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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf eine Liposomzusammensetzung, die eine eingeschlossene Cisplatinverbindung
enthält.
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Verweise
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258: 180–192
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Hintergrund der Efindung
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Cisplatin – cis-Diamin-dichlorplatin(II) – ist eines
der effektivsten Antitumormittel, die bei der systemischen Behandlung
von Keimzellkrebsarten verwendet werden. Dieses chemotherapeutische
Arzneimittel ist äußerst wirksam
bei der Behandlung von Tumormodellen bei Labortieren und bei humanen
Tumoren, wie Gebärmutterschleimhaut-,
Harnblasen-, Eierstock- und Hoden-Neoplasmen sowie Plattenepithelkarzinom
des Kopfes oder Nackens (Sur, et al., 1983; Steerenberg, et al.,
1987).
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Wie andere Krebschemotherapeutika
ist Cisplatin ein hochtoxisches Arzneimittel. Die Hauptnachteile von
Cisplatin sind seine extreme Nephrotoxizität, was der dosisbegrenzende
Hauptfaktor ist, seine schnelle Ausscheidung durch die Nieren mit
einer Kreislaufhalbwertszeit von nur wenigen Minuten, und seine
starke Affinität
zu Plasmaproteinen (Freise, et al., 1982).
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Versuche, die Toxizität des Arzneimittels
zu verringern, umfaßten
Kombinationschemotherapie, Synthese von Cisplatinanaloga (Prestayko,
1991; Weiss, et al., 1993), Immuntherapie und Einschluß in Liposomen (Sur,
et al., 1983; Weiss, et al., 1993). Antineoplastische Mittel, einschließlich Cisplatin,
die in Liposomen eingeschlossen werden, weisen eine verringerte
Toxizität
in bezug auf das Mittel in freier Form auf, während die Antitumoraktivität erhalten
bleibt (Steerenberg, et al., 1987; Weiss, et al., 1993).
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Jedoch ist es schwierig, Cisplatin
effektiv in Liposomen aufgrund der geringen wässerigen Löslichkeit des Arzneimittels,
ungefähr
1,0 mg/ml bei Raumtemperatur, und geringen Lipophilie einzuschließen, wobei beide
zu einem geringen Arzneimittel/Lipid-Verhältnis beitragen.
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Liposomen, die Cisplatin enthalten,
leiden an einem anderen Problem – Stabilität der Zusammensetzung. Insbesondere
ist die Erhaltung des Arzneimittels in dem Liposom während der
Lagerung ein erkanntes Problem (Freise, et al., 1982; Gondal, et
al., 1993; Potkul, et al., 1991; Steerenberg, et al., 1987; Weiss,
et al., 1993) und eine begrenzte Lagerfähigkeit der Liposomen, die
Cisplatin enthalten, in der Größenordnung
von mehreren Wochen bei 4°C
ist berichtet worden (Gondal, of al., 1993; Potkul, et al., 1991).
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EP-A-0551169 beschreibt eine Liposomzusammensetzung,
in der eine wässerige
Lösung
ein wasserlösliches
Arzneimittel in gesättigter
Konzentration oder mehr bei normaler Temperatur als eingeschlossen
in Liposomen enthält.
Liposome mit einer Beschichtung einer hydrophilen Polymerbeschichtung
werden nicht offenbart.
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Zusammenfassung der Erfindung
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In einem Aspekt umfaßt die Erfindung
eine Liposomzusammensetzung, die eine eingeschlossene Cisplatinverbindung
enthält.
Die Zusammensetzung umfaßt
Liposome mit einer äußeren Oberfläche und
einer inneren Oberfläche,
die ein wässeriges
Liposomkompartiment definieren. Die Liposome bestehen aus einem Vesikelbildenden
Lipid und zwischen 1 und 20 mol-% eines Vesikel-bildenden Lipids,
das mit einem hydrophilen Polymer derivatisiert ist. Die Liposome
werden so gebildet, daß das
hydrophile Polymer eine Beschichtung von hydrophilen Polymerketten
auf sowohl den inneren als auch den äußeren Oberflächen bildet.
Die Cisplatinverbindung wird in die Liposome mit wesentlich größerer Retention
als in Liposome, denen es an den inneren und äußeren Polymeroberflächenbeschichtungen
mangelt, eingeschlossen.
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Die Cisplatinverbindung ist in einer
Ausführungsform
natives Cisplatin und wird in die Liposome bei einem Arzneimittel/Lipid-Verhältnis von
zwischen 10 und 20 μg/mg
Gesamtlipid eingeschlossen. In einer anderen Ausführungsform
ist die Cisplatinverbindung ein Cisplatinanalogon.
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In einer anderen Ausführungsform
bestehen die hydrophilen Polymerketten aus einem hydrophilen Polymer,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylmethylether,
Polymethyloxazolin, Polyethyloxazolin, Polyhydroxypropyloxazolin,
Polyhydroxypropylmethacrylamid, Polymethacrylamid, Polydimethylacrylamid,
Polyhydroxypropylmethacrylat, Polyhydroxyethylacrylat, Hydroxymethylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Polyethlyenglykol und Polyaspartamid. In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das hydrophile Polymer Polyethylenglykol.
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Die Liposome weisen in einer Ausführungsform
Größen zwischen
80 und 160 nm, vorzugsweise 100 und 140 nm, am stärksten bevorzugt
zwischen 100 und 120 nm auf.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Vesikel-bildende Lipid hydriertes Sojaphosphatidylcholin
und das derivatisierte Vesikel-bildende Lipid ist Distearylphosphatidylethanolamin,
das mit Polyethylenglykol derivatisiert ist.
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In einem anderen Aspekt umfaßt die Erfindung
ein Verfahren zum Einschließen
einer Cisplatinverbindung in Liposome durch Erwärmen einer wässerigen
Lösung
einer Cisplatinverbindung auf eine Temperatur, die ausreichend ist,
dessen Löslichkeit über die
Löslichkeit
der Verbindung bei Raumtemperatur anzuheben. Zu der erwärmten Cisplatinverbindungslösung wird
ein Vesikel-bildendes Lipid und zwischen etwa 1 und 20 Mol-% eines
Vesikel-bildenden Lipids, derivatisiert mit einem hydrophilen Polymer,
zugegeben. Durch das Zugeben werden Liposome mit einer inneren Oberflächenbeschichtung
und einer äußeren Oberflächenbeschichtung
der hydrophilen Polymerketten gebildet und die Cisplatinverbindung
wird in die Liposome mit wesentlich größerer Retention als in Liposome,
denen es an den Polymerbeschichtungen mangelt, eingeschlossen.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens ist
die Cisplatinverbindung natives Cisplatin und die wäßrige Cisplatinlösung wird
auf eine Temperatur erwärmt,
die ausreichend ist, einen zweifachen Anstieg in der Cisplatinlöslichkeit über dessen
Raumtemperaturlöslichkeit
zu erreichen.
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In einer anderen Ausführungsform
wird eine Lösung
von Vesikel-bildenden Lipiden, die auf innerhalb von etwa 10°C der Temperatur
der Cisplatinlösung
erwärmt
wird, zu der Cisplatinverbindungslösung zugegeben.
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In einer anderen Ausführungsform
wird zu der Cisplatinlösung
eine Lösung,
enthaltend ein Vesikel-bildendes Lipid mit einer Phasenübergangstemperatur
von innerhalb etwa 10°C
der Temperatur, auf welche die Cisplatinlösung erwärmt wird, zugegeben.
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In einer anderen Ausführungsform
enthält
die Vesikel-bildende Lipidlösung,
die zu der Cisplatinlösung zugegeben
wurde, ein Vesikel-bildendes Lipid mit einer Phasenübergangstemperatur
zwischen 40 und 70°C.
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Diese und andere Gegenstände und
Merkmale der Erfindung werden ausführlicher beurteilt, wenn die folgende
ausführliche
Beschreibung der Erfindung zusammen mit den beiliegenden Zeichnungen
gelesen wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Darstellung eines Liposoms, das gemäß der Erfindung
gebildet wurde;
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2 zeigt
ein allgemeines Reaktionsschema zum Derivatisieren eines Vesikelbildenden
Lipids mit einem Polyalkylether;
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3 ist
ein Reaktionsschema zum Herstellen von Phosphatidylethanolamin,
derivatisiert mit Polyethylenglykol, mittels eines Cyanurchlorid-Verknüpfungsmittels:
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4 zeigt
ein Reaktionsschema zum Herstellen von Phosphatidylethanolamin,
derivatisiert mit Polyethylenglykol, durch ein Diimidazolaktivierungsreagens;
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5 ist
ein Diagramm des Tumorvolumens in mm
3 als
Funktion von Tagen nach der Impfung von Mäusen, die mit C26-Kolontumormodell
geimpft und an den Tagen 12, 19 und 26 mit Salzlösung (∎), freiem Cisplatin
(
),
freiem Carboplatin (•)
oder mit Liposom-eingeschlossenem Cisplatin (
)
behandelt werden;
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6 ist
ein Diagramm des Tumorvolumens in mm
3 als
Funktion von Tagen nach der Impfung von Mäusen, die mit C26-Kolontumormodell
geimpft und an den Tagen 12, 19 und 26 mit Salzlösung (∎), freiem Cisplatin
(
)
oder mit Lipsosomeingeschlossenem Cisplatin gemäß den drei Dosierungsregimen
(
, ♦, •) behandelt
wurden; und
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7 ist
ein Diagramm des Tumorvolumens in mm
3 als
Funktion von Tagen nach der Impfung von Mäusen, die mit Lewis-Lungenkarzinom
geimpft und an den Tagen 7, 14 und 21 mit Salzlösung (∎), freiem Cisplatin
IV (♦),
freiem Cisplatin IP (•)
oder mit Lipsom-eingeschlossenem Cisplatin IV (
)
oder IP (
)
behandelt wurden.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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I. Liposomzusammensetzung
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Die Liposomzusammensetzung der vorliegenden
Erfindung umfaßt
Liposome mit einer fest eingeschlossenen Cisplatinverbindung. Wie
hierin verwendet, bezieht sich die „fest eingeschlossene Cisplatinverbindung" auf natives Cisplatin
oder ein Cisplatinanalogon, das innerhalb eines Liposoms in erster
Linie innerhalb des wässerigen
Zwischenraums des Liposoms eingefangen wird, so daß die Cisplatinverbindung
im wesentlichen innerhalb des Liposoms vor der Verabreichung gehalten
wird.
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1 zeigt
ein Liposom 10, das gemäß der Erfindung
hergestellt wird, wobei es eine innere Lipiddoppelschicht 12 und
eine äußere Lipiddoppelschicht 14 umfaßt. Die
inneren und äußeren Lipiddoppelschichten werden überwiegend
aus Vesikelbildenden Lipiden, wie Lipid 16, das eine polare
Kopfgruppe 16a und einen hydrophoben Schwanz 16b umfaßt, gebildet.
