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Die
vorliegende Erfindung betrifft Knieprothesen im Allgemeinen und
insbesondere die Vorbereitung der Anbringung einer Knieprothese
mittels eines geeigneten Geräts.
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Das
Anbringen einer Knieprothese kann entweder durch Knochenrekonstruktion
ohne Beachtung der Bänder
oder durch Wiederherstellung des Gleichgewichts der Bänder, folglich
der Kinematik durch Wiederherstellung einer guten Bandspannung erfolgen.
Im Allgemeinen wird versucht, ein gutes Gleichgewicht bei Beugung
und Streckung herzustellen, sodass bei eingesetzter Prothese keine
Schlaffheit in der einen oder anderen Richtung auftritt, wozu es
erforäerlich
ist, dass dieses Gleichgewicht sichergestellt wird.
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Der
Chirurg macht also zunächst
einen Schnitt an dem proximalen Ende der Tibia, im rechten Winkel
zur mechanischen Achse derselben, dies am häufigsten mit der anatomischen
oder zentro-medullären
Achse der Tibia zusammenfällt.
Dieser Tibiaschnitt stellt kein besonderes Problem dar, da es anatomische
Referenzpunkte ermöglichen,
diesen Schritt auf einfache Weise mit einer vorbestimmten Dicke
durchzuführen.
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Was
den distalen Femurschnitt betrifft, so muss dieser rechtwinklig
zur mechanischen Achse des Femur erfolgen, die mit der anatomischen
Achse des Femur einen bestimmten Winkel einschließt. Dieser
Schnitt weist beispielsweise eine Dicke von 8 mm auf und entspricht
somit der Dicke des Femurimplantats.
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Dann
misst der Chirurg mit einem Abstandshalter den Abstand bei Extension
zwischen den beiden Schnittebenen der Tibia und des Femur. Möglicherweise
ist dieser Abstand nicht rechtwinklig, was er sein sollte, d.h.
die Schnittebenen der Tibia und des Femur verlaufen nicht parallel
zueinander. In diesem Fall verlängert
der Chirurg den von der Konkavität
abgekommenen Kapsel-Band-Apparat, um eine Parallelität zwischen
dem distalen Ende des Femur und dem proximalen Ende der Tibia zu
erzielen.
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Daraufhin
muss der Chirurg nach dem Stand der Technik den anterioren und den
posterioren Femurschnitt durchführen.
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Nach
einem ersten Verfahren wird ein anteriorer Referenzpunkt auf dem
Femur verwendet. Es wird der Abstand zwischen der anterioren Schnittebene
A und der posterioren bikondylären
Ebene P gemessen und es wird ein Femurimplantat ausgewählt, dessen
antero-posteriores Maß AP
dem ermittelten Wert entspricht oder direkt darunter liegt. Dann führt der
Chirurg den anterioren Schnitt gemäß der anterioren Referenzebene
A durch. Er überträgt dann
das zuvor für
das Implantat gewählte
Maß AP und
führt den
posterioren Schnitt durch. Er erhält somit den Abstand bei Flexion
FG, welcher dem Abstand bei Extension EG entsprechen muss, um eine korrekte
Kinematik des Knies zu erzielen.
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In
diesem Stadium stellen sich zwei Alternativen:
- a)
das Maß AP
der Prothese entspricht dem Maß AP
des Femur. In diesem Fall gibt es keine Probleme.
- b) das Maß AP
der Prothese ist geringer als das Maß AP des Femur. Dadurch ist
der Abstand bei Flexion FG grö ßer als
der Abstand bei Extension EG, so dass bei Flexion eine Schlaffheit
entsteht. Um diesen Nachteil zu vermeiden, sieht das bislang verwendete
Verfahren vor, den distalen Schnitt mit einer Dicke e = (FG–EG) noch
einmal vorzunehmen. Dieser erneute Schnittvorgang ist jedoch nicht
sehr genau. Außerdem
muss der Chirurg hierfür
eine dickere Tibialplatte aus Polyethylen einsetzen.
