,
GB 2150803, FR 1260436,
JP 58111667 ,
SU 422368, SU 760905 und die
US
4633611 Bezug genommen.
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Das
Dokument EP-A-0 622 085 beschreibt ein Verfahren zur Desinfektion
von Samen mit trockener Hitze.
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Zweck des
Erfindung
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Der
allgemeine Zweck der Erfindung ist die Bereitstellung eines wirtschaftlich
interessanten Desinfektionsverfahrens, um die Anwesenheit von auf
den Samen befindlichen Pathogenen mit einem möglichst geringen Risiko für die Umwelt
zu vermindern; dieses wird vorgenommen, um die Verwendung von chemischen
Bekämpfungsmitteln
bei gleichzeitigem Erhalt von guten Produktionsmöglichkeiten zu vermindern.
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Ein
weiterer Zweck liegt in der Desinfektion von Samen mittels einem
sorgfältig
kontrollierten bzw. regulierten Erwärmen ohne das Zulassen von Änderungen
im Feuchtigkeitsgehalt.
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Kurze Beschreibung
der Erfindung
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Die
Zwecke der Erfindung werden durch ein Wärmebehandlungsverfahren zur
Desinfektion von Samen mit Pathogenen und anderen unerwünschten
Pilzen und Bakterien erreicht, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet
ist, dass den Samen nicht aus Wasser stammende Wärme unter Kontrolle bzw. Regulierung der
Behandlungszeit und -temperatur hinsichtlich der Erkrankung/dem
Zustand und dem Feuchtigkeitsgehalt der Samen in der Weise zugeführt wird,
dass die Samen von außen
nach innen erwärmt
werden, während
die Verdampfung von Feuchtigkeit von der Oberfläche des Samens und in Folge
davon die Kühlung
des Samens verhindert wird und keine Änderungen im Feuchtigkeitsgehalt
auftreten. Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird die Wärmezufuhr
durch Kontaktübertragung
der Wärme
auf die Samen, welche sich auf einem Bandförderer befinden, bewerkstelligt,
und gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird die Wärmezufuhr durch
Heißluft
mit einem Luftfeuchtigkeitsgehalt, welcher einen Abfall oder Anstieg
des Feuchtigkeitsgehalts der Samen verhindert, erreicht.
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Die
Samen sind beispielsweise Getreidekörner und Kartoffeln.
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Mit "Samen" ist hierin der Fortpflanzungskörper von
Samenpflanzen gemeint. Unter "Kernen/Körnern" werden hierin Samenkörner von
Getreiden verstanden, d. h. die Früchte der Getreide, sowie Kartoffelsamen in
Bezug auf Kartoffeln.
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Kurze Beschreibung
der Figuren der Zeichnung
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In
der angehängten
Zeichnung zeigen die Figuren folgendes.
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1 zeigt
die prozentuale Wirkung der Wärmebehandlung
auf das Keimen und die Gesundheit des Samens mit steigender Behandungstemperatur.
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2 ist
eine schematische Beschreibung einer Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Eine
wirksame Wärmedesinfektion
erfordert eine konstante und genaue Wärmezufuhr innerhalb einer exakten
Zeitdauer. Das Prinzip der Wärmebehandlung
von Samen kann gemäß 1 beschrieben
werden. Das Intervall von Interesse liegt dort, wo die Behandlung
den Samen von den Pathogenen ohne einen Abfall im Keimen befreit/desinfiziert.
Wenn die Behandlungstemperatur zu niedrig ist, überleben die Pathogene, und wenn
die Behandlungstemperatur zu hoch ist, sterben die Samen ab.
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Je
größer der
Unterschied zwischen dem Absterben des Pathogens und des Wirts ist,
desto besser ist die Chance für
eine erfolgreiche Wärmebehandlung.
Die folgenden Faktoren können
die Empfindlichkeit der Wärmebehandlung
beeinflussen (Baker, 1962):
- – der Feuchtigkeitsgehalt
des behandelten Materials; je höher
der Feuchtigkeitsgehalt desto empfindlicher.
- – mögliche Ruhephase,
z. B. Keimruhe; nicht ruhendes Material ist empfindlicher.
- – das
Alter und die Entwicklungsfähigkeit
bzw. die Lebensfähigkeit
des Samens; älteres
und schwächeres Material
ist empfindlich.
- – der
Zustand/die Erkrankung von möglichen
Schutzschalen; Risse in der Samenschale machen die Samen empfindlicher.
- – die
Temperatur während
der Wachstumsdauer; niedrige Temperatur während der Wachstumsdauer erhöht die Empfindlichkeit.
- – die
Größe des behandelten
Materials; je kleiner desto empfindlicher.
- – die
Arten- bzw. Sortenvariation.