Beispielhafte Vesikel-bildende Lipide werden nachstehend aufgelistet.
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Liposom 10 umfaßt ebenso
Vesikel-bildende Lipide, die mit einem hydrophilen Polymer derivatisiert wurden,
wie das derivatisierte Lipid 18 in 1. Das derivatisierte Lipid 18 umfaßt einen
hydrophoben Schwanz 18a, eine polare Kopfgruppe 18b und
ein hydrophiles Polymer 18c, das an die polare Kopfgruppe durch
nachstehend beschriebene Weisen angelagert ist. Das hydrophile Polymer
stellt Oberflächenbeschichtungen 20, 21 von
hydrophilen Polymerketten auf sowohl einer äußeren Oberfläche 22 der äußeren Lipiddoppelschicht 14 als
auch einer inneren Oberfläche 24 der
inneren Lipiddoppelschicht 12 bereit. Die äußere Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten ist dahingehend wirkungsvoll, ein
Liposom mit einer langen Blutzirkulationslebensdauer in vivo bereitzustellen.
Wie es nachstehend darge stellt wird, sind die inneren und äußeren Oberflächenbeschichtungen
außerdem
dahingehend wirkungsvoll, eine Cisplatin-Liposomzusammensetzung
mit langer Lagerfähigkeit,
beispielsweise eine stabile Liposomzusammensetzung, wo die Cisplatinverbindung
in dem Liposom gehalten wird, bereitzustellen.
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Liposom 10 umfaßt ebenso
eine Cisplatinverbindung, beispielsweise natives Cisplatin oder
ein Cisplatinanalogon, in eingeschlossener Form. Das Arzneimittel
wird in dem inneren, wässerigen
Kompartiment 26 in gelöster
Form oder in ausgefällter
Form eingeschlossen. In Untersuchungen, die zur Unterstützung der
Erfindung durchgeführt
wurden, wurde Cisplatin in Liposome, die mit einer Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten auf den inneren und äußeren Oberflächen des
Liposoms hergestellt wurden, eingeschlossen. Diese Liposome wiesen,
wenn sie mit Liposomen verglichen werden, denen es an der hydrophilen
Polymerbeschichtung mangelt, eine verbesserte Stabilität auf, wie
es durch die Fähigkeit,
das Arzneimittel innerhalb des Liposoms für einen längeren Zeitraum zu halten,
bewiesen wird.
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A. Vesikel-bildende Lipidkomponente
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Die Liposomzusammensetzung der vorliegenden
Erfindung besteht überwiegend
aus Vesikel-bildenden Lipiden. Ein derartiges Vesikel-bildendes
Lipid ist eines, das (a) spontan zu doppelschichtigen Vesikeln in Wasser
geformt werden kann, wie durch die Phospholipide veranschaulicht,
oder (b) fest in Lipiddoppelschichten aufgenommen wird, wobei dessen
hydrophober Teil mit dem inneren, hydrophoben Bereich der doppelschichtigen
Membran in Kontakt ist, und dessen polarer Kopfgruppenteil gegen
die äußere, polare
Oberfläche der
Membran gerichtet ist.
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Die Vesikel-bildenden Lipide dieses
Typs sind vorzugsweise die mit zwei Kohlenwasserstoffketten, typischerweise
Acylketten, und einer polaren Kopfgruppe. Es gibt eine Vielzahl
an synthetischen Vesikel-bildenden Lipiden und natürlichvorkommenden
Vesikel-bildenden Lipiden, einschließlich Phospholipide, wie Phosphatidylchlolin
(PC), Phosphatidylethanolamin (PE), Phosphatidsäure (PA), Phosphatidylinositol
(PI) und Sphingomyelin (SM), wo die zwei Kohlenstoffketten typischerweise
zwischen 14 und 22 Kohlenstoffatome lang sind, und variierende Un gesättigtheitsgrade
aufweisen. Ein bevorzugtes Lipid zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung ist hydriertes Sojaphosphatidylcholin (HSPC).
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Die oben beschriebenen Lipide und
Phospholipide, deren Acylketten variierende Ungesättigtheitsgrade
aufweisen, können
kommerziell erhalten oder gemäß den veröffentlichten
Verfahren hergestellt werden.
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Das Vesikel-bildende Lipid kann so
ausgewählt
werden, daß ein
spezieller Grad an Fließfähigkeit
oder Steifigkeit erreicht wird, um die Stabilität des Liposoms in Serum zu
kontrollieren, und um die Freisetzungsrate des eingeschlossenen
Mittels in dem Liposom zu kontrollieren. Liposome mit einer steiferen
Lipiddoppelschicht oder einer flüssigen
Kristalldoppelschicht werden durch Einbringen eines relativ steifen
Lipids, beispielsweise ein Lipid mit einer relativ hohen Phasenübergangstemperatur,
beispielsweise bis zu 80°C,
erreicht. Steife d. h. gesättigte,
Lipide tragen zur größeren Membransteifigkeit
in der Lipiddoppelschicht bei. Andere Lipidkomponenten, wie Cholesterin,
sind ebenso dafür
bekannt, zur Membransteifigkeit in den Lipiddoppelschichtstrukturen
beizutragen.
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Die Lipidfließfähigkeit wird durch Einbringen
eines relativ flüssigen
Lipids, typischerweise eines mit einer Lipidphase mit einer relativ
geringen Lipid-zu-Lipid-Kristallphasenübergangstemperatur,
beispielsweise bei oder unter Raumtemperatur (20 bis 25°C), erreicht.
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Lipide, die zur Verwendung in der
Cisplatin-Liposomzusammensetzung der vorliegenden Erfindung geeignet
sind, umfassen Vesikel-bildende Lipide mit Phasenübergangstemperaturen
bei oder unter Raumtemperatur und die mit einer hohen Phasenübergangstemperatur.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Vesikel-bildendes Lipid mit einer Phasenübergangstemperatur
zwischen 40 und 70°C
eingesetzt. In einer anderen Ausführungsform ist das Lipid, das
zum Bilden der Liposomen verwendet wird, eines mit einer Phasenübergangstemperatur
innerhalb etwa 20°C,
stärker
bevorzugt 10°C,
am stärksten
bevorzugt 5°C,
der Temperatur, auf welche die Lösung,
die die Cisplatinverbindung enthält,
während
der Liposomherstellung erwärmt wird,
wie es beschrieben wird. Die Phasenübergangstemperaturen von Lipiden
werden in einer Vielzahl an Quellen, wie Avanti Polar Lipids Katalog
und Lipid Thermotropic Phase Transition Database (LIPIDAT, NIST Standard
Reference Database 34), tabellarisch dargestellt.
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Die Liposome können andere Lipide umfassen,
die ein Vesikel oder Liposom, das überwiegend aus Phospholipiden
besteht, stabilisieren können.
Ein häufig
eingesetztes Lipid für
diesen Zweck ist Cholesterin bei zwischen 25 und 40 Mol-%. Bei zwischen
0 und 20 Mol-% Cholesterin in einer Doppelschicht existieren separate
Domänen,
enthaltend Cholesterin und Phospholipide und reines Phospholipid
(Mabrey, et al., 1978). Diese Doppelschichten zeigen eine erhöhte Wasserdurchlässigkeit
(Tsong, 1975). In einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung wird Cholesterin in die Liposomzusammensetzung
eingeschlossen, wie es nachstehend beschrieben wird.
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In dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden Liposome, die eine Cisplatinverbindung enthalten, durch Zugabe
eines Gemisches aus Vesikel-bildenden Lipiden, die zwischen 1 und
20 Mol-% eines Vesikel-bildenden Lipids enthalten, das mit einem
hydrophilen Polymer derivatisiert wurde, zu einer erwärmten wässerigen
Lösung
einer Cisplatinverbindung hergestellt. Die Lipide werden in einem
geeigneten Lipidlösungsmittel, wie
Ethanol, Methanol, Chloroform oder Gemischen davon gelöst.
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Vor der Zugabe der Lipide wird die
wässerige
Lösung
der Cisplatinverbindung auf eine Temperatur erwärmt, die ausreichend ist, deren
Löslichkeit über die
Raumtemperaturlöslichkeit
der Cisplatinverbindung anzuheben. Das heißt, die Lösung wird auf eine Temperatur
erwärmt,
die mindestens etwa eine zweifache, vorzugsweise eine dreifache,
stärker
bevorzugt eine vierfache Erhöhung
in der Löslichkeit über die
wässerige Raumtemperaturlöslichkeit
der Cisplatinverbindung erreicht. Beispielsweise kann Cisplatin
mit einer wässerigen
Löslichkeit
von 1 mg/ml bei 20 bis 25°C
auf etwa 63°C
erwärmt
werden, um die wässerige
Löslichkeit
auf etwa 8,5 mg/ml anzuheben. Die Löslichkeit von Cisplatin und
von Cisplatinanaloga kann ohne weiteres durch einen Fachmann gemäß den Standardverfahrensweisen
bestimmt werden.
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In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird die Lösung,
die das Vesikelbildende Lipid enthält, auf innerhalb etwa 20°C, stärker bevorzugt
10°C, am
stärksten
bevorzugt 5°C,
der Temperatur der Cisplatinlösung
erwärmt.
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In dem nachstehenden ausführlichen
Beispiel werden das Vesikel-bildende Lipid HSPC, das derivatisierte
Vesikel-bildende Lipid PEG-DSPE und Cholesterin in Ethanol, das
auf etwa 65°C
erwärmt
wurde, noch über
den Phasenübergangstemperaturen
von HSPC zwischen etwa 52 bis 60°C
gelöst.
Eine wässerige
Lösung
aus nativem Cisplatin wird auf zwischen 63 und 67°C erwärmt. Die
Lösungen
werden miteinander vermischt, um Liposome zu bilden, die die Cisplatinverbindung
in eingeschlossener Form enthalten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren erreicht eine
hohe Einkapselung von Cisplatin, typischerweise eine Einkapselung
zwischen 10 und 20 μg
Arzneimittel/mg Lipid, und stellt Liposome bereit, die zusätzlich zu
der äußeren Oberflächenbeschichtung
eine innere Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten aufweisen, wobei die Cisplatinverbindung
fest innerhalb des Liposoms eingeschlossen ist.
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B. Derivatisierte Vesikel-bildende
Lipidkomponente
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Wie oben erläutert, weisen die erfindungsgemäßen Liposome
eine Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten auf sowohl der inneren als auch der äußeren Lipiddoppelschichtoberfläche auf.
Die Oberflächenbeschichtung
wird durch Einschluß von
zwischen 1 und 20 Mol-% eines Lipids, das mit einem hydrophilen
Polymer derivatisiert wurde, in die Liposomzusammensetzung bereitgestellt.