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Nach
einem zweiten bekannten Verfahren, das herkömmlicherweise als "posteriore Referenz" bezeichnet wird
und im Patent
EP 0 327 249 beschrieben
wird, führt
der Chirurg nach dem distalen Femur- und dem proximalen Tibiaschnitt
die folgenden Schritte durch:
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Er überträgt den Wert
FG = EG und führt
den posterioren distalen Femurschnitt durch. Dann überträgt er das
Maß AP
minus die posteriore Dicke des Implantats (Abstand zwischen der
anterioren und der posterioren Schnittebene) und führt den
anterioren Femurschnitt durch. An diesem Punkt angelangt, gibt es
drei neue Möglichkeiten:
- a) das Maß AP
des Implantats entspricht dem Maß AP des Femur. In diesem Fall
gibt es keine Probleme.
- b) ist das Maß AP
des Implantats größer als
das entsprechende Maß des
Femur, so ist dieser in der anterioren Ebene nicht konform, da zwischen dem
oberen Teil der Trochlea des Implantats und der Femuroberfläche ein
Spalt entsteht, der nicht zufriedenstellend ist.
- c) ist das Maß AP
des Implantats geringer als das entsprechende Maß des Femur, so befindet sich die
Trochlea des Implantats in der anterioren Kortikalis und kann somit
die Ursache für
ein Risiko einer Femurfraktur sein.
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Das
Dokument
EP 0 327 249 beschreibt
ein Verfahren, nach dem zunächst
das Gleichgewicht zwischen den Bändern
bei Extension hergestellt, und dann der distale Schnitt durchgeführt wird;
schließlich
wird dann der Abstand bei Extension auf die Flexion übertragen,
sodass die beiden Abstände
gleich groß sind,
und es wird der posteriore Schnitt vorgenommen (
51).
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Bis
auf den Fall, in dem das Maß AP
des Implantats mit dem entsprechenden Maß des Femur übereinstimmt,
hat sich bislang keine der vorgeschlagenen Lösungen als wirklich zufriedenstellend
erwiesen.
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Darüber hinaus
verwendet das vorgenannte europäische
Patent ein Hilfsgerät,
das mit einer einstückig
ausgebildeten, U-förmigen
Stange versehen ist, welche in eine komplementär dazu ausgebildete Kulisse
eines Distraktors in Eingriff bringbar ist. Dieses modulartig aufgebaute
Gerät erzeugt
zwischen den Bauteilen Spiele, die eine Winkelungenauigkeit aufweisen,
welche mit der Größenordnung
der einzuhaltenden-Winkel wenig kompatibel ist (in der Regel zwischen
3 und 11 Grad).
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein spezifisches Hilfsgerät vorzuschlagen,
mit dem der Eingriff so durchgeführt
werden kann, dass dieses Problem zur vollkommenen Zufriedenheit
gelöst
werden kann, und insbesondere dass ein zweiter distaler Femurschnitt
zur besseren Anpassung entfallen kann.
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Dieses
Hilfsgerät
umfasst eine Zentralmarkstange, die mit einem Mittel verbunden ist,
das den Erhalt eines Gleichgewichts der Bänder ermöglicht.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Hilfsgerät zur
Vorbereitung der Anbringung einer Kniefemoralprothese, die eine
Tibialplatte und ein Femoralimplantat umfasst, wobei dieses Hilfsgerät eine Zentralmarkstange
umfasst, die mit einem Mittel verbunden ist, das den Erhalt eines
Gleichgewichts der Bänder ermöglicht,
dadurch gekennzeichnet, dass es eine Platte umfasst, die eine Dicke
aufweist, die höchstens
gleich jener einer Tibialplatte der Knieprothese ist, und an der
die Stange mit einer entsprechenden Neigung befestigt ist, um es
zu ermöglichen,
den Femoralzwischenraum oder virtuellen Zwischenraum vor dem Verschleiß des Gelenks
wieder herzustellen, wobei diese Platte dazu bestimmt ist, nach
dem Einsetzen ihrer Stange in den Markkanal des Femur auf einer
Tibialschnittebene zur Auflage zu gelangen, um den Erhalt eines
Gleichgewichts der Bänder
zu ermöglichen,
und im Hinblick auf eine spätere
Einstellung der Abstände
zwischen der Proximalschnittfläche
der Tibia und dem distalen Ende des Femur bei Extension und zwischen
der Proximalschnittfläche der
Tibia und der posterioren Schnittfläche des Femur bei Flexion,
und dass es mit einem auf der Platte derart anpassbaren oder unter
die Platte schiebbaren Keil variabler Dicke versehen ist, dass die
Gesamtdicke der Platte und des Keils gleich dem Abstand ist, der
zwischen der proximalen Tibialschnittebene und dem der Schnittebene
am nächsten
liegenden distalen Ende (18) des Femur nach Erhalt des Gleichgewichts
der Bänder
durch Distraktion des Gelenks zwischen der Platte und dem distalen
Ende des Femur vorliegt.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Gerät kann eine
Referenzebene für
den distalen Femurschnitt gesetzt werden, welche senkrecht zur mechanischen Achse
der unteren Gliedmaße
steht. Mit diesem Element kann auch das Gleichgewicht zwischen den Bändern hergestellt
werden, ohne dass zuvor ein Femurschnitt durchgeführt werden
muss, wie dies bei dem eingangs erwähnten Stand der Technik der
Fall ist.