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Wie
oben erwähnt
wurde, liegt der Nachteil der Heißwasserbehandlung gemäß dem alten
Verfahren darin, dass der Feuchtigkeitsgehalt der Samen nach der
Behandlung oberhalb von 50% liegen kann, was bedeutet, dass die
Samen durch die Behandlung auf einen lagerungsfähigen Feuchtigkeitsgehalt heruntergetrocknet
werden müssen,
was ziemlich teuer ist. Die Wärmebehandlungsverfahren
gemäß der vorliegenden Erfindung
stellen ein wirksam verbessertes und besser zu kontrollierendes
bzw. regulierendes Erwärmungsverfahren
zur Verfügung.
Durch das Wärmebehandlungsverfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung erreicht man solch einen niedrigen Feuchtigkeitsgehalt
nach der Behandlung, dass kein Trocknen mehr erforderlich ist. Das
Verfahren gemäß der Erfindung
basiert auf der erfindungsgemäßen Idee,
den Samen mittels eines sorgfältig
kontrollierten bzw. regulierten Erwärmens ohne das Zulassen von
Trocknung, d. h. das Ver dampfen von den Samen in der Weise, dass
die Oberfläche
des Samens gekühlt
wird, oder eines Anstiegs des Feuchtigkeitsgehalts, da sich die
meisten Pathogene auf der Oberfläche
des Samens befinden, zu desinfizieren.
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Wie
oben erwähnt
wurde, sind die bekannten Techniken mit Heißwasserbehandlung von Samen
mit bestimmten Nachteilen verbunden, und die vorliegende Erfindung
basiert auf dem Verständnis,
dass eine exakte Kontrolle bzw. Regulierung des Wärmebehandlungsverfahrens
eine viel höhere
Wirksamkeit als eine unregelmäßige Behandlung
zur Verfügung
stellt und dass eine Hochpräzisionskontrolle
bzw. -regulierung des Wärmebehandlungsverfahrens
heutzutage mit der verfügbaren
Technik erreicht werden kann. Das Verfahren der Erfindung schließt somit
die Behandlung von Samen mit Wärme
in der in Anspruch 1 angegebenen Weise ein, wobei eine bevorzugte
Ausführungsform
die Behandlung der Samen mit temperierter Luft mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt
einschließt.
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Ein
Merkmal des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung ist die Zufuhr von nicht aus Wasser stammender Wärme zu dem
Samen, während
die Behandlungszeit und die -temperatur in Abhängigkeit des Zustands/der Erkrankung
und des Feuchtigkeitsgehalts der Samen reguliert bzw. kontrolliert
wird.
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Das
Verfahren der Erfindung wird weiterhin unter Bezugnahme auf die
in 2 gezeigte Ausführungsform unten beschrieben.
Diese Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird kontinuierlich in fünf
Phasen wie folgt durchgeführt:
- A. eine Zuführphase,
bei der die Schichtdicke der zugeführten Samen so reguliert wird,
dass die darauffolgende Erwärmungsphase
eine homogene Erwärmung
garantiert;
- B. eine Erwärmungsphase,
bei der die Samen auf eine vorbestimmte Behandlungstemperatur durch
Zufuhr von Heißluft
erwärmt
werden, wobei die Erwärmungsphase
so kurz wie möglich
ist und so durchgeführt wird,
dass der Feuchtigkeitsgehalt der Samen sich nicht ändert. Sofern
vorhanden, resultiert das Verdampfen von dem Samen in einer Energie,
welche für
die Verdampfung anstelle für
das Erwärmen
verwendet wird und somit einem wirksamen Erwärmen entgegenwirkt. Die Zeit
in dieser Behandlungsphase muss daher lang genug sein, um den Samen
das Erreichen der vorbestimmten Behandlungstemperatur zu ermöglichen.
Diese Phase ist die empfindlichste hinsichtlich sowohl der Qualität als auch
der Leistung;
- C. eine Behandlungsphase, bei der die Samen während einer
berechneten Behandlungszeit mit konstanter Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt
warm gehalten werden;
- D. eine Kühlphase,
bei der die Samen rasch gekühlt
werden, um die Behandlungszeit zu regulieren; und
- E. eine Ausbringungsphase, bei der die Samen abgezogen werden.
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Ein
geeigneter Feuchtigkeitsgehalt der in der Phase B und C eingeleiteten
Heißluft
beträgt
60 bis 90% in Abhängigkeit
der Art des Samens und dessen Feuchtigkeitsgehalt.
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Die
Behandlungszeit in Phase C hängt
von der Art des zu behandelnden Samens und des zu eliminierenden
Pathogens ab. Erfolgreiche Experimente wurden mit einer Behandlungszeit
unterhalb von 10 Minuten bei Getreiden (Gerste) durchgeführt. In
bestimmten Fällen
können
in Abhängigkeits
des Typs des Samens und des Pathogens Behandlungszeiten bis zu 10
Minuten oder sogar darüber
erforderlich sein.