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Hydrophile Polymere, die zum Derivatisieren
mit einem Vesikel-bildenden Lipid geeignet sind, umfassen Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylmethylether, Polymethyloxazolin, Polyethyloxazolin, Polyhydroxypropyloxazolin,
Polyhydroxypropylmethacrylamid, Polymethacrylamid, Polydimethylacrylamid,
Polyhydroxypropylmetacrylat, Polyhydroxyethylacrylat, Hydroxymethylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Polyethylenglykol und Polyaspartamid. Die
Polymere können
als Homopolymere oder als Block- oder statistische Copolymere eingesetzt werden.
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Eine bevorzugte hydrophile Polymerkette
ist Polyethylenglykol (PEG), vorzugsweise als eine PEG-Kette mit
einem Molekulargewicht zwischen 500 und 10.000 Dalton, stärker bevorzugt
zwischen 1.000 und 5.000 Dalton. Methoxy- oder Ethoxygeschütze Analoga
von PEG sind ebenso bevorzugte hydrophile Polymere, die in einer
Vielzahl an Polymergrößen, beispielsweise
120 bis 20.000 Dalton, kommerziell erhältlich sind.
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Vesikel-bildende Lipide, die zum
Derivatisieren mit einem hydrophilen Polymer geeignet sind, umfassen
irgendeines dieser Lipide, die oben aufgelistet sind, und insbesondere
Phospholipide, wie Distearylphosphatidylethanolamin (DSPE). Die
Herstellung von DSPE, das mit PEG derivatisiert wurdr, wird nachstehend (Beispiel
1) beschrieben.
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Das derivatisierte Lipid wird in
das Liposom durch Einschließen
eines amphiphilen Lipids, das mit hydrophilem Polymer derivatisiert
wurde, mit Vesikel-bildenden Lipiden während der Bildung der Lipidvesikel
eingebracht.
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Wenn ein Liposom einmal gebildet
worden ist, stellen die hydrophilen Polymerketten eine Oberflächenbeschichtung
von Ketten auf sowohl den inneren als auch den äußeren Oberflächen der
Lipiddoppelschicht bereit, wie es in bezug auf 1 erläutert
wird. Wichtig ist, daß die
Oberflächenbeschichtung
wirkungsvoll ist, die Stabilität
der Liposomen, wie es nachstehend beschrieben wird, zu verbessern.
Die Oberflächenbeschichtung
ist ebenso wirkungsvoll, die Blutzirkulationszeit der Liposomen
in Abwesenheit einer derartigen Beschichtung zu verlängern. Der
Umfang der Verstärkung
der Blutzirkulationszeit ist vorzugsweise mehrfach über der,
die in Abwesenheit der Polymerbeschichtung erreicht wird, wie in
unserem US-Patent Nr. 5,013,556 beschrieben.
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C. Andere Liposomkomponenten
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Die Liposome in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
können
andere Komponenten umfassen, wie Targetmoleküle, einschließlich Antikörper, Antikörperfragmente
oder Zelloberflächen-Erkennungsmoleküle, die
an das Liposom mittels hydrophiler Polymerketten angelagert sind.
Beispielsweise wird ein Vesikel bildendes Lipid mit einer hydrophilen
Polymerkette derivatisiert, wie oben beschrieben, und das hydrophile
Polymer wird hinsichtlich der Kupplungsantikörper an seinem funktionalisierten
Ende end-funktionalisiert. Die funktionalisierte Endgruppe kann
eine Hydrazid- oder Hydrazin-Gruppe sein, die gegen Aldehydgruppen
reaktiv ist, obwohl irgendeine Zahl von PEG-terminalen reaktiven
Gruppen zur Kupplung an Antikörper
verwendet werden kann. Hydrazide können ebenso durch aktive Ester
oder Carbodiimid-aktivierte Carboxylgruppen acyliert werden. Acylazidgruppen,
die als acylierende Spezies reaktiv sind, können leicht aus Hydraziden
erhalten werden und ermöglichen
die Anlagerung von Amino-enthaltenden Molekülen. Die funktionalisierte
Endgruppe kann ebenso 2-Pyridyldithio-propionamid zum Kuppeln eines
Antikörpers
oder anderen Moleküls
an das Liposom durch eine Disulfidverknüpfung sein.
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D. Cisplatinverbindung
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Die erfindungsgemäße Liposomzusammensetzung ist
für die
Verwendung bei der Krebstherapie, insbesondere bei der Tumortherapie,
vorgesehen. Eine Cisplatinverbindung wird innerhalb der Liposome
eingeschlossen und die Liposomzusammensetzung wird dem Patienten
verabreicht. Wie hierin verwiesen, bezieht sich die Cisplatinverbindung
auf natives Cisplatin und seine Analoga. In einer bevorzugten Ausführungsform ist
die Cisplatinverbindung natives Cisplatin, und in einer anderen
Ausführungsform
ist die Cisplatinverbindung ein Cisplatinanalogon, vorzugsweise
ein hydrophiles Cisplatinanalogon.
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Natives Cisplatin, das hierin ebenso
als Cisplatin bezeichnet wird, ist ein Schwermetallkomplex, enthaltend
ein zentrales Atom von Platin, das von zwei Chloridatomen und zwei
Ammoniakmolekülen
in der cis-Stellung umgeben ist. Es ist ein gelbes Pulver mit der
molekularen Formel PtCl2H6N2 und einem Molekulargewicht
von 300,1. Es ist bei Raumtemperatur in Wasser oder Salzlösung bei
1 mg/ml löslich
und weist einen Schmelzpunkt von 207°C auf (PHYSICIAN'S DESK REFERENCE,
1994) und zersetzt sich bei 270°C.
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Die Chloratome in dem Cisplatinmolekül werden
den chemischen Verdrängungsreaktionen
durch Nukleophile, wie Wasser oder Sulfhydrylgruppen, unterzogen.
Bei einem physiologischen pH in Gegenwart von 0,1 M NaCl sind die überwiegenden
molekularen Spezies Cisplatin und Monohydroxymonochlor-cis-diaminplatin(II)
in nahezu gleichen Konzentrationen.
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Das Arzneimittel ist als sterile
wässerige
Lösung,
die 1 mg Cisplatin und 9 mg NaCl pro ml Wasser enthält, erhältlich,
und wird in dieser Form typischerweise intravenös zur Tumortherapie bei einer
Dosierung zwischen etwa 20 bis 120 mg/m2 (PHYSICIAN'S DESK REFERENCE,
1994) verabreicht. Das Arzneimittel kann allein oder in Kombination
mit anderen chemotherapeutischen Mitteln als eine Bolusinjektion
oder als langsame Infusion über
einen Zeitraum von mehreren Stunden verabreicht werden.
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Als einzelnes Mittel kann Cisplatin
verabreicht werden, beispielsweise bei einer Dosierung von 100 mg/m2 intravenös einmal alle 4 Wochen (PHYSICIAN'S DESK REFERENCE,
1994) oder bei einer Dosierung von 20 mg/m2,
wobei Cisplatin als schnelle intravenöse Infusion täglich für 5 Tage
verabreicht und bei einem 4-Wochenintervall
(Prestayko, 1991) wiederholt wird. Bei der Behandlung von Plattenepithelkrebs
des Kopfes oder Nackens wird Cisplatin als 24-Stunden-Infusion bei
einer Dosierung von 80 mg/m2 intravenös verabreicht, was
eine positive Reaktion erzielte (Prestayko, 1991).
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Während
es als einzelnes Mittel aktiv ist, wird Cisplatin oftmals in Kombination
mit anderen Mitteln, einschließlich
Vinblastine, Bleomycin, Actinomycin, Adriamycin, Prednison, Vincristin
und andere, verabreicht (Prestayko, 1991). Beispielsweise kann die
Therapie von Eierstoffkrebs 60 mg/m2 Cisplatin
und 60 mg/m2 Adriamycin umfassen, die als
24-Stunden-Infusion verabreicht werden. In der vorliegenden Erfindung
kann die Kombinationstherapie Liposom-eingeschlossenes Cisplatin
umfassen, das mit einem anderen chemotherapeutischen Mittel in freier
Form oder in Liposom-eingeschlossener Form, wie Liposom-eingeschlossenes
Doxorubicin, beschrieben in US-Patent Nr. 5,527,528, verabreicht
wird.
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In der vorliegenden Erfindung wird
Cisplatin in die Liposome eingeschlossen, die auf zwischen 80 und 160
nm, stärker
bevorzugt zwischen 100 und 140 nm, am stärksten bevorzugt zwischen 100
und 120 nm dimensioniert werden, was zur intravenösen Verabreichung
geeignet ist. Die Cisplatin-enthaltenden Liposome werden bei den
oben angegebenen Dosierungen für
das freie Arzneimittel verabreicht, jedoch können derartige Dosierungen
entsprechend der Berechnung für
die verringerte Toxizität
des Arzneimittels, das durch Liposomeinschluß bereitgestellt wird, eingestellt
werden. Eine derart eingestellte Dosierung kann ohne weiteres experimentell
durch einen Fachmann bestimmt werden.
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Die innere Liposomkonzentration von
Cisplatin liegt zwischen 1 und 9 mg Cisplatin/ml, stärker bevorzugt
zwischen 4 und 9 mg/ml, am stärksten
bevorzugt zwischen 6 und 8,5 mg/ml. Die Cisplatin-enthaltende Liposomsuspension
liegt bei einer Konzentration von zwischen etwa 1 und 2 mg Cisplatin/ml
Gesamtsuspensionsvolumen zur intravenösen Verabreichung.
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In einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist die Cisplatinverbindung, die innerhalb der Liposome eingeschlossen
ist, ein Cisplatinanalogon. Ein breites Spektrum von Cisplatinanaloga
ist synthetisiert worden, was ein unterschiedliches Antitumorspektrum,
besseren therapeutischen Index und verringerte Toxizität als das,
das durch natives Cisplatin geboten wird, bietet. Derartige Analoga
umfassen Carboplatin, Ormaplatin, Oxaliplatin, DWA2114R, Zeniplatin,
Enloplatin, Lobaplatin, CI-973, 254-S und JM-216 (Weiss, et al.,
1993). Bei einigen Cisplatinanaloga, wie Spiroplatin, ist herausgefunden
worden, daß sie
toxischer als natives Cisplatin sind. Während toxischere Analoga zur
intravenösen
Verabreichung in freier Form nicht wünschenswert sind, können derartige
Analoga in Liposom-eingeschlossener Form Verwendung finden, was
die Arzneimitteltoxizität
verringert.
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Für
die Zwecke der vorliegenden Efindung werden Analoga mit einem gewissen
Grad an Wasserlöslichkeit,
wie Carboplatin, Iproplatin und andere, bevorzugt, so daß das Arzneimittel
in erster Linie in dem inneren wässerigen
Kompartiment des Liposoms eingeschlossen wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Cisplatinanalogon Carboplatin, (1,1-Cyclobutandicarboxylat-diaminplatin),
das organische Liganden in einem vierfach koordinierten, ebenen
Komplex aus Platin enthält.