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Ein
zweiter wesentlicher Vorteil dieses Geräts ist, dass der distale Femurschnitt
vorgenommen werden kann, ohne dass hierfür die Gliedmaße in Extension
gebracht werden müsste,
wie dies in dem weiter oben dargelegten Verfahren der Fall ist.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nun folgenden
Beschreibung, die unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
erfolgt, die ein nicht einschränkend
zu verstehendes Ausführungsbeispiel
der Erfindung zeigen.
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1 ist eine schematische
Draufsicht in der Frontalebene auf eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geräts und eines
Femur sowie des oberen Endes der dazugehörigen Tibia, wobei die Stange
des Geräts
in den Markkanal des Femur eingeführt ist.
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2 ist eine Ansicht ähnlich 1 in der Frontalebene und
zeigt den Femur in Extension auf der Tibia und die auf der Tibialschnittebene
aufliegende Platte des Geräts.
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3 ist ein Schnitt entlang
der Linie 3–3 4, ähnlich wie in den 1 und 2 in der Frontalebene bei Extension,
der das Gerät
zeigt, das mit einem Keil entsprechender Dicke versehen ist, der
zwischen dem oberen Ende der Tibia und dem distalen Ende des Femur
eingesetzt ist.
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4 ist eine Ansicht entlang
Linie 4–4
aus 3.
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5 ist eine schematische
Draufsicht in der Sagittalebene, die den Femur in Flexion auf der
Tibia zeigt, wobei der Femur mit einem Messgerät zum Messen des Abstands zwischen
der anterioren Referenzebene und der posterioren bikondylären Ebene des
Femur versehen ist, um das Maß AP
des entsprechenden Implantats auszuwählen.
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6 ist eine schematische
Darstellung in der Sagittalebene und zeigt einen femoralen Schneidblock
für die
zuvor bestimmten anterioren und posterioren Ebenen sowie einen zugeordneten Fühler, wobei
der Femur in Flexion bleibt.
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7 ist eine schematische
Draufsicht in der Sagittalebene und zeigt einen zwischen Femur und Tibia
eingesetzten Abstandshalter, wobei der Femur in Flexion ist, sodass
der tatsächliche
Flexionsabstand gemessen werden kann.
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8 ist eine schematische
Draufsicht in der Sagittalebene und zeigt, wie der distale Femurschnitt mit
einem geeigneten Gerät
durchgeführt
wird, wobei das Femur weiter in Flexion verbleibt.
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9 ist eine Draufsicht in
der Frontalebene einer Ausführungsform
des in den 1 bis 8 gezeigten Elements des
Hilfsgeräts.
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10 ist eine perspektivische
Teildarstellung des in 9 gezeigten
Elements des Hilfsgeräts.
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11 ist eine perspektivische
Explosionsdarstellung einer zweiten Ausführungsform des Elements des
Hilfsgeräts
sowie des diesem zugeordneten Keils.
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12 ist eine seitliche Draufsicht
des Elements des Hilfsgeräts
und des Keils aus 11.
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13 ist eine perspektivische
Explosionsdarstellung einer industriell gefertigten Ausführungsform
des in 5 schematisch
dargestellten Messgeräts
zum Messen des antero-posterioren Femoralabstandes des Implantats
und der Fixierung der Rotation mit Bezug auf den proximalen Tibiaschnitt.
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14 ist ein teilweiser Längsschnitt
des Systems zur Halterung und Feststellung der Stange-Platte aus 13.
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15 ist eine perspektivische
Explosionsdarstellung in verkleinertem Maßstab einer industriell gefertigten
Ausführungsform
des in den 6 und 8 schematisch dargestellten
Geräts
für den
distalen Femurschnitt.