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Die
Temperatur in Phase B und C hängt
von dem Feuchtigkeitsgehalt des zugeführten Samens und des Pathogens,
von dem der Samen befreit/desinfiziert werden soll, ab. Die Temperatur
kann, sofern eine für die
Behandlung geeignete Temperatur bestimmt worden ist, derartig gut
kontrolliert bzw. reguliert werden, dass sie innerhalb eines schmalen
Bereichs aufrechterhalten wird. In den oben erwähnten Experimenten mit Gerste, bei
denen die Behandlungszeit unterhalb von 5 Minuten lag, wurde eine
Temperatur von 65–67°C verwendet, und
die Behandlungsluft besaß einen
Feuchtigkeitsgehalt von oberhalb 70%.
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Der
Energieverbauch kann auf ein Minimum durch Verwendung eines geschlossenen
Systems, bei dem die Erwärmungsenergie
während
des Kühlverfahrens
rezirkuliert wird, vermindert werden.
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Temperaturänderungen
in dem Samen und deren Wirkung auf das Keimen müssen zwingend vermerkt werden
(Nellist, 1978; Nellist & Bruce,
1995).
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Der
Erfolg des Verfahrens gemäß der Erfindung
basiert auf der Tatsache, dass man mit hoher Präzision die Wärmebehandlung
derartig kontrolliert bzw. reguliert, dass man keine Verdampfung
von der Oberfläche
des Samens erhält
und es zu keiner Änderung
des Feuchtigkeitsgehalts kommt, während gleichzeitig die Wärmebehandlungszeitdauer
derartig kurz gehalten wird und die Behandlung stemperatur derartig
eingestellt wird, dass es zu keiner Proteindenaturierung und zu
keiner Beeinträchtigung
des Keimens kommt.
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Beispiel
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In
den nachstehend angegebenen Experimenten wurden infizierte Samen
des jeweiligen Getreides verwendet, und eine jede Charge des infizierten
Getreides wurde hinsichtlich des Infektionsgrads, des Feuchtigkeitsgehalts
und des Keimungsprozentanteils vor dem Durchführen einer jeglichen Behandlung
analysiert. Für
diese Analysen wurden herkömmliche
Verfahren gemäß beispielsweise
dem ISTA-Handbuch (International Rules for Seed Testing, 1993) verwendet.
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Zur
Analyse des Keimungsprozentanteils können sowohl Sand, Papier und
Erde, je nach Eignung, verwendet werden. Zur Bestimmung des Infektionsgrads
des Getreides kann ein Verfahren auf der Basis des osmotischen Fließverfahrens
(osmotic blotter method; Joelson, 1983) zusammen mit anderen Verfahren
verwendet werden. Dieses ist ein schnelles und einfaches Verfahren,
welches insbesondere zur Detektion von pathogenen Pilzen, welche
zum Stamm von Drechslera gehören,
geeignet ist. In diesem Bestimmungsverfahren werden die Kerne bzw.
Körner
auf ein feuchtes absorbierendes Papier in einen flachen transparenten
Behälter
gelegt. Das Papier wird in einen Zuckersirup (135 g/l Leitungswasser)
getaucht und entwässern
gelassen. Der Behälter
wird in eine Kammer mit 12 Stunden Licht bei 25 bis 28°C, alternativ
bzw. abwechselnd mit 12 Stunden Dunkelheit bei 18 bis 20°C gestellt.
Der osmotische Druck der Lösung
hindert die Kerne am Wachsen, erlaubt allerdings den Beginn des
Wachstums des Pilzes. Die Pilze, welche entspannt und belastet werden,
beginnen die Freisetzungen spezifischer Substanzen, welche auf dem
Papier studiert werden können. Symptome
für Drechslera
spp. können
nach 7 Tagen studiert werden.
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Nach
der Behandlung des Samens werden dieselben Analyseverfahren wie
oben beschrieben angewendet. Um schließlich die Behandlungswirkungen
zu bestimmen, werden die behandelten Samen in Feldexperimenten ausgesät. Die Ergebnisse
von diesen sind unten angegeben.
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Die
Experimente mit dem neuen Behandlungsverfahren gemäß der Erfindung
wurden bisher mit Gerstesamen, welche eine natürliche Infektion von Drechslera
teres, Drechslera graminea und Ustilago nuda aufwiesen, durchgeführt.
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Die
Ergebnisse der Feldexperimente, welche während 1995 durchgeführt wurden,
sind unten angegeben. Zum Vergleich sind die Ergebnisse von unbehandelten
Samen, mit Fungizid behandelten Samen und mit heißem Wasser
behandelten Samen angegeben (nur Tabelle 1).