Dieses Cisplatinanalogon zeigte äquivalente
oder größere Antitumoraktivität als Cisplatin
und weniger Nephrotoxizität
bei vorklinischen Untersuchungen (Weiss, et al., 1993).
-
Liposome, die ein Cisplatinanalogon
enthalten, können
allein oder in Kombination mit anderen chemotherapeutischen Mitteln
in freier Form oder in Liposom-eingeschlossener
Form verabreicht werden, wie es oben in bezug auf das native Cisplatin
erläutert
wird.
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II. Herstellen der Liposomzusammensetzung
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Abschnitt A beschreibt nachstehend
die Synthese von Vesikel-bildenden Lipiden, die mit einem hydrophilen
Polymer derivatisiert wurden, zur Verwendung bei der Bildung der
erfindungsgemäßen Liposome.
Abschnitt B beschreibt ein Verfahren zum Herstellen von Liposomen,
einschließlich
der derivatisierten Lipide, und einer Cisplatinverbindung.
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A. Herstellung von derivatisierten
Vesikel-bildenden Lipiden
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2 zeigt
ein allgemeines Reaktionsschema zum Herstellen eines Vesikelbildenden
Lipids, das mit einem biokompatiblen, hydrophilen Polymer derivatisiert
wurde, wie durch Polyethylenglykol (PEG) veranschaulicht, das ohne
weiteres wasserlöslich
ist, an die Vesikel-bildenden Lipide geknüpft werden kann und ohne toxische
Wirkungen in vivo toleriert wird. Das Polymer wird vorzugsweise
durch eine Methoxy-, Ethoxy- oder andere nicht-reaktive Gruppe an
einem Ende geschützt,
oder ist ein Polymer, bei dem ein Ende reaktiver als das andere
ist.
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Das Polymer wird an einem Ende durch
die Umsetzung mit einem geeigneten Aktivierungsmittel, wie Cyanursäure-, Diimidazol-,
Anhydridreagens oder dergleichen, wie nachstehend beschrieben, aktiviert.
Die aktivierte Verbindung wird dann mit einem Vesikel-bildenden
Lipid, wie Phosphatidylethanol (PE), umgesetzt, um das derivatisierte
Lipid herzustellen.
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Alternativ kann die polare Gruppe
in dem Vesikel-bildenden Lipid zur Umsetzung mit dem Polymer aktiviert
werden oder die zwei Gruppen können
in einer gemeinsamen Verknüpfungsreaktion
gemäß den bekannten
Verknüpfungsverfahren
verbunden werden. PEG, das an einem Ende mit einer Methoxy- oder
Ethoxygruppe geschützt
wurde, kann in einer Vielzahl von Polymergrößen, beispielsweise 500 bis
20.000 Dalton Molekulargewicht, kommerziell erhalten werden.
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Das Vesikel-bildende Lipid ist vorzugsweise
eines mit zwei Kohlenwasserstoffketten, typischerweise Acylketten,
und einer polaren Kopfgruppe, wie die, die oben aufgelistet sind.
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3 zeigt
ein Reaktionsschema zum Herstellen eines PE-PEG-Lipids, bei dem
PEG zu PE durch eine Cyanurchloridgruppe derivatisiert wurde. Einzelheiten
der Umsetzung werden in Beispiel 1 bereitgestellt. Kurz gesagt,
Methoxy-geschütztes
PEG wird mit Cyanurchlorid in Gegenwart von Natriumcarbonat unter
Bedingungen aktiviert, die die aktivierte PEG-Verbindung in der
Figur erzeugten. Dieses Material wird gereinigt, um nicht-umgesetzte
Cyanursäure
zu entfernen. Die aktivierte PEG-Verbindung
wird mit PE in Gegenwart von Triethylamin umgesetzt, um die gewünschte PE-PEG-Verbindung,
die ebenso in der Figur gezeigt wird, herzustellen. Die Ausbeute
beträgt
etwa 8 bis 10% in bezug auf die anfänglichen Mengen an PEG.
-
Das Verfahren, das gerade beschrieben
wird, kann auf eine Vielzahl von Lipidaminen, einschließlich PE,
Cholesterinamin, und Glykolipide mit Zuckeramingruppen angewendet
werden.
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Ein zweites Verfahren zum Verknüpfen eines
Polyalkylethers, wie geschütztes
PEG an ein Lipidamin, wird in 4 dargestellt.
Hier wird das geschützte
PEG mit einem Carbonyldiimidazol-Verknüpfungsreagens aktiviert, um
die aktivierte Imidazolverbindung, die in 4 gezeigt wird, zu bilden. Die Umsetzung
mit einem Lipidamin, wie PE, führt
zur PEG-Verknüpfung
an das Lipid durch eine Amidkupplung, wie es in der in der Figur gezeigten
PEG-PE-Verbindung dargestellt wird. Einzelheiten der Umsetzung werden
in Beispiel 2 angegeben.
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B. Liposomherstellung
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Die Liposomen können durch eine Vielzahl an
Techniken hergestellt werden, wie die, die in Szoka et al., 1980,
einzeln aufgeführt
werden. Ein Verfahren zum Herstellen Arzneimittel-enthaltender Liposome
ist das Umkehrphasen-Verdampfungsverfahren, das von Szoka und in
US-Patent Nr. 4,235,871 beschrieben wird. Umkehrphasen-Verdampfungsvesikel
(REVs) weisen typische durchschnittliche Größen zwischen 2 und 4 μm auf und
sind überwiegend
oligolamellar, d. h., enthalten ein oder ein paar Lipiddoppelschichtschalen.
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In einem anderen Verfahren können multilamellare
Vesikel (MLVs) durch einfache Lipid-Film-Hydratisierungstechniken
gebildet werden. In dieser Verfahrensweise wird ein Gemisch aus
Liposom-bildenden Lipiden des Typs, der oben einzeln aufgeführt wurde,
die in einem geeigneten organischen Lösungsmittel gelöst wurden,
in einem Gefäß verdampft,
um einen dünnen
Film zu bilden, der dann durch ein wässeriges Medium bedeckt wird.
Der Lipidfilm hydratisiert, wodurch MLVs gebildet werden, typischerweise
mit Größen zwischen etwa
0,1 und 10 μm.
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Die Liposomen werden dann vergrößert, und
ein wirkungsvolles Vergrößerungsverfahren
für REVs und
MLVs umfaßt
das Extrudieren einer wässerigen
Suspension der Liposome durch eine Reihe von Polycarbonatmembranen
mit einer ausgewählten
einheitlichen Porengröße in dem
Bereich von 0,03 bis 0,2 μm,
typischerweise 0,05, 0,08, 0,1 oder 0,2 μm. Die Porengröße der Membran
entspricht annähernd
den größten Größen von
Liposomen, die durch Extrusion durch diese Membran hergestellt werden,
insbesondere wo das Präparat
zwei oder mehrere Male durch dieselbe Membran extrudiert wird. Homogenisierungsverfahren
sind ebenso zur Größenverringerung
von Liposomen auf Größen von
100 nm oder weniger nützlich
(Martin, 1990).
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In der vorliegenden Erfindung wird
die Liposomzusammensetzung typischerweise mit zwischen etwa 25 und
80 Mol-% Vesikel-bildenden Lipiden, 10 und 40 Mol-% Cholesterin
und 1 und 20 Mol-% Polymer-derivatisiertem Lipid hergestellt. Eine
beispielhafte Liposomformulierung umfaßt hydriertes Sojaphosphatidylcholin (HSPC)
und Cholesterin (Chol) in etwa einem 1 : 1-Molverhältnis und
zwischen etwa 1 und 5 Mol-% DSPE-PEG, das zugegeben wird, um Liposome
mit einer inneren und äußeren Doppelschichtoberflächenbeschichtung
von PEG zu bilden.
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Im allgemeinen wird die Cisplatinverbindung
in die Liposome während
der Liposombildung durch Zugabe der Lösung aus Lipiden zu einer Lösung, die
das Arzneimittel enthält,
eingebracht, wie es nachstehend beschrieben wird.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
und der Beschreibung in Beispiel 3 wurde eine Lipidlösung, die
zwischen 50 und 200 mg/ml Gesamtlipide, bestehend aus mPEG-DSPE,
HSPC und Cholesterin (Molverhältnis
von 50,6/44,3/5,1), enthält,
durch Auflösen
der Lipide in warmem Ethanol (60 bis 65°C) hergestellt. Eine wässerige
Lösung
aus Cisplatin (8,5 mg/ml Cisplatin in 0,9% Natriumchlorid) wurde
auf eine Temperatur erwärmt,
die ausreichend ist, deren Löslichkeit über die
Löslichkeit
der Verbindung bei Raumtemperatur zu erhöhen, speziell wurde die Cisplatinlösung auf
etwa 63°C
erhöht,
was die Cisplatinlöslichkeit
ungefähr achtfach
von 1 mg/ml auf 8,5 mg/ml erhöhte.
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Die Cisplatinlösung und die Lipidlösung wurden
zusammen zugegeben, um Liposome zu bilden, wobei die Temperatur
des Gemisches zwischen 60 und 65°C
gehalten wird.
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Die Liposome wurden nach der Diafiltration
und Dialyse durch 0,2 μm
und 0,1 μm
Polycarbonatfilter extrudiert, um die Liposome auf zwischen etwa
100 und 120 nm zu bemessen. Die Liposomsuspension wurde auf Raumtemperatur
abgekühlt
und das nicht-eingeschlossene, ausgefällte Cisplatin wurde durch
Filtrieren und durch Diafiltration entfernt.
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Die endgültigen Liposome enthielten
eine innere Phase von eingeschlossenem Cisplatin bei einer Konzentration
von 8,5 mg/ml in 0,9% Natriumchlorid und eine äußere Phase von Saccharose/Natrumchlorid-Lösung. Vor
dem Verpacken hinsichtlich der Stabilitätsuntersuchungen, die nachstehend
beschrieben werden, und/oder vor der Verabreichung wurde die Liposomsuspension
auf eine Cisplatinkonzentration von 1,05 mg/ml mit einer Saccharose/Natriumchlorid/Histidin-Lösung gebracht
und der pH wurde auf 6,5 eingestellt.
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III. Stabilität der Liposomzusammensetzung
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Die Stabilität von Liposomen, die wie oben
beschrieben hergestellt wurden (Beispiel 3), wurde durch (i) Analysieren
der Liposomsuspension für
Cisplatin- und Platinkonzentrationen, (ii) Bestimmen der Prozentzahl
von eingeschlossenem Platin, (iii) Messen der Liposomgröße und (iv)
Messen des pH der Liposomkonzentration jeweils als eine Funktion
der Zeit und der Temperatur bewertet.