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16 ist eine perspektivische
Darstellung in verkleinertem Maßstab
einer Ausführungsform
des in 7 schematisch
dargestellten Abstandhalters.
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17 ist eine perspektivische
Darstellung in verkleinertem Maßstab
eines Blocks für
den Schnitt der Fasen des distalen Endes des Femur.
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18 ist eine frontale Draufsicht
der Innenseite einer Variante des Schneidblocks aus 17.
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19 ist eine Draufsicht auf
den in den 17 und 18
gezeigten Schneidblock.
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20 ist eine schematische
Draufsicht in der Frontalebene gemäß 6.
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In 1 ist das distale Ende 1 eines
Femur 2 und das obere Ende einer über ein Innen- 16 und ein
Außenband 17 mit
dem Femur 2 verbundenen Tibia 3 gezeigt. Am Ende
der Tibia wurde ein Schnitt vorgenommen, der eine Tibialschnittebene 4 definiert,
welche im rechten Winkel zur mechanischen Achse 5 der Tibia
steht. Ein Hilfsgeräteelement 6,
das eine Platte 7 und eine derart mit der Platte 7 verbundene
Stange 8 aufweist, dass Stange und Platte eine einstückige Einheit
bilden, ist im Gelenk zwischen der Tibia 3 und dem Femur 2 angeordnet,
wobei seine Stange 8 in den Markkanal 10 des Femur 2 eingesetzt
ist.
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Die
Stange 8 ist auf der Platte 7 in der Frontalebene
um einen Winkel C geneigt, welcher in Abhängigkeit der Anatomie des Patienten
gewählt
wird, wobei der Chirurg hierzu über
einen Satz von Hilfsgeräteelementen 6 verfügt. In der
Sagittalebene ist die Stange 8 rechtwinklig zur Plat te 7 angeordnet (5). Der Winkel C (9) beträgt zwischen etwa 3 und 11 Grad.
Der Chirurg wählt
somit das geeignete Hilfsgerät
aus einem Satz von Hilfsgeräten
aus, dessen Stangen 8 einen in diesem Bereich veränderbaren
Winkel C aufweisen, beispielsweise in Stufen von jeweils 2 Grad
(3°, 5°, 7°, 9°, 11°). Die Stange 8 kann bei-
spielsweise einen Durchmesser von etwa 10 mm aufweisen, und die
Platte 7 etwa 5 mm dick sein.
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Was
die Platte 7 anbelangt, so ist deren Dicke d höchstens
gleich jener der später
einzusetzenden Tibialplatte der Knieprothese, wobei diese Prothese
an sich bekannt und nicht dargestellt ist.
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Das
Gerät 6 wird
durch einen Keil 9 (3 und 4) ergänzt, der auf der Platte 7 anpassbar
ist und eine variable Dicke aufweist. Hierzu ist der Keil 9 zu dessen
Verbindung mit der Platte 7 mit lösbaren Mitteln versehen. In
dem dargestellten Beispiel werden diese Mittel dadurch gebildet,
dass der Keil 9 mit einem U-Profil ausgebildet ist, das
auf die Platte 7 aufgesetzt werden kann, und dessen beide,
einander gegenüberliegende
Schenkel 11 durch querverlaufende Vorsprünge 12 verlängert sind,
die in Aussparungen 13 entsprechender Form eingreifen,
die auf den Seiten der Platte 7 ausgebildet sind.
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Der
Keil 9 weist eine Mittelaussparung 14 auf, die
sich ausgehend von einem seiner Ränder parallel zu den Vorsprünzgen 12 erstreckt.
Diese Aussparung 14 nimmt die Stange 8 auf, sodass,
nach Eingriff der Vorsprünge
in die Aussparungen 13, der Keil 9 auf der Platte 7 verschoben
werden kann.
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Der
anteriore, posteriore und distale Femoralschnitt im Femur 2 wird
mit der Einheit 6 und ihrem Dickenkeil 9 wie folgt
präpariert.
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Die
Einheit 6 wird wie in 1 dargestellt platziert,
wobei ihre Stange 8 in dem Markkanal 10 des Femur 2 sitzt.