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Tabelle
1. Feldexperimente in 1995, Gebiet um Östergötland, Keimungsänderungen
und Desinfektionswirkung von unterschiedlichen Samenbehandlungsverfahren
gegenüber
der Streifenkrankheit der Gerste (Drechslera graminea), Netzfleckenkrankheit
(Drechslera teres) und Gerstenflugbrand (Ustilago nuda)
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Tabelle
2. Feldexperimente in 1995, Gegend von Stockholm. Keimungsänderung
und Desinfektionswirkung von unterschiedlichen Samenbehandlungsverfahren
gegenüber
Streifenkrankheit der Gerste (Drechslera graminea) und Gerstenflugbrand
(Ustilago nuda)
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Tabelle
3. Feldexperimente in 1995, Gegend von Stockholm. Keimungsänderung
und Desinfektionswirkung von unterschiedlichen Samenbehandlungsverfahren
gegenüber
Netzfleckenkrankheit (Drechslera teres) bei Gerste
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Die
Ergebnisse zeigen, dass das Wärmebehandlungsverfahren
gemäß der Erfindung
sehr gut mit der Fungizidbehandlung vergleichbar ist und dem Heißwasserbehandlungsverfahren überlegen
ist.
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Das
Wärmebehandlungsverfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung hat dementsprechend ein großes Potential. In 1992/93 wurden
140.000 Tonnen von staatlich zertifizierten Samen in Schweden verkauft (Getreidesamen
etc.), von denen 50% chemisch behandelte Samen waren (Statistik
in Schweden, 1995). Unter der Annahme, dass 10% der Produktion in
der Landwirtschaft im Jahr 2000 ökologisch
erfolgt, bedeutet das, dass 14.000 Tonnen Samen ökologisch produziert werden
müssen
und möglicherweise
ein größerer Teil der
Samen desinfiziert werden muss (angenommen 75%, was 10.500 Tonnen
ergibt). Eine weitere Abschätzung
kann hinsichtlich der Menge von herkömmlich behandelten Samen vorgenommen
werden, welche durch wärmedesinfizierte
Samen ersetzt werden können,
und daher besitzt die Technik ein großes Potential.
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Eine
erste vorläufige
Schätzung
der Kosten zum Erwärmen
beträgt
SEK 0,10–0,15
pro kg. Dieses entspricht den Herstellungskosten bei der herkömmlichen Samenbehandlung,
und es wird angenommen, dass die Betriebs- und Ausstattungskosten
sich von denen der herkömmlichen
Samenbehandlung nicht großartig unterscheiden.
Die Ergebnisse oben zeigen, dass die Wärmebehandlungsverfahren gemäß der Erfindung
mit der Fungizidbehandlung gut vergleichbar sind, und daher bietet
das Verfahren gemäß der Erfindung
eine extrem gute Alternative vom wirtschaftlichen Standpunkt aus
und insbesondere vom ökologischen
und umwelttechnischen Standpunkt aus gesehen.
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Das
Wärmebehandlungsverfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung kann ebenso in Anwendungen außerhalb der oben beschriebenen
verwendet werden, wenn es wünschenswert
und wichtig ist, die Samen von anderen unerwünschten Pilzen und Bakterien
ohne negative Beeinflussung der Keimung, z. B. in der Beerenproduktion,
zu desinfizieren. Eine weitere Anwendung des Verfahrens liegt in
der Desinfektion von Kartoffelsamen und Samen des Gartenhandels,
z. B. Karottensamen, und des Forsthandels.
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Hinsichtlich
der bekannten Technik zur Desinfektion von Kartoffelsamen wird auf
Burnett, 1990; Machay and Shipton, 1983; und Van der Zaag, 1956
verwiesen.
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Literatur
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1244–1920,
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- Bergman, S., 1996b. "Heat
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i Norden, Nr. 2.
- Burnett, E. T., Dashwood, P. E. & Perombelon, M. C. M. 1990. "Control of blackleg
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- Joelsson, G., "The
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20th ISTA Congress, Ottawa, 17–25.
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- Mackay, J. M. & Shipton,
P. J. 1983. "Heat
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and other diseases".
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- Nellist, M. E., "Safe
Temperatures for Drying Grain".
National Institute of Agricultural Engineering, Report Nr. 29, Januar
1978.
- Nellist, M. E. & Bruce,
D. M., "Heated-Air
Grain Drying", Kapitel
16 aus Stored-Grain
Ecosystems, ed. von Jayas, D. S., White, N. D. G. & Muir, W. E.,
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1995.
- Persson, G. "Hot
water treatment of model Weibull",
1995. Brief an Lennart Johnson, März 1990.
- Statistiken Schweden, 1995. "Yearbook
of Agricultural Statistics 1995".
- Van der Zaag, D. A. "Overwintering
an Epidemiologi van Phytophthora infestants" Wageningen 1956.