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Wie in Beispiel 4 beschrieben, wurde
die Cisplatinkonzentration durch Analysieren der Liposomsuspension
hinsichtlich der Cisplatinkonzentration durch Hochdruckflüssigchromatographie
(HPLC) gemessen. In diesem Verfahren wird ein organisches Lösungsmittel
zu der Liposomprobe zugegeben, um die Lipiddoppelschicht zu lösen, was
das eingeschlossene Cisplatin vor dem Analysieren hinsichtlich der
Cisplatinkonzentration freisetzt. Die Platinkonzentration der Liposomsuspension
wurde durch Atomabsorption bestimmt. Der Prozentsatz von eingeschlossenem
Platin wurde durch Trennen der Liposome aus dem nicht-eingekapselten
Arzneimittel mittels Größenausschlußchromatographie
und Analysieren von sowohl der Liposom- als auch Arzneimittelfraktionen
hinsichtlich des Platingehalts durch Atomabsorption gemessen. Die
Liposomgröße wurde durch
dynamische Lichtstreuung bestimmt.
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Die Ergebnisse werden in Tabelle
1 zusammengefaßt.
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Tabelle
1
Stabilität
von Cisplatin-enthaltenden Liposomen
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Liposome, die bei Temperaturen von –40 °C und –20 °C gelagert
wurden, zeigten keinen meßbaren Verlust
bei den Konzentrationen von Cisplatin oder Platin nach der Lagerung
von drei Monaten. Noch wurde eine signifikante Veränderung
in der Liposomgröße oder
dem Suspensions-pH nach dem Lagerzeitraum von drei Monaten beobachtet.
Bei –20°C und nach
18 Monaten Lagerung wurde das Cisplatin in den Liposomen behalten,
wie es durch keinen signifikanten Verlust in entweder den Cisplatin-
oder Platinkonzentrationen bewiesen wird. Die Liposomzusammensetzung
war ebenso stabil, wenn sie bei 2 bis 8°C 18 Monate gelagert wurde.
Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, wurden keine meßbaren Verluste in den Konzentrationen
von Cisplatin oder Platin beobachtet. Zum Zeitpunkt von 18 Monaten
betrug der Prozentsatz von eingeschlossenem Platin 99%, was zeigt,
daß alles
bis auf 1% des eingeschlossenen Platins in den Liposomen behalten
wurde. Daß das
eingeschlossene Platin in Form von Cisplatin vorliegt, wird aus
der Cisplatinkonzentration, die sich über einen Lagerzeitraum von
18 Monaten nicht verringert, deutlich.
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Unter aggressiveren Lagerbedingungen
von 30°C
und 40°C
wurde eine gewisse Verringerung bei den Cisplatin- und Platinkonzentrationen
beobachtet, und der Protzentsatz des eingeschlossenen Platins betrug 93%
nach 3 Monaten bei 30°C
und 91% nach 1 Monat bei 40°C.
Es wurde eine kleine Veränderung
in der Liposomgröße beobachtet.
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Die Daten zeigen, daß die erfindungsgemäße Liposomzusammensetzung
wirkungsvoll ist, das Cisplatin in den Liposomen zu behalten, wodurch
eine stabile Liposomzusammensetzung bereitgestellt wird. Diese Stabilität wird insbesondere
durch den Zeitpunkt von 6 Monaten bei 2 bis 8°C bewiesen, wo die Konzentration von
Cisplatin konstant blieb und 99% des Platins in die Liposomen eingeschlossen
wurden.
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Die erfindungsgemäßen Liposomen mit einer inneren
und einer äußeren Oberflächenbeschichtung von
hydrophilen Polymerketten wurden mit „konventionellen" Liposomen, d. h.
Liposomen, denen es an der inneren und äußeren Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten mangelt, verglichen.
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Wie in Beispiel 5 beschrieben, wurden
die Cisplatin-enthaltenden Liposome gemäß der vorliegenden Erfindung
aus HSPC/Chol/mPEG-DSPE in einem Molverhältnis von 50,6/44,3/5,1 hergestellt.
Eine vergleichbare Liposomzusammensetzung, die zu den erfindungsgemäßen Liposomen
identisch war, wurde hergestellt, außer daß mPEG-DSPE mit derselben Molmenge
an Distearylphosphatidylglycerin (DSPG) ersetzt wurde, die denselben
Kohlenwasserstoffschwanz und dieselbe Ladung in der polaren Kopfgruppe
wie mPEG-DSPE aufwies. Die vergleichbare Liposomzusammensetzung,
der es an hydrophilem Polymer mangelt, weist keine Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten auf entweder den inneren oder den äußeren Lipiddoppelschichten
auf.
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In einer ersten Untersuchung (Beispiel
5A) wurden die Liposomzusammensetzungen bei 60°C 6 Stunden inkubiert. Nach
der Inkubation wurden die Cisplatinkonzen tration der Liposomsuspension,
der Prozentsatz des eingeschlossenen Platins, die Liposomgröße und der
Suspensions-pH gemäß den oben
beschriebenen Verfahrensweisen gemessen. Die Ergebnisse, die in
Tabelle 2 zusammengefaßt
werden, zeigen, daß nach
der Inkubationszeit die erfindungsgemäße Liposomzusammensetzung eine
24%ige (0,38 mg/ml auf 0,29 mg/ml) Verringerung in der Cisplatinkonzentration
aufwies, während
sich die Cisplatinkonzentration der vergleichbaren Liposomsuspension
um 44% (0,25 mg/ml auf 0,14 mg/ml) verringerte. Der Prozentsatz
des eingeschlossenen Platins der erfindungsgemäßen Liposomen betrug 96% nach
der Inkubation. Die vergleichbaren Liposome wiesen einen Prozentsatz
an Platineinschluß von
81% auf, was zeigt, daß 19%
der Platin-enthaltenden Spezies aus den Liposomen austraten. In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist die Liposomzusammensetzung durch einen Prozentsatz von eingeschlossenem
Platin von über
etwa 85%, stärker
bevorzugt 90%, gekennzeichnet, wenn sie bei 60°C 6 Stunden gelagert wird.
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Tabelle
2
Stabilität
von PEG-beschichteten Liposomen und vergleichbaren Liposomen bei
60°C für 6 Stunden
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In einer zweiten Untersuchung (Beispiel
5B) wurden die Lipososme, die die Zusammensetzungen, die oben für die in
Tabelle 2 dargestellten Daten beschrieben wurden, aufweisen, bei
40°C 2 Wochen
inkubiert, und die Ergebnisse werden in Tabelle 3 gezeigt. In dieser
Untersuchung wurden die Liposome auf eine Cisplatinkonzentra tion
von 1,0 mg/ml in einem Histidin/Saccharose/Natriumchlorid-Verdünnungsmittel,
das in Beispiel 3G beschrieben wird, verdünnt. Nach der Inkubationszeit
wurde eine 29%ige (von 0,75 auf 0,53 mg/ml) Verringerung in der
Cisplationkonzentration der Suspension, die die Liposome mit einer
PEG-Beschichtung enthält,
beobachtet. Der Prozentsatz des eingeschlossenen Platins betrug
95%. Diese Daten zeigen, daß ein Teil
des Cisplatins sich in eine andere molekulare Spezies umwandelte,
wie Monohydroxymonochlor-cis-diaminplatin, das oben erläutert wurde,
und daß nur
etwa 5% der Platin-enthaltenden Spezies aus dem Liposom nach der
zweiwöchigen
Inkubation bei 40°C
austraten.
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Tabelle
3
Stabilität
von PEG-beschichteten Liposomen und vergleichbaren Liposomen bei
40°C für 2 Wochen
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Die vergleichbare Liposomzusammensetzung
wies nach der Lagerung bei 40°C
für 2 Wochen
kein meßbares
Cisplatin, das in den Liposomen verblieb, auf, was darauf schließen läßt, daß sich nahezu
das gesamte Cisplatin in eine andere molekulare Spezies umwandelte.
81% der Platin-enthaltenden Spezies wurden in das Liposom eingeschlossen – mit anderen
Worten – 19%
der Platin-enthaltenden Spezies traten aus den Liposomen aus. Deutlicher
gesagt, weist das Liposom, das gemäß der Erfindung hergestellt
wurde, um eine innere und äußere Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten aufzuweisen, eine wesentlich größere Retention
von Cisplatin als die vergleichbaren Liposome auf.
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In einer anderen Untersuchung wurden
vergleichbare Liposome wie oben beschrieben hergestellt und bei
2 bis 8°C
2 Monate gelagert. Die Stabilitätsdaten
für diese
Untersuchung werden in Tabelle 4 zusammen mit den Daten von Tabelle
1 bei derselben Temperatur für
Liposome, die gemäß der Erfindung
zum Vergleich hergestellt wurden, zusammengefaßt.
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Tabelle
4
Stabilität
von PEG-beschichteten Liposomen und vergleichbaren Liposomen bei
2 bis 8°C
für 2 Monate
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Es wird aus den in Tabelle 4 gezeigten
Daten deutlich, daß im
Vergleich zu den Liposomen, denen es an einer inneren und äußeren Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten mangelt, die erfindungsgemäße Liposomzusammensetzung
mit einer derartigen Oberflächenbeschichtung
wirkungsvoll ist, den Verlust von Cisplatin aus den Liposomen zu
verringern. Insbesondere ist die Liposomzusammensetzung wirkungsvoll,
die Umwandlung von Cisplatin in andere molekulare Spezies zu verringern,
wie es durch Vergleich der Cisplatinkonzentrationen und dem Prozentsatz
des eingeschlossenen Platins für
die zwei Zusammensetzungen bewiesen wird.
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Zusammenfassend zeigen die Stabilitätsdaten,
die in den Tabellen 2, 3 und 4 dargestellt werden, daß Liposome,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt wurden, mit einer inneren und äußeren Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten eine fest eingeschlossene Liposomzusammensetzung
von Cisplatin durch (1) Verringern der Umwandlung von Cisplatin
in andere molekularen Spezies und (2) Verringern des Austretens
von Cisplatin (und anderen Platin-enthaltenden Spezies) aus den
Liposomen bereitstellen.
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IV. In vivo-Verabreichung
-
Cisplatin-enthaltende Liposome, die
gemäß der Erfindung
hergestellt wurden, wurden Tumor-tragenden Mäusen verabreicht und mit freiem
Cisplatin und Carboplatin hinsichtlich der Antitumorwirksamkeit
verglichen. Wie in Beispiel 6 beschrieben, wurden die Mäuse, die
das C26-Kolontumormodell tragen, mit der Liposom-eingeschlossenen
Cisplatinzusammensetzung der vorliegenden Erfindung mit freiem Cisplatin
oder mit freiem Carboplatin behandelt. Freies Cisplatin wurde intravenös bei der
maximal tolerierten Dosierung von Cisplatin, 6 mg/kg einmal pro
Woche für
3 Wochen, verabreicht. Freies Carboplatin wurde bei einer klinisch äquivalenten
Dosierung zu Cisplatin von 100 mg/kg gegeben, das ebenso intravenös bei derselben
Häufigkeit
verabreicht wird. Liposom-eingeschlossenes Cisplatin wurde intravenös bei derselben
Dosierung und Häufigkeit wie
freies Cisplatin, 6 mg/kg einmal die Woche für 3 Wochen, verabreicht.