Nach Distraktion mit den Distraktionszangen 41 oder einer
beliebigen anderen Spreizeinrichtung, stellt man fest, dass in dieser
Ausgangsposition kein Bandgleichgewicht vorliegt, da die Platte 7 nicht
mit der proximalen Tibialschnittebene 4 zusammenfällt, weil
das Außenband 16 kürzer als
das Innenband 17 ist oder umgekehrt.
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Der
Chirurg verlängert
dann in einem "release" genannten Vorgang
den von der Konkavität abgekommenen
Kapsel-Band-Apparat,
wodurch die Gliedmaße
verlängert,
bzw. neu ausgerichtet wird, indem der Femur 2 aufgerichtet
wird, um ihn mittels der Distraktoren 41 in die in 2 gezeigte gestreckte Position
zu bringen, in der die Platte 7 aufgrund der Distraktion
zum Anliegen an der Tibialschnittebene 4 kommt. In dieser
Position wird durch den Kontakt der Platte 7 mit der Tibialschnittfläche 4 ein
wirksames Bandgleichgewicht gewährleistet,
und zwar unabhängig
von dem Verschleiß des
Femur und ohne andere Referenzmittel als dem Markkanal des Femur.
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Dann
positioniert der Chirurg den Keil 9 auf der Platte 7,
indem er die Ränder 11 desselben
in die Seiten der Platte einsetzt, während die Stange 8 in der
Aussparung 14 aufgenommen wird (3 und 4).
Nachdem er durch aufeinanderfolgende Versuche die benötigte Dicke
eingeschätzt
hat, wählt
der Chirurg die Dicke des Keils 9 aus. Die Dicke dieses
Keils kann somit in Stufen von 2 mm va riiert werden, wobei der beste
Keil 9 derjenige ist, der durch Kontakt seiner oberen Fläche mit
dem nächstgelegenen
distalen Teil 18 des Femur 2 eine gute Spannung
der Bänder 16 und 17 erwirkt.
In diesem Stadium entspricht die Gesamtdicke E des Keils 9 dem
Abstand zwischen der Ebene 4 des proximalen Tibialschnitts
und dem der Tibialschnittfläche 4 nächstgelegenen
distalen Teil 18 des Femur 2. Somit kann mit dem
Keil 9 die Gesamtdicke E bestimmt werden.
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Im
nächsten,
in 5 dargestellten Schritt entfernt
der Chirurg den Keil 9, und bringt den Femur 2 in
eine Flexion mit 90°.
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Die
Platte 7 weist eine seitliche Fläche 7a auf, die im
rechten Winkel zu ihrer distalen Fläche steht, die dazu genutzt
wird, mit der Tibialschnittebene 4 in Anlage zu gelangen.
Diese seitliche Fläche 7a bildet
eine Referenzfläche
für die
Tibialschnittebene 4, zu der sie in der Frontalebene parallel
angeordnet sein soll (5–6).
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Der
Chirurg dreht die Einheit 6, so dass die untere seitliche
Fläche 7a der
Platte 7 in der Frontalebene parallel zur Tibialschnittebene 4 verläuft; dann bringt
er auf der Platte 7 einen Block 19 an. Dieser Block 19 ist
Teil eines Geräts 21,
das einen Arm 22 aufweist, welcher sich auf der vorderen
Kortikalis abstützt,
und einen Vorsprung 23 aufweist, der mit der hinteren Kortikalis
in Anlage kommt. Das Gerät 21 ist an
sich bekannt und wird also nicht weiter beschrieben. Es ermöglicht die
Messung des antero-posterioren Abstands AP zwischen den Enden der
Arme 22 und 23, das heißt des antero-posterioren Femoralabstands,
um das entsprechende Maß des
Femurimplantats zu bestimmen.
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Im
nachsten, in den 6 und 20 dargestellten Schritt,
hat der Chirurg das Messgerät 21 entfernt und
positioniert auf die Platte 7 einen Schneidblock 24,
der dazu ausgebildet ist, auf der Platte 7 zu gleiten.
Dieser in an sich bekannter Weise hergestellte Block 24 ist
mit einem Referenzfühler 25 versehen, welcher
auf der anterioren Referenzebene A für den durchzuführenden
Schnitt in Anlage kommen kann. Der Fühler 25 ist über einen
Bedienungsknopf 26 in an sich bekannter Weise einstellbar.
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Der
Chirurg fixiert die Rotation des Schneidblocks 24, sodass
die Unterseite dieses Blocks parallel zur proximalen Tibialschnittebene 4 verläuft. (Eine Ausführungsform
dieser Mittel zur Fixierung der Rotation ist in 13 dargestellt).