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Die Ergebnisse werden in
5 gezeigt, wo das Tumorvolumen
in mm
3 als Funktion von Tagen nach der Impfung
gezeigt wird. Die Behandlung der Testgruppen wurde etwa an Tag 12
begonnen, wenn eine eindeutige Tumormasse von etwa 100 mm
3 deutlich wurde. Wie durch das volle Dreieck
entlang der x-Achse gezeigt, wurden die Testgruppen an den Tagen
12, 19 und 26 behandelt. Der Tumor wuchs bei den Tieren, die die
Salzlösung
(∎) erhielten, weiter. Die Tiere, die mit freiem Cisplatin
(
)
oder mit freiem Carboplatin (•)
behandelt wurden, wiesen eine ähnliche
Verringerung des Tumorwachstums in bezug auf die nicht-behandelten Tiere
auf. Die Tiere, die mit Cisplatin behandelt wurden, das in Liposome
mit einer Beschichtung von Polyethylenglykol auf der inneren und äußeren Oberfläche der
Liposome (
)
einge schlossen ist, wiesen eine signifikante Verringerung in der
Tumorgröße in bezug
auf die Tiere auf, die mit dem freien Arzneimittel behandelt wurden.
-
Eine andere Untersuchung wurde gemäß Beispiel
6 durchgeführt,
wo das Liposomeingeschlossene Cisplatin gemäß den unterschiedlichen Dosierungsplänen verabreicht
wurde. Das heißt,
das Liposom-eingeschlossene Cisplatin wurde mit einer größeren Ladungsdosis,
gefolgt von kleineren Dosierungen in den zweiten und dritten Wochen
verabreicht. Die Ergebnisse werden in
6 gezeigt,
wo die Testtiere, die Salzlösung (∎)
und freies Cisplatin (
)
bei 6 mg/kg einmal die Woche für
3 Wochen erhielten, eine kontinuierliche Erhöhung der Tumormasse zeigten.
Die Tiere, die mit Liposom-eingeschlossenem Cisplatin behandelt
wurden, wiesen signifikant verringerte Tumormassen im Vergleich
zu den Tieren, die mit Salzlösung
oder freiem Cisplatin behandelt wurden, auf. Die Antitumorwirksamkeit
des Liposom-eingeschlossenen
Cisplatins war hinsichtlich der Dosierungspläne von 6 mg/kg einmal die Woche
für 3 Wochen
(•), einer
Anfangsdosierung von 12 mg/kg mit anschließenden Dosierungen von 4 mg/kg
an den Tagen 19 und 26 (♦)
und einer Anfangsdosierung von 14 mg/kg mit anschließenden Dosierungen
von 4 mg/kg an den Tagen 19 und 26 (
) ähnlich.
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Mäuse,
die das Lewis-Lungenkarzinom-Tumormodell tragen, wurden mit Cisplatin,
das intravenös
und intraperitoneal verabreicht wurde, oder mit Liposom-eingeschlossenem
Cisplatin, das ähnlich
verabreicht wurde, behandelt. Wie in Beispiel 6 beschrieben, wurde
die Behandlung begonnen, wenn eine Tumormasse von etwa 100 mm3 bei den Testtieren beobachtet wurde, wobei
die Behandlung an den Tagen 7, 14 und 21 nach der Impfung stattfand.
Eine Kontrollgruppe von Tumor-tragenden
Mäusen
wurde mit Salzlösung
behandelt.
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Die Ergebnisse werden in
7 gezeigt, wo das Tumorvolumen
in mm
3 als Funktion von Tagen nach der Impfung
eingetragen wird. Die Behandlung wird durch die vollen Dreiecke
entlang der X-Achse an den Tagen 7, 14 und 21 dargestellt. Der Tumor
in Mäusen,
die mit Salzlösung
(∎) behandelt wurden, wuchs kontinuierlich während der
Testzeit. Die Antwort in der Tumormasse auf freies Cisplatin, das
intravenös
(♦) oder
intraperitoneal (•)
bei einer Dosierung von 6 mg/kg an den ange zeigten Behandlungstagen
verabreicht wurde, war ähnlich.
Die Behandlung mit 12 mg/kg Liposom-eingeschlossenem Cisplatin,
das intravenös
(
)
oder intraperitoneal (
)
an den angezeigten Behandlungstagen verabreicht wurde, wies verbesserte
Antitumorwirksamkeit in bezug auf die Tiere, die mit freiem Cisplatin
behandelt wurden, auf. Die intravenösen und intraperitonealen Verabreichungen
waren gleichermaßen
wirksam.
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Aus dem Vorhergehenden kann eingeschätzt werden,
wie verschiedene Merkmale und Gegenstände der Erfindung zutreffen.
Die erfindungsgemäße Liposomzusammensetzung
umfaßt
Liposome mit einer inneren Oberflächenbeschichtung und einer äußeren Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten und eine eingeschlossene Cisplatinverbindung.
Die Untersuchungen, die zur Unterstützung der Erfindung durchgeführt wurden,
zeigen, daß das
Cisplatin fest in die Liposome eingeschlossen ist, wie es durch
die Retention von Cisplatin und Platin nach der Inkubation für verschiedene
Zeiten bei mehreren Temperaturen bewiesen wird. Cisplatin, des fest
in Liposome eingeschlossen ist, bietet die Vorteile von verringerter
Toxizität
und verbesserter Wirksamkeit in bezug auf das Arzneimittel, das
in freier Form verabreicht wird, da das Arzneimittel nach der Verabreichung
in dem Liposom mit wenig Austreten in den Blutstrom eingeschlossen
bleibt. Die äußere Oberflächenbeschichtung
von PEG-Ketten stellt eine lange Blutzirkulationslebensdauer bereit,
was es den Liposomen ermöglicht,
einen Zielort, wie einen Tumor, zu erreichen.
-
V. Beispiele
-
Die folgenden Beispiele beabsichtigen,
den Umfang der Erfindung darzustellen, aber nicht zu begrenzen.
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Materialien: Cisplatin wurde von
W. C. Heraeus GmbH (Hanau, Deutschland) erhalten. DSPE wurde von
Avanti Polar Lipids (Birmingham, AL) erworben und Methoxypolyethylenglykol
(mPEG), MW 2000 Dalton, wurde von Fluka Chemie AG (Buchs, Schweiz)
erhalten. Cholesterin wurde von Croda, Inc., (NY, NY) erhalten. HSPC
wurde von Lipoid K. G. (Ludwigshafen, Deutschland) hergestellt und
mPEG-DSPE wurde von Sygena, Inc., (Liestal, Schweiz) hergestellt.
-
Beispiel 1
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Herstellung
von PEG-derivatisiertem DSPE, das durch Cyanurchlorid verknüpft ist
-
A. Herstellung von aktivertem
PEG
-
2-O-Methoxypolyethylenglykol-1900-4,6-dichlor-1,3,5-triazin,
das zuvor aktiviertes PEG genannt wurde, wurde, wie in J. Biol.
Chem. 252: 3582 (1977) beschrieben, mit den folgenden Modifikationen
hergestellt.
-
Cyanurchlorid (5,5 g; 0,03 mol) wurde
in 400 ml wasserfreiem Benzen, das 10 g wasserfreies Natriumcarbonat
enthielt, gelöst,
und PEG-1900 (19 g; 0,01 mol) wurde zugegeben, und das Gemisch wurde über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt.
Die Lösung
wurde filtriert, und 600 ml Petrolether (Siedebereich 35 bis 60°) wurde langsam
unter Rühren
zugegeben. Der genau abgetrennte Niederschlag wurde auf einem Filter
gesammelt und in 400 ml Benzen erneut gelöst. Das Ausfällungs-
und Filtrationsverfahren wurde mehrere Male wiederholt, bis der
Petrolether frei von restlichem Cyanurchlorid war, wie es durch
Hochdruckflüssigchromatographie
auf einer Säule
(250 × 3,2
mm) von 5-m „LiChrosor" (E. Merck) nachgewiesen
wurde, mit Hexan entwickelt, und mit einem UV-Detektor bestimmt.
Die Titration von aktiviertem PEG-1900 mit Silbernitrat nach der Hydrolyse über Nacht
in wässerigem
Puffer bei einem pH von 10,0, Raumtemperatur, ergab einen Wert von 1,7
mol freigesetztem Chlorid/mol PEG.
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TLC-Analyse des Produktes wurde mit
TLC-Umkehrphasenplatten, erhalten von Baker, unter Verwendung von
Methanol : Wasser, 4 : 1 (v/v), als Entwickler und Exponierung mit
Ioddampf hinsichtlich der Visualisierung durchgeführt. Unter
diesen Bedingungen trat das Ausgangsmethoxypolyglykol 1900 bei Rf = 0,54 bis 0,60 auf. Das aktivierte PEG
trat bei Rf = 0,41 auf. Nicht-umgesetztes
Cyanurchlorid trat bei Rf = 0,88 auf und wurde
entfernt.
-
Das aktivierte PEG wurde hinsichtlich
des Stickstoffs analysiert und eine entsprechende Korrektur wurde
beim Auswählen
der Menge des Reaktanten zur Verwen dung in weiteren Syntheseschritten
angewendet. Wenn daher das Produkt nur 20% der theoretischen Menge
an Stickstoff enthielt, wurde die Menge des Materials, das in dem
nächsten
Syntheseschritt verwendet wird, um 100/20 oder fünfach erhöht. Wenn das Produkt 50% der
theoretischen Menge an Stickstoff enthielt, wurden nur 100/50 oder
eine zweifache Erhöhung benötigt.
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B. Herstellung von N-(4-Chlor-polyglykol
1900)-1,3,5-triazinyl-Ei-Phosphatidylethanolamin
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In einem schraubverschlossenen Teströhrchen wurden
0,74 ml einer 100 mg/ml (0,100 mmol) Stammlösung von Ei-Phosphatidylethanolamin
in Chloroform unter einem Stickstoffstrom zur Trockne eingedampft und
wurde zu dem Rest des aktivierten PEGs, das in Abschnitt A beschrieben
wurde, in der Menge zugegeben, um 205 mg (0,100 mmol) bereitzustellen.
Zu diesem Gemisch wurden 5 ml wasserfreies Dimethylformamid zugegeben.
27 Mikroliter (0,200 mmol) Triethylamin wurden zu dem Gemisch zugegeben
und die Luft wurde durch Stickstoffgas ersetzt. Das Gemisch wurde über Nacht
in einem Sandbad, das bei 110°C
gehalten wurde, erwärmt.