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Mit
einer Klinge 27 führt
der Chirurg den anterioren Schnitt des Teils 29 durch,
wobei er sich auf der anterioren Seite des Blocks 24 abstützt, mit
der Klinge 28 stützt
er sich in gleicher Weise auf der posterioren Seite des Blocks 24 ab,
um den Schnitt des posterioren Teils 31 durchzuführen. Die
Merkmale des ausgewählten
Implantats bestimmen den Abstand zwischen der anterioren und der
posterioren Schnittebene.
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Der
Abstand EF zwischen der Tibialschnittebene 4 und der posterioren
Schnittebene P aufgrund des durch die Klinge 28 abgeschnittenen
Teils 31 ist der tatsächliche
Flexionsabstand. Dieser tatsächliche
Flexionsabstand EF kann dann mit einem zwischen der Tibialschnittebene 4 und
der posterioren Schnittebene 33 eingesetzten Abstandshalter 32 (7) genau gemessen werden.
Wie bereits erwähnt,
ist E der Abstand zwischen der Tibialschnittebene 4 und dem
nächstgelegenen
distalen Teil 18 des Femur 2. Die Dicke ed des
vorzunehmenden distalen Schnitts wird durch die Relation ed = EF – E bestimmt,
um sicherzustellen, dass die einzusetzende Prothese durch die Gleichheit
und Rechtwinkeligkeit der Abstände
bei Extension und Flexion gut funktioniert.
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Schließlich muss
der Chirurg noch den distalen Teil 34 (8), welcher eine Dicke ed aufweist, schneiden.
Hierzu setzt der Chirurg eine an sich bekannte Vorrichtung 35 ein,
die nicht näher
beschrieben werden muss. Diese Vorrichtung 35 weist einen seitlichen
Arm 36 auf, der mit einem Bedienungsknopf 37 in
seiner Position verstellt werden kann und der mit einem distalen
Schneidblock 40 ausgerüstet ist.
Dieser Block 40 gleitet auf dem Stützarm 36 und kann
mit der anterioren Schnittebene 38 in Anlage gebracht werden.
Mit einer in ihrer Position verstellbaren Klinge 39 kann
der Teil 34 in der gewünschten Dicke
ed geschnitten werden.
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Dann
kann der Chirurg die Vorrichtung 35 entfernen und die Einheit 6 aus
dem Femur 2 herausnehmen. Zur Anbringung der Knieprothese
können dann
die Kanten gefast werden, wenn dies durch die Geometrie des Implantats
gerechtfertigt ist.
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In
der zweiten, in 11 dargestellten
Ausführungsform
umfasst das Hilfsgerätelement 51 eine Stange 52,
eine an einem Ende der Stange 52 befestigte rechteckige
Platte 53, und einen länglichen,
in etwa rechteckigen Keil 54. Der Keil 54 hat
eine Breite 1, die im Wesentlichen der Hälfte der
Länge L
der rechteckigen Platte 53 entspricht, so dass er im Wesentlichen
nur eine Hälfte
der Oberfläche
der Platte 53 einnimmt, wenn dieser Keil 54 darunter
ge schoben wird. Der Keil 54 weist einen vorderen Teil 55 auf, dessen
Dicke d1 geringer ist als die Dicke d2 seines hinteren Teils 56,
und der zwischen die Platte 54 und die Tibialschnittebene 4 eingeschoben
werden kann.
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Die
Dicke d1 ist variabel, damit, nach dem Erziehen des Bandgleichgewichts
durch Distraktion des Gelenks zwischen der Patte 53 und dem distalen Ende
des Femur, die Gesamtdicke E der Platte 53 und des vorderen
Teils 55 des Keils 54 dem Abstand zwischen der proximalen
Tibialschnittebene 4 und dem dieser Schnittebene nächstgelegenen
distalen Ende 18 des Femur 2 entspricht.
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Gegenüber dem
in 3 gezeigten Keil 9 hat
der Keil 54 den Vorteil, dass er nur den linken Teil der 3 für den längsten distalen Teil 18 des
Femur 2, der für
die Messung des Abstands bei Extension E eingesetzt wird, einnimmt.