-
Das Gemisch wurde dann unter Vakuum
zur Trockne eingedampft und eine pastenartige Masse aus kristallinem
Feststoff wurde erhalten. Dieser Feststoff wurde in 5 ml eines Gemisches
aus 4 Volumen Aceton und 1 Volumen Essigsäure gelöst. Das resultierende Gemisch
wurde an der Spitze einer 21 mm × 240 mm chromatographischen
Absorptionssäule
eingebracht, die mit Kieselgel (Merck Kieselgel 60, 70 bis 230 Mesh) gepackt
war, das zunächst
mit einem Lösungsmittel,
bestehend aus Acetonessigsäure,
80/20; v/v, befeuchtet worden ist.
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Die Säulechromatographie wurde mit
demselben Lösungsmittelgemisch
entwickelt, und separate 20 bis 50 ml Allquote des Elutionsmittels
wurden gesammelt. Jeder Teil des Elutionsmittels wurde durch TLC
auf Kieselgel-beschichteten Platten unter Verwendung von 2-Butanon/Essigsäure/Wasser;
40/25/5; v/v/v als Entwickler und Ioddampfexponierung für der Visualisierung
analysiert. Fraktionen, die nur Material von Rf =
etwa 0,79 enthielten, wurden vereinigt und unter Vakuum zur Trockne
ver dampft. Das Trocknen auf konstantes Gewicht unter hohem Vakuum
erbrachte 86 mg (31,2 μmol)
von nahezu farblosem, festem N-(4-Chlor-polyglykol 1900)-1,3,5-triazinyl-Ei-phosphatidylethanolamin,
das Phosphor enthält.
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Die Feststoffverbindung wurde in
24 ml Ethanol/Chloroform, 50/50 aufgenommen und zentrifugiert, um nicht-lösliches
Material zu entfernen. Das Eindampfen der geklärten Lösung zur Trockne unter Vakuum
erbrachte 21 mg (7,62 μmol)
farblosen Feststoff.
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Beispiel 2
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Herstellung von PEG-derivatisiertem
DSPE, das durch Carbamat verknüpft
ist
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A. Herstellung des Imidazolcarbamats
von Polyethylenglykolmethylether 1900
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9,5 Gramm (5 mmol) Polyethylenglykolmethylether
1900, erhalten von Aldrich Chemical Co., wurden in 45 ml Benzen
gelöst,
das über
Molekularsieben getrocknet worden ist. 0,89 Gramm (5,5 mmol) reines
Carbonyldiimidazol wurden zugegeben. Die Reinheit wurde durch ein
Infrarotspektrum überprüft. Die
Luft in dem Reaktionsbehälter
wurde durch Stickstoff ersetzt. Der Behälter wurde geschlossen und
in einem Sandbad bei 75 °C
16 Stunden erwärmt.
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Das Reaktionsgemisch wurde abgekühlt und
eine klare Lösung
wurde bei Raumtemperatur gebildet. Die Lösung wurde auf 50,0 ml mit
trockenem Benzen verdünnt
und im Kühlschrank
als 100 μmol/ml
Stammlösung
des Imidazolcarbamats von PEG-Ether
1900 gelagert.
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B. Herstellung von Phosphatidylethanolamincarbamat
von Polyethylenglykolmethylether 1900
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10,0 ml (1 mmol) der 100 mmol/ml
Stammlösung
des Imidazolcarbamats von Polyethylenglykolmethylether 1900 (Verbindung
X) wurde in einen 10 ml birnenförmigen
Kolben pipettiert. Das Lösungsmittel
wurde unter Vakuum entfernt. 3,7 ml einer 100 mg/ml Lösung von
Ei-Phosphatidylethanolamin (V) in Chloroform (0,5 mmol) wurden zugegeben.
Das Lösungsmittel
wurde unter Vakuum verdampft. 2 ml 1,1,2,2-Tetrachlorethylen und 139 μl (1,0 mmol)
Triethylamin VI wurden zugegeben. Der Behälter wurde verschlossen und
in einem Sandbad, das bei 95 °C
6 Stunden gehalten wurde, erwärmt.
Zu diesem Zeitpunkt wurde die Dünnschichtchromatographie
mit Fraktionen des obigen Gemisches durchgeführt, um das Ausmaß der Konjugation
auf SiO2-beschichteten TLC-Platten unter
Verwendung von Butanon/Essigsäure/Wasser;
40/5/5; v/v/v; als Entwickler zu bestimmen. Ioddampfvisualisierung
offenbarte, daß sich
das meiste des freien Phosphatidylethanolamins von Rf =
0,68 umsetzte und durch ein Phosphor-enthaltendes Lipid bei Rf = 0,78 bis 0,80 ersetzt wurde.
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Das Lösungsmittel aus dem verbliebenen
Reaktionsgemisch wurde unter Vakuum verdampft. Der Rest wurde in
10 ml Methylenchlorid aufgenommen und an der Spitze einer 21 mm × 270 mm
chromatographischen Absorptionssäule
eingebracht, die mit Merck Kieselgel 60 (70 bis 230 Mesh Kieselgel)
gepackt war, das zunächst
mit Methylenchlorid gespült
worden ist. Das Gemisch wurde der Reihe nach durch eine Säule unter
Verwendung der folgenden Lösungsmittel
geleitet.
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50 ml Teile des Elutionsmittels wurden
gesammelt und jeder Teil wurde durch TLC auf SiO2-beschichteten
Platten unter Verwendung von I2-Dampfabsorption
zur Visualisierung nach der Entwicklung mit Chloroform/Methanol/Wasser/konzentriertem
Ammoniumhydroxid; 130/70/8/0,5%; v/v/v/v analysiert. Das meiste
der Phosphate wurde in den Fraktionen 11, 12, 13 und 14 gefunden.
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Diese Fraktionen wurden vereinigt,
zur Trockne unter Vakuum eingedampft und bei hohem Vakuum auf konstantes
Gewicht getrocknet. Sie ergaben 669 mg eines farblosen Wachses aus
Phosphatidylethanolamincarbamat von Polyethylenglykolmethylether.
Dies stellte 263 μmol
und eine Ausbeute von 52,6 %, basierend auf Phosphatidylethanolamin,
dar.
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Ein NMR-Spektrum des Produktes, das
in Deutero-Chloroform gelöst
wurde, zeigte Peaks, die dem Spektrum für Ei-PE entsprechen, zusammen
mit einem starken Singulett aufgrund der Methylengruppen der Ethylenoxidkette
bei Delta = 3,4 ppm. Das Verhältnis
von Methylenprotonen aus dem Ethylenoxid zu den terminalen Methylprotonen
der PE-Acylgruppen war groß genug,
um ein Molekulargewicht von etwa 2000 für den Polyethylenoxidteil des
Moleküls
des gewünschten
Produktes Polyethylenglykol-konjugerites Phosphatidylethanolamincarbamat,
MW 2.654, zu bestätigen.
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Beispiel 3
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Liposomherstellung
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A. Schritt 1: Arzneimittellösungsherstellung
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Steriles Wasser wurde auf 63 bis
67°C in
einem TEFLON-ausgekleideten Druckbehälter erwärmt und Natriumchlorid (0,9%)
wurde zugegeben. Cisplatin wurde bei einer Konzentration von 8,5
mg/ml zugegeben und ungefähr
15 bis 25 Minuten gemischt, bis es gelöst war.
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B. Schritt 2: Lipidauflösung
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257,0 g PEG-DSPE, 719,4 g HSPC und
308,4 g Cholesterin (Molverhältnis
von 50,6/44,3/5,1) wurden zu 900 ml dehydratisiertem Ethanol bei
60 bis 65°C
zugegeben und ungefähr
2 Stunden gemischt, bis sie gelöst
waren. Die gelösten
Lipide wurden zu 7670 g Arzneimittellösung zugegeben, um eine Gesamtlipidkonzentration
von ungefähr
150 mg/ml zu erhalten.
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C. Schritt 3: Lipidhydratisierung/Arzneimittelladung
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Die warme Lipidlösung wurde schnell zu der warmen
(63 bis 67°C)
Arzneimittellösung
unter Mischen zugegeben, um eine Suspension aus Liposomen mit heterogenen
Größen zu bilden.
Die Suspension wurde für
eine Stunde bei 63 bis 67°C
gemischt. Die Cisplatinkonzentration in dem Hydratisierungsgemisch
betrug 7,2 mg/ml und zu diesem Zeitpunkt wurden ungefähr 30% des
Arzneimittels in die Liposome eingeschlossen. 10% des Gesamtlösungsvolumens
waren Ethanol und die Gesamtlipidkonzentration betrug 150 mg Lipid/ml.
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D. Schritt 4: Extrusion
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Die Liposome wurden auf den gewünschten
mittleren Teilchendurchmesser durch kontrollierte Extrusion durch
Polycarbonatfilterpatronen, die in Teflon-ausgekleideten Edelstahlbehältern untergebracht
waren, dimensioniert. Die Liposomsuspension wurde bei 63 bis 65°C während des
Extrusionsverfahrens über
einen Zeitraum von 6 bis 8 Stunden gehalten.
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E. Schritt 5: Vorfiltrieren
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Nach dem Dimensionieren wurde die
Liposomsuspension auf Raumtemperatur (20 bis 25°C) abgekühlt und durch einen 1,2 μm 142-mm-Gelman-Versapor-Filter
(Acrylcopolymer auf einem Nylon-66-Träger) filtriert, um ausgefälltes Arzneimittel
zu entfernen. Zu diesem Zeitpunkt wurden ungefähr 50% des Arzneimittels eingeschlossen.
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F. Schritt 6: Diafiltration
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Eine Saccharose/Natriumchlorid-Lösung wurde
durch Auflösen
von Saccharose (100 mg/ml) und Natriumchlorid (0,058 mg/ml)
in sterilem Wasser hergestellt. Der pH der Lösung wurde auf ungefähr 5,5 mit
2 N HCl oder NaOH eingestellt. Die Lösung wurde durch einen 0,22 μm Durapore-Filter
filtriert.
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Die Liposomsuspension wurde in ungefähr einem
1 : 1-Verhältnis
(v/v) mit der Saccharose/Natriumchlorid-Lösung verdünnt und durch einen Polysulfonhohlfaser-Ultrafilter diafiltriert.
Acht Volumen-Austausche wurden gegen die Saccarose/Natriumchlorid-Lösung durchgeführt, um
das Ethanol und nicht-eingeschlossene Arzneimittel zu entfernen.
Die Verfahrensflüssigkeitstemperatur
wurde bei etwa 20 bis 30°C
aufrechterhalten. Die Gesamtdiafiltrationszeit betrug ungefähr 4,5 Stunden.
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Die Liposomsuspension wurde dann
auf ungefähr
1,2 mg Cisplatin/ml durch Ultrafiltration konzentriert. Die Nachdiafiltrations-Verfahrensflüssigkeit
wurde hinsichtlich des Cisplatingehalts durch HPLC analysiert. Die Liposome
wiesen eine innere Phase von 8,5 mg/ml Cisplatin in 0,9% Natriumchlorid
und eine äußere Phase der
Saccharose/Natriumchloridlösung
auf.
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G. Schritt 7: Verdünnung
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Ein Verdünnungsmittel wurde durch Auflösen von
Histidin (10 mM) in einer Saccharose/Natriumchlorid-Lösung (10%
Saccharose/1 mM NaCl) auf eine Zielhistidinkonzentration von 1,55
mg/ml in dem Endgemisch hergestellt. Die Liposomsuspension wurde
auf eine Zielcisplatinkonzentration von 1,05 mg/ml mit dem Histidinverdünnungsmittel
verdünnt.
Der pH der Suspension wurde auf 6,5 mit 2 N NaOH oder HCl eingestellt.
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H. Schritt 8: Sterile
Filtration
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Die Liposomsuspension wurde auf 33
bis 38°C
erwärmt
und durch einen 0,2 μm
Gelman-Supor-Polyethersulfonfilter filtriert. Die Gesamtfiltrationszeit
betrug ungefähr
10 Minuten.
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Beispiel 4
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Stabilität von Cisplatinliposomen
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Eine Suspension aus Cisplatin-enthaltenden
Liposomen wurde, wie in Beispiel 3 beschrieben, hergestellt. 5 ml
Aliquote der Liposomsuspension wurden in 10 cm3 Glas fläschchen
eingebracht, unter sterilen Bedingungen versiegelt und in einen
Inkubator oder Kühlschrank
bei folgenden Temperaturen: –40 °C, –20 °C, 2 bis
8°C, 30°C, 40°C eingebracht.
Bei Intervallen wurden Proben aus jedem Fläschchen, die bei jeder Temperatur
gelagert wurden, gezogen und in dreifacher Ausfertigung getestet,
hinsichtlich:
- 1. der Cisplatinkonzentration:
Die Konzentration von Cisplatin wurde durch Aufbrechen der Liposomdoppelschicht
mit einem organischen Lösungsmittel,
um das eingeschlossene Cisplatin freizusetzen, und dann durch Bestimmen
der Cisplatinkonzentration durch Hochdruckflüssigchromatographie (HPLC)
gemessen;
- 2. der Platinkonzentration, die durch Atomabsorption gemessen
wurde;
- 3. des Prozentsatzes des eingeschlossenen Platins: Der Prozentsatz
des eingeschlossenen Platins wurde durch Trennen der Liposome aus
nicht-eingeschlossenem
Cisplatin durch Größenausschlußchromatographie
und Analysieren der Liposom- und Arzneimittelfraktionen hinsichtlich
des Platingehaltes durch Atomabsorption bestimmt;
- 4. der Liposomgröße, die
durch dynamische Lichtstreuung bestimmt wurde; und
- 5. des pH der Liposomsuspension.
-
Die Ergebnisse werden in Tabelle
1 gezeigt.
-
Beispiel 5
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Vergleichsstabilitätsuntersuchungen
-
Cisplatin-enthaltende Liposome wurden
ohne innere und äußere Oberflächenbeschichtung
von hydrophilen Polymerketten zum Vergleich der erfindungsgemäßen Liposome
hergestellt. Vergleichsliposome wurden, wie in Beispiel 3 beschrieben,
hergestellt, außer
daß Distearylphosphatidylglycerin
(DSPG) durch das PEG-DSPE-Derivat,
beispielsweise die Lipsomzusammensetzung, bestehend aus HSPC/Chol/DSPG
in einem Molverhältnis
von 50,6/44,3/5,1, ersetzt wurde.
-
A. Inkubation bei 60°C für 6 Stunden
-
Die Stabilität der Vergleichsliposomzusammensetzung
und der erfindungsgemäßen Liposomzusammensetzung
wurden durch Verdünnen
der Liposomproben mit Salzlösung
(1 : 1 v : v) und Inkubieren der Suspensionen für 6 Stunden bei 60°C verglichen.
Nach der Inkubation wurden die Proben hinsichtlich der Cisplatinkonzentration,
des %-Platineinschlußes,
der Liposomgröße und des
pH gemäß der in
Beispiel 4 beschriebenen Verfahrensweise getestet. Die Ergebnisse
werden in Tabelle 2 zusammengefaßt.
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B. Inkubation bei 40°C für 2 Wochen
-
Die Liposomzusammensetzungen wurden
auf eine Cisplatinkonzentration von 1 mg/ml mit dem Histidin/Saccarose/Natriumchlorid-Verdünnungsmittel,
das in Beispiel 3G beschrieben wurde, verdünnt. Die Liposomsuspensionen
wurden bei 40°C
für 2 Wochen,
nach dem die Cisplatinkonzentration, der %-Platineinschluß, die Liposomgröße und der
pH gemessen wurden, inkubiert.
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Beispiel 6
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Behandlung von Tumor-tragenden
Mäusen
-
Die Liposome, die eingeschlossenes
Cisplatin enthalten, wurden, wie in Beispiel 3 beschrieben, hergestellt
und bestanden aus HSPC, Cholesterin und mPEG-DSPE in einem 50,6/44,3/5,1-Molverhältnis. Der Gesamtlipidgehalt
betrug ungefähr
71 mg/ml und die Cisplatinkonzentration betrug 1 mg/ml.
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A. C26-Kolontumormodell
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Das C26-Kolontumormodell wuchs in
Balb/c-männlichen
Mäusen
(Simonson Laboratories, Inc., Gilroy, CA). Tumore wurden aus den
Spendermäusen
entnommen und fein in RPMI-Medien mit 10% fetalem Kälberserum
(FCS) zerkleinert. Die Tumore wurden dann mit einem Enzymgemisch
(10 ml 0,25%ige Protease vom Typ IX und 0,25%ige Kollagenase vom
Typ IV in Hank's
Mineralsalzmedium (HBSS) und 0,2 ml 0,02%ige DNase in HBSS) für 30 bis
60 Minuten bei 37°C
verdaut. Einzelzellsus pension von Tumorzellen wurde zweimal in RPMI-Medien
mit FCS gewaschen, durch Zentrifugation konzentriert und in RPMI-Medien
mit FCS zur Impfung resuspendiert. Eine Million Tumorzellen (0,1
ml) wurden in die linke Flanke von 5 bis 6 Wochen alten Mäusen geimpft.
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Während
aller Experimente wurden die Tiere in 12 Stunden Licht : 12 Stunden
Dunkel-Kreisläufen
gehalten, nach Belieben mit Nagetierfutter und Wasser gefüttert.
-
i. Vergleich von freiem
Arzneimittel und Liposom-eingeschlossenem Arzneimittel
-
Die Tumor-tragenden Mäuse wurden
in Gruppen von n = 9 zur Behandlung mit Liposom-eingeschlossenem
Cisplatin, freiem Cisplatin (Platinol-AQ®, Bristol
Laboratories, Princeton, NJ) oder freiem Carboplatin (Paraplatin®,
Bristol Laboratories) gemäß der Behandlungsregime,
die in Tabelle 5 gezeigt werden, unterteilt.
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Freies Cisplatin und Liposom-eingeschlossenes
Cisplatin wurde bei einer Dosierung von 6 mg/kg wöchentlich
für 3 Wochen
intravenös
verabreicht. Carboplatin wurde bei einer Dosierung von 100 mg/kg
wöchentlich
für 3 Wochen
intravenös
verabreicht. Die Kontrollgruppe von Mäusen (n = 5) erhielt intravenös 0,1 ml
Salzlösung
wöchentlich
für 3 Wochen.
Die Ergebnisse werden in 5 gezeigt.
-
ii. Veränderter
Dosierungsplan
-
Die Mäuse wurden mit C26-Kolontumorzellen
gemäß der oben
beschriebenen Verfahrensweise geimpft. Die Behandlung der Tumor-tragenden
Mäuse wurde
begonnen, wenn die Mehrheit der Tiere eindeutige Tumormassen von
etwa 100 mm3 aufwiesen. Die Mäuse wurden
mit Liposom-eingeschlossenem Cisplatin oder mit freiem Cisplatin
einmal pro Woche für
3 Wochen gemäß den in
Tabelle 6 gezeigten Regimen behandelt.
-
-
Freies Cisplatin wurde bei einer
Dosierung von 6 mg/kg einmal pro Woche für 3 Wochen den Tumor-tragenden
Mäusen
(n = 9) intravenös
verabreicht. Cisplatin, das in Liposome eingeschlossen ist, die
wie oben beschrieben hergestellt wurden, wurde gemäß den drei
Dosierungsplänen
den Tumor-tragenden Mäusen
intravenös
verabreicht. Eine Gruppe (n = 9) erhielt 6 mg/kg Liposom-eingeschlossenes
Cisplatin einmal pro Woche für
3 Wochen; eine andere Gruppe (n = 9) erhielt eine erste Dosierung
von 14 mg/kg, gefolgt von anschließenden Dosierungen in den Wochen
2 und 3 von 4 mg/kg; eine andere Gruppe (n = 9) erhielt eine erste
Dosierung von 12 mg/kg, gefolgt von 4 mg/kg in den Wochen 2 und
3 der Untersuchung. Die Kontrollgruppe (n = 5) erhielt Salzlösung an
jedem Behandlungstag. Die Ergebnisse werden in 6 gezeigt.
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B. Mäuse, die Lewis-Lungentumormodell
tragen
-
Das Lewis-Lungentumormodell (LV2,
CRL-1642, ATCC, Rockville, MD) wuchs in G6C3-F1-männlichen
Mäusen
(Simonson Laboratories, Inc., Gilroy, CA). Tumore wurden aus den
Spendermäusen
entnommen und wie oben zur Impfung eines Experiments verarbeitet.
Eine Million Tumorzellen (0,1 ml) wurden in die linke Flanke von
5 bis 6 Wochen alten, männlichen
B6C3-F1-Mäusen
geimpft.
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Die Behandlung der Tumor-tragenden
Tiere wurde sieben Tage nach der Impfung begonnen, wenn die Mehrheit
der Tiere eindeutige Tumormassen aufwies. Die Tiere wurden gemäß den in
Tabelle 7 gezeigten Regimen behandelt.
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Die Kontrollgruppe (n = 9) erhielt
Salzlösung
an den Behandlungstagen (Tage 7, 14 und 21). Zwei Gruppen der Tiere
erhielten freies Cisplatin bei 6 mg/kg an jedem Behandlungstag;
wobei in einer Gruppe (n = 9) das freie Cisplatin intravenös verabreicht
wurde, in der anderen Gruppe (n = 9) das Arzneimittel intraperitoneal
verabreicht wurde. Zwei Gruppen erhielten Liposom-eingeschlossenes
Cisplatin bei 12 mg/kg an jedem Behandlungstag; wobei eine Gruppe
(n = 7) die Dosierung intravenös
erhielt, die andere Gruppe (n = 9) die Dosierung intraperitoneal
erhielt. Die Ergebnisse werden in 7 gezeigt.