Dank der Freiheit des rechten, auf der anderen Seite der Stange 8 gelegene
Teils der Platte 7, kann dort ein Distraktor untergebracht
werden, was beim Stand der Technik mangels verfügbaren Platzes schwer durchführbar war.
Der längliche
Keil 54 ist einfacher zu handhaben und zwischen die Platte 53 und
die Tibialschnittebene 4 zu platzieren, dies auch deshalb,
weil es nicht notwendig ist, ihn mit entsprechenden seitlichen Profilen
der Platte 53 in Eingriff zu bringen. Sein dickerer Teil 56 dient
dem Chirurgen als Bedienungslasche.
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Die
in den 13 bis 16 dargestellten Vorrichtungen
sind industriell gefertigte Ausführungsformen
der in den 5 und 8 schematisch dargestellten
Geräte.
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13 zeigt den Block 19,
bestehend aus einem Ständer 57,
der ein U-Profil hat und in dem eine Stütze 58 eines Arms 22 gleiten
kann, wobei die waagerechte Position des Arms mittels einer an sich
bekannten Vorrichtung 59 relativ zur Stütze 58 verstellbar
ist. Auf dem Ständer 57 kann
auch ein System 61 zum Feststellen der Höhenposition
der Stange-Platte 51 verschieblich gelagert sein. Hierzu
ist in der Platte 53 eine Bohrung 62 zur Aufnahme
einer Schraube 63 eingebracht, wobei die Schraube axial
durch das Feststellsystem 61 geführt werden kann, um dieses mit
dem Hilfsgeräteelement 51 zu
verbinden.
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Das
System zur Einstellung und Feststellung 61 weist eine Mutter 61 auf
(14), welche den Kopf 63a der
Schraube 63 umgibt und auf den Gewindebolzen 63b aufgeschraubt
werden kann, welcher durch eine in den Ständer 57 eingebrachte Öffnung 70,
einen Schieber 80 und die Platte 53 hindarchragt.
Der Schieber 80 ist in einer Nut 90 verschieblich
gelagert, die eine entsprechende Form aufweist und beispielsweise
als Schwalbenschwanz des Ständers 57 ausgebildet
ist. Nachdem durch Verschieben der Schraube 63 in dem Ständer 57 die
Position des verschieblich am Ständer 57 angebrachten
Hilfsgeräteelements 51 eingestellt
ist, kann die auf diese Weise gewählte Position festgestellt
werden, indem die Mutter 61 auf den Gewindebolzen 63b solange
aufgeschraubt wird, bis diese Mutter auf dem Ständer 57 blockiert
ist.
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Der
Schieber 80 wird mit der Schraube 63 an der Platte 53 befestigt.
Da dieser Schieber andererseits verschieblich in der Nut 90 einliegt,
verläuft
seine untere oder hintere Seite 53a parallel zu dem Arm 23 zum
Abstützen
auf der Tibialschnittfläche 4.
Im Ergebnis ist die Seite 53a immer parallel zur proximalen Tibialschnittfläche 4.
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Die 15 gezeigte Vorrichtung
umfasst einen Block 24, der mit dem der 6 identisch ist, und einen distalen Schneidblock 40,
welcher gleitend auf einem einen Galgen bildenden Arm 36 angebracht
ist, wobei dieser Galgen wiederum in senkrechter Position auf dem
Block 24 verstellbar ist. Dieser Block ist ebenfalls mit
einem Handradsystem 65 versehen, welches durch den relativ
zum Handrad 65 gleitend gelagerten Fühler 25 hindurchragt.
Der Block 24 ist mit einem System 61 zur Einstellung
und Feststellung der Position der Platte 53 des Hilfsgeräteelements 51 in
Bezug auf den Block 24 versehen, welches über zwei
Schrauben 66 und über
eine mit dem Feststellsystem 61 in Eingriff gebrachte Schraube 63 mit
der Platte 53 verbindbar ist.
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16 zeigt einen Abstandshalter 67,
welcher eine industrielle Ausführung
des Abstandshalters 32 (7)
ist. Der Abstandshalter 67 weist einen Griff 68 auf,
welcher durch ein halbzylindrisches Teil 69 einer entsprechenden
Dicke verlängert
ist.
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Die 17 bis 19 zeigen eine industrielle Ausführungsform
eines Schneidblocks 71 für die Fasen des distalen Endes
des Femur 2 nach Ausführung
der anterioren, posterioren und distalen Schnitte. Der Block 71 umfasst
einen im Wesentlichen U-förmigen,
mit zwei seitlichen Bediengriffen 73 versehenen Körper 72,
in den der Femur 2 in Eingriff gebracht werden kann. In
der Außenseite
des Körpers 72 sind
auf halber Höhe
beiderseits einer zentralen Öffnung 74 zwei
Einführschlitze 75 zur
Einführung der
nicht dargestellten Schneideklingen eingebracht. Der Block 71 ist
derart angeordnet, dass jeder Schlitz 75 über divergierende
Kanäle
in zwei Schlitze 81, 82 mündet, die zur Innenseite des
den Femur 2 aufnehmenden Blocks hin offen sind: einen unteren
Schlitz 81 und einen oberen Schlitz 82, wobei
die durch den Schlitz 75 eingeführte Klinge die eine oder andere Neigung
aufweist, die dem jeweiligen Schlitz 81 und 82 entspricht.
Durch zwei weitere in dem Körper 72 ausgebildete Öffnungen 76, 77 können in
diesen nicht dargestellte Schneideklingen eingeführt werden, um weitere Fasen
zu erzeugen.
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Der
vordere Teil 85 des Blocks 71 weist eine Kontur
auf, welche aus einem ersten, dem äußeren rechten Rand einer Prothese
entsprechenden Teil 83 und aus einem zweiten, dem außeren linken
Rand einer Prothese entsprechenden Teil 84 zusammengesetzt
ist.
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Diese
Anordnung hat den Vorteil einer optimalen Platzierung in mediolateraler
Richtung.
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Mit
dem Hilfsgerät
und dem mittels dem Hilfsgerät
durchführbaren
erfindungsgemäßen chirurgischen
Verfahren können
präzise
posteriore und distale Schnitte gesetzt und eine gute Bandspannung gewährleistet
werden. Mit der Stange-Platte 6 kann das Bandgleichgewicht
bei Extension erzielt werden, ohne dass der distale Schnitt gemacht
wird.
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Aufgrund
der Präzision
dieser Schnitte können
die durch die Fasen am Ende des Femur gebildeten sekundären Schnitte
mit dem alleinigen Block 71 bzw. 79 vorgenommen
werden.
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Nach
dem weiter oben beschriebenen chirurgischen Verfahren wird zur Bestimmung
des entsprechenden Maßes
des Femurimplantats der antero-posteriore Femoralabstand (AP) gemessen;
es wird der anteriore Teil 29 und dann der po steriore Teil 31 des
Femur geschnitten; es erfolgt die Messung des tatsächlichen
Flexionsabstands (EF) zwischen der Tibialschnittebene und der posterioren
Femurschnittebene (P), es wird die Dicke ed des zu setzenden distalen
Schnitts dadurch bestimmt, dass EF–E = ed gemessen wird wobei
E der Abstand zwischen der Tibialschnittebene 4 und dem
nächstgelegenen distalen
Teil 18 des Femur 2 ist; und schließlich wird der
distale Teil 34 einer Dicke ed geschnitten.
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Zusätzlich zu
den zuvor angegebenen Vorteilen kann mit dem erfindungsgemäßen Gerät 6 (Stange-Platte)
auch der gesamte Ablauf des chirurgischen Eingriffs nach dem Erzielen
des Bandgleichgewichts, welches wiederum in dem in 2 gezeigten Schritt erzielt wird, vorgenommen
werden.
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Dank
der Erfindung kann auf einen zweiten ungenauen distalen Femurschnitt
verzichtet werden und es braucht der Femur nicht noch einmal in
Extension gebracht werden, wodurch ein doppelter, besonders schätzenswerter
Vorteil erzielt wird.
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Es
ist darauf hinzuweisen, dass die antero-posterioren Schnitte der
Teile 29, 31 und der distale Schnitt des Teils 18 gleichzeitig
oder nacheinander wie weiter oben beschrieben gesetzt werden können, wobei
die Wahl dem Chirurgen überlassen
wird.
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Im
Rahmen der Erfindung sind verschiedene Ausführungsvarianten möglich. So
kann beispielsweise der Neigungswinkel, den die Stange 8 mit
der Platte 7 einschließt
in den weiter oben angegebenen Grenzen variieren, und der Keil 9 kann über jedes
beliebige, an sich bekannte Mittel lösbar mit der Platte 7 verbunden
werden.